Gemeinderat, 11. Sitzung vom 23.06.2021, Wörtliches Protokoll - Seite 77 von 109
friedenheit und Unverständnis auslösen. Aber um diese erwähnte Chancengleichheit herzustellen, ist diese Reform notwendig und wichtig, und wir werden hier auch weiterhin für die Verbesserung im Schulwesen und der gleichen Rahmenbedingungen für alle eintreten, egal, ob das jene Schule ist, die hier als Index 3- oder Index 4-Schule gewertet wird, oder jene tolle, sich in einem neuen Bildungsneubau befindliche Ganztagsvolksschule mit allen Ressourcen.
Neben dieser wichtigen Reform freut es mich, dass wir heute nicht nur die Ganztagesschule in der Leopoldau auf den Weg bringen und beschließen, sondern dass wir mit dem Bau der neuen BAfEP auch im Bereich der Elementarpädagogik neue Akzente setzen. Ich habe dieses Poststück danach dann nicht mehr aufgerufen, da ich es auch gerne nun erwähnen möchte, da natürlich der Kindergarten eine extrem wichtige erste Betreuungseinrichtung für Bildung ist, aber auch für die Kindergartenpädagoginnen und -pädagogen, und vor allem für jene, die es noch werden wollen, wir alles Mögliche versuchen müssen, um diese in den Beruf zu bringen, um diese für den Beruf zu begeistern. Und deswegen ist es auch ganz wichtig, dass die Stadt Wien hier jetzt noch einmal 12 Millionen EUR in die Hand nimmt, für den Ausbau der BAfEP 21. Es gibt eine Erweiterung von 31 auf 36 Klassen und es kommt ein Praxiskindergarten dazu, der 10-gruppig sein wird.
Auch im Berufsschulbereich wird weitergebaut, und deswegen ist es schön, dass vor ein bis zwei Wochen schon die Errichtung eines neuen zentralen Berufsschulgebäudes in der Seestadt Aspern präsentiert wurde. Ich habe ganz am Anfang erwähnt, dass es Gebäude gibt, die wahrscheinlich nicht dem Standard eines Palasts entsprechen, und darunter fallen wahrscheinlich einige Berufsschulgebäude. Aber auch das wird sich ändern, weil wir bis 2028 hier den Betrieb aufnehmen wollen, für rund 7.500 Schülerinnen und Schüler, die an einem Standort ein Ausbildungsangebot für 60 Lehrberufe bekommen werden. Auf rund 29.000 m² werden 7 Berufsschulen zusammengefasst unter einem Dach vereint, wo auch der Schulbau natürlich wieder den modernsten Anforderungen entsprechen wird, die Klassenräumlichkeiten, die Ausstattung den modernsten Anforderungen entsprechen werden, damit die Lehrlinge bestmöglich auf ihren weiteren Weg, auf ihre berufliche Zukunft vorbereitet werden, aber auch natürlich die Lernumgebung vorfinden, die ihnen die entsprechende Wertschätzung dafür entgegenbringt.
Ein weiterer Punkt, den ich im Bereich der Bildungsinfrastruktur noch ansprechen möchte, da er so wichtig ist, ist die Digitalisierung. Ein Schwerpunkt, den wir natürlich nicht nur in den Bildungseinrichtungen setzen, aber gerade da ist es auch wichtig. Wir haben im letzten Jahr gesehen, wie extrem wichtig die digitale Infrastruktur auch schon für relativ junge Kinder ist, die in der Schule sind. Deswegen wird auch das Vorhaben „Schule Digital“ noch einmal ausgeweitet, und es werden noch einmal 23 Millionen in die Hand genommen. Es wird auch auf den Sonderschulbereich ausgeweitet, und das Ziel ist, dass zukünftig keine Schule in Wien mehr ohne WLAN-Versorgung ist und die Lernumgebung somit auch einer digitalisierten Welt angepasst wird.
Dementsprechend freut es mich, dass wir hier heute so viel beschließen und so viel auf den Weg bringen. Wir haben immer wieder Schulen, die wir hier auf den Weg bringen und neu bauen, aber gerade das Berufsschulgebäude ist, glaube ich, ein Meilenstein in der Bildungslandschaft, wenn wir von dieser Infrastruktur sprechen, und da freue ich mich natürlich wirklich sehr, dass wir das heute auf dem Plan haben. - Herzlichen Dank.
Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Als nächster Redner gelangt Herr GR Stadler zu Wort. Ich erteile ihm das Wort.
GR Felix Stadler, BSc (GRÜNE): Frau Vorsitzende! Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen!
Liebe Kollegin Emmerling, ich wollte eigentlich noch gar nicht bei diesem Punkt auf die LehrerInnenverteilung zu sprechen kommen, ich wollte das erst nachher machen, aber wenn Sie schon die Chancenfairness bei den neuen Campussen, die wir bauen und die ich gut finde, und bei der neuen Infrastruktur, die wir auch sehr gut finden, ansprechen, finde ich es schon bezeichnend und da muss ich vor allem als ehemaliger Lehrer und Klassenvorstand sagen: Hier davon zu sprechen, dass es keine Kürzungen gibt, ist einfach absurd. Es gibt so viele Dutzende Volksschulen und Mittelschulen in Wien, die sich bei uns in den letzten Tagen gemeldet haben, die Stundenkürzungen haben und die LehrerInnenkürzungen haben, und zwar teilweise drei bis vier Lehrerinnen und Lehrer weniger im nächsten Jahr. Ich habe selbst in Inklusions- und Integrationsklassen unterrichtet, jede einzelne Lehrkraft, die dort weniger ist, macht einen enormen Unterschied für die Chancen dieser Kinder. Und das ist kein Bildungsversprechen, sondern dieses Versprechen ist damit gebrochen an den Kindern, denen ich die Lehrerin und den Lehrer wegnehme.
In diese LehrerInnenzimmer hineinzugehen und dann zu sagen, hey, ihr habt‘s eh keine Kürzungen, ihr habt‘s nächstes Jahr nur 100 Stunden weniger bei euch an der Schule, wie Volksschulen im 3. Bezirk, aber auch Volksschulen im 10. Bezirk oder im 14. Bezirk, da schaue ich mir an, wie dann die Reaktion der Kolleginnen und Kollegen ist, wenn man dort hingeht und sagt, ihr habt‘s 100 Stunden nächstes Jahr weniger, aber es sind eh keine Kürzungen. (Zwischenruf.) - Ja, insgesamt gibt es vom Bund mehr Lehrerinnen und Lehrer für die Stadt Wien als jemals zuvor, auch dank grüner Regierungsbeteiligung im Bund, muss man dazusagen. Die kommen woanders hin, das habe ich in den letzten Tagen öfter gehört. Ich habe mit wirklich vielen sogenannten Brennpunktschulen gesprochen, wo ehemalige Kolleginnen oder Kollegen von mir unterrichten, im tiefsten 10. Bezirk - wenn wir mit so klassischen Bildern hier arbeiten wollen -, aber auch im 11. und im 16. Bezirk, und keine einzige Schule hat mir sagen können, ja, wir haben nächstes Jahr mehr LehrerInnen. Ich weiß nicht, wenn Sie eine Liste haben, bitte geben Sie sie uns, oder auch der Herr Stadtrat - er ist mit anderem beschäftigt. Aber wenn Sie diese Liste haben, geben Sie uns diese Liste, sagen Sie uns, welche Standorte bekommen mehr. Es
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