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Gemeinderat, 45. Sitzung vom 28.11.2023, Wörtliches Protokoll  -  Seite 79 von 97

 

schon gehört: Worte sind das eine und Taten das andere. Ich darf die Zuseherinnen und Zuseher bitten, sich vielleicht ein Bild von den Taten hier zu machen und nicht nur von den Worten.

 

Ich möchte aber wieder zur Sachlichkeit zurückkommen, denn, ja, Frauenpolitik und hoffentlich auch Fortschritte (GR Maximilian Krauss, MA: Seid ihr in Salzburg nicht gerade aus dem Landtag geflogen, weil ihr so fortschrittlich seid?) sind grundsätzlich etwas, das uns in diesem Haus hoffentlich auch ein großes Anliegen ist. (GR Maximilian Krauss, MA: Sind Sie in Niederösterreich auch …) Und ja, wie sieht es mit der Gleichstellung und mit der Gleichstellungspolitik in dieser Stadt aus? Dazu liefern mehrere Dokumente Antworten, mitunter zum Beispiel der Gleichstellungsmonitor, der den Ist-Zustand und die Entwicklungen der Gleichstellung von Frauen in Wien durch Zahlen und Fakten untermauert. Und Zahlen und Fakten sind auch das, was immer herhalten sollte, wenn wir über Fortschritte oder Rückschritte sprechen, vor allen Dingen auch in der Frauenpolitik. (Beifall bei den NEOS.)

 

Das ist aber nicht das einzige Dokument, das Auskunft darüber liefert, wie es ausschaut, denn es gab erst vor Kurzem eine große Frauenbefragung (Zwischenrufe bei der FPÖ. - GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc: Es geht über Frauen und Männer reden nur weiter!), bei der über 77.000 Antworten von über 15.000 Frauen geliefert wurden, die ihre Anliegen, ihre Ideen, ihre Wünsche, wie sie diese Stadt verbessert sehen wollen, mitgegeben haben. (Zwischenrufe bei der FPÖ.)

 

Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc (unterbrechend): Darf ich Sie ganz kurz unterbrechen? Entschuldigung. Können wir uns jetzt irgendwie wieder beruhigen? Die Frau Gemeinderätin ist jetzt am Wort und die Debatten zwischen den Bankreihen, vor allem jetzt bei der FPÖ: Könnt es ihr jetzt bitte einstellen und zuhören? (GR Mag. Josef Taucher - in Richtung FPÖ: Tut’s nicht immer tratschen!) Bitte? (Ruf bei den GRÜNEN: Jetzt sind’s ruhig! - Allgemeine Heiterkeit.) Ich bitte alle Fraktionen, sich jetzt wieder ein bisschen zu beruhigen. Ich weiß, letzte Geschäftsgruppe, die Zeit ist schon ein bisschen fortgeschritten.

 

Frau GRin Bakos ist jetzt am Wort, und ich bitte sie, ihre Wortmeldung fortzuführen.

 

GRin Mag. Dolores Bakos, BA (fortsetzend): Danke, Frau Vorsitzende. Ja, über 77.000 Antworten sind gekommen mit ganz vielen Hinweisen darauf, wie sie diese Stadt gestaltet sehen wollen. Das ist auch ganz wichtig, weil es einfach die Grundlage für die politischen Handlungen, für politische Maßnahmen vorsieht, und da sind einige bereits passiert. Ich möchte ein paar aufzählen. Es ist die Mädchenzone in Favoriten im Jugendzentrum: vor allen Dingen als Rückzugsort, aber auch für jene Beratungen und ja, jene Angebote, die man in einem geschützteren Raum haben möchte. Es ist der Töchtertag Kids, also für Volksschülerinnen, was ganz wichtig ist, weil es wichtig ist, schon früh Stereotype, Geschlechterrollen aufzubrechen und man so früh wie möglich damit anfangen muss. Es ist aber auch die Rote Box, die erst vor Kurzem gestartet hat, weil Periodenarmut leider auch in einer Stadt wie Wien ein Thema ist und nicht alle, die Periodenprodukte brauchen, sich diese auch leisten können. Ich bin sehr, sehr froh, dass nach diesem erfolgreichen Pilotprojekt im 20. Bezirk die Rote Box auf ganz Wien ausgerollt wurde und wird, damit all jene Frauen und Mädchen, die sich Periodenprodukte nicht leisten können, mittels eines Gutscheinheftes, das man in Sozialmärkten, in Jugendzentren, in den FEMs, in den Frauengesundheitszentren, bekommt, in den Bipa-Filialen - und da möchte ich auch ein großes Dankeschön aussprechen - ihre Periodenprodukte gratis bekommen. Das ist ein riesengroßer Fortschritt, der sich zeigen lassen kann, sehr geehrte Damen und Herren. (Beifall bei den NEOS und von GR Ömer Öztas.)

 

Oder aber das ganz neu eröffnete - man hat sozusagen immer noch irgendwie den Geruch der Farbe in der Nase - Frauengesundheitszentrum in Favoriten am Reumannplatz, wo wir ganz genau darauf schauen wollen, dass Frauen die beste medizinische Beratung bekommen, nämlich auch, wenn es darum geht, wie man zum Beispiel einen Befund verstehen kann, wenn man sozusagen nur spanisch versteht, weil man den ganzen Kauderwelsch überhaupt nicht nachvollziehen kann, der da vor einem liegt, oder wenn es darum geht, Therapieanweisungen zu verstehen, bei einer chronischen Krankheit Beratung zu bekommen, wenn es darum geht, Gesundheitsprävention zu betreiben, und vieles, vieles mehr - also sich im Gesundheitssystem im Großen und Ganzen zurechtzufinden.

 

Das ist etwas, wo wir unterstützen wollen, und es freut mich ganz besonders, dass da eine richtige Clearing-Scheibe ist, eine Drehscheibe für all die medizinischen Fragen, ganz niederschwellig in einem multidisziplinären Team, mehrsprachig, und das ganz bewusst auch an einem Ort, wo wir mitunter eben auch auf Frauen treffen - am Reumannplatz in Favoriten -, die vielleicht sonst nicht zu solchen Angeboten kämen, die vielleicht sonst kaum Zugang zu diesen wichtigen Gesundheitsinformationen hätten. Das zeigt wieder, wie fortschrittlich diese Stadt ist, sehr geehrte Damen und Herren. (Beifall bei NEOS und SPÖ.)

 

Ja, neben der Gesundheit möchte ich auch noch auf ein anderes Thema zu sprechen kommen, das heute auch schon gefallen ist, nämlich die große Gehaltsschere zwischen Frauen und Männern. Der Wiener Equal Pay Day 2023 ist auf den 21. November gefallen, war also erst vor Kurzem, und seitdem arbeiten Frauen bis Jahresende gratis. Wien ist mit 11 Prozent in dieser Gehaltsschere das Bundesland, das am besten dasteht, aber das ist nichts, worauf man sich ausruhen kann oder ausruhen darf. Eine der Maßnahmen zum Beispiel, abgesehen des Töchtertages, den ich schon erwähnt habe, ist etwa die Erhöhung des Frauenanteils in technischen Berufen, zum Beispiel über WAFF-Stipendien. Bis zum Jahr 2025 werden nämlich 300 zusätzliche Studienplätze an den Wiener FHs für berufstätige Frauen ergänzend finanziert. Da liegt der Fokus eben auf berufsbegleitenden FH-Studiengängen in den Bereichen Technik, in den Bereichen Nachhaltigkeit und Digitalisierung, gerade dort, wo der Frauenanteil unter 50 Prozent liegt und wir unbedingt auch zeigen wollen: Frauen können das genauso, sehr geehrte Damen und Herren! (Beifall bei NEOS und SPÖ.)

 

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