«  1  »

 

Gemeinderat, 30. Sitzung vom 24.11.2022, Wörtliches Protokoll  -  Seite 27 von 109

 

Warum es so notwendig ist, zeigt sich natürlich auch im Lehrstellenbereich, und auch da mache ich nicht Wien alleine einen Vorwurf. Eine Stadt funktioniert anders als Flächenbundesländer, man muss sich nur nicht groß rühmen, sondern man muss sagen, wir müssen gemeinsam daran weiterarbeiten. Überall anders in Österreich haben wir im Oktober einen Lehrstellenüberschuss, momentan gibt es 7.035 Lehrstellensuchende und 10.458 offene Stellen. Nur in Wien ist es umgekehrt, da haben wir 3.310 Lehrstellensuchende bei 760 offenen Stellen.

 

Ja, wir müssen uns weiter anstrengen und wir werden es auch schaffen, davon bin ich überzeugt, weil es unser gemeinsames Ziel ist, aber einige richtige Sachen sind schon gesagt worden. Wir müssen schauen, dass wir gerade im Bildungssystem - meine Kollegin Malle und mein Kollege Stadler könnten das wahrscheinlich noch deutlich besser ausdrücken - viel mehr auf die wirklichen Probleme eingehen, die es da gibt. (GR Mag. Dietbert Kowarik: Gendern zum Beispiel ist ganz wichtig!)

 

Das wissen wir doch. Das beginnt beim LehrerInnenmangel, geht weiter über die Ausstattung für Schüler und Schülerinnen und die Ausstattung für Lehrer und Lehrerinnen. Wir müssen auch, wenn wir in einer Situation, wo wir eigentlich in vielen Bereichen einen Arbeitskräftemangel haben, tatsächlich darüber nachdenken, ob es nicht höchst an der Zeit ist - der Mangel findet vor allem in schlechter bezahlten Berufen statt, nicht in schlecht bezahlten, aber in schlechter bezahlten Berufen - (GR Mag. Dietbert Kowarik: Die Arbeitskräfte fehlen überall!), zu schauen, den Arbeitskräftemangel auch dadurch zu beheben, dass wir in manchen Bereichen besser zahlen.

 

Auch das würde wieder Geld kosten, und glauben Sie mir, letzter Satz, ich komme zum Schluss: Wenn sich jetzt Länder und Gemeinden hinstellen und sagen, sie wollen einen höheren Anteil vom Bund beim kommenden Finanzausgleich, dann halte ich das für falsch. Nicht, weil ich glaube, dass die Länder und Gemeinden weniger Geld kriegen, aber der Bund braucht auch mehr Geld.

 

Wenn man ehrlich ist, muss man sagen: Länder und Gemeinden brauchen zur Erfüllung ihrer Aufgaben mehr Geld. Das heißt, wir müssen gemeinsam schauen, dass auch mehr Geld in den österreichischen Steuertopf eingezahlt wird, und nachdem man nicht immer nur Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen belasten kann, wird es höchst an der Zeit, dass endlich auch die unendlich hohen Vermögen, die in Österreich vorhanden sind, besteuert werden. Ich danke sehr. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort ist gemeldet ist Herr GR Grießler, und ich erteile es ihm. Bitte, Herr Gemeinderat.

 

11.23.24

GR Markus Grießler (ÖVP)|: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren hier und via Livestream!

 

Ich wollte eigentlich die Gelegenheit nutzen und über die Situation am Arbeitsmarkt im Tourismus sprechen. Ich muss jetzt nur ganz kurz auf Kollegen Ornig reflektieren, als erster Redner hier, der aus der Wirtschaftskammer kommt. Es war bis jetzt noch niemand da, der darüber hätte reden können, deshalb kann man sich auch schwer beschweren, dass hier nichts dazu kam. (Heiterkeit bei GR Dr. Markus Wölbitsch-Milan, MIM.)

 

Die Unternehmerinnen und Unternehmer, die jetzt Gott sei Dank Beschäftigte einstellen können, sind mit der Hilfe der Wirtschaftskammer durch diese Pandemie gekommen. Sämtliche Hilfsmaßnahmen, die es gegeben hat, von der Kurzarbeit über alle weiteren wirtschaftlichen Hilfsmaßnahmen, sind von der Wirtschaftskammer verhandelt und auf den Weg gebracht worden, und das ist der Schlüssel dafür, dass wir jetzt wieder Mitarbeiter beschäftigen können. (GR Markus Ornig, MBA: Kann die Wirtschaftskammer zahlen auch?) Danke schön. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Vielleicht aber doch zurück zum Tourismus: Der Tourismus in Wien hat Gott sei Dank nach der Vollbremsung, die er hingelegt hat, jetzt wieder ein Comeback feiern können. Wir sind sehr, sehr stolz, dass der Tourismus in Wien wieder so zurückgekommen ist. Wir werden sehr, sehr nahe an die Zahlen von 2019 kommen, und auch die Beschäftigung im Tourismus ist sehr, sehr gut. (GR Mag. Dietbert Kowarik: Trotz Wirtschaftskammer!) Wir haben mehr Beschäftigte derzeit im Tourismus, als wir 2019 hatten, aber immer noch Bedarf an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, und dafür muss sich jetzt nicht die Stadt auf die Schulter klopfen, sondern dafür dürfen sich die Betriebe auf die Schulter klopfen. Jeder einzelnen Unternehmerin, jedem einzelnen Unternehmer, die alle Mitarbeiter durch diese Krise mitgenommen haben, mit Kurzarbeit und auch ohne Kurzarbeit, sei jetzt dafür gedankt, dass wir so viele Menschen beschäftigen können. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Und dass wir auch diejenigen beschäftigen können, die uns im Tourismus fehlen, dafür gibt es natürlich auch strukturelle Themen. Der Tourismus ist einer der ArbeitgeberInnen, die die Möglichkeit haben, auch sehr, sehr stark darauf einzugehen, dass viele Menschen eine Arbeit suchen, die sehr, sehr flexible Arbeitszeiten hat, und auch nicht unbedingt immer Vollzeit arbeiten möchten. Deshalb ist das Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein ganz, ganz wichtiges im Tourismus, und da ist das Tourismusstaatssekretariat mit einem Fördertopf, der aufgelegt wurde, jetzt einen neuen Weg gegangen. Für jedes Projekt, das ein Unternehmen einreicht, um das Thema Familie und Beruf zu vereinigen, gibt es eine Förderung, Gesamtfördersumme 2 Millionen EUR.

 

Ich würde mich sehr, sehr freuen, wenn wir diesen Weg auch gemeinsam in Wien gehen könnten. Wir haben sehr viele Möglichkeiten der Beschäftigung im Teilzeitbereich, wo es auch darum geht, Menschen, die flexibel arbeiten wollen, die das Thema Familie mit dem Beruf vereinbaren wollen, da möchte der Tourismus vorangehen.

 

Über dieses Thema würde ich sehr, sehr gerne mit Ihnen weiter sprechen, um auch in Zukunft die Welthauptstadt des Tourismus zu bleiben, die wir jetzt sind und dafür noch einmal Danke allen Unternehmerinnen und Unternehmern! Danke schön. (Beifall bei der ÖVP sowie von GR Ing. Christian Meidlinger, GRin Mag. Barbara Novak, BA und GR Mag. Josef Taucher.)

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Mag. Wieninger, und ich erteile es ihr. Bitte, Frau Gemeinderätin.

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular