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Gemeinderat, 51. Sitzung vom 20.03.2024, Wörtliches Protokoll  -  Seite 62 von 102

 

kation mit den Schulen vor Ort. Als Lehrer einer Mittelschule kann ich nur sagen: Wenn ich irgendwie halb aus den Medien erfahre, da gibt es Mittelschulen und meine könnte eine von denen sein, die Containerklassen bekommt und bei der der Sportplatz möglicherweise zur Hälfte, zu einem Viertel, ganz oder gar nicht zugestellt wird, dann ist natürlich auch die Aufregung groß. Die Aufregung im LehrerInnenzimmer und in den Direktionen ist also verständlicherweise riesig. Das kann ich sehr gut nachvollziehen.

 

Dass man dann von Seiten der zuständigen Behörde nicht ordentlich - nämlich zeitgerecht und auch im persönlichen Gespräch verständnisvoll - mit den Schulen und auch mit den Eltern kommuniziert, ist für uns nicht nachvollziehbar. Deswegen werden wir diesen Containerklassen mit Sicherheit nicht zustimmen.

 

Wie viele Schulen waren es, die in Frage kamen? Ich meine, es waren acht, zehn oder sieben Schulen, die in Frage kamen. Fünf sind es jetzt geworden. Dann rufe ich halt alle diese sieben Schulen an und sage: Herr Direktor, Sie machen gute Arbeit. Wir brauchen aber leider zusätzlichen Raum. Wie können wir das schaffen? Wir müssen das vielleicht bei Ihnen machen, aber wir bieten Ihnen dafür etwas an. Wollen Sie eine gewisse Form der Kompensation, eine gewisse Form der Unterstützung, um das zu schaffen und das zu kompensieren? (GR Markus Ornig, MBA - erheitert: Da sagt er: Ja, super! Das passt! Genau so funktioniert die Welt!) So mit den Schulen umzugehen, wäre einmal etwas Neues. - Sie meinen, so funktioniert die Welt nicht. Die Welt könnte aber so funktionieren. Gerade von einer Partei wie den NEOS hätten wir uns erwartet, dass diese Kommunikation mit Schulen auf Augenhöhe funktioniert. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Der zweite Grund, warum wir nicht zustimmen, betrifft sicher auch die Schwierigkeiten in der Organisation der Standorte, die sich ergeben werden. Man braucht ja nicht nur Klassenräume, man braucht ja auch Turnsäle. Man braucht Küchen, man braucht Räume für die Nachmittagsbetreuung, man braucht Räume für das Essen. All diese Fragen sind unserem Informationsstand nach ungeklärt. Wo sollen die Schülerinnen und Schüler am Nachmittag hin? Wo haben sie Turnen? Wo können sie sich überhaupt frei bewegen? Wo wird gekocht? Wo wird gegessen? All diese organisatorischen Sachen sind unserer Meinung nach nicht weitgehend genug geklärt, dass wir hier zustimmen können. (GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc: Nach den Kriterien wurde ja ausgewählt!) Das betrifft ebenso andere organisatorische Vorgehen am Standort: Wie mache ich das mit einem Supplierplan? Unterrichten die Lehrerinnen und Lehrer nur im Stammhaus oder auch in den Containerklassen? All solche Detailfragen muss man doch klären, bevor man Schulen Container vor die Nase setzt.

 

Der dritte Punkt, warum wir nicht zustimmen, ist: Es ist für uns absolut unverständlich und auch nicht machbar, dass man die Sport- und Freizeitplätze von Schulen zustellt. (Beifall bei den GRÜNEN und von GR Dr. Markus Wölbitsch-Milan, MIM.) Man muss wirklich jede andere Möglichkeit finden, irgendwo Schulraum zu schaffen, anstatt dass man bei Ganztagsschulen Container auf den Sportplatz oder den Freizeitplatz stellt. Da kann ich jede Direktion, jede Lehrerin und jeden Lehrer und auch die Eltern nachvollziehen, die das komplett ablehnen.

 

Damit zum vierten und auch letzten Punkt, warum wir nicht zustimmen: Das sind die Alternativen. Wir sind auch skeptisch, was es anbelangt, Räume anzumieten, die vielleicht in fünf oder zehn Minuten Gehdistanz von Schulen sind. Auch das ist nämlich für Schulen und Lehrerinnen und Lehrer eine Riesenherausforderung. Da muss man in der Pause hin und her huschen, und so weiter.

 

Es gibt aber unserer Meinung nach - das sage ich auch aus eigener Erfahrung - schon noch Kapazitäten. Es gibt vielleicht in manchen Schulen noch Räumlichkeiten, die verwendet werden können, sodass man das auf mehr Schulen aufteilt, statt das an fünf Standorten zu machen, an denen man Container aufstellt. (VBgm Christoph Wiederkehr, MA: Nehmen wir gleich! - GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc: Her damit!)

 

Ich weiß nicht, ob wirklich alle Schulqualitätsmanagerinnen und -manager an allen Schulen gefragt wurden: Habt ihr nicht noch ein, zwei Räumlichkeiten übrig, die jetzt als Mehrzweckräume, und so weiter verwendet werden, um dort temporär Klassen einzurichten? Ich weiß nicht, ob diese Alternativen tatsächlich geprüft wurden. (GR Markus Ornig, MBA: Sie behaupten einfach, dass es sie gibt!) Das wäre unserer Meinung nach die bessere Lösung, als Containerklassen auf Sportplätzen zu errichten.

 

Zusammenfassend also: Das Problem ist verständlich. Die Lösung und vor allem die Kommunikation sind aber absolut nicht nachvollziehbar gewesen. Wir stimmen daher diesen Containerklassen, die Sie auf Sportplätze von Ganztagsschulen stellen, nicht zu. - Danke sehr. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist GR Zierfuß. Ich erteile es ihm. Bitte.

 

15.22.22

GR Harald Zierfuß (ÖVP)|: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Werte Kolleginnen und Kollegen! Ganz besonders möchte ich aber heute den Elternverein der Afritschgasse, geführt von Elternvereinsobmann Patrick Wohlmuth und seinem Stellvertreter Manuel Kiesling, und Christoph Liebhart vom Zentralausschuss der Wiener Pflichtschulen begrüßen. - Herzlich willkommen. (Allgemeiner Beifall.)

 

Frau Kollegin Emmerling, ich sehe Sie jetzt nicht mehr im Saal - ah, da hinten. Ich nehme aus Ihrer Rede mit: Die NEOS-Containerklassen sind super und alternativlos und in Wahrheit viel besser als eigentliche Schulklassen.

 

Ganz im Ernst und gerade auch nach der Debatte, die wir heute in der Fragestunde geführt haben, möchte ich aber vielleicht einen kleinen Zeitaufriss zu den NEOS-Containerklassen machen und wie es zu ihnen gekommen ist - und das ohne eine rot-pinke Brille. Am 21. Februar ist um 6 Uhr in der Früh eine APA-Meldung da, dass in gewissen Bezirken Containerklassen nötig sein werden. Sie werden also, Herr Stadtrat, nehme ich an, schon am Vortag, am 20. Februar, mit der APA kommuniziert haben, wenn das um 6 Uhr in der Früh herauskommt. Um 19 Uhr ist dann „Wien heute“. Da wird es dann schon sehr viel konkreter. Es ist dann auch schon die Information

 

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