Gemeinderat der Bundeshauptstadt Wien 21. Wahlperiode 53. Sitzung vom 22. April 2024 Wörtliches Protokoll Inhaltsverzeichnis 1. Entschuldigte Gemeinderätinnen bzw. Gemeinderäte S. 3 2. Fragestunde 1. Anfrage (FSP-572748-2024-KFP/GM) S. 3 2. Anfrage (FSP-574756-2024-KNE/GM) S. 4 3. Anfrage (FSP-570701-2024-KGR/GM) S. 6 4. Anfrage (FSP-575180-2024-KVP/GM) S. 8 5. Anfrage (FSP-412649-2024-KSP/GM) S. 11 3. AST-574486-2024-KSP/AG; ASTTH- 590211-2024-KSP/AGTH: Aktuelle Stunde zum Thema "EU- Fördergelder für innovative Projekte im Bereich Klimawandelanpassung und Stadtentwicklung in Wien" Rednerinnen bzw. Redner: GR Peter Florianschütz, MA, MLS S. 12 GR Maximilian Krauss, MA S. 14 GRin Dipl.-Ing. Selma Arapovic S. 14 StR Peter Kraus, BSc S. 15 GR Hannes Taborsky S. 16 GR Anton Mahdalik S. 17 GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara S. 18 GR Kilian Stark S. 18 GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc S. 19 GRin Marina Hanke, BA S. 20 4. Mitteilung des Einlaufs S. 21 5. Gemäß § 26 WStV ohne Verhandlung angenommene Anträge des Stadtsenates S. 21 6. Umstellung der Tagesordnung S. 21 7. Redner zur Geschäftsordnung: GR Stefan Berger S. 21 8. 198836-2024-GGI; MA 28, P 32: Radwegherstellung in 21., Scheydgasse 384849-2024-GGI; MA 28, P 33: Hauptstraße B 226, 21., Floridsdorfer Hauptstraße/Prager Straße, Straßenbauarbeiten, Radwegherstellung 390705-2024-GGI; MA 28, P 34: Radwegherstellung in 19., Krottenbachstraße 408509-2024-GGI; MA 28, P 35: Radwegherstellung in 21., Angerer Straße 429502-2024-GGI; MA 28, P 36: Radwegherstellung in 15., Äußere Mariahilfer Straße Berichterstatterin GRin Ilse Fitzbauer S. 22 Rednerinnen bzw. Redner: GR Anton Mahdalik S. 22 GRin Mag. Angelika Pipal-Leixner, MBA S. 24 GR Kilian Stark S. 26 GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc S. 28 GRin Mag. (FH) Susanne Haase S. 30 GR Wolfgang Irschik S. 31 GRin Dipl.-Ing. Selma Arapovic S. 34 GR Wolfgang Irschik (tatsächliche Berichtigung) S. 35 GRin Mag. Heidemarie Sequenz S. 35 GR Mag. Manfred Juraczka S. 35 GRin Ing. Astrid Rompolt, MA S. 37 GR David Ellensohn S. 38 Berichterstatterin GRin Ilse Fitzbauer S. 39 Abstimmung S. 39 9. 292169-2024-GGI; MA 21 A, P 40: Plan Nr. 8393: Flächenwidmungs- und Bebauungsplan sowie Berücksichtigung von Umwelterwägungen in 23., KatGen Atzgersdorf und Erlaa Abstimmung S. 40 10. 319637-2024-GBI; MA 17, P 10: Verein asylkoordination österreich; Förderung Berichterstatterin GRin Safak Akcay S. 40 Rednerinnen bzw. Redner: GR Maximilian Krauss, MA S. 40 GRin Mag. Dolores Bakos, BA S. 40 GRin Mag. Berivan Aslan S. 42 GR Dr. Kurt Stürzenbecher S. 44 GR Stefan Berger S. 45 GR Dr. Kurt Stürzenbecher (tatsächliche Berichtigung) S. 47 GRin Mag. Caroline Hungerländer S. 47 Abstimmung S. 48 11. Ordnungsruf an GRin Mag. Berivan Aslan S. 43 12. 314051-2024-GBI; MA 56, P 11: Erweiterung der Volksschule in 20., Leystraße 34-36 Berichterstatterin GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch S. 49 Redner: GR Felix Stadler, BSc, MA S. 49 Berichterstatterin GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch S. 49 Abstimmung S. 49 13. 317114-2024-GBI; MA 56, P 12: 1) Neubau einer allgemein bildenden Pflichtschule in 10., Feuchterslebengasse 65 2) Übernahme von Projektmanagementleistungen durch die WIP - Wiener Infrastruktur Projekt GmbH Berichterstatterin GRin Safak Akcay S. 50 Rednerinnen bzw. Redner: GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc S. 50 GR Harald Zierfuß S. 51 GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch S. 52 GR Felix Stadler, BSc, MA S. 54 Abstimmung S. 54 14. 354641-2024-GBI; MA 11, P 14: Diakonie - Flüchtlingsdienst gemeinnützige GmbH; Förderung Berichterstatter GR Mag. Marcus Gremel, MBA S. 55 Rednerin: GRin Mag. Caroline Hungerländer S. 55 Abstimmung S. 56 15. 361256-2024-GBI; MA 13, P 17: Förderung von Einrichtungen der Erwachsenenbildung und von Bildungsangeboten für Kinder und Jugendliche Abstimmung S. 56 16. 431971-2024-GFW; MA 5, P 2: Southeast European Cooperative Initiative (SECI); humanitärer Hilfebeitrag für die Ukraine Berichterstatterin GRin Martina Ludwig-Faymann S. 56 Rednerinnen bzw. Redner: GRin Mag. Dolores Bakos, BA S. 57 GRin Katharina Weninger, BA S. 57 GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc S. 58 Abstimmung S. 59 17. 434007-2024-GFW; MA 5, P 3: Verein White Ribbon Österreich; Förderung Abstimmung S. 59 18. 460317-2024-GFW; MA 5, P 4: Zuschuss und Darlehen für die Entwicklung der Liegenschaft in 14., Otto- Wagner-Areal Berichterstatterin GRin Martina Ludwig-Faymann S. 59 Rednerinnen bzw. Redner: GRin Dr. Jennifer Kickert S. 59 GR Mag. Manfred Juraczka S. 60 GRin Yvonne Rychly S. 61 Abstimmung S. 62 19. 431839-2024-GWS; MA 57, P 28: Verein Caritas der Erzdiözese Wien - Hilfe in Not; Förderung 20. 403395-2024-GWS; MA 69, P 29: Festsetzung des Preises bei Eigentumsübertragung für raumbildende Bauteile und des Bauzinses bei Baurechten betreffend geförderten Wohnbau Abstimmung S. 62 21. 391320-2024-GKU; MA 7, P 50: Verein Basis.Kultur.Wien; Förderung Berichterstatterin GRin Mag. Dr. Ewa Samel S. 62 Rednerinnen bzw. Redner: GRin Mag. Laura Sachslehner, BA S. 62 GRin Patricia Anderle S. 63 GRin Mag. Laura Sachslehner, BA S. 64 GR Dr. Gerhard Schmid S. 64 Abstimmung S. 65 22. 432105-2024-GKU; MA 7, P 51: Verein Wiener Philharmoniker; Förderung Berichterstatterin GRin Mag. Dr. Ewa Samel S. 65 Rednerinnen bzw. Redner: GR Stefan Berger S. 65 GRin Dr. Jennifer Kickert (zur Geschäftsordnung) S. 66 GRin Mag. Ursula Berner, MA S. 67 GR Peter L. Eppinger S. 67 GR Dr. Gerhard Schmid S. 69 GRin Mag. Ursula Berner, MA S. 70 Abstimmung S. 70 23. 366029-2024-GKU; MA 7, P 53: Förderungen im Bereich darstellende Kunst für Großvorhaben Abstimmung S. 70 24. 280897-2024-GGK; MA 22, P 44: Verein Lokale Agenda 21; Förderung Abstimmung S. 70 25. 156354-2024-GGS; WIGEV, P 22: Beitritt zur European Children's Hospitals Organisation (ECHO) Berichterstatter GR Kurt Wagner S. 71 Rednerin bzw. Redner: GRin Mag. Barbara Huemer S. 71 GR Ing. Erol Holawatsch S. 72 GR Christian Deutsch S. 73 GR Wolfgang Seidl S. 74 GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara S. 74 Abstimmung S. 74 26. 93155-2024-GGS; MA 15, P 23: Festsetzung der Tarife für Impfleistungen des Gesundheitsdienstes Berichterstatterin GRin Mag. Andrea Mautz S. 75 Redner: GR Dr. Michael Gorlitzer, MBA S. 75 Abstimmung S. 76 (Beginn um 9.03 Uhr.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Schönen guten Morgen, herzlich willkommen zur 53. Sitzung des Wiener Gemeinderates. Die Sitzung des Gemeinderates ist eröffnet. Ganztägig verhindert sind GRin Bozatemur, GRin Dr. Greco, StRin Mag. Jungnickel, GRin Mag. Malle, GRin Mag. Nittmann, GR Woller, zeitweise verhindert GR Dr. Mantl, GR Neumayer und GRin Mag. Sequenz. Wir kommen nun zur Fragestunde. Die 1. Anfrage (FSP-572748-2024-KFP/GM) wurde von Herrn GR Seidl gestellt und ist an den Herrn Amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe für Soziales, Gesundheit und Sport gerichtet. In dieser Anfrage geht es um den Vorstand des WIGEV und die Übersiedlung vom 3. Bezirk auf das AKH-Gelände. [Laut Medienberichten ist der Vorstand des WIGEV vom 3. Bezirk, Thomas-Klestil-Platz 7/1, auf das AKH-Gelände übersiedelt. Anscheinend ist die Übersiedlung in die Beletage des ehemaligen Schwesternturmes (60 m) mit Topaussicht wichtiger als die Lösung unzähliger Probleme im Gesundheitswesen in Wien. Aus welchen Gründen wurde diese Übersiedlung in die Wege geleitet?] Schönen guten Morgen, Herr Stadtrat. Ich bitte um Beantwortung. Amtsf. StR Peter Hacker: Schönen guten Morgen, Herr Vorsitzender, schönen guten Morgen, meine Damen und Herren, Herr Abgeordneter! Warum übersiedelt unter anderem der Vorstand des WIGEV aus dem 3. Bezirk ins AKH? Es ist relativ einfach beantwortet. Wir haben dort schon seit vielen Jahren einen alten Bettenturm stehen. Da wurde vor ungefähr 8 Jahren, habe ich nachgelesen, hier im Gemeinderat der Beschluss gefasst, dass dieser Bettenturm im Zuge des gesamten Bauprogramms des AKH als Bauteil 71 umgebaut werden soll zu Räumlichkeiten, die administrativ genutzt werden. Das war übrigens ein einstimmiger Beschluss im Gemeinderat, wie ich nachgelesen habe. Alle Details dazu kann man auch im Internet unter "bauprojekte.akhwien.at" nachlesen. Es wurde damals entschieden, dass der Bauteil 71 umgewandelt werden soll in administrative Räumlichkeiten. Im Zuge der Detailvorbereitungen wurde entschieden, eine kleine Rochade durchzuführen, die auch sehr sinnvoll ist, nämlich die Generaldirektion des WIGEV in 6 von 19 Stockwerken dieses Gebäudes zu übersiedeln. Dadurch werden Räumlichkeiten am bisherigen Standort der Generaldirektion frei. In diesen Standort übersiedelt das Vorstandsressort Einkauf. Dadurch können andere Mieträumlichkeiten zurückgegeben und somit Kosten gespart werden. Die Übersiedelung wiederum in die Büroräumlichkeiten auch durch andere Einrichtungen des administrativen Bereiches hat insofern Sinn, als dass dann im AKH Räumlichkeiten im Hauptgebäude frei werden, die der Patientenbehandlung und Ähnlichem zur Verfügung stehen. Es ist also eine intelligente Synergie, die da gezogen wird, dass eine Konzentration der administrativen Räumlichkeiten in diesem neu renovierten Teil stattfindet beziehungsweise stattgefunden hat. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank. Die 1. Zusatzfrage kommt von der FPÖ. Herr GR Seidl, bitte. GR Wolfgang Seidl (FPÖ): Guten Morgen, sehr geehrter Herr Vorsitzender, guten Morgen, Herr Stadtrat! Danke für die Beantwortung. Ich habe die Anfrage geschrieben, bevor letzte Woche medial aufgeschlagen ist, dass es die Übersiedlung gibt. Ich finde die Übersiedlung an sich klug, ich gehe davon aus, dass das, was Sie erklärt haben, schon alleine aus Kostengründen notwendig ist, denn was dort im 3. Bezirk an Miete bezahlt werden muss, ist - nett formuliert -, sehr, sehr, sehr viel. Da wären mir noch einige Sehr dazwischen zusätzlich eingefallen. Aber jetzt, am Ende des Tages: Wie viele Personen - und das ist auch meine Frage - werden dann übersiedeln vom 3. Bezirk ins AKH? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte. Amtsf. StR Peter Hacker: Aus der Generaldirektion selbst ungefähr 120 Mitarbeiter. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 2. Zusatzfrage kommt von den GRÜNEN. Frau GRin Mag. Huemer, bitte. GRin Mag. Barbara Huemer (GRÜNE): Einen schönen guten Morgen, Herr Stadtrat! Sie haben die Einsparung von Kosten angesprochen. Wahrscheinlich werden aber in gewisser Weise auf anderer Stelle höhere Ausgaben für diese sinnhafte Übersiedlung entstehen. Können Sie die Kosten genauer beziffern? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte. Amtsf. StR Peter Hacker: Nein, ich bitte um Verständnis, dass ich die Quadratmeterpreismietkosten meiner Organisationeinheiten nicht auswendig weiß. Aber wir können sie gerne recherchieren und nachreichen. Ich weiß sie nicht auswendig. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 3. Zusatzfrage kommt von der ÖVP. Frau GRin Korosec, bitte. GRin Ingrid Korosec (ÖVP): Guten Morgen, Herr Stadtrat. Auch meine Frage geht in diese Richtung. Sie waren bei der letzten Ausschusssitzung nicht da, ich habe angefragt, aber die Anfrage konnte nicht beantwortet werden. Mir geht es auch um die Kosten. Denn die Information, die ich in den Zeitungen gelesen habe, war ja so, dass die Mietkosten sehr hoch sind. Im Eigentum ist es günstiger. Dann, nehme ich an, gibt es bereits detaillierte Pläne. Mir ist klar, dass Sie die Zahlen nicht genau sagen können, aber ich glaube, es wird schon möglich sein, dass Sie uns in etwa sagen, wie hoch die Einsparung sein könnte. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte. Amtsf. StR Peter Hacker: Wie gesagt, ich weiß das nicht auswendig, und daher möchte ich auch keine Zahlen nennen, weil das sinnlos wäre. Aber ich reiche sie gerne nach und stelle sie allen Klubs zur Verfügung. Wie gesagt, die Synergie entsteht durch eine Tripelrochade. Die tatsächliche Kosteneinsparung entsteht in der Guglgasse. Dort zieht der Zentrale Einkauf aus. Diese Räumlichkeiten werden zurückgegeben. Da kann man gerne benennen, wie hoch dort die Mietkosten bis jetzt gewesen sind, die dann nicht mehr anfallen. Im Standort TownTown wird der Einkauf in die Räumlichkeiten der Generaldirektion 1 einziehen, respektive ist er schon einzogen. Dort ist keine Synergie. Das Gebäude im AKH gehört uns selbst, daher ist da natürlich logischerweise eine ganz andere Kostenkonstruktion Realität, weil wir keine Miete zahlen müssen an einen Dritten. Aber ich lasse gerne nachreichen an alle Klubs, wie hoch die Miete in der Guglgasse im 3. Bezirk ist, wo der Einkauf auszieht, wir tatsächlich einen Mietvertrag auflösen. Das lasse ich gerne heute noch an alle Klubs schicken, das mache ich gerne. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank, Herr Stadtrat. Damit ist die 1. Anfrage beantwortet. Die 2. Anfrage (FSP-574756-2024-KNE/GM) wurde von Frau GRin Mag. Pipal-Leixner gestellt und ist an den Herrn Amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe für Bildung, Jugend, Integration und Transparenz gerichtet. In dieser Anfrage geht es um die Sicherstellung der Maßnahmen zum Erwerb der deutschen Sprache für Kinder und Jugendliche. (Für gelungene Integration und gerechte Bildungschancen sind Deutschkenntnisse essentiell. Welche Maßnahmen setzt die Stadt Wien, um den Erwerb der deutschen Sprache bei Kindern und Jugendlichen sicherzustellen?) Bitte schön, Herr Stadtrat, um Beantwortung. VBgm Christoph Wiederkehr, MA: Schönen guten Morgen, Frau Gemeinderätin! Danke für diese Anfrage, die extrem wichtig ist, denn der Spracherwerb in Wien ist essenziell für eine geglückte Bildungslaufbahn, aber mehr als das, er ist wichtig für die Integration in Österreich und auch für die soziale Teilhabe. Deswegen ist es unser Ansatz, dass alle Kinder, die in Wien aufwachsen, auch eine Sprachförderung bekommen und dass es insbesondere zahlreiche Angebote gibt, um die deutsche Sprache zu erlernen. Da geht es um die Chancengerechtigkeit von allen Kindern, unabhängig davon, woher sie kommen, und deshalb setzen wir als Stadt neben den institutionellen Angeboten von normalem Kindergarten und Schulunterricht zahlreiche Angebote in Kindergarten, Schule, aber auch außerschulisch, um die Sprache Deutsch zu erlernen. Da gibt es Angebote unter dem Schuljahr, im Sommer im Elementarbereich, in den Büchereien, im außerschulischen Bereich, um alle mitzunehmen beim großen Ziel, den Kindern, die in dieser Stadt aufwachsen, die deutsche Sprache mitzugeben. Ich möchte exemplarisch - sonst würde ich diese Fragestunde zeitlich sprengen - auf ein paar Angebote der Stadt eingehen. Es ist unter dem Schuljahr neben dem Unterreicht, wo natürlich Deutsch unterrichtet wird, insbesondere der Ausbau der kostenfreien Ganztagsschule. Die kostenfreie Ganztagsschule ist ein ideales Angebot für den Deutscherwerb, weil ein ganztägiger, im Idealfall verschränkter Unterricht für den Deutscherwerb hilfreich ist. Alleine im nächsten Schuljahr gibt es da neun neue Standorte. Es gibt die Wiener Lernhilfe, eine kostenlose Lernhilfe mit 520 Kursen in Deutsch an unglaublich vielen Standorten, mit 380 Kursen an Schulen, wo auch insbesondere auf die Alphabetisierung geschaut wird. Dann gibt es LesepatInnen, das ist ein großartiges Projekt, wo Ehrenamtliche in Wiener Schulen mit Kindern und Jugendlichen Lesen lernen, das wird von der Bildungsdirektion in Wien durchgeführt und unterstützt. Es gibt Kurse zur Sprachförderung der VHS, es gibt eine Lernhilfe von Interface, es gibt das Jugendcollege der Stadt Wien - alles zusätzlich zu den Regelschulangeboten. Wir haben außerdem neu einen starken Fokus darauf, im Sommer Deutsch zu lernen. Das wurde vor zwei Jahren zum ersten Mal durchgeführt - Sommerdeutschkurse kostenlos für außerordentliche Schülerinnen und Schüler, denn die Sommerferien sind doch recht lang. Dass man auch in den Sommerferien mit Freude Deutsch lernen kann, dazu gibt es im Sommer abseits der Sommerdeutschkurse, die ausgebaut werden, Sommerlernstationen der Volkshochschulen, Summer City Camps, wo Sprache erlernt werden kann, und viele weitere Angebote beispielsweise über Interface. Abseits des Sommers geht es in der Elementarpädagogik darum, den Kindern schon früh Sprache beizubringen, am besten in der Gruppe selbst. Aber über den Ausbau der Sprachförderung hinaus geht es auch darum, die Kindergärten bestmöglich zu unterstützen, zu fördern, auch die Pädagoginnen und Pädagogen zu schulen und weitere Angebote wie Baobab dazuzubuchen, um ein gutes Angebot zu haben für die Kinder. Ein neues Projekt ist startklar in einer tollen privaten Initiative, die den Fokus auf Kindergartenkinder im letzten Kindergartenjahr vor der Einschulung legt, um den Übergang in die Schule besser zu erreichen. Ein weiterer Bereich, in dem Deutschförderung in Wien stattfindet, sind die Büchereien mit einem tollen Angebot, spielerisch Deutsch zu lernen. Deutschlernen darf und soll auch Spaß machen. Da gibt es fünf neue Standorte, wo mit Kindern und Jugendlichen in den Büchereien am Deutscherwerb gearbeitet wird. Es gibt darüber hinaus viele weitere Angebote der Büchereien, die sich als Ort der Begegnung verstehen, aber auch als Ort des Lernens und des Spracherwerbs. Abschließend möchte ich auf das Thema der Alphabetisierung eingehen, denn wir haben einen erhöhten Bedarf an Alphabetisierungskursen, vor allem von Kindern, die noch ohne Alphabetisierung nach Wien gekommen sind. Da gibt es eigene Alphabetisierungskurse über die Förderung 2.0 und auch über Interface. Auch über die Bildungsdirektion gibt es eigene Alphabetisierungskurse ergänzend zum Unterricht mit dem Ziel, dass alle Kinder, die in Wien aufwachsen, die deutsche Sprache lernen. Denn Deutsch ist in Wien nicht optional, sondern es ist Pflicht. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank. Die 1. Zusatzfrage kommt von den NEOS. Frau GRin Pipal- Leixner, bitte. GRin Mag. Angelika Pipal-Leixner, MBA (NEOS): Vielen Dank, Herr Vizebürgermeister. Sie haben die außerordentlichen Schülerinnen und Schüler schon kurz angesprochen, von denen gibt es ja gerade in den Volksschulen besonders viele. Wo setzt die Stadt an, um da gegenzusteuern? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte. VBgm Christoph Wiederkehr, MA: Wichtig ist vor allem die Transition, der Übergang vom Kindergarten zur Schule, denn wir haben an den Wiener Volksschulen zu viele außerordentliche SchülerInnen. Da hilft es einerseits, die Kindergartenstandorte noch besser zu unterstützen, beispielsweise durch die Aufstockung auch von Personal, was laufend fortgeführt wird durch die Aufstockung der Sprachförderkräfte. Das Ziel ist, im Laufe der Periode bis Ende 2025 auf 500 Sprachförderkräfte zu kommen. Aber genauso geht es um SprachberaterInnen, das sind eigens geschulte und ausgebildete Personen, die als MultiplikatorInnen in die Ausbildung gehen, Standorte beraten und begleiten, um die Sprachförderung zu verstärken. All das sind wichtige Elemente, um im Kindergarten die Sprachförderung zu verbessern. Darüber hinaus gibt es zwei externe unterstützende Angebote, nämlich Baobab, globales Lernen - da geht es um Materialien zum Deutschlernen, pädagogisch sehr wertvolle Materialien für Kindergartenkinder und auch für das pädagogische Personal, um Deutschförderung zu betreiben. Das zweite ist "Papperlapapp", das sind zweisprachige Bilderbuchzeitschriften für Kinder ab fünf. Da geht es sehr stark um die Mehrsprachigkeit, denn es geht nicht um Deutsch oder eine andere Erstsprache, sondern um ein Sowohl-als-auch, und es ist vor allem im Kindergarten auch hilfreich, mit mehrsprachigen Arbeitsmaterialien zu arbeiten, um so eine intensive Sprachförderung vor dem Schuleintritt zu ermöglichen. Zusätzlich gibt es das neue Pilotprojekt, wo wir integrativ in Gruppen begleiten, Sprachförderung nach dem letzten Kindergartenjahr im Sommer machen, um den Übertritt in die Schule besser zu ermöglichen. Das ist ein Projekt mit Startklar, die recht viel Erfahrung in diesem Bereich haben, und ich freue mich, dass wir zum ersten Mal mit diesem Verein zusammenarbeiten. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 2. Zusatzfrage kommt von der ÖVP. Herr GR Zierfuß, bitte. GR Harald Zierfuß (ÖVP): Das ging schneller, als gedacht. Sehr geehrter Herr Stadtrat! Jetzt sind wir uns einig, dass in dem Bereich wirklich große Herausforderungen da sind. Sie haben bei Ihrer Pressekonferenz von 7 Prozent der Wiener Schüler gesprochen, die außerordentliche sind. Ich glaube, das Entscheidendere ist aber, dass jeder dritte Erstklässler in Wien außerordentlicher Schüler ist. Was ich Sie fragen möchte: Glauben Sie, dass Sie mit den Maßnahmen, die Sie präsentierten, tatsächlich das Problem lösen werden und Kinder, die in Wien geboren werden, hier aufwachsen, dann so gut Deutsch können, um in der Schule dem Unterricht folgen zu können? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte. VBgm Christoph Wiederkehr, MA: Ich sehe das genauso, dass 7 Prozent deutlich zu hoch ist, denn außerordentliche Schülerinnen und Schüler können dem Unterricht sprachlich nicht gut oder gar nicht folgen. 7 Prozent insgesamt ist zu viel, und wenn man sich anschaut, welche Schulstufen das betrifft, dann sieht man vor allem, dass die Zahlen in der 1. Klasse Volksschule stark gestiegen sind, und das ist besonders problematisch, denn der Spracherwerb insbesondere in der Volksschule ist essenziell. Man kann in diesem Alter auch noch viel nachholen, und darum ist es wichtig, zusätzliche Maßnahmen zu setzen. Im Idealfall ist es so, dass es bereits bei Schuleintritt ausreichende Deutschkenntnisse gibt, um dem Unterricht gut zu folgen. Es gibt unterschiedliche Gründe, warum das nicht der Fall ist. Einer war bestimmt auch das Aussetzen des verpflichtenden Kindergartenjahrs in der Pandemie, das war nicht von Vorteil, das sehen wir jetzt noch, dann sind es Migrationseffekte, die Auswirkungen hatten, aber es gibt auch eine Zielgruppe von in Wien aufgewachsenen Kindern, die in der 1. Klasse Volksschule außerordentliche SchülerInnen sind. Da geht es darum, die Angebote der Sprachförderung im Kindergarten zu verbessern, aber genauso im Schulbereich darauf zu schauen: Wie können wir ein System, das für Wien hilfreich und unterstützend ist, implementieren? Denn die Deutschförderklassen, die von der vorvorletzten schwarz-blauen Bundesregierung als Prestigeprojekt eingeführt worden sind, lösen diese Herausforderungen nicht. Sie nehmen im Gegenteil den Spielraum für die Schulen, individuellere, effektivere Lösungen zu erlangen. Neben den Maßnahmen, die wir als Stadt setzen, erwarte ich mir auch vom Bildungsministerium, dass zumindest die wissenschaftlich evaluierten Ergebnisse der Deutschförderklassen endlich umgesetzt werden. Diese werden bisher weiterhin ignoriert, und das finde ich sehr, sehr schade. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 3. Zusatzfrage kommt von der SPÖ. GR Holzmann, bitte. GR Ernst Holzmann (SPÖ): Schönen Guten Morgen, Herr Vizebürgermeister! Recht herzlichen Dank für die Ausführungen. Sie haben uns die Vielzahl an Maßnahmen, die die Stadt setzt, aufgezeigt. Jetzt stellt sich die Frage, welche Maßnahmen aus Ihrer Sicht bundesseitig wichtig wären, um den Spracherwerb für Kinder und Jugendliche zu stärken. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte. VBgm Christoph Wiederkehr, MA: Da kann ich gleich an die Beantwortung der letzten Frage anschließen. Neben einer Veränderung der Deutschförderklassen mit deutlich mehr Mitteln für die Wiener Schulen wäre ein Chancenindex für die Wiener Schulen notwendig, um die Schulen, die besondere sprachliche Herausforderungen haben, auch besonders zu unterstützen, damit man in kleineren Gruppen Sprachförderung betreiben kann und nicht wie jetzt in sehr, sehr großen Deutschförderklassen. Ich halte ein zweites verpflichtendes Kindergartenjahr für wesentlich, zu vereinbaren in der 15a-Vereinbarung mit allen Bundesländern, weil wir sehen: Ein Jahr Kindergarten reicht bei vielen Kindern nicht, um dann in der Volksschule ausreichend Deutsch zu können. Neben diesen zwei Punkten geht es auch darum, Angebote im Sommer aus meiner Sicht verpflichtend denjenigen Kindern mitzugeben, die es besonders brauchen. Denn neun Wochen im Sommer sind eine echt lange Zeit für Eltern, aber insbesondere für Kinder. Wenn man neun Wochen gar nicht Deutsch spricht - und das ist bei vielen Kindern der Fall, die zum Teil dann gar nicht in Wien sind -, ist der Wiedereintritt in die Schule extrem herausfordernd. Das heißt, neben freiwilligen Angeboten bin ich auch dafür, dass Kinder, die es besonders brauchen, zumindest zwei Wochen verpflichtend lernen sollen. Eine Pflicht kann auch Freude bereiten, daher soll es so organisiert sein, dass das Lernen mit Freude stattfinden kann. Aber für diejenigen Kinder, die es besonders brauchen, soll das nicht nur optional sein, weil wir sehen, dass wir manche Kinder einfach nicht erreichen. Das wären exemplarisch ein paar Punkte, die man bundesweit umsetzen kann. Man muss auch sagen, dass es angesichts der aktuellen Situation mit großem Familiennachzug unverantwortlich ist von der Bundesregierung, vom Bildungsministerium, so zu tun, als ob das eine reine Wiener Angelegenheit wäre. Das ist es nicht. Es benötigt eine bundesweite Kraftanstrengung, um Spracherwerb, um Integration bestmöglich gemeinsam zu bewältigen. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Bevor ich die 4. Zusatzfrage vergebe, darf ich für das Protokoll bekannt geben, dass GRin Bozatemur den ganzen Tag anwesend und nicht verhindert ist, an der Sitzung teilzunehmen. - Die 4. Zusatzfrage kommt von der FPÖ. GR Berger, bitte. GR Stefan Berger (FPÖ): Herr Vizebürgermeister, bevor ich zu meiner Frage komme, hätte ich noch zwei Anmerkungen. Zum einen: Sie haben die Deutschförderklassen kritisiert, die die einzige FPÖ-ÖVP-Bundesregierung eingeführt hat. Wir waren vor einigen Wochen in Hamburg. Hamburg ist bekanntermaßen Rot-Grün regiert, und auch dort gibt es so etwas in der Art. Es ist nicht eins zu eins umzulegen, aber es hatte durchaus seinen Sinn und seine Hintergedanken, dieses Konzept zu verfolgen. Wenn ich schon bei der von Ihnen angesprochenen Pflicht bin - da bin ich grundsätzlich voll bei Ihnen. Was wir allerdings im Rahmen der Integration schon sehen, ist, dass je nach Verantwortlichkeit immer die Verantwortung hin und her geschoben wird. Deshalb möchte ich Ihnen eine Frage stellen, die sich auf etwas bezieht, das Sie sehr wohl in der Hand haben: Sie haben durchaus richtig angesprochen, dass insbesondere in der unterrichtsfreien Zeit oder nach Ende der Schulstunde sehr oft nicht Deutsch gesprochen wird. Eine Möglichkeit wäre, auch die Pausensprache als Deutsch festzulegen. Wieso verweigern Sie sich dieser Möglichkeit, die Pausensprache oder die Sprache im Schulgebäude entsprechend vorzugeben? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte. VBgm Christoph Wiederkehr, MA: Ich darf starten mit einer Anmerkung zu Ihrer Anmerkung - Hamburg. Ein ganz wesentlicher Bestandteil, den ich da mitbekommen habe, war eine Art Chancenindex - dass die Schulen, die mit besonderen Herausforderungen zu kämpfen haben, mehr Mittel bekommen und am Schulstandort entscheiden dürfen, wie sie denn genau die Förderung der deutschen Sprache machen. Das halte ich auch für sinnvoll, denn an manchen Schulstandorten wird es natürlich zeitlich bedingt eigene Gruppen benötigen, um Deutscherwerb zu ermöglichen. Das Problem mit den Deutschförderklassen ist die zentral vorgegebene Art der Durchführung mit wenig Freiheiten an den Schulen und dass die Tatsache nicht gesehen wird, dass es in Wien einfach einen extrem hohen Sprachförderbedarf gibt. Das heißt, da muss man ansetzen. Ich habe abseits dieses Themas erst letztens einen Fünfpunkteplan präsentiert mit fünf Maßnahmen, die wir als Stadt setzen, um die Sprachförderung zu forcieren. Da war ganz bewusst keine Sprachpolizei dabei, denn eine Sprachpolizei im Schulhof wird nicht sehr viel bringen. Aber selbstverständlich kann man sich in der Schule darauf verständigen, dass man, wenn Personen drum herumstehen, die die Sprache nicht verstehen, aus Respekt vor ihnen Deutsch miteinander spricht. Das halte ich für einen entsprechenden, höflichen Umgang. Aber ich habe auch nichts dagegen, wenn Personen in ihrer Erstsprache miteinander sprechen, zum Beispiel zu Hause, aber auch am Schulhof, wenn gleichzeitig die deutsche Sprache gelernt wird. Das ist meine Weltanschauung, aber nicht nur meine, auch die Empirie in der Sprachwissenschaft zeigt ganz klar, dass es nicht entweder Deutsch oder eine andere Erstsprache ist, sondern dass die Unterstützung von beiden den Spracherwerb am besten unterstützen kann. Darum halte ich nichts von Ihrem Vorschlag, andere Erstsprachen außer Deutsch als etwas Negatives darzustellen. Sie sind eine Bereicherung, wenn auch Deutsch gleichzeitig gelernt wird. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank, Herr Stadtrat. Damit ist die 2. Anfrage beantwortet. - Für das Protokoll darf ich bekannt geben, dass GR Neumayer ganztägig verhindert ist, an der Sitzung teilzunehmen. Die 3. Anfrage (FSP-570701-2024-KGR/GM) wurde von Herrn GR Dipl.-Ing. Margulies gestellt und ist an den Herrn Bürgermeister gerichtet. In dieser Anfrage geht es um den Stadtrechnungshof Wien und für welche Einrichtungen es noch keinen Prüfvorbehalt gibt. [Gemäß § 73b Abs. 3 WStV kann der Stadtrechnungshof Wien die Gebarung von Einrichtungen (wirtschaftliche Unternehmungen, Vereine, öffentlich private Partnerschaften, Arbeitsgemeinschaften und dergleichen) prüfen, an denen die Gemeinde nicht mit mindestens 50 Prozent des Stamm-, Grund- oder Eigenkapitals beteiligt oder in deren Organen sie vertreten ist, soweit sich die Gemeinde eine Kontrolle vorbehalten hat. Bei welchen Einrichtungen, bei denen diese Voraussetzungen im Sinne oben zitierter Regelung gegeben sind, gibt es bislang noch keinen Prüfvorbehalt für den Stadtrechnungshof Wien?] Schönen guten Morgen, Herr Bürgermeister. Bitte! Bgm Dr. Michael Ludwig: Schönen guten Morgen, Herr Vorsitzender! Hoher Gemeinderat, sehr geehrter Herr GR Margulies! Wie Ihnen sicher bekannt ist, obliegt dem Stadtrechnungshof Wien die Prüfung der Gebarung der Gemeinde sowie der mit Rechtspersönlichkeit ausgestatteten Stiftungen, Anstalten und Fonds. Darüber hinaus kann der Stadtrechnungshof, vereinfacht gesagt, die Gebarung von wirtschaftlichen Unternehmungen prüfen, an denen die Gemeinde Wien direkt oder indirekt mehrheitlich beteiligt ist. Dies gilt auch für solche Unternehmungen, welche die Gemeinde Wien allein oder gemeinsam mit anderen der Zuständigkeit des Stadtrechnungshofes unterliegenden Rechtsträgern beherrscht. Diese Zuständigkeitsregelung entspricht dabei analog jener des Bundesrechnungshofes. Im Unterschied zum Bundesrechnungshof kann sich die Gebarungskontrolle des Stadtrechnungshofes gemäß § 73b Abs. 3 der Wiener Stadtverfassung allerdings zudem auch auf jene Einrichtungen erstrecken, an denen die Gemeinde Wien keine Mehrheitsbeteiligung hält oder die Gemeinde Wien in deren Organen vertreten ist. Diese Regelung erstreckt sich neben Unternehmungen auch auf Vereine, Arbeitsgemeinschaften oder öffentlich-private Partnerschaften. Voraussetzung ist dabei, dass sich die Gemeinde Wien eine solche Kontrolle durch den Stadtrechnungshof vorbehalten hat. Dies gilt auch für Einrichtungen, die Zuwendungen beziehungsweise Förderungen aus Gemeindemitteln erhalten. In Hinblick auf die von Ihnen angesprochenen erweiterten Zuständigkeiten des Stadtrechnungshofes ist festzuhalten, dass die Vereinbarung eines Prüfvorbehalts bei Minderheitsbeteiligungen nicht im ausschließlichen Einfluss der Stadt Wien liegt. Vielmehr ist immer auch die Mitwirkung beziehungsweise Zustimmung von Mitgesellschaftern beziehungsweise Partnern erforderlich. Nicht erforderlich ist eine Zustimmung bei der Gewährung von Förderungen an Vereine. Da sind entsprechende Prüfvorbehalte auf Grund der Regelungen des Förderhandbuchs im jeweiligen Fördervertrag durch die Förderdienststelle zwingend zu vereinbaren. Insofern ist daher davon auszugehen, dass in jenen Fallkonstellationen, in denen es keiner Mitwirkung beziehungsweise Zustimmung Dritter bedarf, ein solcher Prüfvorbehalt auch regelmäßig vereinbart wird. Um Ihre gegenständliche Fragestellung auch umfassender beziehungsweise detailreicher zu beantworten, müssten jedoch sämtliche Satzungen, Gesellschaftsverträge, Statuten, et cetera aller wirtschaftlichen Unternehmungen, Vereine, öffentlich-privater Partnerschaften, Arbeitsgemeinschaften, und so weiter in allen Geschäftsgruppen gesichtet und im Detail geprüft werden. Dies ist schon auf Grund der zumindest dreistelligen Anzahl an potenziell betroffenen Einrichtungen nicht möglich. Ich weise diesbezüglich auf den Beteiligungsbericht der Stadt Wien 2022 hin. Allein auf der ersten bis dritten Ebene der Beteiligungen der Stadt Wien, ohne Konsolidierungskreis der Wien Holding und der Wiener Stadtwerke, sind rund 80 Kapital- und Personengesellschaften dahin gehend zu überprüfen. Vorab muss festgestellt werden, ob es sich um Unternehmungen handelt, welche die Gemeinde Wien gemeinsam mit anderen der Zuständigkeit des Stadtrechnungshofes unterliegenden Rechtsträgern beherrscht. Ist dies nicht der Fall, so wäre die Satzung hinsichtlich eines Prüfvorbehalts zu untersuchen. Ich darf daher um Verständnis ersuchen, dass der mit der Erhebung verbundene Verwaltungsaufwand beträchtlich ist. Innerhalb der für die Beantwortung der mündlichen Anfrage zur Verfügung stehenden Zeit - und diesen Rahmen nehme ich immer sehr ernst - kann eine derartig zeit- und ressourcenintensive Recherche zumindest bis zum heutigen Tag nicht erstellt werden. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank. Die 1. Zusatzfrage kommt von den GRÜNEN. GR Dipl.-Ing. Margulies, bitte. GR Dipl.-Ing. Martin Margulies (GRÜNE): Sehr geehrter Herr Bürgermeister! Ich bedanke mich dennoch für die ausführliche Antwort, wenngleich Sie schon selbst den Beteiligungsbericht mit knapp 255 Unternehmen auf den unterschiedlichen Ebenen angesprochen haben. Davon wären weit unter 100 betroffen gewesen, wenn man diverseste - "Stolz auf Wien", und so weiter - noch herausrechnet und die Beteiligung zwischen 0 und 3 Prozent weglässt, bewegen wir uns in der Größenordnung von 40 Unternehmen. Wenn es jetzt nicht so schnell gelungen ist, diese zu fragen - kann ich damit rechnen, dass es eine schriftliche Nachreichung auf meine Frage geben wird, damit wir festhalten können, bei welchen Unternehmen es noch keinen Prüfvorbehalt gibt? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Bürgermeister, bitte. Bgm Dr. Michael Ludwig: Bei ausreichender Zeit ist das sicher zu gewährleisten. Aber ich möchte schon darauf verweisen, dass das eine sehr umfassende Tätigkeit ist und natürlich auch eine sehr starke Belastung bestehender Verwaltungseinheiten. Aber wenn das so ein starkes Anliegen ist, wird es mit Sicherheit zu bewerkstelligen sein, allerdings in einem doch etwas umfassenderen Zeitrahmen. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 2. Zusatzfrage kommt von der ÖVP. GR Dr. Gorlitzer, bitte. GR Dr. Michael Gorlitzer, MBA (ÖVP): Sehr geehrter Herr Bürgermeister! Vielen Dank für die Beantwortung der Anfrage. 2013 hat Herr GR Thomas Reindl, der sicher ein sehr erfahrener Gemeinderat und vor allem in Verfassungs- und Geschäftsordnungsbelangen ein sehr gescheiter Mensch ist, in der Sitzung bezüglich der Unabhängigkeit der Prüfbefugnisse des Stadtrechnungshofes gesagt, dass auch über PPP- Modelle, wo die Stadt ab 25 Prozent beteiligt ist, gleich direkt eine Prüfung vorzunehmen ist, und das wurde dort stark diskutiert. Auch in Ihrem Regierungsprogramm schreiben Sie, dass bei Minderheitsbeteiligungen der Stadt Wien, wie bei der ARWAG oder Therme Wien, explizite Prüfungen durchgeführt worden sind. Letztes Jahr haben wir eine Reform des Stadtrechnungshofes gemeinsam beschlossen. Einige Punkte sind aus unserer Sicht durchaus noch nachzubessern. Wir hatten ja eine Bildungsreise nach Hamburg und Berlin, wo wir uns ein bisschen alternative Szenarien angeschaut haben. Die Wiener ÖVP hat schon länger gefordert, dass Unternehmungen oder Vereine, an denen die Stadt Wien ab 25 Prozent beteiligt ist, durchaus zu prüfen sind vom Stadtrechnungshof. Jetzt kommt meine Frage: Ich glaube, es bedarf einer Nachbesserung der Reform des Stadtrechnungshofes. Haben wir das in nächster Zeit zu erwarten, dass wir da ein bisschen nachbessern können? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Bürgermeister, bitte. Bgm Dr. Michael Ludwig: Ich möchte nur darauf verweisen, dass, wie Sie richtigerweise anmerken, die Reform des Stadtrechnungshofes erst am 19. Oktober 2023, also vor wenigen Monaten, einstimmig beschlossen worden ist, nach sehr tiefgehender Debatte auch zwischen den Fraktionen, mit sehr vielen Änderungsvorschlägen, die auch umgesetzt worden sind. Ich möchte nur daran erinnern, dass es da eine ganze Reihe von Reformen gegeben hat, die lange Zeit in Diskussion gestanden sind, zum Beispiel die Einrichtung des Stadtrechnungshofes als eigenes Organ der Gemeinde und damit verbunden die Herauslösung des Stadtrechnungshofes aus dem Magistrat der Stadt Wien, die Schaffung eines eigenen Organisationsgesetzes für den Stadtrechnungshof, und vieles andere mehr. Also das war eine sehr tiefgreifende Reform des Stadtrechnungshofes. Wenn es darüber hinaus Wünsche gibt, Änderungen vorzunehmen, würde ich anregen, wieder Gespräche zwischen den Fraktionen zu führen. Aber ich denke, dass man nach so kurzer Zeit vielleicht beobachten sollte, inwieweit sich die bestehende Reform auswirkt und welche Möglichkeiten es gibt, dass auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Stadtrechnungshofes diese Reform zur Anwendung bringen. Aber prinzipiell ist natürlich in der Verwaltung immer alles im Fluss und kann auch immer auf Wunsch des Gesetzgebers geändert werden. Also da würde ich anregen, dass die Fraktionen sich vielleicht unterhalten, wie die derzeitige Reform umgesetzt worden ist, und sich dann über weitere Reformschritte zusammenfinden. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 3. Zusatzfrage kommt von der FPÖ. GR Mag. Kowarik, bitte. GR Mag. Dietbert Kowarik (FPÖ): Guten Morgen, Herr Bürgermeister! Ich darf auf die Frage von Kollegen Margulies zurückkommen und ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern. Diese Frage hat mich schon sehr interessiert, als diese neue Regelung, die Sie zitiert haben am Beginn, eingeführt wurde. Damals habe ich eine schriftliche Anfrage an den Bürgermeister gestellt, in der ich genau so eine Liste wollte, welche Prüfvorbehalte es jetzt gibt, und auch zu den damals schon bestehenden Ges.m.b.H.s und sonstigen Unternehmen. Ich wollte wissen, welche das sind, das ist ja relativ klar. Kurz gesagt: Wo darf der Stadtrechnungshof überall reinschauen, bei welchen Rechtsträgern? Ich habe damals eine ähnliche Auskunft bekommen wie Kollege Margulies heute: Das ist so viel Arbeit, das können wir nicht machen. Ich biete an - falls der Verwaltungsaufwand wirklich so groß ist, was ich bezweifle, ich glaube es nicht wirklich -, mir einige Statuten und einige Gesellschaftsverträge anzuschauen. Das ist meine berufliche Tätigkeit. Das geht relativ schnell, in den Statuten nachzulesen, ob es einen Prüfvorbehalt gibt oder nicht. Ich biete das hiermit offiziell der Stadt Wien an, werde auch einen guten Preis machen und nicht den Tarif verrechnen. (Heiterkeit bei GR Dr. Markus Wölbitsch, MIM.) Dazu aber jetzt meine Frage: Über Kontrolle reden ist gut, Kontrolle leben ist besser. Herr Bürgermeister, Sie haben mitgeteilt, dass es vielleicht in einer gewissen Zeit möglich sein wird, die offenen Statutenfragen zu klären und nachzuschauen. Ist es eine Option für Sie, dass diese Ergebnisse dann auch veröffentlicht werden? Mir ist schon klar, dass sich das auch unterm Jahr verändert, das heißt, man könnte jedes Jahr diese Liste ergänzen. Das ist die Frage, und ich darf dazu noch ergänzen: Ich gehe davon aus, dass es sehr wohl eine Liste gibt. Fragen Sie einmal beim Stadtrechnungshof nach. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Bürgermeister, bitte. Bgm Dr. Michael Ludwig: Ich möchte Ihre Frage vielleicht sogar noch ein wenig erweitern. Es ist generell in Arbeit, das Beteiligungsmanagement der Stadt Wien festzulegen und entsprechend auszugestalten. Es ist daran gedacht, dieses Beteiligungsmanagement der Stadt Wien auch durch die Einführung des neuen Wiener Public Corporate Governance Kodex zu ergänzen, und ich bin überzeugt, dass im Zuge dieser Tätigkeiten auch eine entsprechende Berücksichtigung Ihrer Wünsche möglich sein wird. Von daher ist es immer eine Frage, inwieweit Einrichtungen begleitet werden von Seiten des Stadtrechnungshofes und inwieweit es möglich ist, auch auf die Rechte Dritter einzugehen, die sich im Bereich der Organisationen, die geprüft werden sollen durch den Stadtrechnungshof, ergeben. Aber prinzipiell sehe ich da kein großes Problem. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank, Herr Bürgermeister. Damit ist die 3. Anfrage beantwortet. Bevor wir zur 4. Anfrage kommen, darf ich Gäste bei uns auf der Tribüne begrüßen, nämlich einerseits den Verein Vielseitig aktiv - 60plusminus, recht herzlich willkommen! (Allgemeiner Beifall.) Weiters Teach for Austria, auch recht herzlich Willkommen hier im Wiener Gemeinderat bei der laufenden Sitzung! (Allgemeiner Beifall.) Wir kommen nun zur 4. Anfrage (FSP-575180-2024-KVP/GM). Sie wurde von Frau GRin Mag. Sachslehner gestellt und ist an die Frau Amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe für Kultur und Wissenschaft gerichtet. In dieser Anfrage geht es um die Wiener Festwochen und Subventionsvergaben. (Die Wiener Festwochen, heuer erstmals unter der Intendanz von Milo Rau, zählen zu den größten kulturellen Veranstaltungen Wiens. Umso verwerflicher ist die Tatsache, dass dieses Jahr Persönlichkeiten wie Annie Ernaux, die seit Jahren die antisemitische BDS-Bewegung unterstützt, oder Yanis Varoufakis, der auf Grund seiner extrem israelfeindlichen Haltung ebenso umstritten ist, sodass Deutschland nun sogar ein Einreiseverbot gegen ihn verhängt hat, mitwirken. Trotz eines klaren Bekenntnisses des Wiener Gemeinderates gegen die Einladung von Ernaux wird von den Wiener Festwochen nicht davon abgesehen. Welche Konsequenzen werden Sie auf Grund aktueller Überlegungen Ihrerseits als für die Subventionsvergaben zuständige amtsführende Stadträtin ziehen?) Bitte schön, Frau Stadträtin, guten Morgen! Amtsf. StRin Mag. Veronica Kaup-Hasler: Einen guten Morgen Ihnen allen hier im Parterre, aber auch im 1. Stock, schön, dass Sie da sind und auch einen schönen Gruß an alle, die das per Livestream verfolgen. Sehr geehrte Frau Gemeinderätin, Milo Rau, der das Programm der Wiener Festwochen verantwortet, hat in diversen Statements schon vor dem letzten Gemeinderat, aber auch intensiv danach seine künstlerische Position überzeugend dargelegt. Für Antisemitismus gibt es bei den Wiener Festwochen keinen Platz. Annie Ernaux und Yanis Varoufakis werden in Wien nicht persönlich anwesend sein, sondern sind Teil des Rats der Republik, der aus 20 internationalen KünstlerInnen, AktivistInnen und Intellektuellen sowie 80 Wiener BürgerInnen, die den Kern bilden, besteht. Der Rat der Republik ist ein künstlerisches Format und kein politisches Gremium, in dem über unterschiedlichste Themen diskutiert werden wird. Es geht um eine Spiegelung der Positionen des gesamten gesellschaftlichen Spektrums, wo Positionen und Gegenpositionen formuliert werden können. Das Prinzip der Demokratie und Meinungsfreiheit muss bestehen bleiben, und ich glaube, wir sind in Zeiten, wo wir diesen Austausch von unterschiedlichen Positionen in der Gesellschaft dringend brauchen und wo gerade in der Kunst, in der Philosophie, in der Wissenschaft dieser Austausch auch möglich gemacht wird. (Beifall bei der SPÖ.) Als Stadträtin nehme ich keinen Einfluss auf die Programmierung und Kuratierung der fördernehmenden Institutionen. Milo Rau ist ein politisch engagierter Künstler, aber er wurde eben auf Grund seines Konzepts zum Intendanten der Wiener Festwochen bestellt, und ich glaube, wir können sehr stolz sein, so einen international renommierten Künstler in dieser Stadt zu wissen. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 1. Zusatzfrage kommt von der ÖVP. Frau GRin Mag. Sachslehner, bitte. GRin Mag. Laura Sachslehner, BA (ÖVP): Guten Morgen Frau Stadträtin, vielen Dank für die Beantwortung. Sie sagen selbst, dass die beiden Persönlichkeiten zwar nicht persönlich auftreten, aber sie bekommen dort eine Bühne, indem sie auf der Homepage aufgeführt werden, sie so mittransportiert werden. Jetzt meine Frage: Unabhängig von den Festwochen, ganz generell, bei Projekten aus dem Kunst- und Kulturbereich - wenn Sie in diesem Fall keine Konsequenzen ziehen möchten, obwohl es da um Organisationen geht, die vom Nationalrat als antisemitisch eingestuft wurden, ist meine Frage, wo ziehen Sie denn in Ihrer Fördervergabe generell die Grenzen bei Extremismus und wie konkret, wie streng beurteilen Sie das in Ihrer Arbeit? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Stadträtin, bitte. Amtsf. StRin Mag. Veronica Kaup-Hasler: Habe ich Sie richtig verstanden? Haben Sie gerade gesagt, das sind Institutionen, die als antisemitisch eingestuft wurden? Haben Sie das gerade gesagt? GRin Mag. Laura Sachslehner, BA (ÖVP): Wenn ich noch einmal antworten darf: die BDS-Bewegung ... Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl (unterbrechend): Also entschuldigen Sie, wir sind hier nicht im Dialog. Frau Stadträtin, ich darf Sie um Beantwortung bitten. Amtsf. StRin Mag. Veronica Kaup-Hasler: Gut. Also wir fördern nicht die BDS "as such", auf keinen Fall, das werde ich nie tun. Ich finde Boykott und auch Divestment und Sanktionen als generelles Tool falsch, egal, wo, das ist ein falsches Tool. Aber die Einladung dieser Personen ist in einem ganz anderen Zusammenhang zu werten. Natürlich haben sich die Festwochen schon vor dem Gemeinderat sehr gut überlegt, in welcher Funktion eingeladen wird - das ist die Frage -, und wie sie vielleicht auch von Ihnen und anderen geframt werden, ohne in einen Dialog mit den Kulturschaffenden zu treten. (GR Dr. Markus Wölbitsch, MIM: Der hat ein Einreiseverbot, der Typ ...) Für mich ist ganz klar, dass wir zunächst einmal der demokratischen Verfassung verpflichtet sind und auf keinen Fall zulassen dürfen, dass wir hier anfangen, Gesinnungsprüfungen jedweder Art einzuführen. Das geht nicht. Dort, wo wirklich Grenzen überschritten werden, wo Propaganda herrscht, muss sich auch eine Öffentlichkeit zu Wort melden. Ich vertraue - und ich glaube, das dürfen wir alle - darauf, dass wir in einem Land sind, wo es genügend Mechanismen gibt, die greifen - es gibt die Justiz, es gibt ganz klare Linien, die nicht übertreten werden dürfen, und es gibt eine öffentliche Meinung, es gibt Medien, die auch reflektieren können und die natürlich auch ganz klar sagen, das ist eine Position, die wir so nicht vertreten. Da ziehe ich persönlich meine Konsequenzen sehr klar. Aber ich lasse zu, wenn unterschiedliche Kulturinstitutionen auch ein Feld des Dialogs bereithalten. Das hat nichts mit Propaganda zu tun. Im Gegenteil, ich glaube, es ist wichtig, dass wir dieses demokratische Gespräch aufrechterhalten in Zeiten, die uns alle herausfordern. Niemand kann gut mit diesen Bildern umgehen, die wir täglich vom Fernsehen bekommen. (Zwischenrufe von GR Mag. Dietbert Kowarik und GR Dr. Markus Wölbitsch, MIM - GR Mag. Manfred Juraczka: Wenn Martin Sellner ... wäre er willkommen, wenn er als Kultur... oder wie ist das?) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl (unterbrechend): Ich darf bitten - es ist die Fragestunde und es ist keine Wortmeldung mehr möglich, Herr Präsident (in Richtung des GR Mag. Manfred Juraczka). Auch die Zwischenrufe, sage ich einmal, sollten dazu dienen, dass man zuhört, was gesagt wird und nicht weiterdiskutiert. (Beifall bei der SPÖ.) Die 2. Zusatzfrage kommt von der SPÖ. GR Hursky, bitte. GR Christian Hursky (SPÖ): Sehr geehrte Frau Stadträtin! In welcher Form haben Sie wahrgenommen, dass die Wiener Festwochen Ihre Einladungspolitik hinsichtlich dieser Geschichte mit Annie Ernaux nachhaltig verändert haben? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Stadträtin, bitte. Amtsf. StRin Mag. Veronica Kaup-Hasler: Jeder und jede, die im Dialog mit Kulturschaffenden sind, und das bin ich ja Gott sei Dank, ich komme auch aus dem Feld, wissen, wie klug und wie gut in dem Fall Milo Rau eine Kommunikation mit der Öffentlichkeit vorbereitet hat. Er scheut das Gespräch mit niemandem, jeder kann ihn kontaktieren und zu einem Gespräch einladen. Er hat jetzt verstärkt kommuniziert, in welchem Zusammenhang diese Einladung erfolgte. Übrigens finden sich in diesem Rat der Republik ganz viele Leute - von Valie Export über Sandra Hüller bis zum Berater des Bundespräsidenten. Es ist ein großes Gemisch an Zivilgesellschaft, an Künstlern, aber auch an normalen Bürgern dieser Stadt. Die Kommunikation hat sich verstärkt, sie ist nochmals offensiver geworden, das finde ich gut. Das wird in Richtung Festwochen auch nochmals verstärkt werden. Er hat Boris Marte von der Erste Bank Stiftung eingeladen, dann einen Preisträger der Leipziger Buchmesse, Omri Boehm, der den Preis für Europäische Verständigung erhielt, einen Israeli, Philosoph, der gerade mit Daniel Kehlmann ein Buch herausgebracht hat, einen Dialog über Kant. Er ist also Kant-Experte und damit einer derer, die das Erbe der Aufklärung, nämlich die Freiheit des Sprechens, der Erkenntnis auch gegen bestimmte verschwurbelte Entwicklungen unserer Zeit und gegen Ungenauigkeiten und auch gegen den Fundamentalismus einer Identitätspolitik verteidigt. Er ist ein großer Friedensapologet und Friedensstifter, und dieser Philosoph, Israeli, wird die Rede über Europa machen, und wir sind alle herzlich eingeladen, seine Standpunkte zum Thema Aufklärung, zur Situation Europas in diesen Tagen zu hören. (Beifall bei der SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 3. Zusatzfrage kommt von der FPÖ. GR Berger, bitte. GR Stefan Berger (FPÖ): Guten Morgen Frau Stadträtin! Die Wiener Festwochen waren in den vergangenen Jahren insbesondere auch in wirtschaftlicher Hinsicht ziemliche Sorgenkinder, was entsprechende Auslastungen anbelangt. Wenn man sich mittlerweile allerdings das Programm des neuen Intendanten durchliest, so gewinnt man ein bisschen den Eindruck, man versucht, mit Provokation Zahlen nach oben zu treiben. Da gibt es dann so Veranstaltungen wie "Nieder mit dem Kaputtalismus" oder auch die so genannten "Wiener Prozesse", vermutlich in Anlehnung an die Nürnberger Prozesse, wo es wörtlich in der Programmbeschreibung heißt: "Der Staatsvertrag verpflichtet Österreich, alle Organisationen faschistischen Charakters aufzulösen." Zwei Sätze weiter heißt es dann: "müsste gar die FPÖ mit sofortiger Wirkung für illegal erklärt werden." Das Ganze folgt dem Konzept von Herrn Milo Rau, an der Dramaturgie beteiligt sind der Herr Claus Philipp, der ihnen vermutlich familiär nicht ganz unbekannt sein dürfte, der Herr Robert Misik, der Herr Florian Scheuba, und so weiter, und so fort. (GR Mag. Manfred Juraczka: Ist der Misik ein Extremist?!) Jetzt frage ich mich schon, ist das die neue Qualität an Kultur, auf die wir uns einstellen müssen oder ist das dem heurigen und dem nächsten Wahlkampfjahr geschuldet? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Stadträtin, bitte. Amtsf. StRin Mag. Veronica Kaup-Hasler: Also erst einmal danke ich Ihnen für das aufmerksame Lesen des Programms (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Immer!), das aber noch mehrere Seiten umfasst. Es gibt da nämlich auch einen großen Bogen - Kirill Serebrennikov mit "Barocco", wir haben eine wunderbare Arbeit von Peter Brook, wir haben Elfriede Jelinek in der Inszenierung von Jossi Wieler. Der Bogen ist ein ganz großer und ein Teil davon ist dieser Rat der Republik, sind diese Prozesse, wo sich aber die Kunst selbst auf den Prüfstand stellen wird. (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: FPÖ-Bashing!) Es wird auch Klimaklebern der Prozess gemacht, also alle Themen unserer Zeit werden spielerisch ... (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: ... nicht mit Extremisten vergleichen!) Nein, die werden spielerisch am Theater verhandelt, ja, und das ist eine sehr spannende Auseinandersetzung. Ich glaube, der Herr Mölzer ist auch eingeladen "by the way" und hat auch schon zugesagt. Klar ist das auch das Wesen der Kunst, dass sie ab und zu Formate kreiert, die erstaunlich sind, die im politischen Alltag so nicht stattfinden können. Ich bin nicht Dramaturgin und ich kann auch nur sagen, ich bin neugierig, ich glaube, es ist sehr ausgewogen eingeladen worden. Lassen Sie uns gespannt sein! Aber eins kann ich Ihnen sagen: Die Festwochen sind zum heutigen Datum zu 60 Prozent ausverkauft, das hat es jahrelang nicht gegeben und ich finde auch die Bemerkung ... (Zwischenruf und Heiterkeit bei der ÖVP. - Ruf bei der SPÖ: Lass dich nicht provozieren.) Was? Ach so, ich soll mich nicht provozieren lassen. Ich wollte eigentlich nur nachfragen, ich bin gar nicht provoziert. Ich finde es nur immer schöner, wenn wir es direkt am Gang oder sonst wo besprechen können, da habe ich kein Problem damit. Aber lassen Sie mich Ihnen nur sagen, ich glaube, dass Sie eine spannende Festwochenzeit vor sich haben. Und bitte vergessen Sie nicht - das betrifft die ganze Kultur, weltweit: Es gab überall Corona. Wir vergessen immer die entscheidenden Jahre und auch die Entwicklung danach, bis ein Publikum sich wieder gewöhnt hat an Gemeinschaft, an ein angstfreies Umgehen in einem geschlossenen Raum. Das hat Zeit gebraucht. Aber wir haben, glaube ich, durch eine kluge und umsichtige Kulturpolitik bewiesen, dass diese Stadt das möglich macht und zu ihrem Publikum, aber auch zu den Künstlerinnen und Künstlern steht. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 4. Zusatzfrage kommt von den GRÜNEN. Frau GRin Mag. Berner, bitte. GRin Mag. Ursula Berner, MA (GRÜNE): Hallo, danke für die Ausführungen bisher! Ich frage auch etwas zu den Festwochen, aber nicht zum inhaltlichen Programm, da haben wir eh schon genug gesagt. Ich möchte etwas zu den Freikarten fragen. Ich freue mich sehr, dass 60 Prozent der Karten schon verkauft worden sind. In den letzten Jahren gab es immer eine öffentlich-mediale Kritik daran, dass zu viele Freikarten vergeben werden über die Festwochen. Hat Milo Rau eine neue Struktur hineingebracht beziehungsweise wissen Sie schon, wie hoch der Anteil an Freikarten dieses Jahr sein wird? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Stadträtin, bitte. Amtsf. StRin Mag. Veronica Kaup-Hasler: Es tut mir leid, das entzieht sich meiner Kenntnis und auch meiner Kontrolle. Ich nehme an (erheitert), dass die 60 Prozent nicht durch Freikarten erwirtschaftet wurden. (Heiterkeit bei GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc. - GR Mag. Manfred Juraczka: Ein paar werden schon verkauft sein.) Sie können jederzeit einfach bei den Festwochen nachfragen, das gilt überhaupt für Sie alle, die hier im Raum versammelt sind oder auch im Kulturausschuss sind: Die Kultur ist wesentlich offener für Gespräche, als man vielleicht von außen meint. Fragen Sie einfach bei Frau Dr. Vakianis nach, Sie werden eine Antwort bekommen. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank, damit ist die 4. Anfrage beantwortet. (Beifall bei der SPÖ.) Wir kommen nun zur 5. Anfrage (FSP-412649-2024-KSP/GM), sie wurde von Frau GRin Rychly gestellt und ist an die Frau Amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe für Wohnen, Wohnbau und Stadterneuerung und Frauen gerichtet. In dieser Anfrage geht es darum, dass es heuer um den Internationalen Frauentag erstmals auch die Wiener Frauenwoche gegeben hat und darum, wie die Bilanz ausschaut. (Heuer hat rund um den Internationalen Frauentag erstmals die Wiener Frauenwoche stattgefunden. Warum hat die Stadt Wien sich zu dieser Initiative entschlossen und wird sie weitergeführt?) Bitte, Frau Stadträtin, schönen guten Morgen! VBgm.in Kathrin Gaál: Schönen guten Morgen, Herr Vorsitzender, schönen guten Morgen, liebe Kolleginnen und Kollegen, schönen guten Morgen, meine sehr geehrten Damen und Herren! Ja, Frau Abgeordnete, der wesentliche Impuls der allerersten Frauenumfrage, vor allem der größten Umfrage, die es je gegeben hat in Wien, war natürlich für uns wichtig, weiter umzusetzen und Ergebnisse folgen zu lassen. Das war die Idee, das war der Impuls dahinter. Zur Erinnerung nur für alle: Rund 15.500 Frauen haben an dieser Befragung teilgenommen und - ich sage es nicht ganz ohne Stolz - sie waren zu einem sehr, sehr großen Teil höchst zufrieden mit den Leistungen der Stadt. Nichtsdestotrotz kristallisierte sich immer wieder der Wunsch nach mehr Chancen heraus, nach mehr Raum und Zeit. Insbesondere ging es bei den Beantwortungen immer wieder um mehr niederschwellige Angebote, mitunter auch um mehr kostenfreie Angebote, zum Beispiel im Bildungsbereich oder auch im Gesundheitsbereich. Wir haben diesbezüglich schon einiges umgesetzt - ich darf nur erinnern an die WAFF- Stipendien, die jetzt berufsbegleitend zur Verfügung gestellt werden, an das Frauengesundheitszentrum am Reumannplatz, das ein voller Erfolg ist, und auch an die Rote Box, die eine wirklich zielgerichtete Maßnahme diesbezüglich ist. Jetzt wollten wir noch zusätzlich zum offenen Rathaus, das auch heuer wieder ein großer Erfolg war - ich bedanke mich bei allen Abgeordneten, die da mit dabei waren - noch mehr Aktionen setzen. Wir wollten dezentralisieren, in die Bezirke gehen, um auch noch mehr Wienerinnen zu erreichen. Das ist uns, wie ich finde, für das erste Jahr auch schon sehr, sehr gut gelungen. Wir hatten insgesamt rund 130 Veranstaltungen in ganz Wien, die gut besucht worden sind, und all das ist eine positive Bilanz, die definitiv für eine Fortsetzung 2025 spricht. