Gemeinderat, 12. Sitzung vom 28.06.2021, Wörtliches Protokoll - Seite 68 von 106
gleich einmal bei Kunst und Kultur zu sparen begonnen hat, wo man gesagt hat: Die Theater sperren zu, Veranstaltungen können nicht stattfinden, wir brauchen in dem Fall auch keine entsprechenden Kosten. - Es gibt auch viele europäische Städte, wo das ähnlich funktioniert hat.
In Wien ist man da einen völlig anderen Weg gegangen, einen dem diametral entgegengesetzten Weg, und dafür ist allen, die dazu einen Beitrag geleistet haben, aufrichtiger Dank auszusprechen - den Magistratsabteilungen 7, 8, 9, dem Büro der Frau Stadträtin, aber auch den vielen Einrichtungen, die mit der Stadt tagtäglich zusammenarbeiten, ob das die Wiener Festwochen, die Wiener Symphoniker, das Volkstheater, die Vereinigten Bühnen Wien und alle Organisationen und Vereine mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, mit denen wir in Verbindung stehen, sind. Wien ist da, wie gesagt, einen anderen Weg gegangen und hat sich dieser für Künstlerinnen und Künstler so dramatischen Situation entgegengestellt, und das mitunter viel, viel erfolgreicher als der Bund, der lange gebraucht hat, einschließlich eines Personalwechsels, um dieser Situation auch entsprechend Herr zu werden. Man hat vor allem auf die Theater geschaut, man hat auf die Kinos geschaut, man hat auf viele andere Einrichtungen geschaut. Und man darf nicht vergessen, dass es da nicht nur um die Künstlerinnen und Künstler geht, sondern dass in den Theatern Menschen arbeiten, die für das Licht zuständig sind, die an der Garderobe stehen, die Karten abreißen, die für die Reinigung zuständig sind, die für die Bühnentechnik zuständig sind. Theater oder der Ort kulturellen Handelns ist auch ein Arbeitsplatz und ist auch ein Betrieb, wo auch Arbeitsleistung entsprechend erfolgt. Die Stützmaßnahmen, wie etwa Arbeitsstipendien, die da seitens der Stadt getroffen wurden, sind bereits angesprochen worden und ich kann mir hier auch entsprechend sparen, das zu wiederholen.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, wir schauen uns heute den Rechnungsabschluss aus dem Jahr 2020 an, und erlauben Sie mir den Vergleich zum Rechnungsabschluss aus dem Jahr 2019. Wir haben von 2019 auf 2020 im Kulturbudget eine Steigerung von 31,7 Millionen EUR gehabt, das ist ein Zuwachs von 12,25 Prozent. Das zeigt auch, wie gut sozusagen auch in der aktuellen Situation und Dynamik verhandelt wurde. Der Rechnungsabschluss ist um 4 Prozent höher als der Voranschlag, also das Budget für das Jahr 2020, und es ist das gelungen, was ich eingangs gesagt habe, nämlich dass Kultur Hauptthema, Hauptgegenstand ist. Das zeigt sich sozusagen auch am Anteil an der Torte des Budgets und der Ausgaben der Stadt Wien. Es ist der Anteil der Kultur an den Gesamtausgaben von 1,82 Prozent im Jahr 2019 auf 2,10 Prozent im Jahr 2020 angestiegen. Ganz besonders ist hier die Studienförderung, die Wissenschaftsförderung hervorzuheben, auf die meine Kollegin Dr. Samel dann noch eingehen wird, die bildende Kunst in Museen und vor allem mit einem ganz, ganz starken und großen Brocken der Bereich der Stadtteilkultur. Bei der darstellenden Kunst waren es ebenfalls, wie bei den Museen, ansehnliche Steigerungen. Nur in Bereichen der Magistratsabteilung 7 wurden 265 Millionen EUR abgerechnet, und damit Sie sehen, wie sich das verteilt: Es waren von diesen 265 Millionen EUR 91,18 Prozent für Förderungen und nur 7,11 Prozent für Personal und dann noch einige kleinere sonstige Positionen. Die MA 8, die MA 9 habe ich angesprochen, die MA 7 mit ihren zwei großen Tangenten Kunst und Kultur und Wissenschaft hat hier auch Besonderes geleistet, und da ist allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in diesem Bereich der Dank auszusprechen. Die Bereiche, die hier Gegenstand von Förderungen und Aktivitäten waren, sind neben der bildenden Kunst Musik, Theater, die Wiener Festwochen, Literatur, Museen, vor allem die Bezirksmuseen, auf die heute auch noch eingegangen wird, die Denkmalpflege, der Film, die Altstadterhaltung, et cetera.
Wir können, wenn wir auf das Jahr 2020 zurückschauen, in einigen Bereichen wirklich sehr, sehr schöne Erfolge verzeichnen. Die Fortsetzung des Ausbaus des Wien Museum, das geht alles planmäßig. Wir haben uns das vor Kurzem auch vor Ort angeschaut - sehr beeindruckend. Die vielfachen Aktivitäten der Wienbibliothek, das Wien Wiki zur Geschichte der MA 8 und MA 9 ist eine großartige Geschichte. Die Modernisierungen im Bereich des Stadt- und Landesarchivs sind großartig. Die Frau Stadträtin hat das Thema Bezirksmuseen hochgefahren, da ist sicher noch viel zu tun, aber es ist ganz, ganz wichtig, dass wir diesen Schritt gegangen sind. Dort liegen ja Schätze, von denen wir gar nicht wissen, dass es sie gibt, und die muss man auch entsprechend wissenschaftlich aufarbeiten.
Literatur, Film, Wissenschaft und dann vor allem der Kultursommer, der am 3. Juli mit einem spannenden, modernen, zukunftsorientierten Festakt beginnt, bei dem Kinder in die „Ode an die Freude“ eingebaut werden. Köhlmeier schreibt einen neuen Text dazu, verschiedene andere Musiker interpretieren dann noch hinein - das wird spannend. Ich glaube, Beethoven wird eine Freude haben und er wird nicht im Grab rotieren, sondern er wird irgendwie wohlwollend auf Wien schauen.
Meine sehr geehrten Damen und Herren - es ist immer bitter, wenn man da die Sekunden sieht -, die Wiener Festwochen, darüber wurde viel gesprochen, das Volkstheater, da werden wir mit Neugier und Spannung auf die neue Direktion schauen, die Wiener Symphoniker haben ihr Programm vorgelegt - großartig mit vielen Tourneen, in der ganzen Welt sehr, sehr gefragt. Ich bin schon sehr, sehr gespannt. Es herrscht auch große Freude bei den Symphonikern darüber, dass sie in wenigen Tagen sozusagen die Reise nach Bregenz machen und sie dann dort - traditionellerweise seit der Nachkriegszeit - das Orchester der Bregenzer Festspiele sind.
Meine Damen und Herren, ganz zum Schluss: Kulturpolitik in Wien heißt, Barrieren abbauen, Verständigung fördern, Verständnis fördern, Engagement fördern, höchste Professionalität, höchste Qualität und Zusammenarbeit auf breiter Basis. Wir werden da alles tun, in Offenheit und vor allem in Weltoffenheit und auch mit der gebotenen Transparenz, weil unser gemeinsames Ziel in der Kulturpolitik sein muss, dass wir ein Gegenmodell, eine Gegenantwort, eine Antwort finden gegen Intole
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