«  1  »

 

Gemeinderat, 12. Sitzung vom 29.06.2021, Wörtliches Protokoll  -  Seite 47 von 103

 

on und vor allem auch von einem großen Digitalisierungsschub. Wenn wir zum Beispiel in die Büchereien schauen: Die haben gleich im ersten Lockdown nicht nur die virtuelle Bücherei sehr stark ausgebaut, sondern Gratismitgliedschaften für die Wienerinnen und Wiener zur Verfügung gestellt, aber auch ziemlich schnell auf Online-Formate wie Lesungen oder Diskussionen umgestellt. Auch das Lesofanten-Fest konnte so für die jungen WienerInnen online zur Verfügung gestellt werden.

 

Auch wenn ich an die Musikschulen denke: Dort, wo es möglich war, ist so schnell wie möglich auf Distance Learning umgestellt worden, auch dort sind ganz neue Online-Formate geschaffen worden. Ich möchte einen Blick auf die Modeschule Hetzendorf werfen, die, natürlich wie alle anderen Schulen auch, einen großen Teil im Distance Learning verbracht hat. Auch die klassische Abschlussmodenschau, die es am Ende des Jahres immer gibt, musste abgesagt werden.

 

Auch da ist aber trotz der schwierigen Situation mit ganz viel Flexibilität, mit ganz viel Kreativität sehr viel Neues entstanden. Es ist für die Abschlussklassen ein Fotoshooting organisiert worden und es ist trotzdem, auch in dieser schwierigen Zeit, immer wieder zu total tollen Kooperationen gekommen. Beispielsweise wurden neue Outfits für die MitarbeiterInnen des Louisebusses der Caritas zur Verfügung gestellt, und vieles mehr.

 

Im Erwachsenenbildungsbereich, zum Beispiel bei den Volkshochschulen, ist sehr schnell auf Online-Angebote umgestellt worden: Im ersten Lockdown waren es rund 1.000 Kurse, die sofort umgestellt werden konnten, im zweiten Lockdown bereits über 1.700 Kurse. Auch die Gratislernhilfe, die von den VHS angeboten wird, wurde sofort auf Online-Formate umgestellt und konnte so angeboten werden. Neue Angebote in Parks oder im Gemeindebau, kostenlose Online-Kurzvideos: Es ist im Endeffekt viel entstanden und so noch viel mehr und viel Neues an Bildungsangeboten für die Wienerinnen und Wiener zur Verfügung gestellt worden.

 

Das klingt jetzt wie eine vielleicht ein bisschen fade Aufzählung. Ich habe aber die Zahlen gebracht, weil man sich natürlich trotzdem vorstellen muss, was da eigentlich dahintersteckt. Das sind innerhalb von kürzester Zeit extrem viele Angebote, die zur Verfügung stehen und die von wirklich extrem engagierten MitarbeiterInnen gestaltet und auf die Beine gestellt worden sind.

 

Für alle WienerInnen in allen Altersstufen - egal, ob das die Allerkleinsten sind, die zum Lesofanten-Fest gehen, oder die Jugendlichen, die sich auch einmal in der virtuellen Bücherei ein Buch ausborgen, bis hin zu den Erwachsenenbildungsangeboten bei den VHS - wurden auch in dieser Zeit der Pandemie Bildungsangebote, kulturelle Angebote zur Verfügung gestellt. Das zeigt auch ein Mal mehr, wie zentral Bildung in unserer Stadt Wien ist.

 

Um noch zum zweiten Bereich der MA 13, zum Fachbereich Jugend mit der offenen und auch der verbandlichen Jugendarbeit zu kommen: Ich möchte uns alle vielleicht ein Mal mehr auf eine Reise durch dieses Jahr 2020 mitnehmen, mit der Frage: Wie war dieses Jahr 2020 eigentlich für junge Menschen in dieser Stadt? Die Pandemie ist ausgebrochen und es war der erste Lockdown, was natürlich gerade auch für jungen Menschen, wie für uns alle, glaube ich, eine ganz große Unsicherheit bedeutet hat.

 

Was passiert da? Wie ist das jetzt? Man war zu Hause, unter Umständen auf engstem Raum, immer nur mit der Familie, was in vielen Fällen auch nicht die spaßigste Sache der Welt ist. Die Wochen sind vergangen, es war immer noch Zeit des Lockdowns, es war Distance Learning. Es war vielleicht nicht genug Internet da, nicht genug Raum, um überhaupt mit Geschwistern gemeinsam oder einzeln zu lernen.

 

Es hat vielleicht der Laptop gefehlt oder der, der da war, ist kaputt gegangen. Die Lehrstellensuche hat nicht funktioniert, die Lehrstelle oder der Arbeitsplatz sind vielleicht verloren gegangen. Das ganze letzte Jahr war natürlich auch immer wieder von einer großen Unsicherheit, von einer großen Verwirrung über die Verordnungen geprägt.

 

Kollegin Bakos hat es auch schon angesprochen: Viele Jugendliche sind im öffentlichen Raum mit sehr hohen Strafen belegt worden, die mittlerweile ja auch schon wieder aufgehoben worden sind. Es gab wenig bis gar keinen Kontakt mit Gleichaltrigen. Das alles, und das möchte ich noch einmal wiederholen, weil es wirklich immer wieder erschreckend ist, sich das vor Augen zu führen, hat zu massiven psychischen Belastungen geführt, hat die psychischen Erkrankungen bei Jugendlichen massiv nach oben getrieben.

 

Das ist natürlich die größte Herausforderung, der wir uns in diesem jugendpolitischen Bereich jetzt auch stellen müssen. Wer aber war in dieser Zeit für die Jugendlichen da? Es war die Jugendarbeit. Es waren die vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den vielen Vereinen, in den vielen Einrichtungen, die das gemacht haben, was sie immer am besten können: An der Seite der Jugendlichen zu sein, für sie zur Verfügung zu stehen, ganz schnell auf Online-Angebote umzustellen, zu beraten, zu entlasten, zu stabilisieren und auch einfach einmal etwas zu organisieren, wo man trotz Lockdown und Pandemie Spaß haben kann.

 

Dafür gehört den MitarbeiterInnen, allen MitarbeiterInnen der offenen Jugendarbeit, aber auch den vielen Ehrenamtlichen der verbandlichen Jugendarbeit noch einmal ein riesengroßes Dankeschön ausgesprochen, dass sie in dieser so schwierigen Zeit für die jungen WienerInnen da waren.

 

Das alles ist aber auch nur möglich gewesen, weil wir in Wien seit vielen Jahrzehnten ein höchst professionelles und etabliertes System der Jugendarbeit haben, wo auch alle Jugendliche Raum und Platz finden. Ich möchte an dieser Stelle nur ganz kurz noch auf Kollegen Berger antworten, der vorhin gemeint hat, wir sollen in der Stadt Wien und als Wiener Stadtregierung schauen, dass wir uns um alle Kinder und Jugendlichen kümmern, und nicht nur um einige. Ich will jetzt gar nicht aufzählen, welche Beispiele Sie gebracht haben.

 

Das ist natürlich immer unser Anspruch, das ist gerade auch in der offenen Jugendarbeit seit jeher der Anspruch. Ich möchte das vielleicht auch mit einem Zitat

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular