Gemeinderat, 58. Sitzung vom 25.09.2024, Wörtliches Protokoll - Seite 7 von 135
2024 die bisher größte Recruiting-Maßnahme und Kampagne unter dem Titel „Teil von etwas Großem“ gestartet, woran sich eine riesengroße Anzahl von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen direkt aus dem Betrieb mit großer Lust und Freude beteiligt hat und sich selbst zur Verfügung stellte, um Werbung mit kleinen Spots für das Internet zu machen, in denen sie ganz einfach erzählen, welch tolle Berufe sie haben, welche Jobs sie haben und wie inspirierend es ist, im Wiener Gesundheitsverbund zu arbeiten. Wir sehen, dass diese Maßnahme und die Karriere-Website, mit der wir das Recruiting großteils machen, irrsinnig erfolgreich sind. 90 Prozent aller Bewerbungen, die wir haben - und es sind viele Bewerbungen -, kommen in der Zwischenzeit über diesen Onlinerecruiting-Prozess.
Wir haben den Anwerbebonus ausgelobt. Das hat uns viel Kritik von den Bundesländern und uns viel Zustimmung bei unseren eigenen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen gebracht. Daher war es sinnvoll, diesen Bonus einzuführen. Das war sehr erfolgreich. Wir haben ein Personalpaket im Frühjahr 2024 als Ergebnis wirklich sehr gescheiter und in die Tiefe gehender Gespräche mit der Personalvertretung abgeschlossen. Wir haben zusätzlich 150 Millionen EUR für unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zur besseren Vergütung der Sonntags-, Feiertags- und Nachtschichten zustande gebracht. Wir haben die kurzfristige Übernahme ungeplanter Dienste mit einer eigenen Prämie versehen, was es bisher nicht gegeben hat. Wir haben die ärztlichen Fortbildungszeiten auf 10 Tage erhöht. Wir haben zusätzlich für jeden Arzt und für jede Ärztin jährlich ein Fortbildungsgeld von 1.000 EUR zur Verfügung gestellt, was etwas ziemlich Einmaliges ist, und wenn diese 1.000 EUR in einem Jahr, aus welchen Gründen auch immer, nicht verbraucht werden, können sie auch mitgenommen werden, sodass dann im nächsten Jahr 2.000 EUR zur Verfügung stehen. Ich denke, das lässt sich wirklich sehen, denn so etwas stellen nicht sehr viele große Krankenhausbetriebe ihren Mitarbeitern zur Verfügung.
Wir haben eine umfassende Ausbildungsoffensive in allen Berufsgruppen. Wie Sie wissen, haben wir im Bereich der Pflege und der medizinisch-technischen Dienste die Zahl der Ausbildungsplätze mehr als verdoppelt, und wir haben noch immer mehr Bewerberinnen und Bewerber für diese Ausbildungen als Plätze für die Ausbildung. Das ist ein gutes Zeichen. Das gilt ebenso für den Bereich der Ausbildung von Ärztinnen und Ärzten. Wir sind das einzige Bundesland, das sich die Bewerber aussuchen kann, weil sich eigentlich jeder, der in Österreich - wurscht, ob in Wien, in Salzburg, in Graz, in Innsbruck - sein Studium abschließt, auf jeden Fall einmal in den Wiener Spitälern für eine Ausbildung anmeldet. Das ist etwas, das uns sehr stark unterscheidet. Die Kollegen in den Bundesländern haben viel größere Probleme, Menschen zu finden, die bei ihnen die Ausbildung machen. Bei uns ist es genau umgekehrt, und ich denke, das ist ein gutes Zeichen, dass dieser Aufbau des Personals und die Weiterentwicklung des Personals, die der Vorstand mit sehr viel Akribie einerseits, sehr vielen kreativen Ideen andererseits und vor allem mit viel Unterstützung durchführt, sehr erfolgreich sein werden. Ich glaube, damit können wir sehr zufrieden sein. - Danke schön.
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 1. Zusatzfrage kommt von der ÖVP. Bitte, Herr GR Dr. Gorlitzer.
GR Dr. Michael Gorlitzer, MBA (ÖVP): Guten Morgen, Herr Stadtrat.
Angesichts der der Tatsache, dass ein Drittel aller OP-Säle großteils leersteht, viele OP-Säle nur fünf Stunden benützt werden und am Nachmittag auf Grund von OP-Pflegemangel oder wegen Anästhesiefachkräftemangel nicht besetzt sind, stellt sich die Frage, wie viele von diesen Pflegekräften in Wahrheit fehlen. Ich war gestern bei einer Diskussionsveranstaltung, und da ist mir wieder von einer Führungskraft des Wiener Gesundheitsverbundes bestätigt worden, dass man in Vollbetrieb ist. Wenn man in Vollbetrieb ist und gleichzeitig sieht, dass ein Drittel aller OP-Säle leersteht und die Liste der wartenden Patienten länger ist, als der gesamte Tagesplan überhaupt an Kapazität hat, dann muss ich schon sagen: Das ist wirklich konsequente Realitätsverweigerung! Das Problem, dass wir leerstehende OP-Säle haben, weil wir keine oder nicht genug OP-Pflege- und Anästhesiefachkräfte haben, ist eminent und besteht schon seit Jahren.
Wir haben eine parlamentarische Anfrage an Sie gerichtet, um die genauen Zahlen zu erfragen, die Sie nicht beantwortet haben, und man findet diese Zahlen auch nicht im Leistungs- oder Personalbericht des Wiener Gesundheitsverbundes. Vielleicht können Sie uns heute die genauen Zahlen betreffend fehlende OP-Pflege- und Anästhesiefachkräfte nennen, denn Sie müssten sich ja ein bisschen auf diese mündliche Anfrage heute vorbereitet haben, weil das wirklich ein Problem ist, und zwar nicht nur für die Patientinnen und Patienten, deren Termine teilweise mehrfach verschoben werden, sondern natürlich auch für das Personal, für die Mediziner und Medizinerinnen und auch für die Pflegekräfte. Jedenfalls ist es nicht immer einfach, jemandem zu vermitteln, dass sein Termin nun das dritte Mal oder das vierte Mal verschoben wird und er erst in fünf Tagen drankommt.
Das ist wirklich ein Problem, und ich möchte jetzt nichts schlechtreden, sondern Sie auf dieses Problem hinweisen, weil ich befürchte, dass die sogenannten Führungskräfte im Wiener Gesundheitsverbund Ihnen ganz gerne ein bisschen Flausen in den Kopf setzen und sagen: Es ist eh alles bestens. - Das hören wir schon seit Jahren.
Vielleicht haben Sie doch exakte Zahlen betreffend fehlendes Pflegepersonal in den OP-Bereichen des Wiener Gesundheitsverbundes.
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte.
Amtsf. StR Peter Hacker: Ich ersuche, abgesehen von Ihrer Frage, darum, dass irgendwann einmal ordentliche Lautsprecher angebracht werden, denn ich bin ein bisschen terrisch und habe die Frage nicht gut verstanden, was nicht an Ihnen, sondern an mir liegt. Ich habe ohnedies schon mehrfach darum gebeten, dass man hier ordentliche Lautsprecher montiert.
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