Gemeinderat, 24. Sitzung vom 22.06.2022, Wörtliches Protokoll - Seite 6 von 126
gestanden ist. Starke rechtliche Beschränkungen haben die gleichgeschlechtliche Liebe behindert, und die Menschen wurden benachteiligt. Helga Pankratz war von 2001 bis 2004 auch Obfrau der Homosexuellen Initiative - HOSI Wien, die sie auch mitgegründet hat, und sie war auch Lyrikerin, Essayistin, Kritikerin und Kabarettistin. - Es wird also ein großes Spektrum abgebildet, und dass wir in einem innerstädtischen Bezirk einen schönen neuen Platz so benennen konnten, war einfach eine große Freude. Dann wird auch das Wien Museum ein Mainstreaming haben, das mittlerweile, wie ich weiß, LGBTQIA+ heißt. Man lernt also immer dazu. (Zwischenruf von GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc.) Das Akronym wird immer länger, aber das Alphabet hat ja auch viele Buchstaben.
Trotzdem ist das wichtig, weil es auch etwas sichtbar macht, und das wird in die Konzeption des Wien Museums und der Dauerausstellung einfließen. Matti Bunzl hat schon sehr früh damit begonnen, auch Sex in Wien als Lebensmodell, aber auch als Geschäftsmodell sozusagen zwischen Lust, Kontrolle und Ungehorsam 2016 zu thematisieren.
Weiters haben wir ein Projekt im KulturKatapult, das auch Projekte unterstützt, die sich damit auseinandersetzen, dass Jugendliche sozusagen ein Museum erfinden, wo all ihre Lebensspektren abgebildet sind.
Ich glaube, das wäre jetzt einmal eine Zusammenfassung: Es gibt noch viel, viel mehr in dieser großen Stadt.
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 2. Zusatzfrage kommt von den GRÜNEN, Frau GRin Dr. Kickert. Bitte.
GRin Dr. Jennifer Kickert (GRÜNE): Guten Morgen, Frau Stadträtin!
Ich freue mich, dass mit der hoffentlich baldigen Umsetzung dieses Entwurfs die seit 2006 andauernde Geschichte des Mahnmals für die homosexuellen Opfer des Nationalsozialismus hoffentlich - wir waren ja schon ein paar Mal an diesem Punkt - nun zu einem Endpunkt gebracht wird.
Sie haben in Ihrer Beantwortung darüber geredet, dass es auch eine profundere, und zwar diesfalls wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Verfolgung von Lesben und Schwulen geben soll. Gibt es Pläne für Vermittlungsangebote im Zusammenhang mit dem zukünftigen Mahnmal am Resselpark?
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Bitte, Frau Stadträtin.
Amtsf. StRin Mag. Veronica Kaup-Hasler: Soweit mir bekannt ist, ist das genau Teil dieser Umsetzung. Auch ich glaube, dass wir, egal, welche Denkmäler wir an zentralen Orten in der Stadt errichten, dabei in zeitgenössischer Sicht auch immer die Bevölkerung und die Anrainer, et cetera mit einbeziehen müssen, um den Menschen zu erzählen, was eigentlich hinter diesen Entwürfen an Gedanken und an Geschichte steckt. Ich glaube nämlich, die josephinische Geste, dass man etwas hinknallt und die Leute einfach bewundernd daran vorbeiziehen lässt, funktioniert heute nicht mehr. Damit ist das auch ein wunderbarer Anlass, Geschichten, die lange Zeit nicht erzählt und viel zu lange versteckt wurden, in der ganzen Bandbreite ans Tageslicht zu holen, diesfalls dessen, was in der Nazi-Zeit, aber natürlich auch lange davor geschehen ist. Das hat nämlich eine lange tradierte Tradition, die Geschichte ist voll davon. So durfte sich etwa Marcel Proust zu seiner Zeit nie outen, ebenso mussten viele andere Schriftsteller und Schriftstellerinnen das sozusagen immer sehr versteckt tun, und diese Geschichte der Scham, der Verfolgung oder der Unterdrückung ist immer wieder neu zu erzählen. Ich glaube, das ist in diesem Zusammenhang ein gutes Anliegen, und es ist auch von Anfang an gedacht, dass dieses Denkmal auch ein sprechendes ist.
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 3. Zusatzfrage kommt von der ÖVP. Bitte, Herr GR Eppinger.
GR Peter L. Eppinger (ÖVP): Guten Morgen, Frau Stadträtin! Hallo!
Das geplante Denkmal soll ja am Resselpark stehen. Haben Sie dabei gescheiterweise auch an die Umsetzung des Vorplatzes des Wien Museums gedacht? Soll das Denkmal eventuell eingebunden sein, beziehungsweise wie sieht die Umsetzung der Neugestaltung des Vorplatzes auch im Hinblick auf das Denkmal aus? Gibt es ein Gesamtkonzept dafür?
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Bitte, Frau Stadträtin.
Amtsf. StRin Mag. Veronica Kaup-Hasler: Danke für die Frage. - Wer da war, der weiß, dass sich das Homosexuellendenkmal räumlich auf der anderen Seite des Parks befindet. Das heißt, es liegt eher in Richtung der evangelischen Kirche und in Richtung TU. Dort befindet es sich, und zwar auch in einer zentralen Lage. Wir müssen ja wirklich so viele Bedingungen mitdenken. Der Standort wurde sehr genau gewählt, damit auch die Durchwegung gewährleistet ist, dass niemand zu Schaden kommen kann. Es sind viele Magistratsabteilungen daran beteiligt, einen idealen Standort zu finden.
Das andere ist die Vorplatzgestaltung des Wien Museums. Dafür war gestern ja das Gleichenfest, und ich kann nur sagen: Es war wirklich großartig, einmal da oben zu stehen. Die Planung und Gestaltung dieses Vorplatzes wird jetzt auch vorgenommen, das hat aber damit zunächst einmal nichts zu tun. Das sind die beiden Pole, zwischen denen sich das bewegt. Die Parks sind nicht mein Thema, ich glaube aber, wir kommen zu einer wirklich sehr guten und sehr grünen Vorplatzgestaltung des Wien Museums. Dabei wird natürlich, wenn jetzt all das mit der Planung durch ist, auch die Bevölkerung mit einbezogen werden. Dieses Projekt wird auch in diesem Punkt vorgestellt werden.
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 4. Zusatzfrage kommt von der FPÖ. Bitte, Herr GR Berger.
GR Stefan Berger (FPÖ): Guten Morgen, Frau Stadträtin!
Meine Fraktion hat bereits vor zwei Monaten zu diesem angesprochenen Denkmal eine schriftliche Anfrage gestellt, auf deren Antwort wir leider Gottes noch immer warten. Sie haben das eingangs auch schon in einem Satz erwähnt: Es gab ja bereits im Vorjahr ein Siegerprojekt, und ich würde Sie ersuchen, hier zu erläutern,
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