Gemeinderat, 13. Sitzung vom 22.09.2021, Wörtliches Protokoll - Seite 13 von 118
1998 an, extern sehr genau evaluiert wird. Das ist ein Alleinstellungsmerkmal und ermöglicht eben, genaueste Bilanz über die Zielerreichung zu ziehen. Und das ermöglicht eben auch, dass wir kontinuierlich, strategisch und evidenzbasiert weiterentwickeln können, wenn wir sehen, es gibt Luft nach oben, es gibt neue Handlungsfelder und es gibt Chancen, die wir noch nicht ergriffen haben.
Was mir besonders wichtig ist, und das Projekt ist auch in genau diesem Punkt beispielgebend: Alle ziehen bei OekoBusiness an einem Strang. Im OekoBusiness-Beirat arbeiten neben der Stadt Wien auch das Klimaschutzministerium mit, die Wirtschaftskammer Wien, die Arbeiterkammer, der Österreichische Gewerkschaftsbund und die Wirtschaftsagentur. Das, glaube ich, ist sehr, sehr zentral, weil es eben beim Klimaschutz genau darum geht, alle einzubeziehen.
Kommen wir jetzt aber gleich zur Bilanz, ich habe sie ja angekündigt, und sie wurde auch gefragt: Seit Beginn haben knapp 1.400 Wiener Betriebe erfolgreich mit konkreten Maßnahmen am Programm teilgenommen, nicht nur etwas zur Steigerung unserer Lebensqualität beigetragen, sondern eben auch die Unternehmen selbst nachhaltiger und zukunftsfitter aufgestellt. Diese 1.400 teilnehmenden Betriebe haben seit 1998 mit ihren Maßnahmen beispielsweise folgende Einsparungen erzielt: Beim Thema Abfalleinsparung wurden 127.650 Tonnen Müll eingespart. Das ist so viel, wie knapp 300 Riesenräder wiegen würden, gäbe es 300 Riesenräder. 225,3 Millionen Kilometer Transportwege wurden eingespart, das entspricht 35.280 Mal den Erdumfang am Äquator. Kommen wir zum Thema Energie: 2,43 Terawattstunden Energie wurden eingespart, das ist der Gesamtjahresverbrauch von knapp 125.000 Wienerinnen und Wienern. Beim Trinkwasser ist die Bilanz auch sehr beeindruckend, sie entspricht der Füllung von 1.030 olympischen Schwimmbecken bei über 3 Millionen Kubikmetern Wasser.
Die wichtigste Zahl ist natürlich der CO2-Ausstoß, der ist im Bereich Energie und Verkehr um 740.435 Tonnen gesenkt worden. Auch da habe ich einen schönen Vergleich, das entspricht im Durchschnitt dem Volumen von 124.650 Heißluftballons.
Ich habe schon erwähnt, es hat aber natürlich auch etwas für die konkrete Arbeit der Betriebe verändert. Die Betriebe selbst haben mit den OekoBusiness-Maßnahmen, die sie ergriffen haben, mehr als 167 Millionen EUR Betriebskosten durch ihre Umweltmaßnahmen eingespart. Das ist ein gutes Beispiel dafür, dass Klimaschutz und nachhaltiges Wirtschaften in der Regel immer auch einem selber etwas bringen, weil nachhaltiges Wirtschaften besseres Wirtschaften ist und auch die Unternehmen wettbewerbsfähiger macht, Arbeitsplätze und damit auch den Standort Wien sichert.
Zum Monitoring werden Sie sich fragen, ob ich mir diese Zahlen jetzt irgendwie aus den Fingern gesaugt habe. Das ist nicht der Fall, die ökologischen und ökonomischen Einsparungen sind erstens extern von Beginn an evaluiert - ich habe das schon gesagt -, und das in einem äußerst konservativen Maß, um auf der sicheren Seite zu sein. Diese umfassen im Gegensatz zu vielen anderen Ergebnisdarstellungen vergleichbarer Ansätze ausschließlich die von den Unternehmen tatsächlich umgesetzten Maßnahmen. Wir haben Österreich-weit und international vergleichbare Programme, da werden allein schon aus einer erfolgreichen Beratung die vorgeschlagenen Maßnahmen genommen und das dann berechnet. Das ist bei uns nicht der Fall. Außerdem werden die Einsparungen immer nur für zwei Jahre berechnet, auch wenn klar ist, dass die gesetzten Maßnahmen natürlich in aller Regel deutlich länger Wirkung entfalten.
Wir sind mit einer konservativen Berechnung also trotzdem mit einer sehr, sehr, sehr beindruckenden Bilanz unterwegs. Für die Berechnung der Energie- und CO2-Einsparungen werden im Übrigen die Vorgaben der EU-Energieeffizienzrichtlinie angewendet.
Jetzt wird man sich vielleicht noch die Frage stellen: Wer rechnet das aus? Rechnen das die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt aus? - Nein, das ist natürlich nicht der Fall, ich habe es schon erwähnt: Die Bilanzierung, die externe Evaluierung, dieses genaue Draufschauen, wird seit Beginn des Programms von einer unabhängigen Stelle gemacht, eben auf der Basis von Eintragungen in die OekoBusiness-Maßnahmendatenbank. Und dann wird jede einzelne Maßnahme auch überprüft und hinterfragt. Die aktuelle Evaluierung ist vom Institut für industrielle Ökologie durchgeführt worden.
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank. Die 1. Zusatzfrage kommt von der SPÖ. Frau GRin Akcay, bitte.
GRin Safak Akcay (SPÖ): Einen schönen guten Morgen, Herr Stadtrat! Vielen Dank für die bisherigen Ausführungen beziehungsweise die Beantwortung!
Sie betonen in Ihren Statements immer wieder die soziale Dimension von nachhaltigem Handeln. Ich wollte Sie fragen: Was sind die sozialen Aspekte am OekoBusiness-Programm?
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte.
Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Danke für die Frage. Wie gesagt, ich betone das wirklich immer, weil ich der festen Überzeugung bin, dass Klimaschutz nur sozialer Klimaschutz sein kann, dass jede Maßnahme, die wir beim Klimaschutz ergreifen, auch eine Maßnahme sein muss, die sozialen Impact hat, Impact auf eine Stadt, in der das gute Leben für alle - und nicht nur für ein paar - möglich sein soll.
Die soziale Dimension sieht man beim OekoBusinessPlan, finde ich, exemplarisch, erstens einmal in der Anlage des Gesamtprogramms. Ich habe es schon gesagt, die Stakeholder sind neben der Wirtschaftskammer und dem Bundesministerium für Klimaschutz auch ganz besonders und vorrangig die Arbeitnehmerinnen- und Arbeitnehmervertretung, und zwar die Arbeiterkammer und der ÖGB.
Das ist wichtig, das ist eine breite Zusammenarbeit im Sinne einer umfassenden, nachhaltigen Entwicklung, auch Ökonomie. Auch die Unternehmerinnen und Unternehmer der Stadt sind eingebettet in eine Zusammenar
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