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 1. Zusatzfrage kommt von der FPÖ. Herr GR Berger, bitte. GR Stefan Berger (FPÖ): Guten Morgen Frau Vizebürgermeisterin! Ich habe heute die Ehre, unsere Frauensprecherin vertreten zu dürfen, die gesundheitsbedingt entschuldigt ist. Meine Frage: Sie haben es gerade vorher angesprochen und gesagt, dass die Veranstaltungen gut ausgelastet waren - es gibt, sage ich ganz offen, zwischen SPÖ und FPÖ meistens ein bisschen einen Unterschied, was unter "gut ausgelastet" zu verstehen ist. Jetzt wäre meine Frage, was heißt das beispielsweise in Prozenten? Ich habe mir das angeschaut, Sie haben bei den Programmpunkten bei jeder Veranstaltung ja auch die Teilnehmerkapazitäten angeführt. Das würde mich interessieren. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Stadträtin bitte. VBgm.in Kathrin Gaál: Sehr geehrter Herr Gemeinderat, Sie haben das sehr, sehr gut gemacht in Vertretung, Gratulation dazu. (Heiterkeit bei der SPÖ.) Wir haben nicht nur, was die Auslastung betrifft, unterschiedliche Ansichten, ich glaube, wir sind auch in manchen anderen Punkten unterschiedlicher Ansichten. Aber jetzt zurückkehrend zu Ihrer Frage: Ja, das ist etwas, was wir für nächstes Jahr auf jeden Fall noch stärker in den Blick nehmen, dass man nämlich auch rückblickend sagen können soll, wie viele Leute haben bei den Veranstaltungen teilgenommen. Das haben wir jetzt so von den Veranstaltern nicht verlangt. Was wir den Veranstaltern zur Verfügung gestellt haben, war eine Homepage und eine Bewerbung. Das ist, was wir als Stadt Wien und als MA 57 geleistet haben. Wir haben von rund 40 Veranstaltungen Rückmeldungen, was die Teilnehmerinnenzahl betrifft. Das waren rund 2.000 Personen. Wenn man das aufrechnet, kann man sich ungefähr ausrechnen, wie viele es bei den anderen Veranstaltungen waren. Beim offenen Rathaus waren ungefähr 2.500 Frauen da. Wir haben Rückmeldungen bekommen in Form von Zitaten, ich darf sie teils vorlesen - man sagt: "Wir möchten uns für die großartige Kooperation bedanken und freuen uns bereits darauf, an der 2. Wiener Frauenwoche teilzunehmen", oder auch: "Vielen Dank für die Möglichkeit, dass wir Teil der 1. Wiener Frauenwoche sein durften, wir finden die Idee großartig und nehmen nächstes Jahr sehr gerne wieder teil." Das freut uns sehr. Aber wir werden nächstes Jahr auch darauf eingehen, dass wir wirklich von den Veranstaltungen verlangen, zu erfahren, wie viele Frauen teilgenommen haben, damit wir noch besser Bericht erstatten können. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank. Die 2. Zusatzfrage kommt von den GRÜNEN. GRin Spielmann, bitte. GRin Viktoria Spielmann, BA (GRÜNE): Schönen guten Morgen, Frau Vizebürgermeisterin! Ich fand auch das Angebot von der Wiener Frauenwoche sehr vielfältig und toll, und Sie haben meine Frage schon beantwortet, nämlich ob es weitergeführt wird nächstes Jahr. Das finde ich auch gut. Meine Frage wäre jetzt, Wiener Frauen sind ja auch sehr divers und vielfältig, wie man vielleicht noch mehr schauen könnte, dass eine Vielzahl an Frauen diese Angebote auch erreichen - durch mehrsprachige Angebote zum Beispiel oder noch niederschwelligere Angebote, denn das ist natürlich für Wien sehr wichtig. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Bitte schön, Frau Stadträtin. VBgm.in Kathrin Gaál: Wir wollen uns ganz sicher weiterentwickeln. Beim ersten Mal kann noch nicht alles perfekt sein. Ich bin einmal sehr begeistert gewesen von der Breite des Angebots. Da ging es von "Rappen geht auch feministisch" bis zu sportlichen Aktionen wie Tischtennis und Fußball. Es waren Lesungen dabei, also kulturelle Veranstaltungen, und auch politische Diskussionen zum Beispiel zum Thema EU oder auch ein Unternehmensgründungs-Workshop. Also es war ziemlich breit aufgestellt. Wir schauen uns aber auf jeden Fall noch einmal an, wie es mit der Niederschwelligkeit war, wie es mit der Mehrsprachigkeit war, welche Angebote besonders gut angekommen sind, wo wir noch mehr machen sollten. Das machen wir jetzt in dem Jahr sicher, denn wir wollen eine wirklich großartige, beeindruckende Frauenwoche 2025 machen. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank. Die 3. Zusatzfrage kommt von der ÖVP. Bitte, Frau GRin Keri. GRin Sabine Keri (ÖVP): Guten Morgen, Frau Stadträtin. Wir haben jetzt gehört, dass Sie anscheinend gerade eine Evaluierung machen, weil Sie ja auch Informationen haben möchten. Mich würde interessieren, wie viele Menschen wirklich mitgemacht haben. Wir wissen auch, dass einige Veranstaltungen für beide Geschlechter offen waren. Mich würde daher interessieren: Ist auch angedacht, dass man gewisse Schwerpunkte setzt? Ich meine nämlich, dass Veranstaltungen wie Tischtennis, et cetera ganz nett sind. Gibt es aber auch das, was wir besprochen beziehungsweise über alle Fraktionen hinweg beschlossen haben, nämlich zum Beispiel Finanzbildung oder Selbstbehauptungskurse? Gibt es in diesem Zusammenhang einen Ansatz, dass man nächstes Jahr auch wirklich Schwerpunkte setzt? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Bitte, Frau Stadträtin. VBgm.in Kathrin Gaál: Ich muss ehrlich sagen: Einen Schwerpunkt möchte ich bei der Frauenwoche nicht setzen, weil ich ganz einfach diese Vielfältigkeit haben möchte, damit jede Wienerin sich das heraussuchen kann, was sie gerne machen möchte. Wir sind uns aber ganz sicher einig, dass wir Themen wie die Selbstbehauptungskurse, die wir ja gemeinsam hier mit allen Fraktionen beschlossen haben, grundsätzlich noch intensivieren werden. Wir sind wieder bei den Wohnpartnern mit mehr Veranstaltungen. Wir halten verstärkt die Zivilcourage-Workshops betreffend den Rettungsanker ab. Das werden wir auf jeden Fall betonen und darauf achten, dass in der Frauenwoche auch entsprechende Kurse angeboten werden. Ich möchte aber, wie gesagt, keinen Schwerpunkt setzen und mich nicht auf ein Thema fokussieren, denn ich möchte ein niederschwelliges und breites Angebot für alle Wienerinnen haben. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank, Frau Stadträtin. Damit ist die 5. Anfrage beantwortet und auch die Fragestunde beendet. Wir kommen nun zur Aktuellen Stunde. Die Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates hat eine Aktuelle Stunde mit dem Thema "EU Fördergelder für innovative Projekte im Bereich Klimawandelanpassung und Stadtentwicklung in Wien" verlangt. Das Verlangen wurde gemäß § 39 Abs. 2 der Geschäftsordnung ordnungsgemäß beantragt. Ich bitte den Erstredner, Herrn GR Florianschütz, die Aktuelle Stunde zu eröffnen. Redezeit zehn Minuten. Bitte schön. GR Peter Florianschütz, MA, MLS (SPÖ): Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Liebe Zuschauerinnen und Zuschauer im Saal und im Livestream! Ich bin dankbar, dass es dieses Thema gibt, weil uns das die Möglichkeit bietet, einmal über das zu reden, was die Europäische Union tatsächlich für Wien bedeutet, und die Frage zu erörtern: Was ist die Bedeutung und unser tatsächlicher Bezug zwischen der Stadt Wien als einer großen europäischen Metropole und Menschenrechtsstadt einerseits und dem Projekt Europa als dem größten Friedens- und Rechtsprojekt unserer Geschichte auf unserem Kontinent andererseits? Ich möchte das jetzt einmal nicht auf der großen Ebene des Europäischen Parlaments, des Parlamentarismus, des Präsidenten, der Kommissionspräsidentin, und so weiter, und so fort erörtern, sondern auch ein bisschen aus der Sicht der Regionalkammer, des Ausschusses der Regionen. Mich interessiert dabei die Frage: Was bedeutet das für die Wienerin und für den Wiener? Lassen Sie mich mit ein paar Projekten beginnen, die mit EU-Mitteln gefördert worden sind. Ein Beispiel ist das DREAM-Wasserbaulabor am Brigittenauer Sporn. 46,5 Millionen EUR wurden dafür aufgewendet. All diese Projekte wurden übrigens finanziert oder co-finanziert aus Mitteln der Europäische Union, und zwar läuft das nicht so, dass die Europäische Union quasi bei uns einreitet, den Herrn Stadtrat aufsucht und sagt, Herr Stadtrat, da hast du das Geld, wir machen das jetzt, und dann wird berichtet, wie es ausgegangen ist. Vielmehr sind das Kooperationsprojekte mit gemeinsamer Finanzierung und gemeinsamer Entwicklung. Wir lassen uns im Ausschuss für europäische und internationale Angelegenheiten des Öfteren über das Ganze berichten. Und hie und da - danke vielmals, Herr Stadtrat - fahren wir auch hin und schauen uns das an. Genau so war das auch bei diesem Projekt geplant. Dabei geht es um ein Wasserbaulabor, es geht um die Verbesserung der Infrastruktur der Stadt Wien, und es geht um technische und wissenschaftliche Innovation. Natürlich könnte man das auch alleine machen. Rein theoretisch könnten wir als Stadt Wien sagen: Wir brauchen all das nicht, wir machen das selber, wir alleine genügen uns. Das wäre allerdings unvernünftig, und zwar erstens auf Grund der Finanzierungslogik und zweitens auf Grund des Know-how-Transfers. Meine Damen und Herren! Ich verrate Ihnen hier kein Geheimnis. Stadtaußenpolitik ist auch immer Stadtaußenwirtschaftspolitik, und Stadtaußenwirtschaftspolitik heißt auch, dass wir Kontakte finden und knüpfen, um eventuell Erkenntnisse und das Know-how, das wir haben - und das ist gerade beim Wasserbau ein Beträchtliches -, auch nach außen zu transportieren. Das bedeutet aber auch, dass wir Wirtschaftsbeziehungen eingehen, um den Betrieben, die in Wien angesiedelt sind, Exportmöglichkeiten zu eröffnen. In diesem Spannungsfeld insgesamt geht es um die Frage: Wie gehen wir mit den EU-Projekten um? Wir nützen die Gelegenheit. Wir nützen die Chancen. Und das gelingt uns, meine Damen und Herren, durchaus hervorragend, und darauf können wir auch ein bisschen stolz sein. Das Thema betrifft EU-Mittel und - das geht aus dem Antragstext nicht so deutlich hervor, aber gemeint ist es schon - Green Deal, also ökologische, grüne Innovation. Diesfalls wird nicht die Favoritenstraße, sondern die Thaliastraße hergerichtet. Das kostet 8,2 Millionen EUR, und die Förderungen von der EU betragen 1,5 Millionen EUR. Dabei geht es um die Verbreiterung der Gehsteige, um Baumscheiben, Sitzmöbel und Trinkbrunnen, also darum, eine lebenswertere Stadt in einem Grätzl in Wien zu schaffen. Das ist deshalb gerechtfertigt, weil das Grätzl in Wien in der Thaliastraße ein europäisches Grätzl ist, und demzufolge ist es notwendig und wichtig, das zu unterstützen und zu fördern. Auch die Frage Forschungsprojekte gegen Kunststoffabfälle ist ein wichtiges Thema. Da sind wir gut aufgestellt, wie ich meine. Das kostet 731.000 EUR, und davon werden von der EU-Förderung 621.000 EUR, also der große Löwenanteil, abgedeckt. All das sind natürlich Investitionen in die Menschenrechtsstadt und in die lebenswerteste Stadt der Welt, und das zeigt auch, wohin es gehen soll. Das geschieht ja nicht nur bei uns - wobei ich dazusagen möchte, dass wir natürlich stolz sind, dass das bei uns geschieht -, sondern es ist eine grundsätzliche Herangehensweise auch im Zuge der Subsidiarität und der regionalen Entwicklung, dass die Europäische Union Mittel aus dem zentralen Budget für Innovationen und für die Umsetzung bestimmter zentraler Projekte der Europäischen Union einsetzt. Das ist also keine Entwicklungspolitik, weil wir ja kein Entwicklungsland sind, das betrifft aber Mittel zur Entwicklung urbaner Regionen, und das ist natürlich gut. Das betrifft zum Beispiel auch das Projekt "Animation NOW! Kreative Medienarbeit für Kinder und Jugendliche". Dieses wird auch in einem hohen Ausmaß von der Europäische Union gefördert, nämlich um fast 500.000 EUR, und es dient der Verbesserung der Kreativität und der Einbindung von Jugendlichen. Meine Damen und Herren! Ich könnte Ihnen jetzt endlos lang erzählen, wie viele Millionen in welche Projekte hineingeflossen sind, und so weiter. Lassen Sie mich das aber anhand eines Projekt, das ich nett finde, plastisch darstellen. Es gibt seitens der Bildungsdirektion ein stark von der EU gefördertes Projekt, bei dem es Kindern beziehungsweise sehr jugendlichen Jugendlichen, wie ich es jetzt ausdrücke, ermöglicht, Europa - unter Anführungszeichen - kennen zu lernen, und ich werde Ihnen das anhand eines Beispiels, wie gesagt, plastisch zeigen. Es geht um ein Mädchen, nennen wir es Marie. Marie kommt aus Innerfavoriten. Marie heißt sie nicht wirklich, aus Innerfavoriten kommt sie aber wirklich, und sie geht dort in eine Kooperative Mittelschule. Sie ist kein Kind des Innergürtelbereichs, so lieb ich diesen auch habe, und sie kommt auch nicht aus einem Gymnasium, sondern sie ist ein Mädchen beziehungsweise eine junge Frau im Alter von 13 Jahren, das eine Wiener KMS besucht. Sagen wir, sie geht in die KMS in der Herzgasse, denn diese Schule kenne ich gut. Marie ist ein Kind, das wie 90 bis 95 Prozent aller anderen Kinder in ihrer Schule Migrationshintergrund hat. Sie ist eine Person of Color, in Wien geboren, sagen wir einmal, sie ist die Tochter von Flüchtlingen aus Mali. Marie geht in Favoriten in die Schule, sie lebt ihr Leben in einem Umfeld, das nicht einfach, aber schön ist. Die Herzgasse ist eine schöne Straße in Favoriten, das kann ich Ihnen sagen, denn sie gehört zu meinem Sektionsgebiet. Marie integriert sich dort, plant ihr Leben und schaut, dass etwas aus ihr wird, und ihre Eltern unterstützen sie, wo sie nur können. Und wir unterstützen die Eltern, damit sie das können, denn das ist notwendig. Nun gibt es da dieses Projekt, das es möglich macht, dass unsere Marie die Europäische Union in Form eines Ausflugsprogramms plastisch kennen lernen kann: Im Rahmen dieses Projekts ist sie vom Hauptbahnhof Wien mit dem Zug nach Brüssel gefahren, und dort hat sie mit kräftiger Unterstützung der Mitarbeiter des Wien-Hauses die Europäische Union kennen gelernt. An dieser Stelle danke ich natürlich Michi Kauer, der Leiterin des Wien-Hauses, und ihrem Stellvertreter, Harald Bürger, und allen anderen, die im Wien-Haus arbeiten und auch diese Projekte betreuen. Marie hat also die Europäische Union kennen gelernt. Sie war etwa auf dem Grand Place, wie ich mir von ihr erzählen lassen habe. Auf dem Grand Place gibt es jetzt viele Waffelgeschäfte, und es war für Marie toll, dass man da Waffeln bekommen und essen konnte. Dieses Projekt wurde in Wien mit Unterstützungsmitteln der Europäischen Union durch die Geschäftsgruppe und durch die Bildungsdirektion ermöglicht. Es war dies für die junge Frau die erste Reise ihres Lebens, denn die Reise ihrer Eltern als Flüchtlinge von Mali nach Österreich hat sie nicht miterlebt, damals war sie noch nicht geboren. Es war dies also die erste Reise ihres Lebens, und diese hat ihr super gut gefallen. Besonders gut gefallen hat ihr, dass die Sprache ihrer Eltern, nämlich Französisch, die in Wien sozusagen nichts wert ist, in Brüssel sehr wohl etwas wert ist. Das hat sie ermutigt, und das hat ihr auch gezeigt: Sie kann etwas, sie ist wichtig, sie ist wertvoll, sie wird gehört. All das ist auch die Europäische Union. All das ist die Europäische Union, wie sie ein Kind aus Wien beziehungsweise eine junge Wienerin erlebt. Auf diese Weise erlebt die junge Wienerin, was Europa ist, sie erlebt die Gemeinsamkeit und die gemeinsame Wertlage unseres Kontinents. Das, meine Damen und Herren, ist es, was wir und die Dienste in der Stadt Wien machen. Das findet täglich statt, und dabei geht es um den Bezug der Menschen zur Europäischen Union. Ich habe es Ihnen bereits gesagt: Es geht um die Förderung von ganz konkreten, auch sehr technischen Projekten. Es geht um das Sich-Kümmern, das Ernstnehmen und Fördern von Kindern und Jugendlichen. All das tut die Stadt Wien, und darauf können wir stolz sein, meine Damen und Herren! Vielen, vielen Dank an alle, die dazu beigetragen haben. - Danke schön. (Beifall bei SPÖ und NEOS.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Für das Protokoll darf ich bekannt geben, dass Frau Amtsf. StRin Mag. Sima erkrankt ist und für die ganze Sitzung entschuldigt ist. - Für weitere Wortmeldungen bringe ich in Erinnerung, dass sich die Damen und Herren des Gemeinderates nur ein Mal zu Wort melden dürfen und ihre Redezeit mit fünf Minuten begrenzt ist. Als nächster Redner hat sich GR Maximilian Krauss gemeldet. Bitte. GR Maximilian Krauss, MA (FPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Diese Aktuelle Stunde ist aber nur ein sehr schwacher Versuch, jetzt anscheinend im beginnenden EU-Wahlkampf ein bisschen Werbung oder Stimmung für die EU zu machen, indem man hier erklärt: Es gibt ein bisschen Geld für dieses Projekt beziehungsweise eine kleine Subvention für jenes Projekt. - Tatsache ist, wie man feststellen kann, wenn man sich die Statistiken anschaut, dass Österreich natürlich bis heute einer der größten Nettozahler sowohl pro Kopf als auch in absoluten Zahlen ist und dass aus Österreich und damit auch aus Wien jedes Jahr Milliarden in Richtung Europäischer Union gepumpt werden. Diese Gelder versickern dort dann oftmals oder werden in andere Länder umverteilt, wo dubioseste Projekte finanziert und gefördert werden. Somit sind die Wiener und die Österreicher im Allgemeinen längst nur noch Melkkühe, sie dürfen einzahlen ohne Ende, am Ende versickert das österreichische Steuergeld aber oftmals in dubiosen Kanälen, und es gibt überhaupt keinen Mehrwert für unsere Steuerzahlerinnen und Steuerzahler. (Beifall bei der FPÖ und von GR Wolfgang Kieslich.) Das gilt auch im Hinblick auf alle großen Krisen der vergangenen Jahre, bei denen die Europäische Union keine Verbesserungen für die Wienerinnen und Wiener bewirkt hat. Denken wir nur daran, dass allein seit 2015 7,6 Millionen Asylanträge in der Europäischen Union gestellt wurden und eine große Anzahl von Menschen dann nach Wien weitergezogen ist. Denken wir außerdem daran, dass diese ganze Asylkrise auch jetzt nicht von der Europäischen Union gelöst wird, sondern dass in Wahrheit die Massenzuwanderung nur unter dem Deckmantel des Asyls weiterverwaltet wird und mit diesem neuen EU-Migrationspakt umverteilt werden soll. Es gibt noch immer keinen effektiven Außengrenzschutz, es gibt noch immer keine Pushbacks, es gibt noch immer keinen Asylstopp in Richtung Europa. Ganz im Gegenteil! Seitens der Europäischen Union werden Zeichen an die ganze Welt geschickt: Kommt an die Europäische Außengrenze, dann könnt ihr weiterziehen, dann könnt ihr nach Österreich, nach Deutschland, nach Schweden kommen. In Österreich sollen dann alle nach Wien kommen, dann werdet ihr mit Geldgeschenken überhäuft. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Eine solche Europäische Union brauchen wird definitiv nicht. Nein! Wir bräuchten eine komplett andere Europäische Union, nämlich eine, welche die Interessen der Wienerinnen und der Österreicherinnen ernst nimmt und nicht für weitere Massenzuwanderung sorgt. Allein genau das passiert leider doch. (Beifall bei der FPÖ und von GR Wolfgang Kieslich.) Wenn von diesen 7,6 Millionen, die seit 2015 nach Europa gekommen sind, die allermeisten überhaupt keinen rechtskräftigen Anspruch darauf hätten und trotzdem über 80 Prozent bleiben, dann sehen wir ja, dass das ganze Asylsystem im Argen liegt. Und wir sehen auch, dass Frontex nicht funktioniert hat, obwohl Frontex sich jahrelang darum bemüht hatte, die Außengrenzen zu schützen, jedoch von europäischen Institutionen und von der europäischen Linken mit Hilfe der Europäischen Volkspartei beschnitten wurde. Auch das ist ein Grund dafür, warum der ehemalige Chef von Frontex bei dieser Europa-Wahl auf der Liste unserer französischen Partnerpartei kandidiert, weil er sagt: Frontex wurde von der EU zu einer Schlepperhilfsorganisation gemacht. Es findet kein echter Außengrenzschutz mehr statt. Diesbezüglich muss es endlich ein Umdenken geben. - Und das ist gut so. (Beifall bei der FPÖ und von GR Wolfgang Kieslich.) Auch in der Corona-Krise brachte die Europäische Union keine Hilfe. Sie hat keine Lösungen parat gestellt. Ganz im Gegenteil, es hat dubioseste Deals mit der Impflobby gegeben. Es gibt jetzt die Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, die sich bis heute dagegen wehrt, dass ihre Kommunikation mit Pfizer offengelegt wird, dass die Verträge, die geschlossen wurden, offengelegt werden. Diesbezüglich gibt es massive Intransparenz, keine Aufklärung und keine Aufarbeitung dieser Corona-Wahnsinnszeit. Auch das ist ein bedeutender Grund dafür, warum viele Menschen dieser Europäischen Union und den Parteien, die dieses EU-Establishment repräsentieren, bei der Wahl am 9. Juni eine Absage erteilen werden, meine sehr geehrten Damen und Herren. (Beifall bei der FPÖ und von GR Wolfgang Kieslich.) Auch das Thema Green New Deal wurde angesprochen: Das ist natürlich nur der nächste Anschlag der Europäischen Union auf die Wirtschaft in Österreich und in vielen anderen Industriestaaten. In diesem Zusammenhang werden mit völlig absurden Klimazielen, die dem Weltklima nicht helfen werden und die unser Klima in Österreich nicht retten werden, unsere Industrien beschnitten und wird die Wirtschaft geschädigt. Damit wird bewirkt, dass Arbeitsplätze in Wien, in Österreich und in Europa weiter vernichtet werden und das Gegenteil von dem geschieht, was die Europäische Union eigentlich tun sollte, nämlich für Wohlstand zu sorgen. (Beifall bei der FPÖ und von GR Wolfgang Kieslich.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort gemeldet ist Frau GRin Dipl.-Ing. Arapovic. Ich erteile es ihr. GRin Dipl.-Ing. Selma Arapovic (NEOS): Herr Vorsitzender! Werte Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Das Thema der Aktuellen Stunde "EU-Fördergelder für innovative Projekte im Bereich Klimawandelanpassung und Stadtentwicklung in Wien" erkenne ich tatsächlich als ein großes Thema an. Es ist dies ein wichtiges Thema, um Anerkennung für die Projekte zu zeigen, die mit Hilfe der EU in Wien umgesetzt werden, und auch aufzuzeigen, was wir als Wienerinnen und Wiener von dieser großen, vielleicht oft als aufgebläht gesehenen Europäischen Union haben. Ich möchte dennoch zu Beginn, wie auch meine Vorredner, einen anderen Blickwinkel einbringen. Da ich von Krieg und Flucht, ausgelöst durch Nationalismus in meinem Teenager-Alter, geprägt bin, hat die Europäische Union für mich, tatsächlich aber auch für zahlreiche weitere Wienerinnen und Wiener, eine viel, viel tiefere Bedeutung. Auf Grund meiner persönlichen Erfahrungen weiß ich, dass Einheit und Zusammenarbeit wichtig sind, um Frieden zu gewähren, zu bewahren und damit überhaupt an eine Zukunft denken zu können, geschweige denn, die Zukunft gestalten zu können und zu wollen, und zwar nicht nur für mich und für uns, sondern auch für unsere Kinder und für kommende Generationen. (Beifall bei NEOS und SPÖ.) Die EU, werte Damen und Herren, ist für mich mehr als nur Politik. Sie verkörpert Sicherheit und Stabilität, die ich tatsächlich mit meinem ganzen Herzen, aber vor allem auch mit dem Verstand fühle. (Beifall bei NEOS und SPÖ.) Daher ist es mir ganz besonders wichtig, dass wir NEOS eine klare Vision von Europa haben, eine Vision von Hoffnung, von Fortschritt und Zusammenhalt. Diese Vision entspricht unserem tiefen Glauben an die liberale Demokratie und die europäische Idee. (Beifall bei NEOS und SPÖ.) Wir NEOS sind tief davon überzeugt, dass ein handlungsfähigeres, entscheidungsfähigeres Europa noch freier, noch sicherer, noch gerechter und noch nachhaltiger sein kann. Wir stellen aber auch in diesem Europa seine Bürgerinnen und Bürger in den Mittelpunkt und glauben gleichzeitig an die großen Lösungen für die großen Herausforderungen unserer Zeit. Wir glauben daran, dass wir die großen Herausforderungen und die großen Probleme auch lösen können. Dafür werden Alleingänge nicht ausreichen. Die CO2-Emissionen, werte Damen und Herren, kennen keine Ländergrenzen. Es gibt keine Festungsmauern, die lang genug, breit genug und hoch genug sind, um uns davor zu schützen. Der Schutz unserer Umwelt und des Klimas erfordert eine kollektive Anstrengung, und wir werden nur Erfolge erzielen können, wenn wir gemeinsam handeln. Zusätzlich ist es aber auch unerlässlich und ganz wichtig, dass die Europäische Union wirklich weltweit die Vorreiterrolle übernimmt und die Verantwortung wahrnimmt, damit auch sich selbst gesteckte Ziele konsequent umgesetzt und verfolgt werden können. Daher ist es auch wichtig, bestimmte Rahmenbedingungen so zu schaffen und zu gestalten, dass Projekte auf lokaler Ebene - das hat Kollege Florianschütz auch schon gesagt - umgesetzt werden können, aber auch vervielfältigbar sind. Glücklicherweise gibt es bereits zahlreiche Projekte, die mit Fördergeldern der EU unterstützt wurden und mit welchen auf lokaler Ebene auf die Herausforderungen des Klimawandels reagiert wird. Diese Initiativen sind tatsächlich entscheidend, um effiziente Maßnahmen zum Klima- und Umweltschutz umzusetzen und somit einen Beitrag in diesem Zusammenhang zu leisten. Von diesen EU-Projekten haben wir zum Teil gehört, es gibt aber noch weitere. So wurde zum Beispiel aus "Smarter Together" eines unserer Vorzeigeprojekte WieNeu+, wenn es um Grätzlsanierungen geht. Weiters nenne ich den "RenoBooster", aus dem auch die "Hauskunft" hervorgegangen ist. Beide sind feste Bestandteile unserer Wiener Wohnbaupolitik. Diese, aber auch zahlreiche andere Projekte wie jene betreffend den Praterstern oder die Thaliastraße mögen, einzeln betrachtet auf dem Wiener Stadtplan, irgendwie gesondert und verstreut erscheinen, dennoch bewirken sie gemeinsam Wesentliches. Es ist das große Ganze zu sehen. Hier ebenso wie für die Europäische Union gilt tatsächlich, dass das Ganze viel mehr ist als die Summe seiner Teile. Das ist bedeutend mehr. - Danke schön. (Beifall bei NEOS und SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort gemeldet ist Herr StR Peter Kraus. Ich erteile es ihm. StR Peter Kraus, BSc: Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Liebe BesucherInnen auf der Tribüne! Ich möchte ganz kurz zu Beginn sagen: Ich bin im Gegensatz zum Vorredner von der FPÖ unendlich froh, dass wir in der EU sind, denn nur ein starkes, geeintes und gemeinsames Europa ermöglicht überhaupt Wohlstand bei uns hier in Wien. (Beifall bei GRÜNEN und NEOS sowie von Amtsf. StR KommR Peter Hanke.) Schauen Sie nach England! Dann sehen Sie, was dort seit dem Brexit wirtschaftlich los ist. Ich will das nicht für Österreich und für Wien, sehr geehrte Damen und Herren! (Beifall bei den GRÜNEN.) Ich möchte jetzt zum Thema der Aktuellen Stunde betreffend EU-Fördergelder im Zusammenhang mit Klimaschutz und Stadtentwicklung in Wien kommen. Ja, tatsächlich, meine VorrednerInnen haben es gesagt: Vieles, was in Wien geschehen ist, war auch möglich durch die finanzielle Unterstützung seitens der Europäischen Union. Allerdings lässt Wien trotzdem vieles sozusagen liegen beziehungsweise lässt Chancen einfach aus. Ich nenne Ihnen hier jetzt einmal ein Beispiel zu dem Thema, dass Wien Chancen auslässt: Die EU hat in den letzten Jahren im Rahmen des Horizon-Europe-Förderprogramms eine Mission gestartet. Es geht dabei um ein Programm, womit man wirklich Probleme unserer Zeit lösen will, nämlich mit der Mission klimaneutrale und intelligente Städte. Über 100 Städte sind Europa-weit dabei, eine ist nicht dabei, nämlich Wien. Wir haben das damals hier im Gemeinderat auch thematisiert. Das ist eines der Themen, bei denen Wien vorne mit dabei sein und ganz viel Geld und Chancen aus Europa holen könnte. - Wien lässt das aber liegen, und das ist unendlich schade, sehr geehrte Damen und Herren! (Beifall bei den GRÜNEN.) Ich bin froh, dass es sozusagen im zweiten Anlauf jetzt aber trotzdem gelungen ist. Es gibt jetzt auf österreichischer Ebene die Förderschiene des grün geführten Klimaministeriums für die Klimapionierstädte, und Wien ist jetzt zum Glück mit dabei. Beim zweiten Mal hat es also geklappt. Gerade beim Thema Klima und Europa sieht man etwas, was uns gerade bei Europa-Themen sehr bekannt vorkommt, nämlich dass man in Europa zu etwas Ja sagt und zu Hause dann genau das Gegenteil tut. Ich nenne Ihnen dafür zwei Beispiele. Das erste Beispiel betrifft das vieldiskutiere Nature Restoration Law. Kollege Stark wird dann noch näher darauf eingehen. Es gab Europa-weit riesige Debatten, auch die Sozialdemokratie hat im Europäischen Parlament zugestimmt. Es ist dies ein Gesetz, das unserer Natur wieder mehr Platz zurückgibt, ein Gesetz zur Renaturierung Europas. Und dann hat es eine Länderstellungnahme aus Wien gegeben, in der es heißt: Wir wollen das Gesetz nicht. Dann gab es einen Beschluss der Landeshauptleute unter Vorsitz von Bgm Ludwig, in der sie sagen: Wir wollen dieses Gesetz nicht. Das führte im Ergebnis dazu, dass Österreich diesem Gesetz nicht zustimmen kann, dass das Nature Restoration Law jetzt blockiert ist und nicht kommt. - Das ist die Europa-Politik aus diesem Rathaus: Wirklich wichtige Gesetze werden von der SPÖ blockiert, sehr geehrte Damen und Herren. (Beifall bei den GRÜNEN.) Der zweite Punkt betrifft auch ein Thema, das jetzt am Wochenende wieder aufgekommen ist, nämlich die CO2- Bepreisung. Die SPÖ will die CO2-Bepreisung auf Eis legen. Es ist dies ein wichtiges Instrument gegen die Zerstörung von Klima und Umwelt: Auch die Verschmutzung unserer Atmosphäre soll endlich einen fairen Preis bekommen und nicht mehr gratis sein. Das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung hat erst letztens berechnet, dass die Kosten des Nichthandelns sechs Mal so hoch sind wie die Kosten von Klimaschutz. Es ist also ökonomisch sinnvoll, dass wir beim Klimaschutz eine CO2-Bepreisung umsetzen, und es ist auch hinsichtlich Verteilungspolitik sinnvoll, gerade in Kombination mit dem Klimabonus eine CO2-Bepreisung einzuführen. Lesen Sie die Berichte des Budgetdienstes des Parlaments beziehungsweise des WIFO. Gerade in Kombination mit dem Klimabonus profitieren die unteren Einkommensschichten von einem CO2-Preis mit Klimabonus. Es gibt eine positive Verteilungswirkung. Wer also gegen einen CO2-Preis ist, der will eigentlich, dass nicht nur klimapolitisch nichts weitergeht, sondern auch, dass verteilungspolitisch nichts weitergeht, sehr geehrte Damen und Herren! (Beifall bei den GRÜNEN.) Kommen wir auch in diesem Zusammenhang noch einmal zur EU-Ebene. Die SPÖ, die jetzt den CO2-Preis weg haben will, hat auf EU-Ebene der Ausweitung des Emissionshandels, was ein CO2-Preis ist, zugestimmt. Ab 2027 kommt sowieso ein CO2-Preis auf europäischer Ebene für viel mehr Bereiche. Diesen gibt es ja schon seit vielen Jahren, und das funktioniert auch dort, wo er eingesetzt ist. Etwas ist aus meiner Sicht sehr wichtig: Klimaschutz braucht Konsequenz. Klimaschutz braucht Konsequenz auf allen politischen Ebenen. Man kann nicht an einem Tag in Brüssel das eine sagen und dann in Wien das andere machen. Das ist unglaubwürdig. Darum sage ich - und das gilt auch für die Europa-Wahl im Juni -: Klimaschutz steht auf dem Stimmzettel, und Konsequenz steht auch auf dem Stimmzettel. Wir brauchen ein starkes, geeintes und friedliches Europa, ein Europa, das sich auch um die großen Fragen unserer Zeit wie Klimaschutz und Gerechtigkeit kümmert. - Danke schön. (Beifall bei GRÜNEN und NEOS.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort gemeldet ist GR Taborsky. Ich erteile es ihm. GR Hannes Taborsky (ÖVP): Meine sehr verehrten Damen und Herren! Die Europäische Union ist unsere Vergangenheit, unsere Gegenwart und unsere Zukunft. - Ich habe zwar nur fünf Minuten Redezeit, möchte aber zu Beginn doch kurz auf das replizieren, was der Herr Abgeordnete von der FPÖ hier gesagt hat: Sie haben wieder einmal bewiesen, dass die FPÖ ihrem Ruf als faktenbefreite Partei Österreichs durchaus gerecht wird. Wenn Sie nämlich über den Außengrenzschutz reden, dann möchte ich darauf hinweisen, dass Ihr Bundesminister Kickl zehn Lipizzaner und zwei Katzen angeschafft hat, während unser Bundesminister Karner und unser Bundeskanzler Nehammer durch ein Schengen-Veto erreicht haben, dass wir jetzt über den EU- Außengrenzschutz in Europa reden, meine sehr verehrten Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP. - Zwischenruf von StR Dominik Nepp, MA.) Zu den Impfungen: Ohne die Europäische Union hätten wir überhaupt keinen Impfstoff. Und zu dem, was Ihr Herr Kickl in einer Presseaussendung gefordert hat, nämlich einen scharfen Lockdown für Österreich, darf ich Sie daran erinnern: Das wäre bis heute wahrscheinlich das, was wir machen müssten, denn die Europäische Union hat gemeinsam mit Österreich dafür gesorgt, dass wir Impfstoff haben und dass die Leute wieder ihrer Tätigkeit nachgehen konnten. Das war der Erfolg der Europäischen Union in diesem Zusammenhang! (Beifall bei der ÖVP. - StR Dominik Nepp, MA: Na großartig! Super!) Meine sehr verehrten Damen und Herren! Jetzt aber zurück zu diesem Thema: Was hat die Europäische Union eigentlich für Österreich gebracht? Freien Verkehr von Waren, Dienstleistungen, Personen und Kapital. Was heißt das in Wirklichkeit? In Österreich ist jeder 2. Arbeitsplatz durch den Export gesichert. Das bedeutet: Von 4,2 Millionen Arbeitsplätzen werden 2,1 Millionen dadurch gesichert, dass wir exportieren können. Das bedeutet, dass das Einkommen pro Jahr durch die Steigerung durch den Binnenmarkt im EU-Schnitt 840 EUR pro Person ausmacht. In Österreich waren es 1.580 EUR pro Person. Das ist ein Faktum im Hinblick auf die Frage, was die Europäische Union für die Österreicherinnen und Österreicher bringt. Das Wirtschaftswachstum beläuft sich durch die EU-Mitgliedschaft auf plus 0,7 Prozent pro Jahr. Das sichert 2 Millionen Arbeitsplätze für Österreicherinnen und Österreicher, meine sehr verehrten Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP.) Die Exportquote betrug 1995 33 Prozent und 2021 56 Prozent. 1989 hatten wir 12.000 Exportbetriebe, heute sind es 64.000 Exportbetriebe. Berechtigterweise gibt es Kritik an der Bürokratie. Die Abschaffung der Grenzbürokratie bringt allerdings 5 Prozent des Warenwerts. Das heißt, es gibt 5,5 Milliarden EUR an Einsparungen, meine sehr verehrten Damen und Herren, und das sichert über 2 Millionen Arbeitsplätze von Österreicherinnen und Österreichern. Ich nenne zum Beispiel die 5 neuen Mitgliedsstaaten: Polen, Tschechien, Slowakei, Ungarn und Slowenien. Da hat sich das Exportvolumen Österreichs verfünffacht. 4 Milliarden EUR waren es 1995, 25,5 Milliarden waren es 2021. Wir haben in der Zwischenzeit einen Handelsbilanzüberschuss. Das sichert 2 Millionen österreichische Arbeitsplätze. - So viel zum Thema: Was bringt die Europäische Union für Österreich und für die Wienerinnen und Wiener? Ausländische Investitionen in Österreich und auch in Wien vor dem EU-Beitritt: 1,3 Milliarden EUR pro Jahr, heute sind es 7 Milliarden EUR pro Jahr. Direktinvestitionen: 16 Milliarden im Jahr 1995, 188 Milliarden im Jahr 2021. Außerdem ist es auch wichtig, dass unser strategisches Umfeld funktioniert und es benachbarten Staaten gut geht, denn dann haben wir hier Frieden, Wohlstand und Sicherheit. Daher nenne ich jetzt auch die österreichischen Investitionen im Ausland: Auf 225 Milliarden sind diese 2021 gestiegen. Das sichert 2 Millionen Arbeitsplätze von Österreicherinnen und Österreichern. Forschung und Entwicklung: Österreich ist Forschungsausgabengewinner. Wir zahlen in diesen Fördertopf 2,5 Prozent ein und bekommen 3,5 Prozent heraus. Diese Bundesregierung hat es geschafft, einen neuen BIP-Rekord aufzustellen. 2023 gab es 3,22 Prozent an Forschungsausgaben in Österreich, das sichert 2 Millionen österreichische Arbeitsplätze. Der Europäische Strukturfonds wurde heute schon angesprochen: Es gab 25 Milliarden an Gesamtinvestitionen, 6,2 Milliarden waren es für Österreich und ein großer Anteil davon auch für Wien. Erasmus: 13 Millionen Menschen pro Jahr nehmen daran teil, 18.000 allein aus Österreich. Für die Zukunft: Am Programm NextGenerationEU nimmt auch Wien teil. Für die Abfederung von Covid-Auswirkungen wurden 750 Milliarden EUR zur Verfügung gestellt, 3,75 Milliarden für Österreich. Ein Teil davon ist der Reparaturbonus: 840.000 Bons wurden bei 3.100 Betrieben eingelöst. Übergang zu sauberer Energie: 210 Millionen EUR. Meine sehr verehrten Damen und Herren! Die Europäische Union ist sowohl für Österreich als auch für Wien eine Erfolgs-Story. Es ist wichtig, dass am 9. Juni nicht jene Menschen gestärkt werden, die von einer Alpenfestung reden und sonstigen Nonsens erzählen, sondern jene, die für eine gemeinsame Politik einstehen, für mehr Freunde und weniger Extremisten von rechts und links. - Danke schön. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Mahdalik, und ich erteile es ihm. Bitte, Herr Gemeinderat. GR Anton Mahdalik (FPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Werter Stadtrat! Sehr geehrte Damen und Herren! Es gibt ja kein Thema, bei dem Herr Kollege Taborsky nicht seine "Kickl pfui, Karner hui!"-Rede auspackt. Er ist sicherlich ein Top-Fan von Gerhard Karner auf Facebook und hat schon 2 Mal den "Goldenen Gerdsch" empfangen dürfen, den man für 7.500 Herzerln unter den Karner-Postings erhält. (StR Dominik Nepp, MA: Er ist der Einzige, glaube ich!) Das ist zwar "more of the same", aber es ist immer wieder unterhaltsam, wie er sich da hineinsteigert, etwa, dass die Pferdestaffel und die berittene Polizei furchtbare Ideen waren, und dass der Kickl und der Kickl und der Kickl .... Er vergisst dabei ... (Zwischenruf von GR Hannes Taborsky.) Du bist noch nicht lange da! Du vergisst, dass die ÖVP die erste Partei in diesem Hause war - diesmal reklamieren wir es nicht für uns -, die schon im Jahr 1989 die Einführung einer berittenen Polizei gefordert hat. (StR Dominik Nepp, MA: Aha!) Bis ins Jahr 2010 - Wolfgang Ulm war Sicherheitssprecher - hat die ÖVP das gefordert. Da habt ihr einmal eine gute Idee gehabt, die wir dann übernommen haben, und wir hätten diese auch umgesetzt, wenn die ÖVP nicht die Regierung gesprengt hätte Bei Demonstrationen in sehr vielen europäischen Hauptstädten beziehungsweise auch weltweit werden berittene Polizeieinheiten seit vielen Jahren nicht ohne Grund eingesetzt. Sie werden von der Bevölkerung geschätzt, von Missetätern gefürchtet und wirken natürlich ein bisschen besser als zum Beispiel ein Polizist auf einem Fahrrad bei einer Demo. Vor einem Pferd hat man Respekt, und vielleicht wird es das irgendwann geben. Viele andere Ideen von der ÖVP, die ich als gut empfinden würde, fallen mir jetzt nicht ein, aber da seid ihr richtig gelegen! (Beifall bei der FPÖ.) Aber wenn da gejubelt wird, dass uns die EU ein paar Netsch für irgendwelche Umweltprojekte ... (Zwischenruf von GR Hannes Taborsky.) Ja: Ein paar Netsch! Wir hingegen überweisen jedes Jahr mindestens dreieinhalb Milliarden nach Brüssel, die dann eins zu eins in ein hochkorruptes Land gehen, um die Rüstungskonzerne zu sponsern, um die Kriegsindustrie anzukurbeln. (StR Dominik Nepp, MA: Das ist Kriegstreiberei!) Ja, ich meine die Ukraine. (Zwischenruf von GR Dr. Markus Wölbitsch, MIM.) Nicht g'scheit reden! Das ist nur für das Protokoll, der Klubobmann weiß es eh. Dieses Geld geht eins zu eins von der Ursula von der Leyen in die Ukraine, um die Rüstungsindustrie am Laufen zu halten und die Kriegsindustrie weiterzutreiben, und das kostet Menschenleben. - Auch dafür wird es am 9. Juni die passende Antwort vom Wähler geben. (Beifall bei der FPÖ.) Wir haben es ja schon oft gesagt: Es wird nie von Frieden gesprochen, sondern nur von Waffen, Waffen, Waffen und davon, dass der Selenskyj Geld braucht, dass Selenskyj Milliarden braucht und dass weiter gekämpft und weiter gestorben werden muss. Wir halten das für keinen guten Zugang, ohne Putin-Versteher zu sein. Es wird ja immer gesagt, dass die EU an und für sich das größte Friedensprojekt der letzten Jahrzehnte, des Jahrhunderts, der Weltgeschichte ist. Ich vermisse allerdings die Friedensbemühungen der EU. Es werden nämlich Waffen geliefert, es werden Milliarden nach Kiew überwiesen. Und was kommt dabei heraus? Leid, Elend, Tod! Die FPÖ ist die einzige Partei, die sagt: Nein! Wir wollen dieses Sterben stoppen und stimmen nicht ein in diesen Chor der Kriegstreiber von den anderen Parteien. (Beifall bei der FPÖ.) Sollen es halt zwei Millionen im Jahr sein, die wir aus Brüssel überwiesen bekommen, das kann eh keiner genau nachvollziehen. Ich wollte heute Ulli Sima persönlich ansprechen, wenn sie krank ist, werde ich das allerdings nicht tun. Jedenfalls wundere ich mich aber immer wieder, wenn sich zuständige Stadträte - können ja auch andere sein - mit einem Taferl in irgendein Gasserl stellen und sagen: Wir machen das jetzt klimafit, wir pflanzen sechs XXL-Bäume und ein paar Sträucher, wir stellen Bankerln und vielleicht eine Sprühnebeldusche auf. Dann frage ich mich immer: Wer hat denn die Straßen und Gassen geplant und deren Bau umgesetzt? War das Herbert Kickl? Oder war das in den letzten Jahrzehnten die SPÖ? Die GRÜNEN nehme ich jetzt nicht unbedingt in Schutz, aber nur zwischen 2010 und 2020 haben sie all das nicht angestellt, und auch die verfehlten beziehungsweise fehlenden Begrünungen, die jetzt um viel Geld in der Seestadt nachgeholt werden müssen, sind natürlich nicht nur die Schuld der GRÜNEN, sondern natürlich auch der SPÖ, die überall zugestimmt hat und auch im Bezirk nicht das Wort erhoben hat. Ich meine also: Die paar Netsch könnte sich Brüssel behalten. Wir sagen auch in dieser Hinsicht: Unser Geld für unsere Leute und nicht für Selenskyj! (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Dipl.-Ing. Dr. Gara, und ich erteile es ihm. Bitte, Herr Gemeinderat. GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara (NEOS): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte TeilnehmerInnen an den Bildschirmen online! Es ist ein wichtiges Thema, das wir heute in der Aktuellen Stunde behandeln, denn man muss sich vor Augen halten: Der europäische Binnenmarkt ist der größte barrierefreie Wirtschaftsraum der Welt. Insofern ist es gut, dass vor 30 Jahren - im Juni werden es mittlerweile 30 Jahre sein - in einer Volksabstimmung 66 Prozent der Österreicher und Österreicherinnen dem EU-Beitritt zugestimmt haben und wir seit 1.1.1995 Mitglied dieser Europäischen Union sind. Das hat sehr viel für uns gebracht. Das hat sehr viel für die Österreicherinnen und Österreicher gebracht. Das hat sehr viel vor allem auch für Wien gebracht, und zwar auch für Wien als Wirtschaftsstandort. Die EU sichert uns Stabilität, sie bedeutet Freiheit, sie bedeutet Sicherheit und sie bedeutet Fortschritt. Von diesen vier Grundfreiheiten, von der Dienstleistungsfreiheit, der Kapitalverkehrsfreiheit, der Personenverkehrsfreiheit und der Warenverkehrsfreiheit profitieren wir alle hier in Wien und wir alle in Österreich, denn das ist wirklich ein Turbo für unseren Standort. Diese vier Freiheiten sollen wir aber - dafür stehen wir - um eine fünfte Freiheit ergänzen, nämlich um die Bildungsfreiheit, denn es ist uns sehr wichtig, dass junge Menschen gemeinsam in Europa, ganz unabhängig davon, woher sie kommen, ein gemeinsames europäisches Stipendienprogramm haben, dass sie sich zwischen den verschiedenen Ländern frei austauschen und bilden können, dass sie lernen können, denn auch das ist letztlich die Basis für die Zukunft Europas. (Beifall bei NEOS und SPÖ.) Ein wichtiger Schritt in diese nächste Form der Transformation Europas ist der European Green Deal. Es ist nämlich nicht so, wie es die FPÖ gerne mit von Putin geschriebenen Reden präsentiert. Ganz im Gegenteil: Es geht um das, was den Kontinent beziehungsweise Europa in die nächste Phase der Entwicklung bringt. Es gibt zwischen dem Europäischen Parlament und dem Rat noch Verhandlungen und eine vorläufige Einigung betreffend den sogenannten Net-Zero Industry Act. Was ist das? Das ist die Antwort Europas auf den US-amerikanischen Inflation Reduction Act und hat das Ziel, die europäische Industrie für saubere Energietechnologien zu rüsten. Das bedeutet, dass wir wettbewerbsfähiger werden, das bedeutet, dass wir hochwertige Arbeitsplätze in Europa schaffen werden, und das bedeutet, dass wir auch diese gesamten Bemühungen hinsichtlich Energieunabhängigkeit vorantreiben. Das, was wir wollen, und zwar nicht nur in Österreich, aber vor allem in Österreich, ist: Raus aus Gas! Und vor allem: Raus aus russischem Gas! Denn bei dem, was uns die FPÖ hier immer wieder erzählt, handelt es sich ja um nichts anders, als dass wir weiter von Russland abhängig bleiben und am Gängelband Putin's hängen, und genau das wollen wir nicht! (Beifall bei den NEOS.) Wir wollen, dass Europa in vielen Zukunftstechnologien sehr wohl weltweit führend ist und natürlich auch gemeinsam mit anderen Kontinenten weitere Schritte geht, sei es im Zusammenhang mit den Batterietechnologien, den Wärmepumpen beziehungsweise den Elektrolysatoren, sei es beim Ausbau von Wasserstofftechnologien. All das sind die Zukunftstechnologien, die viele Arbeitsplätze schaffen, die Europa unabhängig machen, die Europa letztendlich auch sicherer machen, und das ist unser Weg, und es ist auch unsere Vision, diesen Fortschritt zu stärken. (Beifall bei den NEOS.) Daher ist für uns ganz klar, dass wir dieses Mehr an Europa brauchen und dass wir dieses Mehr an Zukunft für unsere Kinder brauchen, denn das ist das, was Sicherheit und Frieden schafft, und dafür stehen wir. Daher möchte ich wirklich alle hier aufrufen, dass sie am 9. Juni zur Europa-Wahl gehen, weil diese Europa-Wahl ganz entscheidend für die Zukunft Europas ist. Sie haben dabei die Möglichkeit, für mehr Demokratie, mehr Sicherheit und mehr Zukunft abzustimmen. - Danke schön. (Beifall bei NEOS und SPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Stark, und ich erteile es ihm. Bitte, Herr Gemeinderat. GR Kilian Stark (GRÜNE): Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrte Zuseherinnen! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sie alle haben die Broschüre in Ihren Postfächern, "Wien in Europa". Und speziell den Freunden Putin's in Österreich erkläre ich, wie das zu sehen ist: Österreich liegt in der Mitte der EU. Wir sind umgeben von europäischen Ländern. Wir haben knapp 10 Millionen Einwohner in einem Wirtschafts- und Demokratieraum von 450 Millionen Einwohnern, und jeder, der glaubt, dass wir hier allein besser weiterkommen als in einem Verbund, der schaut nicht nur nicht über den Tellerrand, sondern der ist einfach vollkommen fern jeglicher Realität. (Beifall bei den GRÜNEN.) Ich danke Ihnen, dass Sie das wichtige Thema der Korruption ansprechen. Wenn hier die korrupteste Partei Österreichs das korrupteste Land der Europäischen Union Ungarn - ihr großes Vorbild - anspricht, dann passt das, glaube ich. Das heißt: Wenn wir vom Thema Korruption reden, dann sollten Sie zuallererst vor Ihrer eigenen Haustüre kehren, in den eigenen Reihen für Ordnung sorgen und vielleicht mit Ihrem Freund Orbán reden! (Beifall bei den GRÜNEN.) Jetzt möchte ich zum Thema der Aktuellen Stunden reden: Es geht vor allem um Klimawandelanpassung. Es ist dieses Jahr schon um 5 Grad Celsius zu warm. (StR Dominik Nepp, MA: Ja, ich war heute schon mit kurzer Hose und Badeschlapfen draußen!) Die Dynamik der Klimaveränderung wird immer schneller, und wenn wir von Klimawandelanpassung sprechen, dann bedeutet das an allererster Stelle einmal Klimaschutz, denn wenn wir diese Klimaveränderung nicht bremsen und stoppen, dann haben wir überhaupt keine Chance, uns überhaupt anzupassen. Das ist einmal der erste Punkt. Zweitens: Warum machen wir das? Wir machen das ja nicht, weil das Klima irgendwie nett und freundlich ist, sondern weil wir vom Klima und von der Natur abhängig sind. Was bedeutet das in Wien? Ein Beispiel ist der Wienerwald: Wir sind davon abhängig, dass dieser sozusagen gut funktioniert. Wir brauchen den Sauerstoff beziehungsweise die kühle Luft von dort. Wir brauchen das saubere Wasser. Wir brauchen das intakte Ökosystem. All das sind ganz einfach die Grundlagen für unser Leben, denn wenn wir nichts zum Atmen haben, wenn wir nichts zum Trinken haben und wenn wir nichts zum Essen haben, dann können wir nicht leben. Das heißt: Klimaschutz ist Menschenschutz. Das ist einmal die Grundlage. Und wie hilft die EU dabei? Ich habe mir verschiedene Projekte angeschaut. Ein sehr prominentes Projekt ist die Renaturierung des Liesingbachs. Bei diesem tollen Projekt geht es darum, dass der Bach wieder naturnahe gestaltet wird und dass sich dort wieder verschiedene Tier- und Pflanzenarten ansiedeln können. Wie Sie wissen, verlängert Wien gerade den Wientalkanal, also den Kanal unter dem Wienfluss, der momentan leider Gottes bei jedem Regen eine Kloake ist, denn es rinnt das Kanalwasser hinein. Das wird in Zukunft anders sein, und das ist gut. Wir haben hier unseren Vorschlag auf den Tisch gelegt, dass man das renaturieren soll. Mein Vorredner Peter Kraus hat die Renaturierungsverordnung angesprochen, und genau um diese Themen geht es dabei. Ich möchte ein kurzes Zitat von César Luena aus dem EU-Parlament bringen, der übrigens ein Sozialdemokrat aus Spanien ist. Er hat gesagt, als das im Europäischen Parlament beschlossen wurde: "Heute ist ein wichtiger Tag für Europa, denn wir gehen vom Schutz und der Erhaltung der Natur zu ihrer Wiederherstellung über. Die Verordnung sorgt dafür, dass geschädigte Ökosysteme wiederhergestellt werden, sie trägt aber auch den Belangen der Landwirtschaft Rechnung", und so weiter. Am Ende dankt er auch der Jugend. Was hat die Sozialdemokratie im EU-Parlament gemacht? Sie hat zugestimmt, und das ist gut. Was hat die Sozialdemokratie in Österreich gemacht? Sie blockiert das. Worum geht es? Es geht um ein Gesetz, das den Naturschutz und den Umweltschutz in Europa wirklich in eine neue Ära bringen könnte. Es geht darum, Naturschutzgebiete und Flüsse wiederherzustellen. Es geht darum, Artenschutz zu betreiben. Das ist ganz wichtig, weil wir davon abhängig sind, dass wir uns anpassen können. Dann gibt es noch einen einstimmigen Beschluss der Landeshauptleute. Eine abweichende Stimme - eine einzige abweichende Stimme von Jürgen Czernohorszky oder Michael Ludwig - hätte allerdings bewirkt, dass 450 Millionen Europäerinnen und Europäer jetzt dieses Gesetz hätten, dass wir Umwelt, Naturschutz und Artenschutz in eine neue Ära bringen. Wer hat das blockiert? Die Wiener Stadtregierung! Und es ist einerseits von der Sozialdemokratie verlogen, auf EU-Ebene grün zu blinken und in Wien die Blockierer zu spielen, es ist andererseits aber auch kleingeistig, wenn Sie davon sprechen, dass wir über den Tellerrand schauen sollen, beim Naturschutz aber in kleinsten Bundesländergrenzen verharren. Was ist da nämlich zu lesen? Darin steht, dass Flusskilometer ... Vorsitzende GRin Gabriele Mörk (unterbrechend): Herr Gemeinderat! Ich darf Sie ersuchen, zum Schluss zu kommen. GR Kilian Stark (fortsetzend): Ich komme zum Schlusssatz. Darin steht, dass die städtische Baumüberschirmung nicht schrumpfen sollte. All diese Ziele hat sich auch die Stadt Wien zum Ziel gesetzt. Der Bürgermeister kommt jetzt gerade herein, und ich appelliere wirklich, in dieser Hinsicht zur Besinnung zu kommen, dem EU-Renaturierungsgesetz noch eine Chance zu geben und 450 Millionen Europäerinnen und Europäer wirklich in diese neue Ära zu führen. - Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Dipl.-Ing. Olischar, und ich erteile es ihr. Bitte, Frau Gemeinderätin. GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc (ÖVP): Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Bürgermeister! Werte Kolleginnen und Kollegen! Ich muss gestehen: Mich hat der Titel der Aktuellen Stunde, als ich ihn das erste Mal gelesen habe, ein bisschen ratlos zurück gelassen. Es hat sich nicht wahnsinnig viel geändert, und ihr habt auch ein bisschen dazu beigetragen. Bei dem Titel "EU Fördergelder für innovative Projekte im Bereich Klimawandelanpassung und Stadtentwicklung in Wien" habe ich mich natürlich gleich einmal durch das Stichwort Stadtentwicklung angesprochen gefühlt, und ich wurde daher auch als Rednerin für diese Aktuelle Stunde auserkoren. Ich würde mich aber nicht trauen, das, was wir bisher gehört haben, unter diesen Titel einer Aktuellen Stunde zu stellen. Wir haben von der Anschaffung von Pferden im Innenministerium gehört, wir haben vom Krieg gehört, wir haben vom CO2-Preis gehört, wir haben von Korruption gehört. Themen im Zusammenhang mit innovativen Projekten mit dem Fokus auf Stadtentwicklung hat nur Kollege Florianschütz zu Beginn in der Begründung kurz gestreift. Er hat das BOKU-Projekt betreffend das Wasserlabor erwähnt. Ich halte aber fest, dass das auch eher ein Projekt der BOKU gewesen ist, bei dem sich die Stadt auch beteiligt hat und die EU-Fördergelder auch eine gewisse Rolle spielen. Ich habe mir dann überlegt, wie man einen Beitrag, der auch zum Thema passt, hier noch in die Aktuelle Stunde einbringen kann. Was ich tatsächlich teile und was ich gut und auch wichtig finde, ist das, was Florianschütz angesprochen hat, ist, dass man die EU per se und auch den Beitrag, den sie leistet, oft vorwiegend in finanzieller Form sichtbar macht und dass wir das auch als Stadt Wien nach außen tragen und zeigen, welchen positiven Effekt die Zusammenarbeit mit der Europäischen Union hier hat. Es gibt ja bis hinunter zur Bezirksebene wesentliche Projekte, natürlich in geringerem finanziellen Ausmaß, aber auch da ist die EU zu spüren und zu sehen. Nicht zuletzt haben wir auch EU-Bezirksräte in den verschiedenen Bezirken, um das darzustellen und um der Bevölkerung direkt zu vermitteln, welche Projekte gerade in ihrem Grätzl auch in Zusammenarbeit mit der EU entwickelt wurden. Ich glaube, es ist auch wichtig, dass sich die Stadt Wien seitens der EU bereitgestelltes Geld abholen kann, um innovative Projekte umzusetzen. Ich meine aber, es sollte nicht immer nur die Frage gestellt werden, was die EU für Wien tun kann, sondern auch, was Wien für die EU tun kann, und in diesem Zusammenhang möchte ich ganz konkret das Thema Standortpolitik ansprechen. Wien hat in früheren Jahren - so nehme ich es wahr - eine viel aktivere Rolle eingenommen, wenn es darum ging, sich aktiv zum Beispiel um EU-Institutionen zu bemühen und sich entsprechend zu positionieren und zu präsentieren. Das hat in den vergangenen Jahren sehr stark abgenommen, und ich würde es sehr begrüßen, wenn wir diese Rolle der aktiven Standortpolitik wieder einnehmen. Ein schöner Puzzlestein ist natürlich auch das Projekt "Europaschule", das auch auf Grund unserer Initiative ins Rollen gekommen ist. Das ist ein guter Baustein, um den Standort Wien attraktiver zu machen und auch EU-Institutionen nach Wien zu bringen. (Beifall bei der ÖVP.) Wir müssen aber auch für Unternehmerinnen und Unternehmer attraktiv sein. Auch dafür braucht es eine aktive Stadtplanungspolitik und einen klaren Rahmen. (StR Dominik Nepp, MA: Die normalen Schüler sitzen im Container, doch für Diplomatenkinder gibt es schöne Schulen!) - Ich weiß! Damit könnt ihr nichts anfangen! - Ich meine, es braucht klare Rahmenbedingungen und Transparenz, damit sich auch jene, die hier ihre Niederlassung planen, orientieren und mit Sicherheit planen können. Und ich glaube, dass wir uns in Wien wirklich nicht auf den Lorbeeren, mit denen wir uns hier immer nach außen hin schmücken, ausruhen dürfen. Wir dürfen nicht nur sagen, dass wir so toll sind, weil ständig Delegationen zu uns kommen und sich anschauen wollen, wie wir all das machen. Das ist schön und gut, und das mag in manchen Bereichen berechtigt sein, ich glaube aber, es ist der falsche Weg, sich nur auf der Feststellung auszuruhen, wie großartig die Stadt Wien ist. Vielmehr geht es wirklich darum, in dieser Hinsicht wieder eine aktive Rolle wahrzunehmen, sich einmal auch anzuschauen, wie es andere Städte machen und was andere Länder besser machen, um als Standort attraktiv zu sein und um zum Beispiel auch Institutionen der EU zu beherbergen. Insofern freue ich mich, wenn wir die Zusammenarbeit mit der Europäischen Union weiterhin betreiben und monetär oder auch in anderer Hinsicht weiterverfolgen, sodass Wien ein zentraler Standort innerhalb der EU wird und bleibt. - Danke. