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Gemeinderat, 25. Sitzung vom 27.06.2022, Wörtliches Protokoll  -  Seite 95 von 103

 

per se schon sehr schwer die Rolle der Landwirtschaft belasten.

 

Sehr geehrte Damen und Herren, damit aber noch nicht genug: Erst vor einigen Wochen hat die Stadt Wien stolz ihre neue Marke, ihr neues Produkt Wiener Gusto, ein Biomehl präsentiert. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich finde es grundsätzlich ja positiv, dass wir auch in der Stadt qualitativ hochwertige Produkte produzieren und dass die Produkte, die die Stadt selber produziert, nicht verkommen oder weggeschmissen werden oder sonst irgendetwas, sondern natürlich auch ihre Wertung erhalten. Die Grundfrage, die ich mir stelle, ist, warum eine Stadt überhaupt durch Produktion anderen landwirtschaftlichen Betrieben Konkurrenz bereiten muss. Sehr geehrter Herr Stadtrat, Sie haben es sogar in Ihrer Presseaussendung entsprechend erwähnt, dass Sie stolz sind, solch ein konkurrenzfähiges Produkt auf den Markt zu bringen. Das ist quasi schon genau das, was ich hier sehr skeptisch sehe und was ich nicht als besondere Entwicklung empfinde. Auch Kollege Spitzer ist darauf eingegangen, wie stolz wir auf die Produktion eigener Produkte, die unter dem Dach der Stadt Wien fungieren, sein können. Wie gesagt, ich sehe das sehr skeptisch und eigentlich stimmt es mich nicht sehr glücklich, dass die Stadt Wien hier aktiv in Konkurrenz zu anderen landwirtschaftlichen Betrieben geht. Ich sehe das nicht als die Aufgabe und die Rolle einer Stadt. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Ich möchte, weil landwirtschaftliche Flächen ja grundsätzlich auch zu Grünraum zählen können und das aus meiner Sicht auch tun, auch noch ein anderes Thema Grünraum streifen und stellvertretend für meinen Kollegen Taborsky einen Antrag zum Thema Wientalbegrünung einbringen. Ich glaube, es gibt - wir haben es auch von Kollegin Klika gehört - ganz vielfältige Maßnahmen und Ideen, wie man auf unterschiedliche Art und Weise mehr Grün in die Stadt bringen kann. Das kann eben über die Hundezonen sein, über den Schutz von landwirtschaftlichen Flächen und entsprechendem Begleitgrün, oder auch, wie es mein Kollege Taborsky schon seit Langem beackert, über das Thema Wientalbegrünung. Aus unserer Sicht wäre da sehr viel Potenzial vorhanden, um auf unterschiedlichen Ebenen diese Frage der Begrünung auch in die Umsetzung zu bringen.

 

Ein weiterer Antrag setzt sich mit dem Thema Müll auseinander, nämlich betreffend Abgabestellen für Plastik in Wien, wobei die Stadt Wien deutlich mehr Abgabestellen für Plastikflaschen bereitstellen soll. Auch diesen Antrag werde ich stellvertretend einbringen.

 

Und um noch einmal meinen Appell und mein Thema Landwirtschaft zu unterstreichen, möchte ich einen Antrag betreffend Erhalt und Schutz von landwirtschaftlichen Flächen in Wien einbringen, der mir auch sehr am Herzen liegt. Es geht darum, dass man sich auch Gedanken darüber macht, wie man langfristig, nicht zuletzt angesichts der jetzigen Krise, die Ernährungssicherheit vor allem in Wien gewährleisten kann. Ich glaube, da haben wir sehr viel zu tun, dass wir die Landwirtschaft in Wien halten können, dass wir die Böden entsprechend schützen können und dass wir langfristig auch unseren Eigenversorgungsgrad halten, wenn nicht sogar ausbauen können. - Vielen herzlichen Dank, wir hoffen auf Ihre Zustimmung. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Die Redezeit waren jetzt zwölf Minuten, die fraktionelle Restredezeit wären noch sieben Minuten. Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Hursky. Ich erteile es ihm, selbstgewählte Redezeit 8 Minuten.

 

19.55.43

GR Christian Hursky (SPÖ)|: Geschätzter Herr Stadtrat! Geschätzte Frau Vorsitzende! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen!

 

Es ist wirklich immer wunderbar, wenn man im Klimaressort arbeitet. Ich habe manchmal das Gefühl, so wie wir da sitzen, haben alle 100 irgendwo den Stein der Weisen gefunden. Ich glaube aus den Reden herausgehört zu haben, dass wir im Klimaschutz einen harten, dornigen Weg vor uns haben. Ich glaube, es werden viele Wege nach Rom führen und es ist grundsätzlich gut, dass wir ambitioniert sind, dass wir aber auch alle uns gebotenen Möglichkeiten letztendlich nutzen.

 

Nutzen in dieser Stadt tun uns letztendlich auch, um auf ein anderes Thema zu sprechen zu kommen, mittlerweile 67.270 Bedienstete der Stadt Wien, die all diese Programme, die wir hier beschließen, in dieser Stadt letztendlich auch umsetzen, sie zu verwalten haben und uns auch ihre Hilfestellung geben. 64 Prozent davon sind schließlich Frauen, und wenn man immer geglaubt hat, die Bediensteten, das sind die klassischen Beamten, dann ist das ein sehr rückläufiges Modell. Es sind wirklich nur mehr 21,5 Prozent der Bediensteten der Stadt Wien Beamte nach dem ganz alten Dienstrecht.

 

Im Vorjahr haben wir auch 5.143 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in dieser Stadt aufgenommen. Das sind rund 8 bis 9 Prozent, ein gar nicht so kleiner Anteil, wenn man bedenkt, dass man die ja auch neu anlernen muss, dass man ihnen auch neue Büros und alles bieten muss, dass alles passen muss, womit die Abteilungen sehr viel zu tun hatten.

 

Ein wichtiger Teil, den wir auch in der MA 2 behandelt haben, war der Umstieg in das Wiener Bedienstetengesetz. Hierzu wurden die Vorbereitungen mit entsprechenden Informations-Tools, Onlinetools, mit E-Learning getroffen, insgesamt haben 2.943 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den Umstieg gewollt und bei uns entsprechend beantragt.

 

Altersteilzeit: Diesbezüglich sind die Vorbereitungsarbeiten im Jahr 2021 doch sehr gut vorangegangen, sodass wir am 1.1.2022 damit starten konnten, um auch hier als Dienstgeber unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern das entsprechende Service bieten zu können.

 

Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren auch jene, die, wie ich glaube, in der Covid-Krise eine jener Gruppen waren, die extrem gefordert waren. Ich glaube, Josef Thon war es, der gesagt hat, er war völlig überrascht, dass sich am ersten Tag dieser Covid-Krise kein einziger Mitarbeiter krankgemeldet hat, dass alle zum Dienst gekommen sind. Das zeigt auch, dass unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zufriedene Dienstnehmer sind und dass das ein Auftrag an uns ist, dies auch weiter so beizubehalten.

 

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