Gemeinderat der Bundeshauptstadt Wien 22. Wahlperiode 3. Sitzung vom 25. Juni 2025 Wörtliches Protokoll Inhaltsverzeichnis 1. Entschuldigte Gemeinderätinnen bzw. Gemeinderäte S. 3 2. Bekanntgabe, dass die mündliche Anfrage (FSP-822979-2025-KVP/GM) von GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc an den Bürgermeister nicht zugelassen wurde S. 3 3. Fragestunde 1. Anfrage (FSP-822978-2025-KVP/GM) S. 3 2. Anfrage (FSP-823227-2025-KGR/GM) S. 4 3. Anfrage (FSP-823909-2025-KFP/GM) S. 5 4. Anfrage (FSP-819664-2025-KSP/GM) S. 7 5. Anfrage (FSP-822527-2025-KSP/GM) (zurückgezogen) S. 10 4. ASTTH-845060-2025-KVP/AGTH: Aktuelle Stunde zum Thema "Partizipation und echte Bürgerbeteiligung in Wien als reines Alibi - SPÖ-NEOS-Stadtregierung ignoriert laufend die Wünsche der Bürgerinnen und Bürger!" Rednerinnen bzw. Redner: GRin Sabine Keri S. 11 GR Mag. Lukas Burian S. 12 GRin Mag. Heidemarie Sequenz S. 13 GR Lukas Brucker, MA S. 14 GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi S. 14 GR Lorenz Mayer S. 15 GRin Mag. Angelika Pipal-Leixner, MBA S. 16 GR Kilian Stark S. 17 GR Paul Johann Stadler S. 18 GRin Cornelia Sucher, BA S. 18 5. Mitteilung des Einlaufs S. 19 6. Gemäß § 26 WStV ohne Verhandlung angenommene Anträge des Stadtsenates S. 19 7. Umstellung der Tagesordnung S. 20 8. Begrüßung des Stadtrechnungshofdirektors Mag. Werner Sedlak, MA S. 20 9. 234237-2025-GFW; STRH, P 4: Tätigkeitsbericht 2024 des Stadtrechnungshofes Wien Berichterstatter GR Dr. Michael Gorlitzer, MBA S. 20 Rednerinnen bzw. Redner: GR Lorenz Mayer S. 20 GRin Dipl.-Ing. Selma Arapovic S. 21 GR David Ellensohn S. 21 GR Mag. Dietbert Kowarik S. 23 GRin Ing. Astrid Rompolt, MA S. 26 GRin Sabine Keri S. 27 GRin Dr. Maria In der Maur-Koenne S. 28 GR Georg Prack, BA S. 29 GRin Aslihan Bozatemur-Akdag S. 30 Stadtrechnungshofdirektor Mag. Werner Sedlak, MA S. 32 Berichterstatter GR Dr. Michael Gorlitzer, MBA S. 34 Abstimmung S. 34 10. 681156-2025-GFW; MA 5, P 6: Förderangebot an den Verein Internationales Institut für den Frieden Abstimmung S. 34 11. 677088-2025-GFW; MA 5, P 8: Förderangebot an den Verein Urban Forum - Egon Matzner-Institut für Stadtforschung Abstimmung S. 34 12. 701100-2025-GFW; MA 5, P 11: Bericht des Jahres 2024 des Tourismusverbandes Wien Berichterstatter GR Christian Deutsch S. 34 Rednerin bzw. Redner: GRin Katharina Weninger, BA S. 34 GR Johann Arsenovic S. 35 Abstimmung S. 36 13. 794331-2025-GGK; MD-OS, P 13: Änderung der Geschäftseinteilung für den Magistrat der Stadt Wien mit Wirksamkeit vom 1. Juli 2025 Abstimmung S. 36 14. 632223-2025-GGK; MA 22, P 15: Förderung an den Verein Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 Abstimmung S. 36 15. 732960-2025-GGK; MA 22, P 21: Förderung an die Wiener Volkshochschulen GmbH, DIE UMWELTBERATUNG Abstimmung S. 36 16. 764018-2025-GBI; MA 10, P 1: Förderung an den Verein KINDER IN WIEN, Österreichisches Kinderrettungswerk/Landesverband Wien Berichterstatter GR Mag. Marcus Gremel, MBA S. 36 Redner: GR Leo Lugner S. 36 GR Harald Zierfuß S. 37 Berichterstatter GR Mag. Marcus Gremel, MBA S. 37 Abstimmung S. 37 17. 778464-2025-GKU; MUVIE, P 22: 25. Bericht der amtsführenden Stadträtin für Kultur und Wissenschaft von Wien über die gemäß dem GRB vom 29. April 1999 in der Fassung vom 29. April 2011 erfolgte Übereignung von Kunst- und Kulturgegenständen aus den Sammlungen der Museen der Stadt Wien, der Wienbibliothek im Rathaus sowie dem Jüdischen Museum der Stadt Wien Berichterstatterin GRin Mag. Dr. Ewa Samel S. 37 Rednerinnen: GRin Mag. Ursula Berner, MA S. 37 GRin Patricia Anderle S. 39 Abstimmung S. 39 18. 779825-2025-GWS; MA 69, P 24: Abschluss von Baurechtsverträgen für Liegenschaften in den KatGen Leopoldau, Aspern und Stadlau mit der MIGRA Gemeinnützige Wohnungsges.m.b.H Berichterstatterin GRin Marina Hanke, BA S. 39 Redner: GR Michael Niegl S. 39 Abstimmung S. 40 19. 288134-2025-GGM; MA 21 B, P 12: Plandokument Nr. 8383 im 22. Bezirk, KatG Aspern 611993-2025-GGM; MA 21 B, P 33: Plandokument Nr. 7995E im 22. Bezirk, KatG Aspern 746861-2025-GGM; MA 21 B, P 34: Plandokument Nr. 8480 im 22. Bezirk, KatG Breitenlee 780244-2025-GWS; MA 69, P 35: Abschluss des städtebaulichen Vertrages "Stadtquartier Eibengasse" in Wien 22 S. 40 Berichterstatter GR Dipl.-Ing. Omar Al- Rawi S. 40 Rednerinnen bzw. Redner: GRin Mag. Heidemarie Sequenz S. 40 GR Michael Niegl S. 41 GRin Cornelia Sucher, BA S. 42 GR Kilian Stark S. 43 GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc S. 44 Berichterstatter GR Dipl.-Ing. Omar Al- Rawi S. 45 Abstimmung S. 46 20. 788087-2025-GGM; MDR, P 26: Äußerung an den Verfassungsgerichtshof betreffend das Plandokument Nr. 8343 im 10. Bezirk, Grundäckergasse ONr. 1 bzw. Oberlaaer Straße ONr. 64 789924-2025-GGM; MDR, P 27: Äußerung an den Verfassungsgerichtshof betreffend das Plandokument Nr. 8343 im 10. Bezirk, Grundäckergasse ONr. 2 bis ONr. 8 Abstimmung S. 46 21. 781837-2025-GGM; MA 21 A, P 29: Plandokument Nr. 8387 im 12.Bezirk, KatG Altmannsdorf Berichterstatter GR Dr. Sascha Obrecht S. 46 Rednerinnen bzw. Redner: GR Lorenz Mayer S. 46 GRin Mag. Heidemarie Sequenz S. 48 GR Lukas Brucker, MA S. 49 GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi S. 50 GRin Dipl.-Ing. Selma Arapovic S. 51 Abstimmung S. 51 22. 759352-2025-GGM; MA 21 B, P 32: Plandokument Nr. 8439 im 21. Bezirk, KatG Großjedlersdorf I Berichterstatterin GRin Astrid Pany, BEd, MA S. 52 Redner: GR Filip Worotynski, MA S. 52 Abstimmung S. 52 (Beginn um 9.07 Uhr.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Schönen guten Morgen, meine Damen und Herren, bitte die Plätze einzunehmen! Die 3. Sitzung des Wiener Gemeinderates ist eröffnet. Ganztägig verhindert: GRin Dr. Kickert, GR Mag. Schober, GR Wolfgang Seidl und GR Taborsky. Zeitweise verhindert: GRin Mag. Bakos, GRin Dr. Bernecker-Thiel, GR Dipl.-Ing. Dr. Gara, GR Prof. Mag. Dr. Gerhard Schmid, GR Schulz, GR Felix Stadler und Amtsf. StR Mag. Czernohorszky. Gemäß § 33 Abs. 3 der Geschäftsordnung des Gemeinderates der Stadt Wien gebe ich bekannt, dass folgende mündliche Anfrage in der Präsidialkonferenz nicht zugelassen wurde: eine Anfrage von Frau GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar an den Herrn Bürgermeister. Die Anfrage lautet: Das für die Wiener Bevölkerung und den Wiener Wirtschaftsstandort so wichtige verkehrspolitische Projekt des Lückenschlusses der S1 inklusives des Baues des Lobautunnels muss und soll von der Gemeinde Wien weiterhin aktiv unterstützt werden. Schon länger hat man jedoch von Seiten der Wiener Stadtregierung kaum noch befürwortende Äußerungen in der Öffentlichkeit vernommen. Werden Sie sich als Bürgermeister der Stadt Wien aktuell und weiterhin mit aller Kraft bei den zuständigen Stellen des Bundes beziehungsweise der ASFINAG in Gesprächen dafür einsetzen, dass dieses für die Gemeinde Wien so wichtige Projekt konsequent und möglichst ohne Verzögerung forciert bzw. umgesetzt wird? Wir kommen nun zur Fragestunde. Die 1. Anfrage (FSP-822978-2025-KVP/GM) wurde von Herrn GR Dr. Gorlitzer gestellt und ist an den Herrn Amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe für Soziales, Gesundheit und Sport gerichtet. (In den Wiener Spitälern werden regelmäßig viele Überstunden geleistet, damit der Betrieb überhaupt funktioniert. Laut Arbeiterkammer wird ein großer Teil davon nicht einmal bezahlt. Jetzt gibt es Hinweise, dass Urlaubstage gestrichen und durch unbezahlten Zeitausgleich ersetzt werden - ohne vorher mit den Betroffenen zu reden. Angeblich, weil sich die Stadt die Auszahlung der Überstunden schlichtweg nicht mehr leisten kann. Gibt es in Ihrem Ressort konkrete Pläne, um diese offenkundigen Missstände im Sinne der Mitarbeiter - die bekanntlich das System am Laufen halten - zu beheben?) Bitte um Beantwortung. Amtsf. StR Peter Hacker: Schönen guten Morgen, Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Gemeinderat! Ich tue mir mit der Frage ein bisschen schwer, weil Sie davon berichten, dass Sie irgendwo gehört haben, dass möglicherweise irgendwo etwas passiert. Sie berichten nicht davon, was Sie selber wahrgenommen hätten oder dass Ihnen das jemand gesagt hat. Daher muss ich leider als Antwort geben: Gerüchte, die angeblich stattfinden und mir nicht zur Kenntnis gebracht worden sind, auch dem Vorstand des WIGEV nicht, kann ich beim besten Willen nicht abstellen. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 1. Zusatzfrage kommt von der ÖVP. - GR Dr. Gorlitzer. Bitte. GR Dr. Michael Gorlitzer, MBA (ÖVP): Guten Morgen, Herr Stadtrat! Ja, das sind Gerüchte, das stimmt, weil es offensichtlich noch keine schriftlichen Dienstanweisungen der Verantwortlichen auf Grund des Hinweises gibt, dass es arbeitsrechtlich hochproblematisch ist, Urlaubstage in sogenannte Zeitausgleichstage umzuwandeln. Trotzdem: Wir wissen alle, ohne Überstunden könnten wir morgen alle Spitäler zusperren. Ich tue mir wahnsinnig schwer damit, der Belegschaft zu erklären, dass wir auf der einen Seite im Gesundheitsverbund Beratungskosten in der Höhe von 19 Millionen EUR haben, auch 160 000 EUR für eine relativ sinnbefreite Umbenennung der Spitäler ausgeben, und auf der anderen Seite sagt man: Na ja, aber bei den Überstunden müssen wir sparen, sonst können wir uns das alles nicht mehr leisten. Wie soll man das der Belegschaft wirklich erklären? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte. Amtsf. StR Peter Hacker: Ich wüsste nicht, was das eine mit dem anderen zu tun hat, bei allem Respekt. Sie sprechen davon, dass Sie das Gerücht gehört haben, dass Überstunden und Mehrstunden im WIGEV nicht gesetzeskonform vollzogen werden, sondern gesetzeswidrig vollzogen werden. Was hat das mit der Frage zu tun, wie wir den Wiener Gesundheitsverbund benannt haben? Das war eine Erfolgsgeschichte. Sie wissen ganz genau, dass das Image des Wiener Gesundheitsverbundes fantastischen Zuwachs erhalten hat, einen riesengroßen, wunderbaren Zuspruch auch der Wiener Bevölkerung hat. Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Ich halte das für ein bisschen unseriös, Gerüchte in den Raum zu streuen, dass der Wiener Gesundheitsverbund sich nicht ans Arbeitsrecht hält. Also entweder Sie haben konkrete Anlässe dazu, aber weder der Betriebsrat noch der Vorstand kennen das. Das Arbeitsrecht ist selbstverständlich zu vollziehen, das ist ja überhaupt keine Frage, und selbstverständlich finden Überstunden statt. Bekannterweise gibt es drei Möglichkeiten, wie man den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Überstunden und Mehrdienstleistungen zurückgeben kann: entweder durch Geldzahlung oder durch Freizeit oder durch einen Mix davon. Das ist mit den Mitarbeitern zu besprechen und ganz normal im IT-System für die Personaldokumentation, eben SES, zu dokumentieren, und dass das stattfindet, wissen Sie, weil auch Sie Mitarbeiter im Wiener Gesundheitsverbund sind. Ich halte das für ziemlich unzulässig, Gerüchte zu streuen, die keinerlei Beweis haben noch irgendwas. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 2. Zusatzfrage kommt von den GRÜNEN, Frau GRin Mag. Huemer. GRin Mag. Barbara Huemer (GRÜNE): Einen schönen guten Morgen, Herr Stadtrat! Nicht auf Gerüchte, sondern auf Fakten möchte ich meine Frage bauen, und zwar wurde ja tatsächlich von einem zweiten Personalpaket gesprochen, als das erste auf Schiene gebracht wurde. Ich habe festgestellt, dass es das noch nicht gibt. Meine Frage an Sie: Wird es dieses zweite Personalpaket für den Wiener Gesundheitsverbund in spezifischen bestimmten Berufsgruppen in absehbarer Zukunft noch geben? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte. Amtsf. StR Peter Hacker: Teile dieses zweiten Paketes wurden, so wie mit der Personalvertretung vereinbart, auch schon realisiert. Das ist an sich auch kommuniziert worden, hat aber in den Medien keinen großen Niederschlag gefunden, da gebe ich Ihnen recht, aber das können wir bekanntermaßen nicht beeinflussen. Alles Weitere, wie es in dieser Fragestellung weitergeht, wird sich jetzt bei den Budgetgesprächen zeigen. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank. - Die 3. Zusatzfrage von der FPÖ wurde zurückgezogen. Damit ist die 1. Anfrage beantwortet. Die 2. Anfrage (FSP-823227-2025-KGR/GM) wurde von Herrn GR Prack gestellt und ist an die Frau Amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe für Wohnen, Wohnbau, Stadterneuerung und Frauen gerichtet. In dieser Anfrage geht es um das Thema Baubewilligungen beziehungsweise Umwidmungen in Beherbergungsstätten. (Wien erlebt offensichtlich einen Boom an neuen Beherbergungsstätten. In den letzten Wochen erreichten uns aus der Bevölkerung Pläne, dass zum Beispiel in der Margaretenstraße 93 für ein Haus in einer Wohnzone um eine diesbezügliche Betriebsanlagengenehmigung angesucht wurde. Für die Thaliastraße 103 und die Lienfeldergasse 27 sind aktuell bei der Baupolizei Ansuchen um Baubewilligung und Umwidmung des Gebäudes in eine Beherbergungsstätte bzw. Baubewilligung zum Umbau in eine Beherbergungsstätte anhängig. Wie viele Verfahren zum (Um-)Bau von Beherbergungsstätten oder zur (teilweisen) Umwidmung von bestehenden Gebäuden in Beherbergungsstätten sind aktuell bei der MA 37 pro Bezirk anhängig?) Guten Morgen, Frau Stadträtin, bitte um Beantwortung. VBgm.in Kathrin Gaál: Schönen guten Morgen, lieber Herr Vorsitzender! Schönen guten Morgen, liebe Kolleginnen und Kollegen! Guten Morgen, Herr GR Prack! Die Baupolizei wendet die Definition der Beherbergungsstätten wirklich sehr restriktiv an, zum Beispiel kann eine einzige Wohnung nicht umgewandelt werden, weil eine zentrale Verwaltung vorhanden sein muss. Außerdem müssen sich die betreffenden Einheiten in einem eigenen Gebäudeteil befinden und dürfen nicht über das ganze Gebäude verteilt sein. Seit Anfang des Jahres erfasst die Baupolizei nun den Umbau oder bauliche Änderungen auf Beherbergungsstätten gesondert; eingegangen sind seither insgesamt 72 Verfahren. Wir haben uns vorgenommen - und Sie werden vielleicht das Regierungsprogramm gelesen haben, zumindest den Wohnbauteil, nehme ich einmal an -, dass wir natürlich die Bauordnung in dieser Legislaturperiode wieder evaluieren, gegebenenfalls auch präzisieren werden. Da sind natürlich missbräuchliche Umgehungskonstruktionen - auch um damit die Kurzzeitregelungen, die wir 2023 gemacht haben, zu umgehen - ganz in unserem Blick und wirklich inakzeptabel. Da haben wir also ganz sicher einen Blick drauf. Wir machen uns auch große Hoffnungen, denn 2026 wird es eine EU- Verordnung zur Vereinheitlichung der kurzfristigen Vermietung von Unterkünften geben. Da wird dann auch ein Beherbergungsregister möglich sein - also wir bleiben definitiv dran. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 1. Zusatzfrage kommt von den GRÜNEN. - GR Prack, bitte. GR Georg Prack, BA (GRÜNE): Guten Morgen, Frau Vizebürgermeisterin! Danke für die Beantwortung. Ich stelle die Nachfrage: Sehen Sie da einen gesetzlichen Änderungsbedarf in Hinblick auf die Beherbergungsstätten? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Stadträtin, bitte. VBgm.in Kathrin Gaál: Was ich auf jeden Fall sehe, und ich glaube, das sehen Sie auch, ist, dass man da ganz genau draufschauen muss. Wir haben 2018, damals unter Rot-Grün, Airbnb betreffend die ersten Schritte gesetzt, 2023 haben wir dann verschärft und offensichtlich haben wir ein bisschen einen wunden Punkt getroffen, sodass jetzt versucht wird, hier zu umgehen. Wie gesagt, wir werden sicher den Blick darauf haben, und wenn es notwendig ist, dann werden wir das auch gesetzlich ändern, ja. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 2. Zusatzfrage kommt von der FPÖ. - GR Guggenberger, bitte. GR Roland Guggenberger (FPÖ): Guten Morgen, Frau Stadträtin! Welche Zielvorgaben hat die Stadt in Bezug auf das Verhältnis von Wohnnutzung zu touristischer Nutzung in dicht bebauten Wohnbezirken, und wie wird dieses Verhältnis überprüft? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Stadträtin, bitte. VBgm.in Kathrin Gaál: Wir haben mit den schärferen Regelungen in der Bauordnungsnovelle 2023 auch bei der Baupolizei sozusagen eine eigene Einheit gegründet. Da sind jetzt, dass ich Sie jetzt nicht anschwindle, ich glaube, neun Personen unterwegs, die das regelmäßig kontrollieren. Es sind auch schon viele hunderte Anzeigen vorgenommen worden. Also wir haben das durchaus im Blick, weil jede Regelung nur Sinn macht, wenn man sie kontrolliert, ja. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 3. Zusatzfrage kommt von der ÖVP. - GRin Dipl.-Ing. Olischar bitte. GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc (ÖVP): Guten Morgen, Frau Stadträtin! Ich habe gestern in der Debatte kurz das Thema Verfahrensdauer, also Dauer bei Baugenehmigungen thematisiert. Ende Mai hat die Kammer für Architekten darauf hingewiesen, dass Wien, wenn es um die Verfahrensdauer bei Baugenehmigungen geht, Schlusslicht ist und man auf 33 Prozent aller Baugenehmigungen mindestens ein Jahr wartet. Meine Frage an Sie: Wie werden Sie dieser doch sehr ausufernden Verfahrensdauer begegnen, und welche Pläne haben Sie, um diese Dauer zu verkürzen? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Stadträtin, bitte. VBgm.in Kathrin Gaál: Ja, schönen guten Morgen! Also das mit einem Jahr, das sehe ich ein bisschen anders. Ich glaube nicht, dass das genau so stimmt. Fakt ist aber, das wir natürlich auch kein Interesse an langen Verfahren haben, weil wir auch wollen, dass gebaut wird. Die Behörde wird da natürlich auch nachbessern müssen, wenn es irgendwo Themen gibt. Aber es ist halt keine Einbahnstraße, man muss halt auch alle Unterlagen mitnehmen. Das ist sehr oft Thema, dass von Anfang an viele Unterlagen fehlen, dass man nachfordert, dass man nachfordert, dass man nachfordert. Bis dann das wirkliche Verfahren beginnt, haben die Antragsteller oft das Gefühl, es ist schon eine Ewigkeit vergangen, obwohl es in Wahrheit auch in ihrer Machtsphäre liegt, da ein bisschen was zu verbessern. Wir setzen natürlich auch viel auf die digitale Baueinreichung und auf das digitale Bauverfahren. Auch da muss natürlich die Stadt und die Behörde gerüstet sein, um ein Verfahren zur Verfügung zu stellen. Es muss aber auch das Gegenüber dieses Verfahren annehmen. Wir machen ein digitales Verfahren und dann wird immer noch alles analog eingereicht. Ich hatte auch Termine mit der Ziviltechnikerkammer, mit der Architektenkammer - da müssen wir gemeinsam einen Weg finden, damit wir diese Bauverfahren verkürzen. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank. - Damit ist die 2. Anfrage beantwortet. Die 3. Anfrage (FSP-823909-2025-KFP/GM) wurde von Herrn GR Stumpf gestellt und ist an die Frau Amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe für Stadtentwicklung, Mobilität und Wiener Stadtwerke gerichtet. In dieser Anfrage geht es um den Ausfall der Handyparken-App. (Am Donnerstag, dem 12. Juni 2025 kam es am späten Nachmittag über mehrere Stunden hinweg zu einem massiven Ausfall der 'Handyparken'-App. In diesem Zeitraum war es nicht möglich, Parkvorgänge über die App zu buchen. Werden allfällige in diesem Zeitraum ausgestellte Parkstrafen zurückgenommen bzw. storniert?) Schönen guten Morgen, Frau Stadträtin, bitte um Beantwortung. Amtsf. StRin Mag. Ulli Sima: Ja, heute geht alles ratzfatz, man merkt, es waren schon zwei Sitzungstage im Haus, und es gibt eine gewisse Ermattung aller Beteiligten. Einen schönen guten Morgen von meiner Seite, sehr geehrter Gemeinderat! Ich muss Sie leider enttäuschen, so einfach, wie man sich das vorstellt - Na ja, nehmen wir halt die Strafen zurück -, funktioniert das nicht. Das hängt aber auch damit zusammen, dass es eben aufgeteilte Verantwortung gibt. Es ist ja so, dass das Personal zwar von der Stadt Wien gestellt wird, aber an die Bundespolizei abgeordnet ist, das heißt, auch dieser quasi weisungsgebunden ist. Als Stadt Wien hätten wir sozusagen dem Personal jetzt auch nicht sagen können: Tut nicht strafen. - Ich sage das nur, weil ich glaub, dass das der Gedankengang ist, der ein bissel hinter dem Ganzen steckt. Das ist auf Grund dieser sehr komplizierten Rechtskonstruktion, der ein 15a-Vertrag zugrunde liegt, nicht so einfach, weil es eben wie gesagt diese geteilte Zuständigkeit gibt. Auf der anderen Seite muss ich darauf hinweisen, dass es natürlich sehr wohl Möglichkeiten gegeben hat, die Parkgebühr zu entrichten. Ich habe selber gegoogelt, es kommt bei Google wirklich als Allererstes die Möglichkeit, ein SMS zu schicken -abgesehen von der sozusagen offensichtlichen Alternative eines papierenen Parkscheins, den man halt mithaben muss, oder bei dem man muss wissen, wo die nächste Trafik oder die nächste Stelle ist, wo man einen kaufen kann. Ich will es gar nicht schönreden, das Ganze ist ärgerlich, der Betreiber A1 hat einen Ausfall gehabt, das ist nicht das Szenario, das wir uns gewünscht haben. Aber es ist auch so, dass wir von den gesetzlichen Grundlagen her, die der Landtag, die also wir hier beschlossen haben, Strafen gesetzmäßig nicht streichen können, wenn es noch Alternativen gibt, die man in Anspruch nehmen kann. Mit dem SMS-Service gibt es eine relativ einfache Alternative, ebenso wie mit dem papierenen Parkschein, der wie gesagt natürlich auf die Öffnungszeiten eingeschränkt ist. Ich sehe also das Anliegen, ich sehe sozusagen auch, dass es Menschen verärgert hat, das verstehe ich auch. Ich kann nur nochmals sagen, dass der Ausfall bei A1 mit der Stadt Wien nicht viel zu tun gehabt hat und dass es von den Magistratsabteilungen diesbezüglich sicher auch Gespräche mit A1 geben wird. Wir haben auch bei der MA 67 eine Hotline, bei der man wirklich relativ gut durchkommt und auch nochmals nachfragen kann, plus dass es online die Möglichkeit gibt - jeder, der Handyparken wollte, hat zumindest ein Handy mitgehabt -, das bei Google relativ einfach festzustellen. Ich verstehe trotzdem, dass es bei den Menschen Ärger gegeben hat, keine Frage, wenn etwas, von dem man glaubt, dass es funktioniert, dann nicht funktioniert. Das ist dann mühsam, weil man oft knapp zu einem Termin kommt, sich dann noch schnell einen Parkschein lösen will, und zack, geht nicht - sich nach Alternativen umzuschauen ist mühsam. Aber es gibt derzeit einfach, und es tut mir auch sehr leid, das sagen zu müssen, keine Rechtsgrundlage, wie wir das irgendwie ändern könnten, wie wir das jetzt noch im Nachhinein quasi ändern können. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 1. Zusatzfrage kommt von der FPÖ. - GR Stumpf, bitte. GR Michael Stumpf, BA (FPÖ): Guten Morgen, Frau Stadträtin! Danke für Ihre Beantwortung. Ja, es waren sehr viele Wienerinnen und Wiener von diesem Ausfall betroffen. Es ist leider Gottes nicht das erste Mal, dass es Schwierigkeiten mit der Handyparken-App gab. Wenn jetzt der Fehler auf Seiten von A1 steht, dann sollte man auch mit diesem Dienstleister in Kontakt treten. Ich nehme an, das passiert oder ist schon passiert. Das ist nämlich ein Zustand, der sich öfters wiederholt und ärgerlich ist. Natürlich habe ich auch als einer der vielen Tausenden, wahrscheinlich Hunderttausenden - ich weiß nicht, wie viele in diesem Moment in Wien auf diese App zugreifen wollten - dann auch nach Alternativen gesucht. Ich habe gegoogelt, es hat auch ein paar Minuten in Anspruch genommen, habe die Lösung dann gefunden und wurde von einer Strafe verschont - viele wahrscheinlich nicht. In den letzten Tagen war oft die Sprache vom digitalen Humanismus, aber es ist nicht humanistisch, wenn in so einem Zeitraum Leute für einen Fehler, für den sie nichts können, zur Kasse gebeten werden. Es ist auch nicht wirklich digital und zukunftsorientiert, wenn es immer wieder Probleme mit der Handyparken-App gibt. Es war im Übrigen zeitgleich auch DigiPol davon betroffen. Ich wollte mich ja auch im Zuge dieser Tage intensiv auf die Sitzungstage vorbereiten, und es hat auch nicht funktioniert. Ich nehme an, das ist ein unglücklicher Umstand oder es hängt irgendwie mit Serverproblemen zusammen. Es kann also vielleicht, möglicherweise nicht alles nur mit A1 zu tun haben. Digitalisierungshauptstadt - das ist ein oft erwähntes Ziel, auch im Regierungsprogramm. Ich frage Sie: Bis zu welchem Zeitraum wird es repariert werden, dass es da keine Ausfälle mehr gibt auf Seiten von wien.gv.at oder der Handyparken-App? Es muss einen Zeitraum geben, es muss einen zeitlichen Horizont geben, dass so etwas nicht mehr vorkommt. Es ist nämlich für eine Millionenstadt wie Wien einfach nur peinlich, wenn so etwas passiert. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Stadträtin, bitte. Amtsf. StRin Mag. Ulli Sima: Sie haben sicher mitbekommen, dass die MA 01 jetzt in der neuen Legislaturperiode nicht mehr bei mir ist. Ich sage natürlich trotzdem gern etwas zu dem Thema. Mit A1 wird selbstverständlich gesprochen werden, ich weiß sozusagen nur aus meiner Zuständigkeit für die MA 01, dass wir jeden Tag teilweise zigtausenden Angriffen ausgesetzt sind und wir als Stadt mit unseren Seiten dafür, glaube ich, eine sehr gute Performance zusammenbringen. Es ist wirklich ganz massiv, unter welchem Beschuss wir da teilweise sind. Im Verhältnis dazu halten sich die Ausfälle sehr in Grenzen. Ich verstehe aber natürlich, dass es für den einzelnen Gemeinderat kein Trost ist, wenn er sich jetzt etwas anschauen will und das nicht funktioniert. Also Sie können mir glauben, dass meine Kollegin StRin Novak da sehr intensiv dahinter sein wird, das auch noch weiter zu verbessern, wenngleich ich weiß, dass die MA 01 wirklich massiv bemüht ist, da ein gutes Niveau aufrechtzuerhalten. Das ist halt immer der Nachteil bei digitalen Lösungen, dass diese halt in manchen Bereichen sozusagen attraktiv sind für Angriffe von außen und auf der anderen Seite dann auch anfällig für Ausfälle. Ich finde, wenn ich jetzt auf die letzten fünf Jahre zurückschaue, dass das Handyparken eigentlich eine recht konstante App ist, vielleicht auch deswegen, weil sie noch ein relativ altes System ist, ein recht konservatives System. Man kann da nicht weiß ich was für einen Schnickschnack damit machen, was aber, glaube ich, auf der anderen Seite auch wieder für die Beständigkeit spricht, weil man nicht alle fünf Sekunden irgendwelche Updates hat, wo sich wieder irgendwelche Fehler einschleichen. Wir alle kennen das ja von den anderen Apps, die wir verwenden. Also, jeder Nachteil hat auch einen Vorteil, aber wir sind dahinter. Ich verstehe den Kummer, ich teile auch den Kummer. Mir sind da aber die Hände gebunden. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank. - Bevor ich die 2. Zusatzfrage weitergebe, darf ich Gäste bei uns im Gemeinderat begrüßen. Ich muss jetzt nur fragen: Seid ihr von der AHS West Wien? Ja? Nein? (SchülerInnen auf der Besuchergalerie nicken.) - Okay. (Allgemeiner Beifall.) - Ich habe hier nämlich zwei Gruppen stehen und begrüße daher jetzt die AHS-West-Wien-Schülerinnen und Schüler. Recht herzlich willkommen im Wiener Gemeinderat zur Fragestunde und, ja, gute Informationen und viel Spaß bei der Tour durchs Wiener Rathaus! Herzlich willkommen! (Allgemeiner Beifall.) Die 2. Zusatzfrage kommt von der ÖVP. - Frau GRin Dipl.-Ing. Olischar, bitte. GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc (ÖVP): Guten Morgen, Frau Stadträtin! Sie haben quasi beides schon erwähnt. Es ist natürlich ein ärgerliches Thema, das heute in der Fragestunde behandelt wird. Meine Frage, die jetzt aufgekommen ist: Werden die Parksheriffs über solche technischen Ausfälle informiert? Und wenn ja, in welcher Form? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Stadträtin, bitte. Amtsf. StRin Mag. Ulli Sima: Wir haben überhaupt beim Parkraummanagement wirklich neue sozusagen Schritte eingeführt, auch ein Prozessmanagement eingeführt, wo das jetzt noch stärker einfließen wird. Wir haben uns nach diesem letzten aktuellen Ausfall bemüht, noch stärker eine Verknüpfung mit A1 herzustellen. Das heißt, dass wir das noch viel schneller erfahren als ausführende Organe und dann auch direkt - die haben ja alle mittlerweile so Handhelds bekommen. Als ich die MA 67 übernommen habe, haben die jeden Tag einen Zettel in die Hand gekriegt - nur dass man sich das irgendwie vorstellen kann. (Heiterkeit bei GR Mag. Josef Taucher.) - Na ja, Sie lachen, das ist aber nicht 20 Jahre her, sondern ein bissel weniger lang, konkret fünf Jahre her. Mittlerweile haben wir das wirklich komplett digitalisiert, jeder hat seinen Rayon, den er am Handheld kontrollieren muss und sieht genau, wo Behindertenzonen sind, wo alle möglichen Dinge sind, wo Anrainerparken-Bereiche sind und so weiter. Das heißt, wir haben dann die Möglichkeit, das auch noch stärker auf deren Instrumente einzuspielen. Da sind wir gerade dabei, das mit A1 auch noch stärker zu verknüpfen, das also noch stärker in unseren Workflow zu integrieren, als das vorher der Fall war. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 3. Zusatzfrage kommt von den GRÜNEN. - GR Kilian Stark, bitte. GR Kilian Stark (GRÜNE): Schönen guten Morgen, Frau Stadträtin! Danke schön für die Beantwortung. Meine Frage dreht sich zwar um die Parkraumbewirtschaftung, aber um ein bisschen ein anderes Thema. Anlässlich der heutigen Fragestunde bin ich über die Hasnerstraße in der Früh hergeradelt, bin in der Zwischenzeit einmal stehen geblieben und habe mir bei einem Block exemplarisch angeschaut, wie es damit steht, wie die Autos abgestellt sind. Dort ist nämlich das Problem, dass dort sehr viele überlange Fahrzeuge sind, das Senkrechtparken gilt, und dort sehr viele immer wieder auf dem Gehsteig stehen. Wir kriegen da auch immer wieder Beschwerden. Es hat mich wirklich überrascht, ich habe mir da unweit von der Bezirksvorstehung einen Block angeschaut, und da war wirklich jedes dritte Auto illegal abgestellt. Sie haben uns letztes Jahr im Mai in einer Anfragebeantwortung gesagt, ja, das wird natürlich kontrolliert und die Überwachungsorgane machen das mit dem nötigen Augenmaß. Jetzt gibt's weitere Digitalisierungsbestrebungen, mit dem Auto wird da jetzt durchgefahren. Wir unterstützen das auch, dass das schneller geht. Meine Frage ist: Wie soll denn das in Zukunft sichergestellt werden, wenn da mit dem Auto durchgefahren wird, dass solche Übertretungen überhaupt noch kontrolliert werden? Machen die Autos, die da durchfahren auch diese Kontrollen oder kontrollieren die rein nur die Gebührenübertretungen oder schauen die auch, dass die Gehsteige ausreichend breit frei bleiben? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Stadträtin, bitte. Amtsf. StRin Mag. Ulli Sima: Also ich wohne dort auch ganz in der Nähe und ich ärgere mich auch regelmäßig. Wir machen auch wirklich immer wieder Schwerpunktaktionen, aber ich habe auch das Gefühl, die ganze Welt stellt ihre übergroßen Lieferwagen in der Hasnerstraße ab - und hinten am Gehsteig ragen die teilweise eineinhalb Meter drüber und man kann sich gerade noch mit Bauch einziehen hinten vorbeiquetschen. Also ja, ich kenne das, ich ärgere mich auch. Ich sage auch immer der MA 67, ihr müsst wieder hingehen und stärker kontrollieren, aber es hat leider keinen pädagogischen Effekt. Normalerweise kriegst Strafen und denkst dir, okay, da stelle ich mich nicht mehr hin, aber das wirkt dort offensichtlich nicht ganz so effizient. Jetzt zu Ihrer Frage: Es ist so, dass dadurch, dass wir ja auch noch Papierparkscheine haben, es ohnehin so sein wird, dass die zu zweit unterwegs sein müssen, auch in Zukunft. Der eine fährt quasi und der Zweite muss dann, wenn im System kommt, dass dieses Auto nicht bezahlt hat, nachschauen gehen, ob derjenige einen papierenen Parkschein hingelegt hat. Ja, das ist jetzt einmal für den Übergangszeitraum geplant. In den anderen Städten, wo das ja umgesetzt wird, haben die ja kein Papierparkscheinsystem, sondern die haben das System, dass da überall Automaten im öffentlichen Raum herumstehen, wo man etwas einwirft, dann quasi schon ein Papier in die Windschutzscheibe legt, aber über die Automaten das im System eingespeist wird. Das System weiß dann, dieses Kennzeichen hat schon bezahlt. Dieses System würde ich, glaube ich, für Wien nicht mehr umsetzen wollen, weil es eine große Investition ist und viel Geld kostet. Wir haben aber ganz klar gesagt, solange wir das System mit den Papierparkscheinen aufrechterhalten werden - und das werden wir noch für einige Zeit tun, weil es für viele Leute halt die einzige Möglichkeit ist -, brauchen wir sozusagen diese Doppelgeschichte. Das hat eben gleichzeitig den Vorteil, dass man sich andere Sachen dann auch noch anschauen kann. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank. - Damit ist die 3. Anfrage beantwortet. Die 4. Anfrage (FSP-819664-2025-KSP/GM) wurde von Herrn GR Holzmann gestellt und ist an die Frau Amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe für Kultur und Wissenschaft gerichtet. In dieser Anfrage geht es um das Qwien - Zentrum für queere Geschichte. (Sehr geehrte Frau Stadträtin! Das Qwien - Zentrum für queere Geschichte befindet sich nun an einem neuen Standort im 5. Bezirk. Welche neuen Möglichkeiten ergeben sich durch den Umzug von Qwien und inwiefern wird das Angebot dadurch verbessert?) Guten Morgen, Frau Stadträtin, ich darf um die Beantwortung bitten. Amtsf. StRin Mag. Veronica Kaup-Hasler: Ja, einen guten Morgen Ihnen allen! Guten Morgen natürlich den jüngeren Teilnehmern dieser Veranstaltung, herzlich willkommen! Die Schule ist bald aus, was für eine Freude, hoffentlich ist alles gut gegangen. (Heiterkeit und Beifall bei NEOS und GRÜNEN.) So, ich komme jetzt zu einer sehr interessanten Anfrage. Es geht um das Qwien, das ist ein neues Zentrum für queere Geschichte im 5. Bezirk. Es hat einen neuen Standort. Welche Möglichkeiten in Bezug auf das Angebot ergeben sich durch den Umzug von Qwien? - Ich glaube es ist ein ganz wichtiges Zeichen, gerade im Pride Month, der, wie ich glaube, international wichtiger ist denn je. Der Pride Month erzählt nämlich etwas davon, wie wir mit der Vielfältigkeit in einer Stadt, in einer demokratischen Gesellschaft miteinander umgehen. Es sind immer die Schwächsten auch zu schützen und gerade die werden weltweit verfolgt. In Uganda steht auf Homosexualität die Todesstrafe, in Ungarn wird die Pride verboten - by the way, I'm going there (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) -, und in anderen Ländern wie Russland sind Homosexuellenrechte in Gefahr und unter Bedrohung. Das ist wirklich lächerlich, weil ich nur sagen kann: Wer lieben kann - und das ist eine wunderbare Eigenschaft -, der soll das auch ausleben dürfen, in allen Varianten, die rechtlich zulässig sind und einfach Freude machen. Was wir dort haben, ist die höhere Raumkapazität, die ermöglicht, dass wir eben wechselnde Dauerausstellungen haben und auch temporäre Formate parallel anbieten können. Es ist eine wissenschaftliche Einrichtung, also etwa auch zur NS-Verfolgung homosexueller Menschen, aber auch ein zeitgenössischer Ort, der sozusagen reflektiert, wie LGBTIQ-Communitys auch jetzt Bedrohungen ausgesetzt werden, aber es wird auch reflektiert, wer wir sind in unserer Community. Die neuen Archiv- und Bibliotheksräume wurden klimatisiert, wichtig in diesen Tagen, und auch mediengerecht ausgestattet. Es ist ein Platz für Studierende, Forschende und interessierte BürgerInnen, die hier optimale Arbeitsplätze, Communityspaces bekommen, eine einzigartige Zeitschriftensammlung, digitale Recherchemöglichkeiten und einen Zugang zu über 8 000 Titeln haben können. Es gibt aber auch einen Veranstaltungsbereich, wo man einfach Diskussionen miterleben kann, eine offene Co-Working-Zone - Film-, Leseabende können dort stattfinden. Es ist wirklich auch ein Ort, der Wien als Weltstadt, als offene Stadt weiter positionieren wird und auch im Bereich des Archivs und als Kulturzentrum weltweit international auch Maßstäbe setzt. (Beifall bei SPÖ, NEOS und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank. - Die 1. Zusatzfrage kommt von der SPÖ. - GR Holzmann, bitte. GR Ernst Holzmann (SPÖ): Sehr geehrte Frau Stadträtin! Herzlichen Dank für die Beantwortung, auch einen schönen guten Morgen! Vielleicht noch eine kurze Nachfrage: Neben dem Qwien unterstützt die Stadt Wien ja auch einige Projekte und Einrichtungen im Bereich der Kultur, die die Diversität unserer Stadt spiegeln. Können Sie uns einen Überblick über die Landschaft dieser Breite darlegen? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Stadträtin, bitte. Amtsf. StRin Mag. Veronica Kaup-Hasler: Ja, Wien ist eben bunt. Wien ist vielfältig, und das nennt man eben divers. Wien speist seine Kraft und seine Buntheit aus der Vielfalt. Deswegen ist es ganz wichtig, die unterschiedlichen Herkünfte, die unterschiedlichen Menschen auch im Blick zu haben. Jeder von uns - also wenn man zum Beispiel Kowarik heißt, dann ist man zum Beispiel jemand, der eindeutig nicht ein autochthoner Wiener ist, sondern hat ... (GR Mag. Dietbert Kowarik: Oja!) - Na ja, aber irgendwann einmal, das ist auch ein slawischer Name. (GR Mag. Dietbert Kowarik: Lernen Sie Geschichte!) - Ich bin auch eine Migrantin, obwohl ich nicht so ausschaue. Meine Großmutter war Italienerin (GR Mag. Dietbert Kowarik: Meine war Tschechin, die war damals noch in der Monarchie!) -, mein Großvater Schlesier, ich bin in Deutschland geboren. Wir kommen aus unterschiedlichen Ecken dieser Welt, und das macht uns groß und reich seit jeher. (Beifall bei SPÖ, NEOS und GRÜNEN.) Wir haben deswegen diesem Thema in der Kulturstrategie ein eigenes Feld gewidmet, ein Handlungsfeld, dass ja mit den Szenen dieser Stadt und mit den BürgerInnen dieser Stadt auch entwickelt wurde. Wir werden in Zukunft in der MA 7 auch ein Sounding Board für Diversitätsfragestellungen haben. Wir fördern also zahlreiche Initiativen, die neben dem, was wir traditionell natürlich auch weitertragen und sehr stark fördern. Aber es geht jetzt hier um diese diverse Stadtgesellschaft, eben migrantische, queere, feministische und marginalisierte Perspektiven sichtbar machen und daher einen wesentlichen Beitrag zur Integration liefern. Zum Beispiel haben wir im Filmbereich Queertactics oder Tricky Women, die markante Zeichen im queeren und feministischen Filmschaffen setzen. Wir haben Projekte wie Nesterval, Projekte wie jetzt Mezekere, kültür gemma!, die neue Räume schaffen für queere Communitys oder auch für die global majority. Menschen kommen nämlich aus unterschiedlichen Kontinenten und Weltgegenden zu uns, und sie bereichern uns auch mit ihrer Kultur. Sie brauchen auch Räume, wo sie ihrer Kultur Ausdruck verleihen können und sich auch in Verhältnis setzen zu dem, was sie hier an Kultur vorfinden. Das Queer-Museum Wien bringt queere Geschichten in Gegenwart in wechselnden Ausstellungen und an wechselnden Orten, zuletzt am Otto-Wagner-Areal zur Geltung, während Projekte wie "The Arts" den Strukturwandel in kulturellen Institutionen anstoßen, weil sie versuchen, Menschen mit migrantischem Hintergrund in Hochkulturbereiche sozusagen einzuführen. Dann haben wir "Writers in Exile" - wichtiger denn je -: geflüchtete Autorinnen und Autoren, die hier eine Heimstadt finden. Und wir haben zum Beispiel - das war ein Projekt von SHIFT herauskommend - Muslim*Contemporary, eine Plattform, ein kleines Festival für zeitgenössische muslimische Kunst. Das sind fantastische Frauen, die ihren Abschluss an der Angewandten und an der Akademie gemacht haben, die ein fantastisches Festival machen und im breitesten Wienerisch, allerdings mit Kopftuch - was mich nicht stört, es kann jeder aufhaben, was er will -, aber im breitesten Wienerisch vermitteln, was muslimische Kunst einfach bedeutet. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN sowie von GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 2. Zusatzfrage kommt von der ÖVP. - GR Dr. Gorlitzer, bitte. GR Dr. Michael Gorlitzer, MBA (ÖVP): Guten Morgen, Frau Stadträtin! Sie wissen, welche sexuelle Orientierung der Mensch hat, ist mir persönlich völlig wurscht, es geht mir hier um die Förderanträge. Thomas Weber hat gestern gesagt, die queere Gesellschaft ist für Selbstbestimmung und gegen Kontrolle. Wenn wir allerdings der LGBTIQ- Gesellschaft in den letzten Jahren über 15 Millionen EUR Förderungen zusprechen und Qwien - als Beispiel jetzt - von ein bisschen über 300 000 EUR Förderung jetzt über 630 000 EUR Jahresförderung bekommt - ich weiß schon, sie werden umziehen, aber die Jahresförderung bleibt weiterhin so hoch - und im gesamten Akt steht nirgendswo drinnen, wie viele Personen das eigentlich nutzen oder wie das genutzt wird, braucht es eine Kontrolle. Man braucht irgendeinen Jahresbericht, den man im Internet auch nicht findet. Man braucht - eine Leistungsbilanz brauche ich ja gar nicht - irgendetwas. Ich möchte wissen, für wie viele Leute das ist: Ist es für 1 000, für 10 000, für 100 000 Leute? Da muss es irgendeine Evaluierung geben, die Sie so gerne haben, und das würde ich gerne wissen. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Stadträtin, bitte. Amtsf. StRin Mag. Veronica Kaup-Hasler: Danke, Herr Gorlitzer, für die Anfrage. Sie haben vollkommen recht, jeder Verein oder jede Institution braucht in dieser Stadt auch Kontrolle, und da ist auch die queere Community oder migrantische Community von der MA 7 nicht irgendwie besonders geschützt, auf keinen Fall. Das heißt, jede Community und jeder Verein unterliegt eigentlich denselben Kontrollmechanismen. Bei Institutionen im Wandel, die sich gerade aufbauen, ist es sozusagen ein bisschen schwierig, aber selbstverständlich ist das erhöhte Förderaufkommen natürlich auch der Tatsache geschuldet, dass der Umzug von einem sehr kleinen Ort, der auch gar nicht mehr Personen sozusagen gerechtfertigt hätte, in eine größere Institution mit unterschiedlichen Aufgaben stattgefunden hat. Das Archiv hatten sie schon, aber jetzt gehen sie mehr in den Bereich Veranstaltungen, mehr auch in die Kommunikation, mehr in die Vermittlung. Das alles bedeutet einen erhöhten Personalaufwand. Ich gestehe, dass ich Ihnen diese Zahlen erst nachliefern muss, das werde ich auch gerne machen. Ich würde auch vorschlagen, dass wir im Herbst irgendwann einmal auch die Leiter von Qwien einladen, um im Kulturausschuss sozusagen einmal einen Bericht davon zu geben, oder zu erzählen, was bis jetzt gelaufen ist. Leider konnte ich diesen Ort nicht adäquat eröffnen, weil das zwei Tage nach dem entsetzlichen Anschlag, dem Amoklauf in Graz, war und wir alle der Meinung waren, das ist nicht der Moment, um politisch ein Freudenfest zu machen. Genauso habe ich auch den Veranstaltern der Pride sehr nahegelegt, würdevolle Zeichen zu finden, den eigentlich positiven Aspekt der Pride zu verbinden, mit Respekt vor der Trauer der Angehörigen, vor all dem, was in diesem Land jetzt eben auch passiert ist. Ich glaube, sie haben es gut gemacht, sie haben durch den Schweigemarsch doch etwas gefunden, was adäquat ist. Aber selbstverständlich, Herr Gorlitzer, diese Kontrolle werden wir auch ausüben, und wir werden auch Informationen nachreichen. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 3. Zusatzfrage kommt von NEOS. - GR Weber, bitte. GR Thomas Weber (NEOS): Schönen guten Morgen, Frau Stadträtin! Danke für die Ausführungen soweit! Danke auch vor allem auch für die klare Haltung hinter der Beantwortung. In Wien gibt es ja eine Fülle von großartigen und international anerkannten Orten der Geschichte - das Jüdische Museum, das Wien Museum, das Wiesenthal Institut, das Dokumentationszentrum des österreichischen Widerstands. Warum stellt Qwien eine sinnvolle Ergänzung dar? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Stadträtin, bitte. Amtsf. StRin Mag. Veronica Kaup-Hasler: Danke, Herr GR Weber, ich glaube, dass wir nie genug Erinnerungsarbeit leisten können. Ich glaube, die Auseinandersetzung mit Geschichte ist ein Schlüssel auch für die Haltung von heute und die Haltung zur Zukunft. Daher müssen wir erkennen: Was ist in anderen Zeiten auch in unserer Gesellschaft möglich gewesen? Welche Entwicklungen haben sich abgezeichnet, wurden nicht rechtzeitig eingefangen? Und genau dieser Thematik ist ja das Wien Museum mit der neuen Dauerausstellung gewidmet, die ja völlig anders Geschichte erzählt - eben aus einem zeitgenössischen Standpunkt heraus. Oder das Jüdische Museum, das sehr stark nicht nur rückwärtsgewandt ist, sondern auch jüdisches Leben heute vermittelt, weil es ja auch darum geht. Es gibt eine jüdische Gemeinschaft und Community und wir wissen immer viel zu wenig. Das DÖW, das sozusagen alle Formen des Terrorismus, vor allem des Rechtsextremismus eben auch untersucht (GR Mag. Dietbert Kowarik: Alle Formen? Linksextremismus auch?) - Alle Formen. Das tut es auch, nur weil die Ergebnisse dieser wissenschaftlichen Einrichtung Sie bei der FPÖ nicht zufrieden stellen können ... (GR Mag. Dietbert Kowarik: Das wissen Sie ja gar nicht!) - Herr Kowarik, lassen Sie mich mal reden! (GR Mag. Dietbert Kowarik: Ich habe Ihre Aussage konkretisiert!) - Sie sitzen so viel hier (Heiterkeit bei den GRÜNEN.) -, lassen Sie mich mal reden, ich habe nicht so wahnsinnig viele Gelegenheiten hier zu Ihnen zu sprechen. (Neuerlicher Zwischenruf von GR Mag. Dietbert Kowarik.) - Also bei allem Verständnis will ich doch einmal sagen, es wäre ein großes Zeichen, wenn die FPÖ, die sich in den letzten Jahren die Bekämpfung des Antisemitismus von Links zum Thema erkoren hat, vielleicht einmal Erinnerungskultur in den eigenen Reihen betreiben würde. Ihre Entstehungsgeschichte, die Parteigeschichte - wer hat denn Ihre Bewegung gegründet? Was sind denn die Vorväter? Meistens waren es ja Väter (GR Mag. Dietbert Kowarik: Ja, wie bei der Sozialdemokratie auch!) -, Mütter haben Sie ja nicht so viele. Das ist etwas, wo Sie vielleicht ein bisschen reflektieren können, bevor Sie immer diesen Schnappreflex haben. (Beifall bei SPÖ, NEOS und GRÜNEN.) Wir sind uns ja Gott sei Dank einig: Jegliche Form des Antisemitismus gehört bekämpft (Zwischenruf bei der FPÖ: ... ungehörig!) -, jegliche Form, egal wo wir sie finden! Sie haben mich hier als ganz klare, durchaus haltungsbegabte Mitstreiterin mit Ihnen ... (GR Mag. Dietbert Kowarik: Haltungsbegabt?) - Ja. Ich denke, wir sollten es gemeinsam tun und gerade diese Initiativen, die das tun, die Aufarbeitung machen, unterstützen. Es geht eben auch um Holocaust-Forschung, es geht aber auch um die Formen des Widerstands in der Vergangenheit und in der Gegenwart, auch beim DÖW. Und das Qwien kommt jetzt dazu, weil es eine lange vernachlässigte Geschichte bearbeitet, nämlich die Verfolgung von Homosexuellen im Dritten Reich, aber auch im Austrofaschismus schon - Lesbische, Schwule, Bisexuelle, Transsexuelle und Inter*Personen. Diese waren lange ausgeschlossen, auch von Entschädigungen. Viel zu spät wurde deren Leid und deren Verfolgung berücksichtigt. Sie wissen - der Rosa Winkel. Das ist einfach ein historischer Fakt. Wer einmal in Mauthausen oder in Auschwitz war, weiß genau, wie viele Personen da umgekommen sind. Wir müssen das aufarbeiten. Gerade diesen Fokus auf diese Community hat eben das Qwien, und da bin ich sehr, sehr dankbar. Es ist ein wichtiger Baustein, weil da noch sehr viel Recherchearbeit zu leisten, da ist noch sehr viel aufzuarbeiten ist. (Beifall bei SPÖ, NEOS und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 4. Zusatzfrage kommt von den GRÜNEN. - Frau GRin Mag. Malle, bitte. GRin Mag. Mag. Julia Malle (GRÜNE): Danke schön. - Guten Morgen, Frau Stadträtin! Wir unterstützen natürlich Qwien, das ist wirklich eine tolle Initiative. Ich finde es auch ein bisschen spannend, wie viel Misstrauen in den Zusatzfragen von anderen Fraktionen hier drinnen steckt. Ganz ehrlich, es ist großartig, dass auch NS-Opfer, auch homosexuelle NS-Opfer namentlich erfasst werden und wissenschaftliche Forschung betrieben wird; also einen ganz, ganz herzlichen Dank an dieser Stelle einmal. Wir wollten Sie eigentlich fragen, ob Sie sich vorstellen könnten, mit dem Kultur- und Wissenschaftsausschuss dort einmal hinzugehen und nicht nur die LeiterInnen einzuladen. Aber eigentlich wollte ich Sie auch als Bildungssprecherin meiner Partei fragen (Zwischenruf bei der FPÖ: Nur eine Frage, bitte!), ob Qwien vielleicht verstärkt in die Bildungsarbeit von Schulen aufgenommen werden könnte. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Stadträtin, bitte. Amtsf. StRin Mag. Veronica Kaup-Hasler: Danke für die Anfrage. Ich glaube, dass Bildung und Vermittlung von Bildung und Vermittlung von Wissen heute zentral zu zeitgenössischen Institutionen gehört, heute mehr denn je. Wir müssen mehr Wissen verbreiten, mehr darüber reflektieren, auch mehr an alle Generationen vermitteln. Das ist, glaube ich, eine ganz wichtige Aufgabe einer wissenschaftlichen Einrichtung. Deswegen freue ich mich schon, wenn dieses Vermittlungsprogramm jetzt einmal in Fahrt kommt. Ich denke, wie gesagt, wenn die einmal im Kulturausschuss darüber berichten können, wie die Bandbreite ist - man kann übrigens auch jederzeit selber dorthin gehen und mit den verantwortlichen Personen reden und sich durchführen lassen, das bleibt ja jedem unbenommen -, wird sicher ein zentraler Fokus sein: Education First. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 5. Zusatzfrage kommt von der FPÖ. - GR Brucker, bitte. GR Lukas Brucker, MA (FPÖ): Einen wunderschönen guten Morgen, Frau Stadträtin! Die ehemalige grüne Nationalratsabgeordnete Faika El-Nagashi hat beim Austritt aus ihrer Partei (Zwischenruf bei den GRÜNEN.) eindringlich davor gewarnt, dass die sogenannte queere Szene zunehmend von autoritären, antidemokratischen und ideologisch intoleranten Tendenzen geprägt sei. Zitat: Widerspruch ist dort nicht vorgesehen. Frau Stadträtin, teilen Sie nicht auch diese Bedenken, und sehen Sie nicht auch die Gefahr, dass ein städtisch gefördertes Zentrum wie Qwien genau diese ideologischen Ausgrenzungsmechanismen weiter verstärkt und dabei gleichzeitig grundlegende Frauenrechte untergräbt, etwa wenn es darum geht, geschützte Räume für Frauen zu haben, die nicht von Männern besetzt werden sollen? (Zwischenrufe bei den GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Stadträtin, bitte. Amtsf. StRin Mag. Veronica Kaup-Hasler: Sehr geehrter Herr Gemeinderat! (Zwischenrufe bei FPÖ und GRÜNEN.) - Also bitte, Kinder, echt! (Heiterkeit und Beifall bei SPÖ und NEOS.) - Wir müssen doch hier ein gutes Beispiel liefern! (in Richtung Besuchergalerie) - Wir reden sehr, sehr demokratisch und gepflegt hier, das ist eine totale Ausnahme, dass alle durcheinanderreden. (Allgemeine Heiterkeit.) Ich sage jetzt einmal, also wenn ich jetzt hier auf diesen Sektor (in Richtung FPÖ weisend) schaue, muss ich sagen, es ist ein geschützter Raum, nämlich vor Frauen. (Beifall bei SPÖ, NEOS und GRÜNEN. - Zwischenruf von StR Stefan Berger.) - Ah (in Richtung FPÖ), hallo Kollegin, kämpfen Sie! Und die Ulli Nittmann ist auch da, ja! Sie sind zwei, wunderbar, ich freue mich! (Allgemeine Heiterkeit.) Die Frage ist vollkommen richtig. Das ist genau das, wo ich gerne mit Ihnen in einem permanenten Dialog sein möchte. Wir erleben eine Gesellschaft, die zunehmend durch Hassreden und zunehmend durch Spaltungen aufeinander einhackt. Und Fundamentalismus, das ist mein größter Feind. Es ist Dummheit, Ignoranz, Herzenskälte - zusammengefasst führt das zu Fundamentalismus. (Beifall bei SPÖ, NEOS und GRÜNEN. - GR Mag. Josef Taucher: Sehr gut, bravo!) Und vor diesem ist niemand ... (Zwischenruf von GRin Mag. Caroline Hungerländer, MSc.) - Ja, ich habe mit Vorgaben nichts zu tun, sorry! (GR Mag. Josef Taucher: Ihr seid jetzt nicht dran!) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl (unterbrechend): Moment, Frau Stadträtin! Amtsf. StRin Mag. Veronica Kaup-Hasler: (fortsetzend): Ich möchte etwas sagen: Wo auch immer ... Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl (unterbrechend): Frau Stadträtin, kurzer Moment! Ich darf einmal bitten, die Zwischenrufe jetzt einzustellen. Bitte, es ist keine ideologische Debatte, es ist die Fragestunde, die Debatte gibt es danach. - Bitte. Amtsf. StRin Mag. Veronica Kaup-Hasler: (fortsetzend): Ich darf wieder? (Zwischenruf bei der FPÖ.) - In diesem Kampf sollten wir immer auch selbstkritisch sein, immer auch selbstkritisch sein, weil da beginnt es. Es beginnt mit dem eigenen Umfeld. Man findet Fundamentalismus in unterschiedlichen Formen immer wieder, und den haben wir grundsätzlich zu bekämpfen, grundsätzlich, egal, wo er auftaucht! Ich kann jetzt zu dem konkreten Fall nichts sagen, aber auch hier spürt man in den letzten Jahren zunehmend die Dialogunfähigkeit zwischen unterschiedlichen Menschen. Und auch da soll eben das Qwien einen Beitrag leisten, Menschen wieder in einen zivilen Dialog zu bringen, und darauf freue ich mich. Von daher unterstützte ich jeden Kampf gegen Fundamentalismus, woher auch immer er kommt. (Beifall bei SPÖ, NEOS und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank. - Damit ist die 4. Anfrage beantwortet. Die 5. Anfrage von Frau GRin Weninger an die Frau Amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe für Stadtentwicklung, Mobilität und Wiener Stadtwerke wurde zurückgezogen. Wir kommen nun zur Aktuellen Stunde. Gemäß § 39 Abs. 2 der Geschäftsordnung hat der ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien für die Aktuelle Stunde das Thema "Partizipation und echte Bürgerbeteiligung in Wien als reines Alibi - SPÖ-NEOS-Stadtregierung ignoriert laufend die Wünsche der Bürgerinnen und Bürger" ordnungsgemäß vorgegeben. Ich bitte die Erstrednerin, Frau GRin Keri, die Aktuelle Stunde zu eröffnen; zehn Minuten Redezeit. GRin Sabine Keri (ÖVP): Vielen Dank, sehr geehrter Herr Vorsitzender! Werte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher, liebe Besucherinnen und Besucher! Wir haben heute ein sehr wichtiges Thema bezüglich Bürgerbeteiligung. Es geht darum, wie man mit den Wienerinnen und Wienern, die ein Anliegen haben, in dieser Stadt umgeht, und das in einer Demokratiehauptstadt Wien, die ja seit letztem Jahr Demokratiehauptstadt ist und dafür 1,2 Millionen EUR ausgibt. Ich begrüße Sie herzlich und danke besonders den Bewohnerinnen und Bewohnern und den Petentinnen und Petenten sowohl rund um den Khleslplatz als auch von der Wasserwiese, dass sie heute da sind. Herzlichen Dank besonders auch an die Initiatorin des offenen Briefes. - Danke, dass ihr da seid. (Beifall bei ÖVP, NEOS und FPÖ sowie von GR Jörg Neumayer, MA und GR Felix Stadler, BSc, MA.) Die Demokratiehauptstadt Wien ist deswegen Demokratiehauptstadt, weil sie anscheinend zwei Merkmale hat - also mehrere Merkmale, aber zwei davon sind ganz wichtig, was Bürgerbeteiligung angeht. Man ist der Meinung, dass die Demokratiehauptstadt Wien diese Merkmale hat. Das eine ist die aktive Einbindung der Bevölkerung, und das andere sind die zugänglichen Informationen für alle Bürgerinnen und Bürger. Ich bin mir fast sicher, dass, wenn wir da noch oben schauen und fragen: "Seid ihr oder sind Sie der Meinung, dass das zutrifft?", Sie ein ganz lautes Nein hören. (Beifall bei der ÖVP.) Wir werden heute zwei Beispiele bringen und aufzeigen, warum wir der Meinung sind, dass mit den Bürgerinnen und Bürgern in dieser Stadt auf eine Art umgegangen wird, die seinesgleichen sucht. Das eine wird mein Kollege und Bezirksparteiobmann von der ÖVP Meidling Lorenz Mayer aufzeigen - das Beispiel rund um die Petition Khleslplatz -, und ich werde Ihnen jetzt - und Sie wissen, das ist ein Herzensthema, das hatten wir gestern schon - das Beispiel rund um die Verlängerung des 18er bringen beziehungsweise Ihnen berichten, wie man besonders mit den Bewohnerinnen und Bewohnern der Wasserwiese umgeht. Und ich finde das jetzt eigentlich sehr schade, dass genau die zwei Damen im Raum nach hinten gehen - ah, ihr setzt euch hinten hin, damit wir uns genau gerade sehen. - Danke für die Wertschätzung. Ich möchte Ihnen aufzeigen, wie man mit den Bewohnerinnen und Bewohnern rund um die Wasserwiese umgegangen ist. Ich habe Ihnen gestern gesagt, es sind 800 Häuser, das sind zumindest 1 600 Menschen, die dort leben, die vor zwei Jahren durch Zufall erfahren haben, dass es eine Verlängerung der Straßenbahn, der 18er-Linie, geben soll, die 88 Millionen EUR für drei Kilometer kostet. Die Geschichte war die, dass dann aber auch die Buslinie 77A eingestellt werden soll, eine beliebte Buslinie, die nämlich nicht nur, wie der geplante 18er, dann bis zum Stadion Center und um einen Häuserblock, in dem viele Menschen leben, die Umkehrschleife und wieder zurückfährt, sondern der 77A bindet bis zum Lusthaus weitere Kleingärten an. - Das soll alles gestrichen werden. Man hat also eine große Aufregung gehabt, weil es keine Informationen dazu gab, wann dieser Umbau kommen soll, wie er ausschaut, wie die Baustelleneinrichtungen geplant sind, was das für die Lebensqualität der Anrainer bedeutet. Man ist nicht eingegangen, hat nicht das Gespräch gesucht - nicht vor der Planung, nicht während der Planung und nicht nach der Planung. Man hat die Anrainer immer wieder vor Tatsachen gestellt und hat gesagt: So ist das jetzt. Da braucht man sich nicht wundern, dass es dann Petitionen gibt. Es hat zwei Petitionen gegeben. Die haben über 5 000 Unterschriften gehabt, über 5 000 Unterstützungen. Ich glaube, es wird mir jeder, der im Petitionsausschuss sitzt, recht geben, dass die PetentInnen, die vor Ort waren, sehr wertschätzend mit uns umgegangen sind, auch Ideen eingebracht haben, genau aufgezeigt haben, warum sie der Meinung sind, dass das keine gute Lösung ist, und Ideen eingebracht haben, wie man bessere Lösungen finden kann, weiter klimaneutral sein kann, was man machen könnte. Was für Antworten haben sie bekommen? Wie war der begründende Abschlusstext, der mit NEOS- und SPÖ- Stimmen beschlossen wurde? - Dass man das einfach machen möchte mit dem 18er oder machen muss, es ist um Klimaschutz gegangen. Aber es ist nicht mit einem Satz dringestanden, dass man die Bewohnerinnen und Bewohner einbeziehen soll, dass man sie informieren soll! Man sucht diesen Satz wirklich verzweifelt, man wird ihn nicht finden. (Beifall bei der ÖVP.) Das Interessante für mich war jetzt aktuell. Rund um die Angelobung von Rot-Pink gab es das nächste böse Erwachen für die Bewohnerinnen und Bewohner der Wasserwiese. Man braucht sich nicht zu wundern, dass sich diese Wienerinnen und Wiener mittlerweile wie das kleine gallische Dorf bei Asterix und Obelix fühlen und die Bewohner dort jetzt wirklich gegen die Römer sind - das sind in diesem Fall NEOS und SPÖ -, dass sie wirklich laut werden und sich angegriffen fühlen. Denn stellen Sie sich vor: Eine Mutter steht in der Früh auf, will ihr Kind in die Schule bringen und steht mitten in einer Baustelle. - Keine Zufahrtsmöglichkeiten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, keine Möglichkeit wegzufahren, keine Möglichkeit, mit dem Auto zu fahren. Sie hätte zu Fuß in die Aspernallee gehen können oder zur U2-Station Stadion. Das sind zirka zwei Kilometer. Das ist natürlich super mit einem Kleinkind. Das Gleiche ist auch einem Mann passiert, der über 90 ist. Ich habe mit den Leuten dort gesprochen. Der hat mir erzählt - und ich erzähle Ihnen das jetzt und möchte, dass Sie sich das wirklich merken -: Ich habe gespart und mir vor vielen Jahren um viel Geld meinen Traum erfüllt und mir diesen kleinen Garten gegönnt. Und jetzt wird mir richtig gezeigt, wie man mit Menschen wie mir umgeht. Ich habe mein Leben lang gearbeitet, geschaut, dass meine Kinder da aufwachsen können. Jetzt geht man so mit mir um, das man mir nicht einmal sagt, dass man mir den Bus wegnimmt. Ich komme nicht einmal mehr weg von da. Ihr habt nicht einmal eine Information ausgegeben. Der hat keine Möglichkeit, dort wegzukommen, der kann nicht mehr Auto fahren. Es kann aber auch kein Taxi hinfahren. Es gibt auch keinen Bus, der ihn zum Stadion Center bringen könnte, zum nächsten Nahversorger. Es gibt keine Alternative, wie die Bewohnerinnen und Bewohner wegkommen von dort. Sie können mit einer Buslinie Richtung Praterstern fahren. Aber wenn sie dort nicht hinwollen, haben sie Pech gehabt. Da können sie dann über die Stadionbrücke auch zirka einen oder zwei Kilometer zur nächsten U-Bahn gehen. Wenn man so etwas macht, dann kann man doch nicht einfach loslegen! Ihr müsst doch die Leute einbinden. Das habt ihr nicht getan. (Beifall bei der ÖVP.) Die nächste Geschichte. Plötzlich ist das Wasser abgesperrt. Sie haben einen halben Tag vorher erfahren, dass das Wasser abgesperrt wird. Super - für 1 800 Leute. Aber nicht nur für 1 800 Leute, auch für einen wirtschaftlichen Betrieb, nämlich für das Schutzhaus, eine total wichtige soziale Anlaufstelle, wo die Leute gerne hin essen gehen. Das hat auch kein Wasser gehabt, hat eine Veranstaltung für 80 Personen wieder canceln müssen. Umsatzverlust - wer trägt den? Wer hat nicht informiert? Wer hat die Verantwortung? Und wer ist jetzt der Gelackmeierte? - Das ist der Besitzer des Schutzhauses! - Aber gab es eine Entschuldigung? - Nein. Keine Lösung von euch, keine Information! Der Herr Bezirksvorsteher hat gemeint, er hat von nichts gewusst, es sind die Wiener Linien schuld. Dieses Hin- und Herschieben der Verantwortungen, das nervt, das wollen die Leute nicht mehr. Das müsst ihr doch einmal ernst nehmen! Ihr müsst doch einmal Sachen in die Hand nehmen, ihr müsst Lösungen bieten! Das kann doch so nicht weitergehen! Ich habe nur noch eine Minute, deswegen bin ich schnell. Gestern haben wir Anträge eingebracht mit Lösungsvorschlägen. Im Sinne der Transparenz könntet ihr jetzt schon einmal sagen, wer wie abgestimmt hat. Weil ja auch die Thematik ist, dass viele Menschen auch nicht ins Stadionbad kommen, aber eine Saisonkarte haben, diese aber nicht mehr nutzen können, haben wir gesagt: Sie sollen sie zurückgeben können und auch das Geld zurückbekommen dafür. Zugestimmt haben ÖVP und FPÖ. Die GRÜNEN haben abgelehnt. Gut, SPÖ, NEOS haben sowieso abgelehnt. Dann haben wir gesagt, wir wollen, dass die Kleingärten besser angebunden werden. Sie müssen sich eine Lösung einfallen lassen, wie das geht. Da haben die GRÜNEN zugestimmt, die FPÖ und die ÖVP. SPÖ und NEOS haben es abgelehnt, haben keine Verantwortung übernommen. Großartig. Dann haben wir noch gesagt, wir wollen, das die Kleingarten-Wasserwiese zumindest jetzt wieder miteinbezogen wird in diese ganzen Planungen, wie es weitergeht. Es geht ja über ein Jahr, das sind mindestens zwei Sommersaisonen. Wer hat da dagegen gestimmt? - SPÖ, NEOS, GRÜNE. So geht man nicht mit den Menschen um, und so braucht man sich auch nicht wundern, dass sich Bewohnerinnen und Bewohner der Kleingarten-Wasserwiese fühlen wie bei Asterix und Obelix und als Gallier meinen, die spinnen, die Römer. - Danke schön. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Für weitere Wortmeldungen bringe ich in Erinnerung, dass sich die Damen und Herren des Gemeinderates nur einmal zu Wort melden dürfen und die Redezeit mit fünf Minuten begrenzt ist. - Als Nächster zu Wort gemeldet hat sich der Herr GR Mag. Burian, und ich erteile es ihm. - Bitte. GR Mag. Lukas Burian (NEOS): Sehr geehrter Herr Vorsitzender, werte Kolleginnen, werte Kollegen! Herzlich willkommen, die Leute von der Petition Khleslplatz! Wir hier alle im Saal wissen: Der Petitionsausschuss ist kein Fachausschuss. Wir treffen keine bindenden Beschlüsse, wir schreiben auch niemanden etwas vor. Genau das ist auch gut so. Denn worum geht es heute in der Aktuellen Stunde eigentlich? - Es geht darum, noch einmal deutlich zu machen, dass der Petitionsausschuss kein Instrument parteipolitischer Machtausübung ist. Er ist dazu da, um zuzuhören. Genau das ist auch seine Stärke. Das ist mir auch ein echtes Anliegen, das anzubringen. Das ist ein Ausdruck gelebter Demokratie: Bürgerinnen und Bürger bringen ihre Anliegen ein, und wir als ihre gewählten Vertreterinnen und Vertreter hören zu. (Zwischenruf bei der ÖVP: Und ignorieren sie dann!) - Das, meine Damen und Herren, nennt man eine demokratische Verantwortung. (Zwischenrufe bei der ÖVP.) Deshalb empfinde ich auch den Titel dieser Aktuellen Stunde zumindest ein bisschen befremdlich gegenüber allen, die sich engagieren. Bürgerbeteiligung ist eben kein Alibi, sondern ein demokratisches Grundprinzip. (Beifall bei NEOS und SPÖ. - Zwischenruf bei der ÖVP: Das war der größte Kalauer!) Das nehmen wir NEOS natürlich besonders ernst (Zwischenrufe bei der ÖVP.), denn wir wollen, meine lieben Herren, dass unsere hart erkämpften demokratischen Errungenschaften (Zwischenruf bei der ÖVP: Das ist ein Wahnsinn!) und Teilhabemöglichkeiten weiterhin erhalten bleiben. Dafür braucht es eben genau solche Orte wie den Petitionsausschuss. Er ist die Brücke zwischen den Bewohnerinnen und Bewohnern unserer wunderbaren Stadt und dem Gemeinderat. Er ist eine demokratische Schnittstelle, ein offenes Ohr für Anliegen, die sonst vielleicht kein Gehör finden. (Zwischenrufe bei der ÖVP.) Das ist auch nicht selbstverständlich, meine lieben Damen und Herren, sondern ein Ergebnis konsequenter Reformarbeit. Wir können uns alle daran erinnern, wie gut das Petitionsrecht noch vor zehn Jahren ausgestattet war, meine lieben Kolleginnen und Kollegen. (Beifall bei den NEOS und von GRin Mag. (FH) Susanne Haase.) Denn dass wir überhaupt die aktuelle Qualität dieses Petitionsrechtes haben - und das sage ich durchaus auch mit Stolz - ist natürlich Dank der Initiative der NEOS passiert! - Was ist denn überhaupt passiert? (Zwischenruf bei der ÖVP: Aber nur ...) - Wir haben mittlerweile eines der weitreichendsten Petitionsrechte in ganz Europa. Die Kollegin Haase hat es gestern schon gesagt, jede Person mit Hauptwohnsitz in Wien, unabhängig von der Staatsbürgerschaft, kann bereits ab 16 Jahren eine Petition unterstützen, und schon ab 500 Unterstützungen muss sich der Ausschuss mit diesem Thema befassen. Was heißt das in Wirklichkeit? - Es gibt endlich einen Rechtsanspruch auf Behandlung. Das gab es vor zehn oder acht Jahren einfach noch nicht. Punkt eins. (Beifall bei den NEOS und von GRin Mag. (FH) Susanne Haase.) Das ist also kein Goodwill oder kein Gnadenakt mehr, dass man angehört wird, sondern es ist ein echter Rechtsanspruch, und das ist bitte, meine lieben Kolleginnen und Kollegen, die Definition eines demokratischen Meilensteines. (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Das ist aber ... falsch ...) Zweitens: die Öffentlichkeit unseren Sitzungen. Die haben wir ja nicht nur heute, sondern wir haben ja im Petitionsausschuss einen nicht öffentlichen Teil und einen öffentlichen Teil. Das heißt, sie können nicht nur besucht, sondern online verfolgt werden, was nicht nur Transparenz, sondern auch Vertrauen schafft. Zwei Dinge, ohne die Demokratie nie funktioniert. (Beifall bei den NEOS.) Das ist aber natürlich noch nicht alles. Unsere Plattform wurde modernisiert, die mobile Nutzung erleichtert, QR- Codes wurden eingeführt, Stellungnahmen können nun auch aus Bezirksvertretungen eingeholt werden. Kurz gesagt, wir haben die Beteiligung so niederschwellig und barrierefrei wie möglich gemacht. Die Zahlen sprechen für sich. Seit der Reform 2022 gab es bereits 19 öffentliche Sitzungen, die nächste erfolgt am Freitag, über 1 300 Stellungnahmen wurden eingeholt und rund 67 PetitionsbewerberInnen empfangen. Das zeigt, die Menschen nehmen dieses Recht wahr - und wir nehmen sie ernst. (Beifall bei den NEOS und von GRin Mag. (FH) Susanne Haase.) Was der Ausschuss kann, ist also empfehlen. Was er bewirkt, ist Vertrauen. Vertrauen in einer Stadt, in der Mitsprache nicht bloß ein Wort ist, sondern Realität. Wir alle stellen den Anspruch, Demokratiehauptstadt zu sein. Das beginnt zuallererst beim Zuhören. Also lassen Sie uns diesen Weg bitte gemeinsam konsequent weitergehen, parteiübergreifend, konstruktiv und im Sinne der Menschen dieser Stadt. Eins ist mir auch noch ganz besonders wichtig. Die MA 62 mach einen unfassbaren Job, sie hilft wirklich jedem Petitionsbewerber und jeder Petitionsbewerberin dabei, diesen Weg konsequent und richtig zu gehen, damit ihre Petition auch online einsehbar ist und dann ihren weiteren Weg gehen kann. Ich danke Ihnen vielmals für die Aufmerksamkeit. - Danke schön. (Beifall bei NEOS und SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Als nächste Rednerin hat sich GRin Mag. Sequenz gemeldet. - Bitte, Sie sind am Wort. GRin Mag. Heidemarie Sequenz (GRÜNE): Sehr geehrte Damen und Herren! Ich möchte auch die Bürgerinitiativen begrüßen, und ich möchte meine Rede gleich mit dem Khleslplatz beginnen. All jene von Ihnen, die den Khleslplatz nur aus dieser Perspektive kennen. (Die Rednerin hält eine Postkarte hoch.) - Diese Postkarte haben alle Gemeinderäte von uns bekommen. Vielleicht haben Sie sie auch bekommen, da sieht man historische Gebäude direkt bei der Kirche. Ich kann Ihnen versichern, die liegen seit 1973 in einer Schutzzone, und mit ihnen wird gar nichts passieren. Gar nichts. Die sind weiterhin geschützt. Worum geht die Aufregung? - Es geht um neue Gebäude, die hinter diesem historischen Ensemble entstehen werden, so 100, 150 Meter dahinter. Was kritisiert die Bürgerinitiative genau? - Die Höhe der Gebäude und dass die Schutzzone reduziert wurde, dabei handelt es sich um eine Grünfläche östlich der historischen Gebäude. Ich möchte gleich vorwegschicken: Darauf wurde reagiert. In der letzten Widmung ist diese Schutzzone wieder intakt. Ich möchte eigentlich sagen, im Prinzip könnte man sich dafür abfeiern, dass die Bürgerinitiative da auch wirklich einen großen Erfolg eingefahren hat! (Beifall bei GRÜNEN, SPÖ und NEOS.) Zur Widmung selbst - ganz ehrlich, das ist nicht des Teufels, dass man neben der U-Bahn in Baulücken nachverdichtet. Das ist moderne Stadtplanung. Wenn dort wirklich etwas zum Besseren kommen sollte, dann würde ich einmal diese ganzen Autos wegräumen, die diesen Platz verschandeln, Bäume pflanzen, entsiegeln (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Wollt ihr schon wieder ...?) und dann wäre das wirklich ein Ort, wo man sich gerne aufhält. (Beifall bei den GRÜNEN und von GR Mag. Lukas Burian.) Aber in einem Punkt gebe ich Ihnen recht. Warum konnte man mit der Widmung nicht noch die drei Monate warten bis der Prozess im Petitionsausschuss abgeschlossen ist? - Das verstehe ich wirklich nicht. Wir sehen Petitionen als wichtiges Instrument der Bürgerbeteiligung, wir nehmen diese ernst, und diese Leute nehmen sich viel Zeit, die zu formulieren (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Stimmen Sie zu?), sie vor dem Petitionsausschuss zu präsentieren, Demonstrationen zu organisieren, Infoveranstaltungen. Also ich denke mir, dafür gehört Respekt und nicht Verhöhnung, indem ich sozusagen nicht einmal den Ausschuss abwarte (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Stimmen Sie zu?) und die Anhörung der Bürger, bevor ich zu einer Entscheidung komme. (Beifall bei den GRÜNEN.) Damit komme ich jetzt schon zur Verlängerung des 18er. Ich sage gleich vorweg: Das ist ein Projekt, das wir vollinhaltlich unterstützen, der wird jährlich einmal 6 Millionen Menschen transportieren, der wird neue Stadtentwicklungsgebiete und Wohngebiete miteinander verbinden - den Hauptbahnhof, den Westbahnhof, den neuen Busterminal, sogar die Donaustadt wird von einer Bim profitieren, die im 2. und 3. Bezirk gebaut wird. Also wir haben da nichts auszusetzen. Ich weiß, es gab Befürchtungen der Bürger vom Kleingartenverein Wasserwiese, so heißt der, aber ich kann mir nur vorstellen, dass das mangelnde Information war. Ich weiß (Zwischenruf von GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc.), es gab eine Informationsveranstaltung im Stadion Center. Ich weiß nicht, waren Sie dort bei der Informationsveranstaltung? (Zwischenruf: Ich war da!) - Gut, ja. Ab 2023 wird in