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Marina Hanke, und ich erteile es ihr. Bitte, Frau Gemeinderätin. GRin Marina Hanke, BA (SPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Werte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuhörende, die, wie ich hoffe, noch immer aufgeregt unserer Debatte folgen! Ich möchte, vielleicht erstaunlicherweise, meine Rede mit einem Zitat von Herrn Kollegen Kraus beginnen, und zwar von Peter Kraus, nicht von Maxi Krauss, denn damit möchte ich nichts zu tun haben. Herr Kollege Kraus hat vorher gesagt: "Klimaschutz braucht Konsequenz auf allen politischen Ebenen." Dem kann ich zustimmen, und ich möchte gern jetzt in meinen Ausführungen ein bisschen genauer hinschauen, ob das tatsächlich passiert. Wir haben heute schon viel über diesbezügliche Aktivitäten auf europäischer Ebene gehört, zum Beispiel über den europäischen Green Deal. Mein Kollege Florianschütz hat auch schon einige EU-Projekte aufgezählt, die in der Stadt Wien umgesetzt werden, darauf möchte ich jetzt nicht näher eingehen. Ich möchte aber, auch mit Bezug auf die Vorrednerin, noch einmal auf die Stadtaußenpolitik, wenn man das so nennen will, zu sprechen kommen. Es verhält sich nämlich mitunter gar nicht so, dass sich Wien auf den Lorbeeren ausruht. Da kann ich Sie beruhigen, Frau Kollegin! Vielmehr sind wir da in einem sehr intensiven Austausch mit anderen Städten. Ich selbst darf die Stadt gemeinsam mit anderen Kolleginnen und Kollegen oft im Eurocities-Netzwerk vertreten, und dort gibt es nicht nur einen intensiven Austausch, sondern wir werden, weil Wien eben eine großartig regierte Stadt ist, auch immer wieder als Best-Practice-Beispiel herangezogen. Wir werden immer wieder gefragt, wie es denn in Wien läuft. Gemeinsam mit anderen Städten betreiben wir Politik auf europäischer Ebene, und wir geben auch etwas zurück und bringen uns ein. So hat Wien zum Beispiel - um gleich beim Thema zu bleiben - mit vielen anderen Städten, die ebenfalls ein sehr ausgeprägtes Gasnetz haben, entsprechend lobbyiert, damit wir "Raus aus Gas" auch tatsächlich schaffen können und damit auch auf europäischer Ebene die Rahmenbedingungen geschaffen werden und uns gut unterstützen. Es gibt also die europäische Ebene und die städtische Ebene, es gibt aber auch noch etwas dazwischen, nämlich die nationale Ebene, und im Hinblick auf die Aussage, dass Klimaschutz Konsequenz auf allen Ebenen braucht, möchte ich mir das jetzt noch genauer anschauen, denn diese nationale Ebene lässt seit vielen Jahre aus. Zwar sagt die Bundesregierung, dass Österreich bis 2040 klimaneutral werden soll, es fehlt uns aber seit Jahren immer noch ein Klimaschutzgesetz. Außerdem gibt es nicht einmal einen Plan, wie wir bis 2050 klimaneutral werden wollen, was die EU-Vorgabe wäre. Es heißt zwar, bis 2040 soll es passieren, es gibt aber immer noch keinen offiziell eingereichten aktualisierten nationalen Klima- und Energieplan für den Zeitraum 2021 bis 2030. Der ist bisher immer noch nicht vorgelegt worden. Ich glaube ja den Kolleginnen und Kollegen von den GRÜNEN. (Zwischenruf von StR Peter Kraus, BSc.) Genau! Er wurde zwar vorgelegt, Ihnen glaube ich sogar, dass Sie diesbezüglich ein ehrliches Anliegen haben. Was aber ist passiert? Die ÖVP-EU-Ministerin Edtstadler hat das zurückgepfiffen und gesagt: Nein, sicherlich nicht, so geht das nicht! Deswegen, liebe ÖVP, kann ich Ihnen das mit dem Klimaschutz nicht ganz glauben. Was passiert jetzt? Österreich ist das einzige Land in der gesamten Europäischen Union, das immer noch keinen offiziellen Entwurf eingereicht hat. Das ist - mit Verlaub, ich weiß nicht, ob es mir einen Ordnungsruf bringt - peinlich und es ist genant. Da könnten wir jetzt sagen, damit lebt man noch, dass man da irgendwie ein peinliches Land ist, aber was ist passiert? Mittlerweile hat die Kommission ein Vertragsverletzungsverfahren eingeleitet. Und was droht jetzt? Es drohen Strafzahlungen. Und was heißt, Strafzahlungen? Das heißt, dass wir kein Geld in die Hand nehmen als Österreich, um sinnvoll zu investieren in Klimaanpassungsmaßnahmen, um sinnvoll zu investieren in dringend notwendige Maßnahmen, die wir brauchen. Nein, es drohen Strafzahlungen, weil die Bundesregierung untätig ist seit so vielen Jahren, weil die Bundesregierung ihre Aufgabe nicht wahrnimmt, weil die ÖVP blockiert. Und die Liste könnte ich noch länger fortsetzen. Da können wir auch noch reden über die Enthaltung beim Lieferkettengesetz, über die Enthaltung beim Kampf gegen Verpackungsmüll. Die ÖVP hat im Parlament auch gegen die Strategie für gesündere und nachhaltigere Lebensmittel gestimmt. Und ich könnte immer noch weiter fortfahren, werde es an dieser Stelle aber nicht machen. Werte Kolleginnen und Kollegen, ich kann den Appell wiederholen, den meine Fraktion auch im Nationalrat noch einmal an die Bundesregierung gesetzt hat, ganz dringend endlich diesen offiziellen Entwurf einzureichen, nicht immer zu blockieren, wenn auch von europäischer Ebene gute Vorschläge kommen, wenn es Verordnungen gibt, die wir umsetzen müssen, nicht immer nur zu blockieren, sondern ihre Aufgabe wahrzunehmen, so wie das die europäische Ebene tut, so wie wir das in Wien auch tun, wenn es darum geht, Klimawandelanpassungen zu machen, wenn es darum geht, diese Stadt weiterzuentwickeln, sodass alle Wienerinnen und Wiener auch in Zukunft in dieser Stadt gut leben können. (Beifall bei SPÖ und NEOS.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Die Aktuelle Stunde ist beendet. Bevor wir zur Erledigung der Tagesordnung kommen, gebe ich gemäß § 15 Abs. 2 der Geschäftsordnung bekannt, dass von Gemeinderatsmitgliedern des ÖVP-Klubs der Bundeshauptstadt Wien 16, des Grünen Klubs im Rathaus 3, des Klubs der Freiheitlichen 2, des Klubs der Wiener Freiheitlichen gemeinsam mit GR Kieslich 3 schriftliche Anfragen eingelangt sind. Vor Sitzungsbeginn sind von Gemeinderatsmitgliedern des ÖVP-Klubs der Bundeshauptstadt Wien 3, des Grünen Klubs im Rathaus 5 Anträge und des Klubs der Wiener Freiheitlichen gemeinsam mit GR Kieslich 1 Antrag eingelangt. Den Fraktionen wurden die Anträge schriftlich bekannt gegeben, die Zuweisungen erfolgen wie beantragt. Von der Bezirksvertretung Innere Stadt wurde ein Antrag betreffend Flächenwidmungen, Wohnzone, Stellungnahme zum Flächenwidmungs- und Bebauungsplan Nr. 8375 eingebracht. Diesen Antrag weise ich der Amtsführenden Stadträtin der Geschäftsgruppe für Innovation, Stadtplanung und Mobilität zu. Die Anträge des Stadtsenates zu den Postnummern 1, 5, 6, 7, 8, 9, 13, 15, 16, 18, 19, 20, 21, 24, 25, 26, 27, 30, 31, 37, 38, 39, 41, 42, 43, 45, 46, 47, 48, 49, 52, 54 und 55 gelten gemäß § 26 der Wiener Stadtverfassung als bekannt gegeben. Bis zu Beginn dieser Sitzung hat kein Mitglied des Gemeinderates zu diesen Geschäftsstücken die Verhandlung verlangt. Ich erkläre daher gemäß § 26 der Wiener Stadtverfassung diese als angenommen und stelle fest, dass die im Sinne des § 25 der Wiener Stadtverfassung erforderliche Anzahl von Mitgliedern des Gemeinderates gegeben ist. In der Präsidialkonferenz wurden nach entsprechender Beratung die Postnummern 32 bis 36 zum Schwerpunkt- Verhandlungsgegenstand erklärt und gleichzeitig folgende Umreihung der Tagesordnung vorgeschlagen: Postnummern 32 bis 36, 40, 10, 11, 12, 14, 17, 2, 3, 4, 28, 29, 50, 51, 53, 44, 22 und 23. Die Postnummern werden daher in dieser Reihenfolge zur Verhandlung gelangen. Bevor wir mit der Tagesordnung beginnen, komme ich noch einmal auf die Gemeinderatssitzung vom 21. März zurück. Da wurde ich von GR Berger aufgefordert, mir die Rede von Frau GRin Akcay anzusehen und zu prüfen, ob ein Ordnungsruf zu vergeben wäre. Ich habe mir das Video angesehen. Die Frau GRin Akcay hat während der ganzen Rede relativ stark mit den Armen artikuliert, ich konnte aber nicht feststellen, dass sie in Richtung der FPÖ- Abgeordneten den Vogel gezeigt hätte. Deshalb ist von mir auch kein Ordnungsruf zu geben. Herr Gemeinderat Berger zur Geschäftsordnung. Bitte, Herr Gemeinderat. GR Stefan Berger (FPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine sehr geehrten Damen und Herren. Die angesprochene Gemeinderatssitzung war eine Sondersitzung auf Verlangen der Freiheitlichen Partei zum Thema "Vergewaltigungen, Gewalt, Kriminalität, die Realität bei der Erarbeitung von Grundlagen der Wiener Integration- und Diversitätspolitik". Ja, das war eine durchaus emotionale Debatte, und ich nehme Ihre Feststellung in Ihrer Funktion als Vorsitzende zur Kenntnis. Nur darf ich an dieser Stelle - und die zwei Minuten habe ich Zeit bei einer Geschäftsordnungsmeldung - schon hinweisen, bei Minute 3.30 hält die Rednerin, die mit einer vorigen Wortmeldung nicht ganz zufrieden war, dann fest: "Besonders am Internationalen Tag gegen Rassismus," - dann kommt Applaus aus der SPÖ-Fraktion und dann stellt sich die Vorrednerin hier so her, zeigt so (mit dem Zeigefinger auf die Stirn tippend) - "an dem Tag eine Gemeinderatssitzung machen". Das ist Ihr Urteil, sehr geehrte Frau Vorsitzende, ich möchte allerdings schon festhalten, ich würde das in diesem Hause hier nicht einreißen lassen, solche Gesten beziehungsweise solche Sitten. Es mag vielleicht bei dem einen oder anderen SPÖ-Parteitag so zugehen, aber bitte schleppen wir diese Verhaltensweise nicht hier her in den Sitzungssaal. Und zu guter Letzt, und dann bin ich auch schon wieder fertig, möchte ich auch festhalten, die Freiheitliche Partei hat lediglich das Verlangen gestellt, einberufen hat die Sitzung der Herr Bürgermeister. Jetzt haben wir als Freiheitliche durchaus eine gewisse dicke Haut, also wenn Sie jetzt der Meinung sind, meiner Fraktion den Vogel zu zeigen, dann halten wir das aus, ich sage aber schon auch ganz offen, auch der Herr Bürgermeister hat sich das nicht verdient. Er war schlichtweg derjenige, der die Sitzung am Internationalen Tag gegen Rassismus einberufen hat, und wir sind doch der Meinung, dass auch der Herr Bürgermeister sich das nicht verdient. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Wir beginnen mit der Tagesordnung. Ich schlage vor, die Berichterstattung und die Verhandlung über die Geschäftsstücke 32 bis 36 der Tagesordnung, sie betreffen Sachkreditgenehmigungen für Radwegherstellungen in Wien 15, 19 und 21 zusammenzuziehen, die Abstimmung jedoch getrennt durchzuführen. Wir dagegen ein Einwand erhoben? - Das ist nicht der Fall. Ich bitte die Frau Berichterstatterin, Frau GRin Fitzbauer, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatterin GRin Ilse Fitzbauer: Ich ersuche um Zustimmung. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Herr GR Mahdalik, und ich erteile es ihm. Bitte, Herr Gemeinderat. GR Anton Mahdalik (FPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Frau Berichterstatterin! Werte Damen und Herren! Die Kollege Hanke ist jetzt rausgegangen, aber ich wollte noch kurz Bezug nehmen auf sie, weil sie sich echauffiert hat, dass es noch immer kein Klimaschutzgesetz auf Bundesebene gibt und das als genant bezeichnet. Mag alles stimmen, raubt uns jetzt nicht so den Schlaf, vielleicht dem Udo Guggenbichler, aber ich (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Na!) - doch, ja, unseren Umweltsprecher vielleicht schon - möchte auch die SPÖ erinnern, dass seit 2019 hier verfassungswidrig gehandelt wird und die Umsetzung des Sozialhilfe-Grundsatzgesetzes der Bundesregierung noch immer überfällig ist, der Kollege Seidl hat es ja schon ein paar Mal gesagt. Und das finden wir genant, also, setzt es endlich um, bevor ihr es auf andere schiebt's. (Beifall bei der FPÖ. - GR Mag. Josef Taucher: Hast dich verirrt?!) Was? (GR Mag. Josef Taucher: Toni, zur Sache! - Es hat null mit der Sache zu tun. Das ist eh klar, das ist ja bei meinen Wortmeldungen jetzt nichts Neues. Aber ich bin jetzt schon beim Thema Radwege und möchte auch gleich mit einer Mär aufräumen. Dass die FPÖ sämtliche Radwegplanungen ablehnt, das stimmt nämlich nicht, wir haben erst vor Kurzem einem Radweg am Alberner Hafen zugestimmt, also der Kollege Kieslich und ich waren ganz Feuer und Flamme. Dort ist aber nichts, und da kann die SPÖ auch nicht viel anrichten, da braucht man auch keine Anrainer informieren, also da waren wir wirklich mit im Boot. Da bin ich aber schon bei der Informationspolitik der Stadt Wien in Bezug zum Radwegbau. Ich habe das eh schon - die Frau Stadträtin ist leider heute nicht da - in der letzten Fragestunde bei einer Zusatzfrage gefragt und gemeint, dass beim Radweg Wagramer Straße, dem super Rad-Highway einiges im Argen liegt. Sie hat zwar gut erklären können - das glaube ich ihr auch -, dass man erst, wenn dieser Radwegbau offiziell beschlossen ist - das war in der vorigen Sitzung -, die Ausschreibung machen kann, dann gibt es eine Baufirma und dann gibt es einen fixen Zeitplan. Aber es ist ja nicht so, ein Zeitplan muss ja schon von der Stadt vorgegeben werden, man fragt ja nicht die Strabag oder sonst wen, wann habt ihr denn Zeit, wann wollt ihr denn den bauen, sondern dann und dann wird gebaut. Und es muss ja schon Detailplanungen geben. Da brauche ich noch nicht einmal den Baustart und die Baudauer, der ist ja schon sicher vor einem Jahr oder länger vorgestellt worden, mit Taferln und mit Bäumen und mit einer zusätzlichen Baumreihe und Grün und Wasserspielen und alles eh leiwand. Also, es gibt Detailpläne und man hätte schon längst die Geschäftstreibenden, die vielleicht am meisten davon betroffen sind, und die Anrainer informieren können, so und so viele Parkplätze werden dort und dort wegfallen, dafür kommen die Bankerln, dafür wird es um 8 Grad kühler, und so weiter, und so fort. Man könnte rechtzeitig informieren. Die wissen noch immer nicht, wann wird wieder einmal dort aufgegraben beim Donau Zentrum, muss ich den Schanigarten für das heurige Jahr wieder vergessen, kann ich ihn rausräumen, wann muss ich ihn wegräumen. Das funktioniert einfach nicht, und da glaube ich, das ist eine Bringschuld der SPÖ. Es ist eh schon alles beschlossen, also ihr könnt ja, wenn unangenehme Botschaften aus eurer Sicht drin sind, die auch früher überbringen, aber nicht die Anrainer und vor allem die Wirtschaftstreibenden deppert sterben lassen - da ist auch die Transparenzpartei Sektion ohne Namen gemeint. Einem Radweg möchte ich jetzt ganz besonders meine Aufmerksamkeit zuwenden, nämlich in der Krottenbachstraße. Die Praterstraße möchte ich heute gar nicht breittreten, die wird seit fast einem Jahr umgebaut, ich weiß auch nicht, wie lange das noch dauern soll, ob das wirklich im Jahr 2024 fertig ist. Ich frage mich auch, was dort so lange dauert beim Umbau, und was wir hier jetzt schon durch den Stau, durch die Umwege an Feinstaub und Abgasbelastung produziert haben, können wir wahrscheinlich in den nächsten zehn Jahren nicht mehr aufholen. Aber sei es, wie es ist, wir haben dieses Projekt auch immer abgelehnt. Zum Radweg in der Krottenbachstraße wird die Kollegin von den NEOS sicher noch nachher reden und sagen, dass Radfahren gesund ist und für den Körper überhaupt. Das glaube ich ihr auch alles, ich bin heute auch wieder mit dem Rad da, herrlich jetzt das Wetter, es sind viel weniger Idioten unterwegs. Und ja, der April ist trotzdem noch wärmer im Schnitt, habe ich gehört. Aber Radweg Krottenbachstraße, da gibt es ja eine Umfrage, 72 Prozent der Anrainer und Geschäftstreibenden haben sich dagegen ausgesprochen. Er wird trotzdem gebaut, zwei Abschnitte sind schon realisiert, der Mittelabschnitt fehlt noch, der soll jetzt im Sommer gebaut werden. Was noch nie besprochen worden ist, zumindest habe ich es nicht mitgekriegt, sind die tatsächlichen Kosten. Jetzt reden wir einmal gar nicht vom Schaden für die Geschäftsleute, vom Parkplatzverlust, sondern nur bei den reinen Kosten möchte ich mich jetzt aufhalten. Der 1. Abschnitt zwischen Krottenbachstraße und Cottagegasse hat 2,15 Millionen EUR gekostet, der 2. Abschnitt zwischen Börnergasse und Felix-Dahn-Straße 2,17 Millionen EUR und der dritte Abschnitt zwischen Flotowgasse und Börnergasse 2,7 Millionen. Insgesamt 7,56 Millionen, wahrscheinlich werden es eh mehr werden, also bei 8 Millionen werden wir schon landen. Und wer die bestehenden Radwegteile jetzt schon abgefahren ist, so wie ich, wird festgestellt haben, dass dort fast niemand fährt. Davor haben wir auch vorher schon gewarnt. Ich habe mir das ein paar Mal angeschaut und unser Klubobmann im Bezirk, Clemens Resch, hat schon gefordert, Radverkehrszählungen von diesen ersten beiden Abschnitten durchzuführen oder die Ergebnisse - wahrscheinlich ist eh schon gezählt worden, aber die Ergebnisse werden wahrscheinlich nicht berauschend sein - zu veröffentlichen. Es wird gesagt, wir müssen warten, bis der Mittelabschnitt fertig ist, und dann zählen wir. Wahrscheinlich macht das der Martin Blum, der ist da durchaus kreativ, obwohl ich ihn so wirklich gut leiden kann, aber bei den Winterradlern hat er sich auch ein bisschen verzählt. (GR Mag. Manfred Juraczka: Rad-Pinocchio hat man ihn genannt!) - So weit möchte ich gar nicht gehen, das wird eine kleine Unschärfe gewesen sein bei der Veröffentlichung. Die Radfahrerfrequenz in der Krottenbachstraße ist nicht groß, und wir glauben auch, dass sie nicht größer werden wird, auch wenn der Mittelabschnitt beendet sein wird. Wir werden heute auch einen Antrag einbringen, dass dieser Mittelabschnitt nicht realisiert wird. Es gäbe auch eine andere Variante, denn würden wir in diesem verbleibenden Abschnitt den Radweg ein bisschen schmäler gestalten, haben immer noch ein paar Radfahrer Platz nebeneinander, übereinander, wie auch immer, könnten 100 Parkplätze gerettet werden. Und dort ist die Parkplatzsuche - und die Leute brennen auch für das Parkpickerl - jetzt schon ein Horror. Für die Wirtschaftstreibenden sind die Schäden massiv, für die Anrainer sowieso. Wir werden mit diesen Radwegprojekten nicht das Klima, den Planeten retten können. Ich weiß, es ist schön, sich mit einem Taferl hinstellen. Ich glaube, es ist eh immer das Gleiche, da sind ein paar Bäume, ein paar Spaziergänger, die flanieren, und ein paar Radfahrer, und nur die Straße oder die Gasse wird immer ausgebessert. Das ist recht schön, wir machen alles klimafit und der Petersplatz ist klimafit und der Rad-Highway wird ganz super werden und in der Krottenbachstraße werden die Radfahrer übereinander fahren. Nur, das ist alles nicht so. Die Radfahrer sind noch immer eine Minderheit, 10 Prozent, und ich glaube dieser Zählung auch nicht ganz. Ich bin der Letzte, der etwas gegen das Radfahren hat, aber man darf nicht alle anderen Verkehrsteilnehmer den Interessen der Radfahrer unterordnen, auch wenn sie sehr laut sind, weil sie unverschämt sind, weil am Rad 50 Prozent von denen einfach hirnlos herumfahren, deswegen darf man nicht klein beigeben. (Heiterkeit bei GRin Dipl.-Ing. Selma Arapovic und GRin Mag. Bettina Emmerling, MSC.) Ja, am Rad sind sie hirnlos. Ich sage nicht, dass sie naturdeppert sind, aber ich merke das ja jeden Tag. Das sage ich extra nicht, mir kommt es aber schon so vor: In der Früh aufsteh'n, Frisur runter, Hirn raus, Frisur rauf, Radhelm rauf und auf das Rad schwingen. Gestern war ich in der Lobau spazieren. Die Radfahrer, es bremst keiner, gar nix, bim, bim, bim, bim, die älteren Herren mit dem E-Bike, mit dem engen Gewand, das gar nicht eng gemeint ist, und bim, bim, bim, bim. Das ist alles nicht leiwand. Ihr merkt das ja wahrscheinlich nicht, in der Lobau sind die wenigsten von euch, aber für Spaziergänger, für Hundebesitzer, für alle anderen Verkehrsteilnehmer sind sehr viele Radfahrer, vielleicht nicht 50 Prozent, 30 Prozent ein Horror, weil sie undiszipliniert sind. Sie glauben, sie haben alle Rechte. Ein Fußgänger ist denen wurscht, was heißt, abbremsen, brauche ich nicht, und ein Autofahrer ist denen auch wurscht, wenn der Autofahrer nicht Vorrang hat, dann fährt der lieber in das Auto hinein, Hauptsache er hat recht. Fährt öfter mit dem Radl, dann werdet ihr das feststellen, dass wir hier Schritte setzen müssen, dass nicht die Radfahrer mit 10 Prozent - wenn es so viele sind - des Anteils am Modal-Split sämtliche Rechte haben. Nur Radwegbau, Radwegbau, Radwegbau wird uns nicht weiterbringen. Es schadet den Autofahrern, es schadet den Fußgängern, und es hilft auch nicht der Umwelt. Wenn man Parkplätze vernichtet, für die gezahlt wird, und Parkplätze, die der Wirtschaft fehlen, dann wird man zwar die 10 Prozent Radfahrer, um die sich eh 3 Parteien raufen, beglücken können, aber alle anderen fallen hier - darf man nicht sagen - fallen durch den Rost. (Zwischenruf von GRin Dr. Jennifer Kickert.) - Mir ist nichts anderes eingefallen. Noch einmal zurück zur Krottenbachstraße. Ich möchte noch an diesen Antrag erinnern, den wir heute eingebracht haben, und ich ersuche vor allem den 19. Bezirk, nachzudenken, ob man nicht den letzten Abschnitt ein bisschen schmäler gestalten kann. Den Radfahrern wird es nicht auffallen, man könnte 100 Parkplätze retten. Im Bezirk ist der Herr Bezirksvorsteher dafür, die FPÖ ist dafür, aber leider gibt es eine Mehrheit im Bezirk, die diesen Radweg gegen den Willen der Bevölkerung durchgedrückt hat. 72 Prozent waren dagegen, aber Demokratie ist nicht so wichtig, wenn es um die heilige Kuh Radfahrer geht. - In diesem Sinne ersuche ich euch, während der Diskussion nachzudenken und bitte, stimmt diesem Antrag zu. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Ich darf für das Protokoll bekannt geben, dass Herr GR Prack von 11.30 Uhr bis 14 Uhr entschuldigt ist. - Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Pipal-Leixner, und ich erteile es ihr. Bitte, Frau Gemeinderätin. GRin Mag. Angelika Pipal-Leixner, MBA (NEOS): Frau Vorsitzende! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuhörende im Saal und im Livestream! Vorletzten Sonntag war Radparade, und ich war diesmal mit meinem elfjährigen Sohn dabei. Es war schön, zu sehen, wie ihm das auch getaugt hat, da mit so vielen anderen Radfahrerinnen und Radfahrern am autofreien Ring unterwegs zu sein und einfach diesen ganzen Platz für uns zu beanspruchen, der sonst den Autos gegeben wird. Natürlich ist das jetzt nur ein Aktionstag, aber ich finde, es ist ein schönes Sinnbild, um zu zeigen, wir wollen Radfahrerinnen und Radfahrern mehr Platz geben, ihnen mehr Platz in der Stadt geben, sicheren Platz in der Stadt geben, damit einerseits die, die bereits Rad fahren, attraktiver und sicherer unterwegs sein können, aber auch, ganz besonders wichtig, mehr und mehr Menschen davon zu überzeugen, dass das Rad auch für sie im Alltag das richtige Verkehrsmittel ist. Ich höre so oft von Leuten, ich fürchte mich, im Mischverkehr zu fahren, direkt neben den Autos, wo die Autofahrer knapp überholen, und so weiter. Ich verstehe das vollkommen, mir geht's genauso, ich gehöre vielleicht zu diesen "strong und fearless", aber ich fürchte mich auch oft. Daher macht es halt einen wahnsinnigen Unterschied, wenn man plötzlich auf einer Strecke, auf der man bisher knapp überholt wurde, dann einen baulich getrennten Radweg hat und dort wirklich kommod dahinfahren kann, im eigenen Tempo, ohne Gefahr. (Beifall bei den NEOS.) Wir haben bei der Radparade auch mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern gesprochen und gefragt, was sie sich für den Radverkehr in Wien wünschen, für ihr gutes Radfahren in der Stadt, und erwartungsgemäß kam natürlich ganz oft die Antwort, sie wünschen sich mehr Radwege. Das kann ich absolut teilen, aber was mich auch sehr gefreut hat, es kam auch Lob für die Fahrrad-Highways und für den bisherigen Ausbau, was wir in dieser Legislaturperiode schon zustande gebracht haben. Es gibt aber natürlich viel zu tun, wir sind noch lange nicht fertig, und daher verfolgen wir bei der Fahrradinfrastruktur den Ansatz, möglichst rasch auszubauen und Strecken auszubauen, wo man schnell das Netz verdichten kann, sprich, Lückenschlüsse zu schaffen, um dann in der Stadt möglichst auf durchgehend sicheren Radrouten unterwegs zu sein. Das mag oft Kompromisse beinhalten, vielleicht ist es oft nicht der allerbreiteste Radweg, der theoretisch möglich gewesen wäre, aber dafür wird er gebaut. Das ist ein Punkt, den die GRÜNEN oft kritisieren, was mir ein bisschen leid tut, wenn dann unfaire Vorwürfe kommen, dass die Radwege zu schmal seien, obwohl wir die Normbreiten einhalten und auch breite Lastenfahrräder einander begegnen können. Auch wenn man sich anschaut, was die GRÜNEN in ihren zwei Legislaturperioden gemacht haben in puncto Radinfrastruktur, waren da relativ wenige baulich getrennte Radwege dabei, nur zirka ein Drittel der Maßnahmen, von nicht wahnsinnig vielen, und auch da nicht viele mit einer großzügigen Breite. Schaut man sich das Prestigeprojekt Linke Wienzeile an, hat es teils nur 2 m Breite beziehungsweise eine Nettobreite bis zu 2,4 m, und die von den GRÜNEN jetzt in Floridsdorf kritisierten Projekte, die wir vorgestellt haben, sind alle wesentlich breiter. Da kommen wir zum Beispiel auf der Angerer Straße auf 2,6 m netto und auf der Floridsdorfer Hauptstraße auf 3,3 m netto. - Netto bedeutet reiner Radweg, ohne die Sicherheitsstreifen seitlich davon. Daher wirklich mein Ersuchen an die GRÜNEN, ziehen Sie mit uns an einem Strang, wir haben die gleichen Ziele. Wir wollen schnell vorankommen mit dem Ausbau, deshalb sind wir auch bereit bei Projekten, wo es ein bisschen verzwickter ist, da der Straßenraum in der gewachsenen Stadt eben nicht unbeschränkt vorhanden ist, dass man da auch einmal ein bisschen die Normbreiten unterschreitet, einfach um etwas zu schaffen und nicht ewig darüber zu diskutieren. Am anderen Ende des Spektrums haben wir die Koalition von Schwarz-Blau, die sich entweder nicht für die Fahrradinfrastruktur interessiert oder sie dezidiert ablehnt, wie man am Beispiel Krottenbachstraße merkt, wo sogar aktiv dagegen kampagnisiert wurde, mit unlauteren Methoden gearbeitet wurde, mit einer Umfrage, die nur jeweils an den Ältesten des Haushalts ging. Also, ich bin überzeugt, wenn man mehr Menschen gefragt hätte, nicht nur jene direkt entlang der Krottenbachstraße und der kurzen Stücke der Seitengassenwohnungen, und wenn man alle gefragt hätte, nicht nur den Ältesten des Haushalts, hätte man ein anderes Ergebnis bekommen. (GR Mag. Manfred Juraczka: Es war ja knapp. Wie kommen Sie darauf?!) Es gibt im Bezirk seit Jahren eine Mehrheit für den Radweg, und ich bin sehr froh, dass wir ihn jetzt tatsächlich umsetzen können. Bauteil 1 ist ja bereits fertig, ebenso der Bauteil 3. Bauteil 1 ist Cottagegasse bis Flotowgasse, Bauteil 3 von der Börnergasse bis Felix-Dahn-Straße und heuer wird bis Ende des Jahres auch der Mittelteil von Flotowgasse bis Börnergasse errichtet. Dann haben wir einen 1,5 km langen, durchgehenden Zweirichtungsradweg, und dann wird man auch wirklich sehen, dass er toll angenommen wird. Ich kann zwar diese Wahrnehmung nicht teilen, dass derzeit dort niemand Rad fährt, denn wenn ich dort bin, sehe ich sehr viele Radfahrende, vor allem auch Kinder, was mich sehr freut. Es wohnen dort sehr viele Menschen, es wohnen dort viele Familien, es gibt Kindergärten, Schulen. Es ist also absolut das Potenzial da, dass dort Kinder und Jugendliche ab einem gewissen Alter dann auch alleine mit dem Rad unterwegs sind und in ihre Bildungseinrichtungen fahren. Sobald diese direkte Befahrbarkeit aller drei Abschnitte möglich ist, wird das Ganze natürlich auch noch zunehmen, weil die Leute dann tatsächlich den direkten Nutzen sehen werden. Kurzer Exkurs noch: Es wurde auch die Fahrradstraße Hutweidengasse geprüft, aber ich wurde in meiner Meinung bestätigt, dass es keine gute Lösung ist, denn erstens einmal ist eine direkte Routenführung für eine attraktive Fahrradinfrastruktur wichtig. Ich sehe es als unhaltbar an, die Radfahrenden mit der Kirche ums Kreuz zu führen, während die Autofahrenden geradeaus weiterdüsen können. Das geht gar nicht. Außerdem hätte man dann an den parkenden Autos vorbeifahren müssen, wahrscheinlich sogar an Schrägparkplätzen hinten vorbei, sodass, wenn die Autofahrenden ausparken, sie einen nicht gut sehen. Also sehr unsicher und unfallgeneigt, ich bin froh, dass es dazu nicht kommt und dass wir heute den durchgehenden Radweg Krottenbachstraße beschließen werden. (Beifall bei NEOS und SPÖ.) An dieser Stelle auch ein ganz besonderes Dankeschön an die SPÖ und an die GRÜNEN im Bezirk, die mit uns gemeinsam dieses Projekt immer mit Hochdruck weitergetrieben haben. Einfach war es nicht, aber jetzt haben wir es geschafft, es war schwierig, es wurde dagegen kampagnisiert. Ganz anders schaut es im 15. Bezirk aus. Es macht immer Freude, dort Projekte vorzustellen, denn das ist ein Bezirk, wie viele andere auch, wo wir mit dem Bezirksvorsteher an einem Strang ziehen. Sehr gut funktioniert das zum Beispiel auch im 18. Bezirk. (Heiterkeit bei der ÖVP.) Da sieht man ... (GR Mag. Manfred Juraczka: Das überrascht uns!) Ich habe den Zwischenruf nicht verstanden, hätte ich den 18. Bezirk nicht loben dürfen, weil er grün ist? Nein, ich mache mit Bezirksvorsteherinnen und Bezirksvorstehern aller Couleurs gerne Radinfrastrukturprojekte, das ist mir ganz egal. Vor allem, wenn man dann an einem Strang zieht, die gemeinsame Vision teilt und auch große Projekte umsetzen kann, wo ganz neu gedacht wird, wie zum Beispiel bei der Äußeren Mariahilfer Straße. Die wird ganz neu gedacht, denn dort wird jetzt für den Kfz-Verkehr eine Einbahn eingeführt, um so den Platz für einen Zweirichtungsradweg zu schaffen, für breitere Gehsteige, für Begrünung, für Pocket-Parks, für Aufenthaltsflächen, für zusätzliche Bäume zu der schon bestehenden wunderschönen Allee. Das wird eine wahnsinnige Aufwertung für die Äußere Mariahilfer Straße, und ich bin überzeugt, dass es auch den Geschäftstreibenden und GastronomInnen dort nutzen wird. Ich weiß, das glauben mir die Kolleginnen von Schwarz und Blau wieder nicht, aber es gibt international, national und auch in Wien etliche Beispiele, die zeigen, wo man einen Straßenzug attraktiv macht für Menschen, die nicht motorisiert unterwegs sind, die zur Straßenbahn gehen, die zu Fuß unterwegs sind, die flanieren, die mit dem Rad fahren, die mit ihren Kinderwägen und Kindern an der Hand unterwegs sind, mit Rollator, Rollstuhl oder was auch immer, dort florieren Straßenzüge und dort haben auch die Geschäftstreibenden ein gutes Auskommen. (Beifall bei den NEOS.) Noch ein Zusatz zur Äußeren Mariahilfer Straße: Es gibt dort einen baulich getrennten Gleiskörper beziehungsweise einen eigenen Gleiskörper für die Straßenbahnen, der wird auch erhalten. Die Linien 52 und 60, die dort fahren, befördern 20.000 Menschen täglich, und durch den eigenen Gleiskörper ist auch sichergestellt, dass die auch in Zukunft gut vorankommen, ohne dass ihnen Autos den Weg versperren. 19 neue Bäume werden alleine im 1. Abschnitt vom Gürtel bis zur Clementinengasse gepflanzt. Das klingt jetzt vielleicht nicht so viel, aber man muss bedenken, dass es ja jetzt schon eine wunderschöne Allee ist mit 31 schönen alten, Schatten spendenden Bäumen, die noch ergänzt wird. Es kommen Hochstammsträucher dazu, also praktisch kleinere Bäume, dort, wo die großen nicht so tief wurzeln könnten, weil vielleicht Einbauten darunter sind. Es entstehen viele Grünoasen, 800 m² zusätzlicher Grünraum, 16 Sitzgelegenheiten, Nebelstellen und Bodendüsen zur Abkühlung an heißen Sommertagen und mindestens 50 neue Radabstellplätze, auch wieder ganz wichtig für die Gewerbetreibenden, für die Geschäftsleute, GastronomInnen. Wenn man mit dem Rad unterwegs ist und wo einkehren will, muss man natürlich auch einen Platz vorfinden, um das Rad dort absperren zu können. Das ist einmal nur der 1. Bauabschnitt, es geht dann natürlich auch noch weiter. Wir wollen durchgehend eine Flaniermeile schaffen. Das heißt, die Gehsteige werden vorgezogen, es wird diese Barrierenwirkung durch die hohe Gehsteigkante abgebaut. Sie wird ganz neu gedacht, damit sie in Zukunft ihr Potenzial als Einkaufsstraße und Flaniermeile mit Grätzltreffpunkten voll ausspielen kann. Am Beginn der Äußeren Mariahilfer Straße gibt es eine kleine Gasse, die Palmgasse, dort wird quasi ein Straßenpark entstehen. Das heißt, der Beginn dieser Palmgasse wird für den Kfz-Verkehr abgesperrt, der Radverkehr wird weiterhin durchfahren können. Dort werden auch Aufenthaltsflächen und Grünflächen geschaffen, ein Trinkhydrant, ein Wasserspiel, um in diesem dichtbesiedelten Bereich eine weitere Erholungsfläche zu schaffen. - Ja, das ist die Äußere Mariahilfer Straße, eines meiner Lieblingsprojekte, an denen wir derzeit arbeiten. Ich möchte jetzt auch noch auf die Projekte in Floridsdorf eingehen. Floridsdorf, einer der großen sogenannten Flächenbezirke Wiens, bekommt jetzt eine eigene Radwegoffensive, so wie das auch die Donaustadt und Favoriten schon bekommen haben. Gerade in diesen großen Außenbezirken gibt es noch immer einen Mangel an Fahrradinfrastruktur, und das wollen wir jetzt angehen, indem wir in Floridsdorf in den nächsten 2 Jahren allein mehr als 7 km neue Fahrradinfrastruktur schaffen. Dabei sind große Brocken wie die Floridsdorfer Hauptstraße, die Prager Straße und die Leopoldauer Straße. Auf der Floridsdorfer Hauptstraße gibt es derzeit einen schmalen Einrichtungsradweg, stattdessen wird ein breiter Zweirichtungsradweg geschaffen, es werden 50 neue Bäume gepflanzt, die auf dieser Hitzeinsel auch für Kühlung und Schatten sorgen werden. Von Am Spitz in Floridsdorf geht es weiter die Prager Straße hinauf, ein neuer Zweirichtungsradweg schließt eine sehr störende Lücke am Weg zur Nordbrücke, wo man dann wieder die bestehende Fahrradinfrastruktur einbinden kann. Auch dort werden 20 neue Bäume gepflanzt, die Gehwege werden verbreitert und mehr Radabstellanlagen installiert. Das Projekt dient auch dazu, diesen Bereich um das Bezirkshaus Am Spitz neu zu gestalten, ein Grätzlzentrum, einen Grätzltreffpunkt zu schaffen. In Strebersdorf schaffen wir eine Verbindung zur Neuen Donau, konkret auf der Scheydgasse, das ist auch eine wichtige Verbindung, insbesondere für den Freizeitverkehr in dem Fall, um gut zum Radweg entlang der Donau zu gelangen. Im Zentrum von Floridsdorf wird auf der Leopoldauer Straße ein beidseitiger Einrichtungsradweg errichtet, sodass man dann durchgehend von der Floridsdorfer Hauptstraße über die Brünner Straße und die Angerer Straße bis zur Leopoldauer Straße fahren kann. Ein Projekt, das in den letzten Jahren in der Schublade gelegen ist, war die Bundesstraße HB 232. Das ist eine Trasse, die seit grauer Vorzeit als Bundesstraße gewidmet war, wo man sich gefragt hat, ob da tatsächlich eine quasi Autobahn errichtet wird. - Nein, das wird nicht passieren, sondern stattdessen wird auf der Trasse dieser Bundesstraße ein Klima-Highway errichtet. Es wird eine 6 km lange Strecke von der Alten Donau im Süden bis zum Marchfeldkanal im Norden geben, auf der man bequem radeln kann. Es wird aber natürlich auch neue Infrastruktur für das Zufußgehen geben, neuen Grünraum mit einer Allee, und ein Teil davon wird sogar exklusiv dem klimafreundlichen Verkehr zur Verfügung stehen, also nur Öffi-NutzerInnen, RadfahrerInnen und FußgängerInnen, und nicht dem privaten Kfz-Verkehr. Ein wichtiger Lückenschluss ist auch die Thayagasse und die Pinkagasse, nämlich ganz draußen Richtung Gerasdorf. Da wird es eine grenzüberschreitende Verbindung nach Niederösterreich geben, wo dann auch die Pendlerinnen und Pendler zur U-Bahn- und S-Bahn-Station Leopoldau radeln können - wichtig für die "last mile" und auch für den Freizeitverkehr in dem Fall. Auch der Zweirichtungsradweg auf der Julius-Ficker-Straße ist eine Lücke, die jetzt zwischen Floridsdorf und der Donaustadt geschlossen wird. Auf der Brünner Straße geht es dann ab 2026 weiter, da ist eine Verbindung zum Krankenhaus Nord geplant, zum Schlingermarkt und dann hinüber zur Katsushika- Straße. Auf der Angyalföldstraße wird es einen Radweg geben, auf der Leopoldauer Straße, auf der Gerasdorfer Straße wird der Radweg verbessert. - Ja, ein ganzer Haufen an Projekten, das kann man natürlich auch alles auf der Website von "Fahrrad Wien" im Detail nachlesen. Auch da gibt es mittlerweile ein gutes Einvernehmen mit dem Bezirksvorsteher, was mich auch sehr freut. Überall dort, wo Menschen erkennen, dass das Radfahren für die Bevölkerung, für Menschen jeden Alters ein Gewinn ist, können wir gemeinsam etwas weiterbringen und einfach schauen, was gemeinsam geht. Wir haben diese Vision einer lebenswerten Stadt, in der alle, vom Volksschulkind bis zur betagten Seniorin sicher und selbstständig unterwegs sein können, die Vision einer klimaresilienten Stadt, in der auch die Hitzesommer in Zukunft zu ertragen sind, die Vision einer Stadt, die auf alle Rücksicht nimmt und in der alle ihren Platz haben, insbesondere auch die, die klimafreundlich und ohne Knautschzone unterwegs sein wollen. Ich weiß, die meisten Wienerinnen und Wiener teilen diese Vision grundsätzlich, wenn vielleicht auch nicht in allen Details, aber mit diesen Projekten und vielen weiteren wollen wir möglichst viele Menschen an Bord holen und auf diesen Weg mitnehmen. - Danke schön. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Stark, und ich erteile es ihm. Bitte, Herr Gemeinderat. GR Kilian Stark (GRÜNE): Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Zunächst lassen Sie mich kurz auf meinen Vorredner von der FPÖ eingehen, nicht auf alles, aber auf einen kleinen Punkt. Festzustellen, dass noch zu wenige Leute mit dem Rad fahren und daraus die Schlussfolgerung zu ziehen, dass man keine Radwege mehr braucht, ist genau der falsche Ansatzweg. Verkehrsplanung ist Angebotsplanung, wir müssen die Wege dafür herstellen, damit die Leute, die heute noch nicht fahren, sich in Zukunft zu fahren trauen. Genau darum geht es, und nicht, einem Bedarf hinterher zu hecheln, das wäre und ist eine zukunftsgerichtete Stadtplanung. (Beifall bei GRÜNEN und NEOS.) Dass die Leute mehr fahren wollen, das sieht man ja mehr oder weniger täglich, es sprießen ja die Radverkehrsinitiativen aus dem Boden. Alleine die vergangenen Wochen haben es ja schon gezeigt, die Kollegin hat die Radparade schon angesprochen. Aber es gab nicht nur die, am Freitag war die "Critical Mass" am Gürtel und forderte den Gürtel-Radschnellweg, am Samstag war "Radeln For Future", auch am Gürtel - nein, nicht "Radeln For Future" - es gibt ja mittlerweile schon so viele Initiativen -, sondern die "Gürtel Liebe" und fordert dort einen Radschnellweg. Am 3. Mai ist der große "Gürtel Bike Ride" und fordert endlich einen Radweg den ganzen Gürtel entlang. Am 4. Mai ist die "Grätzl Kidical Mass", die in allen Bezirken in Wien für kindgerechte Radinfrastruktur auf der Straße fährt - das ist eine Rad-Demo - und nicht auf die Straße geht. Also man merkt einfach, dass der Bedarf da ist und dass wir hinterher hecheln, weil halt viel zu lange viel zu wenig passiert ist. Das sieht man ja auch auf Bundesebene, wo diesem Bedarf auch nachgekommen worden ist. Letzte Woche war der Radgipfel in Wiener Neustadt, und da wurden die neuesten Zahlen präsentiert. Von 2019 auf 2024 wurde das Budget für aktive Mobilität mehr als verzwanzigfacht, 20 Mal so viel wie 2019 wird 2024 passieren. Diese Förderung wurde auch erstmals für Wien geöffnet, deshalb kann jetzt auch Wien davon profitieren. (GR Mag. Manfred Juraczka: Das zeigt sich auch an den Zahlen!) Ja, das zeigt sich natürlich auch in Zahlen, danke für den Zwischenruf. Alleine 2023 wurden fast 200 km Radwege gebaut, 1.100 Radabstellanlagen, 9.600 Fahrräder wurden gefördert, insgesamt in der ganzen Periode bis jetzt 30.000 Fahrräder gefördert und 420 km Radinfrastruktur gebaut. Erstmals wurden aus Bundesmitteln mehr Radwege gebaut als Autobahnen, und das ist, glaube ich, ein Meilenstein für die österreichische Klimapolitik. (Beifall bei den GRÜNEN.) Man sieht, dass das auch ankommt, wenn man will. Die Stadtregierung feiert sich ja auch für die Radwege, die mit Bundesmitteln errichtet werden, allerdings würde ich mir hier eben mehr Engagement wünschen. Man sieht, wenn man will, geht auch wesentlich mehr, so holt sich zum Beispiel Vorarlberg acht Mal so viel Fördermittel pro Kopf ab als Wien. Wenn Sie Ihrem Anspruch, Klimahauptstadt zu werden, gerecht werden wollen, dann müssen sie hier noch mehrere Zähne zulegen. Sie haben zum Beispiel 41 km Radwege pro Jahr versprochen, in den vergangenen 3 Jahren ist gerade einmal ein Sechstel davon geschafft worden. Also hier ist unser Appell, einfach sich an das zu halten, was Sie selbst gesagt und vor der Wahl versprochen haben, also nach der Wahl das tun, was man vor der Wahl verspricht. Auch in den Dimensionen, das muss man ja auch sagen - ich habe es gerade angesprochen -, erstmals auf Bundesebene mehr Radwege als Autobahnen, auch da ist einfach ein Ungleichgewicht. Man muss sagen, für über eine halbe Milliarde bauen Sie eine Stadtautobahn, das ist 25 Mal so viel als Ihr Radwegebudget. Also hier sind einfach die Prioritäten noch vollkommen aus den Fugen, und das sieht man leider auch an den Zahlen, was den Verkehr angeht, denn unser Ziel ist ja nicht, Geld auszugeben, sondern die Menschen vom Auto in Alternativen zu bringen. Das Ziel ist, in 2 Jahren nur noch 20 Prozent Autoverkehr, und wir stagnieren bei 26 Prozent. 2021 waren es 26 Prozent, 2022 26 Prozent, 2023 26 Prozent, also es tut sich da einfach nichts bei der Mobilitätswende, und da ist einfach wesentlich weniger ins Auto, mehr in den Radverkehr und öffentlichen Verkehr gefragt. (Beifall bei den GRÜNEN. - GR Mag. Manfred Juraczka: Was ist Ihre Idee?!) Was ist unsere Idee? Der Herr Juraczka ist ja heute mein bester Stichwortgeber. Habe ich Ihnen mein Manuskript geschickt? Was ist unsere Idee? Natürlich genau das anzugehen, was auch in den Strategiepapieren drinnensteht, nämlich eine Umverteilung von Platz für den Autoverkehr Richtung aktive Mobilität, Zufußgehen und Radfahren, zum Beispiel in einen Gürtel-Radschnellweg, den ganzen Gürtel. Momentan gibt es nicht einmal am ganzen Gürtel einen Radweg, obwohl dort bis zu acht Autospuren bestehen, gibt es nicht einmal überall irgendeinen Radweg, von der Qualität rede ich noch gar nicht. Dass das besser geht, wie gesagt, zeigen nicht nur andere Städte, ich strapaziere jetzt nicht noch einmal Paris, auch andere Bundesländer, aber ich möchte nicht verheimlichen beziehungsweise sagen Sie eh selbst, es passiert auch in Wien etwas, auch wenn zu langsam, und es ist ja lustig heute, das Abstimmungsverhältnis ist ja geradezu komplementär. Wir haben Radwege, die die FPÖ sowieso ablehnt - ist bei denen nicht in der Diskussion -, aber die ÖVP lehnt genau die Radwege ab, die besonders wichtig sind, die wir positiv finden, wo wir sagen, ja, das geht in eine gute Richtung, und wir lehnen die Dinge ab, wo es aus unserer Sicht einfach zu wenig ist. Die Vorrednerin von den NEOS hat es angesprochen, was sich für mich irgendwie nicht ausgeht, ist, gleichzeitig zu viel Kompromissbereitschaft und zu wenig Kompromissbereitschaft zu kritisieren. Sie beschweren sich, in der Vergangenheit war es zu viel, jetzt ist es zu wenig. Ich glaube, wir leben einfach in anderen Zeiten, wir stimmen immer dann zu, wenn es definitiv in eine richtige Richtung geht, und da haben Sie einen Partner bei uns. Als Erstes spreche ich die Mariahilfer Straße an. Die Mariahilfer Straße finde ich gut, da stehen wir dazu. Wir haben ja 2021 ein Konzept präsentiert, wir hätten uns ein bisschen mehr gewünscht, wir hätten uns auch eine Begegnungszone gewünscht, aber das, was Sie hier vorschlagen, geht durchaus auch in eine Richtung. Wie gesagt, genau dieses Konzept ist auch in unserer Studie drinnen, drei Jahre später kommt es, da sind wir natürlich dabei. Und Radfahren auf der Mariahilfer Straße wird in Zukunft sicher wesentlich besser als heute, und auch die ganze Straße wird aufgewertet. Dass Sie hier an das Erfolgsprojekt Innere Mariahilfer Straße, das vor bald zehn Jahren eröffnet wurde, anschließen, ist gut, da sind wir dabei und da werden wir weiter daran arbeiten, dass da noch mehr kommt. (Beifall bei den GRÜNEN.) Das andere, was Sie angesprochen haben, ist der Radweg auf der Krottenbachstraße. Endlich, nach Jahrzehnten gibt es hier im Bezirk eine progressive Mehrheit gegen die Klimablockade von ÖVP und FPÖ, und da freut es mich, dass jetzt ein Weg gefunden wurde, endlich auch im 19. Bezirk von West nach Ost eine gute Radverbindung, wo in Zukunft auch Kinder fahren können, zu errichten. Auch dort gibt es Engstellen und da muss man Kompromisse machen. Das ist in dem Fall nicht anders möglich, und auch da stehen wir dazu, freuen wir uns darauf und da haben Sie einen Partner in den GRÜNEN. Jetzt komme ich zu den Dingen, die nicht so schön sind. Das eine ist die Angerer Straße. Das wird wenigen Leuten etwas sagen, aber es ist ein ganz wichtiger Lückenschluss. Vor allem dann, wenn endlich der Radweg, der seit 2017 fertig in der Schublade liegt, nämlich die Brünner Straße, gebaut wird, wird das ein ganz wichtiger Lückenschluss. Und hier sehen wir einfach, dass der unterdimensioniert ist. Sie bauen hier am absoluten Minimum. Sie bauen hier, als gäbe es einen massiven Bedarf an Parkplätzen, es wird dort nachher mehr Platz für Parkplätze als für Radwege geben, und das, obwohl zehntausende Parkplätze alleine in Floridsdorf leerstehen. Was ist das Problem? Hier wird ein enger Zweirichtungsradweg gebaut, ohne Not, weil es eben massiv Platz gibt. Und was ist das Problem an diesen engen Zweirichtungsradwegen? Beim Bike Festival ist ein jüngerer Herr zu mir gekommen und sagt, er fährt am Zweirichtungsradweg. Es begegnen sich zwei Radfahrer, in dem Fall zwei Männer, der eine muss einem Stangl ausweichen und fährt mit dem Lenker gegen den anderen an - gebrochener Zeigerfinger, drei Schrauben, Ring-Modell wird er keines mehr, wenn es blöd kommt, muss er ein Leben lang die Schrauben in den Fingern behalten. Das ist einfach das, wo wir der Meinung sind, dass, wo massiv Platz ist, 2024 einfach mehr gehen muss. (Beifall bei den GRÜNEN. - GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Rücksicht nehmen muss man auch!) Wir bauen ja auch keine Hauptstraßen, wo sich zwei Autos nicht begegnen können, ohne dass sie aneinander krachen, und da wird nicht überholt, da wird einfach nur aneinander vorbeigefahren. Und wenn hier die Hauptradwege, die Hauptstraßen des Rades 2024 zu eng gebaut werden, dann läuft da einfach etwas falsch, das kann man einfach nicht anders sagen. Das andere ist die Prager Straße und die Floridsdorfer Straße, da sind 2 Projekte zusammen. Das ist ein großes Projekt, 7 Millionen EUR. Ich muss auch sagen, dass es uns da durchaus schwergefallen ist. Was man natürlich feststellen muss, nachher wird es besser als vorher. Die Frage ist, ist das eine Latte, ist das genug. Reicht es, wenn es nachher besser ist als vorher, oder, und das ist eher unsere Meinung, sollten wir nicht in die Zukunft denken und uns überlegen, nicht, was wir gestern und heute brauchen, sondern was brauchen wir in 20, 30 Jahren? Und hier haben wir auf der einen Seite, auf der Floridsdorfer Straße werden zwei Einrichtungsradwege auf einen Zweirichtungsradweg zusammengelegt - ich habe Ihnen gerade schon gesagt, was unter anderem das Problem daran ist -, auf der anderen Seite haben wir hier ein Bezirkszentrum Floridsdorfer Spitz, das wirklich Potenzial hat. Das könnte wirklich ein urbanes Zentrum werden, ist es ja in gewisser Weise schon, aber es könnte natürlich viel besser sein. Und wenn man sich anschaut, wie hier geplant wird, so etwas wäre innerhalb des Gürtels heute einfach nicht mehr möglich, und wir verstehen nicht, warum man in dieser Stadt die Menschen in den Flächenbezirken schlechter behandelt als die Menschen, die innerhalb vom Gürtel wohnen. Warum wird hier ein Bezirkszentrum in Floridsdorf anders behandelt als ein Bezirkszentrum in der Innenstadt? Wir werden hier nach dem Umbau mehr Parkplätze vor dem Amtshaus haben als heute. So ist das in den 70ern passiert, da hat man möglichst viele Parkplätze vor die Amtshäuser gemacht, wir sind heute gescheiter. Sie haben es gerade vorher gesagt, die Zentren florieren dort, wo gute Bedingungen fürs Radfahren, fürs Zufußgehen sind. Die Geldbörse fährt nicht mit dem Auto spazieren, sondern die geht zu Fuß, und hier wäre einfach wesentlich mehr möglich gewesen. Ja, da kommen viele Bäume, und jeder zusätzliche Baum ist gut, aber man muss auch hier feststellen, dass die Bäume teilweise in einem Abstand gesetzt werden, dass man nicht von einer Allee, sondern von Solitärbäumen sprechen muss. Und in fünf bis zehn Jahren wird man sich denken, na, eigentlich müssen wir zwischen den einzelnen Bäumen überall noch zwei, drei reinpflanzen. Und das ist einfach nicht genug, und da können wir nicht mitgehen. Es wird nachher besser als vorher, das ist schön, es wäre wesentlich mehr gegangen, da wünschen wir uns in Zukunft mehr Mut, wie wir uns generell mehr Mut wünschen. Sie wissen es, es gibt jetzt massive Geldmittel, wir wissen nicht, wie lange diese noch bereitstehen aus dem Bund. Ein FPÖ-Verkehrsminister hatte 4 Millionen EUR Radbudget Förderung, wir haben jetzt über 100 Millionen. Holen Sie sich jetzt das Geld ab, dann schaffen Sie auch die vor der Wahl versprochenen 41 km, und die Wienerinnen und Wiener würden profitieren. Vielleicht geht ja dann auch der Autoverkehr zurück, wie wir es uns gemeinsam vorgenommen haben. - Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Dipl.-Ing. Olischar, und ich erteile es ihr. Bitte, Frau Gemeinderätin. GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc (ÖVP): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Werte Frau Berichterstatterin! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Puh, ich muss mich jetzt einmal kurz wieder ein bissel sammeln nach dieser Rede vom Kollegen Stark. Vielleicht kurz darauf repliziert, ich glaube, eines haben wir jetzt gelernt, Manfred, es gibt nur eine Wahrheit, und zwar die grüne Wahrheit, und so, wie sie sich das vorstellen, ist es richtig, und es gibt quasi keine andere Meinung. (GR Mag. Manfred Juraczka: Und wenn es dann einmal da ist, werden es die Leute schon annehmen!) Richtig. Also man muss die Leute oft zu ihrem Glück zwingen. Das ist nicht in unserem Sinne, das ist nicht der Weg, den wir verfolgen. Und wissen Sie, was mich wirklich einmal interessieren würde, und das habe ich weder von der Grünen Fraktion, noch von der SPÖ oder den NEOS gehört, hat sich irgendjemand von Ihnen schon einmal die Frage gestellt, warum die Leute mit den Autos fahren. Das dürfte Ihnen vollkommen wurscht sein, und das ist etwas, was mich wahnsinnig aufregt: Da es oft, und Sie haben die Außenbezirke angesprochen, keine Alternative gibt. Und es ist nicht der Radweg für alle eine Alternative, aber Sie verhalten sich in Ihren Wortmeldungen so, als wäre das für 90 Prozent der Bevölkerung die Alternative. Und das ist es nicht, sehr geehrte Damen und Herren. (Beifall bei der ÖVP.) Und wenn Sie es ernst nehmen würden, Alternativen aufzuzeigen und auch Alternativen attraktiv machen zu wollen, dann würden Sie sich vermehrt auf den Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel fokussieren. Und das sehe ich bei Ihnen, "sorry to say", aber überhaupt nicht. Und weil Sie jetzt süffisant angesprochen haben, warum quasi innerhalb des Gürtels die Infrastruktur so super ist, ja, weil aus meiner Sicht die GRÜNEN - Verzeihung jetzt diesen Augenzwinkerer - nie weiter als bis zur Gürtellinie gedacht haben. (Beifall bei der ÖVP.) Es ist einfach so. Die Außenbezirke wurden in der Erreichbarkeit einfach links liegen gelassen, es wurde in dieser Hinsicht zu wenig in der Vergangenheit gemacht. Das sieht man auch, wenn man sich den Modal-Split innerhalb der Außenbezirke ansieht, das sieht man auch - die AK hat einmal auch eine Verkehrsstromanalyse gemacht -, wenn man die Verkehrsströme der Außenbezirke untereinander in Vergleich stellt. Da gibt es unfassbar viel Potenzial an Verbesserung, wenn es um den Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel geht, wenn es um den Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel auch über die Grenzen hinaus geht. Und da hat sich gerade unter grüner Regierung nichts verändert, im Gegenteil, sehr geehrte Damen und Herren. Ich komme jetzt zu einem konkreten Projekt, ich schließe den Bogen zur Krottenbachstraße, die jetzt auch schon mehrfach angesprochen wurde und die wir nicht zuletzt hier im Gemeinderat schon öfters diskutiert haben. Die Krottenbachstraße ist eine sehr wichtige Hauptverkehrsader, nicht nur für den 19. Bezirk, sie verbindet Teile des Bezirks untereinander, ist aber auch ein Zubringer vom Westen her kommend. Sehr viele Alternativen gibt es dort sonst nicht, das heißt, es ist natürlich eine sehr wesentliche Verkehrsader für den 19., aber auch für andere umliegende Bezirke bis in die Stadt hinein. Und, sehr geehrte Damen und Herren, es ist ein sehr langer, sehr heterogener Straßenzug. Was bedeutet das? Wir haben unterschiedliche Breiten, wir haben unterschiedliche Nutzungen entlang der Krottenbachstraße, die Straßengestaltung, der Straßenquerschnitt ist sehr unterschiedlich über die Krottenbachstraße hinweg. Ich kenne das sehr gut, ich bin dort mehr als die Hälfte meines Lebens fast täglich gefahren, und die Diskussion zu Errichtung eines Radwegs beschäftigt uns auch auf Bezirksebene. Damals als Bezirksrätin im 19. gab es auch immer wieder schon einmal das Gespräch zur Errichtung des Radwegs. Und die Planung eines solchen ist einfach schwierig, gerade, wenn es so ein langer Straßenzug und auch so ein heterogener Straßenzug ist, wie gerade skizziert. Aber der SPÖ und den NEOS war das relativ egal, ein Radweg muss her, komme, was wolle, es wird planiert. Auch die Meinung der Anrainerinnen und Anrainer hat Sie nicht abgehalten, Ihre Idee dort durchzupeitschen. 72 Prozent haben sich gegen den Vorschlag der SPÖ ausgesprochen. Was sieht man bei den bisher schon umgesetzten Teilen? Wer zieht denn jetzt tatsächlich den Kürzeren? Sehr geehrte Damen und Herren, es sind zum großen Teil die Fußgänger. Die Gehsteigsituationen haben sich verschlechtert, die Gehsteige sind abschnittsweise sogar verschmälert worden. Es müssen Radwege gequert werden, vor allem, wenn man zur Bushaltestelle möchte. Wartehäuschen wurden teilweise gestrichen, weil auch einfach zu wenig Platz ist. Das Allerbeste ist, dass es vergangenen Donnerstag in der Bezirksvertretungssitzung einen Antrag der NEOS gegeben hat. Bei einer neugeschaffenen Kreuzungssituation im Abschnitt, wo jetzt der Radweg geplant und umgesetzt wurde, würde es nicht so rund laufen und dieser Antrag möge Verbesserungsmöglichkeiten bringen. Das erstaunt mich einigermaßen, denn offensichtlich müssen wir uns jetzt über Probleme Gedanken machen, die wir ohne SPÖ und NEOS im Bezirk gar nicht hätten, sehr geehrte Damen und Herren. (Heiterkeit und Beifall bei der ÖVP.) Aber wurscht, es wird stur weiter betoniert. (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Nein, wurscht ist das nicht!) Natürlich fallen mit dem Radweg auch Parkplätze weg, und das regt nicht nur die Anrainer auf, sondern auch Einrichtungen entlang der Krottenbachstraße, die auf Parkplätze angewiesen sind. Im November gab es in der "Krone" einen entsprechenden Medienbericht dazu, dass das dort ansässige Primärversorgungszentrum mit seinem Antrag auf einen Behindertenparkplatz abgeblitzt ist. Auch ein Antrag auf eine Rampe, um barrierefrei ins Ärztezentrum zu kommen, wurde abgewiesen. Bis zu 200 Parkplätze sollen jetzt diesem SPÖ-NEOS-Prestigeprojekt zum Opfer fallen. Sehr geehrte Damen und Herren, jetzt könnte man sagen, die Argumentation ist typisch ÖVP, aber Sie würden nicht schlecht staunen, wenn Sie sich den Endbericht der seitens der Stadt Wien beauftragten Evaluierung im Zuge der Ausweitung der Parkraumbewirtschaftung anschauen würden. Diese Evaluierung, dieser Endbericht, gibt nämlich unserer Einschätzung recht, dass die SPÖ-NEOS-Lösung nicht zielführend ist. Skurrilerweise ist dieser Bericht erst seit 6. April online auf der Stadt-Website zu finden, zwei Tage, bevor dieses Poststück im Ausschuss zum Beschluss vorlag, obwohl die Studie schon seit Ende Dezember 2021 fertig ist. (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Was schließen wir daraus?) Diese zeitliche Komponente ist an sich schon interessant, aber viel interessanter ist das Ergebnis, das in diesem Bericht steht. (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Das ist wirklich eine Schande!) Sehr geehrte Damen und Herren, die Krottenbachstraße hat - im Abschnitt, in dem wir uns jetzt hier in der Diskussion befinden - die höchste Stellplatzauslastung aller untersuchten Gebiete Döblings mit einem Auslastungswert von über 94 Prozent, unter Tags über 70 Prozent. Das heißt, in einem Gebiet, das parkplatztechnisch schon so auf Anschlag ist, verschärfen SPÖ und NEOS gemeinsam die Situation auch noch und schaffen es, mit ihrer Version dieses Radweges die Menschen weiter zu sekkieren, sehr geehrte Damen und Herren. (Beifall bei der ÖVP.) Da fragt man sich dann schon, worum es Ihnen eigentlich geht, wenn Sie Radinfrastruktur schaffen. Fußgängersicherheit? Nein, das sehen wir jetzt am aktuellen Projekt. Rücksichtnahme auf alle Verkehrsteilnehmer? Nein. Vernünftige Lösungen? Nein. (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: ... Autoverkehr verhindern!) Alternativlösungen werden einfach ignoriert. Unser Bezirksvorsteher Daniel Resch hat eine alternative Route vorgeschlagen, durch die Hutweidengasse, das ist die Parallelstraße. Dort ist generell viel weniger Verkehr als auf der Krottenbachstraße, also auch, was die Verkehrssicherheit betrifft, ein absoluter Pluspunkt, kaum Stellplatzverlust, was auch der Parkplatzauslastung zu Gute kommen würde. Wir haben es aber schon von Kollegin Pipal-Leixner gehört, sie versteht das nicht, warum man da jetzt einen Knick in der Route machen müsste. Ich sage Ihnen aber schon eines: Die Entflechtung von Verkehrsteilnehmern ist etwas, was man nicht einfach vom Tisch wischen sollte, denn das sorgt schon auch für die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer. Warum muss immer alles auf einer Route stattfinden? Natürlich bekommt man dann ein Platzproblem, natürlich bekommt man ein Sicherheitsproblem, natürlich bekommt man ein Aufmerksamkeitsproblem. Diese Probleme sind aber hausgemacht, wenn es Lösungen gäbe, die ein Kompromiss wären und sowohl für die einen als auch für die anderen Verkehrsteilnehmer eine positive Gestaltung bedeuten würden. (Beifall bei der ÖVP.) Es ist traurig, dass sich SPÖ, GRÜNE und NEOS im Bezirk nicht davon abbringen lassen und das einfach durchgeboxt haben, ohne sich wirklich mit vernünftigen Alternativlösungen auseinanderzusetzen. Hauptsache, das eigene Projekt wird durchgeboxt. Dieses Vorgehen, dass zunehmend Verkehrsadern, die eine wesentliche Rolle als Zubringer und Verbindung haben, blockiert werden, ist leider auch in anderen Bezirken sichtbar: Währinger Straße, Äußere Mariahilfer Straße. Mein Kollege Juraczka wird noch auf das eine oder andere konkret eingehen. Warum machen Sie sich nicht Gedanken darüber, wie man den Verkehr unter anderem auch entflechten könnte? Es kann doch nicht in Ihrem Sinne sein, dass wir Situationen schaffen, die unübersichtlich und gefährlich sind und die dem Platzanspruch nicht gerecht werden, dass wir dann zum Beispiel auch begrünen können. (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Habt ihr den Gürtel schon begrünt?) Sehr geehrte Damen und Herren, wir stimmen gerne Radwegen zu, die sinnvoll und gut gelöst sind, zur Sicherheit oder auch zur Attraktivität des Radfahrens beitragen, und wir betrachten das differenziert. Im Gegensatz zu den GRÜNEN und auch zur FPÖ, aber das ist weniger überraschend, stimmen wir, ich glaube, StRin Sima hat es in einer der letzten Sitzungen gesagt, zwei Dritteln aller vorgelegten Radwegprojekte zu. (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Und dann jammert ihr, das verstehe ich nicht!) Es gibt nun aber einfach auch Projekte und Lösungen - wie jetzt bei der Krottenbachstraße oder bei der Währinger Straße, der Äußeren Mariahilfer Straße -, die wir nicht als gut gelöste Projekte empfinden, denen wir nicht zustimmen. Wir lehnen dieses Sekkieren ab. (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Habt ihr den Gürtel schon begrünt?) Wir lehnen Projekte ab, bei denen schon vor dem Spatenstich die Probleme vorprogrammiert sind, sehr geehrte Damen und Herren. Danke. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Haase, und ich erteile es ihr. Bitte, Frau Gemeinderätin. GRin Mag. (FH) Susanne Haase (SPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir haben jetzt sehr viel negative Energie hier im Raum, dabei geht es eigentlich um ein extrem positives Thema. Ich finde, dass es eigentlich tatsächlich Frohes zu verkünden gibt. Wie es auch Kollege Stark schon erwähnt hat, haben wir jetzt Frühling. Man merkt es, die Fahrradwege werden gut gefüllt und mehr. Das Winterradeln ist vorbei, obwohl wir auch im Winter schon sehr viele Radfahrer auf den Radwegen haben. Wenn man den Winter durchfährt, hat man dort doch noch ein bisschen mehr Platz als jetzt. Das ist aber gut so, und dementsprechend reagiert auch die Stadt Wien mit ihren Umbauprojekten. Es macht überhaupt keinen Sinn, dass wir uns hier alles permanent schlechtreden. Ich finde das auch von Seiten der GRÜNEN manchmal ein bisschen anstrengend, und es ist für mich auch schon ein bisschen ermüdend, da jetzt wieder darauf einzugehen, weil ich glaube, es geht wirklich sehr, sehr viel vorwärts. Zu Kollegin Olischar muss ich sagen: Es ist ja Ihr gutes Recht, dass Sie gegen diesen Radweg in der Krottenbachstraße sind. Sie können ja auch dagegen stimmen. Nur, meiner Ansicht nach haben wir in Wien und auch in Döbling durchaus genug Platz für Autos. Wenn man sich die Verteilung der Flächen anschaut, ist es durchaus so, dass da jetzt die Autos noch nicht so sehr im Hintertreffen sind, und deswegen ist es auch gut, wenn wir solche Fahrradwege planen. Ich war auch auf der Radparade. Ich war am Argus Bike Festival, weil dieses in diesem Jahr seinen 25. Geburtstag gefeiert hat. Ich muss sagen, es war wirklich fulminant. Es ist ja nicht nur die Radparade, sondern es ist ein Zweitage-Festival. Es war bestes Wetter, wir hatten tausende von Menschen, von Jung bis Alt, von Profiradlern bis Anfängern, die dort waren. Ein kleiner Sidestep: Es war auch ein Stand von WienMobil Rad vertreten, dem Leihangebot der Wiener Linien. Das hat genau vor 2 Jahren sein Angebot gestartet, und es gibt mittlerweile schon 215.000 Kundinnen und Kunden, die sich seither registriert haben und die mittlerweile mit diesen Leihrädern schon über 3 Millionen Kilometer zurückgelegt haben. Das ist wirklich eine gute Botschaft. Das Highlight war dann natürlich auch die Radparade, und glauben Sie mir, Herr Stark, auch ich habe mit den Leuten dort gesprochen und ich habe sehr, sehr viel positives Feedback auf unsere Fahrradoffensive bekommen, und wir sind da tatsächlich auch mit offenen Armen empfangen worden. Ich habe ja einige Kolleginnen und Kollegen dort auch aus dem Gemeinderat angetroffen. Besonders gefreut hat es mich auch, dass wir dieses Jahr mit einer kleinen Delegation aus Ottakring dabei waren, die ich vom Schuhmeierplatz über die fahrradfreundliche Hasnerstraße über die Fahrradstraße Pfeilgasse zum Radhausplatz gebracht habe, und dass dort auch einige dabei waren, die einfach an diesem Beispiel und dass sie dort mitgefahren sind, gesehen haben, wie sich die Fahrradinfrastruktur in den letzten Jahren verbessert hat. Es gab nicht nur die Radparade, sondern es hat auch der 15. Österreichische Radgipfel in Wiener Neustadt stattgefunden. Ich konnte leider nicht persönlich dabei sein, aber Kollege Auer-Stüger hat uns dort vertreten. Ich habe gehört, dass dort auch die Fahrradoffensive von Ulli Sima von der MA 28 und der Mobilitätsagentur präsentiert wurde und dass das auch einen wirklich anerkennenden Niederschlag gefunden hat. Besonders hat es mich gefreut, zu hören, dass schon bei der Eröffnungs-Keynote von Mirjam Borsboom - das ist die strategische Beraterin für Fahrradinfrastruktur und Innovation im niederländischen Infrastrukturministerium - die Fahrradstraße Argentinierstraße als ein Best-Practice-Beispiel erwähnt und vorgestellt wurde. Ich finde, das ist eine wirklich schöne ... (GRin Mag. Caroline Hungerländer: Die ist nicht einmal noch eröffnet!) Entschuldigen Sie, aber sie ist schon geplant und man weiß schon, was das ist. Die Kollegin aus den Niederlanden hat sich das Projekt angeschaut und hat es als Best-Practice-Beispiel ... (GRin Mag. Caroline Hungerländer: Die ist nicht einmal noch eröffnet! - StR Peter StR Peter Kraus, BSc: Es gibt auch eine Best-Practice-Planung! - Weitere Zwischenrufe von GR Peter L. Eppinger und GRin Mag. Caroline Hungerländer. - Beifall bei der ÖVP.) Was ist denn das jetzt für eine Argumentation? Frau Kollegin, Sie glauben doch jetzt nicht ernsthaft, dass die Beraterin des niederländischen Infrastrukturministeriums nicht fähig ist, einen Plan zu lesen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Und wenn sie sagt, das ist ein Best-Practice-Beispiel, ist es für die Niederlande ein Best-Practice-Beispiel. (Zwischenrufe bei der ÖVP.) "Get over it!" (Beifall bei der SPÖ. - Heiterkeit bei der Rednerin. - Weitere Zwischenrufe bei der ÖVP.) Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc (unterbrechend): Ich darf bitten, dass wir im Saal ein bisschen Ruhe einkehren lassen und die Frau Gemeinderätin ihren Debattenbeitrag fortführen kann. Bitte. GRin Mag. (FH) Susanne Haase (fortsetzend): Danke sehr. Auf jeden Fall war eine der wichtigen Botschaften von diesem Radgipfel, dass bessere Infrastruktur mit mehr Sicherheit und Komfort auch mehr Fahrradfahrer und RadlerInnen bringen wird. Wir sehen, das Fahrradfahren ist in aller Munde und hat auch einen immer wichtigeren Stellenwert bei uns in Wien, und deswegen sind wir auch froh, dass die Stadt Wien mit so innovativen und mutigen Projekten dabei ist. Zu den Poststücken, die wir heute verhandeln, denn wir bauen ja wieder ein paar Radwege und diese müssen auch beschlossen werden: Wir haben, wie schon erwähnt wurde, den Radweg in der Krottenbachstraße im 19. Bezirk, die Äußere Mariahilfer Straße im 15. Bezirk und diverse Projekte im 21. Bezirk, in Floridsdorf. Ich werde mich hier inhaltlich ein bisschen auf die ersten beiden Projekte konzentrieren. Meine Kollegin Rompolt wird sich dann auch noch intensiver mit Floridsdorf beschäftigen, wobei ich vorneweg schon erwähnen möchte, dass die Radwegoffensive in Floridsdorf auch ein weiterer Meilenstein für die Gesamtentwicklung der Fahrradinfrastruktur ist und dass bei diesen Projekten natürlich alle Vorgaben eingehalten werden. Wir haben nach dem Schwerpunkt in der Donaustadt, den wir 2022 und 2023 durchgeführt haben, und Favoriten 2023 und 2024, jetzt den Schwerpunkt auf Floridsdorf gelegt und es kommen da noch einmal 6,6 km neue Infrastruktur dazu und das ist wirklich eine tolle Sache. Jetzt aber zum Fahrradweg in der Krottenbachstraße: Es ist eine lange Geschichte, ich weiß, aber ich finde, dass sie langsam zu einem guten Ende findet. Zwei Mal wurde dieser Radweg jetzt schon mit einer Mehrheit von Rot, GRÜNEN und NEOS in der Bezirksvertretung beschlossen, und es wurden die ersten zwei Abschnitte schon umgesetzt, nun kommt quasi dieses Verbindungsstück. Jetzt wie im FPÖ-Antrag zu sagen, wir vergessen das Mittelstück von diesem Radweg, finde ich sehr, sehr verhaltensoriginell, denn entweder man baut einen durchgehenden Radweg oder man baut ihn nicht, aber mittendrin aufzuhören, halte ich ja nicht unbedingt für die beste Idee. Es kommt also das Verbindungsstück zwischen Flotowgasse und Börnergasse, und somit steht den RadlerInnen mit Ende 2024 ein komfortabler und vor allem ein sicherer Zweirichtungsradweg zur Verfügung. Das ist ein wichtiger Lückenschluss im Hauptwegeradnetz und vor allem auch eine sichere Verbindung vom 19. Bezirk ins Stadtzentrum und in den benachbarten Bezirk Währing. Das zweite Projekt ist die Äußere Mariahilfer Straße, und da muss ich sagen, das ist für mich schon ein ganz besonders spannendes Projekt, weil es wirklich innovativ und mutig und neu gedacht ist. Es wurden die Bürgerinnen und Bürger eingebunden, es war ein klarer Wunsch nach einer klimafreundlichen und klimaresilienten Gestaltung der Äußeren Mariahilfer Straße, und es wird jetzt gestartet, diesen Abschnitt der Äußeren Mariahilfer Straße quasi aus dem Dornröschenschlaf zu erwecken und klimafit zu machen. Der 1. Bauabschnitt zwischen Gürtel und Clementinenstraße startet jetzt mit wirklich umfassenden Maßnahmen. Es wurde schon erwähnt, es gibt künftig die Einbahnstraße vom Gürtel bis zur Schloßallee stadtauswärts geführt, es gibt einen Zweirichtungsradweg, bis zu 5 m breite Gehsteige mit integrierten Grünelementen, 19 Bäume alleine im 1. Abschnitt und viel neuen Grünraum, Sitzgelegenheiten und Cooling-Elemente. Und ganz wichtig, die öffentlichen Verkehrsmittel werden da nicht ausgebremst, die Straßenbahn behält den eigenen Gleiskörper, und die Fertigstellung des 1. Abschnitts ist für Sommer 2025 geplant. Für mich ist ganz wichtig, zu erwähnen, dass dieses Projekt weit über die neue Fahrradinfrastruktur hinausgeht. Wir in der Fortschrittskoalition verfolgen einen ganzheitlich klimafitten Ansatz: Neue, sichere, komfortable Infrastruktur für aktive und klimafreundliche Mobilität per Rad und zu Fuß, Infrastruktur für die Wärmewende und mehr Begrünung und Kühlung und weniger Asphalt. Zum Ende kommend, möchte ich noch kurz das Zitat von Martin Friedl, dem Mitbegründer und Mitorganisator des Argus Bike Festivals erwähnen, das ich im letzten "Falter" gelesen habe. (GR Mag. Manfred Juraczka: Sie sind das also, die diese Zeitung liest! Ich kenne niemanden in meinem Bekanntenkreis, der das liest! - Heiterkeit bei der Rednerin.) - Ja, ja, dass mich das nicht wundert, Herr Kollege! - Auf jeden Fall hat Martin Friedl auf die Frage "Wenn Sie der Radstadt Wien eine Schulnote geben müssten, wie schneidet sie ab?", geantwortet: "Von mir gibt es ein Gut, mit klarer Option auf ein Sehr gut." (Zwischenruf bei der FPÖ: Ah, Best Practice!) "Kriegt Wien ein paar bestehende Defizite in den Griff, ist ein Einser absolut drin. Dass Fahrradaktivisten das anders sehen, liegt in der Natur der Sache. Politik ist Interessensausgleich und wie alle Lobbyisten vertreten Radlobbyisten logischerweise auch ihre eigenen Interessen." In diesem Sinne möchte ich schließen, und ich denke, bei dem Tempo, das wir bei unserer Radoffensive hinlegen, ist nächstes Jahr wahrscheinlich schon ein Sehr gut möglich, und daran werden wir arbeiten. Danke schön. (Beifall bei SPÖ und NEOS.) Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist GR Irschik. Sie sind am Wort. GR Wolfgang Irschik (FPÖ): Danke sehr, geehrte Frau Vorsitzende! Frau Berichterstatterin! Damen und Herren des Gemeinderates! Zuerst darf ich einen Beschlussantrag neu einbringen, weil uns der Herr Vorsitzende darauf aufmerksam gemacht hat, dass dieser Beschlussantrag nicht zu Postnummer 44 passt. Wir werden ihn jetzt zu Postnummer 36 einbringen. Ganz kurz, es geht um die Fahrspurreduktion in der Hadikgasse. Auf Grund eines rot-grünen Beschlusses bei der letzten BV-Sitzung, und so weiter, und so fort soll eine Fahrspur wegfallen. Das gefällt uns nicht, deshalb bringen wir ihn jetzt neuerlich ein. Meine Damen und Herren, Schwerpunktdebatte: Soll man wirklich eine Rede vorbereiten oder reicht es, wenn man das gute alte österreichische Sprichwort im Dialekt repliziert: Wer zahlt, schafft an. Für die Autofahrer in Österreich oder auch in Wien gilt das aber nicht. Die dürfen zwar alles bezahlen, die Gegenleistung ist aber sehr gering. Der Bundesfinanzminister nimmt pro Jahr mehr als 14 Milliarden EUR aus dem Straßenverkehr ein. Schauen wir einmal, wenn er das nicht mehr hätte oder irgendwann nicht mehr hat, ob er dann sein Budget erstellen kann. Ich darf nur daran erinnern, ungefähr 50 Prozent des Treibstoffpreises in Österreich sind Steuern und Abgabe. Und für alle, die es nicht wissen, was die Kosten des Autofahrens anbelangt: Nach Belgien ist Österreich das zweitteuerste Land in ganz Europa, das möchte ich auch zu bedenken geben, aber, wie gesagt, die Gegenleistungen sind eher sehr wenig. Die Parkraumbewirtschaftung in Wien ist, glaube ich, im März 2022 flächendeckend eingeführt worden. Die Einnahmen der Kommune, der Gemeinde Wien haben sich von 100 auf 170 Millionen EUR erhöht. Erhebungen, wie viele mehrspurige Kraftfahrzeuge in den einzelnen Bezirken angemeldet sind, gibt es bis heute nicht. 1993 hat das Ganze im 1. Bezirk begonnen, auch keine Erhebungen. In weiterer Folge sind die angrenzenden Bezirke mit einbezogen worden, da hieß es damals, die angrenzenden Bezirke wollen ein Parkpickerl. Nein, die Kraftfahrer haben kein Parkpickerl wollen, die wollten einen Parkplatz haben, für den sie auch bezahlten. Auch da keine Erhebungen, und das bis heute. Wie gesagt, wir bauen hurtig zurück, und alles andere ist uns ziemlich egal. Ich glaube, es war die Kollegin von den NEOS, die gesagt hat, irgendwer fürchtet sich, hat beim Radfahren Angst und da braucht man mehr Platz für die Radfahrer, und so weiter, und so fort. (GRin Dipl.-Ing. Selma Arapovic: Sicher!) § 58 Abs. 1 der Straßenverkehrsordnung spricht davon, dass, wer geistig und körperlich in der Lage ist, ein Fahrzeug zu lenken - nicht Kraftfahrzeug -, das auch darf. Wenn sich einer vor dem Radfahren fürchtet, dann soll er mit der Straßenbahn fahren oder vielleicht zu Fuß gehen, das wäre vielleicht besser. (Beifall bei der FPÖ und von GR Wolfgang Kieslich.) Demokratie à la GRÜNE: Christoph Chorherr, der Landtagsabgeordnete und Gemeinderat - wie sagt man, außer Dienst oder in Ruhe - in einem ORF-Interview: "Wir werden die Wienerinnen und Wiener zum Radfahren zwingen." - Na, das ist aber demokratisch. Interessanterweise hat der ORF das damals ausgestrahlt, er hat es nicht geschnitten, also da muss noch irgendetwas gewesen sein. "Wir werden die Wienerinnen und Wiener zum Radfahren zwingen!" (StR Peter Kraus, BSc: ... und er hat noch weitergeredet!) Ihr könnt es ja erheben, der ORF ist dabei sicher behilflich. (GRin Dr. Jennifer Kickert: Es gibt einen Kontext auch noch!) Ja, ja, Kollege Chorherr, ehemaliger Landtagsabgeordneter und Gemeinderat der GRÜNEN, also furchtbar demokratisch. Was kriegen wir jetzt? Wir kriegen wunderbare Radwege. Wir kriegen sie in der Angerer Straße und wir kriegen sie in der Floridsdorfer Hauptstraße, wir kriegen sie in der Prager Straße. Offenbar ist aber die Wirtschaft nicht wirklich eingebunden worden, meine Damen und Herren, da verweise ich jetzt schon auf den sensationellen, den grenzgenialen Umbau in der Schleifgasse. Klimafit, ich weiß bis heute nicht, was klimafit ist, vielleicht kann mir das einer erklären. Das gesamte Klima- Kasperltheater nimmt ohnehin keiner mehr ernst, meine Damen und Herren. Für uns Freiheitliche zählt der Umweltschutz, denn Umweltschutz ist Heimatschutz und der Schutz von Arbeitsplätzen. Das ist wichtig, alles andere ist ein Kasperltheater. (Beifall bei der FPÖ und von GR Wolfgang Kieslich.) Die Schleifgasse wurde umgebaut, wir haben uns alle gefreut. Wunderbar, Bankerln sind gekommen und Baumscheiben sind errichtet worden, ja, und drei Viertel der Parkplätze sind weggekommen, sind vernichtet worden. Wenn man sich dann mit den Wirtschaftstreibenden dort unterhält, was jetzt besser geworden ist: Kreuzung Schleifgasse und Pitkagasse gibt es zum Beispiel eine Trafik, die einen Umsatzrückgang von mehr als 10 Prozent hat, weil ganz einfach die Kunden, die früher mit dem Auto gekommen sind, jetzt nicht mehr kommen können, weil sie keinen Parkplatz finden. Oder es gibt da ein Lokal, ein Gasthaus, ich glaube, von gebürtigen Albanern betrieben, ich weiß es nicht, ich war dort schon einige Male zu Gast und sprach dort mit einer verantwortlichen Mitarbeiterin oder an der Geschäftsführung Beteiligten, ich weiß es nicht, ich kann es jetzt nicht genau sagen. Die Frau sagte mir, sie hat gelesen, der Herr Bezirksvorsteher freut sich über diese Umgestaltung, die so schön ist. Die Frau sagt mir dazu: "Ja, aber von schön kann ich meine Miete nicht bezahlen." Eine gescheite Frau, es kommen weniger Gäste, es kommen weniger Kunden, weil sie keinen Parkplatz mehr finden. So sieht das Ganze aus. Das ist aber noch nicht alles, meine Damen und Herren. Was bewegt uns eigentlich dazu, dass wir die Schleifgasse überhaupt umbauen? Zur Erinnerung, die Floridsdorfer werden es vielleicht wissen, oder vergessen haben, wie auch immer: Es wurden 3.000 - 3.000 - Fragebögen, an die Anrainer versandt. Ich war immer schlecht im Rechnen, das gebe ich schon zu, aber ich glaube, 5 Prozent davon sind dann ungefähr 150 Fragebögen, die zurückgekommen sind. Also von 3.000 Fragebögen sind 150 zurückgekommen. Es ist interessant, was die im Hinblick darauf gesagt haben, ob sie sich eine Verbesserung der Lebensqualität erwarten. Meine Damen und Herren, von 3.000 kommen 150 zurück und von den 150 sagen 57 Prozent, dass sie sich keine Verbesserung der Lebensqualität erwarten. Also warum haben wir das dann eigentlich gemacht? Meine Damen und Herren, das hat keinen Menschen interessiert, aber überhaupt niemanden. Das Einzige, was passiert ist: Die Wirtschaft wird geschwächt. Da frage ich mich schon, was alle Vertreter der Wirtschaftskammer jetzt machen. Da spielt der ÖVP-Wirtschaftsbund durchaus eine dominierende Rolle, aber auch die sozialdemokratischen Unternehmer. Ist euch das alles wurscht? Das geht alles den Bach hinunter, meine Damen und Herren. Oder glaubt ihr wirklich, die Fahrradfahrer machen da jetzt das Kraut fett und wir freuen uns alle, wir kommen alle mit dem Fahrrad und gehen alle zu Fuß? Das wird ein Problem werden, meine Damen und Herren. All diese Rückbauten, all diese Rückbauten, das erinnert mich - hin und wieder habe ich im Geschichtsunterricht dann doch aufgepasst - an diese altgriechischen Stadtstaaten. Wir schotten uns alle ab. Eines meiner Lieblingsbeispiele, ohne jetzt Werbung zu machen: Ich bin früher, ich wage es fast nicht zu sagen, mit dem Auto zum "Schnitzelwirt" in den 7. Bezirk gefahren. Heute weiß ich gar nicht, ob das überhaupt noch möglich ist, ob ich dort überhaupt noch fahren kann. Und wenn ich es tatsächlich schaffe, dort hinzukommen, gibt es einen Parkplatz? Nein, wir bauen alles zurück, wunderbar, meine Damen und Herren. Vielleicht noch ganz kurz zu den Zahlen des abgelaufenen Jahres: Wir hatten in Österreich die höchste Anzahl an Firmeninsolvenzen seit mehr als zehn Jahren. Indem wir die Geldgeber bekämpfen, werden wir das aber nicht in den Griff bekommen. Nicht, dass wir Danke sagen. Wie gesagt, der ganze Klimazirkus, und so weiter, und so fort, das funktioniert hier nicht. Meine Damen und Herren, zu den Kosten, das muss man ja auch dazusagen, das kostet ja alles auch Geld. Was hat das gekostet? Aus dem Bezirksbudget wird der Umbau der Schleifgasse mit 1,4 Millionen EUR bedeckt, meine Damen und Herren. 1,4 Millionen EUR für ein Projekt, das eigentlich überhaupt keinen interessiert, das auch gar keiner will. Das ist aber auch noch nicht alles. Aus dem Zentralbudget, ich weiß es jetzt nicht auswendig, ich glaube, kommen da noch einmal 600.000 EUR dazu. Also für so etwas wird das Geld hinausgeworfen, meine Damen und Herren. Es fahren ja alle so viel mit dem Fahrrad. Vielleicht haben sie ein paar vergessen, oder können sich nicht mehr daran erinnern: die Radzählanlage am Praterstern. Es ist aktenkundig, mehrere Radfahrer sind mehr als 30 Minuten im Kreis gefahren, um die Anzahl zu erhöhen. Also so geht es auch, so kann man das auch verkaufen, wie nicht alle unbedingt mit dem Fahrrad fahren wollen. Meine Damen und Herren, wir werden alle älter und vielleicht ist es so, dass der Vater oder die Mutter sagt: Kannst du mich bitte mit dem Auto abholen und mich zum Arzt bringen, ich habe einen Arzttermin. Dann muss man sagen: Weißt du, Papa oder Mama, es ist schon ein Problem, es gibt keine Parkplätze mehr bei dir, ich weiß jetzt nicht, wo ich das Auto hinstellen soll. (GRin Dr. Jennifer Kickert: Es gibt vielleicht so etwas wie Taxis auch!) - Wenn man es sich leisten kann, Jennifer, wenn man es sich leisten kann! Das können sich nicht alle leisten. Vielleicht können es sich die grünen Gemeinderäte leisten, aber das können sich nicht alle leisten. Meine Eltern, die schon verstorben sind, haben es sich auch nicht leisten können. (GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc: Taxi ist billiger als ein eigenes Auto!) - Und vielleicht will ich auch mit meinem Auto fahren, denn ich zahle dafür, meine Damen und Herren. So schaut's aus. Freie Fahrt für freie Bürger, so ist es, und nicht: Wir werden die Wiener zum Radfahren zwingen. Also das ist ein Lavendel, so schaut's aus. Wir kommen irgendwann vielleicht alle in diese Situation: Vater, ich kann dich nicht mehr abholen, es gibt keinen Parkplatz bei dir und beim Arzt gibt es auch keinen mehr. Genau, dann fahren wir mit dem Taxi. Das können sich, wie gesagt, alle leisten, alles kein Problem, wunderbar. (GRin Dipl.-Ing. Huem Otero Garcia: Aber alle können sich ein eigenes Auto leisten!) - Nein, alle eh nicht, aber dafür gibt es vielleicht welche, die irgendwen wohin bringen. So einfach ist die Lösung, Frau Kollegin, das wäre die Sache. Interessant ist auch, wenn man sich die Werbungen in den Zeitungen ansieht: Die "Bezirkszeitung" schreibt, es gibt mehr Bankerln und mehr Sesserln in der Schleifgasse. Es gibt also mehr Bankerln, und es sind ungefähr 75 Prozent an Parkplätzen, die weggefallen sind. So, und wie schaut es aus? Es gibt schon die ersten Beschwerden wegen Lärmerregung. Ich bin schon gespannt, wenn im Sommer um 2 Uhr in der Früh ein Wirbel ist und man die Polizei ruft. Den Kolleginnen und Kollegen meiner Berufszunft ist ohnehin gerade fad, die werden dann kommen und versuchen, das Ganze in Ordnung zu bringen. Also das sind die Bankerln und die Platzerln, und auch die Baumscheiben. Nicht wundern, jetzt haben wir mehr Bäume und es wird auch entsiegelt. Wir schütten einen halben Meter Erde auf, setzen einen Baum und das ist die Entsiegelung in der Stadt. Meine Damen und Herren, in der Stadt könnt ihr nicht viel entsiegeln. Was wollt ihr da entsiegeln? Warum steht dieses Gebäude hier? Weil es ein Fundament ist, sonst würde es zusammenfallen. Dort ist es genauso, dort gibt es Einbauten, und so weiter, und so fort. Meine Damen und Herren, Stadtentwicklungsgebiet Donaufeld: Na, dort wird schon versiegelt, denn dort ist viel Geld zu verdienen. 65 ha werden verbaut und versiegelt, für 6.000 Wohneinheiten, da haben wir keine Skrupel. In der Schleifgasse aber müssen wir entsiegeln, dass sich dort ja kein Auto mehr hinstellen kann. So schaut dann die Realität aus. Auch interessant - wieder zum Thema Demokratie: Es gab damals in der Floridsdorfer Bezirksvertretung eine Mehrheitsentscheidung gegen die Sozialdemokraten und die GRÜNEN, die dieses Projekt ja auch vorangetrieben haben. Was hat es genützt? - Nichts. Ein Gemeinderatsbeschluss steht über einem Bezirksbeschluss, und es wird gebaut. Ich glaube, im Moment gibt es dort aber einen Stillstand. Ich glaube, das ist beim Bundesverwaltungsgericht anhängig, also im Moment steht das Ganze. Es hat sich dort eine Bürgerinitiative gebildet, durchaus eine gute Sache. Manche sagen, wir wollen das nicht, dort wird alles verbaut, und so weiter, und so fort. Ich bin aber wieder einmal ergriffen, wenn ich dann sehe, dass eine der Protagonisten eine ehemalige grüne Bezirksrätin ist. Also so lange die GRÜNEN in der Stadtregierung waren, von 2010 bis 2020, waren sie schon für das Projekt. Jetzt sind sie nicht mehr in der Stadtregierung, jetzt sind sie hinausgeflogen und jetzt ist die Kollegin Bezirksrätin außer Dienst der GRÜNEN bei der Bürgerinitiative dabei. Also ich war ein Mal mehr ergriffen. Zurück zur "Bezirkszeitung", die sich auch immer Sorgen um die Radfahrer macht, und zum Bicibus: Mein Gott (in einer Zeitung blätternd), jetzt fahren wir alle miteinander Bicibus! Der Bicibus, der nächste Blödsinn, aber das ist ein anderes Kapitel. Jetzt fahren wir alle nur mit den Fahrrädern, und wir freuen uns alle, weil das alles so leiwand ist. Werbung für die Kraftfahrzeugindustrie machen wir aber schon in der "Bezirkszeitung", meine Damen und Herren. (Der Redner hält verschiedene Drucksorten in die Höhe.) Da gibt es einen Prospekt einer Automobilfirma als Beilage - das ist gar nicht so billig, das kostet viel Geld - und des Weiteren auch das eines Zubehörhandels. Also da schämen wir uns nicht, da haben wir nichts gegen die Autofahrer, da nehmen wir das Geld, da ist alles willkommen. Meine sehr geehrten Damen und Herren, wie gesagt: Wer zahlt, schafft an. Als die Sozialdemokraten 2020 das Ressort wieder übernommen haben, hätten wir uns schon, ich sage das in aller Offenheit, ein bisschen etwas erwartet. Gut, okay, es gibt keinen schwachsinnigen Swimmingpool am Gürtel mehr, das war ja eine sensationelle Glanzleistung. Was haben wir noch gehabt: Pop-up-Radwege. Neben bestehenden Radwegen hat man noch einen gemacht, dass alles noch enger wird und noch mehr Lärm erzeugt wird, also phantastisch. Gut, das gibt es auch nicht mehr, aber sonst haben die Autofahrer sehr wenig zu erwarten. Ich sage es noch einmal, die Wirtschaft wird darunter leiden. Offenbar unterhält sich keiner mit den Unternehmen, mit den Wirtschaftstreibenden, denn sonst würdet ihr vielleicht ein bisschen anders denken. Redet doch auch mit denen! So schaut die Sache für den motorisierten Individualverkehr aus. Das gefällt uns nicht, meine Damen und Herren, wir lehnen diese Postnummer ab. Freie Fahrt für freie Bürger! (Beifall bei der FPÖ und von GR Wolfgang Kieslich.) Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist GRin Dipl.-Ing. Arapovic. Sie sind am Wort. GRin Dipl.-Ing. Selma Arapovic (NEOS): Vielen Dank, Frau Vorsitzende! Werte Berichterstatterin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Es ist schwierig, jetzt wieder zur Sache zu sprechen, zu den Radwegen zu sprechen, darüber zu sprechen, warum sie wichtig sind, nachdem wir so viel Irgendwas gehört haben. Was mir wichtig ist zu erwähnen: Die Vorrednerinnen und Vorredner haben erzählt, welche Projekte heute beschlossen werden. Das sind wirklich zahlreiche und wichtige Projekte, daher auch der Schwerpunkt auf den Radwegeausbau. Ich möchte auch noch einen Blick auf das große Ganze werfen und noch erwähnen, dass wir in dieser Legislaturperiode schon 75 Millionen EUR in die Radweginfrastruktur investiert haben. Ich möchte auch ein bisschen auf die GRÜNEN replizieren, indem ich sage, ja, das Geld alleine ist es nicht. Wir bauen die Radwege zum Großteil in der Bestandsstadt, und da geht es einfach darum, das ist auch schon oft gekommen, wie kompliziert das ist, weil es immer auf Kosten von anderen als ein Angriff oder Eingriff verstanden wird. Es geht da einfach oft darum, das mit der Bevölkerung auszuverhandeln, es politisch auszuverhandeln und dann auch baulich Möglichkeiten zu schaffen, neue Radwege umzusetzen. Nichtsdestotrotz haben wir aber 130 Fahrradprojekte umgesetzt und mehr als 48 km neue Radwege geschaffen, was uns eigentlich sehr stolz macht. Herrn Kollegen Stark kann ich auch recht geben, wir hecheln schon ein bisschen hinterher. Warum hecheln wir hinterher? Weil der Bedarf einfach da ist, und das ist auch der Grund, warum wir das so machen und warum uns der Radwegeausbau so wichtig ist. Wir bauen Radwege nicht, weil wir jetzt emotional super bei dem Thema sind. Das sind wir nicht. Wir bauen Radwege deswegen, weil wir sie brauchen. Es ist eine Tatsache, wir brauchen Radwege. (Beifall bei NEOS und SPÖ.) Auch wenn Kollege Irschik sagt, entweder man kann es oder man kann es nicht, und wenn man es nicht kann, soll man das Radfahren auf den öffentlichen Straßen einfach lassen: So ist es nicht, Herr Kollege! Wir müssen Angebote schaffen, wir müssen Möglichkeiten schaffen, damit man auch eine Wahlfreiheit hat, mit dem Fahrrad unterwegs zu sein. Nicht, ob man sich traut oder nicht, sondern wie sinnvoll ist es für meinen Weg. Ist es sinnvoll oder ist es nicht sinnvoll? Ob man mit dem Fahrrad fährt, ob man die Öffis benützt oder man sich auch hin und wieder, wenn man es wirklich braucht, auch ins Auto setzt, man braucht die Wahlfreiheit, und für diese Wahlfreiheit - und das ist wirklich sehr liberal - braucht man auch das entsprechende Angebot. (Beifall bei NEOS und SPÖ.) Was auch noch wichtig ist, zu erwähnen, und weil es auch zum vorigen Thema passt, zu den Klimawandelanpassungsmaßnahmen, mit den EU-Fördertöpfen, mit den Fördertöpfen des Bundes, mit unseren Zielsetzungen, wir haben budgetär auch irrsinnig viel für den Radwegeausbau vorgesehen. Es ist mir wichtig, das auch im Zusammenhang mit dem Klimawandel zu sehen. Kollegin Pipal-Leixner hat schon gesagt, es ist nicht nur der Radwegeausbau, den wir hier forcieren, sondern überall dort, wo wir uns die Planung in der Bestandsstadt anschauen, schauen wir auch, was noch geht. Gehen da noch ein paar Bäume, gehen da noch ein paar Sträucher, können wir die Fußgängerübergänge mitnehmen und verbreitern? Können wir auch die Gehsteige dementsprechend gestalten, damit der Aufenthalt im öffentlichen Raum nicht nur sicherer, sondern auch angenehmer und freundlicher wird? (Beifall bei NEOS und SPÖ.) Ich möchte daher auch noch eine Beobachtung der letzten Jahre mit euch teilen. Ich habe ja Architektur in Graz studiert, und Graz war damals wirklich eine sehr radfahrerfreundliche Stadt. In Graz konnte man schon damals gegen fast jede Einbahnstraße mit dem Fahrrad fahren, und das verkürzt die Wege sehr. Wenn wir eine Stadt der kurzen Wege haben, müssen wir tatsächlich auch diese Möglichkeiten ausnutzen, und in den letzten Jahren ist das tatsächlich auch passiert. Wir sind jetzt bei 400 km Radwege, wo man einfach gegen die Einbahn fahren kann. Was ich noch sagen möchte zu dieser Stadt der kurzen Wege (StR Dominik Nepp, MA: Das hat schon in Simmering nicht funktioniert!), zu dieser Bewegungsfreiheit, zu dieser leistbaren Mobilität: Als Studentin konnte ich mir kein Auto leisten. Ich habe mein Fahrrad mitgenommen und bin mit dem Fahrrad nach Wien gekommen. Ich bin ins Berufsleben eingestiegen und habe alle meine Termine mit dem Fahrrad bestritten. Das war damals ein politisches Statement. Grün an mir ist heute nur die Hose, aber damals, vor 20 Jahren, war das tatsächlich ein politisches Statement in Wien. Heute sind wir viel, viel weiter. Heute sind wir dort, dass wir sagen, das Fahrrad per se ist ein Fortbewegungsmittel. Ich möchte jetzt diese ganzen Emotionen eigentlich wirklich außen vor lassen, denn die haben hier keinen Platz. Es geht einfach darum, Möglichkeiten zu schaffen, Freiheit zu schaffen und Sicherheit im öffentlichen Raum für alle Verkehrsteilnehmer zu ermöglichen und sie dazu einzuladen, sich auch aktiv an der Mobilität zu beteiligen. Danke vielmals. (Beifall bei NEOS und SPÖ.) Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Bevor ich der nächsten Rednerin das Wort erteile, hat sich GR Irschik zu einer tatsächlichen Berichtigung gemeldet. Bitte. GR Wolfgang Irschik (FPÖ): Danke, Frau Vorsitzende! Kollegin Arapovic, ich habe aber nicht gesagt, dass jemand nicht Radfahren soll oder darf oder muss. Das sage nicht ich, das sagt der Bundesgesetzgeber in § 58 Abs. 1 der Straßenverkehrsordnung, der regelt das. Wer geistig und körperlich nicht dazu in der Lage ist, darf kein Fahrzeug lenken. Also das sage nicht ich, und wenn sich einer fürchtet, ja, dann weiß ich nicht. (GRin Dipl.-Ing. Selma Arapovic: Eben deswegen Möglichkeiten schaffen, Sicherheit schaffen!) Die Möglichkeit kannst du schaffen, indem du das Bundesgesetz änderst, du musst es novellieren. (GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc: Und das willst du ja eigentlich!) Das ist eine Sache des Bundesgesetzgebers. (Beifall bei der FPÖ und von GR Wolfgang Kieslich.) Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Danke schön. Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist GRin Mag. Sequenz. Sie sind am Wort. GRin Mag. Heidemarie Sequenz (GRÜNE): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Liebe Kollegen und Kolleginnen! Wir stimmen heute einige Radwegeprojekte ab, die meisten davon sind in Transdanubien (GR Mag. Josef Taucher: Am LiDo, am LiDo! Links der Donau!), die Krottenbachstraße und die Äußere Mariahilfer Straße. Einige sind wirklich gut gelungen, bei dem einen oder anderen Projekt kommen wir nicht mit und können wir nicht mitgehen. Das möchte ich jetzt auch kurz erklären, und anschließend werde ich meinen Antrag auf Tempo-30-Zonen in der Umgebung von Schulen einbringen. Den Radweg Floridsdorfer Straße, Prager Straße lehnen wir vor allem deswegen ab, weil wir die Planung auf der Floridsdorfer Straße wirklich suboptimal finden, und leider wurden diese zwei Radwege miteinander verknüpft. Das ist schade, weil bei der Prager Straße hätten wir uns noch vorstellen können, dass wir mitgehen, das ist auch vollkommen unterdimensioniert, aber das wäre noch gegangen. Aber bitte, die 7 Millionen EUR bei der Floridsdorfer Straße, wir wissen nicht wirklich, wo da die großen Verbesserungen für die Radfahrer sind. Es ist kein wahnsinniger Platzgewinn, es gab vorher dort einen Radweg auf beiden Seiten, das ist ja eigentlich etwas, was wir grundsätzlich anstreben. Jetzt wurde dieser Radweg auf nur eine Seite verlegt. Sie wissen, wir sind diesen Zweirichtungsradwegen gegenüber sehr skeptisch. Wenn man zum Beispiel nur einen Block fährt, muss man zwei Mal die Straße queren, wenn man diesen Radweg legal benützen möchte. Deswegen werden wir diesen Radweg auch ablehnen. Kollege Stark hat schon gesagt, das sind schon Planungen, die wir heute im Zentrum Wiens wahrscheinlich nicht mehr finden würden, aber an der Peripherie, in der Vorstadt glaubt man, dass man mit solchen Sachen noch durchkommt. Wenn ich mir denke, dass das einzige, was es halbwegs an "Zentrum" in Floridsdorf gibt, jetzt im Zuge dieser Radwegeplanung auch nicht aufgewertet wird - ganz im Gegenteil, dort kommen jetzt noch mehr Parkplätze hin -, dann ist das wirklich ein weiterer Grund, hier nicht mitzustimmen. Nun zu meinem Antrag auf Tempo-30-Zonen im Umfeld von Schulen, das ist ja seit letzter Woche dank der letzten StVO-Novelle sehr leicht geworden. Die Klimaministerin hat eine Novelle auf den Weg gebracht, die es den Kommunen ermöglicht, ohne wahnsinnig schwierige Gutachten, die bis dahin notwendig waren, diese Tempo-30- Zonen zu veranlassen. Ich brauche Ihnen hier nicht die Vorteile von Tempo 30 zu erklären - es gibt natürlich umweltpolitische Vorteile, man braucht weniger Treibstoff, es gibt weniger Abgase, es ist leiser -, aber ich möchte heute den Fokus Sicherheit in den Mittelpunkt stellen, weil es da um Schulen geht. Jeder, der im Physikunterricht aufgepasst hat, weiß, dass Geschwindigkeit etwas mit dem Bremsweg und mit der Wucht des Aufpralls zu tun hat. Wenn man bedenkt, welche Autos heutzutage durch Wien fahren - ich nenne sie gerne Stadttraktoren oder urbane Traktoren -, die so groß sind, dass die Kinder dahinter verschwinden, ist das, glaube ich, umso mehr eine wichtige Maßnahme, um Kinder zu schützen. Wenn ich diesen Antrag ablehne, was sage ich damit eigentlich? Es ist mir wurscht, ob Leute weiterhin durch Unfälle schwer verletzt werden oder gar sterben. Im Regierungsprogramm der SPÖ und der NEOS steht übrigens Vision Zero, wenn ich mich erinnere, also null Verkehrstote. Ich nehme euer Regierungsprogramm ernst, und deswegen stelle ich auch diesen Antrag, denn dieser Antrag kann unter anderem dazu beitragen. In diesem Sinne ersuche ich um Ihre Unterstützung. Vielen Dank. (Beifall bei den GRÜNEN.) Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist GR Mag. Juraczka. Sie sind am Wort. GR Mag. Manfred Juraczka (ÖVP): Sehr geehrte Frau Vorsitzende, vielen herzlichen Dank! Ich muss ja gestehen, ich freue mich, dass wir bei der Verkehrsthematik immer wieder eine gewisse Emotion hineinbringen. Es ist ja auch gut, wenn unterschiedliche Ansätze kontrovers diskutiert werden. Kollegin Olischar hat bei ihrer Wortmeldung auch etwas gesagt, was durchaus beachtenswert ist, nämlich dass meine Fraktion im Mobilitätsausschuss der Stadtregierung wahrscheinlich mit rund zwei Dritteln der Poststücke, in denen Radwege thematisiert werden, die meiste Zustimmung gibt. Warum tun wir das? Weil wir eben den Menschen die vielzitierte Wahlfreiheit geben wollen. Das ist uns in der Tat wichtig. Wir tun es nur dort nicht, wo wir glauben, dass es auf Kosten anderer geht und es mitunter auch mutwillig gestaltet wird. Wahlfreiheit ist etwas ganz Wichtiges. Ich will das auch an einem Beispiel zeigen, das vielleicht schon ein bisschen länger her ist, aber das augenscheinlich machen soll, wie wichtig vorausschauende Verkehrspolitik sein kann. Ich war in meiner politischen Karriere sehr selten mit Renate Brauner einer Meinung. Einmal hat sie meine volle Unterstützung gehabt, nämlich als es darum ging, dass man die U2 schon auf die grüne Wiese in die Seestadt baut. Das war wichtig, und ich sage Ihnen, wir hätten bei der Seestadt noch viel mehr Probleme, als wir heute ohnehin schon haben, hätte man dort nicht frühzeitig eine starke Verkehrsader hingebaut. Das ist sinnvoll, das ist Verkehrsplanung, das gibt auch Wahlfreiheit. Ich habe mitbekommen, am Landesparteitag der Sozialdemokratie dieser Tage ist sogar auch schon eine Überlegung zu einer U7 jenseits der Donau kolportiert worden. Ich bin interessiert, was da die Bedarfserhebung zeigt, ob es genügend Fahrgastaufkommen gibt. Ich bin aber jedenfalls davon überzeugt, dass der Ausbau des öffentlichen Verkehrs in einer Millionenstadt wie Wien wichtig ist, denn wir wollen alle nicht im Stau stehen. Das ist das eine. Wir müssen uns aber, wenn wir diese vielzitierte Wahlfreiheit bieten, doch auch immer wieder selbst hinterfragen. Wenn man sich diesen Modal-Split ansieht - diese Prozentsätze, die zeigen, welche Mobilitätsformen gewählt werden -, dann würde ich mir als Vertreter der Radfraktion irgendwann einmal Gedanken darüber machen, warum das eigentlich nur so langsam und auf sehr niedrigem Niveau wächst. Wir sind jetzt bei 10 Prozent, wir waren lange bei 7 Prozent. Zeigt uns das vielleicht, dass es natürlich einen gewissen Anteil an der Bevölkerung gibt, der bereit ist, so ein Angebot anzunehmen, aber dass es für sehr viele Menschen vielleicht kein diskutables Angebot ist und wir uns daher andere Möglichkeiten überlegen müssen? So schlau könnte man sein, nur passt das halt nicht in ein Weltbild, und da bin ich beim Problem. Ich bin nicht dafür zu haben, hier Weltbilder zu transportieren. Ich bin nicht der Meinung, dass Kollege Stark den Wienerinnen und Wienern zu sagen hat, wie sie zu leben haben, genauso wenig wie Kollege Juraczka den Menschen zu sagen hat, wie sie zu leben haben. Sondern wir haben eine Gesellschaft, wo wir selbstständige, mündige Menschen erwarten, allein schon deshalb, weil wir ihnen das Wahlrecht geben und sie uns legitimieren. Das müssen ja gescheite Leute sein, sonst säßen Sie ja vielleicht auch gar nicht hier. Insofern glaube ich, dass wir ihnen auch das Recht geben können, zu sagen, wie sie ihr individuelles Leben leben, meine Damen und Herren. (Beifall bei der ÖVP.) Es ist aber lustig, dass beim Thema Mobilität und bei allen verwandten Themen die Ratio hier sehr oft ausgeschalten wird. Ich kann mich gut daran erinnern, als ich beginnend 2012, 2013 hier endlose Debatten mit der Grünen Fraktion zur Parkraumbewirtschaftung hatte. Ich bin damals wirklich davon ausgegangen, es ginge um ein sinnvolles Parkraummanagement für diese Stadt, womit gewährleistet ist, dass die Menschen, die mit dem Auto unterwegs sind, einen Parkplatz bekommen, dass in Geschäftsstraßen Kunden stehen bleiben können, all diese Dinge. Heute wissen wir, es ging um zwei Dinge: Um die finanzielle Ebene - 170 Millionen EUR sind ein starkes Argument, keine Frage - und darum, Autofahren per se zu verunmöglichen. Das ist das Problem, das ich mit der Verkehrspolitik dieser Stadt hatte, vor allem unter grüner Beteiligung, und zum Teil noch immer habe. Wir werden die Zukunft nicht mit dem Lastenfahrrad allein meistern. Schauen wir uns China an, schauen wir uns Indien an, das gerade wählt. China hat eine florierende Automobilindustrie, durch die Elektromobilität "by the way", und dadurch, dass der Standort Europa einen wesentlichen Fehler gemacht hat. Ich bin extrem froh, dass EVP-Chef Manfred Weber gesagt hat, das Verbrenner-Aus hat der Markt zu regeln und nicht das Europäische Parlament, meine Damen und Herren. (Beifall bei der ÖVP.) Was wir aber in dieser Stadt machen, und das zeigt sich auch bei den Hauptverkehrsrouten und bei den Radwegen, die wir heute besprechen, ist der Versuch des Kappens von Hauptverkehrswegen. Ich kann mich noch gut erinnern, es gab auch die Diskussion um die Mariahilfer Straße. Erinnern Sie sich? Heute sagt man, der Juraczka war damals dagegen. Ich war nie gegen die Fußgängerzone, die habe ich freigestellt. Ich war immer für die Querungen. Die damalige Vizebürgermeisterin hat sie im persönlichen Gespräch versprochen, sie hat sie aber nie umgesetzt. Das ist das eine, aber dafür möchte ich niemanden anderen verantwortlich machen. Es ging aber weiter: Die Gumpendorfer Straße sollte gekappt werden, die Praterstraße, und jetzt haben wir beispielsweise die Währinger Straße. Und da muss ich jetzt schmunzeln, weil Sie, Frau Kollegin Sequenz, mit Tempo 30 bei Schulen kommen und mit treuherziger Miene davon sprechen, dass bei Schulen ja niemand etwas dagegen haben kann. Ich bin der Allerletzte, der nicht mit Ihnen gemeinsam Kinder schützen möchte, aber wenn ich mir anschaue, Währing, ein gutes Beispiel, Ihre Kollegin Nossek: Damit man den Durchzugsverkehr von der Kreuzgasse zur Währinger Straße durch die Lacknergasse irgendwie unterbindet, weil es kann ja nicht sein, was nicht sein darf, führt man ihn jetzt - ich kenne die Gegend dort sehr gut, ich bin dort in die Schule gegangen - über Klostergasse, Staudgasse, Lacknergasse bei drei Schulen vorbei, wo vorher keine Schule berührt war. Das ist die Verkehrspolitik, die von den GRÜNEN betrieben wird, wenn es um Ideologie geht, und darum denke ich nicht, dass Sie sich hier herstellen sollten und über Schulen und Sorge reden, denn der Realitäts-Check zeigt ganz etwas anderes, meine Damen und Herren. (Beifall bei der ÖVP.) Und da bin ich eben bei der Wahlfreiheit, die betrifft ja nicht nur den Verkehr. Ich bin als politischer Mensch da, um Rahmenbedingungen zu schaffen, aber ich will nicht den Menschen vorschreiben, wie sie beispielsweise wohnen. Die sogenannten progressiven Kräfte, und die NEOS sind ja da besonders vorne dabei, sich in diese Phalanx einzureihen, sprechen ja jetzt plötzlich schon im öffentlichen Diskurs an, ob Einfamilienhäuser überhaupt noch zulässig sind oder ob man so etwas nicht bauen dürfe. Also ich maße mir nicht an, den Menschen zu sagen, wie ihre vier Wände auszusehen haben. (GRin Dipl.-Ing. Selma Arapovic: Ja, aber die Infrastruktur!) Ich will nur ermöglichen, dass sie sich welche leisten können, meine Damen und Herren, und das unterscheidet mich von Ihrer Fraktion ganz offensichtlich. (Beifall bei der ÖVP. - GR Thomas Weber: Nicht nur das!) Ich will auch nicht sagen, wie sich Menschen zu ernähren haben. Auch dieses Thema haben wir bereits. Ich will nur die Möglichkeit geben, und ich will beispielsweise in den öffentlichen Schulen schauen, dass es eine gesunde Ernährung ist, ja klar. Ob aber jemand ein Schnitzel oder ein Kebap isst oder sich vegan ernährt, was hat das den Juraczka zu interessieren? Na, selbstverständlich nicht, und ich warne vor all den Politikern, die glauben, da Verantwortung übernehmen zu müssen und sich einmischen wollen. Wie schaut es mit dem Urlaub aus? Wir kennen das ja, dass man gebrandmarkt wird und mit dem Finger auf einen gezeigt wird, wenn man ins Flugzeug steigt, und dann stellt man plötzlich fest, dass Abgeordnete von Wien nach Vorarlberg fliegen. Es sei ihnen gegönnt, ich habe damit kein Problem, aber bitte auch das Reisen überlassen wir doch den Menschen in ihrer Eigenverantwortung und wie man mobil ist, und da schließt sich der Kreis, meine Damen und Herren. Ich bin gerne bereit, mit Ihnen gemeinsam vieles zu unternehmen, um die Möglichkeiten der Mobilität zu erweitern. Vor zehn Jahren gab es die Möglichkeiten, die wir heute haben, noch gar nicht, diese Roller beispielsweise, mit all den Problemen, die damit verbunden sind, aber es gab neue Formen der Mobilität. Das sollen wir uns durchaus genau anschauen. Etwas nur zu dämonisieren, weil nicht sein kann, was nicht sein darf, das macht Sie nicht progressiv, liebe Grüne Fraktion, das macht Sie nicht modern. Das macht Sie zu alten Ideologen, vor denen ich nur warnen kann. Vielen herzlichen Dank. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist Frau GRin Ing. Rompolt. Sie sind am Wort. GRin Ing. Astrid Rompolt, MA (SPÖ): Danke, Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Frau Berichterstatterin! Sehr geehrte Damen und Herren! Was wir in Floridsdorf vorhaben, ist schon eine sehr große Sache. Wir planen Radwege in einer Länge von rund 7 km für die nächsten 2 Jahre, und heute beschließen wir 3 große Projekte. Dabei handelt es sich durchaus um sogenannte Zubringer, wie heute schon gesagt wurde. Zubringerstraßen sind aber nicht nur für den Kraftfahrzeugverkehr, sondern wir brauchen auch Zubringerstraßen für den Radverkehr. Ich möchte gleich mit der Scheydgasse anfangen, die auf den ersten Blick ein untergeordnetes Projekt sein mag, denn wenn man es sich am Plan anschaut, ist das so ein bisschen das nördliche Eckerl von Wien. Es ist eigentlich ein Industriegebiet, aber es ist eine zentrale Anbindung für die Strebersdorferinnen und Strebersdorfer an die Stadt. Sobald sie durch diese Scheydgasse, die ja immerhin doch 1 km lang ist, durch sind, eröffnet sich Ihnen eigentlich das restliche Wiener Radwegenetz. Das ist eine ganz zentrale und wichtige Anbindung. In diesem Bereich befindet sich auch die Autokaderstraße, auch die ist in unserer Planung für die künftig zu bauenden Radwege. Ganz zentral, das wurde schon angesprochen, ist auch die Angerer Straße. Wer sich viel in Floridsdorf aufhält, kommt um die Angerer Straße nicht herum. Das ist auch eine zentrale Verbindung in den Bezirk Donaustadt hinüber und mit der Verbindung Floridsdorfer Hauptstraße, Brünner Straße und dann hinüber zur Leopoldauer Straße bauen wir künftig in der Angerer Straße eigentlich die zentrale Verbindung für die Bevölkerung für den Radverkehr. Ich stehe nicht an, dazuzusagen, das ist dort nicht einfach, es gibt ein Platzproblem. Es geht uns aber darum, allen Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmern diesen Platz zu gewähren, und da muss man ein bisschen zusammenrücken, sodass sowohl die FußgängerInnen als auch die AutofahrerInnen als auch die RadfahrerInnen dort gut durch die Straße kommen und künftig - und das ist mir ganz, ganz wichtig - auf einem baulich getrennten und dadurch sicheren Radweg von A nach B kommen. Das ist es, worum es geht. (Beifall bei der SPÖ.) Sowohl bei der Angerer Straße als auch beim Thema Floridsdorfer Hauptstraße ist der Vorwurf gekommen, dass dort zusätzliche Parkplätze geschaffen werden. Das ist unzutreffend. Ich weiß nicht, wie Sie das aus den Plänen herauslesen. Ich gebe zu, es ist nicht einfach, den Radweg dort zu schaffen, aber ja, es ist so, es müssen auch die Autofahrer Zugeständnisse machen. Wir müssen alle zusammenhelfen in der Stadt, damit alle Mobilität, auch eine umweltfreundliche Mobilität, leben können. Es ist tatsächlich so, dass zwar der Autobesitz pro Haushalt in Wien sinkt, aber wir wissen, dass diese Stadt wächst. Es ist einfach keine Zukunftsfähigkeit, wenn man sagt, man muss auch für alle Zukunft allen Autos in der Stadt einen Platz schaffen. Wenn wir das vermitteln, werden wir im Verkehr ersticken, und das wollen wir nicht. Der Umkehrschluss ist, wir brauchen attraktive Radwege, wir brauchen sichere Radwege, das sind baulich getrennte Radwege, und nur so können wir in eine umweltfreundliche, in eine lebenswerte Zukunft in dieser Stadt fahren. (Beifall bei der SPÖ.) Ich möchte auch noch eine Lanze für das Thema der Zweirichtungsradwege brechen. In der Floridsdorfer Hauptstraße gibt es jetzt diese Einrichtungsradwege, und zukünftig wird es einen wesentlich breiteren Zweirichtungsradweg geben. Was für Vorteile haben wir davon? Ja, der Hauptvorteil ist natürlich, dass sich das, wenn man in der Früh hauptsächlich stadteinwärts und am Abend oder am Nachmittag dann eher stadtauswärts fahren will, dann auf einem Zweirichtungsradweg ganz von alleine einspielen kann. Ein Einrichtungsradweg ist so breit, wie er ist und dann gibt es keine Möglichkeit auszuweichen. Ich genieße das jetzt sehr in der Praterstraße, ich genieße das jetzt sehr in der Lassallestraße. Wir werden auch sehen, dass sich das in der Floridsdorfer Hauptstraße und in der Pragerstraße sehr bewähren wird. Bei der Floridsdorfer Hauptstraße möchte ich noch darauf hinweisen, dass es schon ein Qualitätsgewinn ist, denn dort bekommen wir 50 Bäume dazu. Diese werden natürlich die Gegend dort kühlen, sie bringen eine zusätzliche Beschattung, sie bringen eine Aufwertung. Das ist wichtig für die Einkaufsstraße, und das ist ganz wichtig für die Geschäftsleute dort. Nicht nur das: Zusätzlich wird auch der Platz Am Spitz, also rund um die Bezirksvorstehung, wesentlich aufgewertet, er wird wirklich eine Aufenthaltsqualität bekommen. Ebenfalls aufgewertet wird das Gebiet in der Gegend der Pragerstraße, nämlich durch breitere gepflasterte Gehsteige, die dort richtig zum Flanieren einladen. Wenn ich mich zurückerinnere, war in meiner Jugend das Gloria Theater noch ein Gloria Kino - ich weiß nicht, wer sich noch daran erinnern kann, aber das war damals kein sehr schöner Platz. Das wird aber wirklich eine schöne Gegend werden. Man möchte ins Theater gehen und sich dann noch vor dem Theater aufhalten und das genießen und vielleicht auch nach dem Theater ein bisschen darüber sprechen, wie das Stück auf einen gewirkt hat. Das finde ich ganz essenziell, und darauf freue ich mich eigentlich ganz besonders. Abschließend möchte ich schon noch einmal darauf hinweisen, dass das, was wir gerade in den letzten Jahren hier geschafft haben, eine große Qualität hat. In der vorigen Legislaturperiode war es noch nicht so, dass so viele baulich getrennte Radwege entstanden sind. Deshalb möchte ich nur die letzten drei Jahre der alten Periode aufzählen: Das war einerseits das Bauprogramm 2017, bei dem von 20 Projekten nur 6 baulich getrennt waren. 2018 waren immerhin 12 von 25 Radprojekten baulich getrennte Radwege, und 2019 waren es leider überhaupt nur 1 Viertel, nämlich nur 4 baulich getrennte Radwege von 16 Projekten. Jetzt bauen wir eigentlich alles baulich getrennt, jeder traut sich Rad zu fahren. Ich nütze keine Mehrzweckradwege, weil mir das einfach zu unsicher ist. Es ist einfach eine andere Qualität, wenn man auf einem baulich getrennten Radweg fahren kann. Auf einen Vergleich möchte ich schon noch eingehen, nämlich auf den des Kollegen Stark, der gemeint hat, Vorarlberg hat acht Mal so viele Radwege gebaut wie Wien. Die Fläche Vorarlbergs ist auch sechs Mal so groß wie Wien, und wenn man dort überregionale Radwege baut, baut man die üblicherweise um einen Berg herum. Das haben wir hier in Wien nicht, da ist alles viel, viel dichter. Auch das Ausgangsradwegenetz war, glaube ich, ein dichteres als jenes von Vorarlberg. Also ich glaube, wir brauchen uns da wirklich nicht zu verstecken, auch nicht im internationalen Vergleich. Wir können wirklich stolz darauf sein. Ich möchte mich beim Bezirksvorsteher Georg Papai dafür bedanken, dass er doch sehr mutig diese ganz großen Achsen jetzt angreift und dass man da wirklich eine eklatante Verbesserung für die Stadt schafft. - Danke schön. (Beifall bei der SPÖ und von GRin Mag. Angelika Pipal-Leixner, MBA. - Berichterstatterin GRin Ilse Fitzbauer: Das ist ...) Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Es hat sich noch ein Redner gemeldet. Es ist noch ein Redner zu Wort gemeldet, Frau Berichterstatterin. Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist GR Ellensohn. Sie sind am Wort. GR David Ellensohn (GRÜNE): Frau Vorsitzende! Meine Damen und Herren! Ich habe mich nur gemeldet, weil die Diskussion über Radwege von Seiten der Konservativen im Haus so ideologisch geführt wird. Ich möchte ganz kurz das Thema Wahlfreiheit aufgreifen - die Wahlfreiheit, sich zu bewegen, mit welchem Verkehrsmittel man möchte. Ich mache es jetzt einmal mit einem anderen Beispiel: Alle möchten etwas trinken und 100 Leute sind in einem Raum. Die Hälfte davon würde gerne Wein trinken, und die andere Hälfte möchte keinen Alkohol, sondern Wasser. Jetzt haben wir 100 l Wein dort drinnen, und 1 l Wasser, und das heißt dann Wahlfreiheit. Am Schluss sind es 50 Leute, die sich mit dem Doppler ansaufen können, und 50 Leute, die sich 1 l teilen dürfen und alle durstig sind. - Das ist keine Wahlfreiheit. Wahlfreiheit ist es erst dann, wenn von allem genügend da ist. (Beifall bei den GRÜNEN und von GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc.) Die Wahlfreiheit für mich als Vater, der ich mit meinen drei Kindern früher mit dem Fahrrad gerne in die Volksschule gefahren wäre, war nicht gegeben, weil der Weg so war, dass ich sicher nicht die drei hinter mir oder vor mir hätte fahren lassen, weil es mir zu gefährlich gewesen wäre. Das ist in der Stadt gar nicht leicht zu organisieren. Wenn du in Holland bist - dort war ich oft mit den Kleinen im Urlaub -, kannst du überall mit dem Rad herumfahren, und es ist sicher. Dort habe ich eben die Wahlfreiheit. Ich habe heute keine Wahlfreiheit, ob ich mit dem Auto fahre oder nicht, weil ich keinen Führerschien habe - was, das gibt es auch noch - und dementsprechend zu jenen Haushalten gehöre, die kein Auto haben. Mehr als die Hälfte der Haushalte in Wien hat kein Auto - jeder zweite Haushalt, ein bisschen mehr sogar. Mehr als die Hälfte der Haushalte in Wien hat kein Auto. Und dann von Wahlfreiheit zu reden: Wenn man den Leuten nur so einen geringen Anteil an Verkehrsmöglichkeiten gibt, dann ist es eben keine Wahlfreiheit. Wahlfreiheit heißt, Radwege ausbauen, und nicht das, was die ÖVP quasi propagiert, nämlich Eltern zu verbieten, dass sie mit ihren Kindern mit dem Rad in die Schule fahren. Das ist ja wie ein Verbot, wenn man so wenig ausbauen würde (Zwischenruf bei der FPÖ), wie da zwischendurch gesagt wird. Dann ist es ja so, als ob Sie es mir verbieten würden. Ich habe nirgends gesagt: Ihr müsst alle Straßen zusperren, es gibt keine einzige mehr, ihr könnt nicht mehr fahren! Wahlfreiheit heißt, weg von dem Modell, das man sehr lange gehabt hat. Radwege so viel - wie in dem Antrag auch wieder - wie möglich ausbauen, damit sich die Leute am Ende zumindest aussuchen können, ob sie mit dem Rad fahren wollen, ob sie sicher fahren wollen und ob sie mit ihren Kindern mit dem Rad unterwegs sein wollen. - Vielen Dank. (Beifall bei den GRÜNEN und von GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc.) Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Frau Berichterstatterin hat das Schlusswort. Berichterstatterin GRin Ilse Fitzbauer: Als Floridsdorferin und als jemand, der links der Donau und nicht in Transdanubien wohnt, muss ich jetzt als Berichterstatterin etwas sagen. Ich möchte ein bisschen mit Zahlen verdeutlichen, von welchen Ausgangssituationen wir ausgehen, wenn wir über diese uns vorliegenden Projekte abstimmen. Alle Projekte, die heute zur Abstimmung kommen, befinden sich in Bezirken außerhalb des Gürtels. Wir haben heute schon gehört, dass wir das urbane Zentrum in Floridsdorf verhindern würden, indem wir wahrscheinlich solche Radwege oder zu schmale nicht zulassen. - Das stimmt nicht ganz. Ich möchte eben genau meinen Wohnbezirk heranziehen, um zu verdeutlichen, dass das Zentrum Floridsdorf ein Zentrum für FußgängerInnen und Öffi- NutzerInnen ist, denn ich kenne kein urbanes Zentrum, wo die U-Bahn-Station mitten im Zentrum aufhört und dort die Endstation hat. Wir Floridsdorferinnen und Floridsdorfer und all jene, die sich in unserem Bezirk bewegen - das sind nicht nur wir 185.000 Bewohnerinnen und Bewohner des großen Bezirkes -, nutzen diesen Platz, um umzusteigen, wenn wir öffentlich unterwegs sind. In Folge dessen ist in erster Linie auch auf genau diese Nutzergruppen verstärkt Rücksicht zu nehmen. Dennoch haben sich die Projektteilnehmer sehr, sehr genau angesehen, wie man allen Mobilitätsformen gerecht werden kann und wie man das Bestmögliche für alle Anrainerinnen und Anrainer, Nutzer und Nutzerinnen herausarbeitet. Um zu den Zahlen zu kommen: Ich habe gerade vorhin gehört, dass mehr als die Hälfte der Bevölkerung kein Auto hat - das ist richtig. Die Bezirke 1, 4, 5, 6, 7, 8 und 9 - das sind für mich jene Bezirke, die innerhalb des Gürtels liegen und urban sind - haben pro 1.000 Einwohner 402 angemeldete PKWs. Der Bezirk Floridsdorf hat pro 1.000 Einwohner 378 PKWs, das heißt, wir sind, was den Individualverkehr betrifft, schon auf einem wirklich guten Weg. Wir haben allerdings auch die Voraussetzungen, das sagen auch die Namen der Straßen, über die wir heute hier abstimmen, Brünner Straße und Prager Straße: Eine ganz starke überregionale Bedeutung. Jeder, der sich beim Krankenhaus Floridsdorf einmal kurz hinstellt, sieht, dass 3 von 5 PKWs bei uns in Floridsdorf kein Wiener Kennzeichen haben. Das muss auch berücksichtigt werden. Auf einer Fläche von 44,4 km² wohnen in Floridsdorf 185.000 Männer, Frauen, Kinder, was auch immer. Das klingt im ersten Schritt viel. Rechnet man es aber um auf pro Quadratkilometer, ist Floridsdorf einer der am wenigsten dicht besiedelten Bezirke mit 4.200 Einwohnern. Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc (unterbrechend): Sehr geehrte Frau Berichterstatterin! Vielleicht darf ich Sie kurz unterbrechen: Für eine Berichterstattung zu den vorliegenden Akten gäbe es jetzt noch die Möglichkeit. Ich glaube, als Debattenrede und Charakterisierung des Bezirks eignet sich diese Möglichkeit jetzt nicht. Berichterstatterin GRin Ilse Fitzbauer (fortsetzend): Ich möchte einen Vergleich vielleicht noch zur Dichte zu den Innenstadtbezirken, die ich vorhin genannt habe, anstellen: Da bewegen sich 17.000 Einwohnerinnen und Einwohner, das heißt, die Wahrscheinlichkeit, dass ich auf einem Gehsteig einen Floridsdorfer treffe, steht 1 zu 4,5 im Vergleich zu den Innenstadtbezirken. In diesem Sinne ist es wichtig, Angebote zu schaffen, ist es wichtig, diesen Projekten, so wie sie jetzt vorliegen, auch zuzustimmen - im Sinne der Bezirke, die außerhalb des Gürtels zu Hause sind, und im Sinne dessen, was noch kommen wird. - Danke. (Beifall bei SPÖ und NEOS.) Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Wir kommen jetzt zur Abstimmung der Poststücke und Anträge, die wir natürlich getrennt durchführen. Wir kommen zur Abstimmung über die Postnummer 32. Wer der Post 32 zustimmt, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist mit Zustimmung von ÖVP, NEOS, SPÖ und GRÜNEN gegen die FPÖ und GR Kieslich mehrstimmig angenommen. Zu diesem Poststück liegt jetzt kein Antrag vor. Wir kommen daher zur Postnummer 33. Wer dieser zustimmt, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist mit Zustimmung bei ÖVP, NEOS, SPÖ gegen GRÜNE und FPÖ sowie GR Kieslich mehrstimmig angenommen. Hier liegt ein Antrag von den GRÜNEN betreffend Tempo-30-Zonen im Umfeld von Schulen umsetzen vor. Sofortige Abstimmung wird verlangt. Wer dem zustimmt, den bitte ich bitte um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist mit Zustimmung der GRÜNEN. Das ist nicht die erforderliche Mehrheit, der Antrag ist somit abgelehnt. Wir kommen zur Post 34. Wer der Post 34 zustimmt, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei NEOS, SPÖ und GRÜNEN gegen ÖVP, FPÖ und GR Kieslich, mehrstimmig angenommen. Hier liegen zwei Anträge vor. Antrag der FPÖ beziehungsweise GR Kieslich betreffend Radweg Krottenbachstraße Mittelstück. Wer dem Antrag zustimmt, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei ÖVP, FPÖ und Kieslich. Das ist nicht die erforderliche Mehrheit, der Antrag ist abgelehnt. Weiterer Antrag der FPÖ und GR Kieslich betreffend verfassungskonforme StVO. Sofortige Abstimmung wird verlangt. Wer dem zustimmt, den bitte ich um ein Zeichen. - Zustimmung bei FPÖ und GR Kieslich. Das ist nicht die erforderliche Mehrheit, der Antrag ist abgelehnt. Wir kommen zur Post 35. Wer der Post 35 zustimmt, den bitte ich um ein Zeichen. - Zustimmung bei ÖVP, NEOS, SPÖ gegen FPÖ, GRÜNE und GR Kieslich, mehrstimmig angenommen. Wir kommen zur Post 36. Wer der Post 36 zustimmt, den bitte ich um ein Zeichen. - Zustimmung bei NEOS, SPÖ und GRÜNEN gegen ÖVP, FPÖ, GR Kieslich, mehrstimmig angenommen. Hier liegen noch zwei Anträge vor. Der erste Antrag von Abgeordneten der SPÖ und NEOS betreffend StVO-Novelle, StVO wurde zum dritten Mal innerhalb einer Regierungsperiode novelliert, und so weiter, und so weiter. Die sofortige Abstimmung wird verlangt. Wer dem zustimmt, den bitte ich um ein Zeichen. - Zustimmung bei ÖVP, NEOS und SPÖ, damit mehrheitlich angenommen. Und noch ein in der Debatte eingebrachter Antrag der FPÖ betreffend "Fahrspurreduktion in der Hadikgasse". Sofortige Abstimmung wird verlangt. Wer dem zustimmt, den bitte ich um ein Zeichen. - Zustimmung bei ÖVP, FPÖ und Kieslich. Das ist nicht die erforderliche Mehrheit, der Antrag ist abgelehnt. Wir kommen zur Post 40 der Tagesordnung. Sie betrifft das Plandokument Nr. 8393 im 23. Bezirk, Atzgersdorf. Es ist kein Redner zu Wort gemeldet. Wir kommen daher direkt zur Abstimmung über die Postnummer 40. Wer dem zustimmt, den bitte ich um ein Zeichen. - Zustimmung bei NEOS, SPÖ und GRÜNEN gegen ÖVP, FPÖ und GR Kieslich. - Es liegt auch kein Antrag vor. Wir kommen zur Post 10 der Tagesordnung. Sie betrifft eine Förderung an den Verein asylkoordination österreich. Ich bitte die Frau Berichterstatterin GRin Akcay, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatterin GRin Safak Akcay: Ich ersuche um Zustimmung. Danke. Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Danke sehr. Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet hat sich GR Maximilian Krauss. Sie sind am Wort. GR Maximilian Krauss, MA (FPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wieder einmal diskutieren wir bei diesem Tagesordnungspunkt darüber, wie Steuergeld in sinnlose Aktivitäten gepumpt werden soll, und deswegen werden wir Freiheitlichen auch definitiv nicht zustimmen. Was jedoch aktuell ist und was zur aktuellen Debatte bei diesem Tagesordnungspunkt gut passt, ist die aktuelle Diskussion rund um die Wohnsitzauflage, die ja vom AMS-Chef andiskutiert und dann vom zuständigen Stadtrat Wiederkehr unterstützt wurde. Es gibt ja jetzt auch einen Antrag seitens der Regierungskoalition. Allerdings hat heute Vormittag StR Hacker der Regierung und damit auch ihrem Antrag massiv widersprochen. (GR Dr. Markus Wölbitsch, MIM: "Widersprochen" ist aber harmlos, es ist eine Frechheit!) StR Hacker hat sich ja heute am Vormittag zur APA geäußert, dass es diese Wohnsitzauflage definitiv nicht braucht. Er hat sich dann auch noch verächtlich über die Bundesländer geäußert, hat gesagt: Na, die armen Asylanten dürfen auf gar keinen Fall irgendwo am Land untergebracht werden! Das ist ja fast menschenunwürdig, denn wohin soll man sich denn da hineinintegrieren? Die müssen schon in die Stadt, wo es ihnen gut geht! - Also er, Ihr eigener Stadtrat Hacker, widerspricht heute nicht nur Ihrem Antrag, er macht sich über die vielen fleißigen und anständigen Menschen, die in den Bundesländern wohnen, nicht nur lustig, sondern er fährt Ihnen auch noch ganz öffentlich in die Parade und sagt: Nein, es darf auf gar keinen Fall auch nur irgendeine Maßnahme geben, die verhindern könnte, dass weiter ungebremst Asylanten nach Wien kommen! Nein, er als Sozialstadtrat Hacker, der heute schon dafür verantwortlich ist, dass hunderte Millionen in der Mindestsicherung für Asylanten versickern, sagt: Wir müssen weiterhin nach Wien locken, wir haben noch immer nicht genug Asylanten in Wien! Alle sollen sie kommen! - Also diese Debatte sollten Sie vielleicht einmal intern führen, bevor Sie hier solch einen Antrag stellen. Es wäre ja spannend, wenn der Herr Stadtrat sich hier im zuständigen Gremium zu Wort melden würde, wenn er schon medial widerspricht. (Beifall bei FPÖ und ÖVP sowie von GR Wolfgang Kieslich.) Tatsache ist natürlich auch, dass diese Wohnsitzauflage nicht falsch, aber bei Weitem nicht genug ist. Deswegen bringen wir Freiheitlichen auch einen Abänderungsantrag dazu ein, denn es müssen natürlich auch noch weitere Punkte unterstützend dazugefügt werden: Wir müssen endlich die Mindestsicherung an die Staatsbürgerschaft koppeln. Wir müssen endlich dafür sorgen, dass es einen Asylstopp in Österreich gibt, wir müssen endlich dafür sorgen, dass diese unsägliche Familienzusammenführung, die mittlerweile dafür verantwortlich ist, dass jeden Monat in Wien über 300 Schüler alleine aus Syrien neu eingeschult werden müssen, dass all diese Pull-Faktoren für illegale Migration unter dem Deckmantel des Asyls endlich beendet werden. Diese Zustände können so nicht weitergehen. Diese Wohnsitzauflage ist ein erster Schritt, aber es braucht viele weitere Maßnahmen, um diesen Asylwahnsinn nach Wien und nach Österreich zu beenden. (Beifall bei der FPÖ und von GR Wolfgang Kieslich.) Meine sehr geehrten Damen und Herren, wenn StR Hacker dann eben auch so verächtlich sagt, na, wohin soll man sich denn da hineinintegrieren am Land, da gibt es ja quasi nichts zu sehen für die armen Herren und Damen Asylanten, dann ist es Tatsache, dass es in Wien in weiten Bereichen keine Gesellschaft mehr gibt, in die sich junge Menschen und Zuwanderer hineinintegrieren könnten, eben weil es in den Schulen keine Österreicher mehr gibt, weil es in ganzen Stadtteilen sichtbar keine Österreicher mehr gibt und weil es auch hier keine christlich-jüdisch- abendländisch geprägte Kultur mehr gibt, wenn ganze Straßenzüge nur noch von Islamisierung und Überfremdung geprägt sind. Meine sehr geehrten Damen und Herren, jeden Tag lesen wir in den Nachrichten von Messerstechereien unter Asylanten. Wir lesen von Messerstechereien im 10. Bezirk, von tschetschenischen "Sittenwächtern" im 20. Bezirk. Wir diskutieren jetzt über Waffenverbote, dass man als anständiger Bürger kein Taschenmesser mehr eingesteckt haben darf, weil irgendwelche angeblichen Fachkräfte aus Tschetschenien, aus dem arabischen Raum oder aus sonstigen Ländern hier mit Macheten hantieren und Messerstechereien an der Tagesordnung stehen. Diese Gewaltdelikte explodieren. Sie sind dafür verantwortlich, dass diese Menschen nach Wien kommen. Sie bekämpfen die Ursache nicht, Sie betreiben maximal Symptombekämpfung. Das ist definitiv der falsche Weg, und dafür geben wir Freiheitlichen uns nicht her. (Beifall bei der FPÖ und von GR Wolfgang Kieslich.) Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist GRin Mag. Bakos. Sie sind am Wort. GRin Mag. Dolores Bakos, BA (NEOS): Danke, Frau Vorsitzende! Werte Kolleginnen und Kollegen! Werte Zuseherinnen und Zuseher! Werter Herr Vizebürgermeister! Ich möchte zuallererst auf das Poststück eingehen, das betrifft nämlich die Asylkoordination, die wirklich großartige Arbeit als Koordinations- und Vernetzungsstelle für Flüchtlingshilfsorganisationen, für Beratungsstellen in ganz Österreich leistet und dementsprechend auch einen großen Fokus auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt, auf das gesellschaftliche Zusammenleben - wer sich das Poststück durchgelesen hat, weiß das auch -, insbesondere auch bei Kindern und Jugendlichen, legt. Das vergangene Jahr hat gezeigt - das wissen wir auch von anderen Vereinen -, dass die Nachfrage zu den Themen Asyl, Flucht, Diversität, Antirassismus, also zu diesem ganzen Komplex wirklich sehr, sehr hoch ist, gerade bei den Jüngsten in unserer Gesellschaft. Warum? Wir wissen es, Wien wird immer diverser, und natürlich spielt auch Fluchterfahrung bei Kindern und Jugendlichen eine große, große Rolle. Deshalb ist es umso schöner, dass die Asylkoordination Workshops für Kinder und Jugendliche auf die Beine stellt, die ein niederschwelliges und ein pädagogisch wertvolles Angebot für Kinder und Jugendliche hinsichtlich dieser Themen auch möglich macht. Sie macht es auch möglich, sich auch selbst aktiv einzubringen und sich auf spielerische Art und Weise diesen wirklich - muss man sagen - komplexen und auch emotional sicherlich schwierigen Themen zu widmen und gleichzeitig - und das finde ich natürlich besonders schön - damit dem Abbau von Vorurteilen, dem Abbau von Rassismus entgegenzuwirken. Das ist etwas ganz, ganz Tolles, und das sollte unbedingt unterstützt werden. (Beifall bei den NEOS und von GRin Mag. Stefanie Vasold.) Dementsprechend danke an dieser Stelle an die Asylkoordination! Das Thema Asyl beschäftigt aber nicht nur Kinder und Jugendliche aus vielleicht eigener Betroffenheit, sondern vor allen Dingen uns alle als Gesellschaft. Und ja, wir wissen es - es ist jetzt nicht das erste Mal, dass wir in diesem Haus darüber diskutieren -, die Herausforderungen sind riesig. Da gibt es nichts zu beschönigen. Wir haben immer gesagt, die Herausforderungen sind groß, und wir werden das auch ganz sicherlich niemals leugnen. Das haben wir nie getan, und das tun wir auch jetzt nicht. Allein letztes Jahr sind 3.000 Kinder durch den Titel der Familienzusammenführung nach Wien gekommen. Es sind jetzt momentan auch etwa 250 bis 300 Kinder pro Monat, die neu nach Wien ziehen. Das muss man sich noch einmal vor Augen führen: Das sind ein Dutzend neue Schulklassen pro Monat, die hier neu dazukommen. Aber auch die Tatsache, dass Wien tausende ukrainische Kinder aufgenommen hat, kommt natürlich als Faktor dazu. Es war uns wichtig, das zu tun, weil es menschlich richtig und wichtig ist. Es war aber ein Faktor, den man so nicht vorhersehen konnte und dementsprechend natürlich auch dahin gehend ein Faktor ist, der diese Stadt auch an ihre Kapazitätsgrenzen führt. Wien ist - und das habe ich auch schon in diesem Haus öfters erwähnt, das wissen wir alle - das einzige Bundesland, das seine Asylquote nicht nur erfüllt, sondern mit 190 Prozent übererfüllt. Wir machen das, weil wir solidarisch sind (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Darauf sind Sie stolz?), weil wir eines tun wollen: Wir wollen, weil wir rechtlich daran gebunden sind, weil wir menschlich sind, Menschen, die in einer schwierigen Lage sind, ein Zuhause bieten. Aber diese Solidarität, die wir bieten, verlangen wir von allen anderen Bundesländern auch. Dies nicht einfach nur, weil ich mich dann hier nach draußen stellen kann und das so behaupten kann, sondern weil es auch unter den Bundesländern eine Vereinbarung dazu gibt. Eine Grundversorgungsvereinbarung, in der genau festgeschrieben ist, welches Bundesland mit ihrer Asylquote wie viele Menschen aufzunehmen hat. (GRin Mag. Caroline Hungerländer: Dann nehmt die Asylwerber nicht auf!) Das heißt, in dieser Grundversorgungsvereinbarung ist ganz klar festgehalten, welches Bundesland welche Asylquote hat. Trotzdem wird das nicht erfüllt. Jetzt stellt man sich die Frage - auch das habe ich hier schon einmal als Frage aufgestellt -: Was ist denn die Sanktion? Was ist denn die Konsequenz? Was ist die Konsequenz, wenn diese Vereinbarung nicht erfüllt wird? Es gibt keine! Es gibt schlicht und ergreifend keine Konsequenz! Und das ist etwas, das niemandem einleuchtet - nicht hier, hoffe ich jetzt einmal, denn bei einer rechtlichen Vereinbarung wird es das ja hoffentlich geben -, aber vor allen Dingen nicht den Menschen dort draußen, sehr geehrte Damen und Herren. Das heißt aber: Gut, wir haben eine Vereinbarung, es gibt aber keine Konsequenz. Und dann ist sozusagen noch die Kirsche auf der Torte, dass es Fraktionen hier in diesem Haus gibt, die sich darüber beschweren, dass Wien an jede Kapazitätsgrenze stößt, dass es mobile Klassen gibt (GR Stefan Berger: In der Vergangenheit waren Sie so stolz darauf! Jetzt ...), aber gleichzeitig nicht dafür sorgen, dass sie dort, wo sie in den Bundesländern in Verantwortung sind, eben diese Solidarität leben, damit das in Wien nicht passiert, damit Wien nicht an jede Kapazitätsgrenze stößt (GRin Mag. Caroline Hungerländer: Dann nehmt keine mehr auf!), damit es keine mobilen Klassen geben muss, sehr geehrte Damen und Herren. (Beifall bei NEOS und SPÖ.) Ich weiß schon, es sind jetzt noch einige Rednerinnen und Redner nach mir eingemeldet, und es gab auch den Antrag von der ÖVP - jetzt neu eingebracht - mit dem Titel betreffend Wien darf nicht mehr länger ein Sozialmagnet sein. Wer dieses Argument bringt, sagt eigentlich nur eines, nämlich dass man Menschen in die Kriminalität, in die Obdachlosigkeit schlittern lassen will. Das kann kein ernsthafter Lösungsansatz sein (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Was ist mit den Messerstechern in Favoriten?), weder für die Betroffenen noch für uns als Gesellschaft, sehr geehrte Damen und Herren. Wo kann das ein wirklich ehrlicher Lösungsansatz sein, dass man so etwas Menschen antun möchte und uns als Gesellschaft als Ganzes? (Beifall bei den NEOS und von GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch.) Wer einen Wettbewerb darüber starten will, wer am wenigsten gibt, nur um dann sagen zu können, seht her, also zu uns will keiner kommen, den frage ich: Das ist sachliche Politik? Ist das ernsthaft eine nachhaltige, konstruktive und sachliche Politik? (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Woher haben Sie denn den Hass auf die eigene Bevölkerung?) Ich glaube, die Menschen da draußen wissen: Das ist ganz sicherlich nicht die Art von Politik, die Österreich und Wien brauchen, sehr geehrte Damen und Herren! Aber ja, das sehen wir auch in anderen Bereichen - des Bundes vor allen Dingen -, und ich möchte das hier auch erwähnen, weil das ja auch im Antrag von der ÖVP steht, dass die rot-pinke Stadtregierung krampfhaft nach Schuldigen sucht. Es steht dabei: Die Asylzuwanderung seit 2015 führte zu enormen Belastungen der städtischen Systeme. Nun, neun Jahre später, nimmt die Belastung auf Grund der Familienzusammenführung weiter zu. Ja, ich meine, man muss jetzt, glaube ich, nicht Jus studiert haben, um zu wissen, dass die Themen Asyl, Inneres wo liegen? Liegen sie beim Land Wien? (GR Dr. Markus Wölbitsch, MIM: Ja, man kann sich auch die Abstimmungsverzeichnisse anschauen, ihr wart jahrelang dagegen!) Wo liegt denn die Verantwortung für das Innere? Wer stellt denn den Innenminister? Also ich glaube, das ist relativ klar, dass hier der Bund zuständig ist, rechtlich und auch tatsächlich, sehr geehrte Damen und Herren! (Beifall von GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc.) Wir sehen es aber auch in anderen Bereichen, angefangen bei den Werte- und Orientierungskursen, die dringend ausgebaut werden müssten, die vor allen Dingen auch jenen Menschen zur Verfügung gestellt werden sollten, die eine hohe Bleibewahrscheinlichkeit haben und dementsprechend ab Tag 1 Integration brauchen würden, über das nicht vorhandene Integrationsjahr, das so wichtig wäre - ein verpflichtendes Programm für Asylberechtigte, das die Integration in Arbeit und Gesellschaft beschleunigen würde -, bis hin natürlich zum Kampf gegen Extremismus. Es ist ganz wichtig, dass alle Entscheidungs- und Verantwortungsträger und -trägerinnen ihre Verantwortung wahrnehmen. Wir machen das zum Beispiel mit der Fachstelle für Demokratie - ich halte das für eine ganz, ganz wichtige Stelle. Und weil es zum Beispiel auch den heute hier eingebrachten Antrag der FPÖ gibt, bei dem es um das Bildungssystem geht und die Prüfung dahin gehend, welche Werte an österreichischen Schulen vermittelt werden: Wir werden uns das auch ganz genau anschauen, am konkreten Beispiel, das Sie auch bringen. Das sind genau diese Beispiele, wo alle zusammenhalten müssen und alle sich das auch ganz genau anschauen müssen und ihre Anstrengungen auch erhöhen müssen, bis hin eben zu den Maßnahmen - damit komme ich jetzt zurück zum Anfang meiner Rede -, bis hin zu den Maßnahmen zur Einhaltung der zugeschriebenen Asylbetreuungsquote aller neun Bundesländer - nicht nur Wiens -, um sich dann nicht hier herzustellen und sich zu beklagen, dass in Wien nichts funktioniert und dass Wien an jede Kapazitätsgrenze stößt. Wir NEOS fordern daher eines sehr klar - das hat auch der Vizebürgermeister sehr klar gesagt und daraufhin auch der Bürgermeister: Es braucht eine Wohnsitzauflage. Es braucht Konsequenzen, wenn diese Grundversorgungsvereinbarung unter den Bundesländern nicht eingehalten wird. (GR Dr. Markus Wölbitsch, MIM: Hacker müsste jetzt schon ... macht es aber nicht!) Es braucht - und davon sind wir NEOS überzeugt - hier auch Strafzahlungen der säumigen Bundesländer. Es braucht aber vor allen Dingen eben diese Wohnsitzauflage, die vorsieht, dass Asylberechtigte drei Jahre lang in jenem Bundesland leben müssen, wo ihr Verfahren eben abgehandelt wurde, wo eben das Verfahren stattgefunden hat. Ich bin sehr gespannt auf das Abstimmungsverhalten der ÖVP, denn nach meinen Recherchen war es der ehemalige Innenminister und heutige Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka, der auch einmal dafür war. Es ist, glaube ich, ganz klar, dass das natürlich verfassungskonform passieren muss, es muss aber vor allen Dingen eine gesamtösterreichische Lösung her, weil es so nicht weitergehen kann. Solange das nicht passiert, werden wir weiterhin, so wie ich es eben gerade tue, auf die gerechte, auf die solidarische Verteilung von Geflüchteten pochen, weil Solidarität keine Einbahnstraße ist, und wir werden weiterhin alles dafür tun, dass genau das passiert. Wir werden unsere Verantwortung wahrnehmen, ohne Wenn und ohne Aber! - Vielen Dank. (Beifall bei den NEOS sowie von GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch und GR Dr. Kurt Stürzenbecher.) Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Als Nächste zu Wort gemeldet ist GRin Aslan. Sie sind am Wort. GRin Mag. Berivan Aslan (GRÜNE): Danke, Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Vizebürgermeister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ein paar einleitende Worte zur Asylkoordination: Ich verfolge die Arbeit der Asylkoordination eigentlich seit etlich vielen Jahren, und ich bin jedes Mal beeindruckt, mit welch wenigen Mitteln sie großartige Arbeit leisten. Sie unterstützen dadurch nicht nur die Geflüchteten bei der Integration in die Gesellschaft, sondern sie setzen auch gleichzeitig ein sehr, sehr wichtiges Zeichen für Solidarität und Menschlichkeit. An dieser Stelle möchte ich der Asylkoordination noch einmal mein großes Dankeschön aussprechen: Ohne euch wäre vieles liegen geblieben, ohne euch wären auch viele Geflüchtete auf der Strecke geblieben. Danke nochmals. (Beifall bei den GRÜNEN sowie von GR Mag. Thomas Reindl und GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc.) Jetzt will ich zum Wahlkampfantrag der Wohnsitzauflage kommen. Als ich mir den Antrag durchgelesen habe, war ich am Anfang ein bisschen irritiert, weil ich das Gefühl hatte, der Antrag ist rechtlich und auch politisch nicht wirklich durchdacht. Warum? Erstens, wenn wir die Sache mit der Sanktionsmöglichkeit betrachten, da gebe ich Kollegin Dolores Bakos recht, weil es stimmt. Ich finde auch, dass alle Bundesländer die Quoten erfüllen sollten und ja, sie sollen auch dafür sanktioniert werden, wenn sie die Quote nicht erfüllen. Aus diesem Grund freut es mich, dass diese Forderung nochmals hier zur Debatte steht, und es freut mich auch, dass man da auch Doskozil in die Pflicht nehmen kann, dass er sich dann sozusagen auch an diese Auflage hält. Zweitens, mit der Forderung nach der Wohnsitzauflage bin ich nicht wirklich sehr happy, oder sind wir nicht wirklich sehr zufrieden, weil: Schauen wir uns einmal den Absatz im Antrag an. Im Antrag steht: Nicht berufstätige Menschen mit abgeschlossenem Asylverfahren sollen drei Jahre lang in jenem Bundesland leben müssen, in dem ihr Verfahren absolviert wurde. Als Juristin denke ich mir: O je, das kann jetzt verfassungsrechtlich beziehungsweise grundrechtlich ein Problem darstellen, wahrscheinlich könnte das auch unionsrechtlich ein Problem darstellen, denn: Was heißt es denn, ein anerkannter Flüchtling zu sein? Ein anerkannter Flüchtling zu sein, bedeutet, jemand zu sein, der das Asylverfahren schon durchlaufen und auch einen positiven Asylbescheid bekommen hat. Er ist eigentlich allen Österreicherinnen und Österreichern bis auf das Wahlrecht gleichgestellt. Das heißt jetzt laienhaft: Der arbeitslose Sepp aus Tirol darf nach Wien umziehen, aber die arbeitslose Fatima darf nicht nach Wien umziehen, weil das auf Grund der Wohnsitzauflage dann nicht geht. So, jetzt denke ich weiter. Jetzt denke ich: Was tun die Paare dann? Was tut die Fatima, wenn ihr Partner dann in Wien lebt und sie irgendwo in der Pampa in einem Tiroler Bergdorf oben sitzt und sich denkt: Ich bin jetzt schwanger und jetzt bin ich auch noch arbeitslos, und jetzt muss ich drei Jahre lang darauf hoffen, dass ich eine Arbeit finde, und auch darauf hoffen, dass ich integriert werde, um innerhalb von diesen drei Jahren mit meinem Partner zusammenzuziehen. - Da, denke ich mir, macht ihr dann auch eine EMRK-Debatte auf, aus der ihr dann so leicht nicht herauskommt. So, und jetzt denken Sie sich das Ganze nochmals politisch! Das war jetzt die juristische Lektüre, und jetzt einmal die politische: Was bedeutet das, eine Wohnsitzauflage? Die Wohnsitzauflage allein gibt es schon, stimmt, auch in Deutschland gibt es die in manchen Bereichen, aber aus menschenrechtlicher Sicht finde ich eine Wohnsitzauflage ziemlich problematisch, denn die erschwert nicht nur die Integration. (GR Markus Ornig, MBA: Geh bitte!) Weil: Wie soll sich ein Mensch oben irgendwo in der Pampa dann integrieren können? Das ist eine Einschränkung des Arbeitsmarktzugangs, weil: Was tut denn eine Pflegehelferin, wenn sie in irgendeiner kleinen ländlichen Region lebt? Wie schnell wird sie dann zu einer schnellen Arbeitsmöglichkeit kommen? (GR Markus Ornig, MBA: Im nächsten Landeskrankenhaus werden händeringend PflegerInnen gesucht!) Ja, und ganz, ganz wichtig, Herr Kollege - abgesehen davon, dass Ihnen das alles wurscht ist (GR Markus Ornig, MBA: Es ist mir nicht wurscht, aber es gibt Lösungen!), weil Sie davon ausgehen, dass sich eh etwas ergeben wird -, ist, dass es, wie ich finde, aus menschlicher Sicht auch eine Frage der Selbstbestimmung und der Menschenwürde ist, Menschen auf Grund menschenrechtlicher Bedingungen sozusagen irgendwo isolieren zu lassen. (Beifall bei den GRÜNEN.) Das finde ich nicht gut. Sie haben, glaube ich, einen Antrag gemacht, um der ÖVP eine reinzuhauen (GR Markus Ornig, MBA: Geh bitte!), aber leider ist das der falsche Weg - nicht auf Kosten der Geflüchteten! Dieser Antrag ist auf Kosten der Geflüchteten, und das ist nicht fair. Mit so einem Antrag machen Sie nichts anderes als eine Problemverlagerung. Ja, es stimmt, das jahrzehntelange Versagen der Integrationspolitik der ÖVP hat nur mehr zu einer Abschottungspolitik geführt, aber mit so einem Antrag bringen wir nichts weiter. Dieser Antrag trägt nicht zur Lösung bei, dieser Antrag trägt nur zu einer Problemverlagerung bei, und das auf Kosten der Geflüchteten. Es ist einer Menschrechtsstadt, wie Wien eine ist, unwürdig, dass ihr heute so einen Antrag einbringt, liebe Kollegen, denn das ist nicht fair. (Beifall bei den GRÜNEN.) Es ist einer Menschenrechtsstadt, wie Wien eine ist, unwürdig, dass wir keine zeitgemäßen Maßnahmen gegen Rechtsextremismus und Rassismus haben. Es ist leider zu wenig, dass man sagt, man verfolgt eh keine rassistische Politik und dass wir ja eh keine Rassisten sind. Demokratie muss man sich tagtäglich erkämpfen und Demokratie muss man auch tagtäglich verteidigen. Es ist ja nichts Neues. Ich meine, vor Kurzem haben wir ja wieder erfahren, dass uns die Rechtsextremen wieder an andere Rechtsextreme verraten haben. Wir haben erfahren, dass wiederum Deportationsphantasien im Raum stehen. Stellen Sie sich einmal vor, wie es Menschen mit Migrationsgeschichte und Fluchtgeschichte geht, wenn jetzt diese aktuellen Sachen kommen! Nicht umsonst gehen tausende von Menschen Europa-weit auf die Straße. Sie sagen: Hey, wir haben es satt! Wir haben es satt, weil wir seit Generationen in dieser Gesellschaft leben! Wir haben es satt, dass wir auch das Recht haben, hier menschenwürdig behandelt zu werden! Sie sagen: Hey, wir haben es satt! Ich bin nicht die Ausnahme. Das sagt man ja immer wieder: Hey, Beri, du bist ja die Ausnahme, du bist schon integriert. Du hast studiert und bist jetzt Abgeordnete. Wir meinen ja nicht dich. Dann sage ich: Hey, was ist mit meiner Familie? Was ist mit meinen Nachbarn und Nachbarinnen, die auch von diesem Rechtsextremismus und Rassismus betroffen sind? Was ist mit meiner Ärztin? Was ist mit der Pädagogin im Kindergarten? (GR Wolfgang Irschik: Was ist mit den Terroristen?) Was ist mit all den Menschen, die von diesem grausamen Rechtsextremismus und Rassismus betroffen wären? Ja, und dann sagen Sie: Hey, wir sind demokratisch gewählte Parlamentarier und Parlamentarierinnen, wir sind ja Demokraten! Ich meine: Entschuldigung? Rassismus und Rechtsextremismus ist keine Meinung. Also es stimmt schon, ihr seid demokratisch gewählt, aber dafür seid ihr keine Demokraten und Demokratinnen, ihr seid Rechtsextremisten! (Ruf: Was? - GR Mag. (FH) Jörg Konrad: Von wem redest du? - Weitere Zwischenrufe bei den NEOS.) Nein, die Botschaft wird ihre Empfänger und Empfängerinnen erreichen, liebe Kolleginnen und Kollegen, so viel müsstet ihr schon wissen. (GR Dr. Markus Wölbitsch, MIM: Ordnungsruf! - GR Markus Ornig, MBA: Entschuldigung, Frau Vorsitzende, aber das geht nicht!) Ja, ja! Die Botschaft wird ihre Empfängerinnen und Empfänger erreichen. Wenn sie sich nicht angesprochen fühlen, dann ... Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert (unterbrechend): Sehr geehrte Abg. Aslan, für den allgemeinen Vorwurf des Rechtsextremismus an den gesamten Gemeinderat ... GRin Mag. Berivan Aslan (unterbrechend): Habe ich nicht behauptet! Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert (fortsetzend): ... erteile ich Ihnen einen Ordnungsruf. (GR Wolfgang Seidl: Ich glaube, die GRÜNEN hat sie ausgelassen! - GR Dr. Kurt Stürzenbecher: Das haben Sie davon!) GRin Mag. Berivan Aslan (fortsetzend): Nein, ich habe nicht behauptet, dass ... (Zwischenruf von GR Dr. Kurt Stürzenbecher.) Noch einmal: Nein, ich habe nicht behauptet ... (GR Dr. Kurt Stürzenbecher: Das ist unerhört! Unerhört ist das!) Können Sie sagen, aber ich stehe zu dem, dass ich sage, und zwar nicht nur in Österreich, sondern ... Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert (unterbrechend): Einen kurzen Augenblick, Frau Abgeordnete! Herr Stürzenbecher, Sie können sich jetzt auch beruhigen. Ich habe einen Ordnungsruf erteilt, damit ist die Sache soweit erledigt. Sie haben es nicht einmal mitgekriegt (Allgemeine Heiterkeit.), sondern erst durch meinen Ordnungsruf. Jetzt können wir uns wieder beruhigen und der Rede von Frau GRin Aslan folgen. - Danke. GRin Mag. Berivan Aslan (fortsetzend): Ja, Zuhören ist wirklich eine schwierige Kultur, und deswegen führt es auch zu Missverständnissen, wenn zu viele Leute einfach durcheinanderreden. Ich bin von Deportationsphantasien ausgegangen, was sich in Deutschland abgespielt hat, und von Rechtsextremen ausgegangen, die immer wieder behaupten, sie sind demokratisch gewählt. Umso unverständlicher ist es, dass gerade aus den Reihen der NEOS oder der SPÖ sich Leute irgendwie als ... (GR Markus Ornig, MBA: Du schaust uns an und sagst das!) - Ja, ich habe meinen Ordnungsruf bekommen, und jetzt mache ich weiter bei unserem Antrag. - Ja, warum wollen wir sozusagen einen Antrag, einen zeitgemäßen Antrag gegen Rassismus und Rechtsextremismus? Eben weil wir der Meinung sind, dass diese menschenrechtswidrige Ideologie bekämpft werden muss. Dafür braucht es einfach konkrete Schritte und zeitgemäße Schritte, wie zum Beispiel: Wir wollen präventive Maßnahmen im Bereich der Schulen und auch der außerschulischen Jugendarbeit. Wir wollen die Einführung einer gemeinderätlichen Arbeitsgruppe für Antirassismus. Wir wollen auch eine Anpassung der Förderrichtlinien. Heutzutage ist es nicht wünschenswert, dass Förderungen an rechtsextreme Organisationen gemacht werden oder Förderungen an rechtsextremistische Organisationen, die irgendeiner Verbindung nahestehen. Zu guter Letzt. Es gibt keine Alternative, wir müssen diesen Vernichtungskrieg der Rechtsextremen einfach verhindern, und das nicht nur auf nationaler oder auf EU-Ebene, sondern auf allen verschiedenen Ebenen. Wenn es heute nicht funktioniert, müssen wir es morgen verhindern. - Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.) Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Als Nächster zu Wort gemeldet ist GR Stürzenbecher. Sie sind am Wort. GR Dr. Kurt Stürzenbecher (SPÖ): Sehr geehrte Damen und Herren! Geschätzte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte ZuhörerInnen und ZuseherInnen via Livestream! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich bringe wieder etwas Ruhe in die Debatte, auch wenn meine Vorrednerin durch ihre allgemeine Formulierung zu Recht für einen Ordnungsruf gesorgt hat, und ich spreche zuerst zum Akt. Es ist so, dass wir bei diesem Akt 20.000 EUR für die Asylkoordination Österreich beschließen, das ist gut angelegtes Geld. Wir haben bei dieser Asylkoordination immer gesehen, dass sie sehr viel zum Verständnis der Rechtslage beiträgt und für die gesellschaftliche Partizipation eintritt. Wichtige Meilensteine bei dieser Arbeit sind die Förderung des Zusammenhalts und des guten gesellschaftlichen Zusammenlebens - insbesondere bei Kindern und Jugendlichen in Wien -, der Abbau von Vorurteilen und die Vorbeugung von Rassismus und Diskriminierung gegenüber Geflüchteten, die Sensibilisierung von nicht Betroffenen für die Lebenssituation geflüchteter Menschen, vertiefendes Wissen über die Rechtslage in Österreich und Stärkung von Geflüchteten und von Rassismus Betroffenen in ihrer Partizipation, Integration und Handlungsfähigkeit. Von 160 geplanten Workshops, die da im Raum sind, sollen 38 von der MA 17 finanziert werden. Das ist also eine gute Sache und voll unterstützenswert. Ich möchte jetzt aber auch dazu übergehen, kurz einige Sätze zu diesem schon besprochenen Beschluss- und Resolutionsantrag der GemeinderätInnen Bakos, Emmerling, Weber, Berger-Krotsch, Gremel und Stürzenbecher zu sagen. Das ist eine Sache, die wirklich notwendig geworden ist. Seit Jahren ist es schon so, dass es diese Vereinbarung gibt, dass Flüchtlinge und Asylwerber fair auf die Bundesländer verteilt werden. Das ist vereinbart worden. Es sind - ich nehme es an - alle neun Landeshauptleute, aber jedenfalls Vertreter aller neun Bundesländer zusammengesessen und alle haben das unterschrieben. Also wenn man etwas unterschreibt, nämlich eine Verpflichtung, dann sollte man sich daran auch halten. Das ist jetzt ein Ersuchen an alle Bundesländer, die das nicht machen, dass sie das künftig sowieso machen, selbst wenn es keine Sanktion gibt. Nur, gesehen haben wir halt, dass Sanktionen anscheinend möglich sind, und deshalb schlagen wir jetzt diese auch vor. Vorher aber vielleicht noch: Warum ist es noch dramatischer geworden, als es eh schon in den letzten Jahren war? Wir haben inzwischen schon über 190 Prozent erfüllt, und das spricht einerseits natürlich für Wien, andererseits wäre es mir lieber, es sind 100 Prozent, weil damit einfach auch hohe Kosten verbunden sind, die von anderen Bundesländern zu tragen wären, die aber wir tragen. Das Geld fehlt uns dann in anderen Bereichen, beispielsweise in der Bildungspolitik, beziehungsweise bewirken diese Fakten, die durch diese 190 Prozent hervorgerufen werden, dass wir zusätzliche Kosten vor allem im Bildungsbereich tragen müssen, und das ist insgesamt keine faire Sache. Es ist dazugekommen, dass wir 4.000 kriegsvertriebene Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine aufgenommen haben - dazu bekennen wir uns auch -, aber es sind zusätzliche Faktoren (GR Dr. Markus Wölbitsch, MIM: Faktoren oder Herkunftsländer?), die natürlich unser Budget belasten - sage ich jetzt einmal als Vorsitzender des Finanzausschusses. 3.000 SchülerInnen sind jetzt außerplanmäßig auf Grund der Familienzusammenführung da. Die Bildungsinfrastruktur wurde in den letzten Jahren zwar ausgebaut und immer mehr ausgebaut - also wir haben in den letzten 10 Jahren pro Jahr über 100 zusätzliche Klassen für den Pflichtschulbereich geschaffen -, und damit konnte das bisherige Bevölkerungswachstum der Stadt Wien im schulischen Bereich abgedeckt werden, aber eben nicht diese zusätzlichen Faktoren, wie die Aufnahme der ukrainischen Schüler (GR Dr. Markus Wölbitsch, MIM: Die sind nicht alleinige Ursache!) und der anderen. Die Ursachen für den Ukraine-Krieg liegen zumindest nicht bei der Stadt Wien. (GR Dr. Markus Wölbitsch, MIM: Wollen Sie sagen, die Ukrainer sind im Familiennachzug ...) Nein, aber es kostet uns insgesamt Geld. Um diesen signifikanten Mehrbedarf seit dem vergangenen Schuljahr zu bewältigen, hat Wien jetzt Maßnahmen gesetzt, wie die Orientierungsklassen, und wir haben den mobilen Schulraum verstärkt. Trotzdem können wir das jetzt bei diesen 190 Prozent nicht alleine stemmen, das ist einfach eine Tatsache. Deshalb ist jetzt der Vorschlag, eine Wohnsitzauflage für anerkannte Flüchtlinge zu beschließen. Das soll Abhilfe schaffen. Nichtberufstätige Menschen mit abgeschlossenem Asylverfahren sollen drei Jahre lang in jenem Bundesland, in dem sie das Verfahren absolviert haben, leben müssen. Das ist, um meine Vorrednerin zu korrigieren, noch kein juristischer Begriff. Wie das juristisch genau ausgestaltet wird, werden dann unsere Juristinnen und Juristen schon machen beziehungsweise werden das im Wesentlichen die Bundesjuristen machen müssen, denn an diese richtet sich das ja, und die sollen dann diesen Zustand schließlich herstellen. Gibt es Wasser? Früher hat es da immer Wasser gegeben. Das gibt es anscheinend nicht mehr, das ist eingespart worden, gut. (GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi und GR Mag. Manfred Juraczka bringen gleichzeitig dem Redner jeweils ein Glas Wasser.) - Danke, lieber Omar, das ist lieb, lieber Herr Kollege Juraczka. Danke, das ist ja richtig großkoalitionär bei der Wasserversorgung. (Allgemeine Heiterkeit und Beifall von GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc. - GR Dr. Markus Wölbitsch, MIM: Super, Manfred!) Also danke schön den beiden Wasserversorgern. Jetzt aber zurück zu dem, was meine Vorrednerin gesagt hat: Also sie sagt, praktisch nur in Wien haben Asylwerber einen menschenrechtlich korrekten Aufenthalt, in allen anderen Bundesländern ist Pampa, und wenn wir dort auch Asylwerber haben, dann ist das menschenrechtlich nicht korrekt. Das war die Quintessenz von dem, was Kollegin Bakos gesagt hat, und das kann ich nicht akzeptieren. (Ruf: Das war nicht Bakos!) Auch in anderen Bundesländern können sich Asylwerber integrieren. Es sind alle Bundesländer in Österreich menschenrechtskonform, und deshalb ist es falsch, zu sagen, alle Asylwerber sollen nach Wien kommen. Das ist zurückzuweisen. Ich würde wirklich sagen ... (GR Dr. Markus Wölbitsch, MIM: ... auch von den NEOS! - GRin Mag. Caroline Hungerländer: StR Hacker! - GR Dr. Markus Wölbitsch, MIM: Hacker hat es auch gesagt!) Nein, ich würde ganz einfach sagen, dass wir einmal als Gemeinderat mit Mehrheit diese Resolution beschließen. Das ist eine Aufforderung an die Bundesregierung. Übrigens hat der Bürgermeister das Gleiche gesagt, der Vizebürgermeister hat auch das Gleiche gesagt, und ich finde, es ist das Richtige, dass wir die Bundesregierung auffordern, dass wir die Wohnsitzauflage beschließen. Das ist die richtige Maßnahme zur richtigen Zeit. (Beifall bei SPÖ und NEOS.) Es ist, wie gesagt, nicht so, dass es die Menschenrechte der Asylwerber in den Bundesländern beeinträchtigen würde, wenn diese dort bleiben - drei Jahre, wenn sie nicht berufstätig sind. Ich glaube, es ist durchaus zumutbar, dass, wenn jemand über längere Zeit da ist - im Wesentlichen doch auf Kosten der österreichischen Steuerzahlerinnen und Steuerzahler -, das dann auch im Burgenland, in Niederösterreich, in Kärnten, und so weiter - dort, wo jemand eben als Asylwerber, als Asylwerberin aufhältig ist - sein kann, damit nicht alle nach Wien kommen. Deshalb lese ich noch einmal den Beschluss- und Resolutionsantrag im operativen Teil vor: Der Gemeinderat fordert die Bundesregierung, insbesondere den Bundesminister für Inneres und die Bundesministerin für Frauen, Familie, Jugend und Integration, dazu auf, die bundesrechtliche Grundlage für eine Österreich-weite Wohnsitzauflage für anerkannte Flüchtlinge zu schaffen und einen wirksamen Sanktionsmechanismus für jene Bundesländer zu entwerfen, die die Einhaltung der vereinbarten Betreuungsquote der Grundversorgungsvereinbarung verweigern. - Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit. (Beifall bei der SPÖ.) Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Als Nächster zu Wort gemeldet ist GR Berger. Ich erteile es ihm. GR Stefan Berger (FPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine sehr geehrten Damen und Herren hier im Sitzungsaal, auf der Galerie - die Galerie ist eher spärlich besetzt - und zu Hause vor den Bildschirmen! Herr Kollege Stürzenbecher! Meine sehr geehrten Damen und Herren von der SPÖ, insbesondere die beiden Kollegen Hursky und Aichinger! So schnell kann es gehen und man sitzt schon mit im Boot der Rechtsextremisten. Wenn die Frau Kollegin der GRÜNEN hier heraußen steht, dann sind schon ab der SPÖ alle im politischen Spektrum Rechtsextremisten. Meine sehr geehrten Damen und Herren, ja, das sagt sehr viel auch über Ihren eigenen Standpunkt aus. Und weil Sie hier erwähnt haben, zwar demokratisch gewählt, oder wie auch immer: Vielleicht sollten Sie Ihren eigenen Standpunkt hinterfragen! Wenn man sich mit diversen Themen politisch auseinandersetzt, wird es wohl auf Dauer rein so mit der Augen-zu-Politik, wie Sie sie hier betreiben oder wie Sie sie hier verlangen, meine sehr geehrten Damen und Herren von den GRÜNEN, nicht gehen. (Beifall bei der FPÖ und von GR Wolfgang Kieslich.) Denn welchen Beitrag haben Sie zu dem Thema? Zwei Anträge, zwei Beschlussanträge: finanzielle Absicherung für NGOs. - Das ist für Sie das Allerwichtigste, dass also Milch und Honig für die entsprechenden NGOs aus dem gesamten Asylbereich fließen. Was Sie auch verlangen, ist ein Wiener Maßnahmenpaket gegen Rassismus und Rechtsextremismus. Das ist das, worauf Sie immer den Fokus legen, meine Damen und Herren. Es ist ein aufgewärmter Antrag aus der Vergangenheit, offensichtlich ist Ihnen als Leistungsnachweis nichts Besseres eingefallen. Ich möchte Ihnen schon eines sagen: In Zeiten wie diesen, in denen wir in unserer Gesellschaft an Schulen in Wien ein massives Problem mit Antisemitismus, mit islamistischem Extremismus haben, dann nur von Rassismus und Rechtsextremismus zu reden, meine sehr geehrten Damen und Herren, zeigt, dass Sie nicht nur auf einem Auge vollkommen blind sind, sondern dass Sie auch nicht ernsthaft gewillt sind, hier dem Problem des Extremismus einen entsprechend objektiven Fokus zu schenken, meine sehr geehrten Damen und Herren. (Beifall bei der FPÖ und von GR Wolfgang Kieslich.) Wenn man hier den Rednern der SPÖ und der Stadtregierung beziehungsweise der Regierungsfraktionen so zuhört, dann bekommt man schon eines vor Augen geführt, nämlich dass aktuell tatsächlich ihr Weltbild, ihr ideologisches Kartenhaus schlichtweg am Zusammenbrechen ist. Ihr Kartenhaus, das Sie sich über die letzten Jahre und Jahrzehnte hier in Wien aufgebaut haben, das implodiert jetzt. Sie haben in den letzten Jahren und Jahrzehnten davon gesprochen: Jeder, der kommen möchte, der soll nur nach Wien kommen! Und: Wir sind so stolz darauf, dass Wien dann endlich eine Zwei-Millionen-Einwohner-Stadt ist. (GR Dr. Kurt Stürzenbecher: Wer? Wo? - GR Dr. Markus Wölbitsch, MIM - in Richtung SPÖ: Ihr wolltet zusätzlich Menschen aufnehmen, natürlich!) Na, selbstverständlich, da heraußen sind die StadträtInnen gestanden und haben sich gegenseitig eingeklatscht, ja, noch mehr Bevölkerung, noch mehr Bevölkerungszuwachs, und immer mehr Menschen sollen hier her nach Wien kommen, nicht daran denkend, was das schlussendlich für Konsequenzen haben wird. Wir Freiheitlichen sind diejenigen, die seit Jahren auf diesen Umstand hinweisen, dass das Ganze - dieser Laden und diese Zustände - uns irgendwann einmal um die Ohren fliegen wird. Sie haben nichts anderes getan, als uns als Rassisten, als Hetzer und alles Mögliche zu denunzieren, und jetzt stehen Sie vor den Trümmern Ihrer eigenen Politik und Ihrer eigenen Ideologie, meine sehr geehrten Damen und Herren. Wie einen Orden haben Sie sich in der Vergangenheit diese Quotenüberfüllung an das Revers geheftet, meine sehr geehrten Damen und Herren. Ja, Sie haben sich damit gerühmt, wie sozial und wie sicher Wien ist, haben Mindestsicherung auch an diejenigen ausgezahlt, die an sich einen rechtskräftigen Abschiebebescheid haben. Wien ist das einzige Bundesland, wo diese Herrschaften trotzdem mit einer Mindestsicherung versorgt werden, obwohl sie ausreisepflichtig sind, meine Damen und Herren der SPÖ und der Regierungsfraktionen. Sie haben es geschafft, dass sich die Mindestsicherung im Budget in den letzten zehn Jahren verdreifacht hat. Wir kratzen mittlerweile an der 1-Milliarde-EUR-Grenze im Gesamtbudget der Stadt Wien. Wir sehen es ja mittlerweile an allen Ecken und Enden in dieser Stadt, dass dieses Problem schlichtweg ausufert. Wir sehen es im Gesundheitsbereich, wir sehen es im Infrastrukturbereich und, ja - weil wir gerade in dieser Geschäftsgruppe sind -, insbesondere im Bereich der Bildung, dass wir viel zu wenig Plätze in unseren Schulen haben, dass wir viel zu wenig Plätze und auch das ausreichende Personal im Bereich der Kindergärten haben. Mittlerweile gerät das Problem durch diesen unsäglichen Familiennachzug vollkommen außer Kontrolle, sodass Sie als Stadtregierung mit dem entsprechenden Nachzug hier nicht zurande kommen. Das, meine sehr geehrten Damen und Herren, hat zur Folge, dass Wien in diesen Bereichen schlichtweg absäuft - so klar und deutlich muss man das nun einmal formulieren, meine Damen und Herren. (Beifall bei der FPÖ und von GR Wolfgang Kieslich.) Ich möchte jetzt schon auch auf das zu sprechen kommen, was Sie heute hier beantragen. Sie beantragen eine entsprechende Wohnsitzpflicht - ich bin sehr überrascht über diesen Ansatz. Sie haben offenbar kein Problem damit, dass Herrschaften quer über den Erdball, sei es aus Indien, aus Afghanistan oder aus sonst irgendwo, den Weg nach Mitteleuropa finden, unzählige sichere Drittstaaten durchschreiten, um dann in Wien beziehungsweise in Österreich einen Asylantrag zu stellen. Aber plötzlich, wenn Ihnen der Laden um die Ohren fliegt, dann möchten Sie ihnen für drei Jahre vorschreiben, wo sie hier in Österreich ansässig sein sollen beziehungsweise wo sie ihren Wohnsitz haben sollen, meine sehr geehrten Damen und Herren. Weil ich auch den Herrn Stadtrat gerade hier vor mir sehe: Es gibt auch - ich habe mein Telefon gerade am Sitzplatz liegen lassen - einen Asylrechtsexperten, auch von der Asylkoordination, Herrn Gahleitner, der sehr stark bezweifelt, ob das rechtlich überhaupt möglich ist. Frau Judith Kohlenberger, glaube ich, ist ja auch eine von Ihnen sehr hofierte Expertin. Die sagt selbst, es gibt bereits ein entsprechendes EuGH-Urteil, das besagt, dass diese Wohnsitzpflicht grundsätzlich gar nicht möglich ist, wenn es um die entsprechenden Kapazitäten geht, sondern nur dann, wenn es grundsätzlich der Integration dienen soll, meine sehr geehrten Damen und Herren. Sie führen aber in diesem Antrag ausschließlich die entsprechenden Kapazitäten und die finanziellen Kapazitäten an. Das heißt, selbst Ihre eigenen Experten sagen, dass das rechtlich gar nicht möglich sein wird, und das, meine sehr geehrten Damen und Herren, sagt schon sehr viel auch über die Qualität Ihres Antrages aus. (Beifall bei der FPÖ.) Zum Abschluss möchte ich Ihnen noch mit auf den Weg geben: Es gibt in der Sozialdemokratie, sowohl national als auch international, durchaus auch vernünftige Kräfte. Von den Genossen in Dänemark könnten Sie sich durchaus des Öfteren etwas abschauen. Aber auch in Österreich ist es ja durchaus so - ich weiß nicht, ob es jetzt dem Vorwahlkampf geschuldet ist, das Burgenland wählt ja bekanntermaßen auch nächstes Jahr im Jänner -, dass auch Ihr eigener Parteigenosse Lhptm Doskozil sagt, er will eine entsprechende Obergrenze im Asylbereich. - Für eine Obergrenze sind wir auch zu haben: Die soll bei null liegen, meine sehr geehrten Damen und Herren. Das ist der einzig gangbare Weg, um dieses Problems noch entsprechend Herr zu werden. - Und er sagt selbst: Wenn diese Obergrenze nicht kommt, dann ist man nicht mehr bereit, weitere Flüchtlinge in seinem Bundesland aufzunehmen, meine Damen und Herren. Deshalb: Führen Sie sich einmal die Gesamtsituation vor Augen! Sehen Sie schlichtweg ein, dass dieses Asylrecht am Ende ist, dass es in dieser Form tot ist und dass es dringend notwendig ist, das gesamte Asylrecht auf zeitgemäße Beine zu stellen, meine sehr geehrten Damen und Herren. Denn ansonsten ist das, was Sie hier beantragen, nichts anderes als irgendeine Symptombekämpfung. Die Stadtregierung kommt mir ja mittlerweile schon vor wie eine rot-pinke Krake, nur, dass acht Arme halt zu wenig sind. Überall wird versucht, den Deckel auf einem Topf draufzuhalten, damit einem die Deckel nicht um die Ohren fliegen, meine sehr geehrten Damen und Herren. Kommen Sie endlich in der Wirklichkeit an, sehen Sie ein und gestehen Sie sich selbst ein, dass Sie hier in den letzten Jahren schlichtweg vollkommen auf dem Holzweg waren! (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich Herr GR Stürzenbecher zum Wort gemeldet. GR Dr. Kurt Stürzenbecher (SPÖ): Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Ich berichtige mich ausnahmsweise selbst. Ich habe in der vorigen Debatte, als ich auf meine VorrednerInnen repliziert habe und zum Begriff "Pampa" für alle Bundesländer Stellung genommen habe, diesen irrtümlich Kollegin Bakos zugesprochen, was natürlich nicht stimmt, sondern ich hätte ihn Kollegin Aslan zusprechen müssen. Ich stelle das damit also richtig und entschuldige mich auch bei meiner Koalitionspartnerin. Ich möchte hinzufügen: Das ist nicht nur kleinlich, damit man das richtig macht, sondern es ist ja durchaus möglich, dass vielleicht spätere Generationen einmal eine Dissertation oder zumindest eine Masterarbeit über unser Thema, über das Thema, das wir hier diskutieren, schreiben, und die sollen da nicht irgendeine falsche Tatsache lesen. Im Sinne der historischen Wahrheit wollte ich das daher sagen. - Danke schön. (Beifall bei SPÖ und NEOS. - Heiterkeit bei SPÖ, NEOS und FPÖ.) Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Als Nächste zum Wort gemeldet ist GRin Hungerländer. Sie sind am Wort. GRin Mag. Caroline Hungerländer (ÖVP): Geschätzter Herr Kollege Stürzenbecher, jetzt haben Sie eine Steilvorlage gegeben, Sie haben nämlich bei Ihrer tatsächlichen Berichtigung ein bisschen was vergessen. Sie haben ja in Ihrer Rede gesagt, dass es richtig und gut wäre, wenn die Asylsuchenden auf ganz Österreich aufgeteilt werden. Da widersprechen Sie aber Ihrem eigenen Stadtrat. StR Hacker hat gesagt: Solange wir Flüchtlinge hinter den sieben Bergen unterbringen, dürfen wir uns nicht wundern, dass hinter den sieben Bergen Integration nicht stattfinden kann. (GR Dr. Markus Wölbitsch, MIM: Sauber!) - Offensichtlich gibt es jetzt in der SPÖ zwei Meinungen. Für mich ist ganz klar, welche Meinung recht hat. Aber vielleicht klären Sie das zuerst innerparteilich, bevor Sie hier unterschiedliche Meinungen vertreten. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.) Dazu muss man sagen, meine Damen und Herren - und das möchte ich hier schon einmal in voller Runde festhalten -: Die Art und Weise, wie der Stadtrat sich gegenüber dem AMS-Chef geäußert hat, ist respektlos. Es ist eine Art von Respektlosigkeit, die wir auch in Anfragebeantwortungen immer zu spüren bekommen, in schriftlichen Anfragebeantwortungen, in mündlichen Anfragebeantwortungen, in der Qualität und im Inhalt der Anfragebeantwortungen. Da hält eine Kultur Einzug, die nichts mehr mit Respekt vor dem Gegenüber zu tun hat. Ich möchte das hier ganz klar ansprechen und auch ganz klar aussprechen, dass das eine Art und Weise des Dialogs ist, die wir nicht anerkennen und die wir nicht haben wollen. (Beifall bei der ÖVP und von GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc.) Kommen wir zum Inhaltlichen! Ich werde hauptsächlich auf die Ausführungen von Kollegin Bakos replizieren, weil davon leider vieles einfach inhaltlich falsch war. Sie wissen, und das habe ich schon öfter auseinandergesetzt, dass Wien in einigen Punkten einen sozialen Magneten für die innerösterreichische Binnenmigration darstellt. Ich schlüssle noch einmal auf: Wir haben erstens Asylwerber, wir haben zweitens subsidiär Schutzberechtigte, wir haben drittens Asylberechtigte. Asylwerber - Kollegin Bakos, da scheinen Sie nicht ganz richtig informiert zu sein - werden auf die Bundesländer aufgeteilt. Was aber passiert dann? Dann packen sie während des laufenden Verfahrens die Sachen und ziehen nach Wien. Wien könnte nun sagen: Sorry, du bist in Kärnten zugeteilt, gehe zurück nach Kärnten! Wien aber macht das nicht, Wien nimmt sie auf. - So, diese Möglichkeit gibt es. Erster Punkt. Zweiter Punkt: Subsidiär Schutzberechtigte erhalten in Wien die Aufzahlung auf die Mindestsicherung. Das ist gesetzwidrig! Wien aber macht es weiterhin, und das Ergebnis ist, meine Damen und Herren: 80 Prozent aller subsidiär Schutzberechtigten in Österreich kommen nach Wien. Dritter Punkt: Mehrkindfamilien. Wien hat keine Staffelung bei Mehrkindfamilien. Wien zahlt die höchste Mindestsicherung bei Mehrkindfamilien. Das könnte man ändern. Vierter Punkt: Das Burgenland zahlt in den ersten vier Monaten nach erteiltem Asylbescheid keine Mindestsicherung aus. Wien zahlt sie sofort aus. Das könnte man ändern. All das sind de facto Sachen, die Sie ändern können, wenn Sie ernsthaft daran interessiert sind, für eine faire Aufteilung in den Bundesländern zu sorgen. Leider passiert das nicht. (Beifall bei der ÖVP.) Zu Ihrer Wohnsitzauflage: Ein interessanter Vorschlag! Auch unsere Experten sagen, dass es rechtlich nicht möglich ist. Wir haben das ehrlich prüfen lassen, denn ich hielt das ja auch für einen interessanten Debattenbeitrag. Was mir in dem Antrag halt fehlt, sind die subsidiär Schutzberechtigten. Sie reden nur von Asylberechtigten, aber, wie gesagt, 80 Prozent der Subsis sind in Wien. Das heißt, das sind Leute, die in der Grundversorgung sind, das heißt, die spülen die Quote der Grundversorgung herein. Leider wird das nicht erwähnt. Bei den NEOS haben Sie das vergessen oder es ist vielleicht unangenehm - oder ich weiß nicht, wo das Problem liegt -, aber das ist ein grober inhaltlicher Fehler in Ihrer Argumentation. Zum Thema Asylobergrenze ein Wort: Herr Kollege Berger, es ist halt wie leider so oft. Es ist rechtswidrig. Es widerspricht internationalem Recht. Und ich denke, wenn Sie sagen, Sie wollen eine Asylobergrenze von null, dann müssen Sie im zweiten Satz sagen: Ja, wir wollen, dass wir als Österreich internationales Recht brechen. - Das ist ein Debattenbeitrag. Es ist durchaus legitim, eine solche Forderung zu stellen, aber Sie müssen es dazusagen. Sie können nicht nur einen Teil der Forderung, der gut klingt - wir möchten eine Asylobergrenze -, sagen, aber den zweiten Teil, der nicht so gut klingt, nämlich dass internationales Recht gebrochen werden muss, verschweigen. Wenn Sie es sagen, dann sagen Sie beides, und dann stehen Sie auch dazu, dass Sie internationales Recht brechen wollen! (Beifall bei der ÖVP und von GR Dr. Kurt Stürzenbecher.) Lassen Sie mich noch ein paar Worte zu dieser Quote sagen: Wien übererfüllt die Quote - das ist es, was im Raum steht und was hier allgemein kritisiert wird. Ich habe einmal versucht, im Dialog mit StR Hacker herauszufinden, wie sich diese Quote denn eigentlich zusammensetzt. Da bin ich nicht sonderlich weit gekommen. Ich habe mir ein paar verbale Watschen abgeholt, aber inhaltlich bin ich leider nicht besonders weit gekommen. Herr Gahleitner-Gertz von der Asylkoordination kann uns aber helfen. Er hat nämlich im "profil" gesagt - ich zitiere jetzt: "Laut Gahleitner- Gertz ist die Quote bei den AsylwerberInnen in den Grundversorgungen der Länder sogar relativ ausgeglichen." Was bedeutet das? Die Quote, also die Grundversorgungsquote, über die wir alle sprechen, ist bei AsylwerberInnen - also jener Gruppe, über die Sie gerade gesprochen haben, als Sie sagten, Wien nimmt alle auf - ausgeglichen. Aha! Das heißt, alle Bundesländer nehmen offenbar in einem ausgeglichenen Ausmaß Asylwerber auf, sagt der Herr Experte Gahleitner-Gertz. Und jetzt geht es weiter: "Wenn man alle Personen in der Grundversorgung nimmt, also auch subsidiär Schutzberechtigte und Ukrainerinnen und Ukrainer, dann übererfüllt Wien die Quote deutlich." So, was bedeutet das? Es ist nicht wahr, dass Wien der gute Samariter ist und alle Asylwerber aus dem Bund abnimmt und dadurch ein sicherer Hafen für die Menschen ist und einseitig die gesamte Last trägt. Das ist nicht wahr! Bei Asylwerbern, sagt der Experte, ist es ausgeglichen. Es ist nicht mehr ausgeglichen, wenn wir die Ukrainer und die subsidiär Schutzberechtigten dazuzählen, weil - ich habe es schon gesagt -: Subsidiär Schutzberechtigte sind in der Grundversorgung, subsidiär Schutzberechtigte ziehen zu 80 Prozent nach Wien, subsidiär Schutzberechtigte bekommen in Wien nämlich die Mindestsicherung! Und damit ist das Gesamte gelöst, meine Damen und Herren. Sie brauchen diese Quote nicht permanent zu zitieren, denn diese Quote, so wie Sie sie darstellen, sagt nichts aus. Wenn, dann schlüsseln wir es auf: Welche Personen fallen in die Quote rein? Dann werden wir ja sehen: Wien übererfüllt auf Grund der Ukrainer, Wien übererfüllt auf Grund der subsidiär Schutzberechtigten, die die Mindestsicherung bekommen, die sehr, sehr problematisch dabei ist, sie in den Arbeitsmarkt zu bekommen. Deswegen übererfüllt Wien die Quote - und nicht auf Grund der Asylwerber. Und zu den Asylwerbern noch einmal der Satz: Bitte behalten Sie im Hinterkopf, dass das nicht nur Asylwerber sind, die Wien dem Bund abnimmt, sondern das sind auch Asylwerber, die rechtswidrigerweise aus den Bundesländern nach Wien ziehen und hier aufgenommen werden. Das sind die Fakten. Und wenn Sie an einer richtigen, an einer wahren, an einer ehrlichen, faktenbasierten Diskussion interessiert sind, dann lesen Sie sich das genau durch, dann schauen Sie, wo wirklich die Probleme sind, und dann diskutieren wir wirklich rechtliche Lösungen, die eine Verteilung unterstützen. (Beifall bei der ÖVP.) So, und eine Sache sage ich Ihnen zum Schluss noch, geschätzte Damen und Herren: Schauen Sie, es geht sich halt nicht aus, einerseits zu sagen, Wien ist solidarisch, Wien ist ein sicherer Hafen, wir möchten, dass Klimaflucht ein Fluchtgrund ist - das hat ja die SPÖ jetzt bei ihrem Parteitag behandelt, Klimaflucht als einen Grund in die Asylkonvention aufzunehmen, das wird natürlich zu einer Explosion der Zahl von Flüchtlingen führen -, wir wollen Aufnahmen von Kindern aus Moria, wir wollen Aufnahmen von Frauen aus Afghanistan, wir wollen Aufnahmen von Personen aus der Türkei, wir wollen Aufnahmen von Personen aus Gaza. Schauen Sie, das geht sich irgendwann nicht mehr aus. Selbst wenn wir die Verteilung über Österreich hinweg schaffen, die sinnvoll und gut wäre, hinter der wir als Volkspartei auch stehen, ist es trotzdem die schiere Masse, die ein kleines Land wie Österreich nicht mehr aufnehmen kann. Ich glaube, dessen sollten wir uns alle bewusst sein: Irgendwann einmal muss auch Schluss sein! Und ich denke, diesen Punkt haben wir jetzt schön langsam erreicht. Ich denke, Sie sollten einmal darüber nachdenken und sich nicht hier herstellen, um Parteien mit anderer Meinung als rechtsradikal oder so, als menschenfeindlich zu beschimpfen, sondern irgendwann einmal schauen: Was liegt denn am Tisch? Und was am Tisch liegt, ist das, was der Bürgermeister gesagt hat: Wien packt das nicht mehr! Davon müssen wir ausgehen und gemeinsam Lösungen finden - und nicht irgendwelche rhetorischen Floskeln, die noch dazu leider inhaltlich falsch sind. - Danke. