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Gemeinderat, 56. Sitzung vom 27.06.2024, Wörtliches Protokoll  -  Seite 6 von 113

 

Grund des Zuzuges, den wir haben. Das ist der Schulraumbedarf, den wir auch haben auf Grund der 4.000 ukrainischen Kinder, die wir im letzten Jahr aufgenommen haben, was - und das möchte ich auch betonen - großartig und reibungsfrei verlaufen ist. Aber trotzdem ist auch das Thema Deutschlernen, gemeinsame Werte, auch Gewalt an Schulen leider ein Dauerbrenner. Was zu dieser ganzen Systematik dazukommt, ist eine ganz eklatante Personalnot, die wir in diesem Bereich haben. Ich glaube, die Schätzungen gehen davon aus, dass wir bis zu 20.000 neue Lehrerinnen und Lehrer in ganz Österreich brauchen, und das ist wirklich gewaltig. Das ist nicht ein Problem, das Wien alleine hat. Natürlich trifft es Wien besonders, denn wir brauchen besonders viele. Wir haben auch besonders viele Kinder. Ja, das ist eine Herausforderung, die ganz massiv ist und vor allem eine Situation, die in den Schulen unbefriedigend ist.

 

Wir haben Schulraumbedarf, habe ich angesprochen. Sie wissen alle, dass wir heuer auch zu einer Notmaßnahme greifen mussten, die unausweichlich war und alternativlos, zu der wir auch stehen. Aber natürlich ist auch viel im Bereich der Bildungsinfrastruktur, im Schul- und Bildungsneubau passiert. Wir haben im Jahr 2023 insgesamt für Bildungsinfrastruktur an die öffentlichen Pflichtschulen 211,8 Millionen EUR ausbezahlt und mit diesem Beitrag 142 neue Klassen errichtet. Zusätzlich wurden noch 26,7 Millionen EUR im Rahmen der Schulsanierungspakete ausgezahlt, um 49 Schulstandorte laufend zu sanieren. (Beifall bei den NEOS und von GR Dr. Kurt Stürzenbecher.)

 

Wenn wir an die Herausforderungen im Schul- und Bildungsbereich denken, dann drehen wir in Wien eben an diesen Schrauben, an denen wir drehen können. Das ist auf der einen Seite die Schulraumschaffung, auf der anderen Seite auch, Pädagoginnen und Pädagogen zu entlasten, indem wir ihnen, ich sage einmal, das Leben leichter machen.

 

Aber natürlich haben wir vieles im Bildungsbereich nicht in der Hand. Wir entlasten die Pädagoginnen und Pädagogen, indem mittlerweile an allen Pflichtschulen Administrationskräfte angestellt sind, es mehr Schulsozialarbeiter gibt, indem es das Projekt „Bildungsversprechen“ gibt, wo wir an einzelnen Schulstandorten, die besonders belastet sind, massiv mit Unterstützungspersonal hineingehen, sie ein paar Jahre begleiten, indem wir das Projekt „Bildungschancen“ ins Leben gerufen haben, das Lehrerinnen und Lehrer vom Bürokratieaufwand entlastet, wenn sie mit ihrer Klasse einen externen Workshop besuchen wollen, indem sie nicht mehr Geld kassieren und einen Elternverein quasi anbetteln müssen und es nicht mehr davon abhängt, wie engagiert die Eltern oder das Lehrpersonal selbst sind, denn dieses Angebot steht allen Kindern in allen Pflichtschulen in Wien kostenfrei zur Verfügung. Soweit ich berichten darf, ist das 1. Jahr hervorragend gelaufen, über 90 Prozent der Schulen haben das Angebot angenommen und sind mehr als zufrieden. (Beifall bei den NEOS und von GR Mag. Josef Taucher.)

 

Wir haben auch ein Gewaltschutzpaket erweitert auf Grund jüngster Vorfälle. Es gibt viele Möglichkeiten, die im Bereich Schule geschaffen sind. Das geht von Schulkooperationsteams bis Soforthilfetruppen, Hotlines, die zur Verfügung stehen. Das wird dann vielleicht später noch in der Debatte näher beleuchtet werden.

 

Wir haben im Bereich der Schule auch einen großen Fokus gelegt auf den Bereich psychische Gesundheit von Kindern. Wir wissen, dass gerade die Jahre der Pandemie ihre Spuren hinterlassen haben. Deswegen haben wir mit der Wiener Mutmillion dieses Jahr ein neues Projekt geschaffen, um Schule als angstfreien Raum zu etablieren. Klar - mit einzelnen Projekten, aber ich glaube, es ist ein guter Start, um zu zeigen, dass erstens Schule geöffnet wird, aber auch, dass das Thema psychische Gesundheit ein ganz wichtiger Fokus in der Bildung sein soll. Ein Beispiel - das Projekt „KLIPSY School“, wo Klinische Psychologen an den Schulen arbeiten und den Kindern zur Seite stehen, aber auch zum Beispiel die School Nurses, ein Projekt in Kooperation mit dem Gesundheits- und Bildungsbereich, wo wir School Nurses an den Schulen haben und Gesundheitsversorgung und den Präventionsgedanken in der Schule ansetzen. Das Pilotprojekt ist hervorragend gelaufen, das hat - gerade erst letzte Woche haben wir es gehört - überragende Ergebnisse geliefert, und ja, wir können wirklich stolz sein, dass wir als erstes Bundesland ein derart innovatives Projekt auf den Weg gebracht haben, und wir hoffen natürlich, dass wir es weiter ausbauen können. (Beifall bei NEOS und SPÖ.)

 

Das Jahr 2023 war aber auch geprägt von der Teuerung, der Inflation und vielen Belastungen, die vor allem Familien erfahren mussten. Deswegen waren wir auch da nicht untätig und haben nicht nur das kostenlose Mittagessen für alle ganztägig geführten Schulformen eingeführt. Es sind insgesamt 50.000 Wiener Schülerinnen und Schüler, die davon profitieren. Eltern mit 2 Kindern sparen sich 2.000 EUR pro Jahr. Das ist wirklich viel. Wir haben aber auch ganz gezielt bei Schulausflügen und bei der Anschaffung von Schulmaterial unterstützt. Das sind alles zusammen Maßnahmen, die - wie ich es anfangs erwähnt habe, Puzzlesteine sind, um nicht nur die beste Bildung und Chancengerechtigkeit für jedes Kind zu gewährleisten oder dort hinzukommen, sondern auch eben, um in dieser schwierigen, krisenhaften Zeit die Schritte zu setzen, die auch die Familien entlasten.

 

Natürlich braucht es so viel mehr! Ich habe auch anfangs erwähnt, wir drehen an den Schrauben, an denen wir drehen können. Aber was ist aus unserer Sicht besonders wichtig, und was bräuchten die Wiener Schülerinnen und Schüler? Wir brauchen einen Chancenindex, der darauf Bedacht nimmt, dass es Schulen gibt mit besonderen Herausforderungen. Wir bräuchten dringend verpflichtende Deutschkurse für die Schülerinnen und Schüler, die es dringend benötigen, weil die vielleicht keine Eltern haben, denen das ein Anliegen ist. Das heißt, wir helfen damit jedem einzelnen Kind, wenn es in unsere Gesellschaft integriert werden kann und so auch seinen Bildungsweg und sein Glück in diesem Leben finden kann.

 

Man kann es sich eh vorstellen, wenn Eltern nicht in der Lage sind, das zu leisten oder auch die Notwendigkeit nicht sehen, dann ist es wichtig, es nicht nur anzubieten. Wenn die Eltern es nicht schaffen oder keinen Bedarf se

 

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