Gemeinderat, 14. Sitzung vom 28.10.2021, Wörtliches Protokoll - Seite 70 von 92
Medienangelegenheiten KommR Peter Hanke den Auftrag gegeben, die Wiener Stadtkommunikation neu auszurichten und auf zeitgemäße Beine zu stellen.
Die ersten Ergebnisse dieses Prozesses haben wir der Öffentlichkeit im Frühjahr 2019 präsentiert und dabei vor allem zwei Säulen hervorgestrichen, nämlich einen Bereich der Förderung von Medienprojekten und einen im Bereich der Zielgruppenkommunikation. Das gilt es zu unterscheiden und im aktuellen Diskurs nicht miteinander zu vermischen. Als wesentliches Element im Förderbereich wurde die Wiener Medieninitiative vorgestellt, um für den Medienstandort Wien neue Impulse zu bringen. Es handelt sich dabei um eine Förderung von Medienprojekten, die innovative Medienangebote und qualitativ hochwertigen Journalismus mit einer neuen Förderschiene nach transparenten und objektiven Kriterien unterstützt.
Die Wiener Medieninitiative wird mit dem Förder-Know-how der Wiener Wirtschaftsagentur abgewickelt. Für 3 Jahre hat Wien insgesamt 7,5 Millionen EUR in 2 Förderschienen bereitgestellt. In der Kategorie Medienstart werden journalistische Kleinprojekte mit bis zu 10.000 EUR gefördert. In der Kategorie Medienprojekt gibt es bis zu 100.000 EUR. Über die Förderung selbst entscheidet eine unabhängige Fachjury mit nationalen und internationalen Expertinnen und Experten, darunter Daniela Kraus vom Presseklub Concordia, Christopher Buschow von der Bauhausuniversität Weimar oder Matthias Karmasin von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Mittlerweile gilt diese Förderung auch international als ein Vorbildbeispiel und läuft auch sehr erfolgreich.
Im Übrigen werden Projekte gefördert, die sich auch sehr kritisch mit der Politik der Stadt Wien auseinandersetzen, wie auch nachzulesen ist. Nach 4 Runden wurden bereits 96 Projekte gefördert. Die Zielsetzung, sowohl etablierte, aber auch junge Medienhäuser sowie neu gegründete anzusprechen, ist bislang gut gelungen. Besonders freut es mich, dass bei der Hälfte aller großen Medienprojekte Frauen die Projektleitung übernommen haben und damit auch der Frauenbonus der Förderschienen in Anspruch genommen wird. Ich kann für die verbleibenden beiden Förderrunden im Jahr 2022 nur alle dazu einladen, ihre Ideen und Projekte einzureichen. Eine Verlängerung der Wiener Medieninitiative über das Jahr 2022 hinaus ist absolut sinnvoll und soll auch mit zusätzlichem Budget ausgestattet werden.
Die zweite wichtige Säule ist die Basis für werbliche Informationsmaßnahmen der Stadt Wien und Zielgruppenkommunikation. Ich sage bewusst „werbliche Informationsmaßnahmen“, da der aktuell vielfach bediente Begriff der Inserate viel zu kurz greift. Eine zeitgemäße Information zeichnet auch aus, dass mediengattungsübergreifend gearbeitet wird. Inserate in Printprodukten sind Teil einer solchen Kommunikationsstrategie. Aber dazu zählen genauso Fernseh- und Hörfunkspots, Schaltungen im Online- und Social-Media-Bereich sowie Außen- und Kinowerbung, und vieles mehr. Die neue evidenzbasierte Grundlage der werblichen Zielgruppenkommunikation ist die Mediendiskurs-Studie Wien. Bereits davor orientierte sich die Medienplanung der Stadt an branchenspezifischen Marktindikatoren wie der Mediaanalyse oder der österreichischen Auflagenkontrolle, der österreichischen Werbeanalyse, dem Radiotest, dem Teletest und anderen. Von besonderer Relevanz sind in unserer Kommunikationsarbeit aber Wien-spezifische Messungen, die ein konvergentes, crossmediales Verständnis der Informationsarbeit liefert. Daher wurde seit 2019 und bereits zum dritten Mal die Mediendiskurs-Studie Wien durchgeführt, um die Medienplanung auf einer evidenzbasierten und gattungsübergreifenden Grundlage zu machen. Die Mediendiskurs-Studie ist eine repräsentative Bevölkerungsbefragung zur Mediennutzung der Wienerinnen und Wiener mit rund 2.000 Befragten, die auch online zur Verfügung gestellt wird. Sie liefert dem Presse- und Informationsdienst der Stadt Wien solide empirische Daten wie Themeninteressen, Zielgruppen und Medienpräferenzen über alle Kanäle hinweg. Zusammengenommen sind die Wiener Medieninitiative und die Mediendiskurs-Studie zwei wichtige Bausteine der Neuausrichtung der Wiener Stadtkommunikation, und zwar sowohl im Bereich der zielgerichteten Förderung von qualitätsvollem Journalismus, als auch im Bereich der Zielgruppenkommunikation nach transparenten Kriterien.
Ich möchte jetzt auf die einzelnen Fragen eingehen:
Zu den Fragen 1 bis 3: Da möchte ich eingangs zu der bereits angesprochenen Thematik der Umfragen auf eine erst unlängst, nämlich am 12. Oktober 2021 erfolgte Anfragebeantwortung vom Amtsf. StR Peter Hanke aufmerksam machen, die zu einer schriftlichen Anfrage der ÖVP betreffend Meinungsforschung im Auftrag der Stadt Wien ergangen ist, zumal diese Beantwortung das Thema in der meines Erachtens gebotenen Breite beleuchtet. So wurde in deren Rahmen betont, dass Befragungen der Wiener Bevölkerung zu bestimmten Themen von der Wiener Stadtverwaltung eingesetzt werden, um für die Wienerinnen und Wiener im Sinne höchster Servicequalität agieren zu können. Derart ist es möglich, die Wünsche und Bedürfnisse der in dieser Stadt lebenden Menschen besser einzuschätzen. Gerade in einer modernen, offenen und daher sehr diversen Stadtgesellschaft, wie wir sie in Wien leben dürfen, ist dies nicht immer einfach umzusetzen, weshalb solche Erhebungen ein zielführender und damit sinnvoller Weg sind. Denn die Zufriedenheit der Kundinnen und Kunden sollte auch für die öffentliche Verwaltung nicht zuletzt im Sinne eines professionellen Qualitätsmanagements ein wesentlicher Aspekt sein.
Insofern sind Meinungserhebungen kein Instrument, das der Politik oder privaten Unternehmen vorbehalten sein sollte. Politik hat die Aufgabe, Menschen von geplanten richtungsweisenden Maßnahmen zu überzeugen. Genauso gibt es aber auch Themen, die im klassischen Servicebereich anzusiedeln sind, für die es wichtig ist, zu wissen, welche konkreten Bedürfnisse die Menschen in unserer Stadt haben und was sie sich von der Wiener Stadtverwaltung erwarten. Hier ist es sinnvoll, zu fragen, was die Menschen sich von der Politik und von der Verwaltung erwarten. Dabei geht es nicht nur darum,
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