Gemeinderat, 12. Sitzung vom 28.06.2021, Wörtliches Protokoll - Seite 102 von 106
rung der Bettenzahl, und so weiter. Ich meine, das ist ganz klar. Man kann nachlesen, dass Herr Hofer noch knapp vor der Krise gesagt hat, dass wir die Zahl der Betten reduzieren müssen, und so weiter. - Wenn wir das getan hätten, dann würden wir jetzt ganz schön dastehen! Ich glaube, dass unser Weg der richtige Weg ist, dass wir nämlich gesagt haben: Wir belassen das gesamte Gesundheitssystem in unser eigenen Hand und reduzieren nicht. In unserem Gesundheitssystem, das es jetzt im Endeffekt schon seit knappen 130 Jahren gibt und das stets weiterentwickelt wurde, haben wir eine gute Mischung gefunden zwischen einem großen öffentlichen Sektor und einem wesentlich kleineren privaten Sektor, die einander ergänzen. Ich glaube, das ist eine richtige und gute Mischung, an der man nicht viel drehen sollte. Das bringt nämlich nichts und wäre sicherlich nur zum Nachteil der Wienerinnen und Wiener und der Patientinnen und der Patienten.
Erwähnenswert und wichtig ist auch die Weiterentwicklung, über die heute schon viel gesprochen wurde. Und es ist vollkommen richtig: Applaudieren und Schulterklopfen genügt nicht. Die Leute sind ausgebrannt. Die Jobs sind wahnsinnig schwierig. Dennoch bin ich auch diesfalls überzeugt: Die entsprechende Weiterentwicklung liegt in den richtigen Händen, etwa die Belohnungssysteme oder sonstige Maßnahmen.
Wir haben wirklich hervorragende Personalvertreterinnen und Personalvertreter. Wir haben die Gewerkschaft younion, und wir haben eine hervorragende und immer kooperierende Stadtregierung, die in den Verhandlungen immer etwas zuwege gebracht hat. Ich glaube, wir gehen hier den richtigen Weg.
Ich möchte noch ein paar Fakten bringen, weil ich glaube, dass diese wirklich hörenswert sind. Wir haben diese in den Unterlagen und sehen sie, aber viele Wienerinnen und Wiener kommen an diese Zahlen nicht heran. Im Wiener Gesundheitsverbund sind immerhin 27.000 Beschäftigte tätig. Vorhin wurde schon erwähnt - leider negativ, ich sehe das aber nicht negativ -, dass wir in diesem Bereich um 380 Dienstposten aufgestockt haben. Es waren tatsächlich nicht nur Ärztinnen und Ärzte oder Gesundheitspersonal, sondern es war auch technisches Personal, aber wer glaubt, dass in Zeiten wie diesen ein Spital ausschließlich mit dem Gesundheitspersonal funktioniert, ist völlig auf dem Holzweg. Die Technik, die dahintersteckt, ist nämlich gewaltig. Man muss klarerweise in alle Bereiche investieren, diesmal wurde halt die Technik bevorzugt. Wir haben vorher schon über Beatmungsgeräte, et cetera gesprochen. Ich glaube, das soll auch hier erwähnt und nicht einfach so unter den Tisch gekehrt beziehungsweise als Belastung gesehen werden.
Wir haben im vergangenen Jahr in unseren Spitälern 234.000 Patientinnen und Patienten stationär behandelt. Wir hatten im ambulanten Bereich 4,3 Millionen Patientinnen- und Patientenkontakte. Wir hatten auf Grund der Covid-Krise 5.800 stationäre Patientinnen und Patienten. Die Zahl klingt nicht so groß, aber es muss betont werden, dass die Behandlung der Covid-Patienten wesentlich länger dauert und wesentlich intensiver ist. Ich weiß, wovon ich rede. Meine Mutter war eine Patientin, sie ist wochenlang gelegen, und es war immer kritisch. Und ich sage euch: Es ist nicht schön und angenehm, wenn aus dem weiteren Verwandtenkreis ein Ehepaar gleichzeitig ins Spital kommt und binnen sechs Stunden an dieser Krankheit verstirbt.
Daher komme ich auch zurück zum Kollegen Gara. Was er für mich völlig richtig gesagt hat: Jedem ist natürlich überlassen, was er tut. - Ich selbst habe mich impfen lassen, das war für mich und meine Familie eine Selbstverständlichkeit, das ist keine Diskussion. Ich selbst lasse mich weiter mindestens drei Mal in der Woche testen, weil ich auch eine Verantwortung trage, als Überträger allen anderen gegenüber. Und ich kann ihm da nur zustimmen und die Aufforderung auch hier noch einmal unterstützen, auch von meiner Seite, bitte weiter testen gehen, testen gehen, und wenn möglich, auch impfen, impfen, impfen. Denn nur so bekommen wir die Krise in den Griff.
Wir sind, um die teilweise verschobenen Operationen nach hinten zu schieben, Kooperationen mit privaten Krankenanstalten eingegangen. Auch das hat bestens funktioniert, auch hier lernen wir ständig weiter und wollen uns auch weiterentwickeln. Ich sage es auch gleich jetzt, eine Organisation, die aufhört zu lernen, ist in Wirklichkeit zum Sterben verurteilt. Daher gehen wir diesen Weg, und das beweisen wir auch Jahr für Jahr. Dafür auch Dank sowohl an die damals verantwortliche Stadtregierung, aber auch an die zukünftige Stadtregierung, denn beide gehen diesen Weg konsequent weiter.
Hier ist auch noch für mich wichtig zu erwähnen, denn das darf nicht unter den Tisch fallen: Wir haben einen Bürgermeister, der die Krise von Anfang an in die Hand genommen hat, mit seinem Team, mit der Stadtregierung. Wir haben am 4.2.2020 bereits einen medizinischen Landeskrisenstab eingerichtet, wo professionell und absolut seriös vorgegangen wurde. Und eines - den Seitenhieb kann ich mir nicht ersparen - können Bundesverantwortliche absolut von ihm und uns lernen, wie man professionell und seriös damit umgeht, und wie man in der Quantität und in der Qualität Pressekonferenzen dazu abhält. Und dafür von dieser Stelle herzlichen Dank auch an den Bürgermeister.
Viel wurde schon zu unserer Teststrategie erzählt, viel wurde schon gesagt, was wir alles eingerichtet haben. Wir haben eine Quarantänestation eingerichtet, wir haben Check-Boxen eingerichtet, wir haben 1450 ausgebaut und wesentlich erweitert. Auch hier haben wir gelernt und haben damit wirklich einen wesentlichen Beitrag zur Bekämpfung geleistet. Wir sind bereits seit Dezember 2020 mit unserer Impfaktion unterwegs, es ist schwierig, weil wir da vom Bund abhängig sind. Insgesamt sei auch erwähnt, für die Covid-Maßnahmen haben wir im vergangenen Jahr über 59 Millionen EUR investiert, und das ist auch hervorragend.
Jetzt nur noch zwei Dinge - denn sonst geht es sich von der Zeit her nicht mehr aus, ich glaube, ich bin eh der letzte Redner, Herr Vorsitzender, ich glaube, ich habe noch ein paar Minuten -, den Dank an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gesundheitsdienst habe ich
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