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Gemeinderat, 12. Sitzung vom 29.06.2021, Wörtliches Protokoll  -  Seite 86 von 103

 

antragung auf sofortige Abstimmung. Ich bringe ihn neuerlich ein mit der Beantragung auf Zuweisung an den Gemeinderatsausschuss für Soziales, Gesundheit und Sport sowie Klima, Umweltschutz, Demokratie und Personal und werde damit den gestern eingebrachten Antrag zurückziehen, der Form halber.

 

Jetzt möchte ich einen großen Bogen machen vom Beginn des heutigen Tages, als der Kollege Valentin darauf hingewiesen hat oder geglaubt hat, uns zurechtweisen zu müssen, indem er gemeint hat, dass wir wohl glaubten, dass alles schlecht wäre, weil wir nicht mehr in der Regierung sind. Er hat noch einen leicht abwertenden Hinweis zugefügt, den ich da jetzt nicht erwähnen muss. Ich möchte jetzt in den verbleibenden drei Minuten meiner Rede auf etwas Größeres hinweisen. Ich glaube, dass vieles, was wir in den letzten zehn Jahren getan haben, richtig war und gut war und immer noch richtig ist und gut ist. Ich glaube aber inzwischen, es ist einfach zu wenig. Seit 2019, ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, wenn ich durch die Stadt gehe, selbst wenn ich durch die Zonen geh‘, die neu gebaut wurden, die neu geplant worden sind, in denen ich erkenne, was es für innovative Ansätze zu den Erdgeschoßzonen gab, wenn ich erkenne, dass das Leitbild „Grünräume neu“ greift, wenn ich erkenne, dass die Energieraumpläne etwas bringen, wenn ich das an den Rasengleisen erkenne von mir aus in den Stadtentwicklungsgebieten, dann sehe ich aber trotzdem gleichzeitig, dass uns die Folgen der Klimakatastrophe davongaloppieren, dass sie uns schon weit überholt haben, und dass wir größere Anstrengungen brauchen, um genau das zu machen, wofür wir hier arbeiten, nämlich dieses Wien lebenswert für alle Wienerinnen und Wiener zu erhalten, lebenswert auch im Sommer. Das heißt, was ich hier sage, ist ein großer Appell an alle. Selbst wenn wir Sie kritisieren, dass etwas nicht weit genug ist, dann nicht deswegen, weil wir alles besser wissen, sondern auch im Wissen dessen, dass das, was wir bisher gemacht haben, vielleicht immer noch zu wenig war. Daher müssen wir echt angasen. Wir müssen das, was Sie planen, was wir planen, in den nächsten fünf Jahren verdoppeln. Wir brauchen mehr Anstrengung in allem, was wir tun, in den Bereichen Klimaschutz, im Bereich Stadtplanung und im Bereich Bauen.

 

Wir müssen die Erfahrungen von Pilotprojekten - Frau Arapović hat heute den „Smart Block“ Geblergasse angesprochen mit dem „Anergienetz“, wie es heißt -, wir müssen solche Dinge in die Fläche bringen, das muss Standard werden. Sanierungen wie das Institutsgebäude der TU am Getreidemarkt, solche Dinge zu Plusenergiehäusern, das muss Standard werden. In vielen anderen Bereichen auch, sonst schaffen wir es nicht, die Stadt auch im Sommer lebenswert zu machen und lebenswert zu erhalten. Das ist mein Appell an alle bei allem Lob an dem, was wir in den Jahren gemacht haben und möglicher Kritik an dem, was noch kommt. Aber die Kritik nur deswegen, weil wir wissen, ohne diese gemeinsame Anstrengung schaffen wir es nicht. Und in dem Fall hoffe ich, dass Sie die Kritik sportlich nehmen können. Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit und die Anstrengungen, die wir alle noch haben.

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Dipl.-Ing. Olischar, selbstgewählte Redezeit sechs Minuten. Frau Gemeinderätin, Sie haben das Wort.

 

18.41.31

GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc (ÖVP)|: Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Werte Frau Vorsitzende!

 

Ich möchte mich einem Thema widmen, dem sich offensichtlich keine andere Fraktion widmet. Ich meine, mich soll es nicht stören, ich widme mich dem gerne und schon sehr, sehr lange, nämlich dem Thema Landwirtschaft. Jetzt habe ich nämlich auf die Rednerliste geschaut und mir gedacht, zumindest der Joe Taucher wird vielleicht darüber sprechen. Aber das hat er nicht gemeldet, what’s wrong? (Zwischenruf.) Ja, ich werd‘ das für dich übernehmen, die Landwirtschaft. Ich habe nämlich genau zugehört auch bei den Vorrednern, und alle Fraktionen waren ja mittlerweile jetzt schon einmal im Radl dran. Es sind viele Projekte, viele Maßnahmen, viele Ideen gekommen, was man denn nicht alles zum Klimaschutz und gegen den Klimawandel tun kann. Und kein Zweifel, da sind viele sinnvolle Dinge dabei. Aber ich finde es schade und es stört mich fast ein bisschen, dass auf die Landwirtschaft stets vergessen wird, sehr geehrte Damen und Herren.

 

Denn wenn die Pandemie einen kleinen positiven Aspekt mitgebracht hat, dann ist es das Scheinwerferlicht, das auf die heimische Landwirtschaft gerichtet wurde, denn wir waren plötzlich alle daheim. Das Kochen hat auch wieder einen neuen Wert bekommen. Viele haben sich plötzlich wieder mit den Lebensmitteln auseinandergesetzt, die sie auch einkaufen und verarbeiten. Gleichzeitig gab es aber auch eine angespannte Situation der Landwirte, der Unternehmen, der Betriebe. Die haben ihre Produkte oft nicht angebracht. Diese Kombination, die dann aus Solidarität entstanden ist und auch aus diesem stärkeren Bewusstsein regionaler Produkte und Lebensmittel, die hat dann auch dazu beigetragen, dass diese Nachfrage seitens der Bevölkerung gestiegen ist, was lokale oder vor allem auch Wiener produzierte Lebensmittel betrifft. Dadurch ist auch das Angebot gestiegen beziehungsweise hat sich weiterentwickelt. Also ich habe das genau beobachtet, ich war selber eine, die da nachgefragt hat, Kisteloptionen, die da plötzlich von verschiedenen Betrieben entstanden sind, die sich da auch zusammengeschlossen haben. Oder auch in Simmering die, jetzt fällt mir gerade das Wort nicht ein, Durchfahrtsstraße, wo man sich quasi ein Kistel in den Kofferraum einladen lassen konnte. Also die Landwirte, die Betriebe sind da auch sehr erfinderisch geworden, ihre Produkte auch anzubringen, und das wurde auch von der Wiener Bevölkerung gerne nachgefragt.

 

Das heißt, es hat sich nicht nur das Angebot oder die Nachfrage entwickelt, sondern auch die Wertschätzung dieser regionalen Produkte ist spürbar gewachsen und ist spürbar und auch das Bewusstsein ist da. Das ist nicht nur gut für die Betriebe, die jetzt auch ihre Produkte entsprechend los werden, sondern das ist auch gut fürs

 

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