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Berichterstatterin hat das Schlusswort. - Die Berichterstatterin verzichtet auf das Schlusswort. Daher kommen wir zur Abstimmung. (Zwischenruf von GR Dr. Markus Wölbitsch, MIM. - GRin Mag. Caroline Hungerländer eilt zum Präsidium und übergibt einen Antrag.) Gut, ich nehme den Antrag, der da jetzt gerade eingebracht wurde, an und bringe ihn dann nach der Postnummer zur Abstimmung. Damit kommen wir zur Abstimmung über die Postnummer 10. Wer dieser Postnummer zustimmen kann, ersuche ich um ein Zeichen mit der Hand. - Ich sehe die Zustimmung der NEOS, der SPÖ und der GRÜNEN, womit diese Postnummer gegen die Stimmen der ÖVP, der FPÖ und des GR Kieslich angenommen ist. Wir kommen jetzt zur Abstimmung über mehrere Anträge. Der erste bezieht sich auf Containerklassen der Mittelschule Afritschgasse, eingebracht von Abgeordneten der FPÖ und von Abg. Kieslich. Wer diesem Antrag zustimmen kann, ersuche ich um ein Zeichen mit der Hand. - Ich sehe die Zustimmung der FPÖ, der ÖVP und des Abg. Kieslich, womit dieser Antrag in der Minderheit bleibt und abgelehnt wird. Der nächste Antrag, der FPÖ, bezieht sich auf Staatsbürgerschaft nach erfolgreicher Integration. Wer diesem Antrag zustimmen kann, ersuche ich um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung erfolgt durch die FPÖ und Abg. Kieslich. Damit bleibt der Antrag in der Minderheit und ist abgelehnt. Der nächste Antrag, der FPÖ, bezieht sich auf Familienzusammenführung. Wer diesem Antrag zustimmen kann, ersuche ich um ein Zeichen mit der Hand. - Auch hier sehe ich lediglich die Zustimmung der FPÖ und des Abg. Kieslich. Dieser Antrag ist damit abgelehnt. Der nächste Antrag, von der FPÖ, bezieht sich auf den Entzug des Öffentlichkeitsrechtes für Milli-Görüs-Schulen. Wer diesem Antrag zustimmen kann, ersuche ich um ein Zeichen mit der Hand. - Ich sehe die Zustimmung der ÖVP, der FPÖ und des Abg. Kieslich. Auch dieser Antrag bleibt in der Minderheit und ist abgelehnt. Der nächste Antrag ist der Antrag der GRÜNEN zu einem Wiener Maßnahmenpaket gegen Rassismus und Rechtsextremismus. Wer diesem Antrag zustimmen kann, ersuche ich um ein Zeichen mit der Hand. - Ich sehe die Zustimmung der GRÜNEN, womit dieser Antrag in der Minderheit bleibt und abgelehnt ist. Der nächste Antrag, der GRÜNEN, betrifft die finanzielle Absicherung für NGOs. Sofortige Abstimmung wird verlangt, so wie bei allen anderen Anträgen auch. Wer da zustimmen kann, ersuche ich um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung der GRÜNEN. Dieser Antrag ist mehrheitlich abgelehnt. Der nächste Antrag, der von Abgeordneten der NEOS und der SPÖ ist, bezieht sich auf die Einführung einer Wohnsitzauflage. Wer diesem Antrag zustimmen kann, ersuche ich um ein Zeichen mit der Hand. - Ich sehe die Zustimmung der NEOS und der SPÖ. Dieser Antrag hat die notwendige Mehrheit und ist damit mehrheitlich angenommen. Der letzte Antrag, der jetzt gerade in der laufenden Sitzung eingebracht wurde, ist von der ÖVP und betrifft: Wien darf nicht mehr länger Sozialmagnet sein. - Sofortige Abstimmung wird verlangt. Wer diesem Antrag zustimmen kann, ersuche ich um ein Zeichen mit der Hand. - Ich sehe die Zustimmung der FPÖ, der ÖVP und des Abg. Kieslich. Auch dieser Antrag hat nicht die nötige Mehrheit und ist abgelehnt. Damit gelangen wir zur Postnummer 11 der Tagesordnung. Sie betrifft eine Sachkrediterhöhung für die Bauausführung der Erweiterung der Volksschule im 20. Bezirk, Leystraße 34-36. Ich ersuche die Berichterstatterin GRin Berger-Krotsch, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatterin GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch: Ich bitte um Zustimmung. Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Zum Wort gemeldet ist GR Stadler. Ich erteile es ihm. GR Felix Stadler, BSc, MA (GRÜNE): Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen! Im vorliegenden Poststück geht es um den Bau einer Schule, dem wir natürlich zustimmen werden. Ein Thema, das in schon gebauten Schulen, aber sicherlich auch in noch zu bauenden Schulen eine große Rolle spielt oder spielen wird, ist das Thema Gewalt, das Thema Gewalt an, aber auch unter Jugendlichen. Wir haben hier in den letzten Wochen und Monaten oftmals darüber diskutiert, woher die Gewalt kommt und was man gegen diese Gewalt zwischen und an Kindern und Jugendlichen tun sollte. Wir meinen, sowohl die Datenlage zu den Gewaltvorfällen an Schulen, aber vor allem auch zu den Hintergründen, woher diese Gewalt kommt, und dazu, was man dagegen machen könnte, ist nicht hinreichend, um wirklich wirkungsvolle Präventionsarbeit zu leisten. Wir stellen daher heute den Antrag, eine Studie in Auftrag zu geben, in der man sich diese vermeintlich vermehrten Gewaltphänomene an Wiener Schulen genauer anschaut, auch die Hintergründe beleuchtet, damit man dann danach eine tatsächlich effektive Prävention machen kann. Gewalt ist ja nicht gleich Gewalt. Viele dieser Vorfälle haben unterschiedliche Hintergründe, haben auch unterschiedliche Auswirkungen, wirken sich auch unterschiedlich auf die Schülerinnen und Schüler und auch auf die Schule aus. Hier alles über einen Kamm zu scheren und einfach zu sagen, es braucht nur mehr Prävention, halten wir nicht für richtig. Daher stellen wir den Antrag, dass sich die Stadt das genauer anschauen muss, um dann auch effektiver und wirksamer gegen diese Gewalt an Schulen, die ja leider tatsächlich vorhanden ist, vorzugehen. Wir bitten um Zustimmung zu dem Antrag. - Danke sehr. (Beifall von GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc.) Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Berichterstatterin hat das Schlusswort. Berichterstatterin GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch: Ende 2021 haben wir hier im Gemeinderat gemeinsam einen Sachkredit für die Bauausführung einer Erweiterung einer Volksschule in der Brigittenau gemeinsam beschlossen. Und wie wir von vielen Projekten alle wissen, ist die Marktlage immer noch sehr unentspannt, was gerade Verfügbarkeit, Energiekosten und Baupreise betrifft. Deshalb liegt heute der Akt betreffend eine Erhöhung der Gesamtkosten des Projekts um 4,502.000 EUR vor. Ich bitte um Zustimmung zu diesem weiteren Akt, in dem es um eine wichtige Aufgabe geht, nämlich Wiens Kindern modernen Schulraum zur Verfügung zu stellen. Diese Aufgabe wird die zuständige Magistratsabteilung 56 in bewährter Art und Weise sicher weiterverfolgen und abschließen. - Ich bitte um Zustimmung. (Beifall bei SPÖ und NEOS.) Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Danke. Ich bitte nun jene Damen und Herren des Gemeinderates, die dem Antrag der Berichterstatterin zustimmen wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Ich sehe die Einstimmigkeit. Damit kommen wir zum angesprochenen Antrag der GRÜNEN betreffend Grundlagenwissen zur wirksamen Gewaltprävention bei Kindern und Jugendlichen. Wer diesem Antrag zustimmen kann, ersuche ich um ein Zeichen mit der Hand. - Ich sehe die Zustimmung der ÖVP und der GRÜNEN, womit dieser Antrag in der Minderheit bleibt und abgelehnt ist. Wir kommen damit zur Postnummer 12 der Tagesordnung. Sie betrifft eine Sachkreditgenehmigung für die Errichtung eines Neubaues der allgemein bildenden Pflichtschule in Wien 10., Feuchterslebengasse 65 sowie eine Vertragsgenehmigung zur Übernahme von Projektmanagementleistungen zwischen der Stadt Wien und der Wiener Infrastruktur Projekt GmbH. Ich ersuche die Berichterstatterin, Frau GRin Akcay, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatterin GRin Safak Akcay: Auch hier ersuche ich um Zustimmung. Danke. Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Ich eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet ist GRin Emmerling. Ich erteile es ihr. GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc (NEOS): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher, sollten Sie via Livestream dabei sein! Wir haben jetzt gerade eine Debatte verfolgt, die durchaus emotional aufgeladen war, aber sicher auch zu Recht, weil dieses Thema emotionalisiert. Es ging um Asylberechtigte, Wohnsitzauflagen, aber auch um dazugehörigen Schulraum. Ich habe in dieser Debatte ein Mal mehr gehört, dass Wien zu wenig Schulraum hätte und jahrzehntelang diese Entwicklung verschlafen hätte, und dem muss ich absolut etwas entgegenstellen. Ich habe in der letzten Gemeinderatssitzung - wir haben ja schon einmal darüber diskutiert, dieses Thema ist ja auch nicht ganz neu - schon einmal gesagt: Ich glaube, es vergeht keine einzige Sitzung des Gemeinderates, in der wir nicht eine Schulerweiterung oder einen Schulneubau auf der Tagesordnung haben und gemeinsam beschließen. Somit behalte ich weiterhin recht, denn auch das vorherige Poststück hat sich mit einer Schulerweiterung befasst und bei diesem Poststück geht es um einen Schulneubau. Es geht - es wurde in der Einleitung schon erwähnt - um die Feuchterslebengasse im 10. Bezirk. Auf dieser Liegenschaft befinden sich momentan zehn eingeschoßige Mobilklassen in Holzbauweise - Mobilklassen, die übrigens auch gut angenommen werden, wo Kinder auch durchwegs einen wirklich qualitativ hochwertigen Bildungsraum vorfinden, der alle Stückchen spielt, von der Belüftung bis hin zur technischen Ausstattung. Trotzdem sind Mobilklassen etwas Vorübergehendes. Hier wird nun ein Gesamtprojekt entwickelt, das auch von der nebenan liegenden Volksschule in der Schrankenberggasse und der Laimäckergasse genutzt werden wird - Räumlichkeiten als Stammklassen und auch Freizeiträumlichkeiten. Wir haben hier einerseits eine Sanierung des Bestandsgebäudes auf der Agenda und andererseits auch, nach dem Abriss der Mobilklassen, einen mehrgeschoßigen Neubau. Diese gemeinsame Projektabwicklung bietet natürlich viele Vorzüge in Bezug auf die Projektkosten und auch im Betrieb durch die effiziente gemeinsame Nutzung. Im Endausbau sollen in der Feuchterslebengasse acht Klassen einer Mittelschule sowie eine vierklassige Volksschulexpositur unterkommen, eben in funktionalem Zusammenhang mit der bestehenden Volksschule in der erwähnten Schrankenberggasse/Laimäckergasse, mit schulischer Tagesbetreuung. Das Gebäude soll auch mit einer Brückenkonstruktion verbunden werden, angebunden werden. Auf diese Weise soll gewährleistet sein, dass diese nutzbaren Räumlichkeiten von beiden Schulstandorten auf kurzem Wege erreicht werden und gemeinsam genutzt werden können. Das ist nur einer von den erwähnten Schulneubauten, die es in unseren Gemeinderatssitzungen immer zu beschließen gibt. Ich habe Ihnen auch noch eine kurze Aufstellung mitgebracht, was in den letzten Jahren in Wien so passiert ist: In den letzten 10 Jahren wurden rund 1.200 neue Klassen für den Pflichtschulbereich geschaffen. Das ist wirklich eine beachtliche Zahl, wenn man bedenkt, welche Vorlaufzeiten mit dem Schulneubau auch zusammenhängen. Sie werden das selbst mitbekommen, wenn Sie im Bildungsausschuss sind, wie lange es dauert - jetzt rede ich gar nicht vom Planungsausschuss, wo wir vielleicht noch Flächenwidmungen dranhängen haben - von der Freigabe der Finanzierung über die Erstellung der Pläne bis zur wirklichen Projekterrichtung. Bis zur tatsächlichen Fertigstellung der Schule vergehen etliche Jahre. Das heißt, das sind Prozesse, die mehrjährig sind und sehr, sehr vorausschauend geplant werden. Wir haben im Jahr 2021 95 neue Bildungsräume in Schulen geschaffen. Im Jahr 2022 waren es 105 und im Jahr 2023 waren es 134. Sie sehen also auch hier, dass es stetig bergauf geht, natürlich auch, um der Bevölkerungsprognose gerecht zu werden. Was ist allerdings trotzdem in den letzten Jahren passiert? Die Bevölkerungsprognose wurde gut berücksichtigt, natürlich auch, dass wir durch Familiennachzug eine größere Herausforderung, was die Klassenzahl betrifft, haben werden. Was nicht ganz so absehbar war, war natürlich der Krieg in der Ukraine und dass wir 4.000 Kinder in Wien in die Schulen aufgenommen haben, gut untergebracht haben. Das war ein unvorhergesehenes Ereignis, das uns diese doch sehr nachhaltig geplante und prognostizierte Schulneubauentwicklung ein bisschen durcheinandergebracht hat - weshalb wir jetzt natürlich noch einmal massiv in die Offensive gehen müssen, nicht nur mit Mobilklassen, sondern natürlich auch im Permanentzubau, der in den nächsten Jahren durchaus noch einmal wird anziehen müssen. Das ist aber so! Wir werden natürlich jedem Kind, das hier ist, einen Schulplatz, einen qualitativ hochwertigen Schulplatz gewährleisten, an dem wir auch jedem Kind die gleichen Möglichkeiten, die gleichen Chancen geben, nicht nur gut unterzukommen, sondern auch, was die Pädagogik betrifft, natürlich nur das Beste geboten zu bekommen. Darauf sind wir sehr stolz, und das wird uns auch, was das betrifft, natürlich gut gelingen. (Beifall von GR Markus Ornig, MBA, GR Dr. Kurt Stürzenbecher und GRin Martina Ludwig-Faymann.) Auf der anderen Seite muss man natürlich sagen, dass die Herausforderungen sehr, sehr groß sind, dass wir an unsere Grenzen stoßen - das hat uns die vorherige Debatte gezeigt, wir haben auch hier schon öfters darüber diskutiert - und dass klar ist, dass Wien allein diese Herausforderung nicht stemmen kann, sondern dass es eine gesamtösterreichische Solidarität braucht. Ich spreche hier ganz gezielt natürlich auch die Bundesregierung und den Bildungsminister an, denn jedes Schulkind, das wir hier gut versorgen und beherbergen, bedeutet natürlich auch, dass wir hier gesamtösterreichisch eine große Gesamtverantwortung tragen und wir diese Last gerne aufgeteilt sehen beziehungsweise richte ich auch einen dringenden Appell an den Bundesminister, hier Unterstützungsleistungen anzubieten. Wir hatten gute Unterstützungsleistung in den Corona-Jahren: Wir hatten Förderstunden, es gab mehr Lehrpersonal. Das gibt es alles nicht mehr. Wir brauchen wirklich die Unterstützung, um hier unserer Gesamtverantwortung auch gerecht zu werden. Wir brauchen die Solidarität aller Bundesländer. Wir brauchen auch einen Chancenindex, der endlich auch der Tatsache gerecht wird, dass wir hier in Wien natürlich andere Herausforderungen haben als die Bundesländer. Meine KollegInnen werden heute auch einen Antrag einbringen, der darauf abzielt, denn ich glaube, die Aufgaben, die sich aus der Gesamtverantwortung ergeben, sind nur gemeinsam lösbar, und wir wollen sie gemeinsam lösen. - Vielen Dank. (Beifall bei den NEOS sowie von GR Dr. Kurt Stürzenbecher und GRin Martina Ludwig-Faymann.) Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Als Nächster zum Wort gemeldet ist GR Zierfuß. Sie sind am Wort. GR Harald Zierfuß (ÖVP): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Werte Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte heute meine Rede mit einem kurzen Ausschnitt aus einem "Standard"-Artikel von gestern beginnen - vielleicht haben ihn einige von Ihnen gelesen, aber ich glaube, er ist es wert, dass wir alle ihn uns zu Gemüte führen: "Der Motivationsversuch ging nach hinten los. Als der 14-jährige Yusuf bei der Deutschschularbeit weniger als 40 Rechtschreibfehler pro Seite fabriziert hatte, rief ihn der Lehrer zu sich. Er habe sich einen ehrlichen Vierer erarbeitet, so das als aufmunternd gedachte Lob, eine tolle Leistung für einen, der noch nicht lange in Österreich sei. Doch die Reaktion fiel erstaunt aus. ‚Was labern Sie?', antwortete der türkischstämmige Bursche, gar nicht frech gemeint, und klopfte sich mit der Faust auf die Brust: ‚Ich bin hier geboren.' Er könnte noch viele derartige Anekdoten zum Besten geben, sagt Hannes F., aber es sei ja nicht sein Ziel, sich über irgendwen lustig zu machen. Geschichten wie diese erzähle er nur, weil es so wie bisher nicht weitergehen dürfe: ‚Die Schulen sind überfordert.'" Wie gesagt, ein Artikel von gestern, 20. April, von Gerald John und Lisa Nimmervoll im "Standard". Herr Stadtrat, ich glaube, dieser Artikel bringt ganz besonders zum Ausdruck, was es ist, worüber wir heute diskutieren müssen. Hören Sie auf, so zu tun, als hätten die Familienzusammenführungen erst dazu geführt, dass wir in den Wiener Schulen und Kindergärten ein Problem haben. Dieses Problem gibt es schon viel länger, dass die Kinder in Wien in den Kindergärten und Schulen nicht ausreichend Deutsch lernen. (Beifall bei der ÖVP.) Wir kennen die Zahlen, und, Herr Stadtrat, ich habe alle diese Zahlen aus Anfragebeantwortungen von Ihnen, also Sie kennen sie auch. Jeder dritte Erstklässler in Wiener Volksschulen ist außerordentlicher Schüler, kann also so schlecht Deutsch, dass er dem Regelunterricht nicht folgen kann. Von diesen 7.145 Schülern sind 2 Drittel hier geboren, 4.767 an der Zahl. 80 Prozent von diesen Kindern sind mindestens 2 Jahre im Kindergarten gewesen. Und ja, wir können gerne darüber diskutieren, wie es bei den 20 Prozent der Kinder, die nicht so lange im Kindergarten waren, aussieht, oder von mir aus reden wir auch über das Drittel der Kinder, die nicht hier geboren sind, warum diese nicht Deutsch können und was da andere dafür können. Aber bei den 4.767 Kindern in der 1. Klasse Volksschule, die hier geboren sind, hier aufgewachsen sind, hier im Kindergarten waren, darf es keine Ausrede geben, warum die nicht ausreichend Deutsch können. Es ist vollkommen klar, da haben die Wiener Stadtregierungen versagt, die Deutschförderung in Kindergärten richtig aufzustellen, und das werden wir weiterhin aufzeigen. Bei diesen Zahlen muss uns allen aber auch klar sein, dass wir im Kindergarten ansetzen müssen, und - Frau Kollegin Bakos hat das vorhin im Zusammenhang mit verfassungsrechtlichen Zuständigkeiten angesprochen - Kindergärten sind reine Zuständigkeit der Länder im Vollzug, und deswegen müssen wir das hier auch entsprechend verbessern. Sie, Herr Stadtrat, haben letzte Woche Ihre Deutschoffensive mit fünf Maßnahmen aufgezeigt, und ich habe Sie in der Früh, auch sehr ernst gemeint, gefragt, ob Sie daran glauben, dass diese fünf Maßnahmen etwas an der Tatsache verändern werden, dass so viele Kinder in Wien beim Schuleintritt nicht ausreichend Deutsch können. Ihre Antwort war lang, sie war nicht kurz, sie war nicht wirklich ein Ja, sie war auch kein Nein. Im Wesentlichen war es ein Herausreden, und ich weiß auch, warum. Weil die fünf Maßnahmen, die Sie präsentiert haben, im Wesentlichen alte Maßnahmen sind, die Sie weiterführen, aufstocken, und ein neues Pilotprojekt, das an drei Kindergärten dazukommt. Ich finde es gut, dass man etwas macht, aber, Herr Stadtrat, Sie wissen genauso wie wir, dass diese fünf Maßnahmen natürlich nur ein Tropfen auf den heißen Stein sind und überhaupt nichts verändern werden. Das wissen Sie genauso gut wie wir. Was es wirklich braucht, ist eine spürbare Aufstockung der Deutschförderkräfte - auch darüber haben wir schon viel diskutiert -, bei der es nicht um 50 pro Jahr zusätzlich geht, sondern um deutlich mehr, weil die Zahlen ja auch zeigen, dass das Verhältnis zwischen der Anzahl der Kinder, die Deutschförderbedarf haben, und der Anzahl jener, die eine Deutschförderkraft brauchen und dann auch eine bekommen, schlechter wird. Wir brauchen eine Kindergartenpflicht für all jene, die nicht ausreichend Deutsch können, viel früher - da wären wir uns ja einig. Wir sind aber in der Umsetzung, glaube ich, wie es dann gehen würde, noch unterschiedlicher Auffassung. Es braucht ein C1- Niveau für all jene, die im Kindergarten mit Kindern arbeiten, damit die Kinder auch wirklich Sprachvorbilder haben, und natürlich braucht es auch bessere Betreuungsverhältnisse im Kindergarten, einen besseren Fachkraft-Kind- Schlüssel, damit Deutschförderung dort besser vonstattengeht. Ich möchte aber auch auf den Antrag, den Sie, Frau Kollegin Emmerling, gestellt haben, eingehen, vor allem auf die drei Punkte, die direkt mit Bildung zu tun haben, denn auf die anderen sind ja meine Kollegen schon vorhin eingegangen. Sie fordern zusätzliche Finanzmittel und Ressourcen für Personal an Schulen - das ist der erste Punkt. Jetzt würde ich schon ernsthaft darüber diskutieren, wenn alle Planstellen, die man in Wien hätte, auch besetzt werden würden. Wir wissen aber, dass alle diese Planstellen ja gar nicht besetzt werden können. Dafür müssten wir die Lehrer, die hier arbeiten wollen, auch bekommen. Dafür müsste man als Bildungsdirektion Verträge ausstellen, die rechtzeitig da sind. Dafür müsste man die Arbeitsbedingungen verbessern. Dafür müsste man auch Maßnahmen der Wertschätzung bringen, damit man gerne hier in Wien arbeitet. Damit kommen wir zum nächsten Punkt: Sie fordern eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe ein, in der man gemeinsam ausarbeiten soll, was man für die Lehrerinnen und Lehrer in diesem Bereich tun kann. Jetzt könnte man sagen, andere Bundesländer machen das selber, aber gut, ich finde es ja okay, wenn man sich etwas anderes abschauen möchte. Wir haben Ihnen aber auch schon ein Paket hingelegt, in dem wir sehr viele Beispiele gebracht haben, was denn andere Bundesländer machen. Wenn Sie Ideen brauchen, wie man das in Wien besser machen kann, dann schicke ich es gerne noch einmal zu, Frau Kollegin, damit wir da endlich etwas machen können. Es braucht dafür natürlich keine Arbeitsgruppe, sondern man könnte hier in Wien genügend dafür tun, dass sich das verbessert. (Beifall bei der ÖVP.) Und der dritte Punkt - und das ist das Nächste, wo es dann wieder um mehr Ressourcen geht: Ich habe es schon gesagt, wenn man in Wien denn Lehrer finden würde, die das tun wollen, und nicht alle abzuwandern begännen oder Abwanderungstendenzen hätten, dann könnten wir darüber diskutieren. Natürlich ist aber auch vollkommen klar, dass Wien die Planstellen, die man bekommt, auch zweckmäßig einsetzen muss, damit das besser funktioniert. Ich bin schon gespannt, ob wir bald ein Ergebnis unseres Prüfersuchens zu den Planstellen haben werden, nachdem wir ja in Wien durchaus, ich würde sagen, schon ein paar Beispiele aufgezeigt haben, wo es mit den Planstellen, die bezahlt werden, nicht korrekt zugeht. Also wenn wir es hier in Wien endlich schaffen, alle Planstellen zu besetzen, die Arbeitsbedingungen für Lehrerinnen und Lehrer so gut sind, dass sie kommen wollen, und die Stadt Wien alle Planstellen, die sie bekommt, richtig einsetzt, dann unterstütze ich diese Maßnahmen gern. Aber bis dahin, muss ich Ihnen sagen, werden wir diesen Antrag ablehnen, und ich würde mir wünschen, dass die Stadt Wien endlich Maßnahmen in ihrem Bereich setzt und nicht immer nur die Verantwortung abschiebt. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Als Nächste zum Wort gemeldet ist GRin Berger-Krotsch. Sie sind am Wort. GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch (SPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Vizebürgermeister! Meine sehr geehrten Damen und Herren hier im Saal, auf der Galerie und liebe Zusehende via Livestream! Ja, lieber Kollege Zierfuß, Deutsch ist der Schlüssel zu Integration, voll und ganz, das ist ganz in unserem Sinne. Unser Vizebürgermeister hat letzte Woche in einer Pressekonferenz schon dargelegt, was nächste Schritte sein werden, hat heute auch in der Fragestunde hier Rede und Antwort gestanden. Natürlich sind das nächste Bausteine oder Meilensteine zu einem Mehr an Deutsch in den Schulen und in den Klassen Wiens. Ich kann nur eines einmal gleich jetzt eingangs, bevor ich zu den weiteren Ausführungen komme, sagen: Die Deutschförderklassen sind es nicht - das sei einmal in deine Richtung und in Richtung der ÖVP gesagt. Diese sind einfach nicht wirksam und erreichen nicht das, was wir für die Schülerinnen und Schüler wollen. - Da brauchst du gar nicht so zu lächeln. - Die Deutschförderklassen sind nicht das Ziel, wenn es darum geht, mehr Deutsch in die Klassen zu bringen. (Beifall bei der SPÖ. - GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Sondern? - GR Dr. Markus Wölbitsch, MIM: Und was war damals eure Alternative, als wir sie eingeführt haben?) Ich möchte nun nach den Ausführungen von Kollegen Zierfuß auch noch ein bisschen auf den gemeinsamen Antrag und auf das, was seit Beginn der Debatte zu dieser Geschäftsgruppe gesagt wurde, zu sprechen kommen, auch etwas Klärung in die Debatte reinbringen und auch, wie es meine Kollegin Bettina Emmerling in ihrem Redebeitrag schon gesagt hat, die Wichtigkeit des gemeinsamen Vorgehens hervorstreichen und dahin gehend auch an eine Zusammenarbeit appellieren. Wir haben immer wieder bei Schulbauten, aber auch generell das Thema, dass Wien wächst, und zwar rasant und stetig, kontinuierlich. Wir sind eine Zuwanderungsstadt, und dass wir seit den 1990er Jahren um rund 500.000 EinwohnerInnen gewachsen sind, ist etwas, das hier wirklich auch festgemacht werden muss. Wenn man diese Zahl umlegt, dann entspricht das etwa der Bevölkerung von Graz und Linz zusammen. Wir haben ja letztes Jahr bei der Einwohnerzahl Wiens schon die Zweimillionenmarke überschritten. In vielen Bereichen tragen wir dieser Entwicklung schon wunderbar Rechnung - ich nenne nur den Bereich Wohnbau oder auch unsere Schulbauten, die auch jetzt hier Thema sind. Also die MA 56 leistet hier wirklich großartige, umsichtige Arbeit - wie man am vorhin behandelten Akt Leystraße sieht, ebenso wie jetzt hier am Beispiel der Feuchterslebengasse im 10. Bezirk, wo wir wieder acht Klassen einer Mittelschule und vier Klassen einer Volksschulexpositur bereitstellen, auf den Weg schicken. Das sind einfach verantwortungsbewusste und vorausschauende Maßnahmen, um Kindern diesen modernen Schulraum zur Verfügung zu stellen. Es waren 1.200 Klassen - liebe Bettina, du hast es schon erwähnt -, die wir in den letzten 10 Jahren eröffnen konnten, um den SchülerInnen, den Kindern und den Jugendlichen, modernen Schulraum zur Verfügung zu stellen. Was aber heißt das jetzt ganz genau? Was machen die MA 56 und ihre MitarbeiterInnen? Wir haben ja neben diesen Schulneubauten und -erweiterungen auch laufend Sanierungsmaßnahmen. Das muss hier auch wieder einmal angesprochen werden. Da sind wir auch sehr dahinter, um Schulen auch gut zu sanieren, damit sie wieder gut dastehen, und, wie gesagt, mit den Schulsanierungspaketen 1 und 2 wird hier auch wirklich wunderbare Arbeit der MitarbeiterInnen der MA 56 geleistet. Die wechselnden Herausforderungen, die vor Wien nicht Halt machen, haben wir heute und auch zuvor schon mehrfach hier im Gemeinderat gemeinsam debattiert, heute schon seit Beginn der Geschäftsgruppendebatte das Thema Familienzusammenführung, aber ich glaube, wir müssen da schon noch viel weiter zurückgehen. Denken wir etwa an die dramatische Flüchtlingsbewegung im Jahr 2015, als viel, rasch und schnell gehandelt wurde und wir wirklich viele Schülerinnen und Schüler in den Schulablauf integrieren konnten, oder an den dramatischen Kriegsbeginn 2022, als in der Ukraine der Angriffskrieg gewütet hat, der noch immer wütet, und wir im Schuljahr 2022/23 etwa 4.000 Schülerinnen und Schüler ins Wiener Bildungssystem aufnehmen konnten. Das sind zusätzliche Herausforderungen neben dem ganzen Schulbau, den wir sowieso brauchen, um für - wenn ich in diese Richtung schaue - Floridsdorf, Donaustadt, wo Stadtentwicklung und Zuzug stattfinden und viele Kinder ja auch aufwachsen, Schulraum zur Verfügung zu stellen. Diese zusätzlichen Herausforderungen werden ja hier von manchen Seiten der Opposition oft so abgetan oder sehr despektierlich diskutiert. Ich möchte daher hier wirklich noch einmal darauf hinweisen, dass es wichtig ist, dass wir allen Kindern hier das Beste zukommen lassen, und dazu bedarf es eben auch eines Schulplatzes und eines modernen Schulbaus. Und da haben wir noch nicht einmal über den Zuzug aus den anderen Bundesländern oder den Zuzug aus der Europäischen Union oder aus anderen Drittstaaten gesprochen. Auch dieser Zuzug ist nicht zu unterschätzen, und der MA 56 und ihren MitarbeiterInnen sei hier größter Dank für ihre Arbeit ausgesprochen. Bis jetzt konnten wir alles soweit ganz gut stemmen, indem wir auch auf Schulraumreserven zurückgreifen konnten. Das heißt, wir haben sehr umsichtig geschaut, wo Schulraumreserven vorhanden sind, um Kinder schnell in das Schulsystem einzubinden. Nun aber müssen wir schauen, dass es auch ohne die weitere Unterstützung funktioniert, oder ohne die Unterstützung - die weitere ist gut gesagt, denn die Unterstützung, wie es sie bei den Integrationstöpfen 1 bis 3 gab, bleibt uns ja leider von Seiten des Bundes verwehrt. Wenn wir zurückdenken: 2015 gab es ja Unterstützung, eben mit den Integrationstöpfen, von Seiten des Bundes, aber eben auch diese Personalressourcen, von denen auch du, lieber Kollege Harald, gesprochen hast. Genau das wäre aber auch jetzt notwendig. 2015 war es notwendig, und nach einem gemeinsamen Aufruf hier im Wiener Gemeinderat, mit dem wir den Bildungsminister sozusagen aufgefordert haben, zu handeln, gab es dann plötzlich auch Mittel im Ausmaß von 223,75 Millionen EUR und diese Personalressourcen. Was ist jetzt mit diesen Integrationstöpfen? Warum ist die Situation jetzt anders? Was ist jetzt anders, dass man Wien hier alleine im Regen stehen lässt und die Herausforderung alleine stemmen lässt? Wo ist hier dieses Zusammenspiel, diese Zusammenarbeit? Es geht doch hier um Kinder und Jugendliche, und die können wir nicht im Regen stehen lassen. Ich bitte da wirklich um eine Zusammenarbeit und appelliere da auch an die Regierungsparteien. (Beifall bei der SPÖ und von GRin Mag. Dolores Bakos, BA.) Es geht aber in der Frage Familienzusammenführung - um hier noch ein bisschen auch in die Tiefe zu gehen - natürlich auch um valide Daten. Einerseits soll hier eben die Unterstützung von Seiten des Finanzministers und des Bildungsministers kommen, aber auch da werden wir ganz nebulos irgendwie allein gelassen, was eine treffsichere, valide Datenlage betrifft. Das heißt, wir fordern heute hier gemeinsam auch den Innenminister auf, uns das zu liefern, um auch Planungen besser anstellen zu können. Das fehlt ja total. Wo ist da die von Ihnen immer eingeforderte Zusammenarbeit, die Sie auch hier immer proklamieren? Es geht meiner Meinung nach nur gemeinsam, durch einen Schulterschluss aller zuständigen und verantwortlichen Personen im Land, im Bund, alle zuständigen Institutionen. Das kann nur gemeinsam gestemmt werden, und da bitte ich einfach auch zu einer Rückkehr zu einer sachlichen, zu einer verantwortungsvollen, zu einer wirklich auch politischen Auseinandersetzung. Ich möchte gerne, dass Sie Abstand nehmen von diesem Aufwiegeln, von diesem Auseinanderdividieren, dem Streuen von Desinformationen. In der letzten Gemeinderatssitzung haben wir ja wirklich viel auch über Desinformation von Ihrer Seite hören müssen (GR Harald Zierfuß: Und zwar? - GR Dr. Markus Wölbitsch, MIM: Und zwar?), oder auch im Ausschuss, der nicht öffentlich ist (GR Harald Zierfuß: Und zwar? Was war falsch?), wer wen wann informiert hätte oder nicht informiert hätte. (GR Harald Zierfuß: Was war davon falsch?) Also es waren dann immer so subtile Unterstellungen auch in Richtung der Magistratsabteilung 56. (GR Harald Zierfuß: Sagen Sie mir: Was war falsch?) Wir können das gerne nachher noch am Rande der Sitzung debattieren. Es ist schon wichtig, hier die richtige Information walten zu lassen, um sich gemeinsam auszutauschen, und hier nicht, wie gesagt, zu verunsichern und Desinformationen zu streuen. Gehen wir wieder auf den Weg des Gemeinsamen, auf den Weg der Zusammenarbeit, einfach des gemeinsamen Kampfs für Wiens Schülerinnen und Schüler! Deshalb liegt eben auch von unserer Seite der Antrag betreffend das Maßnahmenpaket vor. Wenn Sie den Antrag vielleicht nicht näher angeschaut haben: Es geht eben um diese zusätzlichen Finanzmittel - wie im Jahr 2015, wie ich es schon angesprochen habe -, aber eben auch um die laufende Bereitstellung der validen Zahlen, aber auch um Maßnahmen zur Einhaltung der zugeschriebenen Asylbetreuungsquote aller neun Bundesländer. Wir fordern auch diese Arbeitsgruppe, wo wir gemeinsam ein Prämiensystem überlegen - und ich glaube, das muss ja genau auch in deinem Sinne sein, Kollege Zierfuß, den Pädagoginnen und Pädagogen Wertschätzung zukommen zu lassen. Und auch der Chancenindex wird heute wieder mitgefordert, um Schulen mit besonderen Herausforderungen eben auch jene Gelder zu gewährleisten, die sie brauchen, um Schulen gut weiterzuführen. Ich bitte um breitestmögliche Zustimmung zu diesem Antrag, aber auch zu dem Akt, in dem es darum geht, in Favoriten neue Klassen aufzumachen. Ich glaube, nur gemeinsam können wir das Beste für alle Kinder und Jugendlichen in Wien erreichen. - Vielen Dank. (Beifall bei SPÖ und NEOS.) Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Als Nächster zum Wort gemeldet ist GR Stadler. Ich erteile es ihm. GR Felix Stadler, BSc, MA (GRÜNE): Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen! Dem vorliegenden Poststück werden wir zustimmen. Ich möchte kurz erläutern, weshalb wir dem Antrag der Regierungsfraktionen nicht zustimmen werden. Ich möchte mich da in weiten Teilen auch meinem Kollegen Zierfuß anschließen. Dieser Antrag reiht sich ja nahtlos ein in die Argumentationen nach dem Motto: Wir können in Wien leider nichts machen, wollen nichts machen, daher fordern wir die Bundesregierung auf, irgendetwas zu tun, damit es bei uns besser wird. Das ist ein völlig abartiges Politikverständnis, hier ständig zu sagen: Wir können es nicht machen, es sollen bitte die anderen unsere Probleme lösen. (Beifall bei GRÜNEN und ÖVP. - Ruf: ... zuständig!) Ja, zuständig ist das richtige Stichwort. Sie schreiben nämlich, wir brauchen zusätzliche Finanzmittel für Ressourcen wie Personal, PädagogInnen, Sprachförderkräfte und SozialarbeiterInnen. Für SozialarbeiterInnen ist nicht der Bund zuständig, sondern es ist die Stadt zuständig. Betreffend die Pädagoginnen und Pädagogen hat Kollege Zierfuß richtigerweise ausgeführt, das Problem an den Schulen ist nicht, dass wir keine Stellen hätten. Das Problem ist, dass wir die Stellen, die wir haben, nicht besetzen können, weil unter den vorherrschenden Arbeitsbedingungen und auch in der Atmosphäre, die an den Schulen vorherrscht, niemand dort arbeiten will. Das Problem ist also weniger, dass die Stellen nicht da sind, das Problem ist vielmehr, dass die Leute nicht da sind, die an den Schulen arbeiten wollen. Es ist Ihre Aufgabe, dafür zu sorgen, dass die Arbeitsbedingungen an den Wiener Pflichtschulen so sind, dass dort Lehrerinnen und Lehrer arbeiten wollen. (Beifall bei der ÖVP und von GR David Ellensohn.) Sie schreiben weiters - ich gehe auch nur auf die Punkte ein, die den Bildungsbereich betreffen -, Sie wollen eine Gruppe etablieren, die sich damit auseinandersetzt, wie man Anreize schaffen kann, damit man Lehrerinnen und Lehrer bekommt, die an besonders herausfordernden Schulen arbeiten. Ich frage mich: Wer hindert Sie daran, das in Wien zu machen? Das können Sie hier ja machen! Dann setzen Sie eine Gruppe ein für Wien, die sich in Wien anschaut: Wie können wir Lehrerinnen und Lehrer an jene Schulen bringen, die einen großen Mangel an Lehrkräften haben? Machen Sie es doch! Niemand muss auf den Bund warten, damit der Bund das für Wiener Pflichtschulen macht. Dann machen Sie es! Ihr könnt Anreize setzen, dass Lehrerinnen und Lehrer an jene Schulen gehen, die besonders Lehrerinnen und Lehrer brauchen. Niemand hindert euch daran. Macht es! Ihr müsst nicht der Bundesregierung ausrichten, dass sie eure Arbeit erledigen soll. Dritter Punkt - das kommt hier immer wie das Amen im Gebet -: der Chancenindex. Klar, auch wir sind für einen bundesweiten Chancenindex, aber es hindert auch niemand die Stadtregierung, es hindert niemand Sie, Herr Stadtrat, daran, in Wien die Ressourcen so umzuverteilen und so zu verteilen, dass Schulen ... (Zwischenrufe von VBgm Christoph Wiederkehr, MA und GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc.) Genau, dann muss ich es halt so machen, dass nicht die Schulen sich aufregen, dass nicht die DirektorInnen sich aufregen, dass nicht die LehrerInnen sich aufregen. Dann kann ich das auf eine Art und Weise machen, dass es den Schulen, die es besonders brauchen, hilft und die anderen Schulen nicht vor den Kopf stößt und vor vollendete Tatsachen stellt. Zusammenfassend lässt sich also sagen: Richten Sie nicht anderen aus, was sie tun sollen! Sie könnten fast alle diese Punkte selber in Angriff nehmen, anstatt anderen auszurichten, sie mögen Anreizsysteme machen und sie mögen für mehr Ressourcen sorgen. Fangen Sie einmal bei sich selber an und sorgen Sie selber für mehr Ressourcen und für Anreizsysteme für Lehrerinnen und Lehrer! - Vielen Dank. (Beifall bei GRÜNEN und ÖVP.) Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Berichterstatterin hat auf das Schlusswort verzichtet. Wir kommen daher zur Abstimmung über Post 12, die wir getrennt durchführen. Als Erstes stimmen wir über den ersten Teil ab, die Errichtung eines Neubaues. Wer dem ersten Teil des Antrags zustimmen kann, ersuche ich um ein Zeichen mit der Hand. - Ich sehe die Einstimmigkeit. Der zweite Punkt betrifft die Übernahme der Projektmanagementleistungen durch die Wiener Infrastruktur Projekt GmbH. Wer diesem Teil zustimmen kann, ersuche ich um ein Zeichen mit der Hand. - Ich sehe die Zustimmung der NEOS, der SPÖ und der GRÜNEN, womit Punkt zwei mehrstimmig angenommen ist. Wir kommen nun zu zwei Anträgen, die zu dieser Postnummer eingebracht worden sind. Der erste Antrag ist von der FPÖ und bezieht sich auf Postenschacher bei der Direktorenbesetzung. Sofortige Abstimmung ist beantragt. Wer diesem Antrag zustimmen kann, ersuche ich um ein Zeichen mit der Hand. - Ich sehe die Zustimmung der ÖVP, der FPÖ und des Abg. Kieslich, womit dieser Antrag in der Minderheit bleibt und abgelehnt ist. Der nächste Antrag ist von SPÖ und NEOS betreffend Unterstützung im Bildungssystem der Bundeshauptstadt Wien. Wer diesem Antrag zustimmen kann, ersuche ich um ein Zeichen mit der Hand. - Ich sehe die Zustimmung von NEOS und SPÖ, womit dieser Antrag mehrheitlich angenommen ist. Wir kommen zur Postnummer 14 der Tagesordnung. Sie betrifft eine Förderung an die Diakonie - Flüchtlingsdienst gemeinnützige GmbH. Ich ersuche den Berichterstatter, Herrn GR Gremel, die Debatte einzuleiten. Berichterstatter GR Mag. Marcus Gremel, MBA: Ich ersuche um Zustimmung. Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Ich eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet ist Frau GRin Hungerländer. Ich erteile es ihr. GRin Mag. Caroline Hungerländer (ÖVP): Danke schön, Frau Vorsitzende! Ich bringe am besten gleich den Antrag ein, den ich mitgebracht habe, damit ich es nicht vergesse. Ich habe nämlich einen Antrag mitgebracht zum Thema Social Media und Jugendliche, Gefahren, die von den Sozialen Medien ausgehen, und die Frage, wie wir Eltern, Lehrer, Pädagogen allgemein, Sozialarbeiter bestmöglich darauf vorbereiten können. Das ist ein Antrag, der bei uns klubintern schon lange angedacht wurde, und das Problem wurde in vielen Gesprächen bestätigt, in denen Eltern und auch Lehrer mich völlig unabhängig von irgendeinem Kontext darauf angesprochen haben und gesagt haben, sie sehen, es gibt ein Problem, aber sie wissen nicht, wie sie damit umgehen können. Genau dasselbe hat unlängst auch ein Sozialarbeiter, der geflüchtete Familien betreut, in einem Gespräch gesagt. Sie wissen, die Kinder sehen etwas in den Sozialen Medien und setzen es dann in die Realität um, und sie haben keine Ahnung, wie sie damit umgehen können. Wir haben versucht, in diesem Antrag dieses Thema nicht vollständig, aber zumindest das, was wir begreifen und bemerkt haben, zusammenzufassen, und wir beantragen, dass eine Enquete zu dem Thema Gefahren der Sozialen Medien und Reaktionen darauf ins Leben gerufen wird. Warum eine Enquete? Ich bin keine große Freundin des 500. Arbeitskreises, aber ich denke, es wird bereits viel gemacht auf Landesebene, wir wissen, dass auf Bundesebene viel gemacht wird, wir wissen, dass wir alle ein gewisses Problembewusstsein haben, aber ich habe den Eindruck, all das wird noch nicht konzentriert zusammengeführt und schon gar nicht so konzentriert zusammengeführt, dass wir Pädagogen, Lehrer und Sozialarbeiter damit unterstützen können. Eines der Grundprobleme scheint tatsächlich zu sein, dass Eltern, Lehrer - also alle, die ich jetzt einmal als Erwachsene, die mit Kindern arbeiten, zusammenfassen möchte - in ganz anderen Gefahrenlagen groß geworden sind. Was meine ich damit? Wenn man ihnen, und dazu gibt es durchaus Studien, die Frage stellt: "Was halten Sie für schlimmer, physische Gefahren oder die Gefahren des Internets?", dann sagen sie darauf: "Physische Gefahren, den Überfall, die Vergewaltigung." Wenn man Jugendliche fragt: "Was haltet ihr für schlimmer, mentale Gefahren durch die Sozialen Medien oder physische Gefahren?", dann sagen sie: "Mentale Gefahren durch die Sozialen Medien." - Das sind aber Gefahrenfelder, die Menschen von unserer Generation aufwärts gar nicht begreifen können, weil sie das nie originär miterlebt haben. Das heißt, die Gefahreneinschätzung ist bei Pädagogen, Lehrpersonen, Erwachsenen einerseits und Kindern und Jugendlichen andererseits eine grundlegend unterschiedliche. Das zweite große Problem ist: Diese Sozialen Medien ändern sich derartig schnell, dass es wahnsinnig schwierig ist, up to date zu bleiben, wenn man nicht selber damit arbeitet. Also wir haben jetzt vielleicht mitbekommen, dass es TikTok gibt, und wir wissen auch, dass es Snapchat gibt, aber diejenigen von uns, die tatsächlich Snapchat verstehen und die verstehen, was die Probleme dahinter sind, sind, glaube ist, recht dünn gesät. Also diese zwei Problemlagen haben wir: Erstens, man kann die Gefahren nicht richtig einschätzen, wenn man nicht involviert ist, und zweitens, es fällt wahnsinnig schwer, up to date zu bleiben, immer zu wissen, was jetzt gerade der neueste Trend ist. Wir sehen Interaktionen zwischen realer und virtueller Welt. Wir haben das besprochen, als es um diese Massenvergewaltigung von einem Mädchen ging. Das war ja nicht nur eine Vergewaltigung, eine Gruppenvergewaltigung, sondern das Kind wurde über Wochen mit Videos von der Vergewaltigung erpresst. So, jetzt haben wir eine Überschneidung zwischen der realen Welt, in der die physische Gewalt ausgeübt wurde, und der virtuellen Welt, in der die laufende Erpressung stattgefunden hat. Diese Überschneidung muss irgendwie bearbeitet werden, sei das strafrechtlich, wofür wir nicht zuständig sind, sei das auch in der Vorbereitung mit zum Beispiel Eltern, indem man ihnen erklärt, dass es diese Überschneidungen gibt. Oder: Bullying. Wenn jemand gebullied wird, dann - so sagen die Kinder - ist das Problem, dass es nicht nur in der Schule passiert, sie werden nicht nur in der Schule unterdrückt, sondern es geht bis nach Hause. Das Problem wird also über das Smartphone nach Hause getragen. Das ist ein ganz anderes Szenario, als wir es aus der Zeit vor den Sozialen Medien kennen. Und das zweite Problem, das Jugendliche nennen: Die ganze Welt sieht zu. Wenn man bloßgestellt wird, wird man das also nicht nur vor dem Freundeskreis oder "nur" vor der Schule, sondern tatsächlich vor allen, die Instagram nutzen, oder vor allen, die TikTok nutzen. Es ist eine ganz andere Dimension, die man in irgendeiner Art und Weise auch adressieren muss. Ein weiteres großes Problem: Die physischen Auswirkungen auf ein Gehirn und ein Hormonsystem, das noch in Veränderung begriffen ist. Meine Damen und Herren, das Gehirn ist bis zum 25. Lebensjahr nicht ausgewachsen. In dieser sensiblen Phase setzen wir Kinder und Jugendliche Sozialen Medien aus, und - ein Experte hat es in einer Dokumentation gesagt - es ist ein Experiment. In Wahrheit leben wir gerade ein großes Experiment. Wir wissen nicht, was die Auswirkungen sind, wir schauen uns das halt bei der jetzigen jungen Generation an. Und da müsste die Politik schon ein bisschen mehr machen. Zum Beispiel: Wir wissen inzwischen - das ist sehr gut dokumentiert aus Senatsanhörungen, die in den USA bereits stattgefunden haben, die sind ein bisschen weiter als wir -, dass Soziale Medien Mechanismen haben, die wie Glücksspielmechanismen funktionieren. Das bedeutet, der Gambling-Automat in Las Vegas bewirkt mit den gleichen Mechanismen, Leute zu binden, wie die Sozialen Medien. Das wissen wir. Wir wissen, dass Dopamin ausgeschüttet wird, wenn man auf Sozialen Medien Likes bekommt. Das heißt, es bringt das soziale Reward-System, also das soziale Belohnungssystem durcheinander. Man kann messen, dass diese Ausschüttung an Hormonen gleich ist wie bei jemandem, der Drogen nimmt. Das ist in MRTs messbar. Das ist in MRTs messbar, das sind keine Lappalien und keine Kleinigkeiten, meine Damen und Herren, das sind Eingriffe in die Gehirne junger Menschen, die über Soziale Medien gemacht werden. Das kann man nachweisen, und damit müssen wir uns beschäftigen. Das ist Realität. So sagen auch Kinder und Jugendliche in Dokumentationen, wenn sie darauf angesprochen werden: Ja, ich bin social-media-süchtig, das heißt, ich werde unruhig, ich werde ungehalten, ich werde grantig, wenn ich es nicht habe, und ich habe den Impuls, immer wieder hinzugreifen und durchzuscrollen. Es ist eine Sucht, womit wir zu tun haben, und mit der gleichen Aufmerksamkeit, wie wir andere Süchte behandeln, müssten wir uns eigentlich auch das anschauen. (Beifall bei der ÖVP.) Letzter Punkt eines unvollständigen Problemaufrisses ist die mentale Gesundheit. Ich glaube - das sagen die Jugendlichen auch selber -, das Problembewusstsein ist da. Sie wissen, dass die Bilder von den Instagram-Modells bearbeitet sind. Obwohl sie das rationale Wissen haben, emotional sehen sie diesen perfekten AI-generierten Körper aber trotzdem als Vorbild. Sie wissen, dass es viele Fake News im Internet gibt, und trotzdem werden sie von einer emotionalisierenden Headline emotionalisiert, weil es nicht über die Ratio funktioniert, sondern über die Emotion. Sie wissen, dass es oft Trolle sind, die negative Kommentare geben, und trotzdem sind sie als Menschen verletzt. Sie sehen, meine Damen und Herren, die Mechanismen in Sozialen Medien, die Gefahren von Sozialen Medien können wir vielleicht gar nicht nur mit Aufklärung, mit rationaler Aufklärung lösen. Vielleicht müssen wir andere Wege finden, weil es eben in die tiefsten menschlichen Bedürfnisse eingreift, in das Belohnungssystem, in das Selbstbewusstsein, in das soziale Ansehen und in die Angst- und Bedrohungswahrnehmung. Ich denke, meine Damen und Herren, dass wir als Politik Verantwortung tragen. Wir tragen Verantwortung, Menschen nicht nur vor den physischen Gefahren zu schützen, sondern auch vor den Gefahren der realen Welt. Umso mehr tragen wir die Verantwortung, Menschen, die mit Jugendlichen und Kindern arbeiten, darauf vorzubereiten. Das heißt, wir sollten uns mit den Fragen auseinandersetzen, welche Gefahren es gibt. Was wäre legislativ möglich, um darauf einzugehen, und wie schaffen wir einen kontinuierlichen Informationsaustausch zwischen Experten und den Leuten, die tatsächlich mit den Jugendlichen arbeiten? Sie sehen, das ist ein bisschen skizzenhaft, was ich Ihnen gebracht habe, aber es ist ein transportierter Hilferuf von Eltern, von Lehrern, von Pädagogen, von Sozialarbeitern, die Unterstützung benötigen. Ich glaube, diese Unterstützung sollen wir ihnen geben. Deswegen ist das, was passiert, gut, aber schauen wir, dass wir das einmal zusammenfassen, möglichst breit verstehen und dann auch so kanalisieren, dass die Leute, die im Feld sind, die mit den Jugendlichen arbeiten, damit etwas anfangen können und wirklich kontinuierlich Informationen bekommen, was gerade die Gefahren sind, welche Sozialen Medien angesagt sind, welche Trends dort gerade angesagt sind. Das ist ja auch ein Punkt, dass dann Trends gefolgt wird. Das müssen sie wissen, und ich glaube, das müssen wir als Politik tatsächlich herstellen. Das wäre unsere Aufgabe. Danke. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Herr Berichterstatter verzichtet auf das Schlussort. Wer der Postnummer 14 zustimmt, bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Die Zustimmung erfolgt bei SPÖ, NEOS, ÖVP und GRÜNEN gegen die Stimmen von FPÖ und GR Kieslich. Es liegt ein Antrag vor. Dieser Antrag - gerade eben von Kollegin Hungerländer eingebracht - betrifft die Einberufung einer Enquete zu Sozialen Medien in der Kinder- und Jugendarbeit. Es wird die Zuweisung an den Bildungsausschuss beantragt. Wer der Zuweisung zustimmt, bitte ich um ein Zeichen. - Die Zuweisung erfolgt mit den Stimmen von SPÖ, NEOS, GRÜNEN und ÖVP. Hiermit ist der Antrag zugewiesen. Zu Postnummer 17 der Tagesordnung, es ist eine Genehmigung eines Rahmenbetrages für die Förderung von Einrichtungen der Erwachsenenbildung und von Bildungsangeboten für Kinder und Jugendliche, liegt keine Wortmeldung vor. Wer der Postnummer 17 zustimmt, bitte ich um ein Zeichen. - Die Zustimmung erfolgt bei SPÖ, NEOS und GRÜNEN gegen die Stimmen von ÖVP, FPÖ und GR Kieslich, mehrstimmig angenommen. Es liegen dazu Anträge vor: Antrag der FPÖ, Beschäftigungsoffensive für Lehrpersonal. Wer diesem Antrag beitritt, bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei ÖVP und FPÖ. Das ist nicht die erforderliche Mehrheit, der Antrag ist daher abgelehnt. Antrag der FPÖ, Maßnahmen für einen verbesserten Industriestandort. Sofortige Abstimmung wird beantragt. - Zustimmung bei FPÖ, es sind also die Antragsteller selbst. Der Antrag hat damit nicht die erforderliche Mehrheit und ist abgelehnt. Antrag der GRÜNEN, Ausbau von Frühwarnsystemen in Jugendzentren und Bildungseinrichtungen. Auch hier wird die sofortige Abstimmung beantragt. Wer dem Antrag zustimmt, bitte ich um ein Zeichen. - Die Zustimmung ist bei den GRÜNEN. Das ist nicht die erforderliche Mehrheit, der Antrag ist daher abgelehnt. Wir kommen nun zur Postnummer 2 der Tagesordnung. Sie betrifft einen Hilfebeitrag Wiens zur Linderung der humanitären Krise in der Ukraine im Wege der Southeast European Cooperative Initiative. Ich bitte die Berichterstatterin, Frau GRin Ludwig-Faymann, die Verhandlungen einzuleiten. Berichterstatterin GRin Martina Ludwig-Faymann: Ich bitte um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Danke. Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Bakos. GRin Mag. Dolores Bakos, BA (NEOS): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Werte Kolleginnen und Kollegen! Werte Zuseherinnen und Zuseher vor den Bildschirmen! Es war mir wichtig, mich zu diesem Poststück zu melden, weil es ein sehr wichtiges Poststück ist. Es geht um eine Förderung für die Southeast European Cooperative Initiative, eine multilaterale regionale Initiative, die sehr viel leistet, mitunter aber auch gerade jetzt sehr, sehr viel leistet, nämlich vor allem in Belangen der raschen Soforthilfe, der humanitären Hilfe. Das leistet sie jetzt konkret dahin gehend, als auf Grund des russischen Angriffskrieges in der Ukraine ein Staudamm zerstört worden ist, der wiederum große Teile der Infrastruktur zerstört hat, was wiederum bedeutet, dass vor allen Dingen Geburtskliniken, Kindergärten, Schulen nicht die notwendige Infrastruktur haben. Vielleicht auch für die Zuseherinnen und Zuseher: Warum haben wir nun dieses Poststück? Weil die Stadt Wien da ihren Beitrag leistet, und das ist wirklich, wirklich wichtig, sehr geehrte Damen und Herren. (Beifall bei NEOS und SPÖ.) Wenn es darum geht, dass kleine Babys einen Notstromgenerator haben, dass Kinder im Kindergarten einen Wasserfilter haben, sollte es kein Zögern und kein Zaudern geben. Deshalb finde ich es umso schäbiger - und das möchte ich hier in dieser Rede auch noch einmal sagen: Normalerweise äußere ich mich eher ungern zu Anträgen der FPÖ im Bereich Internationales, weil meistens die Zeit darum schade ist, aber ich finde es umso schäbiger, dass gerade bei diesem Poststück, bei dem ich gerade erklärt habe, worum es hier geht, Anträge eingebracht werden, in denen die Europäische Union der Kriegstreiberei bezichtigt wird. Ist das wirklich Ihr Ernst? (GR Dr. Markus Wölbitsch, MIM: Ich befürchte es!) Ich befürchte es leider auch, und es zeigt wiederum, dass die FPÖ nicht die Freiheitliche Partei Österreichs ist, sondern die Freunde Putin's in Österreich sind. (Beifall bei NEOS und SPÖ.) Sie wollen nichts anderes, als Erfüllungsgehilfen für Putin zu sein, und beweisen heute mit Ihren Anträgen wieder, dass Sie auf einer Seite stehen, nämlich auf der Seite Putin's. Es ist eigentlich wirklich besonders lachhaft und besonders absurd, dass Sie überhaupt bei der EU-Wahl antreten, die ja kurz vor der Türe steht, weil - und das wissen wir, und das wissen Sie genauso gut wie alle anderen - es Ihr einziges Ziel ist, die Europäische Union von innen zu schwächen, indem Sie Österreich Diktatoren und Despoten wie Putin preisgeben und von ihnen abhängig machen. Und Sie wissen genauso gut, Sie bereiten mit dieser Spaltung, mit Ihrem brandgefährlichen Populismus nichts anderes vor, als dass Sie Österreich Despoten und Diktatoren wie Putin wirklich zum Fraß vorwerfen. Dabei würde es genau jetzt darum gehen, die innovativen, die unabhängigen, die souveränen Vereinigten Staaten von Europa zu schaffen. Wir NEOS wollen einerseits, dass es starke Außengrenzen gibt, aber dass gerade eben diese Grenzen nach innen immer weniger werden, ob es die Bildung betrifft, ob es den Arbeitsmarkt betrifft, ob es die Energieinfrastruktur betrifft, weil wir der Meinung sind, dass wir schon viel zu lange von Putin's Gas abhängig sind. Wir sind viel zu lange schon davon abhängig, dass die USA für unsere Sicherheit, für unsere Verteidigung sorgt. Diese Abhängigkeiten - wir sehen es jetzt wieder im Herbst bei den Wahlen in den USA - sind brandgefährlich. Echte Patrioten und echte Patriotinnen stehen nicht für so etwas, echte Patrioten und Patriotinnen lassen sich diese Abhängigkeiten nicht länger gefallen, sehr geehrte Damen und Herren. (Beifall bei den NEOS.) Aber ja, wir wissen schon, die FPÖ gibt es zwar nicht so gerne zu, aber sie würde gerne mit dem Öxit zündeln, also mit dem Austritt Österreichs aus der Europäischen Union. (GR Stefan Berger: Ihr wollt die Nationalstaaten abschaffen mit den Vereinigten Staaten von Europa!) Das ist wirklich etwas, das auch angesprochen gehört, weil die Konsequenzen verheerend wären. Wir haben uns das mit dem WIFO angeschaut: Es wären niedrigere Einkommen, höhere Arbeitslosigkeit, weniger Exporte. Ich sage es Ihnen ganz klar: Nur ein vereintes Europa kann einen unfruchtbaren Boden für diesen brandgefährlichen Populismus schaffen. Das ist wirklich eines der wichtigsten Dinge, um die es bei dieser Europa-Wahl am 9. Juni geht. (Beifall bei den NEOS sowie von GR Dr. Kurt Stürzenbecher und GRin Mag. Barbara Huemer.) Gerade jetzt - das habe ich mir noch einmal herausgesucht - hat anlässlich des zweiten Jahrestages des Überfalls Russlands auf die Ukraine Parteiobmann Herbert Kickl die Europäische Union - und nichts anderes tun Sie auch jetzt mit Ihren Anträgen - der Kriegstreiberei bezichtigt. Es gibt, glaube ich, eine einfache Entscheidung: Man steht entweder auf der Seite der Demokratie, des Rechtsstaates, der Menschenrechte und auf der Seite der Freiheit, oder aber man steht auf der Seite von Despoten, von Kriegstreibern, Kriegsverbrechern und Mördern. Wer solche Anträge einbringt und sich zu Putin's Erfüllungsgehilfen machen lässt: Da ist, glaube ich, sehr klar, auf wessen Seite Sie stehen. Die FPÖ plakatiert gerade "Den Wahnsinn stoppen." Sie haben es vielleicht mitbekommen, und ich muss Ihnen recht geben: Ja, der Wahnsinn der FPÖ, der Freunde Putin's in Österreich, gehört gestoppt! (Beifall bei NEOS und SPÖ. - GR Stefan Berger: Das ist ein Wahnsinn! Lächerlich!) Wir wissen, was sonst die Folge ist, nämlich der Verlust von Unabhängigkeit, von Selbstbestimmung und vor allen Dingen von Freiheit. (GR Stefan Berger: Das wollt ihr! - GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Die Vereinigten Staaten von Europa!) Deshalb sollten alle konstruktiven Kräfte - da schreit die FPÖ - anlässlich dieser Europa-Wahl vor allen Dingen eines tun, nämlich das verhindern - und das geht nur in einem vereinten Europa. Vielen Dank. (Beifall bei NEOS und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist GRin Weninger. Ich erteile es Ihnen. GRin Katharina Weninger, BA (SPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Nachdem Kollegin Bakos dankenswerterweise ausgeführt hat, worum es in dem Poststück geht, möchte ich eh nicht mehr so viel wiederholen und versuche, mich auch kurz zu fassen. Sie hat ja auch das Verhalten der FPÖ rund um diesen Antrag angesprochen, und interessant ist ja nicht nur, dass sie fragwürdige Anträge dazu einbringt, sondern offensichtlich bei diesem Poststück auch nicht mitstimmen wird. Das finde ich auch extrem bedenklich. Zuerst habe ich gedacht, Sie drücken sich davor, das zu argumentieren, warum sie humanitäre Hilfe nicht wollen, aber jetzt habe ich mitbekommen, dass sich eh noch ein Vertreter der FPÖ zu Wort gemeldet hat, und vielleicht werden Sie ein bisschen Licht ins Dunkel bringen. Ich kann es nämlich wirklich nicht verstehen, wie man gegen diese humanitäre Hilfe sein kann. Ich meine, Sie werden Ihre Gründe haben, und ich hoffe eben, wie gesagt, dass Sie ihre Beweggründe mit uns teilen. Ich kann leider nur davon ausgehen, dass Ihre Motivation, gegen humanitäre Hilfe für die Ukraine zu sein, ist, diese nicht gerne öffentlich zu machen. Bei dieser Hilfe geht es nämlich um essenzielle humanitäre Hilfsgüter für ein Land, das unter dem brutalen Angriffskrieg Russlands leidet. Wien hilft da sehr umfangreich, und ich glaube, da können wir alle stolz darauf sein. Wir haben mittlerweile etwa 300 t Hilfslieferungen von Wien aus in die betroffenen Gebiete geschickt. Diese 300 t bestehen zum Beispiel aus Krankenbetten, medizinischer Ausrüstung und noch weiteren dringend notwendigen Gütern. Diese sind der Ausdruck der Solidarität der Menschenrechtsstadt Wien mit der betroffenen Zivilbevölkerung. Diese Hilfslieferungen aus Wien gehen aber nicht nur in die Ukraine. Vielleicht kann man sich unter 300 t nicht so viel vorstellen. Ich habe es vorhin gehört, mittlerweile ist letzte Woche der 50. LKW aus Wien losgefahren. Die Hilfslieferungen gehen auch in die umliegenden Regionen, nach Polen, nach Moldau. Das sind Länder, die in den letzten Jahren und Monaten unglaubliche Anstrengungen auf sich genommen haben, um der betroffenen Bevölkerung zu helfen, um Flüchtlinge aufzunehmen. Wie so oft sind das Gebiete, die selber sehr wenig haben, und wir werden sie dabei unterstützen, ein Stück weit mit dieser humanitären Krise umgehen zu können. Wie vorhin schon kurz angesprochen, geht es bei dem vorliegenden Poststück darum, auf Grund der Folgen eines gebrochenen Staudamms, der im Rahmen der Kampfhandlungen zerstört wurde, direkt zu helfen. Das sind Auswirkungen, die natürlich nicht nur das Wasser an sich betreffen, sondern - wie eh auch schon kurz gesagt wurde - auch die Grundversorgung mit Strom, Lebensmitteln, Trinkwasserkanal, Wärmeversorgung. Das heißt, die Zivilbevölkerung ist betroffen, darunter tausende Kinder, Jugendliche und Frauen. Mit den beantragten 50.000 EUR sollen Notstromgeneratoren und mobile Wasserfilteranlagen angeschafft werden und somit zur Linderung der humanitären Krise beigetragen werden. Das ist gelebte Solidarität, sehr geehrte Damen und Herren, und deshalb bitte ich um Zustimmung zu diesem Poststück. Danke. (Beifall bei SPÖ und NEOS.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Für das Protokoll darf ich bekannt geben, dass seit 15 Uhr GRin Otero Garcia verhindert ist, an der weiteren Sitzung teilzunehmen. - Zu Wort gemeldet ist GR Ing. Guggenbichler. Ich erteile es ihm. GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc (FPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich darf dieses Poststück dazu nutzen, drei Anträge einzubringen, da der Herr Vorsitzende ja der Meinung war, dass es unter einem anderen Tagesordnungspunkt nicht möglich gewesen wäre. (GR Mag. Josef Taucher: Damit ihr was lernt!) Sie tragen auch dazu bei, in einer Stadt, wo sehr viele Menschen und immer mehr Menschen an der Armutsgrenze und auch unter der Armutsgrenze leiden, die Kosten für diese Menschen ein Stück weit zu senken. Das hat etwas mit Aufsichtsräten in den Stadtwerken zu tun. Da geht es um die Daseinsvorsorge, die wichtig ist. Wir haben das bei Wien Energie kennen gelernt, wie das auch mit den Gebührenerhöhungen war, die sie hatten, wodurch jede Wienerin und jeder Wiener durch eine 98-prozentige Erhöhung der Fernwärme durch eine Erhöhung der Energiekosten belastet wird, die jetzt zu einem kleinen Teil zurückgenommen wird. Ich glaube, es ist sehr notwendig, da im Sinne der Aufsichtsräte etwas zu tun, damit auch jene darauf einwirken. (GRin Mag. Dolores Bakos, BA: Was hat das mit dem Poststück zu tun?) Es geht um Armutsförderung, Sie wissen es ganz genau und Sie haben gesagt, ich soll darauf antworten. Es geht auch um Armutsförderung in unserer Stadt. Wenn eine Stadtregierung hier steht, die dazu beiträgt, dass immer mehr Menschen an der Armutsgrenze leiden und immer mehr Menschen und auch Kinder an dieser Armutsgrenze und unter der Armutsgrenze sind, dann darf ich auch zu diesem Thema sprechen. Ich glaube, Frau Bakos, das ist Ihre Meinung, Sie haben mich ja auch aufgefordert, zu diesem Thema zu sprechen. Im zweiten Antrag geht es ein Stück um Geldverschwendung. Wir hätten gerne eine Prüfung der Notwendigkeit des Ausbaus der Straßenbahnlinie 12. Im dritten Antrag geht es um die Wiener Netze, die auch schlecht ausgebaut sind, wo man sagen muss, dass die Netzgebühren auch viel höher sind, solange wir diesen heutigen Status noch haben. Zu den NEOS wollte ich noch sagen, weil Sie sich ein bisschen aufregen, warum andere Parteien bei Wahlen kandidieren: Ich frage mich auch schon die ganze Zeit, warum die NEOS bei den Arbeiterkammer-Wahlen kandidieren. (GRin Mag. Dolores Bakos, BA: Weil wir sie transparenter machen wollen!) Das ist der Treppenwitz der Geschichte, wenn man Ihre politische Haltung und Einstellung betrachtet, was die Arbeiterkammer und die Arbeitnehmer betrifft, wo Sie jederzeit dazu bereit sind, den Arbeitnehmern ein Stück ihres verdienten Gehaltes wegzunehmen. Gleichzeitig bei Arbeiterkammer-Wahl anzutreten, finde ich als den Treppenwitz der Geschichte. Was die EU-Wahl betrifft: Sie wollen die Vereinigten Staaten von Europa haben, Sie wollen Österreich abschaffen. (GRin Mag. Dolores Bakos, BA: Nein! Ihr wollt Europa abschaffen!) Das ist eines Ihrer Kernthemen im europäischen Wahlkampf, und dann treten Sie bei einer europäischen Wahl an. Na ja, und zur Freiheitlichen Partei Österreichs, wo Sie uns eine gewisse Putin-Nähe unterstellt haben: Da darf ich Sie nur an Herrn Haselsteiner, Ihren Sponsor erinnern, den Austro-Oligarchen, der nach 2014 Geschäfte mit jenen Russen gemacht hat, die Sie heute kritisieren. (GRin Mag. Dolores Bakos, BA: Sagst du was zum Poststück? Was hat das mit dem Poststück zu tun?) Da braucht mir die austro-oligarchische Partei überhaupt nichts erzählen! Was die SPÖ betrifft, darf ich nur eines sagen: Fischer, Kern und Gusenbauer sind die besten Freunde Putin's. Wir lassen uns hier von Ihnen nicht kritisieren! Danke sehr. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort ist niemand gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Frau Berichterstatterin verzichtet auf das Schlusswort. Wir kommen nun zur Abstimmung über die Post 2. Ich bitte um ein Zeichen, wer zustimmt. - Die Zustimmung erfolgt bei SPÖ, NEOS, ÖVP und GRÜNEN, daher mehrstimmig angenommen. Ich muss jetzt nur kurz für die Anträge eine Anmerkung für mich machen, damit ich sie nach der Abstimmung dann richtig protokolliere. Wir kommen zum Antrag der FPÖ bezüglich Neutralität wahren. Dieser Antrag wurde mit DigiPol schon eingebracht und ist auf sofortige Abstimmung. Wer dem beitritt, bitte ich um Zeichen mit der Hand. - Die Zustimmung erfolgt bei den Antragstellern selbst, der FPÖ, hat nicht die erforderliche Mehrheit und ist daher abgelehnt. Antrag der FPÖ, keine Entsendung von Truppen der EU-Mitgliedstaaten in die Ukraine. Wer dem beitritt, bitte ich um ein Zeichen. - Zustimmung bei den Antragstellern, das ist nicht die erforderliche Mehrheit, also Zustimmung bei der FPÖ, und daher ist der Antrag abgelehnt. Antrag der FPÖ - das sind die, die jetzt eingebracht wurden -, Bedarfsevaluierung von Investitionen. Wer hier beitritt, bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei FPÖ und ÖVP, das ist nicht die erforderliche Mehrheit und daher abgelehnt. Antrag der FPÖ, Senkung der Stromkosten. Wer dem beitritt, bitte ich um ein Zeichen. - Zustimmung bei der FPÖ, das ist nicht die erforderliche Mehrheit, daher ist der Antrag abgelehnt. Antrag der FPÖ, politische Einflussnahme bei Wien Energie GmbH. Wer dem beitritt, bitte ich um ein Zeichen. - Zustimmung bei ÖVP und FPÖ, ist nicht die erforderliche Mehrheit und daher abgelehnt. Damit haben wir alle Anträge zu diesem Poststück besprochen. Es gelangt nunmehr Post 3 der Tagesordnung, sie ist ein Förderangebot an die White Ribbon Österreich Verein von Männern zur Prävention von männlicher Gewalt. Es liegt keine Wortmeldung mehr vor. Wer Poststück 3 zustimmt, bitte ich um ein Zeichen. - Die Zustimmung erfolgt einstimmig. Es liegt ein Antrag vor. Antrag eingebracht von der FPÖ und von GR Kieslich. Es wird eine 24/7-Überwachung am Reumannplatz gefordert. Die sofortige Abstimmung wird beantragt. Wer dem beistimmt, bitte ich um ein Zeichen. - Zustimmung bei der FPÖ gegen alle anderen Fraktionen, ist nicht die erforderliche Mehrheit und daher abgelehnt. Post 4 der Tagesordnung betrifft eine Erhöhung der Sachkreditgenehmigung für die Gewährung eines Zuschusses sowie eines Darlehens für die erste Phase der Entwicklung der Liegenschaft in Wien 14., Otto-Wagner-Areal. Ich bitte die Berichterstatterin, Frau GRin Ludwig-Faymann, die Verhandlungen einzuleiten. Berichterstatterin GRin Martina Ludwig-Faymann: Ich bitte um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Frau GRin Dr. Kickert. Ich erteile es ihr. GRin Dr. Jennifer Kickert (GRÜNE): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren via Livestream! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Wir werden diesem jetzt vorliegenden Finanzierungsantrag für diverse Maßnahmen am Otto-Wagner-Areal zustimmen. Es tut mir leid, dass der Kollege der FPÖ sich gestrichen hat, ich hätte mir nämlich gerne angehört, was seine Begründungen sind, diesen Antrag abzulehnen, vor allem deswegen, weil jetzt das gemacht wird, was schon seit Jahren ansteht und auch die FPÖ seit Jahren gefordert hat. Was steht also nun zur Debatte? Eine Subventionierung von 128 Millionen EUR an die WSE, die Wiener Standortentwicklung GmbH, beziehungsweise an ihre 100-Prozent-Tochter Otto Wagner Areal Revitalisierung GmbH für die Sanierung mehrerer Pavillons, nämlich des Pavillons 15, wo dann in Zukunft das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes hinkommen soll, Pavillon 18, der für Künstlerateliers ausgebaut wird, weitere Pavillons, nämlich in der 1. Reihe 1 und 6, und die Küche und das Hauptportal. Das ist die Sanierung der Mauer, die übrigens sicherlich eine Herausforderung ist, wenn Sie sich überlegen, wie groß dieses Areal ist, das von dieser Mauer umfasst ist. Ich kann das aus eigener Erfahrung sagen, wie viel Arbeit es ist, eine denkmalgeschützte Mauer sanieren zu lassen, denn auf dem Jüdischen Friedhof Währing, der keine 50 oder 60 ha umfasst, sondern nur 2, haben wir 1,5 Jahre gebraucht, um die denkmalgeschützte Mauer entsprechend zu sanieren. Es kommt aber auch zur lange notwendigen Instandsetzung vor allem der technischen Anlagen des Jugendstiltheaters, der Instandsetzung insgesamt der Infrastruktur des Areals, also Wasserleitungen, Elektroleitungen, Fernwärme, Wegegestaltung. Es ist also etwas, was schon lange auf sich warten ließ, was jetzt schon teilweise begonnen wurde, aber endlich in die Gänge kommt. Dann gibt es Dinge, die geplant sind, die nicht unwesentlich sind. Worauf ich wirklich hinweisen will und was mir sehr wichtig wäre, ist die sogenannte Studie zur nachhaltigen Energieversorgung mit dem Ziel einer Quartierszertifizierung. Das klingt seltsam, aber worum es geht, ist, dass man sozusagen eine gesamte Energieversorgung nicht nur für die Gebäude, sondern über Müllmanagement, über Logistik, über was weiß ich herstellt. Es hat eine Machbarkeitsstudie gegeben, die im März 2021 veröffentlicht worden ist, eine Machbarkeitsanalyse für eine zertifizierte Plus-Energie-Quartier-Sanierung des Klimaministeriums. Ich glaube, mit dieser Machbarkeitsstudie und dem, was da jetzt noch vor Ort an Studien benötigt wird, kann man versuchen, aus diesem Areal bezüglich der Energiegewinnung ein Vorzeigeareal zu machen, aber auch bei der Energienutzung und der Umnutzung der Energie, weil wir ja wissen, dass man bei Anergienetzen schauen kann, wo die Verbräuche sind und wo zugeliefert werden kann. Das wäre also die Chance, aus diesem Areal ein richtig zukunftsweisendes Projekt für die Stadt Wien zu machen, ein Projekt für unterschiedlichste Nutzungen. Auch da wird aufgebaut, und ich hoffe, dass dann der Schwerpunkt auch auf den Ergebnissen der Mediation bleibt. Die sind jetzt schon zwölf Jahre her, aber immer noch gültig, wenn man eben sagt, dass es eine sogenannte kuratierte Ansiedlungsstrategie gibt. Dazu würde ich gerne mehr Information haben. Alles, was ich an Informationen habe, stammt von einer Präsentation in der Bezirksentwicklungskommission des 14. Bezirks, eben von der WSE-Tochter Otto Wagner Areal Revitalisierung GmbH. Das ist viel Information gewesen, aber spezifische Information zur nachhaltigen Energieversorgung oder zu dieser kuratierten Ansiedlungsstrategie mit Bildungseinrichtungen im Zentrum, wie es geheißen hat, würde mich speziell interessieren. Der letzte Punkt, der auch noch aus der Mediation oder eigentlich aus den ExpertInnengremien ausständig war, war das sogenannte Parkpflegewerk, denn schließlich ist das ja auch ein denkmalgeschütztes Areal. Ich erhoffe, dass die Richtlinien, die jetzt zum Freiraumkonzept erstellt werden, sich möglichst nah an einem Parkpflegewerk eines denkmalgeschützten Areals orientieren. Es ist die Herausforderung, dass die Freiflächen, Bäume und die Bepflanzung denkmalgeschützt sind, es aber trotzdem auch im Freiraum logischerweise Nutzungen geben wird und auch Nutzungen - angefangen bei konsumfreier Nutzung - geben soll. Jetzt meine ich einfach das Nutzen der Wege zur Erholung und zum Durchgehen bis zum Steinhof-Areal dahinter, aber auch die Nutzung zur Erweiterung der Gastronomie und ähnlicher Nahversorgungselemente für diesen Bezirksteil. Das heißt, was wir hier jetzt beschließen, ist die finanzielle Grundlage für einen Sanierungs- und Entwicklungssprung, auf den das Otto-Wagner-Areal seit ungefähr 2018 oder 2016 wartet. Wir wissen, dass die zuerst geplante Ansiedlung der Central European University und dann das Abspringen der Central European University eine zeitliche Verzögerung bedingt haben, aber ich hoffe, dass mit diesen Mitteln und mit diesen Grundlagen die Sanierung - wie soll ich sagen - richtig in Gang kommt und es zu einer spannenden Nutzung und Entwicklung dieses Areals zu einem modernen Quartier kommt. Ich sehe dem mit großer Freude entgegen, und wir werden zustimmen. Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist GR Mag. Juraczka. Ich erteile es ihm. GR Mag. Manfred Juraczka (ÖVP): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Berichterstatterin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich kann meiner Vorrednerin nicht die Beweggründe von Kollegen Mahdalik erklären, aber vielleicht interessieren Sie ja auch die Beweggründe, warum wir nicht zustimmen werden. Ich bin ja meinerseits ein wenig überrascht, wie einfach sich die GRÜNEN hier zu einer Zustimmung überreden ließen, weil wir alle, vor allem die, die schon länger in dem Haus sind, um die bemerkenswerte Geschichte des Otto-Wagner-Spitals und die Probleme wissen, die wir dort in vielerlei Hinsicht hatten. Ich habe hier einen Zettel vorbereitet. Das ist keine Redeunterlage, es ist ausschließlich die Chronologie des Otto- Wagner-Spitals, beginnend mit dem Jahr 2006 - keine Sorge, ich lese jetzt nicht alles vor -, der neuen Flächenwidmung und dem langsamen Zusammenwachsen der Steinhof-Gründe mit dem Otto-Wagner-Spital. Am 17. Juni 2006 hat es erstmals von Seiten meiner Fraktion, der Volkspartei, den Ruf nach einem Weltkulturerbe für das Otto-Wagner-Spital gegeben. Es gab dann in weiterer Folge im Jahr 2008 den Kauf von 26.000 m² durch die Gesiba um satte 8,9 Millionen EUR. Das Jugendstiltheater musste 2009 schließen, und es gab dann 2011 wirklich eine manifeste, politische Diskussion über die Gestaltung, und zwar aus vielerlei Grund. Einerseits, weil es natürlich eine grüne Lunge ist, gerade auch seit dem Zusammenwachsen mit dem Bereich der ... (GRin Dr. Jennifer Kickert: Steinhof-Gründe!) Steinhof-Gründe! Danke, damit ich es rauskriege. Es ist darüber hinaus Naherholungsgebiet für viele Anrainer, und wir wissen ja, dass sich die Anrainer in diese Diskussion ganz intensiv eingebracht haben. Und es ist natürlich auch ein kulturelles Schmuckstück, und zwar nicht nur die Kirche, sondern das gesamte Ensemble inklusive der dort ansässigen Pavillons. Als wir dann im Jahr 2011 die Diskussion hatten, gab es glücklicherweise sehr bald Redimensionierungen der dortigen Bauvorhaben. Das ging dann so weiter. Es gab dann Mediationsabkommen von Stadt, Gesiba und Aktivisten. Man ist dann dazu übergegangen, ein Baurecht herzugeben, und vieles mehr. Es gab immer wieder neue Redimensionierungen des Wohnprojektes. Dann ist man 2015 dazu übergegangen - auch durchaus nachvollziehbar und nicht zu beanstanden -, dass man dort Flüchtlinge untergebracht hat. 2016, zu einem Zeitpunkt, als die Planungssprecherin in dieser Stadt noch Maria Vassilakou hieß, hat diese in einem Antwortbrief an ICOMOS damals einen umfassenden Schutz der Gründe zugesagt und dass es bis Ende dieses Jahres - wohlgemerkt, des Jahres 2016 - ein Gesamtkonzept für dieses Areal geben würde. Es gab dann Bauempfehlungen für den reduzierten Wohnbau. Dagegen gab es wieder Beschwerden, Anrainer haben sich dagegen ausgesprochen. Dann sind die NEOS erstmals in diese Diskussion eingestiegen und haben am 10.5.2017 eine Seilbahn für dieses Areal gefordert. 2018 war es dann in der Tat so, dass die CEU, die Soros University, den Standort für sich entdeckt hatte, nachdem man mit dem Standort in Budapest - ich sage es einmal so - nicht ganz zufrieden war. Es gab da lange Diskussionen. Bgm Ludwig hat uns am 28.11.2018 erklärt, dass die Verhandlungen mit der Universität auf Hochdruck laufen würden. Leider Gottes kam es dann allerdings zu einer fixen Absage im Sommer 2022. Nun ist der derzeitige Stand - zwei Komponenten davon haben Sie genannt -, dass das Dokumentationsarchiv dort hinübersiedeln möge und dass eine Kulturinitiative kommt. Soweit so gut. Wir haben auch beide Initiativen positiv bewertet, nur, ich sage Ihnen ganz offen: Es war ja ein ganz lustiger Tag, dieser Montag, der 8. April, denn wie durch einen Zufall sitze ich im Planungsausschuss wie im Finanzausschuss. Der Finanzausschuss um 15 Uhr hat eben diese Budgetmittel, nicht gerade knapp, mit 120 Millionen dotiert und frei gemacht. Ich habe mir um 11.30 Uhr, wenige Stunden davor, im Planungsausschuss erlaubt, die Planungsstadträtin und Verkehrsstadträtin - zwei ganz wichtige Aspekte für diesen Bereich - zu fragen, ob es denn jetzt schon ein Gesamtkonzept gibt, was man realisieren möchte und wie man mit so wichtigen Fragen wie der Verkehrsanbindung umgeht. Einschub: Wir wissen ja nicht nur von der Wohnbaudiskussion, sondern von vielen anderen Nutzungsideen, dass ein großes Manko des Areals die spärliche Verkehrsanbindung ist. Es gibt nur einen Bus, der das Areal öffentlich anbindet. (GRin Dr. Jennifer Kickert: Zwei! Einen von Ottakring, einen von Penzing!) Ja, ja, aber beim Hauteingang vorne hast du nur einen Bus. Es gibt auch kein hochqualifiziertes Straßennetz, du kannst auch mit dem Individualverkehr nur über den Flötzersteig kommen. Es ist jedenfalls keine Verkehrsanbindung, wie man sie sich für ein großes Projekt wünschen würde. Und was sagt uns die Frau Stadträtin in dem Planungsausschuss am 8. April? - "Ich kann Ihnen nur sagen, ich bin in keinster Weise in das Projekt eingebunden. Mich hat keiner gefragt, ich habe damit nichts zu tun." Ich bitte schon um Verständnis, dass ich es mir als Oppositionspartei, wenn man auch Kontrollrechte wahrzunehmen hat, nicht so leicht mache, zu sagen, na, es wird schon irgendwas werden, und einmal 120 Millionen freigebe. Ich finde es wirklich bedauerlich, dass wir es über lange Jahre - wir stehen jetzt mittlerweile im Jahr 2024 - noch immer nicht geschafft haben, mit allen Stakeholdern an einen Tisch zu kommen und eine Entwicklung für dieses Areal gemeinsam zu stemmen, das erstens einmal den Namen verträgt und zweitens einmal ein Argument dafür sein kann, Finanzmittel in diesem Rahmen und dieser Höhe bereit zu machen. Wenn eine Planungsstadträtin, wenn eine Verkehrsstadträtin sagt, ich weiß nicht, was dort passieren kann, dann muss ich ehrlich sagen, ist das Stückwerk. Dann ist dieses Projekt schlecht vorbereitet und dann bleibt zu befürchten, dass das passiert, was schon über viele Jahre dort passiert, dass man ein bisschen herumpfuscht, dass man ein bisschen herumdoktert. Ich bitte aber um Verständnis, dafür sind uns 120 Millionen EUR zu viel an Steuergeldern. Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist GRin Rychly. Ich erteile es ihr. GRin Yvonne Rychly (SPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Liebe KollegInnen! Liebe Zuseher via Livestream! In Wien sind innovative Schaffenskraft, Forschung und Kreativität und Technologie zu Hause, und nicht, wie Sie gesagt haben, dass wir das alles nicht miteinander besprechen. Wir wissen - sie haben das ja im Finanzausschuss gesagt -, wir reden noch, und es ist Ihnen auch gesagt worden, wenn wir den Akt abschließen, so wie wir es im Finanzausschuss gemacht haben, dann werden wir auch mit den anderen Ressorts sprechen. (GR Mag. Manfred Juraczka: Zu reden anfangen!) Das ist Ihnen auch im Finanzausschuss gesagt worden, also tun Sie nicht so, als wäre das nicht so. (GR Mag. Manfred Juraczka: Das war im höchsten Maße unbefriedigend! Sorry! Da muss man vorher reden, bevor man solche Finanzmittel präsentiert. - GRin Dipl.-Ing. Selma Arapovic: Aber mit wem wird gesprochen?) Alles gut. Das ist jetzt Hahn oder Henne oder so irgendwie. Man kann sich immer ausmachen, mit wem man vorher oder nachher spricht. Trotz allem: Die langjährige Erfahrung und Kompetenz ermöglichen die Realisierung komplexer Vorhaben, so wie auch am Otto-Wagner-Areal. Das Otto-Wagner-Areal ist mit seinen Pavillons, der Otto-Wagner-Kirche und dem Jugendstiltheater einer der bedeutendsten Kulturschätze der Stadt Wien. Die Anforderung an die Spitzenmedizin kann die vor 100 Jahren revolutionäre Heilanstalt heute nicht mehr dauerhaft erfüllen, deswegen haben wir die Leistungen des Otto-Wagner-Spitals im Rahmen des Spitalkonzepts 2030 schrittweise in andere Gemeindespitäler verlegt. Das Otto-Wagner-Areal soll nun unter Wahrung des Denkmalschutzes neu belebt werden, so wie auch meine Vorrednerin schon gesagt hat. (GR Mag. Manfred Juraczka: Womit?) - Ja, warten Sie. Das Areal ist frei zugänglich, was bedeutet, dass es in Zukunft auch allen BesucherInnen zur Verfügung steht. Durch die Nachnutzung der Pavillons wird neuer, hochwertiger Lebensraum für alle Menschen geschaffen. Die Wegnetze und Parkfläche bleiben für alle Menschen frei zugänglich. Die Pavillons sollen unterschiedlich genützt werden, für Wissenschaft, Bildung, Gesundheit und Soziales, Kunst, Kultur, Sport und Erholung sowie Wohnen. Das wünschen sich die BürgerInnen, und auch die Experten empfehlen dieses, wobei wir ja viele eingeladen haben mitzumachen. Cafés und Nahversorger runden das Angebot ab. Wie viele Puzzlesteine sollen sich die Pavillons mit den unterschiedlichen Nutzungsformen zu einem stimmigen Gesamtbild fügen. Das Kulturjuwel bleibt ebenfalls erhalten. Die historisch bestens erhaltene Kernzone umfasst den zentralen Hauptteil mit Jugendstiltheater und Otto-Wagner-Kirche, die beidseitigen Flügelbauten, sämtliche historische Pavillons und den Westteil der Anlage. Diese Kernzone bleibt unangetastet, hier wird es keine Neubauten geben. (GR Mag. Manfred Juraczka: Das steht unter Denkmalschutz! Da könnt ihr eh nicht bauen!) Eine sensible Erweiterung: Der ehemalige Wirtschaftsbereich im Ostteil des Areals ist nicht im ursprünglichen Zustand zu erhalten. In Abstimmung mit den Vorgaben der ExpertInnen und des Denkmalschutzes soll mit zeitgemäßen baulichen Maßnahmen ein stimmiges Gesamtbild geschaffen werden. Hier entstehen Gesundheitseinrichtungen und sozialer Wohnbau. Wohnen im ehemaligen Wirtschaftsareal: Im Ostteil entstehen 140 neue Mietwohnungen in 10 neuen Pavillons, die sich harmonisch in das Gesamtensemble einreihen. Rund ein Viertel der Objekte wird für betreutes oder betreubares Wohnen reserviert, und auch soziale Wohngemeinschaften sind dort vorgesehen. Das Gesundheitsangebot wird ebenfalls erweitert. Wie Sie wissen, befindet sich seit 2014 im Ostteil des Areals die erste stationäre orthopädische Rehabilitation in Wien. Die Angebote dieser Einrichtung werden durch eine neurologische Rehabilitation ergänzt. Mit der Erweiterung werden die Empfehlungen der ExpertInnenkommission umgesetzt. Geschichtliches als wesentliches Kriterium: Das Otto-Wagner-Areal erinnert auch an grausame Verbrechen in der Zeit des Nationalsozialismus. Dieses Unrecht verlangt in der Nachnutzung große Aufmerksamkeit und tiefen Respekt vor den Opfern. Für die PlanerInnen ist die Geschichte des Areals und einzelner Pavillons ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl von geeigneten Projekten. Der altersbedingte bauliche und technische Zustand der Leitungen legt auf Grund der bisher durchgeführten technischen Analysen die komplette Außerbetriebnahme der bestehenden Infrastruktur und Neuerrichtung eines Anergienetzes zur Versorgung des Areals mit Wärme und Kälte und Strom nahe. Die dahin gehenden Untersuchungsergebnisse liegen vor und legen die überwiegende Versorgung des Areals mit Wärme und Kälte aus Geothermie in Kombination mit einer flächendeckenden PV-Anlage und Wärmepumpe nahe. Die Ertüchtigung der Bausubstanz wurde auch schon von meiner Kollegin angesprochen. Für das Erneuerungskonzept ist eine gesamthafte auf das Energiekonzept abgestimmte und einheitliche Sanierung und bauphysikalische Ertüchtigung sämtlicher Gebäudehüllen in enger Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt unabdingbar. Diese bauphysikalische Sanierung und Ertüchtigung soll bereits im zeitlichen Kontext mit der Errichtung des neuen anergetischen Versorgungssystems erfolgen und den nachfolgenden Nutzungen eine klare Schnittstelle zu einer nutzungsbezogenen Möglichkeit ermöglichen. Es bringt folgende Vorteile: Die Errichtung der neuen Infrastruktur in einer Phase mit absehbar geringen Nutzungen erleichtert den Baufortschritt und reduziert Begleitmaßnahmen für die Aufrechterhaltung eines laufenden Betriebs. Infrastrukturmaßnahmen und Sanierung der Gebäudehüllen können organisatorisch eng abgestimmt und in einem durchgeführt werden. Die Erfolge der Umsetzung dieser Maßnahmen fließen in die geplante Zertifizierung des Standortes ein und erleichtern damit die Ansiedelung von Nutzungen an dem infrastrukturell bereits zeitgemäß und nachhaltig ausgestatteten Standort. Es ist ein Prozess mit vielen Beteiligten. Ein umfangreiches Mediationsverfahren unter Beteiligung der BürgerInnen, der Stadt Wien und der PlanerInnen brachte einen breiten Konsens über die Rahmenbedingungen der weiteren Vorhaben. ExpertInnen erarbeiten auf dieser Basis konkrete Empfehlungen, die nun Schritt für Schritt umgesetzt werden. Im Rahmen einer Testplanung entwickelten ArchitektInnengruppen Vorschläge, wie das Ostareal baulich abgerundet werden kann. Die Grundlage dafür waren die Ergebnisse des Mediationsverfahrens und der ExpertInnenkommission. Ich darf Ihnen zum Schluss jetzt noch einen Beschluss- und Resolutionsantrag bezüglich mehr PolizistInnen für die Bundeshauptstadt Wien einbringen. Wir hätten ihn gerne zu Post 3 eingebracht, allerdings war da keine Wortmeldung. Deshalb bringe ich ihn jetzt zu Post 4 ein. Ich bitte Sie um Zustimmung für den Beschlussantrag für mehr PolizistInnen für die Bundeshauptstadt, die wir ja dringend brauchen. Ich danke Ihnen. Vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Frau Berichterstatterin verzichtet auf das Schlusswort. Wer der Post 4 zustimmt, bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Die Zustimmung erfolgt durch SPÖ, NEOS und GRÜNE gegen ÖVP, FPÖ und GR Kieslich, mehrstimmig angenommen. Antrag von SPÖ und NEOS, mehr PolizistInnen für die Bundeshauptstadt. Wer dem beitritt, bitte ich um ein Zeichen. - Die Zustimmung erfolgt bei der SPÖ, bei den NEOS, bei der FPÖ und GR Kieslich, mehrheitlich angenommen. Postnummer 28 betrifft eine Förderung an den Verein Caritas der Erzdiözese Wien - Hilfe in Not für die Jahre 2024 bis 2026. Es liegt keine Wortmeldung mehr vor. Wer 28 zustimmt, bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Die Zustimmung erfolgt mit SPÖ, NEOS, ÖVP und GRÜNEN gegen die Stimmen von FPÖ und GR Kieslich, mehrstimmig angenommen. Post 29 der Tagesordnung betrifft die Festsetzung des Preises bei Eigentumsübertragung sowie des Bauzinses bei Baurechten für raumbildende Bauteile, jeweils zur Errichtung und Bereitstellung beziehungsweise zum Weiterbestand von gefördertem Wohnbau. Es liegt hier keine Wortmeldung mehr vor. Wer der Post 29 zustimmt, bitte ich um ein Zeichen. - Die Zustimmung erfolgt durch SPÖ, NEOS und GRÜNE gegen ÖVP, FPÖ und GR Kieslich, mehrstimmig angenommen. Postnummer 50 betrifft eine Förderung an den Verein Basis.Kultur.Wien - Wiener Volksbildungswerk für das Jahr 2025. Ich bitte die Berichterstatterin, Frau GRin Dr. Samel, die Verhandlungen einzuleiten. Berichterstatterin GRin Mag. Dr. Ewa Samel: Ich ersuche um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Sachslehner. Ich erteile es ihr. GRin Mag. Laura Sachslehner, BA (ÖVP): Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich darf mich bei diesem Poststück melden und einen Beschlussantrag einbringen, in dem es um die Überprüfung antisemitischer Inhalte bei Fördernehmern geht. Das ist etwas, was ja angeblich in dieser Stadt eigentlich schon passiert, aber wir haben leider ein aktuelles Beispiel, das uns tragischerweise vor Augen führt, dass dem offensichtlich nicht so ist oder dass es zumindest nicht so funktioniert, wie man meinen müsste, und zwar die Wiener Festwochen. Wir haben heute am Vormittag in der Fragestunde bereits gehört, dass die Stadt an den knapp 14 Millionen EUR Förderung festhält, obwohl die Festwochen mittlerweile ganz offiziell eine Veranstaltung sind, bei der Persönlichkeiten mittransportiert werden, die antisemitisches Gedankengut verbreiten - und das in einer Stadt wie Wien mit solch einer historischen Verantwortung. Meine sehr geehrten Damen und Herren, das ist nichts anderes als ein Skandal! (Beifall bei der ÖVP.) Nachdem heute Vormittag in der Fragestunde einiges relativ lapidar vom Tisch gewischt wurde, möchte ich noch einmal ein paar Fakten festhalten. Zum Ersten: Sowohl Annie Ernaux als auch Yanis Varoufakis sind mit unfassbar entsetzlichen Aussagen in diesem Zusammenhang in Erscheinung getreten. Annie Ernaux ist seit Jahren Unterstützerin der BDS-Bewegung, die vom Nationalrat als eindeutig antisemitisch eingestuft wird. Ich betone: Nicht von mir, nicht von der Volkspartei, nicht von sonst irgendjemandem, sondern vom Nationalrat, dem Sie ebenfalls als Fraktion angehören. Zum Zweiten: Yanis Varoufakis hat bereits mehrmals öffentlich kundgetan, dass die Hamas für ihn einfach nur Widerstandskämpfer sind, dass der 7. Oktober ein Akt des Widerstandes war und relativiert natürlich damit diesen furchtbaren Terrorakt. Deutschland hat deswegen sogar erst vor einigen Tagen ein Einreiseverbot gegen ihn verhängt, und zwar mit der Begründung, dass damit antisemitische und Israel-feindliche Propaganda zu verhindern wäre. Jetzt muss man sich vorstellen: Da stellt sich der Intendant der Wiener Festwochen dennoch hin und verteidigt genau diese Persönlichkeiten und deren Mitgliedschaft im Rat der Republik. Er verteidigt nicht nur deren Teilnahme, nein, er geht sogar noch einen Schritt weiter und sagt öffentlich in einem Interview, dass es völlig legitim ist, Petitionen der BDS-Bewegung zu unterschreiben. Das sei angeblich ein Akt der Meinungsfreiheit. Frau Stadträtin, genau diese Argumentation haben Sie heute Vormittag ebenfalls übernommen. Sie haben am Vormittag wörtlich gesagt, es ist ein Akt der Meinungsfreiheit oder auch Teil der künstlerischen Freiheit, dass hier in Wien solche Positionen Gehör bekommen sollen. Das kann einen nur fassungslos machen. Ich sage Ihnen ganz deutlich, wie wir dazu stehen: Antisemitismus ist keine Meinung, und auch das Existenzrecht des Staates Israel anzuzweifeln, ist ebenfalls keine Meinung. Es ist in jedem Fall nichts, was in Wien eine Bühne bekommen sollte. Das ist nicht einmal der Punkt, sondern Punkt ist: Wir entscheiden uns dazu, ob wir etwas mit 14 Millionen EUR Steuergeld fördern, und das ist schlicht inakzeptabel. (Beifall bei der ÖVP.) Was ich an dieser Sache wirklich ganz persönlich nicht verstehe: Wir haben ja im letzten Gemeinderat bereits einstimmig einen Beschlussantrag beschlossen, in dem wir aussprechen und auch im Begründungstext klar dargelegt ist, wie problematisch diese Persönlichkeiten sind oder zumindest eine Person davon ist. Da hatten wir also schon einen Konsens. Wieso stellen Sie sich dann heute hier hin und verteidigen das noch einmal? Es wäre Ihre Verantwortung, da die Reißleine zu ziehen und Konsequenzen zu setzen - im Übrigen auch im Sinne Ihrer eigenen Fraktion. Ich muss ganz ehrlich sagen, besonders enttäuschend ist ja nicht nur Ihre Reaktion, sondern die der GRÜNEN, denn da gab es in dem Fall gar keine. Jetzt würde man sagen, na ja, gut, von FPÖ und NEOS hat man sich nichts anderes erwartet - also ich zumindest nicht und einige andere hier wahrscheinlich auch -, denn wann würdet ihr schon einmal eurem Koalitionspartner widersprechen, aber dass die GRÜNEN da plötzlich so stumm sind und das auch noch verteidigen, überrascht mich tatsächlich. Wo ist denn eure Moral in diesem Fall, wo ist denn der Aufschrei in diesem Fall, wenn Antisemitismus in unserer Stadt einen Platz bekommen soll? Da ist es euch plötzlich egal, da seid ihr am linken Auge offensichtlich blind, und da wird dann einfach alles totgeschwiegen. (Beifall bei der ÖVP.) Ich sage auch eines vorweg an Sie gerichtet, Frau Kollegin Anderle: Ich glaube, Sie sind als nächste Rednerin gemeldet, und ich ahne schon, was Sie hier vorbringen werden, um diesen Irrsinn zu verteidigen. Ich nehme einmal an, Sie werden mir sagen, dass ja Annie Ernaux und Yanis Varoufakis gar nicht persönlich in Wien sein werden und dass das deswegen überhaupt nicht schlimm ist, es ist ja keine Tragödie. Der Punkt ist aber, wenn diese Persönlichkeiten auf der Homepage stehen, wenn sie in Ihrem Programmheft zu finden sind, wenn sich der Intendant persönlich dazu bemüßigt fühlt, in Interviews diese Personen auf seitenlangen Ausführungen auch noch persönlich zu verteidigen, dann ist das natürlich problematisch, und deswegen sind Ihre Aussagen auch die pure Heuchelei. (Beifall bei der ÖVP.) Ich darf zum Schluss kommen: Sie sehen, das Thema macht mich ziemlich emotional. Zu den ja immer so viel gepriesenen angeblichen Überprüfungen bei antisemitischen Inhalten haben wir im Übrigen auch eine Anfrage an den Bürgermeister gestellt, wie genau das denn vonstattengeht. Die Antwort war de facto: Na, eigentlich gar nicht. Wir bringen deshalb also heute noch einmal einen Antrag dazu ein und fordern, dass das im Kulturbereich endlich funktioniert, denn wir haben da offensichtlich massive Versäumnisse, denen wir begegnen müssen. Es ist in einer Stadt wie Wien - ich sage es noch einmal - völlig inakzeptabel, dass man so etwas nicht nur toleriert, sondern dass man dann auch noch sagt, zum Dank schenken wir euch noch 14 Millionen EUR Steuergeld. Frau Stadträtin, dass Sie sich persönlich hinter solche Persönlichkeiten stellen, ist mehr als traurig. Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist GRin Anderle. Ich erteile es ihr. GRin Patricia Anderle (SPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr verehrte Damen und Herren! Ich möchte es hier noch einmal ganz klar und deutlich sagen: In dieser Stadt ist kein Platz für Antisemitismus. (GR Dr. Markus Wölbitsch, MIM: Anscheinend doch!) In einer liberalen demokratischen Gesellschaft sind Antisemitismus, Rassismus, Diskriminierung inakzeptabel. Wir haben ganz klare rechtliche Rahmenbedingungen, die unser Handeln regeln, aber politische Entscheidungen oder politische Einschränkungen, die die Freiheit der Kunst und Wissenschaft beeinträchtigen, gehören nicht in Förderrichtlinien. (Beifall bei der SPÖ.) Wir dürfen nicht bestimmen, was Kunst ist, und Kunst und Kultur erheben auch niemals den Anspruch, gefallen zu müssen. (GR Dr. Markus Wölbitsch, MIM: Was hat das mit gefallen zu tun? Sie haben nicht verstanden, worum es geht!) Es gibt aber auch eine Verfassung und da steht ganz klar und deutlich, dass künstlerisches Schaffen, die Vermittlung von Kunst sowie deren Lehre frei sind. Kunstfreiheit ist also ein Menschenrecht. (Beifall bei der SPÖ. - GR Dr. Markus Wölbitsch, MIM: Auch wenn es um Antisemitismus geht? Dann will ich aber von der SPÖ nichts mehr hören zum Antisemitismus!) Die fördernden Institutionen handeln autonom und unabhängig, und wir sollten tunlichst auf die künstlerischen Entscheidungen und den öffentlichen Diskurs vertrauen. (GR Dr. Markus Wölbitsch, MIM: Das ist eine Schande für die SPÖ!) Die Kulturabteilung der Stadt Wien überprüft die FördernehmerInnen auf Einhaltung der Kriterien, und es gibt ganz klare Förderrichtlinien der MA 7 und einen eigenen Ethikkodex. Da steht festgeschrieben: Für die Kulturabteilung der Stadt Wien sind die wesentlichen Grundwerte, die unsere Gesellschaft und somit auch die Wiener Kulturlandschaft prägen, selbstverständlich. Respekt und ein wertschätzendes, inklusives Verhalten sind Grundvoraussetzungen für ein gemeinsames kulturelles Schaffen in unserer Stadt. Dazu gehört die Vielfalt in allen kulturellen Bereichen (GR Dr. Markus Wölbitsch, MIM: Antisemitismus hat nichts mit Vielfalt zu tun!), ein Bewusstsein für Gleichstellung und ein klares Bekenntnis, jede Form der Diskriminierung ... (GR Dr. Markus Wölbitsch, MIM: Da würde ich gern den Kollegen Florianschütz hören! Wirklich!) Auch bei der Basis.Kultur, zu der das Poststück dazugehört, gibt es dazu ganz klare Richtlinien. Ich glaube, der moralische Kompass der ÖVP dürfte bei der Firma Reißwolf mitgeschreddert worden sein. (Beifall bei der SPÖ. - GR Dr. Markus Wölbitsch, MIM: Was ist das? Wir bekennen uns alle zu ...) - Ja, ich habe es auch am Anfang ... Wenn Sie zugehört hätten, dann hätten Sie es auch verstanden. - Ich halte mich da an Milo Rau: Das Prinzip der Demokratie und der Meinungsfreiheit muss bestehen bleiben, sonst können wir gar nicht mehr miteinander diskutieren. (Beifall bei der SPÖ. - GRin Mag. Laura Sachslehner, BA: Offensichtlich nicht!) Wir haben immer noch eine Demokratie und kein totalitäres System, in dem es eine Gesinnungsprüfung gibt. (GR Dr. Markus Wölbitsch, MIM: Auf das Protokoll freue ich mich!) Unsere Stadt baut auf Vielfalt und Inklusion, wodurch jede Stimme gehört wird und jede Person willkommen ist. Wir setzen uns dafür ein, dass alle Bewohnerinnen und Bewohner unabhängig von ihrer Herkunft, ihrer Religion oder ihrer sexuellen Orientierung gleiche Chancen haben und sich sicher und willkommen fühlen. Da kommt gerade SHIFT gut daher. Genau hier erfüllen Kunst und Kultur ihre essenzielle Rolle. Sie verbinden Menschen unabhängig vom sozialen Status, von Bildung oder Herkunft. SHIFT poppt dort auf, wo es vielleicht noch kulturelle Defizite gibt, ganz dezentral. Ziel ist es, sich mit SHIFT mit den Menschen vor Ort zu verbinden. Das aktuelle Förderprogramm SHIFT V konzentriert sich auf wichtige Themen wie Migration, Diversität, Nachhaltigkeit und Inklusion mit Projekten wie "Muslim* Contemporary" oder "Black Fairy Tale Actions". Es gibt da ein Transparenzverfahren, es gibt eine Jury. Es wird ganz genau dokumentiert, wie der ganze Prozess vonstattengeht. Heute schicken wir SHIFT VI auf eine spannende Reise. Ich bin schon sehr gespannt und freue mich auf zahlreiche Einreichungen. Ich lade Sie ein, hier zuzustimmen. - Danke. (Beifall bei der SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum zweiten Mal zu Wort gemeldet ist GRin Mag. Sachslehner. Die Restredezeit beträgt 14 Minuten. Diese stelle ich auch ein. GRin Mag. Laura Sachslehner, BA (ÖVP): Frau Kollegin Anderle! Ich kann nicht anders, als mich noch einmal zu Wort zu melden, um aufzuzeigen, wie unfassbar das war, was Sie da gerade gesagt haben. Sie erdreisten sich hier, in diesem Zusammenhang die Verfassung zu zitieren. Unsere Verfassung toleriert keinen Antisemitismus. Unsere Verfassung toleriert auch keinen Extremismus. (Beifall bei der ÖVP.) Es ist nicht Teil irgendeiner künstlerischen Freiheit zu sagen: Wir laden uns deswegen Antisemiten zu irgendwelchen Veranstaltungen ein und fördern das mit Steuergeld. (GR Dr. Kurt Stürzenbecher: Das ist ja alles unrichtig, was Sie sagen!) Was sollen denn bitte all diese Lippenbekenntnisse in dieser Stadt, wo wir uns den Kampf gegen den Antisemitismus so groß auf die Fahnen heften? Ist das alles nichts wert? Man stellt sich hier her und verteidigt solche Persönlichkeiten. Man verteidigt ernsthaft die BDS-Bewegung und erklärt mir das mit künstlerischer Freiheit - und das in einer Stadt wie Wien. (GR Dr. Kurt Stürzenbecher: Das stimmt ja nicht! Unwahrheit!) Sie sollten sich wirklich schämen für diese Aussagen. (Beifall bei der ÖVP. - GRin Barbara Novak, MA: Sie sollten sich schämen!) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist GR Schmid. Ich erteile es ihm. Bitte. GR Dr. Gerhard Schmid (SPÖ): Meine sehr geehrten Damen und Herren! Bei diesem Tagesordnungspunkt geht es ja überhaupt nicht um Sympathie und Antipathie. Man kann ein kulturelles Angebot kritisieren, man kann es ablehnen, man kann es bejubeln. Man kann Unmutsäußerungen jeder Art machen, man kann es in den Fokus der Diskussion stellen. Man kann scharf dagegen Stellung beziehen. Die Freiheit der Kunst aber ist ein so übergeordnetes Gut, dass ich glaube, dass die Politik bestens beraten ist, die Finger ... (GR Dr. Markus Wölbitsch, MIM: Ich werde Sie daran erinnern!) - Nein, Herr Kollege, das ist ein Grundsatz. Sie mit Ihrer Geschichte der Österreichischen Volkspartei und ihrer Vorläuferpartei sollten diese Grundsätze ganz besonders beachten. (Beifall bei der SPÖ. - GR Dr. Markus Wölbitsch, MIM: Gefährliches Terrain, Herr Kollege!) Das sollten Sie besonders beachten, denn es war diese Seite des Parlaments (in Richtung ÖVP), Herr Kollege, die die Demokratie in Österreich beseitigt hat. Das nehmen Sie bitte zur Kenntnis! (Beifall bei der SPÖ.) Wir lassen uns mit Sicherheit nicht den Vorwurf des Antisemitismus gefallen, weil wir immer auf der Seite der Demokratie, immer auf der Seite der Rechtsstaatlichkeit und immer auf der Seite derer, die verfolgt werden, stehen. Ob das in diesem antisemitischen Zusammenhang ist, ob das Islamophobie ist oder ob das Rassismus ist, ist ziemlich gleichgültig. Wir müssen auf der Seite derer stehen, die verfolgt sind, und vor allem auf der Seite derer stehen, die für Demokratie eintreten. Ob das aus religiösen Gründen oder aus politischen Gründen ist, ist vollkommen wurscht. Nehmen wir aber bitte die Emotion aus dieser Diskussion! Stehen wir für die Freiheit von Kunst und Kultur - bei aller auch ganz, ganz scharfer Kritik, die damit verbunden sein kann! - Danke. (Beifall bei der SPÖ und Bravo-Ruf von GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Frau Berichterstatterin verzichtet auf das Schlusswort. Wer der Postnummer 50 zustimmt, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Die Zustimmung erfolgt durch SPÖ, NEOS und GRÜNE gegen ÖVP, FPÖ und GR Kieslich. Das ist daher mehrstimmig angenommen. Es liegt ein Antrag vor, eingebracht von der ÖVP, betreffend Überprüfung aller Kulturförderungen auf antisemitische, Israel-feindliche Inhalte: Wer dem Antrag zustimmt, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Die Zustimmung erfolgt durch ÖVP, FPÖ und GRÜNE. Das ist nicht die erforderliche Mehrheit. Der Antrag ist abgelehnt. Postnummer 51 der Tagesordnung betrifft eine Förderung an den Verein Wiener Philharmoniker. Ich bitte die Berichterstatterin, Frau GRin Mag. Dr. Samel, die Verhandlungen einzuleiten. Berichterstatterin GRin Mag. Dr. Ewa Samel: Ich ersuche um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist GR Berger. Bitte. GR Stefan Berger (FPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Zuvor noch ein paar Sätze zum vergangenen Tagesordnungspunkt: Frau Kulturstadträtin, ich möchte Ihnen schon eines mitgeben ... (GR Dr. Kurt Stürzenbecher: Da hättest du dich dort zu Wort melden müssen!) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl (unterbrechend): Kollege Berger, ich darf dich bitten, zu Post 51 zu sprechen. Wenn du zur anderen Postnummer hättest sprechen wollen, dann hättest du dich bitte dort zu Wort gemeldet. Bitte fortzufahren. GR Stefan Berger (fortsetzend): Herr Vorsitzender, ich bin gespannt, ob das in Zukunft dann auch bei den eigenen Mandataren so gelebt wird. (GR Dr. Kurt Stürzenbecher: Immer so! - GRin Barbara Novak, MA: Immer!) Fakt ist: Wir sind in der Kulturdebatte, meine sehr geehrten Damen und Herren, und man merkt, dass die Wahrheit oftmals weh tut. Die Wahrheit tut insbesondere dann weh, wenn man in der Vergangenheit Maßstäbe für andere aufgestellt hat. Wenn es dann aber einmal dazu kommt, dass man selbst nach diesen Maßstäben leben muss, dann erfahren wir hier Rechtfertigungsversuche, wie wir es jetzt hier gesehen haben und wie wir es auch schon im Ausschuss gesehen haben. Es stellt keiner die Freiheit der Kultur in Frage, aber das, was wir schon ... (Zwischenruf von GR Kurt Wagner.) Bitte, Herr Kollege? (GR Kurt Wagner: Du sollst zu den Philharmonikern reden!) Ja, ich bin schon bei den Philharmonikern. Ich lade Sie ein, mir auch entsprechend geistig zu folgen. Ich möchte schon festhalten: Die Freiheit der Kultur stellt grundsätzlich niemand in Frage. Wenn man aber hier mit entsprechenden Unterstützungsleistungen in der Vergangenheit Repräsentanten einlädt, die das Existenzrecht Israels in Frage stellen beziehungsweise diesen Staat abschaffen wollen, ihn wirtschaftlich, kulturell und politisch isolieren wollen, dann, meine sehr geehrten Damen und Herren, müssen Sie sich diese Kritik sehr wohl gefallen lassen. Da nützt es auch nichts, das Mikrofon abzudrehen oder zu versuchen, das mit Scheinargumenten irgendwie vom Tisch zu wischen. (GR Kurt Wagner: Wie ist das bei den Philharmonikern?) Frau Kulturstadträtin, ich glaube, mit dem entsprechenden Intendanten, der schon in den letzten Wochen bei der einen oder anderen Sache keine glückliche Hand bewiesen hat, haben Sie sich durchaus einen Nagel eingetreten, der noch zunehmend schmerzhaft sein wird und mit dem Sie sich noch eine Zeit lang herumschlagen werden müssen, meine sehr geehrten Damen und Herren. Ich möchte weiterkommen. Wir haben auf der Tagesordnung aktuell den Antrag zur Förderung der Wiener Philharmoniker, nämlich zur Förderung des Sommernachtskonzertes in der Höhe von rund 250.000 EUR von Seiten der Stadt Wien. Das Sommernachtskonzert ist grundsätzlich eine Veranstaltung, die nicht nur Wien-weit von Interesse ist, sondern durchaus auch international für sehr, sehr viel Aufsehen sorgt. Beim Sommernachtskonzert kommen rund 55.000 Besucher in den Schlosspark Schönbrunn vor Ort. Das Konzert wird in vielen Ländern dieses Planeten übertragen. Das schauen sich Millionen von Menschen weltweit an. Es gibt von freiheitlicher Warte aus nichts, was grundsätzlich dagegen spricht, dieser Förderung hier zuzustimmen. Die Philharmoniker sind mit Sicherheit ein Weltklasseorchester, das es entsprechend zu unterstützen gilt, auch wenn wir - wie auch bei den Wiener Symphonikern - natürlich durchaus Ansatzpunkte sehen, inhaltlich oder informationstechnisch noch ein bisschen nachzubessern beziehungsweise besser aufzubereiten, insbesondere was die oftmals argumentierte Unrentabilität, und so weiter, und so fort angelangt. Eine Fraktion hat allerdings mit Orchestern dieser Stadt beziehungsweise mit Orchestern, die hier in Wien tätig sind, generell ein größer werdendes Problem, wie man merkt. Das sind die GRÜNEN. Das nehmen wir soweit zur Kenntnis. Allerdings möchte ich bei dieser Gelegenheit schon den einen oder anderen Punkt anführen. Die GRÜNEN kommen immer wieder mit Anträgen daher - ob es jetzt die Symphoniker oder die Philharmoniker sind -, in denen sie bei den Orchestern entsprechende Quoten verankert haben möchten. Bei der heutigen Sitzung hätten sie diesmal gern eine Genderquote in den Förderrichtlinien, weil sie kritisieren, dass es keine weibliche Dirigentin gibt und dass in den letzten Jahren keine Stücke von Komponistinnen aufgeführt wurden. Es kommt darin nicht vor, dass heuer oder auch schon in den vergangenen Jahren durchaus Solistinnen aufgetreten sind. In Zeiten der Wiener Klassik tut man sich halt leider Gottes auch bei den Komponisten ein bisschen schwerer. Zu diesem Zeitpunkt hat es leider Gottes auch nicht allzu viele Frauen gegeben, weshalb man sozusagen ein bisschen Mühe hat, die Vorstellungen der GRÜNEN zu erfüllen. Anscheinend ist das ein Thema, das von den GRÜNEN immer wieder gern bespielt wird. Da darf ich auf einen Antrag hinweisen, der mittlerweile schon ein paar Monate zurückliegt. Da hatten die GRÜNEN eine ähnliche Intention. Sie hätten nämlich nicht nur gern Genderquoten gehabt, sondern sie haben allgemein Auflagen nach unterschiedlichsten Kriterien vorgelegt. Es sollten nämlich in den Wiener Kulturförderkriterien Quoten und konkrete Maßnahmen verankert werden, die folgende Kriterien oder Förderrichtlinien zum Inhalt haben: Behinderung, Geschlecht, sexuelle Orientierung, ethnische Herkunft, Alter oder Religion. Jetzt stellen wir uns das einmal vor: Die Wiener Philharmoniker sind ein Weltklasseorchester. Wenn man dort vorspielt - dort kommt man nicht einfach so hinein, wenn man einmal zwei Jahre an einer Musikschule oder irgendwo war. Wenn es nach der Vorstellung der GRÜNEN gehen würde, dann würden solche Antragsteller nur mehr Subventionen erhalten, wenn die Künstler dort ihre sexuelle Orientierung entsprechend ausweisen, wenn die ethnische Herkunft überprüft wurde, ebenso das Alter, die Religion und das Geschlecht und ob es bei den Künstlern auch einen Grad an Behinderung gibt. Meine sehr geehrten Damen und Herren, was hier in diesem Antrag gestellt wurde, ist das, was wir vor noch nicht allzu langer Zeit in den 30er und 40er Jahren des vergangenen Jahrhunderts hatten, nur jetzt mit unterschiedlichen Voraussetzungen oder Vorkehrungen. Das, meine sehr geehrten Damen und Herren, ist eine Frechheit und ein Skandal, meine sehr geehrten Damen und Herren. (Beifall bei der FPÖ. - Widerspruch bei den GRÜNEN. - Zwischenruf von GRin Viktoria Spielmann, BA.) Jetzt bin ich schon gespannt. Frau Spielmann regt sich hier auf. Versetzen wir uns einmal in die Situation eines Orchesters! Es werden neue Künstler, neue Musiker, benötigt, und der Chef, der Leiter, dort sagt - wenn es nach der Vorstellung der GRÜNEN geht: Damit wir in Zukunft unsere Förderung erhalten, sagen Sie uns bitte ihre ethnische Herkunft. Die müssen wir berücksichtigen. Bitte sagen Sie uns Ihr Alter, Ihr Geschlecht, Ihre sexuelle Orientierung, und so weiter, und so fort. Ja, da sind wir nicht sehr weit von dem entfernt, was wir leider Gottes in der Geschichte schon einmal hatten, meine sehr geehrten Damen und Herren. (Anhaltender Widerspruch bei den GRÜNEN. - GRin Viktoria Spielmann, BA., macht die sogenannte Scheibenwischerbewegung.) Wenn Sie das Problem tatsächlich ernst nehmen würden, dann würden Sie dort ansetzen, wo das größte Problem ist: Nämlich im musikalischen Bereich, bei der Nachwuchsförderung. Noch nie ist von den GRÜNEN ein Antrag gekommen, die Nachwuchsförderung im musikalischen Bereich entsprechend zu forcieren. Sie stellen hier Anträge, dass irgendwelche Quoten erfüllt werden sollen, sagen aber nicht dazu, wie das alles erfüllt werden soll. Eine 50-Prozent-Aufteilung nach Musikern: Die wachsen offensichtlich auf Bäumen oder wie auch immer sich das die GRÜNEN vorstellen. Sie haben keinerlei Idee dazu, wie Sie Ihre Anträge umsetzen wollen. Sie sind dementsprechend auch vollkommen unrealistisch. Denn alle Anträge, die wir - und durchaus auch die eine oder andere Fraktion hier in diesem Saal - in der Vergangenheit zum Ausbau von Musikschulplätzen und zur weiteren Förderung durchaus auch privater Musikschulträger gestellt haben, sind in der Vergangenheit von Ihnen abgelehnt worden. Nicht nur Sie haben da eine entsprechend ablehnende Haltung, sondern leider Gottes ist es auch der Kulturstadträtin und auch dem für die Musikschulen zuständigen Stadtrat der MA 13 seit Jahren powidl, wie es mit dem musikalischen Nachwuchs hier in Wien aussieht. Viel schlimmer noch: Der entsprechende Bildungsstadtrat, der für die Förderung privater Musikschulträger zuständig ist, weiß nicht einmal, dass private Musikschulträger ihre Förderzusage für das kommende Schuljahr, das mit September beginnt, erst Ende Juni bekommen. Sie haben keinerlei Planungssicherheit. Insofern ist auch das Musikschulwesen in dieser Stadt in einem unzumutbaren Zustand. Zu guter Letzt möchte ich noch auf einen unlängst erschienenen Artikel in der "Presse" hinweisen. Der österreichische Musikschulrat hat nämlich darauf hingewiesen, dass es in Wien pro Jahr - wir kennen den Pädagogenmangel in den unterschiedlichsten Bereichen - offensichtlich tatsächlich nur 20 Musiklehrer beziehungsweise Pädagogen, die Musik unterrichten, gibt: Ein Schiefstand und ein katastrophaler Zustand für eine Stadt, die auf ihre Musik eigentlich so stolz sein sollte und so stolz sein könnte. Der Musikrat spricht da von musikalischen Analphabeten, wie er die Schulabgänger dort bezeichnet, weil es eben keine qualifizierte Bildung in diesem Bereich gibt. Also in diesem Sinne: Lassen Sie uns nicht über Quoten reden, sondern packen wir die Ursachen des Problems bei den Wurzeln, damit wir da auch für entsprechenden Nachwuchs sorgen! Dann wird sich - davon bin ich überzeugt - die Verteilung nach Geschlechtern von selbst einstellen. Mir ist es grundsätzlich egal, ob es in einem Orchester 75 Prozent weibliche und 25 Prozent männliche Musiker gibt. Die Nachwuchsförderung sollte uns aber allen ein Anliegen sein, wie ich meine, meine Damen und Herren. