Gemeinderat, 56. Sitzung vom 27.06.2024, Wörtliches Protokoll - Seite 46 von 113
Gesellschaft aussieht. Das Ziel von „Respekt: Gemeinsam stärker“ ist es eben zum Beispiel, Abwertungen auf Grund des Geschlechts auch zu verhindern und darüber zu sprechen. Dieses Projekt wird eben ab Herbst dieses Jahres auf zehn weitere Schulen ausgerollt, mitunter auch - und darauf bin ich auch sehr stolz - erstmals auf eine Polytechnische Schule und eine Volksschule. Wir gehen da eben weitere Schritte, um genau das zu erreichen, nämlich die Abwertungen auf Grund des Geschlechts, auf Grund vieler anderer Merkmale, Religion, sexueller Orientierung, und so weiter, wirklich aus unserer Gesellschaft zu verbannen, sehr geehrte Damen und Herren. (Beifall bei NEOS und SPÖ.)
Wir setzen aber auch in der Jugendarbeit an, zum Beispiel bei Mädchenschwerpunkten in der Wiener Jugendarbeit. Wir haben zum Beispiel die Mädchenzone am Hebbelplatz in Favoriten eröffnet, mit der auch Pionierarbeit in der genderspezifischen Jugendarbeit geleistet wird, weil es eben spezielle Angebote gibt. Da geht es nicht einfach nur darum, einen Schutzraum zu haben, sondern tatsächlich auch einen Raum zu haben, wo man über spezifisch Frauen und Mädchen betreffende Fragen in einem geschützten Raum sprechen, sich beraten lassen kann. Weil das letzte Woche auch hier Thema war: Es gibt auch - und das ist auch ganz besonders - eine eigene Burschenarbeit.
Worauf ich aber in diesem Kontext auch noch zu sprechen kommen möchte, ist gesundheitlich Chancengerechtigkeit. Wir haben letztes Jahr - auch darauf bin ich wirklich sehr stolz und sehr dankbar - die Rote Box ausgerollt, also ein Projekt, das vor allen Dingen jungen Frauen zu Gute kommen soll, sie unterstützen soll, vor allen Dingen dann, wenn man hört, dass junge Mädchen ihre Periodenprodukte vom Taschengeld bezahlen müssen, weil sie es sich anders nicht leisten können. Zielgruppe von der Roten Box sind Mädchen und Frauen, für die Periodenprodukte eine große finanzielle Belastung darstellen. Sie können mittels Gutscheinen aus Jugendzentren, aus Sozialmärkten ihre Periodenprodukte - hier auch ein großes Dankeschön an den Partner Bipa - dort erhalten.
Die Ausweitung der Roten Box auf ganz Wien ist eine ganz konkrete Maßnahme, die auf Basis der Ergebnisse der großen Frauenbefragung auch umgesetzt wird, nämlich die Frauenbefragung „Wien, wie sie will“, bei der 15.500 Wienerinnen mitgemacht haben, über 77.000 Antworten gegeben haben, was sie sich wünschen, was sie sich von dieser Stadt auch ganz konkret erwarten, damit sich ihr Leben zum Besseren verändert. Die Ergebnisse sind Grundlage für konkrete Maßnahmen und Projekte, und wir haben schon einiges davon umgesetzt. Die Rote Box ist nur ein Beispiel davon, auch die Mädchenzone am Hebbelplatz ist nur ein Beispiel davon.
Andere sind zum Beispiel das Projekt „Mädchen feiern Technik“, aber genauso die Erhöhung des Frauenanteils in technischen Berufen über WAFF-Stipendien. Das ist ein weiterer Punkt, auf den ich zu sprechen kommen möchte, weil hier auch über die Unabhängigkeit der Frau gesprochen wurde, weil uns die Erhöhung der Frauenanteils in technischen Berufen ein wirkliches großes Anliegen ist. Wir fördern dies etwa durch die große Ausbildungsinitiative des WAFF hinsichtlich der berufsbegleitenden FH-Studiengänge zu Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Technik, in denen der Frauenanteil unter 50 Prozent liegt, wo wir unbedingt Verbesserungsbedarf sehen, und wir reden nicht nur davon, sondern wir setzen ganz konkrete Maßnahmen. (Beifall bei NEOS und SPÖ.)
Was tut nämlich die Stadt? Die Stadt finanziert berufstätigen Frauen Stipendien von 10.000 EUR für das Bachelorstudium und 7.500 EUR für das Masterstudium an Wiener Fachhochschulen. Ergänzend werden bis 2025 300 zusätzliche Studienplätze an den Wiener FHs für berufstätige Frauen finanziert, wo wir über 1,3 Millionen EUR mehr finanzieren und damit insgesamt fast 10 Millionen EUR ganz grundsätzlich in die Frauenförderprogramme.
Meine Zeit läuft schon ein bisschen aus, aber ich möchte in diesem Zusammenhang noch über ein anderes Thema sprechen, nämlich über das Thema Gewaltschutz. 2023 hat der 24-Stunden-Frauennotruf - ich glaube, allein, wenn man sich diese Zahlen noch einmal herholt und sich noch einmal vor Augen führt, zeigt das, wie wichtig dieses dichte Gewaltschutznetz in dieser Stadt ist - 12.000 Beratungen - allein letztes Jahr - durchgeführt und von Gewalt betroffene Frauen unterstützt. Das Thema Gewalt an Frauen nehme ich wirklich sehr ernst, egal, von welcher Seite das kommen mag, egal, wie diese Männergewalt auch aussehen mag, denn Femizide sind nur die Spitze des Eisberges, das möchte ich in diesem Kontext auch unbedingt erwähnt wissen. Dass das Thema Gewalt unbedingt ein Anliegen von uns allen sein muss, zeigt sich mitunter auch daran, dass wir das Gewaltschutznetz mit 10 Millionen EUR jährlich noch viel dichter geknüpft haben, die wir auch dementsprechend investieren. Von Gewaltschutzkampagnen bezüglich K.o.-Tropfen bis hin zu ganz aktuellen Kampagnen wie zum Beispiel Red Flags gegen Cybergewalt - ein großes Thema vor allen Dingen bei den jungen Frauen - bis hin zum schon erwähnten 24-Stunden-Frauennotruf, um den bekannter zu machen, aber auch der Ausbau der Wiener Frauenhäuser und natürlich auch die Ausfinanzierung der Wiener Frauenhäuser. All das finanzieren wir, und das ist uns wirklich jeden Cent wert.
Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert (unterbrechend): Sehr geehrte Frau Abgeordnete, ich ersuche um den Abschlusssatz.
GRin Mag. Dolores Bakos, BA (fortsetzend): Ja, ich versuche, zum Abschlusssatz zu kommen. Mit dem fünften Frauenhaus übererfüllen wir sogar die Istanbul-Konvention, und es ist mir wirklich wichtig, zu erwähnen, dass das Thema Gewalt gegen Frauen und Mädchen ein gesamtgesellschaftliches Übel ist, gegen das wir unbedingt ankämpfen, und zwar ganz gleich, auf welcher Eben wir uns befinden, ganz gleich, woher diese Männergewalt kommen mag. (Beifall bei NEOS und SPÖ.)
Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Als Nächste zu Wort gemeldet ist GRin Huemer. Die selbstgewählte Redezeit sind 10 Minuten, die Restredezeit der Fraktion wä
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