Gemeinderat, 12. Sitzung vom 28.06.2021, Wörtliches Protokoll - Seite 100 von 106
GRÜNEN entstanden, und es geht dabei um individuelle und zielführende Beratung für Arbeitslose, ganz besonders für Jugendliche. Dieses Programm ist schon von der Bundesregierung übernommen worden, und Wien war hier Vorreiter beziehungsweise Vorreiterin. 15- bis 25-Jährige, die in der Mindestsicherung und auf der Suche nach einer Lehrstelle oder einer Arbeitsstelle sind, werden gemeinsam an einem Ort sowohl sozial als auch psychosozial betreut. Sie bekommen dort alle Informationen, die sie brauchen. Es ist dies ein innovatives Sozialprojekt, und wir sind sehr stolz, dass die Stadt das hat, und wir sind sehr froh, dass Sie das weiterführen, Herr Stadtrat.
Es gibt noch ein tolles Projekt, das im letzten Jahr unglaublich erfolgreich war und das gegen die soziale Einsamkeit helfen kann, was jetzt in Zeiten von Corona besonders wichtig ist. Es ist dies der sogenannte sozialinnovative Topf. Auch im Hinblick darauf hat es ein bisschen länger gedauert, bis alle überzeugt waren, dass das eine gute Idee ist. Doch schon bei der ersten Ausschreibung haben sich, obwohl diese im August stattfand, innerhalb ganz kurzer Zeit 300 Leute gefunden, die Projekte eingereicht haben, wie sie ihre Nachbarschaft verbessern wollen, wie sie mit kleinen Interventionen gemeinsam mit den Nachbarinnen und Nachbarn ein besseres Leben für alle schaffen wollen. 500.000 EUR sind dafür vergeben worden. Eine tolle Jury von ExpertInnen aus Wissenschaft, Gemeinwohlarbeit und Sozialarbeit hat dann aus den Projekten ausgewählt und 52 Projekte mit einem Maximalförderbetrag bis 20.000 EUR prämiert. Es hat aber auch kleinere Projekte gegeben, die nur 2.000 bis 5.000 EUR bekommen haben. - Wir meinen, dass das ein ganz toller Innovationsmotor und eine angenehme Intervention im öffentlichen Raum gerade jetzt nach Corona ist, weil viele Leute nicht so genau wissen, wie sie wieder zusammenkommen. Es wäre eine gute Idee, diesen sozialinnovativen Topf noch einmal auszuschreiben. Man kann natürlich auch ein anderes Thema nehmen, wenn es nicht mehr die Nachbarschaft sein soll, die Nachbarschaft bietet sich aber gerade jetzt sehr stark an.
Es gibt im Sozialen aber noch mehr zu tun. Wir brauchen dringend einen Ausbau der Frühen Hilfen. Darüber haben wir schon am Donnerstag voriger Woche im Gemeinderat beim Bericht der Kinder- und Jugendanwaltschaft gesprochen, und wir haben uns geeinigt, im nächsten Sozialausschuss weiter darüber zu reden. Das freut mich sehr! Trotzdem möchte ich das hier noch einmal bringen, denn das wird uns im nächsten Jahr begleiten. Außerdem braucht es - auch das ist im Bericht der Kinder- und Jugendanwaltschaft vorgekommen - einen Ausbau der MA 11 im Sinne von mehr Personal.
Auch braucht es im Bereich der Krisenhilfe und der vollen Erziehung einen Ausbau und einen Restrukturierungsprozess. Die Entwicklung von unterschiedlichen Aufgabenprofilen in der Betreuung der WGs wäre notwendig. Es soll vermehrte Möglichkeiten für Qualitätszeiten zwischen Kindern und Betreuungspersonen geben. Ferner ist allgemein ein besserer Betreuungsschlüssel nötig. Es braucht eine bessere Personalplanung, mehr WG-Plätze, kontinuierliche Supervision und Teamentwicklung. All das wäre notwendig, damit die WGs, die schon jetzt, überhaupt nach einem Jahr Corona, sehr am Anschlag sind, besser funktionieren. Gerade jetzt, da die Familien auch durch Corona finanziell und strukturell massiv unter Druck geraten, dürfen wir nicht wegschauen. Jedes Kind in Wien hat ein Recht, in einer sicheren Umgebung mit einem guten Zugang zu Bildung aufzuwachsen und einen guten Start ins Berufsleben zu haben. Dafür müssen wir uns als Stadt und als PolitikerInnen gerade auch in Zeiten der Krise vermehrt einsetzen. - Herzlichen Dank.
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank. Das waren die vereinbarten fünf Minuten. Als Nächster zum Wort gemeldet ist Herr GR Eppinger. Seine Redezeit beträgt sieben Minuten, und das sind genau die sieben Minuten, die der Fraktion noch verbleiben. Bitte.
GR Peter L. Eppinger (ÖVP): Herr Vorsitzender! Servus Joe hier vorne! Liebe Kollegen und Kolleginnen! Guten Abend im Rathaus! Danke noch fürs Zuschauen und Zuhören!
Wie sehr uns der Sport eint, haben wir in den letzten Tagen bei der EM gesehen. Es hat enorm viel Spaß gemacht, der Nationalmannschaft zuzusehen, und es wird enorm viel Spaß machen, dieser Mannschaft auch bei der WM in Katar zuzusehen. Weniger Spaß macht es allerdings, diesem Profiteam in einem Stadion im Prater zuzusehen, das eher an eine Ostblockarena aus den 80er Jahren erinnert. Wenn, wenn nicht jetzt, brauchen wir ein modernes Stadion, um es mit den Worten von Teamchef Franco Foda zu sagen. Wir brauchen ein Nationalstadion, in dem die Nationalmannschaft wirklich zu Hause ist, damit wir nicht wie die Nomaden herumwandern müssen. Denken wir also doch über ein neues Stadion, eine neue Heimat für unsere EM-Helden, nach!
Wie wichtig Sport für jeden Mann, jede Frau, jedes Kind, jeden Jugendlichen ist, zeigen auch die erschreckenden Entwicklungen. Österreichs Kinder werden immer dicker. Der Bewegungsmangel in Corona-Zeiten etwa auf Grund des Homeschooling hat das nochmals verstärkt, und die Waage, die in der Ecke im Badezimmer steht, zeigt das deutlich. Laut akademischer Studie haben Kinder im Jahr 2020 binnen 6 Monaten durchschnittlich 4,5 kg zugenommen. Zum Vergleich: Im Jahr davor waren es 2,7 kg. Hier gibt es also dringenden Nachholbedarf.
Um aber auch Positives aufzugreifen: Wir freuen uns über den ausführlichen Austausch - um die Worte von Hans Arsenovic aufzunehmen - im Landessportrat über das Dusika-Stadion. Wir freuen uns, dass man endlich einen neuen Sportentwicklungsplan erstellt hat. Das ist ein wichtiger Schritt in eine richtige Richtung.
Nehmen wir jetzt aber bitte die Jüngsten an der Hand und schaffen wir ein Vorzeigeprojekt, ähnlich wie in Graz, auch hier in Wien und ermöglichen wir jungen Menschen, dass sie sich ein Jahr lang gratis in einem Verein austauschen können, dass sie das ausprobieren und dort mittrainieren können. Das ist der neuerliche Anpfiff für die Umsetzung einer Idee, Markus, Idee, die du schon einmal mit Thomas Morgenstern geboren hast.
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