«  1  »

 

Gemeinderat, 35. Sitzung vom 23.02.2023, Wörtliches Protokoll  -  Seite 9 von 64

 

ein Jahr lang Unterstützung bekommen. Das ist ganz wichtig, damit sie eine existenzielle Entlastung haben, damit sie sich konzentrieren können, damit sie recherchieren können, und man hat schon Rückmeldungen von Jurys bekommen, dass die Qualität der künstlerischen Arbeit sich stark verbessert. Also das ist dieses einjährige Modell, wo man alle fünf Jahre ansuchen kann, aber es sind eben die Räume ganz wichtig - Studios, Ateliers, an denen wir arbeiten -, das gehört zu dem Gesamtpaket einfach dazu.

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke schön. Die 2. Zusatzfrage wird von Frau GRin Matiasek gestellt. Bitte.

 

9.39.44

GRin Veronika Matiasek (FPÖ): Guten Morgen, Frau Stadträtin! Es ist ja gar keine Frage, dass eine faire, gerechte Bezahlung der Menschen im Kulturbetrieb etwas Wünschenswertes ist, und dass da eine positive Entwicklung stattfindet, ist sehr erfreulich.

 

Aber auch diese von Ihnen angeführten Arbeitsbedingungen, von Proberäumen bis zum Zurverfügungstellen unterschiedlicher Infrastruktur, sind etwas Wichtiges und Notwendiges.

 

Sie sehen die Entwicklung der Mittel offensichtlich sehr positiv, ich sehe es ein bisschen vorsichtiger. Es ist ja begrüßenswert, dass Wien viel investiert hat - Wien ist nun einmal das Kulturzentrum in Österreich und immer noch auch in Europa, glaube ich, unter den ganz großen Playern, Gott sei Dank, und das soll ja auch so bleiben. Nur: In einer Zeit, in der ja nicht nur die privaten Haushalte sehr belastet sind, sondern auch die öffentlichen, muss man, denke ich, auch darüber nachdenken dürfen, wie zusätzliches Geld zu den öffentlichen Fördermitteln, die wir gerne geben, ins Haus kommt. Es setzen ja einige Städte auf Sponsoring im Kulturbereich - und ich betone: nicht Mäzenatentum mit der Abhängigkeit, sondern die Win-win-Situation von Kultursponsoring, und zwar jetzt nicht nur für ganz große Veranstaltungen von ganz großen Sponsoren, wie Banken, Versicherungen, Energieunternehmen, sondern auch im mittleren und kleineren Bereich. Ich weiß es zum Beispiel aus der Schweiz, da spielt schon die Stadt auch ihre Rolle in einer Vermittlungsposition. Wie stehen Sie dazu?

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Bitte, Frau Stadträtin.

 

Amtsf. StRin Mag. Veronica Kaup-Hasler: Frau Gemeinderätin, das ist in der Tat in Österreich eine andere Lage. Ich muss sagen, ich habe ja lange in Deutschland auch gearbeitet, und in Deutschland hat man zum anderen eine steuerliche Absetzbarkeit auch von Kultursponsoring - das haben wir leider nicht. Die Bundesregierung hat hier auch einfach versäumt, irgendwelche Schritte zu setzen, um wirtschaftliche Anreize ins Leben zu rufen und Menschen zu ermutigen, das zu tun, sich in Kunst und Kultur zu engagieren. Das ist in Deutschland ganz anders. Deutschland hat auch eine Tradition im Stiftungswesen - denken wir an die große Mercator-Stiftung, an die Siemens-Stiftung, an die Allianz-Stiftung, wo ich zehn Jahre lang im Juryboard gearbeitet habe. Das sind ganz, ganz große Stiftungen, die wirklich eine Säule sind.

 

Wir haben so etwas nicht. Daher ist die Last hier viel größer und auch die Verantwortung, und das ist auch ein großer Vorteil, zu dem ich hier in Österreich auch stehe - zu dem gewachsenen Modell der öffentlichen Verantwortung -, weil wir dadurch auch krisensicher sind. In Deutschland kann es passieren, wenn ein Unternehmen in wirtschaftliche Not gerät, dass dann mit einem Schlag wirklich ganze Felder sozusagen im Dunkel liegen und ihnen Geld entzogen wird - wogegen es hier durch die Finanzierung durch die öffentliche Hand einen größeren Weitblick und auch eine größere Perspektive gibt. Also das ist immer sehr tricky. Ich habe das selber auch immer wieder gemacht, auch beim Steirischen Herbst, also ich finde es wichtig, einen guten Bezug zur Wirtschaft zu haben, aber man ist dann schon sehr abhängig davon, wie es der Wirtschaft geht - und im Moment ist es ja auch nicht gerade so rosig. Das heißt, die Gründe, sich jetzt nicht zu engagieren, werden jetzt gerne einmal ins Treffen geführt. Aber in der Tat, die OMV könnte sponsern.

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke schön. Die 3. Zusatzfrage wird von GRin Mag. Berner gestellt. Ich erteile ihr das Wort.

 

9.43.39

GRin Mag. Ursula Berner, MA (GRÜNE): Fair Pay ist den GRÜNEN ein wichtiges Anliegen - das wissen Sie ja, Frau Stadträtin. Nicht zuletzt auf Grund unseres Engagements ist Fair Pay auch in Wien ein Thema geworden. Auch die Arbeitsstipendien gehen zum Großteil auch auf ein Engagement der GRÜNEN zurück. Und wie wir sehen, auch im Bund - danke - wurde etwas bewegt. Ich glaube, da sind wir auf einer Linie, das ist ja wunderbar! Seit die GRÜNEN im Bund in der Regierung sind, gibt es auch Bundesförderungen zu Fair Pay - das war vorher nicht so.

 

Deshalb bin ich bei Ihnen, ich freue mich sehr, dass Sie diese Studie in Auftrag gegeben haben - herzlichen Dank -, denn man muss immer genau analysieren: Was hat schon funktioniert? Was sind die Probleme?

 

Was mich weniger freut, ist, dass die Studie nur in einer Kurzfassung veröffentlicht worden ist. Aus irgendeinem Grund wollen Sie, obwohl das eine öffentlich finanzierte Studie ist, nicht, dass alle Teile der Öffentlichkeit zugänglich werden. Ich weiß schon, es geht darum, Leute zu anonymisieren, aber das schafft man in allen wissenschaftlichen Studien darüber hinaus sonst auch. Deshalb würde ich Sie sehr bitten, diese Studie gesamt zu veröffentlichen. Oder was spricht dagegen? - Danke.

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Bitte, Frau Stadträtin.

 

Amtsf. StRin Mag. Veronica Kaup-Hasler: Danke, Frau Gemeinderätin. Ich freue mich, dass sich im Nachhinein alle als Geburtshelfer einer Idee betrachten. Ist ja in Ordnung. Wir arbeiten beide und alle an dem Guten, und ich freue mich ja wirklich, dass Staatssekretärin Mayer nach unserem energischen Plädoyer, für Fair Pay einzutreten, eben auch diese Fair-Pay-Strategie angegangen ist. Es ist gut, wir arbeiten gemeinsam an den richtigen Themen - das kann man einmal so feststellen. Ich freue mich auch, dass Sie uns dahin gehend unterstützen wollen, dass die Gesellschaft dementsprechende Gelder zur Verfügung stellt - das wollen wir auch, gar keine Frage.

 

Zur Studie kann ich nur sagen: Die Studie ist unter bestimmten Voraussetzungen entstanden. Das Feld ist in

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular