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Gemeinderat, 56. Sitzung vom 27.06.2024, Wörtliches Protokoll  -  Seite 20 von 113

 

hergehende Befürchtung geäußert, dass von diesen vielen Schülern der Großteil nach neun Jahren, wenn es gut geht, mit dem Niveau von Volksschülern ausgeschult werden wird. Weiters schilderte er, dass immer mehr Kolleginnen und Kollegen aufhören oder, besser gesagt, aufgeben, weil sie nicht mehr weiter können. Daran sehen wir, wie es um die Schulen in Wien in den Flächenbezirken wirklich bestellt ist, und es wird immer schlimmer.

 

Und damit niemand glaubt, dass das ein Lehrer aus dem blauen Dunstkreis ist, der also aus unserem Umfeld und irgendwie kritisch gegenüber Ausländer eingestellt ist, sage ich: Nein! Dieser Bericht, der während der letzten Simmeringer Bezirksvertretungssitzung erstattet wurde, stammt vom neu angelobten Bezirksrat der Bierpartei, die nicht unbedingt dem Mitterechtslager zuzuordnen ist. Im Hinblick darauf glaube ich, dass da an der Authentizität nicht zu rütteln ist!

 

Denken wir weiter an das Thema Deutschklassen, Containerklassen und die Kosten, die damit verbunden sind. Diese werden natürlich durch die verstärkte Familienzusammenführung verursacht und weiter verstärkt werden. Wir sehen uns mit einer wachsenden Zahl an Schülern konfrontiert, die kaum oder überhaupt nicht Deutsch sprechen, und um diesen Kindern den Anschluss ans Bildungssystem ermöglichen zu können, müssen Deutschklassen eingerichtet werden. Das ist durchaus vernünftig für die Deutschförderung, das ist aber auch mit erheblichen finanziellen Kosten für zusätzliche Lehrkräfte und spezielle Lehrmaterialien verbunden, und natürlich müssen auch die notwendigen Schulräume zu Verfügung stehen, was ja derzeit nicht mehr der Fall ist. Dementsprechend geht jetzt der Trend zu den vielzitierten Containerklassen. Statt in festen Schulgebäuden, wie wir es noch gewohnt waren, werden die Kinder jetzt in Containern unterrichtet. Das sind Lösungen, die nicht nur teuer sind, sondern auch suboptimal für die Lernumgebung der Kinder. In Simmering sollen auch solche Containerklassen entstehen, und zwar in der Volksschule in der Hoefftgasse. Diese Maßnahme war auch Tagesordnungspunkt im Finanzausschuss in Simmering, und interessanterweise wurde die Einrichtung einstimmig abgelehnt, somit also nicht nur von uns Freiheitlichen oder von der ÖVP, sondern sogar von der Bezirks-SPÖ und von den Bezirks-GRÜNEN. Man hat nämlich gesehen, wie gut die Zusammenarbeit zwischen Rathaus und Bezirk funktioniert, weil die Containerklassen auf einer Fläche errichtet werden sollen, die gerade einmal auf Bezirkskosten neu hergestellt wurde. - Schauen wir einmal, wie es weitergeht und ob im Herbst wirklich Container dort stehen werden!

 

Ein wesentlicher Treiber ist natürlich die Familienzusammenführung. Viele Zuwanderer holen ihre Familien nach, und das lässt die Schülerzahl massiv in die Höhe schießen. Auf die plötzliche Maßnahme waren wir nicht vorbereitet. Ich mache jetzt nicht einmal einen großen Vorwurf, denn man hat nicht erblicken können, dass das wirklich so hart in dieser Dimension auf uns zukommt. Das bringt natürlich logistische und finanzielle Herausforderungen mit sich, und es stellt sich einfach die Frage, wie lange man das jetzige Niveau, das eh schon schlimm ist, überhaupt noch aufrechterhalten kann. Wir Freiheitlichen fordern daher ein sofortiges Ende der Familienzusammenführung! (Beifall bei der FPÖ.) Weder unsere Infrastruktur noch die personellen Ressourcen sind im ausreichenden Maß vorhanden, und da helfen auch diese Schnellsiedekurse für Lehrer quasi nach dem Motto „In zwei Monaten wirst du zum Lehrer.“ nicht weiter. Wir können uns keine weiteren Belastungen für das Bildungssystem erlauben, und so kann es in Wien einfach nicht weitergehen!

 

Um zum Schluss zu kommen: Es wurden eh schon einige Beispiele erwähnt, wie es in unseren Schulen zugeht, aber etwas muss klar sein: Nachgestellte Hinrichtungen und ein weiteres Mobbing von christlichen Kindern müssen ein sofortiges Ende haben, denn so darf es nicht weitergehen in unserer Stadt! (Beifall bei der ÖVP.)

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Weber. Selbstgewählte Redezeit acht Minuten. Bitte, Herr Gemeinderat.

 

10.58.07

GR Thomas Weber (NEOS)|: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Herr Vizebürgermeister! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

 

Es ist mir eine große Freude, dass ich aus der Geschäftsgruppe, die wir jetzt diskutieren, das Themenfeld LGBTIQ herausgreifen und hier zwei Projekte erörtern kann. Themen sind das Queere Jugendzentrum, das heute schon einige Male erwähnt worden ist, und das Zentrum für queere Geschichte. Wir haben mit großer Freude am Montag das 1. Queere Jugendzentrum Österreichs in Ottakring eröffnet. Das war und ist vielen in diesem Haus und so auch mir in den letzten Jahren ein großes politisches Anliegen, und ich bin ganz fest davon überzeugt, dass mit diesem Projekt ein neues Kapitel in der offenen Jugendarbeit der Stadt geschrieben wird. Dank einer wissenschaftlichen Begleitung bei der Umsetzung des Projektes durch das Institut für Höhere Studien, aber auch auf Grund einer sehr intensiven Planung mit dem Blick über die eigenen Stadtgrenzen und das eigene Land hinaus in Richtung vergleichbare Projekten in Deutschland wussten wir, wie die Themenbereiche umzusetzen sind, und wissen jetzt, wie wir mit dem Queeren Jugendzentrum den spezifischen Beratungsbedürfnissen von queeren Jugendlichen begegnen können.

 

Besonders hervorheben möchte ich - und das halte ich für das Schöne an diesem Projekt - die Tatsache, dass die Gestaltung der Räumlichkeiten, aber auch die inhaltliche Gestaltung dessen, was in diesem Queeren Jugendzentrum inhaltlich passiert, vom Verein partizipativ mit einer Peergroup von queeren Jugendlichen erarbeitet wurde. Das Motto des Queeren Jugendzentrums lautet: Wir wollen Schutz bieten, Vielfalt stärken und Raum dafür geben! Damit besteht die Möglichkeit, dass ab sofort in diesen Räumlichkeiten queere Jugendliche einander bei vielfältigen Aktivitäten kennen lernen können. Und es gibt eine niederschwellige Beratung von einem hochmotivierten und hochqualifizierten Team. (Beifall bei NEOS und SPÖ.)

 

Für mich besonders schön bei der Eröffnung waren die sehr bewegenden Worte von einem queeren Jugendlichen, der dort in seinen eigenen Worten aus dem Herzen

 

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