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Gemeinderat, 37. Sitzung vom 25.04.2023, Wörtliches Protokoll  -  Seite 64 von 103

 

um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei der ÖVP, FPÖ und GR Kieslich gegen NEOS, SPÖ und GRÜNE. Das hat nicht die erforderliche Mehrheit und ist daher abgelehnt.

 

15.54.59Wir kommen zur Postnummer 14 der Tagesordnung. Sie betrifft Einzelförderungen im Bereich der Sportveranstaltungsförderung. Es liegen keine Wortmeldungen mehr vor.15.55.06 Wer der Postnummer 14 zustimmt, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Die Zustimmung erfolgt einstimmig.

 

15.55.15Postnummer 15 der Tagesordnung betrifft eine Förderung an den Verein Union West Wien - Handball. Ich bitte die Frau Berichterstatterin, Frau Dr. Laschan, die Verhandlungen einzuleiten.

 

15.55.24

Berichterstatterin GRin Dr. Claudia Laschan: Ich bitte um Zustimmung.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Arnoldner. Ich erteile es ihr.

 

15.55.32

GRin Mag. Bernadette Arnoldner (ÖVP)|: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Liebe Wienerinnen und Wiener und liebe Sportbegeisterte!

 

Als Sportsprecherin ist es mir natürlich ein besonderes Anliegen, dass man auf alle Bedürfnisse jeglicher Sportarten eingeht. Das sollte die Stadt Wien natürlich auch tun: auf alle Sportarten eingehen und sie ausreichend wertschätzen, denn der Wert, den Sport und Bewegung haben, wird aktuell unterschätzt. Das hat sich erst kürzlich wieder gezeigt. Vor einem Monat gab es ein richtiges Erdbeben in der österreichischen Handballszene. Ende März gab nämlich der Wiener Traditionsverein West Wien bekannt, sich mit Saisonende aus dem Profibetrieb zurückzuziehen. Das ist fast so, als würde Rapid oder die Austria plötzlich ohne Profimannschaft dastehen. (GR Dr. Markus Wölbitsch-Milan, MIM: Na, bei der Austria!)

 

West Wien ist nicht irgendein Verein. Er ist aktuell Tabellenzweiter in der Meisterliga, ist fünffacher Meister, war zwei Mal Cupsieger und war Champions-League-Teilnehmer. Es ist also nicht irgendein Verein, sondern ein Verein mit großer Erfolgsgeschichte und Tradition, und ein Team, das so gut aufgestellt ist wie noch nie.

 

Nun ist es traurig, aber wahr: Der Zug ist abgefahren. Mit Saisonende ist jetzt nach einer langen und schwierigen Entscheidungsfindung die Entscheidung zum Rückzug fix gefallen. Schuld daran ist wieder einmal die fehlende Sportfläche. Denn ausschlaggebend für diese Entscheidung waren nicht nur die finanziellen Schwierigkeiten, sondern eben auch die fehlende Infrastruktur. Mangels einer eigenen Heimstätte mussten die Trainingseinheiten und auch die Spiele auf sage und schreibe acht verschiedene Hallen verteilt werden. Für einen Teamsport ist das eine ordentliche Herausforderung, wenn man sich extern als Team präsentieren soll und immer unterschiedlich stationiert ist.

 

Das ist ein Verein, der sportlich wirklich erfolgreich ist, der längst aus der Nische Randsportart draußen ist, der also Publikum hat, viele Fans hat - und dem fehlt seit Jahren eine eigene Heimstätte. Wir kennen das ja auch schon vom Football in dieser Stadt. Wir haben trotzdem die europäische Liga gewonnen. Bei den Handballern ist es leider so, dass sie jetzt den Kürzeren ziehen. Auch sie waren wirklich auf dem Weg, in Europa groß mitzuspielen. Der Verein hat jetzt seit fast einem Jahrzehnt versucht, Lösungen für dieses Problem vorzuschlagen und Konzepte einzubringen. 20 oder über 20 Grundstücke wurden geprüft, Projekte wurden geprüft. Für die Umsetzung fehlte laut der Stellungnahme des Vereins eben schlussendlich der politische Wille.

 

Finanziell ist es so, dass der Hauptsponsor ja geblieben wäre, aber die vielen kleinen privaten Sponsoren konnten auf Grund von Corona einfach nicht mehr unterstützen. Es war zu wenig. Jetzt hat der Verein West Wien seit zehn Jahren darum gekämpft, dass das Förderlevel auch auf das Niveau einer weiteren sehr erfolgreichen Wiener Handballmannschaft, nämlich der Fivers, gekommen ist. In den letzten drei Jahren waren sie dann ungefähr auf diesem Niveau. Nur leider ist es so, dass die stadtnahen Betriebe wie die Wien Holding oder die Wien Energie es noch nicht geschafft haben oder man sie nicht dafür begeistern konnte - man weiß nicht, warum -, dass sie eben auch die West Wien unterstützen. Schon vor zwei Jahren hat der Geschäftsführer des Vereins Gespräche mit der Stadt aufgenommen und mehrfach darauf hingewiesen, dass dieser Spitzenhandball unter den aktuellen Umständen - nämlich den Corona-Auswirkungen, den Teuerungen, aber auch den Sponsorenkündigungen - einfach nicht mehr bestehen bleiben kann. Schlussendlich musste der Verein jetzt zur Kenntnis nehmen, dass er weder geographisch noch wirtschaftlich einen Platz in Wien finden wird. Kein Ort und West Wien ist fort.

 

Der Verein Union West Wien hat sich aber dafür entschieden, dass die Nachwuchsspieler jetzt unterstützt werden können. 150 Nachwuchsspieler, die ganz wichtig sind, um den Sport weiterhin am Leben zu halten, werden eine Zweitliga-Mannschaft aufbauen und bekommen weiterhin die sportliche Perspektive. Gott sei Dank! Breitensport ist nämlich ohne Spitzensport nicht möglich. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Es braucht eine Spitze, damit sich die Breite weiterentwickeln kann. Und ohne Politik geht es nicht. Es sollte aber nicht der Sport um die Politik kämpfen, sondern umgekehrt: Wir aus der Politik kämpfen für den Sport. Und das Problem, dass die Anzahl und der Zustand der Sportstätten nicht ausreichend sind, ist schon länger bekannt. Die Fläche der Sportstätten pro Einwohner geht in den letzten zehn Jahren zurück. Sport ist aber so wichtig für die Gesundheit wie noch nie.

 

Die Zeit drängt, vor allem beim Handball, und daher stellen wir einen Antrag. Wir wollen, dass der Verein INSIGNIS Handball WESTWIEN eine permanente Trainingshalle zur Verfügung gestellt bekommt, und ich fordere den Stadtrat auf: Nehmen Sie den Ball endlich auf! Sorgen Sie dafür, dass hinter dem Claim Sportstadt Wien tatsächlich mehr als nur Buchstaben stehen! - Herzlichen Dank. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Frau Berichterstatterin verzichtet auf das Schlusswort.

 

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