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Gemeinderat, 55. Sitzung vom 18.06.2024, Wörtliches Protokoll  -  Seite 53 von 80

 

Zum Poststück kommend, und auch zum vorherigen Poststück, das die Inklusion im Wiener Kindergarten betroffen hat: Das ist natürlich ein extrem wichtiges Thema, und Kollege Gremel hat auch in der Berichtserstattung noch einmal ausgeführt, dass wir massiv daran sind, da weitere Schritte zu setzen - das ist extrem wichtig -, aber dass natürlich auch jetzt sehr, sehr viel passiert. Allein, wenn man sich das Poststück vom Betrag her anschaut, den wir da eigentlich in eine Qualitätsverbesserung im Kindergarten stecken: Das sind 217 Millionen EUR für die nächsten 5 Jahre, obwohl es eigentlich nur um so wenige Stunden geht, die da mehr sind, aber auf Grund der Fülle der Kindergärten: Da sieht man wieder einmal die Größenordnung Wien und andere Bundesländer oder andere Gemeinden, da sieht man, mit welchen Herausforderungen und Zahlen da agiert wird.

 

217 Millionen EUR, um folgende Verbesserungen ab 1. September 2024 zum Einsatz zu bringen: Als nächster Schritt eines Stufenplans soll der Einsatz von AssistentInnen in den Kleinkindergruppen um 15 Wochenstunden und in den Familiengruppen um 10 Wochenstunden erhöht werden. Das ist ein weiterer wichtiger Schritt in einem Stufenplan. Bereits Anfang 2023 hat VBgm Christoph Wiederkehr gemeinsam mit den städtischen und privaten Kindergartenbetreibern einen Dialogprozess Elementarpädagogik ins Leben gerufen, der „Outcome“ war quasi dieser Stufenplan. Worum ging es? Es ging um ein gemeinsames Zukunftsbild für die Elementarpädagogik, natürlich auch um sofortige Entlastungsmaßnahmen hinsichtlich Fachkräftemangel, den wir natürlich haben, um eine weitere Qualitätsverbesserung, aber natürlich in einem Maße und in einem Rahmen, dass sie auch wirklich praktisch umsetzbar ist, und natürlich ging es auch um ein konstruktives Miteinander. Herausgekommen ist ein Stufenplan, der viele Verbesserungen beinhaltet und wo wir uns gerade mittendrin befinden.

 

Ich möchte kurz noch einmal einen Rückblick machen, was passiert ist, schon seit 2020/21, aber dann noch einmal im Bereich Qualitätsverbesserung im Kindergarten festgeschrieben wurde. 2021 - wer sich erinnern kann, es kommt mir schon ewig lang her vor - gab es das Ausbildungsgeld Elementarpädagogik. Das heißt, junge Menschen, aber auch ältere, die sich für die Berufswahl entschieden haben, haben sich durch das Ausbildungsgeld natürlich eher dafür entschieden, weil sie sich die Zeit der Ausbildung gut finanzieren konnten.

 

Wir haben damals schon angefangen, die Sprachförderkräfte auszubauen, mit dem Ziel, bis 2025 500 von ihnen zu haben. Im Jahr 2021/22 sind 125 dazugekommen. Es wird 2024/25 natürlich weiter aufgestockt, damit es in Summe 500 werden. Im Jahr 2022 haben wir die Verdoppelung der Assistenzstunden in den Kindergartengruppen umgesetzt, und zwar von 20 auf 40. Das war eine extrem wichtige Maßnahme und vor allem auch ein richtig großer Sockel an Stunden, der da dazugekommen ist und die Kindergärten und vor allem die Pädagoginnen und Pädagogen wirklich entlastet hat.

 

Weiters ging es in diesem Jahr vor allem auch um noch weitere Maßnahmen bezüglich Fachkräftegewinnung und Personalmangel und dann auch schon im Bereich des Kinderschutzes um die Konkretisierung der Kinderschutzrichtlinien. Wir haben nach der Novellierung des Wiener Kindergartengesetzes und des Wiener Tagesbetreuungsgesetzes die Sicherstellung des Schutzes von Kindern vor physischer und psychischer Gewalt wirklich vor den Vorhang geholt und ihm die nötige Relevanz gegeben.

 

Fortan muss jeder Träger/jede Trägerin im Kindergartenbereich Kinderschutzkonzepte ausarbeiten, aber auch einen Kinderschutzbeauftragten/eine Kinderschutzbeauftragte anstellen beziehungsweise mit diesen Aufgaben betrauen. Diese müssen natürlich qualifiziert sein und sich laufend fortbilden. Auch die Einrichtung der Kompetenzstelle Kinderschutz ist im Zuge dessen geschehen, zuständig für Beschwerdemanagement, Überprüfung der Konzepte der Träger, der Krisenleitfäden der Tageseltern, aber auch Aufklärung und Vernetzung.

 

Was ist noch passiert? Die Förderung bei der Ausbildung im elementarpädagogischen Bereich und die Förderung des Quereinstieges mit einer Personaloffensive, das Ausbildungsgeld habe ich schon erwähnt, ist jetzt für die Volksschulen dazugekommen, aber vorher schon für den Kindergarten, das Projekt „Teach For Austria“ in den Kindergärten, das mittlerweile sehr erfolgreich geführt wird und vor allem natürlich den Quereinstieg in diesem Berufsfeld ankurbeln soll. Jetzt sind wir eben dabei, wie gesagt, die weiteren Assistenzstunden in der Familiengruppe und in der Kleinkindgruppe aufzustocken. Erst vor Kurzem ist auch die Kompetenzstelle Inklusion in Betrieb gegangen, also quasi das Vorfeld und die Vorarbeit zum weiteren inklusiven Ausbau im Kindergarten. Die Kompetenzstelle Inklusion ist eine Anlaufstelle für alle Fragen rund um elementare Bildung, Betreuung von Kindern mit Behinderung, Beeinträchtigung und chronischer Erkrankung.

 

Das hat es alles vorher nicht gegeben. Das sind die Schritte, die jetzt im Stufenplan umgesetzt worden sind. Es werden viele weitere folgen. Natürlich wird auch an der weiteren Verbesserung des Fachkraft-Kind-Schlüssels gearbeitet. Die BAfEP 21 steht uns als nächstes bevor, wahrscheinlich werden wir sie im nächsten Jahr eröffnen, und so geht es in diesem Bereich Schritt für Schritt dahin.

 

Vielleicht noch einmal: Die inklusive Bildung ist mir wirklich ein Herzensanliegen. Ich bin sehr überzeugt davon, dass wir da hoffentlich auch bald die nötigen Maßnahmen setzen können und weitere Schritte machen werden, aber in diesem Sinne: Für die Qualitätsverbesserung war das heute mit diesem Poststück ein wichtiger Schritt, und ich bitte um Zustimmung. (Beifall bei NEOS und SPÖ.)

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Frau Berichterstatterin verzichtet auf das Schlusswort. Wir kommen nun zur Abstimmung, die wir getrennt durchführen.

 

14.43.26Wer der Postnummer 20 zustimmt, und zwar dem Punkt 1 der vorgelegten Förderrichtlinie, den bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung. - Die Zustimmung erfolgt bei

 

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