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Gemeinderat, 21. Sitzung vom 30.03.2022, Wörtliches Protokoll  -  Seite 7 von 94

 

ich bei den nächsten Finanzverhandlungen intern gerne einbringen werde.

 

Aber eins darf ich auch sagen: Im europäischen Vergleich zählt der Filmfonds Wien als städtischer Fonds zu den wirklich höchstdotierten in Europa. Das ist schon einmal toll, aber dass die Luft nach oben offen ist und hier noch etwas getan werden kann, das sehe ich auch, vor allem angesichts dieser Qualität und dieses wirklichen Niveaus, das in Österreich im Filmschaffen da ist. Wir haben ja auch eine neue Leiterin bestellt, Christine Dollhofer, die aus dem Feld kommend das sehr, sehr gut macht, und wo wir auch in kooperativen Modellen mit dem ORF arbeiten, auch den ORF mehr daran zu erinnern, dass er selbst in neues Filmschaffen investieren muss. Wir versuchen zum Beispiel auch einen Shift zu machen, dass, wenn gute Serien einmal laufen, es dann eine degradierende Förderung unsererseits gibt, weil wir eigentlich auch an der Entwicklung neuer Stoffe interessiert sind. Eine Filmförderung muss also immer auch auf eine veränderte Filmlandschaft reagieren, auch auf diese Streaming-Geschichten, die jetzt sehr stark im Vordergrund sind, und da wird es in Zukunft sicher auch noch mehr Investment brauchen.

 

Wie gesagt, im internationalen Vergleich steht Wien wirklich nicht schlecht da, das ist einmal beruhigend zu wissen, aber ich nehme gerne Ihren Eifer in der Sache in meine nächsten Verhandlungen.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 2. Zusatzfrage kommt von den NEOS. GR Weber, bitte.

 

9.32.24

GR Thomas Weber (NEOS): Zuerst einmal einen schönen guten Morgen, Frau Stadträtin, danke soweit für die Antworten! Das Thema Film ist ein großartiges Thema. Und was wären Film und Genuss von Film ohne Kinos, ohne das wunderbare Erlebnis in den Kinos? Und was wäre Kino in Wien ohne unsere wunderbaren Arthouse-Kinos? Da tut sich ja sehr viel. Einmal kurz zusammengefasst: Was tut sich denn alles bei den Arthouse-Kinos in Wien?

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Bitte, Frau Stadträtin.

 

Amtsf. StRin Mag. Veronica Kaup-Hasler: Ja, danke, Herr GR Weber, für die Anfrage, es tut sich wirklich sehr, sehr viel. Es tut sich deswegen auch viel, weil ich bemerkt habe - in Bezirksmuseen gab es zum Beispiel einmal so einen Filmschwerpunkt -, es bricht einem das Herz, wenn man sieht, wie viele Kinos es in Wien einmal gegeben hat, in den 50er, 60er Jahren. Das war natürlich die Hochzeit des Films, aber jeder Bezirk hatte unterschiedliche Orte, wo die aktuellen Produktionen gezeigt wurden. Seitdem ist viel Zeit vergangen und deswegen ist mir das Bewahren von tollen Orten, die auch meistens architektonische Juwelen sind, aber nicht mehr gewinnbringend betrieben werden können, ein großes Anliegen. Also wir müssen auch eine veränderte Haltung zu den Betreibern von Arthouse Cinemas haben und sagen, das schätzen wir wert und wollen, dass das überlebt und keine nächste DM-, BIPA- oder sonst welche Filiale hineinkommt. Deswegen haben wir das Gartenbaukino, das ja unter Denkmalschutz steht, jetzt renoviert. Das ist großartig geworden, und wer noch nicht da war, muss unbedingt hingehen. Das ist wirklich auch ein touristisches Wunderwerk an Architektur und eine Zeitreise in die 50er, 60er Jahre. Also, das ist gelungen, das stand ja 30 Jahre lang zur Debatte und zur Diskussion.

 

Wir haben aber auch einige kleine Kinos wie die Breitenseer Lichtspiele, ein wunderbares Kino im 14. Bezirk - unbedingt auch hingehen -, das von jungen Betreibern wieder ins Leben gerufen oder weitergetragen wurde. Das ist ja das älteste Kino von Wien, das durchgängig betrieben wurde. Also, auch das gibt es. Und jetzt zuletzt haben wir auch - in großer Anerkennung eines zivilen Engagements - das Bellaria Kino. Also das war ja das Tolle, die haben Crowdfunding gemacht und waren sehr erfolgreich, aber nicht erfolgreich genug, um das abzuschließen. Wir haben uns als Stadt Wien entschlossen, auch dieses Engagement zu befeuern, indem wir noch 100.000 EUR draufgelegt haben. Somit wird der Verleiher Stejskal vom Votiv Kino das Bellaria Kino als neu aufgeladenen Standort wiederbeleben, aber in großer Kooperation mit allen umliegenden Kulturvereinen, auch mit dem Volkstheater gibt es Kooperationen. Das wird also ein neuer Hot Spot in Wien, und wir können stolz darauf sein.

 

Ich glaube, wir tun gut daran, diese großen Juwelen, die wir haben, auch für die nächsten kommenden Generationen zu retten. Warum? - Weil in ihnen das sinnliche soziale Erlebnis Kino besser als in jedem Cineplexx vermittelbar ist. Wir können unseren nächsten Generationen, Kindern, zukünftigen Enkelkindern erzählen, was Kino einmal war, und ich glaube, wer auch immer diese Orte betritt, wird einfach von diesem Zauber wieder eingefangen werden.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 3. Zusatzfrage kommt von den GRÜNEN. Frau GRin Mag. Berner, bitte.

 

9.36.25

GRin Mag. Ursula Berner, MA (GRÜNE): Schönen guten Tag, danke, dass wir auch über die Filmbranche reden, das ist sehr spannend. Ich würde gerne in Richtung Frauenförderung gehen, Frauenquoten. FC Gloria, eine große Gruppe von Filmemacherinnen, bemüht sich seit Jahren, die Rahmenbedingungen für Frauen in der gesamten Filmbranche, nicht nur als Regisseurinnen zu verbessern. Sie haben auch Statistiken gemacht und die haben uns gezeigt, dass leider trotz aller guten Zugeständnisse noch viel Luft nach oben ist. Sie haben es auch schon gesagt, es ist auch beim Filmpreis ein großes Thema gewesen. Wir haben jetzt eine neue Präsidentin, Christine Dollhofer, im Filmfonds. Wie wird sie die Rahmenbedingungen verändern, damit die Förderquoten verbessert werden? Welche Dinge wird sie einführen?

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Stadträtin, bitte.

 

Amtsf. StRin Mag. Veronica Kaup-Hasler: Danke, Frau Gemeinderätin, ich denke, dass dieses Thema einfach ein ganz wichtiges aktuelles Thema ist und ich habe auch mit Christine Dollhofer ab Stunde null ihrer Bestellung das ganz zentral auf die Agenda genommen. Es geht dabei auch - und da ist sie gerade in intensiven Gesprächen - um eine Vereinheitlichung der Förderungsmodalitäten. Der Bund hat ja hier ganz klar ein

 

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