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Gemeinderat, 12. Sitzung vom 29.06.2021, Wörtliches Protokoll  -  Seite 39 von 103

 

hier ausgebildete Lehrlinge ab, die perfekt Deutsch sprechen, die hier ihre Ausbildung gemacht haben, die wir hier ausgebildet haben, die sich nichts haben zu Schulden kommen lassen? Die schieben wir ab, aber Menschen, die unsere Gesetze und unsere Werte nicht achten, die können hier bleiben. Sie stellen den Innenminister, kommen Sie in die Verantwortung!

 

Ich möchte zu meiner Rede kommen, aber nach dieser Wortmeldung musste ich allerdings tatsächlich auch hier noch einmal das Wort dazu ergreifen. Ich möchte vor allen Dingen auf die Jugendlichen zu sprechen zu kommen, die sind jetzt in dieser Debatte ja noch nicht - abgesehen von den Schülern und Schülerinnen - im Fokus gestanden. Es ist ganz klar, wir haben das hier auch schon ganz oft gesagt, die Pandemie hat bei den Jugendlichen ganz große Spuren hinterlassen. Und genau das im Fokus habend, Jugendliche, die Generationen von morgen nicht im Stich zu lassen, das war für uns ganz, ganz wichtig. Wir haben in diesem Bereich zahlreiche Maßnahmen gesetzt, um gerade auch die Auswirkungen der Corona-Krise abzufedern. Sie hat weitreichende körperliche und vor allem bei Kindern und Jugendlichen psychische Beeinträchtigungen zur Folge. Es sind die Gesundheitseinrichtungen, die ganz klar appellieren, dass die Corona-Krise einen deutlichen Anstieg an Depressionen mit sich gebracht hat, Essstörungen, Angststörungen, Panikzustände. Gerade die psychosoziale Gesundheit von Kindern und Jugendlichen ist und war uns auch ein großes Anliegen. Das halte ich für eine der wichtigsten Aufgaben auf allen politischen Ebenen und deshalb war es auch für uns ein großer Fokus.

 

Wir haben dabei vor allem auf den Ausbau der Beratungsmaßnahmen gesetzt. Bei vielen Beratungs- und Unterstützungsangeboten der Wiener Kinder- und Jugendhilfe haben Betroffene eine Anlaufstelle gefunden. Das Angebot der psychologischen Telefonberatung wurde deutlich erweitert. Wir haben einen Gesundheitskompetenz-Jahresschwerpunkt der Stadt Wien Bildung und Jugend. Im Zuge dessen sollen unter anderem Angebote und Maßnahmen in Sport und Bewegung, Digital Wellbeeing, aber auch vor allen Dingen seelischer und psychischer Gesundheit stattfinden. Nicht unerwähnt lassen möchte ich das Hometreatment, bei dem multiprofessionelle Teams für eine Dauer von jeweils drei bis sechs Monaten bei Familien tätig werden und dabei eine ganzheitliche Behandlung durch Psychiater und Psychiaterinnen, Sozialarbeiter und Sozialarbeiterinnen, durch PsychologInnen und viele weitere mehr für eine ganzheitliche, vielfältige Rundum-Behandlung sorgen.

 

Wir haben aber auch sonst natürlich keine Kosten gescheut. Wir haben ein eigenes Sonderbudget von 30.000 EUR für „Rat auf Draht“ auf die Beine gestellt, um zielgerecht vor allen Dingen in die Chat-Beratung zu investieren, weil wir gemerkt haben, Kinder und Jugendliche wenden sich vor allen Dingen durch Chats an „Rat auf Draht“ und brauchen hier Unterstützung. Und da haben wir auch schnell gehandelt.

 

Wir haben aber auch verstärkt auf mobile Jugendarbeit gesetzt, zu einem Zeitpunkt, zu dem Jugendliche im Lockdown ganz besonders oft gestraft wurden. Das ist keine Nebensächlichkeit, das vergessen viele Erwachsene vielleicht auch, aber gerade für Jugendliche ist es eine wahnsinnig große Herausforderung, das natürlich zu bezahlen, denn wie auch, wenn man kaum Taschengeld hat. Und es gab wahnsinnig viele Beratungen dazu, von denen ich auch gehört habe, dass Jugendliche hingegangen sind und nicht gewusst haben, was sie jetzt eigentlich tun sollen, weil sie das Geld dazu nicht haben. Genau darauf haben wir reagiert, wir haben Streetworker und Streetworkerinnen an stark frequentierten Orten Wiens eingesetzt, um auf die Sicherheitsmaßnahmen und zusätzlich auf Testangebote aufmerksam zu machen, zu moderieren, deeskalierend zu wirken, und vor allen Dingen an der Seite der Jugendlichen zu sein und durch diese schwierige Zeit zu gehen.

 

Mit den Öffnungsschritten haben wir aber auch gemerkt, natürlich auch am Karlsplatz vor allen Dingen, dass es wichtig ist, weitere Schritte zu gehen. Wir haben einen Runden Tisch einberufen, wir haben die Köpfe zusammengesteckt - natürlich mit Maske - und haben gemeinsam mit Jugendvertretern und Jugendvertreterinnen und mit der Polizei überlegt, wie wir hier vor allen Dingen auch im Sinne der Jugendlichen vorgehen können, gerade auch, um Konflikten vorzubeugen, den Dialog mit den Jugendlichen zu führen und nicht über sie hinweg zu entscheiden, den öffentlichen Raum für alle erlebbar zu machen. Und genau deshalb haben wir gemeinsam mit der Kulturstadträtin auch das Angebot des Wiener Kultursommers als eine kostenlose Veranstaltungsreihe durch alle Bezirke mit Elementen der Klubkultur erweitert.

 

Der öffentliche Raum und alle seine Konflikte, die auch die Pandemie vor allen Dingen mit sich gebracht hat, haben uns auch sonst sehr stark beschäftigt. Wir haben noch im Jänner ein Deeskalationspaket geschnürt. Wir haben die Sozialarbeiter und Sozialarbeiterinnen an den Schulen in Favoriten verdoppelt, wir haben Nachtstreetworker und Nachtstreetworkerinnen implementiert, um Ansprechpartner und Ansprechpartnerinnen für Jugendliche und junge Erwachsene zu haben. Wir haben einen Schwerpunkt der überregionalen Streetworker in Favoriten eingesetzt und uns auch vorgenommen, sobald es auch pandemietechnisch möglich sein wird, bestehende gute Projekte, etwa „Respekt“, gemeinsam weiter auszubauen. Wir haben aber natürlich im Sinne der Jugendlichen auch abseits der Pandemie einige wichtige Vorhaben umgesetzt, etwa die Wiener Ehrenamtswoche, die diese Woche stattfindet. Wir haben, wie ich es auch letzte Woche vorgestellt habe, das Kinder- und Jugendparlament ins Leben gerufen. Wir haben ganz viele wichtige Initiativen gesetzt, um Kinder und Jugendliche zu stärken, um Wien zur kinder- und jugendfreundlichsten Stadt dieser Welt zu machen.

 

Ich möchte aber auch auf die Integration zu sprechen kommen, und da auf die Magistratsabteilung 35. Ich möchte zu allererst allen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen dieser Magistratsabteilung danken. Sie steht und stand als Abteilung für Einwanderung und Staatsbürgerschaft vor allen Dingen in den letzten Jahren großen

 

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