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Gemeinderat, 47. Sitzung vom 19.12.2023, Wörtliches Protokoll  -  Seite 16 von 95

 

zeichneten und weit sichtbaren Notausgänge, keine Feuerwehrzufahrt, dafür aber Menschenmassen, die sich in jede Richtung schieben, dazwischen Kinderwägen, zu erkennen. Die Holzhütten stehen im Gegensatz zu anderen Christkindlmärkten viel zu nah beieinander, bei den Punschständen bilden sich lange Menschenschlangen. Bei einem Brand tagsüber würde Panik ausbrechen. Selbst wenn die Gefahr eines Brandes nicht durch Gastronomie oder Ähnliches bestünde, so ist die Gefahrenlage auf Grund der internationalen Konflikte (https://www.heute.at/s/so-werden-die-wiener-weihnachtsmaerkte-heuer-gesichert-120003580) deutlich erhöht. Welches wirksame und sinnvolle Sicherheitskonzept hat die Stadt Wien für den Wiener Christkindlmarkt am Rathausplatz?)

 

Ich darf den Bürgermeister wieder um Beantwortung bitten. Danke schön.

 

Bgm Dr. Michael Ludwig: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Werte Mitglieder des Gemeinderates!

 

Zuerst möchte ich, Herr GR Guggenbichler, an der Stelle betonen, wie wichtig es mir ist, dass keine Personen zu Schaden gekommen sind. Sie stellen ja eine Frage an mich, und die möchte ich Ihnen auch beantworten, so bin ich (erheitert), und von daher glaube ich, ist wichtig, dass da nichts passiert ist. Ich möchte mich bei der Gelegenheit auch ganz herzlich bei den Mitarbeitern der Berufsfeuerwehr Wien bedanken, die wirklich sehr schnell agiert haben mit Einsatzwägen, aber insbesondere auch mit sehr qualifizierten Mitarbeitern und hier eingegriffen haben. (Allgemeiner Beifall.)

 

Die Kommunikationskette, und wir sprechen jetzt auch über einen Brand, der am 13. November in der Nacht in einer Küche am Christkindlmarkt am Rathausplatz stattgefunden hat, hat hervorragend und planmäßig funktioniert. Der Nachtdienst vor Ort hat bei seinem Kontrollgang den Rauch entdeckt und die Feuerwehr verständigt. Nach Rücksprache mit der Wiener Berufsfeuerwehr darf ich folgende Einschätzung der Einsatzleitung mitteilen.

 

Ich zitiere jetzt aus dem Bericht, weil ich glaube, es ist gut, das auch unmittelbar nachzuerzählen: „Sowohl die Zufahrt zum Einsatzort - Einfahrt Rathausplatz durch Poller sowie innerhalb des Christkindlmarkts - als auch die notwendigen Aufstellflächen waren sehr gut nutzbar. Auch der Zugang und die Erreichbarkeit des Brandobjektes waren einfach gegeben. Der Einsatzleiter selbst hat den Abstand zwischen den Hütten als sehr großzügig beschrieben. Durch diese Faktoren konnte der Brand sehr schnell von mehreren Seiten gelöscht werden, wodurch das Brandereignis insgesamt sehr klein gehalten werden konnte.“ - Zitat Ende.

 

Da in der Anfrage auch die Besucherdichte untertags angesprochen wird, weise ich darauf hin, dass die Erfahrung mit Großveranstaltungen in Wien zeigt, dass durch das ausreichende Vorhandensein von Sicherheitspersonal eine rasche Räumung der für die Feuerwehr im Einsatzfall benötigten Flächen möglich ist. Insbesondere für den Christkindlmarkt schätzt die Wiener Berufsfeuerwehr das Gefahrenpotenzial aus feuerwehrtechnischer Sicht als gering ein, da die Veranstaltungsfläche im Freien liegt, die Entfluchtung in mehreren Richtungen erfolgen kann, die mögliche Brandlast im Verhältnis zur Fläche gering ist und die Wache Rathaus sehr rasch eingreifen kann und Sicherheitspersonal vor Ort ist.

 

Hinsichtlich der Sicherheitskonzeption des Wiener Christkindlmarktes am Rathausplatz fand zum Erwirken des Bescheides für die Genehmigung des Marktes eine Verhandlung zur Eignungsfeststellung der Veranstaltungsstätte am 3. Oktober dieses Jahres statt. An dieser Verhandlung nahmen unter anderem Vertreterinnen und Vertreter der Veranstaltungsbehörde, der Landespolizeidirektion Wien, des Polizeikommissariats für den 1. Bezirk und der Berufsfeuerwehr Wien teil. Seitens der Polizei gab es keinen Einwand gegen das vorliegende Sicherheitskonzept. Am 7. November fand unter Ladung der MA 36 eine amtliche Überprüfung der Veranstaltungsstätte statt. Am 10. November folgte eine Begehung des Veranstalters gemeinsam mit der Wiener Berufsfeuerwehr, um das Vorhandensein der vorgeschriebenen Löschhilfen bei allen Marktständen zu überprüfen. Zudem ist auch ein Sanitätskonzept, welches vom Wiener Roten Kreuz erstellt wurde, Teil des Bescheides für die Genehmigung des Wiener Christkindlmarktes.

 

Ein von der Stadt Wien Marketing GmbH beauftragter Security-Dienst ist 24 Stunden am Tag am Markt unterwegs. Dieser ist auch damit beauftragt und instruiert, im Notfall, wenn etwa der Markt geräumt werden müsste, die Besucherinnen und Besucher aus dem Marktbereich zu lotsen. Wie Sie sicherlich wissen, ist die Stadt Wien Marketing GmbH als 100-prozentige Tochter der Stadt Wien seit letztem Jahr für die Durchführung des Wiener Christkindlmarktes vor dem Rathaus verantwortlich. Lassen Sie mich bei dieser Gelegenheit der Stadt Wien Marketing GmbH auch meinen Dank und die Anerkennung für die professionelle Arbeit aussprechen. Das war auch in diesem Fall wieder eine sehr gute, qualifizierte Leistung, die ja auch darin gemündet hat, dass der Wiener Christkindlmarkt am Rathausplatz von der „Financial Times“ unter die zehn attraktivsten Weihnachtsmärkte der Welt gereiht worden ist. Auch darauf können wir durchaus stolz sein. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)

 

Dieses Jahr wurden beim Wiener Christkindlmarkt bewusst weniger Marktstände, knapp 100, als in der Vergangenheit aufgebaut und damit mehr Platz für die Besucherinnen und Besucher geschaffen. Die Gassen zwischen den Marktständen wurden in diesem Jahr noch einmal auf mindestens 10 m verbreitert, sodass auch die Fluchtwege breiter sind als in der Vergangenheit. Die Fluchtwege sind zudem ausreichend mit großen Tafeln, welche weit sichtbar sind, beschildert.

 

Die Feststellung in Ihrer Anfrage, dass die Holzhütten im Gegensatz zu anderen Christkindlmärkten viel zu nahe beieinander stehen würden, erscheint auch im Zeitvergleich nicht haltbar. Die Marktstände stehen nicht enger zusammen als in den letzten 40 Jahren, es wurden sogar zirka ein Drittel weniger Hütten als früher aufgestellt. Die Veranstaltungsprofis der Stadt Wien Marketing GmbH, die Wiener Berufsfeuerwehr und das Rote Kreuz haben somit vorausschauende, einsatzbewusste Konzepte für die Sicherheit am Wiener Christkindlmarkt entwickelt.

 

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