der Bezirkszeitung darüber berichtet (Zwischenruf bei der ÖVP: Wenn Sie dort mit den Leuten reden ...). Ich habe mir die Bezirkszeitung aufgehoben, wo wirklich detailliert über die Verlängerung berichtet wird. Diese Befürchtungen von Seiten der BürgerInnen, die es gab, kann man wirklich ausräumen. Es werden keine Parkplätze verloren gehen, es werden keine Bäume verloren gehen, ganz im Gegenteil, 200 werden gepflanzt und das Schönste: Der Prater wird verkehrsberuhigt, man kann über die Prater-Hauptallee nicht mehr drüberfahren, das wird die Fußgänger und die Radfahrer freuen. Während der Bauzeit rupft es, da muss man Lösungen finden, das glauben wir auch. Aber grundsätzlich ist das ein tolles Projekt. Ich möchte jetzt nur einen Blick auf eine wirklich misslungene Bürgerbeteiligung lenken. Das war die Abstimmung über die Gestaltung der Wallensteinstraße, wo nicht klar war, wer überhaupt abstimmen darf, wo die schriftlichen Kommentare bis heute nicht ausgewertet wurden. Es wurde ein Transkript erfasst. Und wenn ich wissen will, wer dort auf der Wallensteinstraße einen Radweg will, dann muss ich mir 900 Zettel anschauen und eine Stricherlliste machen. Das ist eine misslungene Bürgerbeteiligung und nicht der Khleslplatz und die Verlängerung vom 18er. - Vielen Dank. (Beifall bei den GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Als nächster Redner hat sich GR Brucker gemeldet. - Bitte. GR Lukas Brucker, MA (FPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender, liebe Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrte Bürgerinitiative Khleslplatz, ich heiße Sie hier sehr herzlich willkommen. Sie sind das beste Beispiel für lebendige Demokratie in dieser Stadt, eine lebendige Demokratie, die leider von dieser rot-pinken Koalition im Rathaus mit Füßen getreten wird. (Beifall bei der FPÖ.) Ich kann Ihnen nur unseren Dank aussprechen, dass Sie trotz massivem politischem Gegenwind der SPÖ nicht aufgeben und weiter gegen die Verbauung des Khleslplatzes ankämpfen. Ihr Einsatz für den Erhalt unseres historischen Stadtbildes ist nicht nur bewundernswert, er ist ein unverzichtbarer Beitrag für die Demokratie in dieser Stadt. Denn was sich in Meidling abspielt, ist ein klassisches Beispiel dafür, was in Wien seit Jahrzehnten schiefläuft. Der Bürgerwille wird ignoriert, berechtigte Einwände werden übergangen und die Interessen SPÖ-naher Bauträger werden über die öffentlichen Interessen der Stadt gestellt. (Beifall bei der FPÖ.) Ich frage Sie von SPÖ und NEOS, warum beschließen Sie gerade heute diesen Flächenwidmungsplan, obwohl er erst am Freitag im Petitionsausschuss behandelt wird? Warum warten Sie nicht einfach bis in den Herbst? - Ich weiß genau warum. Sie wollen einfach vollendete Tatsachen schaffen, damit Bauträger im SPÖ-Umfeld ihre Projekte möglichst schnell starten und ihre Geschäfte machen können auf dem Rücken der Bürgerinnen und Bürger! Genau darum geht es Ihnen, sehr geehrte Damen und Herren. (Beifall bei der FPÖ.) Das ist eine Farce, denn wer Bürgerpetitionen und derartige Projekte ignoriert, tritt nicht nur die demokratischen Prozesse mit Füßen, er verspielt auch das Vertrauen in die Politik insgesamt, denn die Menschen wollen mitgestalten und nicht überrollt werden, sehr geehrte Damen und Herren. (Beifall bei der FPÖ.) Deshalb werden wir Freiheitliche heute auch einen Antrag einbringen, nämlich dass Geschäftsstücke, zu deren Themenkomplexen Petitionen anhängig sind, dem Gemeinderat erst nach Abschluss der Behandlung im Petitionsausschuss und nach Anhörung der Petitionseinbringer zur Beschlussfassung vorgelegt werden dürfen. Denn wenn Bürgerinitiativen mit viel Einsatz ihre Anliegen einbringen, ist es ein Gebot der demokratischen Fairness, die ernsthaft und vollständig zu prüfen, bevor Tatsachen geschaffen werden. Wer Petitionen ignoriert, entwertet nicht nur das Instrument an sich, sondern frustriert auch all jene, die sich auf demokratischem Wege Verbesserungen erwarten. (Beifall bei der FPÖ.) Deshalb, sehr geehrte Damen und Herren von SPÖ und NEOS, wenn Sie noch einen Funken Respekt gegenüber den Petitionswerbern und Bürgerinitiativen haben, wie Sie heute hier vertreten sind, dann stimmen Sie unserem Antrag zu und verschieben Sie die Abstimmung über die Flächenwidmung Khleslplatz auf den Herbst. (Beifall bei der FPÖ.) Demokratie lebt vom Mitmachen. Und wenn Menschen sich einbringen, dann verdient ihr Wort auch Gehör, nicht erst, wenn der Bagger schon rollt, sondern vorher. Setzen wir heute ein gemeinsames Signal für mehr Bürgerbeteiligung, echte demokratische Kultur und gegen das autoritäre Durchregieren dieser rot-pinken Stadtregierung. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Nächster Redner ist GR Dipl.-Ing. Al-Rawi. - Bitte. GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi (SPÖ): Auch ich begrüße insbesondere meine Nachbarin, die neben mir wohnt. Hiermit impliziert es auch zu sagen, ich bin selber Bewohner und Anrainer des Khleslplatzes. Liebe Heidi (in Richtung der GRin Mag. Heidemarie Sequenz), schön, dass du uns das Foto gezeigt hast, ich wohne dort seit 1993, weiß diesen Platz sehr zu schätzen und weiß, wie schön er ist und welch malerischen Effekt er hat. Ich kann auch gleich beruhigen, das wird auch weiterhin so bleiben. Ich finde es schade, dass der Kollege vom 12. Bezirk der Freiheitlichen daraus so eine martialische Rede macht und die ganze Demokratie in Frage stellt. Ich habe gestern über den Stadtentwicklungsplan gesprochen und habe erzählt, dass wir neun Grundsätze haben bei dieser Stadtentwicklung, einer davon ist die Beteiligung. Partizipation und Kooperation sind Grundpfeiler in diesen Stadtentwicklungsprozessen. Wir sehen die Einbindung der Wiener Bevölkerungs-Stakeholder als eine Chance für zukunftsfähige Stadtentwicklung. Da geht es darum, zu informieren, einzubinden, zu lernen und Wünsche und Sorgen anzuhören. Frau GRin Keri, wenn Sie sagen, dass das alles nur Alibiaktionen sind, darf ich Ihnen wirklich einmal diese Broschüre zu Bürgerbeteiligung und Kommunikation von unserer Geschäftsgruppe ans Herz legen (Der Redner hält eine Broschüre hoch.), wo die ganzen Zahlen drinstehen von 1,6 Millionen Einladung, 30 000 Besucherinnen und Besucher, 225 Newsletter, 210 BürgerInnenveranstaltungen, 188 Projekte, ob Hausfeld, Am Heidjöchl, Ottakring, Kaiserebersdorf, Süßenbrunn, Favoriten, Gasometer, Nordwestbahnhof, Marina Tower, Althangründe. Einfach zu sagen, das ist alles nur ein Alibi, ist schon eine Verhöhnung für die ganzen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt Wien, die das gemacht haben. (Beifall bei SPÖ und NEOS.) Es war sehr wichtig zu erwähnen, dass der Partizipationsausschuss kein Oberausschuss ist, der etwas verhindert, sondern nur Empfehlungen ausspricht. (StR Stefan Berger: Deswegen ist das trotzdem eine Verhöhnung!) Was er auch nicht ist, ist eine juristische Instanz, die andere Bereiche verhindert. (Zwischenruf bei der ÖVP: Ihr habt es selbst in der Hand, das zu ...) Ich gebe zu, kein Mensch ist jetzt glücklich, dass sich das nicht ausgegangen ist, dass der Partizipationsausschuss nicht vorher agiert in dieser Widmung. (Zwischenrufe bei FPÖ und ÖVP.) Meine Damen und Herren, jeder Widmungsprozess ist ein partizipativer Prozess, es gibt in der Stadt Wien keinen Prozess, der so partizipativ ist wie ein Widmungsprozess. Der beginnt schon fast ein Jahr davor, in einem halböffentlichen Verfahren mit dem Gründruck, dann kommt die öffentliche Auflage. Ich glaube, für dieses Widmungsverfahren hat es 106 Stellungnahmen gegeben, davon eine Liste mit 275 Unterschriften und zirka 134 idente Vorlagen. Auf all diese Dinge, die da eingebracht worden sind, ist eingegangen worden. (Zwischenruf von GRin Sabine Keri.) Der Bezirk hat eine Stellungnahme abgegeben, auf die Stellungnahme des Bezirkes wurde vollkommen eingegangen. Es wurde das Stadtwäldchen gesichert, wir haben die Schutzzone erweitert, wir haben die zwei Projekte abgezont, die hineinkommen - also bitte, was will man noch. Es hätte eine andere Möglichkeit gegeben, nämlich zu sagen: Wir entsprechen nicht den Wünschen des Bezirkes. Dann hätte der Akt zurückgehen können in den Bezirk, dann hätten wir Zeit gehabt, den Petitionsausschuss zu machen, und dann wäre auf die Punkte des Bezirkes nicht eingegangen worden. Der Bezirk hätte dann einen Beharrungsbeschluss gemacht und dann wäre die Widmung so gelaufen, wie sie es ist. Wir haben das alles vorgezogen und haben all diese Wünsche des Bezirkes schon eingebaut, ihnen entsprochen. Bitte, ich meine, es geht ja auch um das Schulprojekt, das wir dort machen. Gestern hat die Frau Kollegin Olischar - und ich höre ihr nicht nur gerne, sondern aufmerksam zu - kritisiert, dass Baubewilligungen in die Länge gezogen werden, und hat die Kammer für Ziviltechnik und Architekten zitiert, die sagt, einer der Punkte sei, dass es bei 33 Prozent der Projekte angeblich über ein Jahr dauert und dass da 400 Wohnung nicht errichtet werden und die Herstellungskosten steigen, weil die Finanzierung nicht kommt. Die Kammer kritisiert, dass auch die Honorare nicht eingefahren werden bei einem so langen Prozess. Wenn wir solche Widmungsprozesse jetzt stoppen, dann haben wir den Sommer, dann geht das in den Herbst und dann verschiebt sich diese ganze Realisierung von Projekten wie einem wichtigen Schulprojekt. Vis-à-vis des Schulprojekts ... Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl (unterbrechend): Darf ich bitten, zum Schlusssatz zu kommen. GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi (fortsetzend): Letzter Satz, Herr Vorsitzender, wenn Sie so lieb sind. Vis-à-vis entsteht ein Gebäude mit 20 Stockwerken, ein Wohnhaus, und ... Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: (unterbrechend): Ich darf dich bitten, zum Schlusswort zu kommen, Omar. GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi (fortsetzend): Das wird diesen Khleslplatz nicht behindern oder ihm seinen Charme oder seinen Zauber nehmen. - Danke vielmals. (Beifall bei SPÖ und NEOS.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Als nächster Redner hat sich GR Mayer gemeldet. - Bitte. GR Lorenz Mayer (ÖVP): Ich freue mich sehr, dass wir die heutige Aktuelle Stunde dem Thema Demokratie widmen. Wir haben schon einige Beispiele gehört, warum es da ein echtes Manko in dieser Stadt gibt. Kollege Burian, deine Rede war großartig, aber ehrlicherweise, sie richtet sich eh selbst. Wir alle haben ein Bild, wie es dann wirklich funktioniert. Über den Khleslplatz ist schon gesprochen worden, dazu komme ich dann später noch gerne. An dem Beispiel zeigt die Stadtregierung wieder einmal, wie wurscht ihr Petitionen einfach sind. (Beifall bei der ÖVP.) Petitionen sind etwas ganz Wichtiges. Menschen tun sich zusammen und leisten entsprechende Unterschriften, zeigen, wie wichtig ihnen ein Anliegen ist. Wir als Gemeinderäte wären dann gut beraten, uns vor unserem Entscheidungsprozess die Anliegen auch anzuhören und zuzuhören und zu schauen, wie wir die Anliegen bestmöglich erfüllen können. (Beifall bei der ÖVP.) Aber was ist jetzt am Khleslplatz passiert im Rahmen der Flächenwidmung? - Das ganze Verfahren dauert ja schon länger beziehungsweise ist ja schon länger bekannt, dass da etwas passiert. Es hat sich eine Petition gegründet und die wurde bereits Mitte Jänner - ich glaube, am 15. Jänner war es - eingebracht. Das Unterschriftenziel wurde weit übertroffen. Es ist sogar gelungen, mehrere hundert Menschen auf die Straße zu bewegen für eine Demonstration am 8. März dieses Jahres. Das schafft man auch nicht immer, und es wurde wirklich gegen die Verbauung des Khleslplatzes gekämpft. (Beifall bei der ÖVP.) Heute sind einige Vertreter auch hier, herzlichen Dank, dass ihr da seid und an der Debatte teilnehmt und seht, wie hier mit Petitionen umgegangen wird. An der Stelle seid herzlich willkommen. Es freut mich auch, dass meine ehemalige Bezirksratskollegin Karin Pflug heute hier ist. Sie hat nicht nur ein großartiges Eisgeschäft am Khleslplatz, sondern kann Ihnen allen auch - neben der Postkarte, die euch ja schon zugesandt wurde - sehr gerne Auskunft geben, wie es am Khleslplatz wirklich abläuft. (Beifall bei der ÖVP.) Aber was macht Rot-Pink jetzt? - Ihr hört euch dieses Anliegen nicht einmal vor der Beschlussfassung an! Wir beschließen heute in einem späteren Tagesordnungspunkt die Flächenwidmung. Das ist natürlich eine Verhöhnung der Altmannsdorferinnen und Altmannsdorfer, das muss man einfach ganz klar so feststellen. Ich muss noch einmal daran erinnern: Es ist Mitte Jänner diese Petition eingebracht worden. Das kann man da draußen niemandem erklären, dass es in dem halben Jahr keine Zeit gab, die Petition anzuhören. Das werden wir einfach niemandem erklären können. (Beifall bei der ÖVP.) Ich bin jetzt schon sehr gespannt, was dann am Freitag passieren wird. Der Petitionsausschuss wird stattfinden, ihr (in Richtung Besuchergalerie) werdet eure Anliegen vorbringen. Ich bin schon gespannt, was wir dann da erzählen werden, was da für Fragestellungen ... (GR Mag. Lukas Burian: Wir werden zuhören!) - Wir werden zuhören? - Super. Was werden wir dann sagen? - Da werden wir sagen: Leider zu spät, ist schon beschlossen, tut uns leid. Auf Wiederschauen, vielen Dank, dass ihr da wart. - Das geht nicht! (Beifall bei der ÖVP.) Bevor ich eh schon wieder zum Schluss komme, muss ich jetzt noch ganz kurz auf den Kollegen Brucker eingehen, wo ich sehr positiv überrascht bin, dass dieses Anliegen unterstützt wird, denn ich hatte das Privileg, zehn Jahre Bezirksrat in Meidling zu sein und durfte daher auch an der Bezirksvertretungssitzung am 24. März teilnehmen, wo die Stellungnahme zur Flächenwidmung beschlossen wurde. Da habt ihr der Verbauung, die ja in der Stellungnahme vorgesehen ist, zugestimmt. Dementsprechend überrascht mich das jetzt - vom Saulus zum Paulus in drei Monaten. Das finde ich das sehr positiv. Danke dafür, dass ihr das jetzt hier unterstützt, das freut mich (GR Lukas Brucker, MA: Es wurde nicht alles eingearbeitet. - GRin Dipl.-Ing. Selma Arapovic: Alles wurde eingearbeitet!), dass ihr euch da der Meinung anschließt. Spät aber doch. Ich komme schon zum Schluss und schließe mit einem Appell. Widmen wir uns wieder mehr der Demokratie, hören wir zu. Das wurde schon öfters genannt, und nehmen wir es bitte ernst. Zuerst die Petition anhören, dann die Entscheidungsprozesse bei uns starten. Das ist für uns als Gemeinderäte und für die Demokratiestadt Wien wichtig. - Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzende GRin Marina Hanke, BA: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Pipal-Leixner. - Bitte, Sie sind am Wort. GRin Mag. Angelika Pipal-Leixner, MBA (NEOS): Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer im Saal, liebe Kolleginnen und Kollegen! Zunächst einmal danke an Sie und alle Wienerinnen und Wiener, die sich in demokratischen Prozessen welcher Form auch immer engagieren und da mitarbeiten wollen, unsere Stadt schöner zu machen oder schön zu erhalten. Der Titel Ihrer Aktuellen Stunde, liebe ÖVP, ist sehr polemisch, schlicht nicht wahr und kommt mir vor wie ein billiger Versuch, die Bürgerinitiative und PetitionswerberInnen parteipolitisch zu vereinnahmen. (Beifall bei NEOS und SPÖ.) Die Formulierung des Titels der Aktuellen Stunde trifft auch nicht die Kritik, die die Kollegin Keri eingangs erwähnt hat, wo es darum ging, dass man schlecht informiert wurde. Mangelnde Information bei zwei Bauprojekten - dass das suboptimal ist, gebe ich offen zu. Natürlich muss man besser informieren. Aber Sie sagen, es gibt in Wien keine Bürgerbeteiligung, alles ist nur Alibi (Zwischenruf von GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc.), und das muss ich ganz entschieden zurückweisen! (Beifall bei NEOS und SPÖ.) Hinzu kommt noch, welche Bürgeranliegen wir jetzt hier in diesem Saal als verfolgenswert erachten oder nicht, kommt natürlich auch immer auf unseren Standpunkt an (Zwischenruf bei der FPÖ: Da steht in der Stadtverfassung, welche Petitionen wir behandeln. Das wissen Sie auch ganz genau.), darauf, wie wir etwas bewerten, wenn wir darüber entscheiden müssen. Ich würde sagen, ich stimme allen Petitionen, allen Bürgerinitiativen zu, die sich einen Radweg wünschen, das wird vielleicht die Kollegin von der ÖVP anders sehen (GRin Sabine Keri: Wieso sagst du ...), und deswegen ist es auch wichtig, dass wir in Formate wie den Petitionsausschuss wertungsfrei hineingehen und die PetitionswerberInnen anhören und Empfehlungen an die zuständigen Stadträtinnen und Stadträte aussprechen, wie damit verfahren werden soll. (Beifall bei NEOS und SPÖ.) Ich wollte noch ganz viel sagen über die tatsächlich großartigen Beteiligungsmöglichkeiten in der Stadt (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Großartig?), vom Kinder- und Jugendparlament über die Bürgerbeteiligungsformate bei Stadtentwicklungsgebieten, die Klimateams, die Lokale Agenda 21 mit den Grätzellaboren und Grätzeloasen, die auch zu einer Auszeichnung als europäische Demokratiehauptstadt geführt haben. Wir wollen das weiterentwickeln, haben daher die Wiener Demokratiestrategie unter breiter Einbindung von engagierten BürgerInnen und Bürgern entwickelt, die wir jetzt auch umsetzen. Aber das werde ich jetzt nicht in epischer Breite machen, denn ich möchte noch einmal auf den Khleslplatz zurückkommen. Ja, vom Fristenlauf her gebe ich zu, ist das unglücklich gelaufen. Aber was wichtig ist festzuhalten, ist, den Forderungen, den Anliegen wurde über weite Teile Folge geleistet. Es gibt im Flächenwidmungsverfahren - der Kollege Al-Rawi hat es vorher schon ausgeführt (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Er hat gesagt, es ist alles ...) die Möglichkeit, Stellungnahmen abzugeben. Die wurde auch genutzt und diese Stellungnahme wurde berücksichtigt. (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Petitionsausschuss! Für was ist der dann gut?) Es gab dann daraufhin auch eine Stellungnahme der Bezirksvertretung, wo sich auch Vertreterinnen und Vertreter von ÖVP und FPÖ sehr engagiert eingebracht haben, um an dieser Formulierung zu arbeiten. Letztlich wurde dann auch dieser Stellungnahme in weiten Teilen Folge gegeben, sodass die Schutzzone erweitert wurde, die Bauvolumen und die Bauklassen reduziert wurden und das Stadtwäldchen gesichert wurde. (Beifall bei NEOS und SPÖ.) Diese Empfehlungen wurden in den Flächenwidmungsplan eingearbeitet. Ich kann also sagen, Ihre Bürgerinitiative, Ihre Petition hatte Erfolg. (Beifall bei den NEOS. - Zwischenruf bei der FPÖ: Ein Schmäh ist das ...) Vielleicht noch ganz kurz, ich habe noch 44 Sekunden - mein Kollege Lukas Burian hat schon über das neue Petitionsrecht gesprochen, das wirklich eines der modernsten der Welt ist und das, glaube ich, sehr gut funktioniert. (Zwischenruf von StR Stefan Berger.) Ein kleines Schmankerl - die ÖVP und die FPÖ haben damals (GR Mag. Dietbert Kowarik: ... Verhöhnung ...) ohne Begründung nicht zugestimmt, obwohl sie unseren NEOS- Anträgen, die wir in Opposition dazu gebracht haben, sehr wohl zugestimmt haben. (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Da nützt das beste Petitionsrecht nichts!) Es hat sie dann einfach nicht mehr interessiert. (GR Harald Zierfuß: Was? Was?) - So gehen Sie mit Bürgerbeteiligung um! Noch 14 Sekunden - damit war's das. (Beifall bei NEOS und SPÖ.) Vorsitzende GRin Marina Hanke, BA: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Kilian Stark. - Bitte, Sie sind am Wort. GR Kilian Stark (GRÜNE): Danke, Frau Vorsitzende! Liebe Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrte Damen und Herren, ZuseherInnen! Mir kommt es ein bisschen so vor, als würden wir hier in der Mitte stehen zwischen zwei Parallelwelten, der einen Parallelwelt der Fundamentalopposition von FPÖ und ÖVP, die es extrem schwarz zeichnen, und der Parallelwelt der Regierungsfraktionen, die das extrem blumig darstellen. (Zwischenruf von GR Mag. Dietbert Kowarik.) Also, Kollege Burian, Sie sind noch nicht so lange dabei, aber Ihre Beschreibung vom Petitionsausschuss und von den Petitionen hat leider sehr wenig mit der Realität zu tun, auch wenn natürlich vieles richtig war. Aber Sie haben das sehr stark überzeichnet. (Beifall bei den GRÜNEN. - GR Mag. Lukas Burian: Eine gemeinsame Affinität ...) Dann muss ich noch einen Kommentar an die FPÖ richten, die sich als die VertreterInnen der Demokratie und der Beteiligung akquiriert haben. Ihre Vorbilder in Ungarn und in Putin-Russland, die sind genau das Gegenteil von dem, was Sie sich hier auf die Fahnen heften. (Zwischenrufe bei der FPÖ.) In Ungarn wird die Zivilgesellschaft heute kriminalisiert. In Russland ist man schon viele Schritte weiter, da sitzen die GegnerInnen und Gegner der Regierung in den Gefängnissen und zum Teil sterben sie dort, wie wir gesehen haben. Sie haben hier null Recht, sich in irgendeiner Weise als Vertreter und Verteidiger einer Beteiligung und einer Zivilgesellschaft aufzuspielen. (Anhaltende Zwischenrufe bei der FPÖ - Beifall bei GRÜNEN, SPÖ und NEOS.) So. Damit möchte ich zum eigentlichen Thema kommen, nämlich zur Beteiligung und Partizipation. Da wird viel über die Petition gesprochen, aber Petition ist keine Beteiligung, das muss man auch sagen. Eine Petition ist eine Bittschrift, da kann man eine Bittschrift an den Gemeinderat richten und das kann man gut oder schlecht finden. Aber das ist der Status quo. Bitte verwechseln wir das nicht. (Zwischenruf bei der FPÖ.) Wir wollen echte Beteiligung, echte Beteiligung sind nicht Petitionen. Genau darüber möchte ich reden, was aus unserer Sicht das Problem ist. Wir finden, dass man Beteiligung, Partizipation und Demokratie ernst nehmen muss und dass, was Sie sagen, Kollege Burian, auch eingelöst wird. (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Wie stimmen Sie heute ab?) Das Problem ist, wenn man es verspricht und dann nicht ernst nimmt. Wir sehen viele Beteiligungsprozesse, wo das aus unserer Sicht nicht passiert, und das ist auch demokratiezersetzend. Meine Kollegin Heidi Sequenz hat schon manche Beispiele angesprochen. Die Landstraßer Hauptstraße, wo sich hunderte BürgerInnen für Verkehrsberuhigung, Radwege eingesetzt haben. Dann bekommen wir einen Plan, wo dort, wo es am unsichersten ist, überhaupt nichts passiert. Wir haben einen Beteiligungsprozess in der Wallensteinstraße, der noch nicht einmal ausgewertet ist. Wir haben den großen Beteiligungsprozess für die Kinder- und Jugendstrategie, den wir total gefeiert haben, und dann wird nicht einmal die Hälfte der Projekte, die man dort aber beschließt, überhaupt umgesetzt. (GRin Mag. Dolores Bakos, BA: Das stimmt ja gar nicht!) Und dann werden auch die Menschen noch verhöhnt, weil es einen Monitor gibt, wo steht, was umgesetzt wird, wo aber nichts dahinter ist. So wie bei Ihrem Regierungsmonitor. Das sehe ich als Problem. (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: ... Fundamentalopposition!) Als Letztes, wir haben hier ein sehr wichtiges Dokument beschlossen, den Stadtentwicklungsplan 2035. Vor zehn Jahren gab es noch zweiseitige Listen mit Beteiligungsmöglichkeiten, mit öffentlichen Veranstaltungen. Wir haben jetzt einen Wien-Plan beschlossen ohne WienerInnen. Es hat keine einzige Möglichkeit gegeben für die einfachen Wienerinnen und Wiener, sich in irgendeiner Weise auch nur zu äußern, wie die Zukunft der Stadt aussehen soll. Das ist einfach das Gegenteil vom dem, was Sie hier auf dem Podium versprochen haben. Und das muss sich ändern. (Beifall bei den GRÜNEN.) Zuletzt möchte ich auch auf die gepriesenen Klimateams eingehen. Grundsätzlich, wie Sie die Klimateams eingeführt haben, war das super. Da werden Millionen für klimafreundliche Projekte eingesetzt, und die Projekte, die damit umgesetzt werden, sind auch alle positiv. Was ist jetzt aber unser Problem? - Dass nicht das dahinter ist, was versprochen wird. Versprochen wird Beteiligung und Mitgestaltung. Wer Beteiligung sagt, der muss auch dazu bereit sein, Macht und Kontrolle abzugeben, das heißt, auch die Bürgerinnen und Bürger mitentscheiden zu lassen. Das Problem ist, die engagierten Menschen, die sich Gedanken machen, sich zusammensetzen in ihrer Freizeit, am Abend, am Wochenende und so weiter, überlegen sich Projekte, die gut sind. Dann, in der Pipeline, wenn die Umsetzung passiert, sitzen Leute hinter verschlossenen Türen in intransparenten Prozessen. An allen Ecken und Enden wird abgeschliffen, weggeschnitten, und am Ende bleiben von der Idee eines Superblocks, eines Supergrätzels ein paar Bäume und eine umgedrehte Einbahn über. Da fühlen sich die Leute veräppelt, um es freundlich auszudrücken. Die wenden sich dann ab. Das ist ein Problem, denn wir brauchen gerade jetzt eine so starke Demokratie wie schon lange nicht mehr. Deshalb mein Appell und auch unsere Arbeit: Beteiligung ernst nehmen, BürgerInnen ernst nehmen, weil wir dieses Vertrauen in die Demokratie heute so wichtig brauchen wie schon lange nicht. - Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.) Vorsitzende GRin Marina Hanke, BA: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Stadler. - Bitte. GR Paul Johann Stadler, (FPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Liebe Zuschauer via Internet und auf der Tribüne! Wir haben heute so viel gehört über Partizipation und Bürgerbeteiligung. Ich war selber Bezirksvorsteher in Simmering und habe, als es damals darum ging, das Parkpickerl einzuführen, eine Bürgerbeteiligung im Bezirk gemacht, eine Befragung, wo die ganze Bevölkerung mitmachen konnte. Wir haben die Möglichkeit gegeben, dass auch die Bevölkerung mitentscheiden kann. Da fängt ja das Problem an. Wir haben damals gesagt, wollt ihr ein Pickerl, ja oder nein. Es gab noch die dritte Möglichkeit, dass man es in verschiedene Teile aufteilt. Es wurde sich dann die dritte Möglichkeit herausgenommen. Wir haben in einem Teil das Pickerl eingeführt, und im anderen Teil kam es nicht. Das sehe ich als Bürgerbeteiligung an, dass sie die Möglichkeit haben, mitzuentscheiden. (Beifall bei der FPÖ.) Wir haben jetzt genau das gleiche Problem. Wir haben den Stadtteil Kaiserebersdorf, der verbaut werden soll. Da gibt es jetzt auch eine sogenannte Bürgerbeteiligung. Ich kann Ihnen nur sagen, wie das war. Ich bin in das Schloss Neugebäude gefahren, habe mir das angesehen, wollte dort mit denen von den Magistraten darüber reden. Da sagt der dort, nein, wir sind zum Reden heute nicht da, nur zum Herzeigen und zum Ansehen. Dann konnte ich wieder gehen. Die Leute haben mich alle gefragt: Was soll man da machen? - Ja, ich konnte es auch nicht ändern. Später dann gab es die Möglichkeit, sich im EKZ Simmering die Thematik anzusehen. Da gab es schon fixfertige Pläne, die dort gestanden sind. Da hat man uns dann so mehr oder weniger gefragt als Beteiligung: Wollen Sie, dass dort eine Straßenbahn hinfährt oder ein Autobus oder vielleicht eine U-Bahn? Dann haben viele gesagt, wir wollen eigentlich gar nicht, dass das dort verbaut wird. Aber das stand nicht zur Frage. Diese Frage wurde gar nicht zugelassen. Also das heißt, was ist das für eine Bürgerbeteiligung, wenn ich schon gar nicht sagen kann, ich will es nicht, sondern ich muss das nehmen, was mir die Stadt Wien vorlegt. Das kann es nicht sein. (Beifall bei der FPÖ.) Ich habe mit meiner Fraktion dann eine Petition eingebracht, wir haben über 4 000 Unterschriften zusammengebracht, haben sie in den Petitionsausschuss gebracht. Aber es war natürlich eh klar, dass die schubladisiert wird, wenn man dort schon nicht die Möglichkeit hatte, nein zu sagen, und wir im Petitionsausschuss auch gesagt hatten, wir wollen nicht, dass dort verbaut wird. Ich meine, wir zahlen Millionen für Flächen, die wir wieder klimafit machen. Und auf der anderen Seite tun wir ganze Flächen, die klimafit sind, verbauen. Das widerspricht allen Regeln der Kunst. (Beifall bei der FPÖ.) Darum kann ich der ÖVP nur Recht geben, das sind teilweise Alibiaktionen. Es ist ein großes persönliches Anliegen von mir, dass, wenn es solche Bürgerbeteiligungen gibt, bitte genau hingehört wird, was die Bürger wollen. Schreibt ihnen nicht vor, was sie zu denken haben - meistens kommt es mir nämlich so vor -, sondern fragt sie, was sie wollen, und gebt ihnen auch die Möglichkeit, nein zu sagen. Wenn es nicht gewünscht ist, dann soll man es stehen lassen, aus, fertig. Wieso nicht? - Aber diese Möglichkeiten hat man nicht. Ich muss dann immer schmunzeln, wenn der Kollege sagt, am Enkplatz wurde das von den Bürgern gewünscht. Das ist so toll und was weiß ich noch alles. Ich habe mich dann gefragt, wie das ist mit den Abstimmungen und mit den ganzen Sachen und habe mir das angesehen. Da konnte man dann sagen, ja, man will am Enkplatz Bankerl haben oder mehr Gras oder wie auch immer. Das ist alles gut und schön. Nur es hat auch der Vorarlberger mitstimmen und sagen können, ich will am Enkplatz Gras und Dings haben. Dann kam ein junger Mann zu mir und hat gesagt, Herr Stadler, da sehen Sie her, ich gehe jetzt dort hinein, stimme mit - ich bin leider kein Computer- Techniker -, dann gehe ich wieder hinaus, und dann gehe ich wieder hinein und kann wieder mitstimmen. Das ist ja eine Verzerrung der Lage! Die Simmeringer, die rund um den Enkplatz wohnen, sind jetzt nicht glücklich mit dem Platz. Genauso wie es mit der Simmeringer Hauptstraße ist, wo Sie gesagt haben, wir wünschen alle die Begrünung und wie auch immer. Begrünung ist schön und gut, aber wünschen das auch die Anrainer, die dort sind? - Man muss denen die Möglichkeit geben, auch sagen zu können: Ich will es nicht haben. Wenn ich ganz Österreich befrage, ob auf der Simmeringer Hauptstraße die Begrünung kommen soll, dann finde ich das nicht korrekt. Machen Sie eine Grätzelabstimmung rund um die Hauptstraße, wo es ist. Dann ist es effizient, und dann ist es für mich auch nachvollziehbar, was die Bevölkerung wünscht. Nur, das macht ihr ja alle nicht, ihr tut überall drüberfahren. (Beifall bei der FPÖ.) Ja, meine sehr verehrten Damen und Herren, ich kann Ihnen nur eines sagen, lieber Khleslplatz, ich hoffe ihr habt Erfolg. Aber wie ihr seht, ihr werdet jetzt schon zubetoniert, bevor überhaupt das Ganze noch Geschichte ist. Es ist ein großes Problem. Darum, es ist eine Alibiaktion, was da passiert. Und glauben Sie mir, wir werden auf Ihrer Seite stehen! (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzende GRin Marina Hanke, BA: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Sucher. - Bitte, Sie sind am Wort. GRin Cornelia Sucher, BA (SPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende, liebe Frau Stadträtin, liebe Kolleginnen und Kollegen. Aber vor allen Dingen sehr geehrte Zuseherinnen und Zuseher! Wir haben jetzt schon alle sehr viele Behauptungen dazu gehört, wie Partizipation in unserer Stadt funktioniert oder angeblich nicht funktioniert. Mein Eindruck ist, dass durchaus noch die eine oder andere Wissenslücke besteht, die ich jetzt versuchen werde, ob der kurzen Zeit zu schließen. Machen wir es kurz und schmerzlos, ein kleiner Crashkurs für Sie alle. Wir wissen, dass die Stadt Wien seit November 2024 europäische Demokratiehauptstadt ist. Das ist für uns kein reiner Titel zur Selbstbeweihräucherung, sondern zeigt, wie wichtig der rot-pinken Stadtregierung das Einbinden der Bürgerinnen und Bürger in die Geschehnisse der Stadt ist. (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Setzen Sie halt das Poststück bitte ab, damit Sie dem auch gerecht werden! - GRin Sabine Keri: Alles leere Worte!) Ich möchte Ihnen jetzt gerne ein paar Beispiele zur Möglichkeit der Beteiligung in unserer Stadt nennen. Hören Sie zu, vielleicht sind Sie überrascht. Diese Liste, die ich Ihnen da jetzt nenne, bitte nicht als vollständig anzusehen, sondern gerne im Selbststudium noch ein bisschen selber nachlesen. Wir haben die Wiener Klimateams, Partizipationsformate im Zuge der Stadtentwicklung, die Grätzellabors in zwölf Wiener Bezirken - in der Donaustadt darf ich diese Initiative übrigens seit fast sieben Jahren selbst mitbegleiten, und es ist großartig -, wir haben die Beteiligungsplattform mitgestalten.at, Jugendparlamente, Schülerparlamente und so weiter und so fort. Ich könnte diese Liste jetzt noch lange fortführen. Ich glaube, sie zeigt deutlich, Partizipation ist für uns nicht nur ein lästiges Anhängsel, sondern zentraler Bestandteil von unserem demokratiepolitischen Selbstverständnis. (Beifall bei SPÖ und NEOS. - Zwischenruf von GRin Mag. Caroline Hungerländer, MSc.) Teilhabe, das sei Ihnen auch gesagt, liebe Frau Kollegin, funktioniert nicht irgendwie nebenbei, so wie man es sich gerade vorstellt, Teilhabe braucht immer einen rechtlichen und demokratiepolitischen Rahmen. Die Formate, die wir wählen, müssen inklusiv, innovativ und ernst gemeint sein. Partizipation bedeutet immer, dass wir gemeinsam unseren Lebensraum gestalten. Das Wort der Stunde ist gemeinsam, denn es geht immer um einen Dialog auf Augenhöhe (Zwischenrufe bei der ÖVP.) - auf Augenhöhe zwischen Politik, Verwaltung und den Bürgerinnen und Bürgern in dieser Stadt. (GR Mag Manfred Juraczka, - zur Besuchergalerie deutend: Die sehen das anders!) Aber was ist Partizipation nicht? - Hören Sie vielleicht auch da zu! Wenn die eine Seite der anderen Seite einen Wunschzettel übergibt, der dann bitte schön eins zu eins so zu erfüllen ist, ist das nicht Partizipation. (Zwischenruf bei der ÖVP: Genau das machen Sie aber!) Das kann man vielleicht beim Christkind probieren, aber nicht in einem echten, ernst gemeinten Beteiligungsprozess. (Beifall bei SPÖ und NEOS.) Partizipation ist immer ein Aushandlungsprozess. Leider - das muss man den Menschen auch ehrlich kommunizieren - sind nicht alle Wünsche erfüllbar. Was mir noch wichtiger ist (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Aber warum werden eigentümlicherweise immer die Wünsche der roten Bauträger ...): Teilhabe sollte niemals zu einem Spielball von parteipolitischen Stimmungsmachen werden. Da muss ich diesen Sektor des Saals (Die Rednerin wendet sich in Richtung der FPÖ und ÖVP.) schon ein bisschen in die Verantwortung nehmen. (Beifall bei SPÖ und NEOS.) Sie stellen sich heute her und sagen, Partizipation gibt es nur als Alibiform in unserer Stadt. Das ist nicht nur sachlich falsch, darf ich Ihnen ausrichten. (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Sie beschließen heute etwas, was ...) Das ist eine Ohrfeige für alle Menschen, die sich in unserer Stadt mit ihrer Zeit und mit ihrer Energie für die Gestaltung unseres Lebensraums Stadt einsetzen. Seien Sie sich dessen bewusst. Gestern noch, liebe ÖVP, habt ihr einen Antrag eingebracht, man soll alle Partizipationsformate doch bitte evaluieren und schauen, was man sich sparen kann. (GR Harald Zierfuß: Weil ihr so Alibiformate ...) Heute sind wir auf einmal die großen Verteidiger der Teilhabe. Das ist doch nicht ganz glaubhaft! (Beifall bei SPÖ und NEOS. - GR Harald Zierfuß: ... bevor Sie umwidmen!) Eines muss man schon sagen, Sie haben es immer noch nicht verstanden. Der Petitionsausschuss ist kein reines Partizipationswerkzeug. Sie müssen sich das noch einmal genauer anschauen. (GR Mag. Manfred Juraczka: Die Erde ist eine Scheibe!) Aber man kann sagen, gibt es Verbesserungsbedarf? - Ja sicherlich. Ist deswegen alles schlecht? - Nein, ganz sicherlich auch nicht. Deswegen darf ich Ihnen raten, machen Sie Ihre Hausübung, schauen Sie sich an, wie Partizipation in unserer Stadt funktioniert. (GR Harald Zierfuß: Das wird einfach. - GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Hören Sie den Unterzeichnern zu!) Ich kann Ihnen versprechen, Sie werden überrascht sein, was bei uns als Teilhabe alles gesehen wird. - Vielen herzlichen Dank. (Beifall bei SPÖ und NEOS.) Vorsitzende GRin Marina Hanke, BA: Die Aktuelle Stunde ist beendet. Bevor wir zur Erledigung der Tagesordnung kommen, gebe ich gemäß § 15 Abs. 2 der Geschäftsordnung bekannt, dass von