«  1  »

 

Gemeinderat, 37. Sitzung vom 25.04.2023, Wörtliches Protokoll  -  Seite 4 von 103

 

Ein zweites Maßnahmenbündel ist die Erhöhung des Speichervolumens. Man muss wissen, dass zwar im Durchschnitt täglich zirka 400 Millionen Liter Wasser in Wien gebraucht werden, dass das aber auch deutlich weniger oder an heißen Tagen beziehungsweise in Hitzeperioden mit mehr Wasserverbrauch in der Stadt deutlich mehr sein kann. Deswegen ist es so wichtig, dass wir Wasserspeicher haben. Mit diesen Wasserspeichern können solche Spitzen ausgeglichen werden. Außerdem haben diese noch eine ziemlich wichtige Rolle, dass nämlich das Wasser überall quasi im natürlichen Gefälle nach Wien fließen kann, und zwar ganz egal, wo man in Wien wohnt. Diese 31 Wasserspeicher fassen derzeit unvorstellbare 1,6 Milliarden Liter Wasser. Das ist ordentlich, soll aber in den nächsten Jahren noch weiter ausgebaut werden. Aktuell bauen wir den Wasserspeicher auf dem Schafberg im 17. Bezirk aus. Das Volumen wird von 22,8 auf 60 Millionen Liter Speichervermögen verdreifacht, der Ausbau wird bereits 2024 abgeschlossen sein.

 

Aber eine völlig andere Größenordnung - und im internationalen Vergleich sogar eine sehr einzigartige Größenordnung - weist der Behälter in Neusiedl am Steinfeld auf. Achtung: Neusiedl am Steinfeld ist in Niederösterreich! Dort steht derzeit schon einer der größten Behälter Europas, und das Volumen dieses Behälters soll mit einem unglaublichen Investitionsprojekt, das wir 2024 starten, um mehr als 60 Prozent erhöht werden. Dort wird dann im Endausbau alleine in einem Behälter 1 Milliarde Liter Wasser gespeichert werden. Das heißt, in Neusiedl am Steinfeld allein werden wir das zirka Zweifache des Wiener durchschnittlichen Tagesverbrauches speichern können. Den Wiener durchschnittlichen Tagesverbrauch kann man sich ungefähr so vorstellen: Man nimmt aus dem Sportbecken des Stadthallenbades 100 Mal Wasser heraus. Und diese Menge zweieinhalb Mal ist das Speichervolumen in Neusiedl am Steinfeld, auf das wir ausweiten. Wenn unsere Speicherausbauprojekte fertig sein werden, dann schaffen wir ein Speichervolumen von sagenhaften 2 Milliarden Liter!

 

Beim dritten Maßnahmenbündel betreffend die Wasserversorgung geht es um die Trinkwassertransportleitungen. Wien ist eine Stadt, die sich laufend weiterentwickelt und auch stark wächst, und umso wichtiger ist es, dass wir den Wassertransport in der Stadt sicherstellen, und zwar insbesondere für jene Gebiete, wo Wien wächst und wo es zusätzliche Bautätigkeit gibt.

 

Die Stadtentwicklungsgebiete mit Hochquellwasser zu versorgen, ist daher eine Sache, die man gar nicht früh genug planen kann, weil es hier um größere Bauvorhaben geht. Deshalb wird die dritte Hauptleitung, die den Wasserbehälter Lainz und den Wasserbehälter Döbling verbindet, als zusätzliche Rohrkapazität gebaut. Das ist quasi im Norden der Stadt. Und durch die vierte Hauptleitung, die im Süden entsteht, nämlich vom Rosenhügel bis zum Wasserbehälter Wienerberg, wird die Wasserversorgung für eine Stadt, die besonders rasch wächst, sichergestellt werden. Parallel dazu wird es eine zweite Transportwasserleitung in der Floridsdorfer Brücke geben, die noch mehr Hochquellwasser nach links der Donau bringen wird.

 

Alles gemeinsam mit den Projekten, mit denen insgesamt zirka 30 km Rohrleitung in Wien erneuert werden, wird Investitionen von bis zu 100 Millionen EUR pro Jahr ausmachen. Das sind Investitionen, die so in ihrer Dimension in den letzten Jahrzehnten noch nie dagewesen sind und eines zeigen: Das Wiener Wasser war und ist nicht nur 150 Jahre lang ein Garant für die Wasserversorgung, weil es einmal große Investitionen und mutige politische Beschlüsse gab, sondern wir werden in den nächsten Jahrzehnten damit fortfahren.

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke schön. Die 1. Zusatzfrage wird von Herrn GR Mag. Schober gestellt. Bitte, Herr Gemeinderat.

 

9.12.17

GR Mag. Marcus Schober (SPÖ): Guten Morgen, Herr Stadtrat.

 

Beeindruckend, was unser Wasser kann! Dazu jetzt eine Zusatzfrage: Wie ist die Versorgung der Wiener Bevölkerung mit Wasser für den Fall eines Blackouts sichergestellt?

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Bitte, Herr Stadtrat.

 

Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Die Antwort auf die 1. Frage, wie es mit der Versorgungssicherheit der Stadt im Zusammenhang mit Klimakrise, Trockenheit und Wachstum aussieht, lautet: Ja. Die Wasserversorgung ist durch diese Investitionen, die wir abbilden, sichergestellt. Und die kurze Antwort auf die Frage betreffend Versorgungssicherheit in Blackout-Fällen und ähnlichen Krisensituationen lautet auch: Ja. Warum? - Weil das Wiener Wasser im natürlichen Gefälle ohne eine einzige Pumpe in die Stadt rinnt und damit auch ohne Strom nach Wien fließt. Das ist also möglich, weil Wien zum größten Teil topographisch tiefer liegt als die Endpunkte der Hochquellleitungen. Damit ist auch innerhalb von Wien gewährleistet, dass das Wasser mit Hilfe von Schwerkraft in unsere Wohnungen kommen kann. Davon gibt es natürlich - wenige - Ausnahmen, nämlich die Hochhäuser zum Beispiel in Alterlaa oder in der Millennium City. Diese haben Pumpen. Auch dort gibt es immer Wasser, das sozusagen gravitätisch die Häuser versorgt, aber in die höheren Stockwerke wird das Wasser mit Pumpanlagen gebracht. Ob die einzelnen Gebäude Notstromaggregate haben, das kann die jeweilige Hausverwaltung sagen.

 

Es gibt auch noch einige wenige weitere Gebiete, die so hoch liegen, dass sie sich über den Endpunkten der Hochquellenleitungen befinden, zum Beispiel der Wilhelminenberg, der Cobenzl und der Kahlenberg. Diese werden über Wasserbehälter versorgt. Auch da spielen Wasserbehälter eine Rolle, die durch Pumpwerke befüllt werden, und für diese Pumpwerke gibt es Notstromaggregate. Das heißt: Die Abteilung Wiener Wasser garantiert in allen Bereichen, die wir versorgen, dass die Bevölkerung davon ausgehen kann, dass das Wasser auch im Falle einer Krise oder eines Blackouts fließt.

 

Gerade in den letzten Monaten und Jahren ist es natürlich dazu gekommen, dass Wiener Wasser mit sehr vielen Anfragen aus der Bevölkerung konfrontiert wurde, bis hin zur Nennung von konkreten Wohnadressen und der Frage: Wie schaut das dann bei mir aus? - Solche Anfragen werden natürlich sehr gerne und sehr professionell beantwortet.

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular