Gemeinderat, 50. Sitzung vom 22.02.2024, Wörtliches Protokoll - Seite 4 von 103
Dementsprechend stimmt das, was immer wieder suggeriert wird, nämlich dass abgebaut wurde, so nicht. Das musikalische Angebot der Stadt ist massiv gestiegen. Das sieht man auch an der Anfragebeantwortung, wenn man sich alle Zahlen anschaut, dass es nämlich Kinder gibt, die in der Musikschule sind, es aber genauso Musikschullehrer gibt, die an die Schulen gehen. So erreichen wir noch mehr Kinder und dort hin haben wir in den letzten Jahren den Fokus gelegt.
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 1. Zusatzfrage kommt von der ÖVP. Frau GRin Mag. Arnoldner, bitte.
GRin Mag. Bernadette Arnoldner (ÖVP): Schönen guten Morgen von meiner Seite und vielen lieben Dank für Ihre Beantwortung, Herr Stadtrat!
Sie haben jetzt alle möglichen Initiativen aufgezählt, was es alles an Möglichkeiten in dieser Stadt gibt. Es soll natürlich die Möglichkeit geben, dass alle musikinteressierten Kinder die Möglichkeit bekommen, ihr Talent auszuüben. Fakt ist, dass die Musikschulplätze an öffentlichen Musikschulen zurückgegangen sind und dass nicht jedes Kind, das Interesse an einem Musikunterricht hat, einen Platz bekommt. Deswegen meine Frage an Sie: Wie garantieren Sie, dass auch wirklich alle Kinder, die ein Musikinstrument spielen wollen, die singen wollen, die tanzen gehen möchten, auch einen Platz bekommen?
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte.
VBgm Christoph Wiederkehr, MA: Ich muss etwas korrigieren: Ich habe nur die Initiativen erwähnt, die von der Stadt gefördert werden. Es gibt darüber hinaus ganz, ganz viele andere private Initiativen, die nicht von der Stadt gefördert werden. Das finde ich auch in Ordnung, dass es auch einen privaten Markt gibt, wo Eltern Musikschullehrer buchen können und auch privat dafür zahlen. Das heißt, ich sehe es nicht als die Aufgabe der Stadt, statt den Privaten für alle ein entsprechendes Angebot zur Verfügung zu stellen. Die Stadt hat aber die Aufgabe, eine Grundinfrastruktur und die Möglichkeit für möglichst viele Eltern kostengünstig, sozial treffsicher und auch qualitativ anzubieten.
Die Musikschulplätze insgesamt, nämlich die Zahl der Kinder, die von Musikschulen betreut werden, steigt in den letzten Jahren wieder, weil wir eben hin zur Kooperation mit den Schulen umschichten. Das halte ich auch für sinnvoll, weil wir dort noch mehr Kinder erreichen und dort unabhängig von Milieu und Einkommen der Eltern auch alle Kinder erreichen.
Aber es stimmt: Die Wartelisten bestehen, vor allem bei manchen, sehr nachgefragten Musikinstrumenten. Es gibt aber genauso Musikinstrumente oder beispielsweise Chor, wo man jederzeit mitmachen kann. Natürlich wird es weitere Anstrengungen geben, weiter aufzustocken, um noch mehr Kindern über die Wiener Musikschulen ein Musikinstrument beibringen zu können.
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 2. Zusatzfrage kommt von der FPÖ. GR Berger, bitte.
GR Stefan Berger (FPÖ): Guten Morgen, Herr Stadtrat!
Ich möchte auf die privaten Initiativen zu sprechen kommen, die ja auch Musikschulunterricht in dieser Stadt sicherstellen, weil es eben insbesondere im städtischen Bereich zu wenig Angebot gibt. Wir hatten in der Vergangenheit sogar einen entsprechenden Verein einmal in Petitionsausschuss. Das betrifft nicht nur diesen Verein, sondern viele private Musikschulbetreiber, die in der Regel oft auch als Verein organisiert sind. Sie erhalten immer erst im Juni die finanzielle Zusage für das kommende Schuljahr, also ab September. Wenn ich das jetzt mit anderen Förderbereichen, -schienen, -segmenten vergleiche, gibt es zum Teil zweijährige, dreijährige, vierjährige oder sogar fünfjährige Förderzusagen. Jetzt meine Frage an Sie: Wieso stellen Sie nicht für den privaten Musikschulbereich langjährige Förderungen sicher, wenn es sich ja um bewährte Förderantragsteller, Fördernehmer handelt, die auch einen entsprechenden administrativen Aufwand haben? Wieso lässt die Stadt Wien jedes Jahr immer wieder diese privaten Betreiber im Unsicheren? Die erfahren de facto bei zum Teil 600 Musikschülern erst Ende Juni, ob der Musikschulbetrieb im September wieder fortgeführt werden kann.
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte.
VBgm Christoph Wiederkehr, MA: Das hat grundsätzlich mit der Fördertransparenz und der Förderkontrolle zu tun. Mit dem Beschluss des Wiener Fördertransparenzgesetzes, das wir hier in diesem Haus beschlossen haben, haben wir uns als Stadt strengere Regeln gegeben, die ich auch sehr begrüße, nämlich dass prinzipiell bei Vereinen als Fördernehmer einjährige Förderverträge abgeschlossen werden. Das erhöht nämlich die Möglichkeit der Kontrolle und der Transparenz, indem jedes Jahr auch abgerechnet und Rechenschaft gelegt werden muss. Der Zeitraum, wann die Förderung beantragt und ausgeschüttet wird, ist aber nicht fixiert. Dieses Anliegen, dass Juni zu spät ist, kannte ich noch nicht. Das heißt, Sie können gerne die Fördernehmer, wenn Sie mit diesen in Kontakt sind, darauf hinweisen, dass sie hier natürlich auch Wünsche an die Stadt äußern können. Ich nehme dieses Anliegen auch gerne mit.
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 3. Zusatzfrage kommt von den GRÜNEN. GRin Mag. Berner, bitte.
GRin Mag. Ursula Berner, MA (GRÜNE): Guten Tag, guten Morgen! Danke für die Ausführungen bisher.
Ich möchte jetzt noch ein bisschen weiter gehen. Wir wissen von den Universitäten, dass die Leute, die sich bewerben, um ein Musikstudium zu machen, aus einem bestimmten Spektrum kommen. Wir wissen, dass es für Eltern einen Aufwand bedeutet, Kinder in Musikschulen zu begleiten oder überhaupt in Musikschulen die Ausbildung zu machen. Wir hätten gerne, dass das Publikum in den Konzertsälen in Zukunft jünger und auch diverser wird, also mehr das repräsentiert, was wir in der Gesellschaft haben. Das heißt, wir brauchen eine andere Form der Musikausbildung. Daher meine Frage: Wie wollen Sie im Pflichtschulbereich die Musikausbildung verbessern? Wir haben die Ausbildung zu MusikpädagogInnen, die extra in den Unis ausgebildet werden. Gibt es Pläne, dass die in den Pflichtschulbereich übernommen werden und wir
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