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Gemeinderat, 23. Sitzung vom 24.05.2022, Wörtliches Protokoll  -  Seite 34 von 111

 

hatten heuer erstmals den Töchtertag KIDS, das heißt, es waren auch die Volksschulen eingeladen, daran teilzunehmen. Es haben auch Volksschulklassen daran teilgenommen, und das gilt es, in den nächsten Jahren noch auszubauen.

 

Der Töchtertag bringt auch etwas. Das sieht man immer wieder an Beispielen, wenn Frauen, die in atypischen Berufen tätig sind, erzählen, eigentlich habe ich die Idee beim Töchtertag gehabt. Eine ganz spannende Geschichte finde ich, weil es so herausragend ist, eine Dirigentin, die erzählt hat, eigentlich kam ihr die Idee beim Töchtertag, als sie bei einem Orchester am Töchtertag sozusagen schnuppern war und sich gedacht hat, Dirigentin, das wäre doch etwas. Heute ist sie Dirigentin, und das finde ich ganz, ganz toll. Natürlich sind es aber auch viele technische Berufe, wo Frauen nicht zuletzt auch durch den Töchtertag inspiriert wurden, eine derartige Ausbildung und letztendlich dann einen Beruf in diesem Bereich zu ergreifen.

 

Viele Aktivitäten setzt der WAFF. Dazu sage ich jetzt nichts, darauf wird noch meine Kollegin eingehen. Insgesamt, kann man sagen, bin ich aber schon sehr stolz, dass ich in einer Stadt lebe, in der es all das gibt, was es sonst nicht gibt. Als Frauenpolitikerin hat man ja meist weltweit nicht nur Freude, weil man sich ja eher selten freuen kann, weil wieder Maßnahmen gelungen sind. Als Wiener Politikerin kann man sich zumindest ein bisschen öfter freuen. Heute freuen wir uns, weil wir gemeinsam doch vieles erreicht haben, worum uns viele beneiden.

 

Lassen Sie mich auf einen Themenkomplex eingehen, der in Wirklichkeit das Um und Auf ist, damit Frauen überhaupt erwerbstätig, berufstätig sein können, und das ist die Kinderbetreuung. Und wenn ich Kinderbetreuung in Wien sage, dann ist es ein Bereich - Kollegin Huemer hat es auch gesagt -, auf den wir eigentlich sehr, sehr stolz blicken können, was nicht heißt, dass es nicht immer mehr braucht. Das tun wir ja auch, jährlich immer mehr zu eröffnen und zu errichten. Wenn man aber auf die Kinderbetreuung in Österreich schaut, dann können wir in Wien sehr stolz sein.

 

Laut Kindertagesheimstatistik 2021 der Statistik Austria ist außerhalb Wiens nur jeder 5. Kindergartenplatz vollzeittauglich, in Österreich haben nur 38 Prozent der Kindergärten länger als 10 Stunden geöffnet. Und diese 10 Stunden sind ungefähr die Zeit, die man braucht, um vollerwerbstätig zu sein, wenn man auch noch die Wegzeit mit einberechnet. In Wien sind 71 Prozent der Kindergärten lange geöffnet, in Oberösterreich sind es beispielsweise nur 14 Prozent. Das ist der Unterschied, der Österreich-weit zu sehen ist. Man kann auch sagen, außerhalb der Stadt Wien haben nur 2 von 10 Einrichtungen lange genug offen, um Vollzeit arbeiten zu können. Das ist leider eine traurige Geschichte. Genauso schaut es aus.

 

Das ist auch der Grund, warum die Beschäftigungsquote von Frauen in Wien immer schon höher war als in allen anderen Bundesländern. Da gibt es Österreich-weit viel nachzuholen, um auch in anderen Bundesländern Frauen - und es sind meistens die Frauen, die sich nach wie vor um die Vereinbarkeit kümmern - in Wirklichkeit Berufstätigkeit überhaupt zu ermöglichen, und zwar auch in einem Ausmaß, dass sie davon leben können. Wir in Wien haben hier ganz, ganz tolle Arbeit geleistet, werden in den Kinderbetreuungsbereich auch immer weiter investieren, auch was die Qualität und die Öffnungszeiten betrifft. Und darauf bin ich sehr, sehr stolz!

 

Es zeigt auch - lassen Sie mich kurz auf den Themenbereich eingehen -, wie wichtig es war, dass wir in Wien auch während der Pandemie die Kinderbetreuung offengehalten haben, weil es so für viele Frauen überhaupt erst möglich war, in dieser Zeit einer Beschäftigung nachzugehen beziehungsweise sie in dieser wahnsinnig herausfordernden Zeit zu unterstützen. Es gibt sehr viele Studien, Umfragen zum Thema Frauen, Pandemie, Arbeitsmarkt. In dem Zusammenhang möchte ich auch erwähnen, dass unsere Vizebürgermeisterin und Frauenstadträtin die größte Frauenbefragung, die jemals in Wien stattgefunden hat, durchgeführt hat. Die Ergebnisse erwarten wir mit Spannung, was man aber jetzt schon sagen kann, ist, es haben unglaublich viele Frauen mitgemacht. 15.500 Frauen haben mitgemacht. Das ist eine sehr hohe Anzahl, wenn man weiß, wie viel Prozent normalerweise an solchen Befragungen mitmachen. Wie gesagt, wir erwarten die Ergebnisse mit Spannung, weil wir auch darauf aufbauend die nächsten Schritte setzen wollen.

 

Wenn man sich die Ergebnisse aller Studien anschaut, dann sieht man aber ganz klar, die Frauen und hier insbesondere die Mütter waren die Verliererinnen dieser Corona-Krise. Sie haben nicht nur einen Großteil der unbezahlten Care-Arbeit übernommen, sondern sie hatten auch enorme Einkommenseinbußen. Diese hatten natürlich beide Geschlechter, auch die Männer mussten Einkommenseinbußen hinnehmen, aber für Frauen waren sie besonders hoch, nämlich doppelt so hoch wie bei Männern. Das ist ja letztendlich auch ein Thema, was sich dann bis in die Pension von Frauen durchzieht.

 

Insgesamt erholt sich der Arbeitsmarkt ja ein wenig, auch in Wien erholt sich der Arbeitsmarkt. Was während der Pandemie - das möchte ich nicht unerwähnt lassen, weil es so wichtig ist - auch sehr, sehr hilfreich war, war natürlich die Kurzarbeit, die die Sozialpartner ausverhandelt haben. Ich sage das, weil man wieder einmal gesehen hat, wie wichtig die Sozialpartnerschaft ist, wie wichtig die Sozialpartnerschaft in Wien, aber wie wichtig die Sozialpartnerschaft für ganz Österreich ist. Das war wieder ein ganz, ganz wesentlicher Schritt, warum wir doch besser durch die Pandemie gekommen sind als andere.

 

Ich möchte nicht im Detail darauf eingehen, ich habe meine Redezeit eh auch schon sehr, sehr lange ausgenutzt, aber die Erholung des Arbeitsmarktes wird doch sehr durch den furchtbaren Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine gedämpft, natürlich durch die extreme Teuerung und all das, was wir heute schon gehört haben. Es sind natürlich vor allem wieder jene Gruppen betroffen, denen es ohnehin schon schlechter geht, die es ohnehin schon schwerer haben, wie auch Frauen, wie Alleinerziehende, wie auch Arbeitslose. Deshalb nur noch eine Bitte und einen Appell von dieser Stelle, weil die derzeit

 

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