Gemeinderat, 19. Sitzung vom 26.01.2022, Wörtliches Protokoll - Seite 49 von 114
nichts mehr dazu, na ja, das ist vielleicht auch manchmal besser. Insgesamt ist es aber wirklich wichtig, dass diese Stadt diese Förderungen macht. Es ist nicht selbstverständlich.
In vielen Gegenden dieser Welt ist die Demokratie nicht so, dass man auch tatsächlich gefördert wird, wenn man für Menschenrechtsarbeit eintritt, wenn man sich für zugewanderte Personen stark macht, wenn man Frauen unterstützt. Nein, selbstverständlich ist es nur in manchen Gegenden dieser Erde, und Gott sei Dank leben wir alle in einer solchen Gegend - das ist Wien -, wo das, wie auch im restlichen Österreich, so unterstützt wird.
Die einzelnen Projekte, so unterschiedlich und inhaltlich anders sie auch sind, haben aber alle ein Thema und das ist die Unterstützung von Menschen. Es ist die Unterstützung der Menschenrechte, und deswegen bin ich auch so froh, dass wir in dieser Menschenrechtsstadt Wien leben.
Diese NGOs brauchen auch Unterstützung monetärer Art. Es braucht Geld, um arbeiten und leben zu können. Es braucht Geld, um entsprechende rechtliche Beratung geben zu können. Es braucht Geld, um auch eine entsprechend kritische Stimme gegenüber den möglicherweise andersdenkenden Verantwortlichen zu sein. Nicht zuletzt wurde manches der MA 35 deswegen besonders scharf kritisiert, weil es von diesen Organisationen Unterstützung rechtlicher Natur gegeben hat und die Menschen dann wussten, worum es geht.
Kollege Krauss hat heute schon gleich zu Beginn seiner Rede zum falschen Tagesordnungspunkt davon gesprochen, dass „Helping Hands“ Menschen unterstützt. Ja, Gott sei Dank! „Helping Hands“, gegründet als eine Ausgliederung der Österreichischen Hochschülerschaft, hat diese Arbeit Gott sei Dank immer noch als unentgeltliche Rechtsberatung machen können, Gott sei Dank mit dem Schwerpunkt auf aufenthaltsrechtlichen Fragen sowie auf Fragen der Beschäftigung. Nicht zuletzt beruht all das auch auf Chancengleichheit. auf Beratung für alle.
Job-TransFair ist ein Projekt, das besonders auf ältere MigrantInnen abzielt, die ab Ende der 1960er angeworben wurden oder im Zuge des Kriegsgeschehens im ehemaligen Jugoslawien in den 1990ern nach Österreich kamen. Da wird vor allem im Bereich der Pensionen und für den Übergang vom Erwerbsleben in den Ruhestand mehrsprachige Beratung gemacht, weil es oft noch immer schwierig ist, etwas alleine auf Deutsch zu schaffen.
Da gibt es Leasing-Modelle, wie Menschen bis zur Pension beschäftigt werden können. Da gibt es wirklich gute Arbeit, Arbeit gegen Rassismus und für Menschen, die oftmals diskriminiert werden, deren Teilhabe oft ausgeschlossen wird. Es ist mühsam, als Mensch in einer Gesellschaft zu leben, in der oftmals die soziale Unterstützung fehlt und in der man oftmals sozial schlechter gestellt wird. Eine dieser Organisationen, die sich da besonders einsetzen und die Wien auch fördert, ist die Organisation ZARA, was Zivilcourage und Anti-Rassismus-Arbeit bedeutet.
Zivilcourage ist oft so wichtig und notwendig, und ich merke, dass es daran oftmals noch fehlt in Österreich, aber auch in Wien, wenn ich mit der Straßenbahn fahre und wieder einmal viele Leute sehe, die ohne Maske sind oder die jemanden anpöbeln, der möglicherweise etwas anders ausschaut als sie selbst, der zwar auch die Nase mitten im Gesicht hat, aber möglicherweise ein Kopftuch trägt oder eine andere Hautfarbe hat und diskriminiert wird.
Da bin ich sehr froh, dass ZARA eine Unterstützung bekommt und dass diese Organisation nach wie vor besteht. Ich habe die Ehre, eines der sechs Gründungsmitglieder von ZARA zu sein und ich werde mich bei diesem Punkt auch der Stimme enthalten. Mir ist es aber immer noch eine Freude, die Zahlen zu sehen, wie ZARA jetzt hilft.
Die Anzahl der gemeldeten Fälle von Rassismus ist in den vergangenen Jahren ja massiv gestiegen. Im Jahr 2020 waren es 3.039 Menschen, die Fälle von Rassismus an ZARA gemeldet haben, das sind immerhin um 1.000 mehr als im Jahr davor. Einer der Schwerpunkte ist dabei vor allem auch der antimuslimische Rassismus, der so stark gestiegen ist. Der Bericht 2021 wird dann wie immer am 23. März des Jahres präsentiert, und die Zahlen schauen da leider auch nicht besser aus.
Zum Schluss noch zu den drei Förderungen mit dem Schwerpunkt Unterstützung von Frauen. Ich halte es für ganz wichtig, dass da wieder besonders Frauen gefördert und unterstützt werden, einerseits in der Beratung und psychotherapeutischen Arbeit, aber auch in der Arbeitsmarktintegration und da insbesondere von subsidiär Schutzbedürftigen in der Grundversorgung.
All diese Projekte haben aber auch, und das ist ganz wertvoll, konkrete Ziele, konkrete Umsetzungsmöglichkeiten, sei es, um einen Kontakt-Pool zu schaffen, um Migrationsbiographien auszutauschen, um in der Sprache besser zu werden oder wie das zum Beispiel im Verein „Miteinander“ passiert, mit dem Angebot psychotherapeutischer Arbeit.
Oder das Projekt „FAVoritIN“ des Integrationshauses, das unter anderem der Vermittlung berufsspezifischer Fachsprachen dient, das ich für so wertvoll halte. Wir alle wissen, wie manchmal besonders gern Fachsprachen im Arbeitsmarktbereich verwendet werden, sei es durch die Verwendung von Abkürzungen oder anderer Begrifflichkeiten, die dann schnell einmal so hingeworfen werden. Den Frauen mit dem Projekt „FAVoritIN“ diese Chancen und Möglichkeiten zu geben, halte ich für etwas ganz, ganz Notwendiges. Das stärkt das Selbstvertrauen und die Selbstermächtigung von Frauen, das Vertrauen in ihre Fähigkeiten und das ist, worauf wir abzielen.
Zum Abschluss: Gut, dass wir das fördern, gut, dass wir das machen. Wie immer wünsche ich mir natürlich, dass es mehr wird, dass wir mehr fördern können oder dass es weniger NGOs braucht, um diese Arbeit zu machen. Es gibt so ein böses Sprichwort, dass man die Hand, die einem gereicht wird, nicht beißen soll. François Mitterand hat aber genau das immer als Gegenpol bezeichnet. Er hat gesagt: „SOS Racisme“ - die Partnerorganisation von SOS Mitmensch Österreich in Frankreich - „muss ich selbstverständlich jedes Jahr mit 10 Millionen Franc unterstützen, denn sie kritisieren mich
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