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Gemeinderat, 45. Sitzung vom 28.11.2023, Wörtliches Protokoll  -  Seite 42 von 97

 

ist eine Institution, die im Grunde als Kommunikationsplattform für die Betreiber und Betreiberinnen der Wiener Clubkultur dient, von VeranstalterInnen großer Konzerte bis hin zu Betreibern und Betreiberinnen von - ich sage einmal - kleinen Musikspelunken. Es ist aber unglaublich wichtig, dass wir das als wesentlichen Beitrag und auch als wesentliche Bestandteile der Wiener Kunst- und Kulturlandschaft betrachten. Die Vienna Club Commission hat sich mittlerweile einen sehr guten Namen gemacht. Sie wird von den MedienvertreterInnen als ExpertInnenstelle wahrgenommen. Wenn es Probleme oder Fragen gibt, rufen viele Medien mittlerweile Martina Brunner und ihre Kollegen und Kolleginnen an und informieren sich im Gegensatz zu früher nicht nur bei den Veranstaltern oder Betreibern der Clubs und Diskotheken, sondern auch bei einer Institution wie der Vienna Club Commission, bei der sie davon ausgehen können, dass sie über den Dingen steht und über die Herausforderungen in einer Stadt wesentlich neutraler und ergebnisorientierter informieren kann, als es zum Beispiel ein Betroffener selbst tun würde.

 

Die Vienna Club Commission hat so in ihrer kurzen Tätigkeit seit mittlerweile, ich glaube, eineinhalb Jahren mehrere Themen aufs Tapet gebracht, die jetzt nicht mehr einfach so besprochen werden, weil sie interessant sind. Stattdessen werden sie mittlerweile mit den Magistratsabteilungen besprochen. Sie werden mit den Wiener Linien, mit der Polizei und anderen Stakeholdern und Stakeholderinnen besprochen, mit Bezirksvorstehern und Bezirksvorsteherinnen, BezirkspolitikerInnen und anderen Zuständigen, die im Grunde für das gute Miteinander in der Stadt verantwortlich sind. Wir haben von Anfang an gesagt: Die Vienna Club Commission wird dann erfolgreich sein, wenn sie sich als eine Informations- und Kommunikationsplattform mit einem übergeordneten Ziel versteht, nämlich dem guten Miteinander in der Nacht in der Stadt. Ich glaube, dieses Ziel hat sie sich auf die Fahnen geheftet und arbeitet sehr gut an den folgenden Themen wie zum Beispiel der Sicherheit.

 

Es wurde in den letzten Monaten eine Umfrage mit 2.200 Menschen in Auftrag gegeben. Mittlerweile sind auch die Ergebnisse da. Es wurden Wünsche, Sorgen und natürlich auch der Bedarf sowohl vom Publikum als auch von den BetreiberInnen abgefragt. Ganz wichtig sind natürlich auch die Anrainer und Anrainerinnen, damit deren Wünsche und Sorgen in einer Stadt wie Wien, die wächst und in der es hoffentlich auch immer mehr Clubs geben wird - dafür kämpfen wir alle gemeinsam -, ernst genommen werden. Es wurde ein Workshop-Konzept erarbeitet, das mittlerweile gut läuft.

 

Zum Thema Lärm und damit zum Stichwort Arena: Die Arena ist heute eine nicht mehr wegzudenkende Kulturinstitution im 3. Bezirk, die so viel dazu beigetragen hat, dass Wien heute auch im zeitgenössischen und im popkulturellen Musikschaffen die Musikstadt ist. Die Arena war aber - man könnte es fast so sagen - im Grunde bedroht. Wir wissen alle, warum. Da hat es quasi dieses Problem mit dem Lärm gegeben. Jetzt hat die Stadt Wien über 600.000 EUR investiert. Danke, Frau Stadträtin, dass das so schnell gegangen ist. Ich habe das schon das letzte Mal gesagt. Es ist alles andere als selbstverständlich, dass innerhalb weniger Monate ein so großes Problem so schnell gelöst werden kann. Man kann das Problem des Lärms nämlich bis zu einem gewissen Grad mit technischen Innovationen lösen, also mit Schallschutz, und so weiter, und so fort. Da kann man unglaublich viel tun. Ich sage nur: Eine Senkung um 10 bis 15 dB zum Beispiel empfindet der Mensch wie eine Halbierung des gesamten Lärms. Das heißt, da kann man schon sehr viel tun.

 

Es gibt aber ein anderes Problem, das man mit technischen Herausforderungen - also mit einer besseren Sound-Anlage oder einer besseren Lenkung des Schalls in den Raum hinein statt aus dem Klub heraus, wo die Menschen schlafen wollen - nicht wird lösen können. Wir werden nämlich immer stärker vom Problem der aus den Diskotheken und Clubs ausströmenden Gäste betroffen. Es wird umso stärker werden, je ruhiger wir die Stadt machen. Das ist ja im Grunde etwas, was wir alle wollen. Unsere Stadt soll grüner, ruhiger und auch verkehrsberuhigt werden. Der Gegeneffekt ist aber, dass dann die Anrainer und Anrainerinnen heutzutage immer sensibler gegenüber dem Lärm werden, den sie dann plötzlich hören. Oft wird dann das, was aus der Diskothek und aus dem Club kommt, als Lärm empfunden. Dieses Problem kann man bis zu einem gewissen Grad technisch - mit besserer Infrastruktur im Sound-Bereich - lösen. Es gibt aber noch das andere Problem, nämlich das soziale Problem der ausströmenden Gäste. Meiner Meinung nach - das ist meine ganz persönliche Meinung, das ist noch nicht die Meinung der Stadt Wien - könnte man dieses Problem am besten lösen, indem man die Sperrstunde von mitten in der Nacht - das ist meistens gegen 2 oder 3 Uhr in der Nacht - auf die Morgenstunden verlegt, damit sich der Lärm der ausströmenden Gäste quasi mit dem Lärm verbindet, der dann sowieso entsteht, indem die Leute in die Arbeit gehen und die Semmeln schon längst gebacken werden, und so weiter, und so fort.

 

Das sind alles Themen, um die sich keiner kümmern würde. Um die würden sich maximal einige Betreiber oder Veranstalter und Veranstalterinnen kümmern. Jetzt aber gibt es eine Institution, die von drei Ressorts finanziell unterstützt wird: Von uns, also von der Kultur, von Peter Hanke und von Christoph Wiederkehr. Das finde ich absolut toll. Das wird mittlerweile auch international als Best-Practice-Modell gesehen. Also, es wird mittlerweile nach Wien geschaut. Die Institution gibt es seit maximal zwei Jahren, aber schon heute gelten wir als Best-Practice-Modell dafür, wie man so eine Institution aufbauen kann, wie man sie finanzieren kann und wie sie sich dann quasi in den Organismus der Stadt einlebt und einarbeitet.

 

Ich möchte von dieser Stelle meine Gratulation an Martina Brunner, die Leiterin der Vienna Club Commission, und ihr Team dafür richten, dass sie mittlerweile schon viele Probleme gelöst haben und auch weiterhin lösen - und das immer im Miteinander, nie im Gegeneinander, nie im plumpen Fordern, sondern immer, weil sie sich als Gesprächspartner und Gesprächspartnerinnen anbieten, um bessere Lösungen zu finden, und nicht, um etwas plump zu fordern.

 

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