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Gemeinderat, 13. Sitzung vom 22.09.2021, Wörtliches Protokoll  -  Seite 64 von 118

 

universität Wien und im Anschluss an die Trabrennbahn Krieau das weitläufige Erholungsgebiet im Prater.

 

Darüber hinaus liegt das Gebiet im unmittelbaren Einzugsbereich der beiden U2-Stationen Stadion und Krieau und ist über die Meiereistraße an das hochrangige Straßennetz Handelskai und A23 Südosttangente angeschlossen.

 

Vielleicht noch kurz zur historischen Entwicklung: Ursprünglich durch ständige natürliche Flussbettverlegungen der Donau und die immer wiederkehrenden Überschwemmungen geprägt, wurde das Gebiet erst im 19. Jahrhundert durch die Donauregulierung, also 1850 bis 1875, urbar gemacht und allmählich städtischen Nutzungen zugeführt. Im Zuge der Weltausstellung 1873 wurden dann der Industriepalast, die Rotunde und andere Gebäude auf dem heutigen Gebiet der Messe Wien errichtet. Dadurch wurde die Entwicklung dieses Stadtraums in Richtung Freizeitsport- und Intensiverholungslandschaften eingeleitet.

 

Zu den übergeordneten Plänen ist zu sagen, dass das Hochhausprojekt sich im Zielgebiet Prater-Messe-Krieau-Stadion befindet, welches im STEP 05 definiert wurde. In der Zielgebietsbeschreibung wird zur Erreichung der Entwicklungsziele unter anderem die Maßnahme, in Teilbereichen Hochhäuser und Landmarks zu errichten, genannt.

 

Zum Projekt: Es erfolgt die Revitalisierung der denkmalgeschützten Stallungen durch Kleingewerbe und Gastronomie - was eine Bereicherung ist -, und dazwischen wird es Freiraum geben. Die Widmung erfolgt bestandsorientiert, dazwischen gemischtes Bauland, Betriebsbaugebiet, keine unter- und oberirdischen Gebäude. 35 Prozent der Grundflächen dürfen befestigt werden, wenn es für die Erschließung oder den Betrieb der Gebäude erforderlich ist, nämlich um die Nutzung für Kleingewerbe und Gastronomie ermöglichen zu können. Es soll alles offen und für alle zugänglich sein, es soll keine Einfriedungen geben.

 

Neben der Revitalisierung der Stallungen werden zwei signifikante Gebäude geschaffen: Erstens das Büro- und Hotelhochhaus Weitblick, maximal 120 m, maximale Bruttogrundfläche 48.400 m², und das 2. Wohnhochhaus mit Grünblick, maximal 90 m hoch mit Sockelgeschoß in Bauklasse II bis III, wo ein Supermarkt, ein Kindergarten und ergänzende Nutzungen hineinkommen, maximale Bruttogrundfläche 40.000 m², benutzbare begrünte Dachterrassen sind dort vorgesehen.

 

Es wird eine belebte Erdgeschoßzone im Sinne von Gewerbe und Gastronomie geben - ich habe es schon angesprochen -, also kein Wohnen im Erdgeschoß, bei einer Mindesthöhe im Erdgeschoß von 3,5 m.

 

Markant wird auch ein großer, grüner Platz zwischen den Stallungen und den Hochhäusern sein, zwischen den Hochhäusern teilweise mit begrüntem Flugdach mit Öffnungen zur Belichtung und um Abwinden entgegenzuwirken. Unter den Hochhäusern und dem großen Platz gibt es eine gemeinsame Tiefgarage für das gesamte Gebiet, mit Einfahrt an der Meiereistraße südlich der Hochhäuser. Oberirdisch soll es keinen Verkehr geben - eventuell Anlieferung zu den Stallungen -, und daher werden alle öffentlichen Flächen Fußweg.

 

Es wird auch ein Stellplatzregulativ geben, sehr geehrter Herr GR Stark, wie Sie es ja schon angesprochen haben, aber von mindestens 60 Prozent bis maximal 80 Prozent der erforderlichen Stellplätze nach dem Wiener Garagengesetz - dank der hervorragenden öffentlichen Verkehrsangebote.

 

Mit diesem Projekt wird es zirka 340 Wohneinheiten im Wohnhochhaus, 2.500 bis 2.900 Arbeitsplätze im Büro- und Hotelhochhaus, zirka 20 bis 50 Arbeitsplätze in den Sockelzonen des Wohnturms geben, und einige zusätzliche Arbeitsplätze in den revitalisierten Stallungen werden dort neu geschaffen.

 

Zur Verkehrsplanung: Im autofreien Viertel Zwei wird der Leitgedanke der Stadt der kurzen Wege weiter fortgeführt. Durch das intelligente städtebauliche Konzept und die Nutzungsmischung kann das Verkehrsbedürfnis verringert und somit natürlich auch der CO2-Ausstoß durch den motorisierten Individualverkehr vermindert werden. - Also wir tun da schon etwas! - Großflächig angelegte Fuß- und Radwege bieten hohen Bewegungs- und Aufenthaltskomfort und sind in die bestehende Stadt- und Freiraumstruktur eingebettet. Die Erschließung des Projektgebietes per Kfz erfolgt über die Meiereistraße, wo sich die Garageneinfahrt befindet. Auch die Anlieferung und die Entsorgung der Hochhäuser wird unterirdisch über den gemeinsamen Ladehof in der Garage sichergestellt.

 

Nachdem Sie nun einen Eindruck bekommen haben, mit welcher Sorgfalt und mit wie viel Sachverstand dieses Projekt entwickelt wurde, wird es Sie nicht wundern, dass zu diesem Projekt auch das Gutachten des Fachbeirates entsprechend positiv ausgefallen ist. Es gibt natürlich auch einen hohen sozialen und öffentlichen Nutzen. Neben dem hohen Angebot an sozialer Infrastruktur bietet das Projekt einen hohen öffentlichen Nutzen.

 

Zusätzlich sind ein wesentlicher Entwurfsgedanke des Projekts die vertikale Stadt und als deren zentrales Element die urbanen Grünbereiche. Durch die terrassenförmige Anordnung der Sockelzonen wächst das Grün des Praters förmlich in das Wohnumfeld ein und begünstigt nicht nur die Wohnqualität der Bewohner, sondern auch das Stadtklima.

 

Um eine Großstadt wie Wien intelligent nachhaltig und sozial ausgewogen zu entwickeln, braucht es kluge Ansätze mit Weitblick und Feingefühl für die Bedürfnisse der Bevölkerung. Das vorliegende Projekt ist also ein Musterbeispiel dafür, wie gute Stadtentwicklung funktioniert. Es wird dazu beitragen, dass Wien weiterhin als weltweites Musterbeispiel für eine lebenswerte Stadt gelten darf.

 

Ich ersuche um Zustimmung.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Frau Berichterstatterin verzichtet auf das Schlusswort.

 

15.53.29 Ich schlage vor, die Berichterstattung und die Verhandlungen über die Geschäftsstücke 46 und 47 der

 

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