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Für das Protokoll darf ich bekannt geben, dass GRin Klika ab sofort für die restliche Sitzung entschuldigt ist. - Eine Wortmeldung zur Geschäftsordnung gibt es von GRin Dr. Kickert. Bitte schön. GRin Dr. Jennifer Kickert (GRÜNE): Sehr geehrte Damen und Herren! Ich möchte den Vergleich des Vorredners der Genderquoten mit Ausschlusskriterien der 30er und 40er Jahre, also mit den Grundlagen der Verfolgung und Ermordung von Millionen Menschen der Nazi-Zeit, auf das Allerschärfste zurückweisen. (GR Stefan Berger: Nein, Sie zitieren nicht richtig! Ich habe ...) Dieser Vergleich ist einfach abgründig. Mehr kann man dazu nicht sagen. (Beifall bei den GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist GRin Mag. Berner. Ich erteile es ihr. GRin Mag. Ursula Berner, MA (GRÜNE): Schönen emotionalen Nachmittag zu dieser Kulturdebatte zu den Philharmonikern! Das Problem der Philharmoniker sind nicht die GRÜNEN, sondern das Problem der Philharmoniker ist die Gleichstellung. Das haben wir schon öfter gesagt. Wir werden es auch heute wieder sagen. Wir stimmen heute gegen diesen Akt zum Sommernachtskonzert. Warum? Weil wir überzeugt sind, dass solche Förderungen das politische Ziel einer demokratischen Kulturpolitik verfehlen. Was heißt das konkret? Demokratische Kulturpolitik bedeutet, dass mittels öffentlicher Fördergelder auch konkrete Förderziele verfolgt werden. Ein konkretes Förderziel kann zum Beispiel die Tourismuswerbung für Wien sein. Das ist zwar nicht demokratisch, aber es ist okay. Es ist halt wirtschaftlich motiviert. Ein konkretes demokratisches Ziel der Förderpolitik muss sein, dass die vorhandenen Gelder - hören Sie gut zu, Herr Kollege! (in Richtung GR Stefan Berger) - möglichst gerecht verteilt werden. Da ist leider noch deutlich Luft nach oben. Was heißt, gerecht? Na, zumindest sollten alle Bevölkerungsgruppen gemäß ihrem Anteil in der Gesellschaft irgendwie auch davon profitieren können. Weniger geschwollen ausgedrückt: Wenn 50 Prozent der Wiener Bevölkerung Frauen sind, sollten auch 50 Prozent der Förderungen an Frauen gehen. Warum? Weil an den Unis mindestens 50 Prozent Künstlerinnen ausgebildet werden, die weiblichen Exzellenzen also da sind, auch als Künstlerinnen. Die werden im Moment nicht gesehen oder profitieren einfach nicht genug. Was spricht dagegen? Eigentlich nichts, außer vielleicht die Bequemlichkeit. Denn es ist einfacher und bequemer, das Bekannte zu wiederholen. Es ist einfacher, zum 105. Mal Strauß, Mozart, Haydn, Beethoven oder Mahler aufzuführen, statt im bestehenden Archiv der MDW eine von den 500 dort dokumentierten Komponistinnen auszugraben. 500 Komponistinnen aus allen Jahrhunderten stehen dort zur Verfügung, in einem Archiv hier in Wien. Man muss nicht weit gehen. In Deutschland gibt es noch weit mehr Archive. Im Archiv Frau und Musik in Frankfurt am Main werden sogar 2.000 Komponistinnen - vom 9. Jahrhundert bis zum 21. Jahrhundert - und 30.000 Medieneinheiten dokumentiert. Es gibt ausreichend weibliche Exzellenzen, die es wert sind, aufgeführt zu werden. Trotzdem schaffen es die Wiener Philharmoniker, in 20 Jahren bei 20 Sommernachtskonzerten nur ein einziges Stück einer Komponistin aufzuführen. Das stimmt nicht ganz. Eines wurde bis jetzt aufgeführt. Heuer, 2024, gibt es - hey ho - noch ein zweites einer Komponistin. Heuer wird erstmals Augusta Holmès aufgeführt. Das heißt, ich nehme diese Babyschritte wahr. Ich finde es auch positiv, dass sich die Philharmoniker langsam entwickeln, aber wenn das so weitergeht, dann brauchen wir noch 20 oder vielleicht noch 50 Jahre, bis irgend so etwas Ähnliches wie Gleichstellung gesetzt wird. Ich muss Sie (in Richtung GR Stefan Berger) leider korrigieren, Herr Kollege. Es gibt eindeutig auch in historischen Zeiten weibliche Komponistinnen. Es gibt auch qualitativ hochwertige weibliche Komponistinnen, die die Philharmoniker aufführen könnten. (Beifall bei den GRÜNEN.) Mehr als 2 Komponistinnen gab es also in den letzten 20 Jahren beim öffentlich finanzierten Sommernachtskonzert, das gratis ist und neben der schönen Zeit für die Zuhörenden meiner Meinung nach doch auch einen gewissen Bildungsauftrag erfüllen sollte, nicht zu hören. Bei 250.000 EUR für einen Abend muss aus Sicht einer demokratischen Kulturpolitik mehr drinnen sein. Mit 250.000 EUR muss die öffentliche Hand auch einem gestaltenden Auftrag nachkommen. Warum ich glaube, dass Wien das machen muss? Weil die öffentliche Hand wenig andere Steuerungsmöglichkeiten hat, als über Fördersummen zu fördern oder eben nicht zu fördern. Wer steuern will, muss seine Förderungen an Regeln und Kriterien binden. Das eine sind Transparenzkriterien - da werden wir immer dafür sein -, das andere sind Regeln, die die FördernehmerInnen motivieren sollen, Entscheidungen im Sinne einer solidarischen Gesellschaft zu treffen. Was heißt das konkret? Wenn wir wollen, dass mehr Frauen als ausführende Künstlerinnen und mehr Werke von Frauen öffentlich präsentiert werden, wenn wir wollen, dass weibliche Exzellenzen sichtbar werden, dann müssen wir die Förderkriterien dementsprechend anpassen. Deshalb bringen wir heute einen Antrag zur Verankerung von Frauenquoten in den Förderkriterien ein. Bevor Sie jetzt nervös werden: Man kann solche Quoten auch intelligent setzen. Man kann zum Beispiel - wie es die Filmwirtschaft auf Bundesebene großartig vorgezeigt hat - Quoten als Incentive einführen. Was heißt Incentive? Incentive heißt positive Verstärkung: Wer die Quote erfüllt, bekommt mehr Fördergelder. Ganz einfach. Wer das Richtige tut, wird belohnt - ein simples Instrument aus der Pädagogik, das funktioniert. Das hat schon immer funktioniert und funktioniert auch bei Förderquoten. Es ist nicht einzusehen, warum das in der Wiener Kulturförderung nicht funktionieren soll und warum es nicht möglich sein soll, in Wien ein ähnliches Instrument zu entwickeln, um mehr Frauen, mehr weibliche Exzellenzen öffentlich sichtbar zu machen und auch zu finanzieren. Bis jetzt spielen viele von ihnen umsonst. Das kann nicht im Sinne unserer Stadt sein. Ich bin überzeugt, dass das möglich ist. (Beifall bei den GRÜNEN.) Ich habe noch ein kleines Postskriptum: Der Frauenanteil - zumindest der letzte statistische - bei den Wiener Philharmonikern beträgt 15,6 Prozent. Vielleicht hat sich das inzwischen ein bisschen verbessert. Das deutsche Musikinformationszentrum hat den Frauenanteil für alle großen deutschen Orchester ermittelt. Dort ist er durchgängig bei 40 Prozent. Was heißt das? Das heißt, wir haben noch viel zu arbeiten. Förderquoten wären eine Chance, dort hin zu arbeiten. Ich würde mich sehr freuen, wenn wir die Stadt in diese Richtung weiterentwickeln könnten. - Herzlichen Dank. (Beifall bei den GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist GR Eppinger. Ich erteile es ihm. GR Peter L. Eppinger (ÖVP): Durchatmen! Es ist 16.30 Uhr, und ich möchte wiederholt feststellen, dass es leiwand ist, dass wir einmal so früh über die Kultur reden. Es hat hier jetzt schon langsam Tradition, dass wir nicht erst spät abends über die Kultur reden, was zum einen die Wichtigkeit des Themas unterstreicht. Zum anderen - ich finde das extrem respektvoll und fair der Kulturstadträtin gegenüber - hat sie die Möglichkeit, hier teilzunehmen, statt am Abend ob ihres Jobs bei einer Vernissage, einer Ausstellung, im Theater oder wo auch immer zu sein, was sie natürlich muss. Sondern sie ist anwesend. Sie ist da. Ich finde super, dass man ihr die Möglichkeit gibt. Sie haben mich, glaube ich, in den letzten dreieinhalb Jahren als einen sehr respektvollen, politisch engagierten Menschen kennen gelernt. Deswegen möchte ich kurz voranstellen, wie wir uns im Ausschuss über diverse Poststücke unterhalten haben, und die Debatte der letzten paar Minuten hier gar nicht einmal so bewerten. Es ist aber wichtig für jede kulturelle Diskussion hier. Ich habe zum ersten Mal in dreieinhalb Jahren erlebt, dass wir uns im Ausschuss tatsächlich über dieses Poststück unterhalten haben. Wir mögen keine Lösung gefunden haben - das muss auch nicht sein -, aber wir haben uns eine halbe Stunde lang - auch Kollege Margulies war ganz großartig in der Diskussion - richtig gut unterhalten. Das ist auch dir, lieber Gerhard, zu verdanken, dass du diese Diskussion neben der Kulturstadträtin auch zugelassen hast. Dafür möchte ich mich gern einmal auch öffentlich bei Ihnen bedanken. Von meiner Seite gibt es jetzt einen Applaus für Sie. (Beifall bei ÖVP und GRÜNEN sowie vom Redner.) In zwei Wochen wird groß aufgespielt, liebe Kollegen, liebe Kolleginnen, liebe Zuseher am Livestream, liebe weibliche Exzellenzen - das fand ich sehr schön. Das ist jetzt neu in meinem Wortschatz. Weibliche Exzellenzen finde ich extrem cool. (GRin Dr. Jennifer Kickert: Ja!) Schön, dass wir darüber reden, über eine Investition von 250.000 EUR beim Sommernachtskonzert. Es ist aus 3 Gründen eine gute Investition. Erstens verfolgen dieses Spektakel bis zu 100.000 Menschen vor Ort in dieser weitläufigen Parkanlage. Zweitens sehen hunderttausende Menschen dieses Konzert der Philharmoniker im Fernsehen von der Couch aus und bekommen auch wieder einmal vor Augen geführt, was für ein tolles Orchester das ist und in welchem genialen Freiluftmuseum wir in Wien wohnen. Das ist auch nicht so ohne. Drittens ist dieser Sommerabend für die Musiker und Musikerinnen des Opern- und Konzertorchesters eine unglaublich wertvolle Möglichkeit, neues Publikum zu gewinnen und das alte zu behalten. Ein Orchester, das seinen Lebensmittelpunkt in Wien hat, ist bei uns auch nicht so selbstverständlich. Die können auch die Musik und die Musiker auf sich wirken lassen. Wenn man einmal in der Oper ist oder in einem Raum, der verdunkelt ist, und man sitzt in einem Konzertgraben, kriegt man auch nicht gleich mit, wie seitens des Publikums auf Musik reagiert wird. Deswegen ist es phantastisch, dass die ihr Publikum auch einmal im echten Leben so sehen können. Es sind also viele Zuseher vor Ort und an den Fernsehern, und es ist Werbung von unschätzbarem Wert. Das wissen wir natürlich alle. Alle stimmen dieser Förderung zu - bis auf eine Fraktion mit der Begründung - eigentlich ist es eine Begrünung -, es gibt zu wenige weibliche Exzellenzen. (GRin Viktoria Spielmann, BA: Nein!) Warte! Die Philharmoniker sind zu wenig weiblich, wenn ich grob zusammenfassen darf, was du gesagt hast. Kommt das ungefähr hin, Ursula? Ich möchte fair bleiben. Kommt das so in etwa hin? (GRin Ursula Berner, MA: Es werden zu wenige repräsentiert!) Es werden bei den Philharmonikern zu wenige repräsentiert. Alles klar. Also, du bist von den Philharmonikern über andere Poststücke gekommen, aber die Philharmoniker waren dein Ausgangspunkt dafür, dass zu wenige repräsentiert sind und auch keine Frau am Dirigentenpult steht, um ganz korrekt zu bleiben. Danke vielmals. Jetzt haben wir es. Das kann man machen, selbstverständlich. Kollege Berger hat es auch schon angesprochen. Den Weg würde ich auch gehen. Natürlich wäre es aus meiner Sicht ein einfacher und billiger Weg, zu sagen, wir machen es mit Quoten. Das ist eine Möglichkeit. Man kann dafür eintreten. Darüber kann man wieder herrlich streiten. Auf der anderen Seite könnte man bei der Nachwuchsförderung ansetzen. Na, selbstverständlich. An der Stelle möchte ich mich beim Kollegen Wiederkehr und bei seinem Team bedanken, denn das war eine wirklich ausführliche Beantwortung, die wir von euch und Ihnen zum Thema Musikschulen bekommen haben, die aber leider auch erschreckende Zahlen gezeigt hat. Denn man könnte ja, wenn man zu wenig weibliche Beteiligung in dieser Stadt sieht - bei den Philharmonikern oder egal, bei welchem Projekt -, auch einen anderen Adressaten nehmen. Dann wäre auch das ein schönes Incentive - um deine Worte hier aufzugreifen, Ursula -, wenn man ein bisschen an der Nachwuchsförderung schraubt. Dann könnte die Stadt Wien auch die Musikschulen in die Pflicht nehmen. Man könnte das Talent für Musik bei Frauen und jungen Mädchen entdecken. Man könnte Mädchen fördern, man könnte den Beruf des Dirigierens vorstellen. (Beifall bei der ÖVP.) Leider sind die Wiener Musikschulen aber mit ganz anderen Herausforderungen gerade beschäftigt. Erstens gibt es sie nur in 15 Bezirken. Allein im letzten Jahr haben sich 13.500 junge Menschen angemeldet. Gerade einmal 20 Prozent bekommen einen Platz. Wie viele Lehrer gibt es für 15 Musikschulen in ganz Wien in Vollzeit? 98. Ist das genug für eine Musikhauptstadt? Nein, auch das wissen Sie längst. Auch dieses Mal werden Sie mich darauf aufmerksam machen - egal, ob jetzt oder danach: Lieber Peter, du weißt doch, dass die Musikschulen nicht ins Ressort Kultur fallen. Es sind ja Schulen. Die haben nichts mit Kultur zu tun. Das ist meiner Logik folgend ungefähr so: Sie gehen in ein Restaurant. Sie bestellen sich etwas Gutes zu Essen, und der Kellner sagt zu Ihnen: Das bringe nicht ich Ihnen. Da müssen Sie den Hausmeister fragen. Sie müssen den Hausbesitzer fragen. - Natürlich haben die etwas mit Kultur zu tun, auch wenn das jetzt nicht per Akt bei ihnen verankert ist. Jetzt wieder zu den Sätzen, die ich in den letzten drei Jahren immer wieder gerne zu Ihnen sage, liebe Frau Stadträtin: Wien ist zu Recht stolz auf seine Philharmoniker. Wir brauchen "viel mehr Harmoniker" in dieser Stadt, denn jeder Philharmoniker hat einmal klein angefangen. (Heiterkeit bei GR Dr. Kurt Stürzenbecher.) Bitte machen Sie sich weiter stark, wie auch immer Sie das für sich definieren! Ich habe Sie als starke Persönlichkeit kennen gelernt. Machen Sie sich bitte weiter stark für die Kinder in dieser Stadt! Ich möchte Sie ersuchen, sich mit den zuständigen Stellen in dieser Stadt - die kennen Sie besser als ich - weiter um einen Ausbau des Musikschulangebots zu bemühen. Die Wiener Philharmoniker bescheren uns verlässlich schöne Töne, zum Beispiel den Donauwalzer, ein Standardrepertoire, das zu jedem gepflegten Inventar eines Orchesters gehört. Der Donauwalzer ist unsere inoffizielle Hymne, und damit bin ich schon bei der nächsten schönen Geschichte. Wir lesen vor wenigen Tagen von der Stadt Wien - auch das haben wir hier schon einmal besprochen: Es kann nicht ohne Hymne weitergehen. Auch die Stadt Wien hat nun erkannt, welche Kraft in einem gemeinsamen Lied steckt. Via Social Media hat sie eine Hymne veröffentlicht. Das ist gut, weil unsere wunderschöne Stadt eine Stimme verdient. Es ist aber wiederum auch schlecht, weil diese Stadt eine KI, eine Künstliche Intelligenz, diese Hymne vertonen lässt. Immerhin sprechen wir über Töne, Wörter und einen Text, der unsere Plätze und Straßen durchdringt. Wir sprechen über Musik, die das Herz unserer Mitbürger erreicht. In acht von neun Bundesländern erklingt eine Hymne, nur nicht in Wien. Wenn es auf dieser Welt einen Ort gibt, der eine eigene Hymne verdient, dann ist es Wien, finde ich. (Beifall bei der ÖVP. - GR Dr. Kurt Stürzenbecher: Donauwalzer!) Richtig, der Donauwalzer ist unsere inoffizielle Hymne. Sie haben es erkannt. Das reicht, gell? Da braucht man sich nicht bewegen, Herr Kollege Stürzenbecher. Lassen wir es so, wie es ist! Das haben wir immer schon so gehabt. (GR Dr. Kurt Stürzenbecher: ... Oberösterreich brauchen es nicht!) Ja, wenn es in Oberösterreich so ist, brauchen wir gar nichts zu machen. Nein, eine Wiener Hymne ist eine Chance, lieber Herr Stürzenbecher. Sehen Sie die Chance darin, was möglich wäre! Nicht: Das war schon immer so, die anderen haben es auch nicht gemacht. Lassen Sie uns gemeinsam eine Chance sehen! Ich freue mich, dass Sie an der Debatte teilhaben. (GR Dr. Kurt Stürzenbecher: Der Donauwalzer ist nicht zu toppen!) Lassen Sie uns herausfinden, ob wir den Donauwalzer nicht toppen können! (Beifall bei der ÖVP.) Also, liebe Kollegen, Wien ist nicht nur eine Stadt, Wien ist ein Versprechen auf Kreativität, auf Vielfalt, auf Zusammenhalt. Lassen Sie uns doch gemeinsam eine Hymne für Wien erschaffen, geschrieben von echten Menschen, getextet von echten Menschen, und lassen Sie uns - zum Wohl - den Klang unserer Stadt und die Melodie unserer Straßen einfangen! Lassen Sie uns nicht vergessen - vielleicht ist das ein Argument für Sie, Herr Stürzenbecher -, welchen Reichtum das für unsere Stadt bedeuten kann! Eine Hymne für Wien schafft nicht nur Musik. Sie schafft Arbeitsplätze, sie fördert Kreativität, sie holt kreative Menschen wieder ans Tageslicht. (Zwischenruf von GRin Mag. Barbara Huemer.) - Jawohl, Barbara. - Daher reiche ich heute diesen Antrag ein, unserer geliebten Stadt eine Melodie zu verleihen, und lasse Sie mit diesen Gedanken in den nächsten Minuten hier im Saal sitzen. - Danke vielmals. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster ist Herr GR Dr. Schmid zu Wort gemeldet. Ich erteile es ihm. Bitte, Herr Gemeinderat. GR Dr. Gerhard Schmid (SPÖ): Meine sehr geehrten Damen und Herren! Frau Vorsitzende! Frau Berichterstatter! Frau Stadträtin! Ich versuche, den Schwung des geschätzten Vorredners irgendwie aufzunehmen und mitzunehmen. Du hast die Musikschulen angesprochen. Ich halte das für ein sehr, sehr spannendes und wichtiges Feld. Ich glaube, da kann man nicht genug tun. Ich weiß, dass die Bemühungen auch in diese Richtung gehen, da viel zu tun oder die Dinge auch zu optimieren. Ich möchte an der Stelle aber - weil das ja auch im Gesamtbild dessen, was sich in der Stadt tut, wichtig ist - nur noch als Fußnote dazusagen, dass allein die Wiener Volkshochschulen pro Jahr 7.000 Kinder und Jugendliche im Einzelunterricht betreuen. Die muss man bei diesem Thema dazuzählen. Das Thema ist das Sommernachtskonzert auf Schloss Schönbrunn. Jetzt weiß ich nicht, ob sich der gediegene Musikliebhaber bei unklaren Witterungsbedingungen wirklich dort hinstellt oder hinsetzt, während das Knattern der Kieselsteine oder der Aufnahmen tätigende Hubschrauber des ORF oder was auch immer den Musikgenuss vielleicht ein bisschen beeinträchtigt. Das Sommernachtskonzert in Schönbrunn ist aber auch eine große und starke Visitenkarte Österreichs und Wiens. Daher bin ich auch der Meinung, dass es gut ist, wenn wir das von Wiener Seite fördern, obwohl - das ist auch die Botschaft an die geschätzten GRÜNEN-Kolleginnen und -Kollegen -, die Geschichte eine Bundessache ist. Zuständig sind Vizekanzler Kogler und Staatssekretärin Mayer. Dennoch glaube ich, dass es wichtig ist, diese Förderung zu beschließen - auch als eine Art Visitenkarte, um Wien aus touristischen und wirtschaftlichen Gründen noch stärker vor einem großen Weltpublikum zu präsentieren. Was den Wunsch nach Dirigentinnen und Komponistinnen betrifft, so kann ich diesen auch persönlich nur teilen. Das ist auch mein persönliches Interesse. Man kann es aber den Wiener Philharmonikern, die ein selbstverwalteter Organismus sind, nur empfehlen, genauso wie man das auch in der Vordiskussion gesagt hat. Man kann es fordern, man kann es verlangen, aber man kann es von Seiten der Politik selbstverständlich nicht vorschreiben. Wenngleich wir hier in Wien als Wiener Gemeinderat und als Verantwortliche für Kulturpolitik in Wien primär unser eigenes Orchester - die Wiener Symphoniker - haben, die wir begleiten, betreuen und unterstützen, so ist es auch zu respektieren, dass mit den Wiener Philharmonikern ein absolutes Weltklasseorchester mitten in unserer Stadt ist. Dem haben wir als Stadt auch den entsprechenden Respekt zu zollen. In diesem Fall geht es vor allem auch darum, sozusagen eine große Visitenkarte nach außen zu setzen. Ich bin überzeugt, dass die geschätzten Kolleginnen und Kollegen der ÖVP sich auch dafür verwenden werden, dass einige Karten nach Wien kommen, wenn wir heute diese 250.000 EUR beschließen, weil die Karten für die eingeladenen Gäste bekanntlich durch das Bundeskanzleramt vergeben werden. Ich würde jedenfalls sehr herzlich darum ersuchen. - Danke. (Beifall bei der SPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Zu einer zweiten Wortmeldung hat sich Frau GRin Mag. Berner gemeldet. Die Restredezeit beträgt sieben Minuten. GRin Mag. Ursula Berner, MA (GRÜNE): Da sind ein paar Sachen gefallen, zu denen ich schon noch etwas sagen müsste. Wenn wir schon über eine Hymne für Wien nachdenken, von Künstlerinnen, die aus Wien kommen, dann würde ich vorschlagen, wir reden vielleicht von "Freunde dabei" von EsRAP & Gasmac Gilmore. Das ist direkt in Ottakring entstanden. Sie können es gern auf YouTube anhören. Das ist eine Hymne, die Wien passen würde und auch ein bisschen modern wäre. (Beifall von GRin Viktoria Spielmann, BA und GR Johann Arsenovic.) Das kennen offensichtlich nicht alle, aber Sie können da gerne ... Das Zweite betrifft das Thema Nachwuchsförderung: Natürlich waren wir immer für Nachwuchsförderung. Wie Sie wissen, wäre es sinnvoll, die Musikförderung besser in die Schulen zu integrieren, als das bis jetzt der Fall ist. Das haben wir auch schon mehrmals hier gefordert. Wir wünschen uns nach wie vor, dass es so etwas wie mehr Fachpersonal für Musikerziehung in den Pflichtschulen gibt, dass Volksschulkinder und Kinder in den sogenannten Mittelschulen eine Chance haben, von pädagogisch gut ausgebildeten Personen, nämlich MusikpädagogInnen, Musik zu lernen. Diese Personen gibt es. Auch die werden an der Wiener Uni ausgebildet. Sie werden aber im Moment an unseren Pflichtschulen nicht eingestellt. Ich weiß nicht, warum. Es wäre sehr gut, sie zu haben. Das Zweite ist: Es ist nicht das Problem, dass zu wenige Frauen Ausbildungen in Musik haben. Wir haben mehr Mädchen in Musikschulen, wir haben mehr Mädchen in Musikgymnasien, wir haben mehr junge Frauen an den Musik-Unis. Nur, komischerweise sind diese Frauen verschwunden, sobald sie in den Profibetrieb einsteigen. Sie kommen nicht mehr weiter. Es werden weniger Frauen für gut bezahlte Musikjobs angeworben. Es werden weniger Frauen als Dirigentinnen angeworben. Es werden weniger Frauen für gut bezahlte Orchesterjobs angeworben. Das ist der Hintergrund. Wir können auf Seiten der Kulturförderung da nur dagegen arbeiten. Das ginge zum Beispiel mit einer Quotenförderung. Deshalb werden wir auch weiter dran bleiben und hoffen, dass dieser Antrag breit unterstützt wird. Das Letze ist - auch zu den Solistinnen -: In 20 Jahren gab es beim Sommernachtskonzert 10 männliche und 5 weibliche Solisten. Das ist auch noch nicht so richtig ausgeglichen. Zuallerletzt: eine Visitenkarte für Wien. Ich finde es wahnsinnig schade, wenn die Visitenkarte für Wien ein derart konservatives Bild zeigt, dass das Konservativste aller Orchester die große Visitenkarte nach außen ist. Wir alle wissen - auch Sie haben sicher die Medienberichte gelesen: In New York gab es große Probleme für die Philharmoniker, dort aufzutreten. Es gab von vielen Frauenorganisationen genau deshalb große Widerstände, weil sie es verweigern, dass mehr Frauen in ihren Reihen mitarbeiten. Das halte ich schon für etwas, das eine öffentliche Debatte nicht nur von irgendwelchen komischen GRÜNEN ist, sondern es gibt weltweit eine Diskussion darüber, wie wir mehr Teile der Gesellschaft sozusagen in den allgemeinen Förderbetrieb bekommen. (GR Petr Baxant, BA: Fake News! Noch nie gehört!) - Noch nie gehört? Ich schicke dir den Artikel, keine Sorge. Ich schicke es dir, keine Sorge. Es gab dazu viele Debatten, und es wird auch weiter Debatten dazu geben. Ihr könnt euch das medial anhören. Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr euch ein bisschen gegenüber der tatsächlichen Diversität in der Gesellschaft öffnet und wir das auch in unserer Förderpolitik abbilden. - Herzlichen Dank. (Beifall bei den GRÜNEN.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Frau Berichterstatterin verzichtet auf das Schlusswort. Wir kommen zur Abstimmung über die Postnummer 51. Wer die Zustimmung gibt, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Das ist die Zustimmung bei ÖVP, FPÖ, GR Kieslich, NEOS und SPÖ gegen die GRÜNEN und somit mehrstimmig angenommen. Es liegen zwei Beschlussanträge vor. Antrag der GRÜNEN betreffend Verankerung einer Genderquote in den Förderrichtlinien. Wer diesen Antrag unterstützt, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Das wird von den GRÜNEN unterstützt. Das ist nicht die ausreichende Mehrheit und somit abgelehnt. Antrag der ÖVP betreffend eine Landeshymne. Die sofortige Abstimmung wird verlangt. Wer diesen Antrag unterstützt, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Das hat die Zustimmung der ÖVP gegen alle anderen und ist somit abgelehnt. Es gelangt nunmehr die Postnummer 53 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft Einzel- und Gesamtförderungen im Bereich darstellende Kunst - freie Theatergruppen für das Jahr 2025. Es liegen dazu keine Wortmeldungen vor. Bei dieser Postnummer gibt es aber eine getrennte Abstimmung. Wer den Punkten 1 bis 7 sowie 10 und 12 die Zustimmung gibt, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Ich sehe hier die Einstimmigkeit. Wer den Punkten 8, 9 und 11 die Zustimmung gibt, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Zustimmung bei ÖVP, NEOS, SPÖ und GRÜNEN gegen FPÖ und GR Kieslich. Das ist somit mehrstimmig angenommen. Es gelangt nunmehr die Postnummer 44 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Förderung an den Verein Lokale Agenda 21 in Wien zur Förderung von Bürgerbeteiligungsprozessen für die Jahre 2025 bis 2030. Dazu liegt mir eine Befangenheit von Frau GRin Abrahamczik, GRin Anderle, GRin Keri, GRin Pipal-Leixner, GR Taucher und GRin Kickert vor. Es gibt dazu keine Wortmeldungen. Wir kommen gleich zur Abstimmung. Wer dieser Postnummer die Zustimmung gibt, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Ich sehe hier die Zustimmung bei ÖVP, NEOS, SPÖ und GRÜNEN gegen FPÖ und GR Kieslich. Somit ist der Tagesordnungspunkt mehrstimmig angenommen. Es liegen hier einige Beschlussanträge vor. Antrag der FPÖ betreffend Maßnahmen zum Schutz und zur Förderung des Weinbaues an Wilhelminenberg. Die sofortige Abstimmung wird verlangt. Wer diesem Antrag die Zustimmung gibt, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Zustimmung bei ÖVP, FPÖ und GR Kieslich. Das hat nicht die ausreichende Mehrheit und ist somit abgelehnt. Antrag der FPÖ betreffend Verschwendung von Lebensmitteln. Auch hier wird die sofortige Abstimmung verlangt. Wer diesem Antrag die Zustimmung gibt, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Zustimmung bei ÖVP, FPÖ und GR Kieslich. Das ist nicht die ausreichende Mehrheit und somit abgelehnt. Antrag der FPÖ betreffend EU-Renaturierungsgesetz ablehnen. Die sofortige Abstimmung wird verlangt. Wer dem Antrag die Zustimmung gibt, den bitte ich um ein Zeichen. - Zustimmung bei ÖVP, FPÖ und GR Kieslich. Das ist nicht die ausreichende Mehrheit und somit abgelehnt. Antrag der FPÖ betreffend Aufhebung der Gasspeicherumlage. Die sofortige Abstimmung wird verlangt. Wer dem Antrag die Zustimmung gibt, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Zustimmung bei ÖVP und FPÖ. Das ist nicht die ausreichende Mehrheit und somit abgelehnt. Es gelangt die Postnummer 22 zur Verhandlung. Sie betrifft den Beitritt der Stadt Wien, vertreten durch das Universitätsklinikum AKH Wien des Wiener Gesundheitsverbundes, als Mitglied bei der European Children's Hospitals Organisation. Ich darf GR Wagner ersuchen, die Verhandlungen einzuleiten. Berichterstatter GR Kurt Wagner: Ich ersuche um Zustimmung zum vorliegenden Akt. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke schön. Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Huemer. Ich erteile es ihr. Bitte, Frau Gemeinderätin. GRin Mag. Barbara Huemer (GRÜNE): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Auch alle Zusehenden und Zuhörenden möchte ich an diesem etwas fortgeschrittenen Nachmittag ganz herzlich begrüßen. Es ist höchst an der Zeit, meine sehr geehrten Damen und Herren, dass wir in Sachen Kindergesundheit einen großen Schritt nach vorn machen. Als Gesundheitssprecherin meiner Fraktion habe ich an dieser Stelle schon oft zum Ausdruck gebracht, wie wichtig mir die Kindergesundheit ist und dass sie mir wirklich am Herzen liegt. Ich habe auch schon ganz oft dazu gesprochen und entsprechende Anträge eingebracht. Ich darf nur ganz kurz in Erinnerung rufen, dass ich beispielsweise vorgeschlagen habe, dass wir in Wien einen Kindergesundheitsbeirat einrichten, dass wir die Kinderkrankenpflege stärker fördern, dass wir KinderärztInnen auf Kasse forcieren und beispielsweise auch sozialmedizinische Versorgungsplätze aufstocken, und so weiter. Es sind also viele, viele Punkte. Auch der Kindergesundheitsbericht aus dem Jahr 2011 ist schon deutlich in die Jahre gekommen. Es gibt also ganz, ganz viele Bereiche, die es zu verbessern gilt. Leider, leider muss ich immer wieder feststellen, dass hier in Wien zu wenig passiert. Das ist für mich insofern besorgniserregend, weil die soziale Kluft einfach immer weiter auseinandergeht - und zwar deswegen, weil die Gesundheit von Anfang an immer entscheidender für das künftige Wohlergehen und die wirtschaftlichen Folgen wird, also für Bildungserfolg und Einkommenserfolg. Es ist also ganz, ganz wichtig, dass wir ganz früh damit anfangen, dass die Kinder erstens natürlich nicht krank werden, dass sie aber, wenn sie krank werden, so rasch wie möglich und bestens Versorgung bekommen. Es ist also Tempo angesagt. Was wir heute beschließen, nämlich den Beitritt der Stadt Wien, vertreten durch das Universitätsklinikum AKH, zur European Children's Hospitals Organisation - ich sage jetzt einfach kurz ECHO -, ist ein guter und wichtiger Schritt. Ich glaube aber, wir sind uns alle einig, dass es das natürlich nicht gewesen sein kann, um die Kindergesundheitsversorgung in dieser Stadt zu verbessern. Dennoch begrüßen wir diesen Beitritt zu ECHO natürlich, keine Frage. Ich möchte Sie aber an dieser Stelle noch einmal ganz eindringlich auf die großen, großen Versorgungslücken hinweisen. Eine dieser Versorgungslücken in der Kindergesundheit betrifft aktuell gerade die Kinder- und Jugendpsychiatrie im AKH. Das ist nicht eine Personallücke, sondern da tut sich eigentlich ein riesiges Personalloch auf. Ich weiß nicht, ob Sie das vielleicht in den Medien verfolgt haben. Da wird wirklich wieder einmal Alarm geläutet. 11 von 26 Pflegekräften haben dort im vergangenen Jahr gekündigt, also fast die Hälfte des Pflegepersonals. Das ist natürlich auch ein riesiger Abgang an Know-how. Was das für die Versorgung bedeutet, können Sie sich wahrscheinlich vorstellen. Es ist wirklich eine große Verschlechterung für die Kindergesundheit, aber vor allem auch für die Arbeitsbedingungen in diesem Bereich. Die Menschen kündigen dort, weil es einfach ein sehr, sehr schweres Arbeitsumfeld ist, weil sie von Gewalt betroffen sind, weil Ruhezeiten fehlen, weil ständig Urlaubssperren ausgesprochen werden und weil die Arbeitsbedingungen insgesamt sehr, sehr hart sind. Unter diesen schweren Arbeitsbedingungen ist es verständlich, dass sich Pflegefachkräfte vielleicht eine Arbeitsstelle suchen, wo es ein bisserl leichter geht. Sie wissen, man kann es sich derzeit in der Pflege aussuchen. Denn Pflege ist nicht gleich Pflege. Wir müssen da differenzieren. Die Kinder- und Jugendpsychiatrie verlangt eine Fachausbildung in der Kinder- und Jugendpflege und verlangt eine Fachausbildung in der psychiatrischen Versorgung. Das sind also zwei zusätzliche Ausbildungen, die aus meiner Sicht in der Besoldung überhaupt nicht abgebildet werden. Daher, meine sehr geehrten Damen und Herren, verlangen wir heute als GRÜNE Soforthilfe für das Pflegepersonal in der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Form einer angemessenen und fairen Bezahlung und deutlich mehr Anerkennung und Respekt. Das verdient sich das Pflegepersonal. Die Stadt Wien kann da wirklich etwas tun. Ein zweites wichtiges Anliegen, das ich heute einbringen möchte und das nicht minder dringend ist, betrifft die Einrichtung einer Long-Covid-Ambulanz in Wien. Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich habe es schon öfters gesagt: Nach der Pandemie werden die Probleme in diesem Bereich, nämlich jene der schwer Erkrankten, nicht weniger, sondern das Gegenteil ist der Fall. Der Bedarf ist weiterhin gegeben. Er ist hoch, er nimmt weiter zu. Die Fachwelt und die Betroffenen sind sich einig, die Wissenschaft ist sich einig: Wir brauchen eine spezialisierte Versorgungsstruktur. Die gibt es nämlich derzeit nicht. Die Behandlungsleitlinien empfehlen ebenfalls, dass Spezialambulanzen eingerichtet werden. Soweit so gut. Es kann jetzt nämlich in Zukunft auch nicht mehr am Geld scheitern. Der Finanzausgleich sieht Mittel vor, dass auch die Stadt Wien spezialisierte Ambulanzen ausbaut, multiprofessionell und am besten auch niederschwellig. Denn vielleicht wissen Sie es: Die wirklich sehr, sehr schwer Erkrankten können das Haus oft gar nicht verlassen. Das heißt, es braucht da auch eine medizinische Unterstützungsleistung, die teilweise auch zu den Menschen vor Ort kommt. Die Mittel sind, wie gesagt, vorhanden. Ich darf nur in Erinnerung rufen: Die Stadt Wien hat 2024 142,9 Millionen EUR zusätzlich aus dem Finanzausgleich zur Verfügung. Es sollte sich also definitiv ausgehen, dass eine Long-Covid-Ambulanz geschaffen wird. Ich ersuche Sie wirklich, unsere beiden Anträge - einerseits die Arbeitsbedingungen für die Pflege in der Kinder- und Jugendpsychiatrie zu verbessern und andererseits für eine Long-Covid-Ambulanz - zu unterstützen. (Beifall bei den GRÜNEN.) Weil dann von der FPÖ bald ein Antrag gegen den Europäischen Gesundheitsdatenraum kommen wird und heute eine Debatte zur Europäischen Union stattgefunden hat, erlaube ich mir, hier auch noch ein paar Worte dazu zu sagen. Mit diesem Antrag, nämlich diesem Nein der FPÖ zum Europäischen Gesundheitsdatenraum, ist es eindeutig: Wieder einmal zeigt sich die FPÖ antieuropäisch, ich würde auch sagen, antisolidarisch und antiwissenschaftlich, weil sie hier ganz klar gegen Verbesserungen für die BürgerInnen und PatientInnen auftritt. Warum sage ich das? Dieser Europäische Gesundheitsdatenraum ermöglicht Forschung, ermöglicht einen sicheren Datentransfer und ermöglicht transparente Informationen für die einzelnen BürgerInnen. Ich glaube, das ist eine große Chance, die wir nützen müssen. Wir müssen sehr wohl die Rahmenbedingungen dafür definieren. Das macht Gesundheitsminister Rauch. Der setzt sich dafür ein, dass ganz klar ist, wer welche Daten sehen darf. Die Daten müssen bei uns PatientInnen liegen. Sie dürfen nicht kommerziell genutzt werden. Ich glaube, darum geht es in Zukunft. Wir müssen die Digitalisierung auch nützen können und gleichzeitig die Sicherheit der Daten schützen. Ein Nein dagegen, wie es die FPÖ heute wieder einmal vorschlägt, ist ganz klar ein Nein gegen die Chancen und Möglichkeiten für PatientInnen und die PatientInnenversorgung. - Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Ing. Holawatsch, und ich erteile es ihm. Bitte, Herr Gemeinderat. GR Ing. Erol Holawatsch (ÖVP): Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich durfte vor zirka zwei Wochen nach Berlin reisen und mir die Digitalisierungsmesse im Gesundheitswesen genauer ansehen. Einerseits war das für mich sehr ernüchternd, andererseits aber auch sehr innovativ und sehr interessant, was ich dort gesehen habe. Ernüchternd deswegen, weil wir als Stadt Wien und Gesamt-Österreich sehr weit hinterherhinken, was die Telemedizin betrifft. Diesbezüglich möchte ich noch einmal hinweisen, wie wichtig die Telemedizin für uns gerade im Gesundheitswesen ist. Telemedizin bedeutet Service, bessere Qualität, besseres Angebot, hohe Sicherheit für Patientinnen und Patienten. Gerade in einer Zeit, in der technologische Fortschritte sehr wesentlich und die Anforderungen an das Gesundheitssystem sehr, sehr hoch sind und täglich wachsen, ist der Bereich der Telemedizin eine Möglichkeit, Patienten gut zu versorgen. Leider haben wir seit der Corona-Krise verabsäumt, den Bereich der Telemedizin weiterzuentwickeln. Ich denke, da gibt es sehr viel Potenzial nach oben, gerade in Bezug auf Probleme mit Öffnungszeiten, denn gesundheitliche Probleme nehmen da keine Rücksicht. Da wäre die Telemedizin ein wesentlicher Faktor, um die Menschen gut zu versorgen. Denken wir etwa an eine Mutter, die alleinerziehend ist - das Kind fiebert in der Nacht hoch, die Mutter ist verzweifelt. Wäre es nicht innovativ und zukunftsorientiert, der Mutter die Möglichkeit zu geben, Telemedizin einzusetzen, sich online mit einem Arzt zu verbinden, ihn zu befragen, welche Indikation vorliegen könnte, bevor man stundenlang in der Ordination oder der Ambulanz sitzt und nicht weiß, wie es weitergeht? Ich denke, das wäre ein wesentlicher Faktor, wo die Stadt Wien Aufholbedarf hätte. (Beifall bei der ÖVP.) Genauso verhält es sich im Bereich der chronisch Kranken: Fernüberwachungstechnologie - auch das ist mittlerweile außerhalb von Österreich, von Wien State of the Art. So können wir Menschen dabei unterstützen, nicht permanent in den Gesundheitseinrichtungen sitzen zu müssen, dort Lebenszeit, Wartezeit zu versitzen, wo sie eigentlich zu Hause ganz gut betreut werden könnten. Telemedizin kann das leisten. Es geht nur darum, ob wir bereit sind, innovative Schritte zu setzen, um diesen Bereich weiterzuentwickeln. Leider fehlt mir seit Corona ein wenig der Glaube, dass es so ist. Sehr geehrte Damen und Herren, frühzeitige Intervention bei gesundheitlichen Problemen muss unser aller Ziel sein. Es geht darum, den Menschen eine gewisse Sicherheit zu geben, ihnen Effizienz zu bieten - nicht nur den Patientinnen und Patienten, auch dem Gesundheitspersonal. Denn gerade dieses Personal ist massiv überlastet. Wir hätten die Möglichkeit, durch den Einsatz von Telemedizin diesbezüglich einiges abzufangen. Es würde zu einer Win- win-win-Situation kommen für kranke Menschen, für die Angehörigen und auch für die Gesundheitsbetreiber und das Gesundheitspersonal. Wie vorher schon erwähnt, ist das Personal massiv überlastet. Lassen Sie uns doch die Ressourcen, die uns die innovativen Möglichkeiten bieten, nutzen, um gemeinsam das Personal zu entlasten. Die Stadt Wien könnte diesbezüglich als Vorreiter gelten. Meine sehr geehrten Damen und Herren, was ich hier erzähle, ist kein Versuchslabor, nein, es ist internationaler Standard. Die Stadt Wien rühmt sich, Millionenstadt zu sein, aber im Gesundheitswesen, glaube ich, haben wir noch einigen Aufholbedarf. Ich denke, gerade im Bereich der Gesundheitspolitik, der Telemedizin haben wir noch viel, viel aufzuholen. (Beifall bei der ÖVP.) Abschließend: Ich bin überzeugt davon, dass, wenn wir uns zusammenschließen und die wirklich innovativen Möglichkeiten, die am Markt vorhanden sind, gemeinsam nutzen, wir es schaffen können, die Stadt Wien mit dem Wiener Gesundheitsverbund zu einem Vorzeigemodell in innovativer Gesundheitspolitik zu machen. Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Deutsch, und ich erteile es ihm. Bitte, Herr Gemeinderat. GR Christian Deutsch (SPÖ): Frau Vorsitzende, Herr Stadtrat, Herr Berichterstatter, meine sehr geehrten Damen und Herren! Es geht heute in diesem Geschäftsstück um den Beitritt der Stadt Wien, vertreten durch das Universitätsklinikum AKH Wien des Wiener Gesundheitsverbundes, zur European Children's Hospitals Organisation, kurz ECHO, ab dem Jahr 2024. Das ist eine Allianz führender europäischer Kinderkrankenhäuser, bestehend aus derzeit 14 überwiegend universitären Kinderkrankenhäusern aus 14 europäischen Ländern, wie etwa Spanien, Finnland, Dänemark, Irland, Deutschland, Norwegen, Frankreich, und viele mehr. ECHO hat das Zentrum für Kinderheilkunde des Universitätsklinikums AKH Wien und der medizinischen Universität Wien eingeladen, Mitglied zu werden. Es geht gerade in diesem Zentrum für Kinderheilkunde in Wien darum, dass alle Kliniken, Abteilungen, Institute, alle Berufsgruppen der medizinischen Universität Wien und des Universitätsklinikums AKH Wien, die mit Aufgaben im Bereich der Betreuung von Kindern und Jugendlichen betraut sind und auch zusammenarbeiten mit dem St. Anna Kinderspital, sich gemeinsam das Ziel gesetzt haben, die PatientInnenversorgung zu verbessern und auch einen Beitrag zu Forschung und Lehre zu leisten. Es ist die Aufgabe und das Ziel von ECHO, dieses gemeinsame Eintreten für Kindergesundheit zu forcieren, um eine bestmögliche ganzheitliche patientInnenzentrierte und medizinische Betreuung von Kindern in Europa zu erreichen, aber auch die gemeinsame Suche nach Lösungen für Herausforderungen insbesondere im Bereich der Betreuung von Kindern mit sehr komplexen Erkrankungen zu erreichen. ECHO ist damit ein Ansprechpartner für Themen der Krankenhausbetreuung von Kindern auf europäischer Ebene, wo auch Zukunftsthemen der Betreuung auf europäischer Ebene wahrgenommen werden sollen, damit ein wichtiger Schritt für die Verbesserung der Kindergesundheit erreicht werden kann. Es geht um eine intensive Kommunikation, um einen laufenden Erfahrungsaustausch, wo die Qualität sichergestellt werden soll, aber auch oft sehr spezielle spitzenmedizinische Leistungen angesprochen werden. Und es geht - das ist ein ganz wesentlicher Punkt - auch um die Sammlung von Daten zu seltenen und schweren Erkrankungen von Kindern und damit auch um die Wirksamkeit von Therapien, um gemeinsam in der Forschung bessere Ergebnisse zu erzielen. Da zeigt sich, dass es auch um die Nutzung von Gesundheitsdaten zum Wohl der Patientinnen und Patienten geht, natürlich datenschutzkonform, und dass gerade diese Gesundheitsdaten wesentlich für die Forschung sind, für die Verbesserung der Versorgung für alle, für die Qualitätssicherung, aber auch für die Steuerung des Gesundheitswesens. Diese Daten, um die es geht - und dann bin ich schon beim Antrag, den die FPÖ eingebracht hat -, besitzen so etwas wie ein lebensrettendes Potenzial, weil dafür Datenverfügbarkeit letztendlich auch Voraussetzung ist. Ich sehe da sehr wohl auch die Vorteile der Künstlichen Intelligenz, die dazu beitragen kann, dass etwa das medizinische oder pflegerische Personal in wesentlichen Bereichen entlastet werden kann. Um diese Künstliche Intelligenz nutzen zu können, ist die Voraussetzung, dass es strukturierte Daten gibt, von denen die FPÖ offensichtlich nichts wissen will. Dabei wäre das wichtig für neue Präventionsverfahren, für Diagnose- und Behandlungsverfahren, Wissen zu sammeln, zu bündeln, Prozesse zu optimieren und auch datengeschützte, genaue Therapieempfehlungen für die jeweiligen Erkrankungen zu leisten. Darum geht es eben auch auf der europäischen Ebene, wo nun über die Schaffung eines europäischen Raumes für Gesundheitsdaten verhandelt wird. Daher werden wir den Antrag der FPÖ ablehnen. Aber möglicherweise war das ohnehin nicht ernst gemeint, denn was die Gesundheitspolitik betrifft, nimmt die FPÖ ja vieles nicht wirklich ernst, möglicherweise sollte es nur ein Schmäh oder ein Gag gewesen sein. Warum sage ich das? Weil wir etwa vor zwölf Tagen erfahren haben, dass für die FPÖ die Gesundheitspolitik ein einfacher Schmäh oder, wie sie gesagt hat, ein Gag ist. Das ist öffentlich geworden im parlamentarischen Untersuchungsausschuss am 10. April, wo die damalige Bundesministerin Hartinger-Klein gestanden und bestätigt hat, dass die Patientenmilliarde aus dem Jahr 2018 nichts anderes war als ein billiger Schmäh, ein netter, billiger Marketing-Gag von ÖVP-Strategen, wie sie gesagt hat. Und der Rechnungshof hat ja auch bestätigt, dass statt der vermeintlichen Patientenmilliarde 215 Millionen EUR Fusionskosten zu Lasten der Versicherten entstanden sind beziehungsweise alleine auf Grund des sogenannten Reformgesetzes, das diesen Namen nicht einmal verdient, letztendlich auch 1,21 Milliarden EUR an Schaden entstanden sind - ein Schaden für die Versicherten, für die PatientInnen, ein Gag, ein Schmäh, oder besser gesagt, um es auf den Punkt zu bringen: eine glatte Lüge, meine sehr geehrten Damen und Herren. (Beifall bei der SPÖ.) Meine sehr geehrten Damen und Herren, Wien wird immer wieder zur lebenswertesten Stadt der Welt gekürt, und die Gesundheitsversorgung trägt dazu maßgeblich bei. Gerade die Covid-19-Pandemie hat den hohen Stellenwert eines funktionierenden kommunalen Gesundheitswesens unterstrichen, nämlich die rasche, effiziente medizinische Versorgung auf höchstem Niveau. Long Covid, das Post-Covid-Syndrom ME/CFS, et cetera werden aber noch lange für viele Menschen, aber auch für das Gesundheitswesen Problem und Thema sein, und ich gehe daher jetzt auch auf den Antrag der Kollegin Huemer kurz ein, denn da zeigt sich, dass auch in diesem Fall die Datenlage eine sehr schlechte ist. Wie viele Menschen tatsächlich davon betroffen sind, ist nicht wirklich bekannt. Es gibt Schätzungen, dass zwischen 80.000 und 100.000 Menschen in Österreich von ME/CFS betroffen sind, vielfach gibt es auch zu wenig Information, sodass es falsch diagnostiziert wird, oft als Burn-out-Syndrom oder als psychische Erkrankungen eingestuft wird, daher bedarf es auch da einer besseren Datenlage, aber auch der notwendigen Forschung. Daher ist das auf Bundesebene beschlossene Zentrum für die Forschung ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung als Voraussetzung dafür, zukünftig das Versorgungsangebot für die betroffenen Menschen zu verbessern, vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Seidl, und ich erteile es ihm. Bitte, Herr Gemeinderat. GR Wolfgang Seidl (FPÖ): Sehr geehrter Herr Stadtrat, Herr Berichterstatter, meine Damen und Herren! Ich glaube, ich kann es relativ kurz machen. Nachdem ich, wenn ich richtig gesehen habe, der vorletzte Redner für heute bin und wir dem Tagesordnungspunkt zustimmen werden, habe ich mich jetzt nur noch zu Wort gemeldet, weil ich einen Antrag wie früher einbringen muss, aus dem Grund, weil DigiPol wieder einmal nicht funktioniert. Nachdem der Kollege Deutsch uns gerade mitgeteilt hat, dass er einem Antrag von uns nicht zustimmen wird, wird er vielleicht dem hier zustimmen, deshalb möchte ich ihn ganz kurz vorlesen. Es geht um Cannabis. Wie Sie alle wissen, ist es seit ein paar Tagen so, sprich, seit dem 1. April - und das ist leider Gottes kein Aprilscherz -, dass in Deutschland der Konsum von Marihuana legalisiert ist. Aus diesem Grund bringen wir folgenden Beschlussantrag ein: Der Wiener Gemeinderat spricht sich gegen jede Form der Legalisierung von Drogen aus und fordert den Bürgermeister der Stadt Wien als auch alle amtsführenden Stadträte auf, über die Gefahren von Drogenkonsum im Allgemeinen und Cannabiskonsum im Speziellen aufzuklären. In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung dieses Antrages beantragt. Danke. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet hat sich Herr GR Dipl.-Ing. Dr. Gara, und ich erteile es ihm. Bitte, Herr Gemeinderat. GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara (NEOS): Sehr geehrte Damen und Herren, geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Ich habe mich jetzt doch noch einmal auf die Rede der Kollegin Huemer zum Thema Kindergesundheit hin nachgemeldet. Es stimmt leider Gottes vieles nicht von dem, was Sie gesagt haben. Ich möchte immer wieder betonen: Wien war das erste Bundesland, in dem es Kinderprimärversorgungseinheiten gegeben hat. (Zwischenruf von GRin Mag. Barbara Huemer. - Heiterkeit bei GR Nikolaus Kunrath.) Wir haben das gemeinsam im Regierungsübereinkommen beschlossen. Damals haben wir als Ziel gesagt: fünf. Wir sind mittlerweile bei sechs Kinderprimärversorgungseinheiten in Wien. Nachdem es in Wien die Kinderprimärversorgungseinheiten gegeben hat, hat der Bundesminister Rauch endlich das Gesetz soweit verändert. Das ist die Tatsache, von Ihrer Seite ist da extrem wenig gekommen. Der zweite Punkt ist: Ein Drittel der Kassenstellen für Kinder- und Jugendärzte ist in Wien nicht besetzt. Ich frage mich, wann Bundesminister Rauch da endlich aufwacht und ganz konkret sagt, was da passiert. Sie erzählen so viele Geschichten, die in der Form einfach nicht stimmen. (GRin Mag. Barbara Huemer: Ach geh ...) Wir haben in Wien etliches in diesem Bereich deutlich verbessert. Man sieht auch, dass auf Grund dieser ersten sechs Kinderprimärversorgungszentren langsam die Wahlärzte sagen, na ja, das Modell funktioniert eigentlich sehr gut, wir überlegen, zurück in den Kassenvertrag zu kommen. Das heißt, in diesen Bereichen haben wir viel, viel mehr gemacht als jedes andere Bundesland, und Sie stellen sich hier hin und sagen: Es ist nichts passiert. (GRin Mag. Barbara Huemer: Ich habe gesagt, es ist zu wenig! Kollege Gara ...) Also Entschuldigung, lesen Sie nach, hören Sie zu, schauen Sie sich an, was in Wien passiert. Da kann sich der Bund und können sich andere Bundesländer das zum Vorbild nehmen. Danke schön. (Beifall bei NEOS und SPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Herr Berichterstatter verzichtet auf das Schlusswort. Wir kommen zur Abstimmung über die Postnummer 22. Wer die Zustimmung gibt, bitte um ein Zeichen mit der Hand. - Ich sehe hier die Einstimmigkeit, vielen Dank. Es liegen vier Beschlussanträge vor. Antrag der FPÖ betreffend EU-Gesundheitsdatenbank, die sofortige Abstimmung wird verlangt. Wer diesem Antrag die Zustimmung gibt, bitte um ein Zeichen mit der Hand. - Hat die Zustimmung der FPÖ und von GR Kieslich, das ist nicht die ausreichende Mehrheit und somit abgelehnt. Antrag der GRÜNEN betreffend Soforthilfe für das Pflegepersonal in der Kinder- und Jugendpsychiatrie, die sofortige Abstimmung wird verlangt. Wer diesem Antrag die Zustimmung gibt, darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Zustimmung bei ÖVP, FPÖ, GR Kieslich und GRÜNEN, das ist nicht die ausreichende Mehrheit und somit abgelehnt. Antrag der GRÜNEN betreffend Errichtung einer Long-Covid-Ambulanz aus zusätzlichen Mitteln des Finanzausgleiches. Es wird die Zuweisung an den Gesundheits-, Sozial- und Sportausschuss verlangt. Wer diesem Antrag die Zustimmung gibt, bitte um ein Zeichen. - Da liegt die Einstimmigkeit vor, der Antrag ist somit einstimmig dem Ausschuss zugewiesen. Und dann der Antrag der FPÖ betreffend Cannabis begünstigt Schizophrenie, die sofortige Abstimmung wird verlangt. Wer dem Antrag die Zustimmung gibt, bitte um ein Zeichen. - Zustimmung bei ÖVP, FPÖ, GR Kieslich, das ist nicht die ausreichende Mehrheit und somit abgelehnt. Es gelangt nunmehr die Postnummer 23 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft die Festsetzung der Tarife ab 1. Mai 2024 für Impfleistungen des Gesundheitsdienstes der Stadt Wien analog den Ambulatoriumsbeiträgen für Impfleistungen der Klinik Favoriten, und ich darf die Berichterstatterin, Frau GRin Mag. Mautz, ersuchen, die Verhandlungen einzuleiten. Berichterstatterin GRin Mag. Andrea Mautz: Ich ersuche um Zustimmung! Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke schön! Ich eröffne die Debatte, und zu Wort gemeldet ist Herr GR Dr. Gorlitzer, und ich erteile es ihm. Bitte, Herr Gemeinderat! GR Dr. Michael Gorlitzer, MBA (ÖVP): Meine sehr verehrten Damen und Herren! Heute zum Schluss geht's noch um die Impfleistungen des Gesundheitsdienstes der Stadt Wien, ein durchaus wichtiges und interessantes Thema. Vor allem in Hinblick auf die dieses Jahr stattgefundene Masern-Infektionsrate. Sie wissen, die Masern sind eine sehr schwere Infektionskrankheit. Seit der Einführung der Masern-Impfung 1960 ist sie sehr stark zurückgedrängt worden. Österreich hat sich gegenüber der WHO verpflichtet, die Masern-Elimination voranzutreiben. Dafür braucht es eine Durchimpfungsrate von 95 Prozent in der Bevölkerung. Der Lebendimpfstoff wird in 2 Dosen verabreicht, die Masern-Impfung steht als Kombinationsimpfstoff gemeinsam mit Mumps und Röteln für alle Personen ab 10 Monaten aufwärts kostenfrei zur Verfügung. Idealerweise sollten möglichst Kinder im 1. Lebensjahr geimpft werden, bevor sie in die Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergarten, Kinderkrippe und natürlich auch Volksschule eintreten. Wie schaut es mit der Durchimpfungsrate im Moment in Österreich aus? Laut Gesundheitsministerium sind die 1- Jährigen zu 82 Prozent mit der 1. Teilimpfung versorgt worden. Bei der 2. Teilimpfung sackt das Ganze auf 45 Prozent ab, damit sind 18 Prozent, also 15.000 Kinder in Österreich nicht oder nicht ausreichend geimpft. Bei den nachfolgenden Altersgruppen, nämlich der 2- bis 9-Jährigen, sind weitere 50.000 Personen nicht geimpft. Warum das Thema so wichtig ist, möchte ich Ihnen kurz mit Hilfe einer Graphik darstellen. Da geht es (ein Blatt Papier mit einer Graphik hochhaltend) um die Reproduktionszahlen der Viren, um den sogenannten R0-Wert. Sie sehen dargestellt Grippe und Corona, der rote Punkt ist die infizierte Person, die gelben Punkte sind die Personen, die angesteckt werden. Ganz außen sehen Sie die Masern-Infektionsrate. Die Darstellung bedeutet: Wenn Sie 5 Minuten lang in einem Raum sind und nicht geschützt, sind Sie praktisch zu 100 Prozent infiziert. Sie können sagen, na ja, das ist mir egal, die paar roten Punkterl halte ich schon aus. Aber eine Masern-Infektion hat auch eine ordentlich hohe Komplikationsrate, nämlich nicht nur Lungenentzündung, Mittelohrentzündung oder Bronchitis, bei 1 bis 2 Personen von 1.000 Erkrankten tritt auch eine lebensbedrohliche Gehirnentzündung auf, eine sogenannte subakute sklerosierende Panenzephalitits, die zum Gehirnzerfall führt und tödlich ist. Bei den Kindern ist das 1 Kind von 600 Masern-Erkrankten, das heißt, das ist bei Kindern noch einmal deutlich gefährlicher. Worum geht es? Wir haben in Österreich eine Impfskepsis, die durch einige Parteien und Vereine wie die MFG oder die FPÖ verstärkt wird. Ich darf nur erinnern, wie der Parteiobmann der FPÖ über Pferdewurmmittel zur Bekämpfung von Corona geblubbert hat. Es gibt auch zusätzlich Personen, die die Gefahr der Masern-Infektion aus sprachlichen Gründen nicht verstehen oder die aus religiösen Gründen grundsätzlich gegen Impfungen sind. Wir hatten im letzten Gesundheitsausschuss zu Beginn der Debatte über diese Masern-Infektionsraten, die deutlich angestiegen sind, gesprochen. Normalerweise waren es bis zu 20 Fälle pro Jahr, im Jahr 2024 gab es bereits 374, also fast das 20-Fache von Masern-Fällen in Österreich. Die zuständige Beamtin der MA 15 hat Maßnahmen erklärt zur besseren Information und auch gesagt, ja, sie haben eh einen Impfbus vor die Universität Wien gestellt. Das ist zwar gut, aber das ist komplett die falsche Zielrichtung. Denn die gebildeten und zumeist in Österreich geborenen Menschen sind in der Regel durch den Eltern-Kind-Pass sowieso geimpft und geschützt. Es geht vielmehr darum, eine Informationskampagne zu entwickeln, die die Bevölkerung über die Gefahr einer Infektion und die Möglichkeit des sicheren Schutzes durch diese Impfung aufklärt und informiert. Seit der Einführung des Mutter-Kind-Passes im Jahr 1974, eine großartige Leistung der Gesundheitsministerin Leodolter damals, wurde die Masern-Mumps-Röteln-Impfung empfohlen und auch dokumentiert. Die davor Geborenen, das sind die heute Über-50-Jährigen, wissen oft nicht, ob sie eine Masern-Infektion gehabt haben und wissen auch nicht, ob sie eine Impfung erhalten haben, weil es nicht dokumentiert worden ist. Das heißt, diese Menschen wissen nicht, ob sie immun gegen das Masern-Virus sind oder nicht. Eine Impfung oder auch eine überstandene Infektion schützt lebenslang. Das ist anders als bei Corona, wo das ja nicht lebenslang schützt, weil der Masern-Virus sich nicht dauernd verändert wie die Corona-Viren. Deswegen sind wir dafür, dass wir bei Über-50-Jährigen auch einen kostenlosen Antikörpertest anbieten - denn wer lässt sich gern freiwillig oder umsonst impfen -, um die Sicherheit des Immunstatus' zu gewährleisten. Falls dieser Antikörpertest negativ sein sollte, sollen die Personen eingeladen werden, eine Masern-Virus-Impfung nachzuholen. Derzeit ist der Masern-Virus-Antikörpertest privat zu bezahlen, das wird von niemanden abgedeckt. Da geht es nicht nur um den Selbstschutz, sondern um den Schutz der Gesundheit unserer gesamten Gesellschaft, und dafür treten wir als Wiener Volkspartei ein und bringen deswegen zwei Beschlussanträge ein: Einen zu einer verstärkten Informationskampagne zum Thema Masern-Infektionen und den zweiten zum kostenlosen Antikörpertest für Personen über 50 Jahre. Wir ersuchen um Zuweisung dieser beiden Anträge an die Geschäftsgruppe für Soziales, Gesundheit und Sport. Vielen Dank! (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet, die Debatte ist geschlossen. Die Frau Berichterstatterin verzichtet auf das Schlusswort. Wir kommen zur Abstimmung über die Postnummer 23. Wer der Postnummer die Zustimmung gibt, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Ich sehe hier die Einstimmigkeit, danke. Es liegen jetzt noch Anträge vor. Antrag der FPÖ betreffend Offenlegung der Wiener Corona-Protokolle. Wer dem Antrag die Zustimmung gibt, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Zustimmung bei FPÖ, GR Kieslich, das ist nicht die ausreichende Mehrheit und somit abgelehnt. - Darf ich um ein bisschen Ruhe ersuchen? Die Sitzung ist gleich aus. Antrag der FPÖ betreffend Obergrenzen bei Selbstbehalten im Gesundheitswesen, sofortige Abstimmung wird verlangt. Wer dem Antrag die Zustimmung gibt, bitte um ein Zeichen. - Zustimmung bei FPÖ und GR Kieslich, ist nicht die ausreichende Mehrheit und somit abgelehnt. Antrag der ÖVP betreffend Wiener Informationskampagne zur Masern-Infektion. Es wird die Zuweisung an den Gesundheitsausschuss verlangt. - Ich sehe hier die Einstimmigkeit. Der Antrag ist einstimmig dem Ausschuss zugewiesen. Antrag der ÖVP betreffend kostenloser Masern-Antikörpertest ab dem 50. Lebensjahr, auch hier wird die Zuweisung an den Ausschuss verlangt. - Auch hier liegt die Einstimmigkeit vor. Danke schön! (Schluss um 17.29 Uhr.) Gemeinderat, 21. WP 22. April 2024 53. Sitzung / 3