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Gemeinderat, 10. Sitzung vom 27.05.2021, Wörtliches Protokoll  -  Seite 85 von 97

 

Familie, wie etwa häusliche Gewalt. Erst gestern hat eine Studie des BKA in Deutschland sogar ergeben, dass es in jeder Schulklasse mindestens ein Kind gibt, das von häuslicher Gewalt betroffen ist.

 

Meine Damen und Herren, die Gesundheit junger Menschen leidet am stärksten unter diese Krise. Deswegen haben auch meine KollegInnen und ich diesen Antrag zur Verbesserung der psychologischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen eingebracht. Ich bitte Sie, stimmen Sie diesem Antrag zu, denn es geht nicht um Sie, auch nicht um mich. Es geht um die Zukunft dieser Stadt. - Danke schön.

 

Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist GR Dr. Gara. Ich erteile ihm das Wort.

 

18.36.50

GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara (NEOS)|: Danke. Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Ich möchte ganz kurz auf den einen Antrag der GRÜNEN zum Thema Lollipop-Tests eingehen. Für uns ist ganz klar, das, was es in Niederösterreich oder auch in anderen Bundesländern gibt, sind Lollipop-Antigentests, die einfach nicht die Validität, nicht die Qualität haben, um tatsächlich eine Viruslast, vor allem auch eine niedrige Viruslast zu erkennen. Daher haben wir in Wien auch ein Pilotprojekt für einen Lollipop-Test gestartet, also quasi als Abstrich mit einer PCR-Analytik - den höchsten Standard also. Das ist das, was wir auch Wien-weit ausrollen möchten. Das ist nicht ganz trivial. Es ist letztendlich eine neue Technik, die da adaptiert und angewandt wird. Das ist aber das, was wir vor diesem Hintergrund auch planen und machen wollen, weil es für uns immer ein Anliegen ist, die größte Sicherheit in den Kindergärten und in den Schulen zu gewährleisten. Deswegen war Wien auch das erste Bundesland, das PCR-Analytik in den Schulen vorangetrieben hat, weil wir, das haben wir immer gesagt, Bildung öffnen, aber sicher. Wir wollen diese Sicherheit auch für den Herbst haben, das heißt, vor dem Hintergrund, dass es diesen Piloten, diese Pilotstudie gibt. Wir wollen das aber in der Form haben, dass es wirklich sicher ist und gut funktioniert, sodass wir hier vor allem auch für den Herbst einen Rollout machen können, der auch funktioniert.

 

Ich möchte noch ganz kurz auf Kollegin Huemer eingehen: Ich meine, zu vielen Punkten, die Sie hier gebracht haben, muss ich sagen: Warum sprechen Sie nicht mit Ihrem Gesundheitsminister? Wenn es richtigerweise um die Anzahl der Kassenverträge geht, zum Beispiel für Klinische PsychologInnen, dann unterstütze ich das, unterstützen wir das als Stadtregierung absolut. Wir wollen mehr Kassenverträge für Klinische PsychologInnen. Ich halte das für extrem wichtig, natürlich auch das Thema der Kassentherapieplätze. Ich meine, ich bin erfreut, dass das Thema der Kinder- und Jugendgesundheit plötzlich bei Ihnen auch eine solche Priorität hat. Sie können sich erinnern, das war eigentlich immer eines der Themen, das wir sehr, sehr stark in der Opposition vorangetragen haben. Ich bin sehr froh, dass wir dem auch in unserem Regierungsprogramm entsprechende Priorität gewidmet haben, auch in Richtung Kinderprimärversorgungszentren, et cetera. Daher mein Aufruf an Sie: Bitte sprechen Sie mit Gesundheitsminister Mückstein. Er kann das ermöglichen. Es ist seine Aufgabe, das zu machen. Er kann es sofort machen.

 

Ich unterstütze auch all das, was Sie gesagt haben: Wir brauchen diese Unterstützungsmöglichkeiten, diese Versorgungsmöglichkeiten, gerade für Kinder und Jugendliche, gerade auch bei allen Themen, und nicht nur auf der psychischen Ebene, sondern auch bei Long Covid bei Kindern und Jugendlichen. Das heißt, hier ist es absolut notwendig, entsprechend Kassenverträge auf der Bundesebene zu vereinbaren und diese so zu finanzieren. Von unserer Seite also absolute Unterstützung für genau das, was Sie gesagt haben: Jeder Cent, der in die Kindergesundheit fließt, ist die absolut beste Vorsorge, die wir uns denken können. - Danke schön.

 

Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Zu einer weiteren Wortmeldung ist GR Margulies gemeldet. - Bitte schön.

 

18.41.09

GR Dipl.-Ing. Martin Margulies (GRÜNE)|: Kollege Gara, Sie haben ja vollkommen recht, na, selbstverständlich muss und wird auch auf Bundesebene darüber gesprochen. Was Sie als jemand, der sich im Gesundheitsbereich doch recht gut auskennt, aber wissen, ist, dass die Verhandlungen auf Bundesebene, insbesondere wenn es um Kassenverträge, Sozialversicherungen, et cetera geht, nicht so schnell abgeschlossen werden. Selbst dann nicht, wenn man de facto morgen mit der aufsuchenden Arbeit in Schulen beginnen könnte und sicherstellen könnte, dass jetzt jedes einzelne Kind, welches Unterstützung benötigt, diese auch kostenlos erhält. - Das wissen Sie. Das wissen Sie so gut wie ich, dass in der Situation niemand schneller sein kann als die Stadt Wien.

 

Und Sie haben auch recht - und dafür kämpfen wir auf Bundesebene und auch in Wien schon lange -, dass selbstverständlich im Bereich der psychischen Gesundheit für Kinder und Jugendliche sowohl auf den klinischen Abteilungen Psychotherapieplätze als auch zusätzliche Psychotherapieplätze geschaffen werden müssen, auch langfristig und in Kooperation mit den Kassen. Die Covid-19-Pandemie hat die Situation aber dramatisch verschlimmert, und wirklich in den letzten Monaten. Man kann ob der unterschiedlichen Einschätzung, wie sich die Pandemie entwickeln wird, tatsächlich sagen, dass das vor einem Jahr noch nicht so vorhersehbar war wie jetzt, und es geht einfach um eine Soforthilfe. Ich glaube auch nicht, dass Wien kontinuierlich diese zusätzlichen Plätze, diese kostenlose Möglichkeit finanzieren und subventionieren soll, das ist und bleibt Aufgabe der Kassen beziehungsweise des Bundes. Aber so wie wir selbstverständlich de facto 600 Millionen EUR in Summe als Covid-Hilfen als Stadt Wien beschlossen haben, wo ganz viele Bereiche in den Kompetenzbereich des Bundes fallen, erwarte ich mir auch, dass das für Kinder und Jugendliche gilt.

 

Jeder von Ihnen, der schulpflichtige Kinder, Lehrlinge, Teenager daheim hat und mit ihnen über die Situation der letzten Monate gesprochen hat, wird wahrscheinlich die Erfahrung gemacht haben, dass das Kind in seiner näheren Umgebung Freunde hat oder andere

 

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