Gemeinderatsmitgliedern des Klubs der Wiener Freiheitlichen, des Grünen Klubs im Rathaus und des ÖVP-Klubs der Bundeshauptstadt Wien je eine schriftliche Anfrage eingelangt ist. Vor Sitzungsbeginn ist von Gemeinderatsmitgliedern des ÖVP-Klubs der Bundeshauptstadt Wien ein Antrag eingelangt. Den Fraktionen wurden die Anträge schriftlich bekannt gegeben, die Zuweisungen erfolgen wie beantragt. Die Anträge des Stadtsenates zu den Postnummern 2, 3, 5, 7, 9, 10, 14, 16, 17, 18, 19, 20, 23, 25, 28, 30, 31 und 36 gelten gemäß § 26 der Wiener Stadtverfassung als bekannt gegeben. Bis zu Beginn dieser Sitzung hat kein Mitglied des Gemeinderates zu diesen Geschäftsstücken die Verhandlung verlangt. Ich erkläre daher gemäß § 26 der Wiener Stadtverfassung diese als angenommen und stelle fest, dass die im Sinne des § 25 der Wiener Stadtverfassung erforderliche Anzahl von Mitgliedern des Gemeinderates gegeben ist. In der Präsidialkonferenz wurde nach entsprechender Beratung die Postnummer 4 zum Schwerpunktverhandlungsgegenstand erklärt und gleichzeitig folgende Umreihung der Tagesordnung vorgeschlagen: Postnummern 4, 6, 8, 11, 13, 15, 21, 1, 22, 24, 12, 33, 34, 35, 26, 27, 29 und 32. Die Postnummern werden daher in dieser Reihenfolge zur Verhandlung gelangen. Es gelangt nunmehr Postnummer 4 der Tagesordnung zur Verhandlung, sie betrifft den Tätigkeitsbericht 2024 des Stadtrechnungshofs Wien. Ich darf den Stadtrechnungshofdirektor, Mag. Werner Sedlak, sehr herzlich hier begrüßen. (Allgemeiner Beifall.) Ich bitte den Berichterstatter, Herrn GR Gorlitzer, die Verhandlungen einzuleiten. Berichterstatter GR Dr. Michael Gorlitzer, MBA: Ich ersuche um Zustimmung. Vorsitzende GRin Marina Hanke, BA: Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Herr GR Mayer. - Bitte, Sie sind am Wort. GR Lorenz Mayer (ÖVP): Sehr geehrte Damen und Herren, die Besucherinnen und Besucher habe ich ja schon ausführlichst begrüßt. Der Stadtrechnungshof ist eines der wichtigsten Organe der Stadt Wien, der die Stadt Wien und ihre Dienststellen im Sinne der Wienerinnen und Wiener kontrolliert. Das ist in einer lebendigen Demokratie, über die wir heute auch schon ausführlich gesprochen haben, äußerst wichtig. Es freut mich daher ganz besonders, dass ich in dieser Legislaturperiode zusammen mit meinem Kollegen Dr. Michael Gorlitzer dem Stadtrechnungshofausschuss angehören darf und darf an der Stelle dir, lieber Michi Gorlitzer, auch ganz herzlich zur Wahl zum Vorsitzenden gratulieren. (Beifall bei ÖVP, NEOS und von GRin Mag. Nina Abrahamczik.) Gerade weil der Stadtrechnungshof seine Arbeit so akribisch verfolgt, ist es natürlich bedauerlich, dass ihm von der Stadtregierung nicht der Stellenwert gegeben wird, den er verdient hätte beziehungsweise ihm nicht noch mehr Kompetenzen gegeben werden. Aus unserer Sicht fehlt, um nur ein Beispiel zu nennen - ich werde dann später noch weitere nennen -, die Möglichkeit, auch Minderheitenbeteiligungen ab 25 Prozent der Stadt prüfen zu können. Ich möchte mir an der Stelle erlauben, ein paar Beispiele für die hervorragende Arbeit des Stadtrechnungshofes über mehrere Jahre herauszugreifen, die mir bei der Vorbereitung besonders aufgefallen sind. Bereits 2023 hat der Stadtrechnungshof einen Prüfbericht veröffentlicht, der durchaus spannende Praktiken in der MA 53 entlarvt hat, sagen wir es einmal so. Da möchte ich noch auf ein paar Kritikpunkte besonders eingehen, die mir da wichtig sind. Der Stadtrechnungshof stellte klar fest, dass der Grundsatz der Sparsamkeit bei einigen Schaltungen nicht eingehalten wurde. So wurden zum Beispiel für Informationen zur Energieoptimierung einer Kläranlage - die Kläranlage hat 80 000 EUR gekostet - 430 000 EUR ausgegeben. Das ist dann wahrscheinlich nicht mehr ganz nachvollziehbar, wie so ein Mitteleinsatz rechtfertigbar ist, da wird man wohl in Richtung Steuergeldverschwendung gehen müssen. Aber auch die Kampagne "100 Jahre Gemeindebau" hat 870 000 EUR gekostet. Das Urteil des Stadtrechnungshofes dazu: "Die Kampagne diente überwiegend der Imagepflege von Wiener Wohnen und hatte darüber hinaus keinen allgemeinen Nutzen." Mit 870 000 EUR könnte man am Wiener Wohnungsmarkt wahrscheinlich zwei Wohnungen kaufen. Außerdem - und da spreche ich jetzt von einem durchaus kleinen Betrag, der aber dann doch recht spannend ist - geht es um 5 300 EUR für die Bewerbung des Gan(z)s Burgenland Festivals. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich liebe das Burgenland, meine Freundin ist Burgenländerin. Aber Wiener Steuergeld für ein burgenländisches Gänsefestival? - Das erschließt sich mir doch nicht ganz. (Beifall bei der ÖVP.) Besonders spannend war die Reaktion der MA 53 auf die Feststellungen. Denn schon im Prüfbericht wurde festgehalten, dass die Abteilung praktisch keinen Empfehlungen nachkommen wollte mit einer Begründung, dass eine genauere Dokumentation einfach nicht vorgesehen ist. Das ist natürlich schade, denn wenn Transparenz als unzweckmäßig angesehen wird, dann haben wir einfach ein massives Problem in dieser Stadt. Ich habe aber in meiner ersten Rede auch versprochen, dass auf Kritik immer konkrete Vorschläge beziehungsweise Forderungen kommen werden. Das möchte ich natürlich auch hier nicht vorenthalten. Eine habe ich schon genannt, wenn es um die Prüfung von Minderheitenbeteiligungen geht. Hier aber vielleicht noch ein paar weitere Ideen, die in diesem Rahmen sicherlich auch schon das eine oder andere Mal genannt wurden. Vielleicht muss man sich das aber einmal mehr in Erinnerung rufen. Auch die Bezirksvertretungen sollten einmal pro Jahr die Möglichkeit haben, Prüfersuchen an den Stadtrechnungshof zu stellen. Das wäre gerade bei Bezirksprojekten oder bei Projekten, die für die Bezirke ganz besonders wichtig sind, ein wichtiges Vehikel. (Beifall bei der ÖVP.) Ganz besonders wichtig wäre auch eine sogenannte begleitende Kontrolle bei Großvorhaben. Wir als gelernte Wiener wissen, dass Projekte meistens doch ein bisschen teurer sind und - Wie soll man sagen? - doch um einiges länger dauern. Man kommt dann ja oft erst auch viel zu spät drauf, was alles nicht geklappt hat. Eine begleitende Kontrolle würde da vielleicht Abhilfe schaffen, sodass man schon früh an der einen oder anderen Schraube drehen kann. Eine weitere Forderung ist, dass man auch bei dringlichen beziehungsweise besonders kritischen Fällen die Möglichkeit hat, Ersuchen an den Stadtrechnungshof zu stellen. Das hätte uns bei der Wien Energie sehr geholfen, um noch rascher Antworten zu bekommen. An der Stelle auch konkret eine Bitte: Wir haben gestern die Rechnungsabschlussdebatte hier beendet. Auch da die Bitte, dass wir den Rechnungsabschluss relativ rasch prüfen können und dass der Stadtrechnungshof den Rechnungsabschluss rasch prüft. Der Stadtrechnungshof weist völlig korrekt regelmäßig auf Notwendigkeiten von Konsolidierungsmaßnahmen hin und äußert auch Kritik. Damit wir diese Kritik hier auch verarbeiten können beziehungsweise hier auch etwas weiterentwickeln können, wäre es auch immer spannend, das möglichst früh zu hören. Das ist für unsere Arbeit hier im Gemeinderat, glaube ich, ganz besonders wichtig. (Beifall bei der ÖVP.) All das sollte im Interesse der Wienerinnen und Wiener umgesetzt werden, damit mit dem Steuergeld auch wirklich sorgsam umgegangen werden kann. Das ist, glaube ich, in unser aller Interesse. Zum Abschluss möchte ich mich an der Stelle auch beim Herrn Direktor des Stadtrechnungshofes herzlich für seine gute Arbeit bedanken. Herzliche Gratulation für die Wiederbestellung! Ich darf mich in der Hinsicht auch auf die Zusammenarbeit mit Ihnen allen sehr freuen. - Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzende GRin Marina Hanke, BA: Als Nächste ist Frau GRin Arapovic zu Wort gemeldet. - Bitte. GRin Dipl.-Ing. Selma Arapovic (NEOS): Frau Vorsitzende, sehr geehrter Herr Berichterstatter, liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Stadträtin, werte Zuseherinnen und Zuseher! Ich freue mich sehr, sehr geehrter Herr Stadtrechnungshofdirektor, über diesen Tätigkeitsbericht sprechen zu dürfen. Wir haben gestern und vorgestern darüber geredet, dass es schon sehr, sehr viele Erstreden gegeben hat. Heute ist meine erste Rede zu diesem Thema, was wirklich auch etwas Besonderes ist, weil diese Debatte meistens wirklich von einer hohen Wertschätzung für Sie, für Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie für die Arbeit, die Sie leisten, geprägt ist. Diese überparteiliche Anerkennung des Stadtrechnungshofes ist auch ein Ausdruck des immensen Wertes, den diese Tätigkeit für unsere politische Arbeit, für unsere Gesellschaft und für die Wienerinnen und Wiener hat. (Beifall bei den NEOS und von GR Mag. Josef Taucher.) Denn sie führt uns tatsächlich immer wieder vor Augen, was gut funktioniert und was noch viel besser funktionieren könnte - vor allem durch ihre Empfehlungen, wie es in unserer Stadt besser funktionieren könnte. Das hilft uns auch, sachevident und evidenzbasiert zu arbeiten, Politik zu machen und die Verwaltung zu gestalten. Ich möchte Ihnen daher im Namen meiner Fraktion einen herzlichen Dank aussprechen. Wir versichern weiterhin Unterstützung für Ihre Arbeit. (Beifall bei NEOS und SPÖ.) Vor allem möchte ich aber einen Dank für die Wienerinnen und Wiener aussprechen, die letztendlich von Ihrer Arbeit profitieren, weil die Verwaltung dadurch besser wird. Das bringt ein besseres Vertrauen in die Politik, aber auch in die Verwaltung mit sich. Im Tätigkeitsbericht 2024 befinden sich tatsächlich viele Zahlen. Ich werde jetzt nur zwei hervorheben und ein bisschen darauf eingehen. Das ist die Zahl 4 899. So viele Seiten zu Prüfungsberichten hat der Stadtrechnungshof im Jahr 2024 produziert. Auf so vielen Seiten ist auch gezeigt worden, was es alles an Themen in der Stadt gibt und welche Empfehlungen es für die Verwaltung und für die Politik gibt. Das zeigt aber auch, welchen Anspruch an Transparenz, Gründlichkeit und Kontrolle es hier gibt. Dann gibt es noch die zweite Zahl: 79,5 Prozent. Diese Zahl zeigt, wie hoch der Prozentsatz der umgesetzten Empfehlungen des Stadtrechnungshofes ist. Das zeigt auch deutlich, dass Verwaltung und Politik Ihre Arbeit doch sehr, sehr ernst nehmen und dass wir wirklich bestrebt sind, Ihren Empfehlungen auch nachzugehen. (Beifall bei NEOS und SPÖ. - GR Mag. Dietbert Kowarik: Die wirkliche Zahl liegt woanders!) Was das Jahr 2024 auch mit sich gebracht hat, sind die Veränderungen in Bezug auf den Stadtrechnungshof und seine Stellung innerhalb des gesamten Systems. Der Stadtrechnungshof ist ein eigenes Organ mit weiteren Befugnissen geworden, wodurch da auch mehr Selbstständigkeit ist. Es wurden aber auch weitere Kontrollrechte eingeführt. Was uns als NEOS ganz besonders freut, ist eben das Kontrollrecht, dass es die Prüfung der Rechenschaftslegung bei Parteiförderungen und bei der Akademieförderung gibt, dass auch die Einhaltung der Wahlkampfobergrenzen kontrolliert wird und dass durch die Erweiterung dieser Kompetenzen die Kontrolle der politischen Finanzierung in Wien transparenter und in Bezug auf das Schließen von Lücken, die wir im System gehabt haben, einfach viel effizienter geworden ist. Durch diese Kontrolle werden Transparenz und Effizienz in der Verwaltung deutlich gesteigert. Es wird uns, der Politik, auch vor Augen geführt, wo es noch das eine oder andere zu verbessern gibt, was wirklich ganz, ganz wichtig ist. Daher möchte ich mich zum Schluss bei Ihnen, Herr Mag. Sedlak, und bei Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wirklich noch ganz, ganz herzlich für Ihre Arbeit bedanken. Ich finde, dass das wirklich eine sehr, sehr wichtige Arbeit für uns in der Stadt Wien ist. - Herzlichen Dank. (Beifall bei NEOS und SPÖ.) Vorsitzende GRin Marina Hanke, BA: Als Nächster ist Herr GR Ellensohn zu Wort gemeldet. Ich erteile es ihm. - Bitte. GR David Ellensohn (GRÜNE): Frau Vorsitzende, Herr Direktor und Vorsitzender des Rechnungshofausschusses, meine Damen und Herren! Da sehr viele neue Leute unter uns sind - ich meine die Gemeinderäte und Gemeinderätinnen - mache ich ganz kurz Werbung für die Website stadtrechnungshof.wien.gv.at. Da finden Sie alle Berichte der letzten Jahre dazu. GR Lorenz Mayer hat als neuer Gemeinderat offensichtlich schon angefangen, sich in die Punkte einzulesen. Das kann ich allen empfehlen. Frau Arapovic, die Klubobfrau der NEOS, hat vorhin gesagt, es sind 4 899 Seiten. (GRin Dipl.-Ing. Selma Arapovic - erheitert: Ein halber Meter!) ChatGPT sagt, bei einer durchschnittlichen Lesegeschwindigkeit bräuchten wir dafür 122 Stunden. Das würde sich im Sommer ausgehen - für Leute, die sich noch keine Sommerlektüre beschafft haben. (Allgemeine Heiterkeit.) Der Stadtrechnungshof hat den Zahlen nach 93 Dienstposten und 67 Vollzeitäquivalente. Das Herz dort aber sind die Prüfer und Prüferinnen, die Kanzleikräfte und die Leitung. Ich bedanke mich bei allen - vom Herrn Direktor Sedlak bis hin zu allen PrüferInnen und Kanzleikräften - für die wirklich wertvolle Arbeit. Jeder Euro, den eine Kontrolleinrichtung kostet, kommt mehrfach zurück. Das Schlimmste wäre, glaube ich, bei der Kontrolle durch den Stadtrechnungshof zu sparen. Das würde uns teuer kommen. - Vielen Dank Ihnen, Herr Sedlak, und Ihrem Team. (Beifall bei GRÜNEN, SPÖ und NEOS.) Durch die Arbeit des Stadtrechnungshofes ist es für die Opposition natürlich fast leicht. Denn man kommt hin, bekommt Berichte, wenn man sie nicht selber beantragt hat. Es wird ja in erster Linie natürlich gesucht. Wo gibt es einen Fehler? Wo gibt es Verbesserungsbedarf? Die gibt es immer. Man kann nicht 20 Milliarden EUR umsetzen und gar nichts verkehrt machen. Die Medien greifen das auch auf. Wenn man nachliest - auch das ist im Bericht -, wie viele Printberichte und wie viele Onlineberichte es gibt, könnte man sagen: Jeden Tag erscheint ein Bericht über den Stadtrechnungshof. Es sind nämlich laut dem Bericht 363 Onlineberichte und 140 Printberichte, also sogar ein bisschen mehr. Man könnte also sagen, man liest jeden Tag etwas über den Stadtrechnungshof. Ich gehe auf ein paar Beispiele ein, die wir im letzten Jahr bearbeitet haben. Das Wohngeld als Millionengrab wird der zweite Redner unseres Klubs, Obmann Georg Prack, genauer analysieren. Das war auch vom Volumen her mit ungefähr 2,5 Millionen EUR, die laut Stadtrechnungshof in den Sand gesetzt wurden, eines der größeren Projekte. Es war auch ein Auftrag der GRÜNEN selber. Da hat auch Georg Prack sehr viel recherchiert. Er wird genauer darauf eingehen. Beim Wohngeld ist es schade um das Geld gewesen, das ausgegeben wurde. Wie man das gescheiter hätte machen können, wird Georg nachher erklären. - Vielen Dank dafür. (Beifall bei den GRÜNEN.) Weil es immer wieder ums Geld geht: Bei Gemeindebausanierungen geht es nicht nur ums Geld, sondern es steht in dem Bericht vom letzten Jahr auch drinnen, dass einer viel zu langsam saniert wurde. Was heißt zu langsam? - Die Vorarbeiten, bevor man einmal irgendetwas gemacht hat, dauerten achteinhalb Jahre. In der Zeit sollte er eigentlich saniert sein und nicht Vorarbeiten dafür passieren. Was bedeutet das? - Viel Geld geht verloren. Die Klimaziele können nicht entsprechend schnell erreicht werden. Dort, wo die Stadt Eigentümerin ist, ist es natürlich am leichtesten, etwas zu machen: Wien Energie und Wiener Wohnen zusammen könnten rund um die Klimaziele viel mehr machen - und das vor allem viel schneller, anstatt acht Jahre dafür zu planen. Wenn wir das alles schaffen wollen und um das Tempo zu schaffen, das der Stadtrechnungshof vorgibt, müssen wir bis 2040 jedes Jahr 90 Anlagen sanieren. Es ist ein sehr umfangreicher Bericht, den nachzulesen sich rentiert. Der Bericht betrifft auch den Copa Beach: Da draußen sind über die Jahrzehnte viele Punkte gewesen, die nicht ganz so einfach funktioniert haben, obwohl es - nicht nur im Sommer - eine nette Gegend ist. Den Copa Beach muss man sich so vorstellen: Dort gibt es alle möglichen Standln, die dort irgendetwas anmieten. Diese Standln haben hauptsächlich sehr viele mündliche Verträge über Flächen bekommen, bei denen sie nicht einmal genau gewusst haben, welche das sind. So steht es im Stadtrechnungshofbericht: mündliche Abmachungen über Flächen, bei denen man dann darüber streitet, welche eigentlich vermietet worden sind. Die Empfehlung lautet dann so einfach, indem man sagt,- das würde doch jeder von uns sowieso machen: Man soll bitte in Zukunft schriftliche Verträge aufsetzen und gegebenenfalls die Flächen, die man vermietet hat, aktualisieren. Das klingt so selbstverständlich. Nur würde das alles Geld bedeuten. In einer Stadt, wo man jetzt wirklich zu Recht damit beginnt, jeden Euro zwei Mal umzudrehen, bevor man ihn ausgibt, und wahrscheinlich Sparmaßnahmen kommen, geht es um jede Hunderttausend und um jede Million. Deswegen sollten solche Verträge in Zukunft besser abgeschlossen werden. (Beifall bei den GRÜNEN.) Ein kleines Museum in Wien, das wahrscheinlich nicht alle kennen, ist das Pratermuseum. Gehen Sie einmal vorbei! Das kann man nebenher machen. Einmal anschauen - wunderbar. Das geht sich am Nachmittag bei einem Spaziergang im Prater auch aus. Schade ist, dass der Stadtrechnungshof festhalten musste, dass das statt der geplanten 1,6 Millionen EUR, die dort hätten aufgewendet werden sollen, 4,1 Millionen EUR kostet. Das haben wir halt immer wieder. Wer den Stadtrechnungshof genau verfolgt, weiß: Man hat immer wieder Überschreitungen - zu viel Geld hier, zu viel Geld da. Noch einmal, jede Hunderttausend und jede Million zählen. Trotzdem die Empfehlung: Gehen Sie einmal ins Pratermuseum! Ich schließe mit einem Bericht über einen kuriosen Fehler - auch das bietet der Stadtrechnungshof manchmal: Es wurden einer Mitarbeiterin des AKH für Überstunden 150 000 EUR ausbezahlt. Das ist nicht schlecht. Das ist jetzt nicht eine der besser Verdienenden, die dort so viel verdient, dass man sagt: Na, vielleicht hat sie viele Überstunden gemacht. Der Schaden hält sich am Schluss in Grenzen: Es gibt keinen. Das muss ich leider - oder zum Glück - schon zuvor sagen. Sie hat 9 901 Überstunden bezahlt bekommen. Das hört sich wieder viel an. Geleistet hat sie aber 1,41, also eine Stunde und 25 Minuten. Das ist, glaube ich, normaler. Das sind jetzt Kleinigkeiten. Der Fehler ist ihr ja selber aufgefallen, denn wenn man 150 000 EUR mehr auf das Konto überwiesen bekommt, würde das, glaube ich, auch allen GemeinderätInnen auffallen. Es war einfach ein kleiner Fehler, der halt schon passieren kann. Das ist das Nette beim Stadtrechnungshof. Es werden auch Sachen gefunden, die wir jetzt unter kuriose Fehler ... Ich will es trotzdem erwähnen. Die Kennzahl für Überstunden ist nämlich 9 901. Die ist in die Anzahl der Überstunden verrutscht, und - wusch! - hat man 150 000 EUR. Zum Glück war es nicht viel mehr. Wer weiß, was man gemacht hätte, wenn es zwei Millionen gewesen wären. Ich weiß es nicht. Es ist selbstverständlich alles zurückgezahlt worden. Kein Problem. Das ist einer der kurioseren Berichte. Insgesamt rentiert sich das Lesen der Berichte des Stadtrechnungshofes immer. Ich bedanke mich auch noch einmal bei Herrn Sedlak, der ja jetzt die zwölfjährige Dienstzeit hat, die dann nur noch einmal sein wird. - Sie werden vermutlich der am längsten dienende Direktor werden, weil Sie ja schon vorher da waren und jetzt noch einmal zwölf Jahre da sein werden. Jetzt sind Sie noch unabhängiger. Sie sind in der Funktion immer unabhängig gewesen, durch die ganzen rechtlichen Umstellungen sind Sie noch unabhängiger. Sie sind zwölf Jahre lang Stadtrechnungshofdirektor. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit in der nächsten Periode. (Beifall bei den GRÜNEN sowie von GR Prof. Mag. Dr. Gerhard Schmid und GRin Dipl.-Ing. Selma Arapovic.) Vorsitzende GRin Marina Hanke, BA: Als Nächster ist Herr GR Kowarik zu Wort gemeldet. - Bitte. GR Mag. Dietbert Kowarik (FPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende, sehr geschätzter Herr Berichterstatter, sehr geehrter Herr Stadtrechnungshofdirektor, meine Damen und Herren! Ich möchte auch speziell begrüßen. Ich freue mich ehrlich, dass auch die Finanzstadträtin den Weg zu uns gefunden hat. Das ist keine Selbstverständlichkeit. Wenn man an die vorigen Perioden denkt, war das eigentlich nie der Fall. Also herzlich willkommen, liebe Barbara Novak! - Es freut mich, dass du auch da bist und unserer Debatte folgst. Eine Sache vorweg, in der letzten Periode hatten wir den - unter Anführungszeichen - "Vorteil", immer Erstredner zu sein. Da kann man den Dank an den Stadtrechnungshofdirektor als Erster aussprechen. Jetzt läuft man Gefahr, dass man sich wiederholt. Das ist kein Vorteil. Dafür sind wir jetzt die zweitstärkste Fraktion - kein Vorteil ohne Nachteil. Nichtsdestotrotz vorweggestellt natürlich der Dank meiner Fraktion und auch von mir persönlich an Sie, Herr Stadtrechnungshofdirektor, für die Arbeit und die gute Zusammenarbeit. Ich gehe davon aus, dass das weiterhin so funktionieren wird. - Herzlichen Dank. (Beifall bei der FPÖ und von GRin Dipl.-Ing. Selma Arapovic.) Kollege Ellensohn hat gesagt, es zahlt sich aus, Berichte zu lesen. Da kann ich nur zustimmen, es zahlt sich auch aus. Das sei auch den Neuankömmlingen in unserem Ausschuss empfohlen, eine ehrliche Empfehlung, diesen Tätigkeitsbericht des Stadtrechnungshofes durchzulesen. Dort ist eigentlich ganz gut dargestellt, was er macht und welche Möglichkeiten es für den Stadtrechnungshof gibt. Wir haben ja nicht nur die Prüfberichte, sondern auch die Maßnahmenbekanntgaben, die Überprüfung der Maßnahmenbekanntgaben und so weiter und so fort. Das ist dort eigentlich sehr schön detailliert angeführt und auch nicht bis ins allerletzte Detail gehend, also leicht lesbar. Meinen Kolleginnen - also: meinen Kollegen, da haben wir 100 Prozent Männeranteil, das gebe ich zu - im Stadtrechnungshofausschuss habe ich das schon empfohlen. Jedenfalls ist das Ganze zu lesen. Das wurde auch schon gesagt. Mich hat es ein bisschen gewundert, dass die NEOS das am heutigen Tag nicht zelebrieren, denn es wäre im Demokratiebereich eigentlich das einzige aus der letzten Periode gewesen, was sie wirklich zelebrieren können - die Fortentwicklung des Stadtrechnungshofes, die ja einstimmig beschlossen wurde. Ab 1.1.2024 ist das umgesetzt worden und hat gegolten. Diese Weiterentwicklung des Stadtrechnungshofes war in Ordnung. Darum haben wir auch zugestimmt. Aus unserer Sicht war das gut. Ein Kollege von der ÖVP hat schon gesagt, was aus seiner Sicht noch alles weiterentwickelt werden könnte oder müsste. Man darf nie stehenbleiben und muss immer weiterüberlegen, was es in dem Zusammenhang gibt, und was wir besser machen können. Ich glaube aber, die jetzige Regelung ist gut. Die Kompetenzerweiterung ist auch gut und vertretbar. Es gibt da auch immer wieder Feinheiten, was der Stadtrechnungshof eigentlich nicht machen will, nämlich eine begleitende Kontrolle. Das sehe ich genauso. Es ist eben eine Überprüfung durch den Stadtrechnungshof. Es macht wohl Sinn, dass das auch so bleibt. Bei diesen Großprojekten gibt es jetzt die Meldepflicht. Das ist also auch neu. Darauf haben wir auch ein bisschen Bezug genommen. Insgesamt wurde die Stadtrechnungshofnovelle gut. Meine Vermutung ist aber auch eher, dass das auf dem Mist der SPÖ gewachsen ist. Man höre und staune! Die Finanzstadträtin, die immer eine sehr große Wertschätzung gegenüber dem Stadtrechnungshof gehabt hat, sitzt da. Ob das jetzt wirklich auf dem Mist der NEOS gewachsen ist, sei dahingestellt. Wir - dieser Seitenschlenker sei mir erlaubt - haben in der letzten Periode erlebt und erleben es morgen wieder, dass die NEOS bei der sonstigen Weiterentwicklung der Demokratie und insbesondere bei den Rechten der Abgeordneten vollkommen versagt haben. Das sei hier auch festgestellt. Wir werden das morgen hören. Bitte, was euch mit der Implementierung der Informationsfreiheit jetzt auf der Landesebene wieder eingefallen ist, weiß ich nicht. Jetzt habt ihr eine Juristin, die Frau Doktor (in Richtung GRin Dr. Maria In der Maur-Koenne) ist Rechtsanwältin. (GRin Dipl.-Ing. Selma Arapovic: Zwei!) - Zwei Juristen. Wer ist der Zweite? Das weiß ich gar nicht. (Zwischenrufe bei den NEOS.) - Es ist ja wurscht. Es geht jetzt nicht darum. Sie (in Richtung GRin Mag. Dolores Bakos, BA) sind auch Juristin, aber sie (in Richtung GRin Dr. Maria In der Maur-Koenne) ist eine ausübende Juristin als Rechtsanwältin. (GR Markus Ornig, MBA: Vier!) - Vier Juristen! Umso unverständlicher ist mir, wie euch dann solche Sachen passieren können, wie dass die Interpellationsrechte der Abgeordneten eingeschränkt werden. Das ist in dem Zusammenhang allerdings erstaunlich. Das muss man wirklich sagen. (Beifall bei FPÖ, GRÜNEN und ÖVP.) Wir werden morgen dazu vielleicht noch diskutieren. Ja, also Juristen sind halt Juristen. (GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara: ... Respekt!) Ich möchte aber jetzt auch keine Wertung vornehmen. Da kann man jetzt darüber lachen, aber das ist eine Katastrophe. Ich sage es so, wie es ist. Zumindest empfinde ich das so. Das kann man auch anders empfinden. Das sehe ich schon ein. Wir haben heute auch eine Premiere. Zum ersten Mal in meinem Leben eine Schwerpunktdebatte, bei der ich keine 40 Minuten Redezeit habe. Auch das haben uns die NEOS eingebrockt. Danke für nichts in dem Zusammenhang. Kommen wir aber zum Stadtrechnungshof und zum Bericht zurück, der wie gesagt lesenswert ist und in dem der Herr Stadtrechnungshofdirektor schon im Vorwort die wesentlichen Punkte anführt - die Kompetenzerweiterung - und auch etwas anführt, was uns natürlich alle bewegt und unsere Arbeit sehr bestimmt, nämlich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Der Stadtrechnungshofdirektor hat das im Tätigkeitsbericht auch immer sehr, sehr freundlich geschrieben. Das ist natürlich ein Riesenproblem. Auch das schlägt bei der Arbeit des Stadtrechnungshofes, der ja auch den Rechnungsabschluss zu prüfen hat, durch. Das bekommen wir halt leider immer erst relativ spät, aber auch das bildet sich dann dort ab. Die Zahlen erspare ich mir jetzt. Es ist eine eindrucksvolle Anzahl von Seiten, die wir zu lesen haben. Ich würde lügen, wenn ich sage, ich habe wirklich jeden einzelnen Bericht bis ins letzte Detail gelesen. Das habe ich nicht. Ich habe aber versucht, die aus meiner Sicht wesentlichen Berichte zu studieren und das Wesentliche herauszuziehen. Angeführt ist natürlich auch, dass sich im Organigramm des Stadtrechnungshofs etwas geändert hat. Wir haben Kompetenzen dazu bekommen. Das heißt, wir haben auch eine Abteilung, die erweitert wurde: Alles, was mit Wahlen zusammenhängt, ist jetzt sozusagen eine größere Aufgabe. Ich bin überzeugt davon, dass der Stadtrechnungshof auch das gut meistern wird. Angeführt ist eben auch das Inkrafttreten der Stadtrechnungshofreform. Auch das ist angeführt. Wir haben auch schon gehört, er ist jetzt ein eigenes Organ. Dazu wieder ein Seitenschlenker - verzeihen Sie mir! - Ich habe jahrelang von der SPÖ gehört, das geht nicht. Wir haben eine beschränkte Anzahl von Organen, und der Magistrat hat sozusagen das alleinige Vertretungsmonopol. Wir haben gesehen, es geht. Wir haben jetzt den Stadtrechnungshof als eigenes Organ. Das macht Sinn, das macht ihn unabhängiger und ist eigentlich auch eine langjährige Forderung der Freiheitlichen, die erfreulicherweise umgesetzt worden ist. - Danke. (Beifall bei der FPÖ.) Eine Sache möchte ich auch anführen, meine Damen und Herren. Das wurde noch von keinem Vorredner angeführt. Ich kann einmal etwas Neues sagen. Es hat seitens des Stadtrechnungshofes nämlich auch eine Kunden- und Kundinnenbefragung gegeben, bei der auch ich befragt wurde, was mich sehr freut. Die Ergebnisse sind auf der Homepage veröffentlicht. Ich habe mir das angeschaut. Unter uns: 113, nämlich 100 Abgeordnete oder Gemeinderäte und 13 Stadträte, wurden für diese Befragung herbeigezogen. Der Rücklauf war eigentlich enttäuschend. Das muss man ehrlich sagen. An dieser Befragung des Stadtrechnungshofes - ich möchte jetzt keinen einzelnen anschauen, ich weiß nicht, wer da ... Von 113 Fragebögen waren 39 vollständig ausgefüllt. Das ist eigentlich sehr bescheiden. Es war kein großer Aufwand. Ich habe mich dieser großen Aufgabe gestellt und habe meine Meinung kundgetan. Es ist so, wie es ist. Was herausgekommen ist - erste Folgerungen -, wird dann auch veröffentlicht. Es gibt ein sehr positives Ergebnis des Stadtrechnungshofes. Das kann ich nur bestätigen. Die Wertschätzung des Stadtrechnungshofes ist, glaube ich, fraktionsübergreifend eine sehr hohe. Die Qualität der Arbeit des Stadtrechnungshofes ist, glaube ich, auch sehr gut. Ein Rufzeichen wurde bei den Folgerungen angemerkt - ein uraltes Thema, das auch ich schon seit - ich möchte schon fast sagen - Jahrzehnten hier vorbringe: Transparenz und Öffentlichkeitswirksamkeit. "Die Befragten regen nach innen und außen wirkende Maßnahmen zur Steigerung der Transparenz seitens des StadtrechnungshofsWien an [...]." - Da erzähle ich Ihnen auch nichts Neues. Der Stadtrechnungshof schreibt sehr korrekt. Das muss er auch. Das ist auch gut so. Aber ich würde mir wünschen - das ist natürlich immer eine Stilfrage -, dass der Stadtrechnungshof manche Fragestellungen etwas pointierter darstellt. - Da bin ich offensichtlich der Einzige, der das so sieht. Ich lasse das einmal so stehen. Gut, meine Damen und Herren, ein bissel Zeit habe ich noch. Das heißt, ich werde mir auch erlauben - so wie es der Kollege vor mir gemacht hat -, ein paar Sachen anzuführen, die, glaube ich, pars pro toto, also als Beispiel dafür stehen, welche Probleme wir in der Stadtverwaltung immer wieder haben. Ich muss - auch als Oppositionspolitiker - ehrlich sagen: Es gibt sehr viele Berichte, bei denen das Ergebnis in Ordnung ist. Das ist so. Die Stadtverwaltung in Wien funktioniert in vielen Teilen gut. Das ist so. Das unterschreibe ich auch. In manchen Sachen und oftmals auch dort, wo es einen parteipolitischen Hintergrund gibt, funktioniert es aus unserer Sicht nicht. Teilweise wird das auch vom Stadtrechnungshof kritisiert. Das kann man, glaube ich, so festhalten. Wer Berichte des Stadtrechnungshofes liest, bekommt einen schönen Überblick über die gesamte Stadtverwaltung und darüber, wie diese funktioniert. Wir sehen auch: In vielen - also eigentlichen in allen - Geschäftsgruppen gibt es Berichte, die doch auffällig sind. Der Kollege hat schon ein paar genannt. Ich exerziere jetzt nicht alle durch, das geht sich nicht aus. Ich habe ja leider nur mehr 20 Minuten. Bei der ersten Ausschusssitzung im Jänner des vorigen Jahres hatten wir als Beispiel etwa das Gänsehäufel. Einerseits wissen Sie alle, die Bädertarife wurden erhöht - nicht so wenig. Andererseits geht man davon aus, dass mit diesen Tarifen auch die Infrastruktur erhalten wird und wirklich darauf geschaut wird, dass ein gewisser Schatz, den wir in der Stadt haben, nämlich unsere Bäder, die gerade in heißen Zeiten wie jetzt nicht unwichtig sind ... Da gibt es also eine gewisse Differenz. Denn einerseits zahlen wir mehr, andererseits wird dann angeführt ... Ich erspare Ihnen jetzt, die ganzen Zusammenfassungen der Empfehlungen vorzulesen. Es sind immerhin 18. Manche sind zugegeben eher kleine Sachen, bei manchen, die die bauliche Betroffenheit des Gänsehäufel-Bades betreffen, denkt man sich aber eigentlich schon: Das wäre nicht notwendig gewesen. Das Pratermuseum wurde vom Kollegen schon erwähnt. Also die Kostenüberschreitung war schon ein starkes Stück, würde ich sagen. Meine Damen und Herren, das ist schon auffällig. Bei aller Differenziertheit, die auch einem Oppositionspolitiker ansteht, wenn er das vorträgt. Wir haben gerade bei großen Vorhaben in der Stadt Wien immer wieder Probleme mit den Vergaben. Das kann man hier auch gut dargestellt nachlesen. Die Empfehlungen wiederholen sich. Künftig sollte vor Einleitung des Vergabeverfahrens eine Schätzung des Auftragswertes gemacht werden. Auch Direktvergaben sind immer ein Thema, bei denen wir knapp an den 100 000 sind, und dass da Vergleichswerte oder zwei Angebote herbeigeführt werden. Auch die Dokumentation der Preisangemessenheit und so weiter und so fort. Diese Sachen treffen leider immer wieder zu und werden in Wirklichkeit nicht besser. Das ist aus meiner Sicht zu beobachten. Ein kurioser Fall war auch Base - Homes for Students. Das war insofern kurios, als diese Kapitalgesellschaft, also eine GesmbH, natürlich im wirtschaftlichen Eigentum der Stadt Wien steht und immerhin vier Studentenwohnheime mit insgesamt 360 Plätzen betreibt. Was wurde gemacht? - Es wurde ausgelagert. Es wurde einer Firma A übergeben, die damit alles gemacht hat - nur nicht das, was im Gesetz steht, was man damit machen sollte. Das war kurios. Die Empfehlung war, strikt die im Studentenheimgesetz festgeschriebenen Richtlinien einzuhalten. Na no, na ned, dazu brauchen wir sie ja. Wenn man sich das als Kommune schon leistet und Studentenwohnheime bereitstellt, dann sollte man auch schauen, dass auch wirklich die dort hineinkommen, die dort vorgesehen sind. Empfehlung: Die Auslagerung von wesentlichen Teilen des Kerngeschäftsvolumens (Ausbau, Errichtung und Betrieb von Studentenheimen) wäre nur ausnahmsweise und begründet mit namentlich bekannten und mit nachgewiesener Eignung ausgestatteten Organisationen hinsichtlich der Vergabe von Heimplätzen an Studierende einzugehen. - Wie immer sehr freundlich geschrieben. In Wirklichkeit ist es unverständlich, warum das weitergegeben worden ist. Ein Themenbereich, der uns in der Stadt Wien auch verfolgt, nennt sich Freunderlwirtschaft. Es gibt immer wieder Organisationen und Vereine, die halt üblicherweise im Stallgeruch der SPÖ sind. Die NEOS sind ja noch nicht so weit. Der Kollege (in Richtung GR Jörg Neumayer, MA) weiß, wovon ich rede, und steht gerade auf. Zeit!Raum ist so ein Fall. Da gab es einen relativ intensiven Bericht über ein Parteienprüfersuchen der ÖVP, wenn mich nicht alles täuscht. Über viele Seiten gibt es Empfehlungen. Wenn man sich das durchliest, ist das eine kuriose Vermischung. Also, da gibt es die Organisation Zeit!Raum-Land und die Organisation Zeit!Raum-Bund. Da werden Darlehen hin und her vergeben. Da gibt es einen Geschäftsführer, der, glaube ich, bei mehr als zehn Vereinen oder Organisationseinheiten Chef ist. Es gibt eindeutige Empfehlungen des Stadtrechnungshofes - in Wirklichkeit auch nicht zum ersten Mal, ich bin schon lang genug dabei, dass ich auch die Berichte vor der Periode des jetzigen Stadtrechnungshofdirektors noch irgendwo im Hinterstübchen gespeichert habe - Überförderungen, der Finanzplan fehlt und so weiter und sofort. Die Verträge sollten ausschließlich die vertretungsbefugten Organe unterschreiben. No na net, wer sonst? - Auf die Einhaltung der statutengemäßen Aufgaben der Organe wäre zu achten. Da gibt es also - freundlich ausgedrückt - ein Durcheinander, das sehr auffällig ist und bei dem wir auch davon ausgehen, dass das ein Beispiel dafür ist, wie es nicht sein sollte. Die Gemeindebausanierung wurde schon angesprochen. Das möchte ich auch ein bisschen ausführen, weil der Wohnbauausschuss immerhin mein Ausschuss ist und der Ausschuss, für den ich auch in der letzten Periode tätig war. Die Leebgasse 94-96 ist ein Beispiel dafür, wie man es nicht machen sollte. Wir haben ja das schon oftmals diskutiert. Das Sanieren des Gemeindebaus ist ganz wichtig und für uns Freiheitliche auch ein Thema, das wir jedes Mal aufs Tapet bringen, weil es uns sehr wichtig ist. Ich erzähle Ihnen auch nicht zum ersten Mal, dass der Sanierungszyklus nicht so ist, wie wir uns das vorgestellt haben oder wie sich das die Stadt oder die Stadtregierung selber vorgestellt hat. Es wird uns immer erzählt: Ja, da geschieht etwas. Wir machen eine Sanierungsoffensive. Da wird etwas umgesetzt. - Jetzt haben wir den Bericht vom Stadtrechnungshof. Pech gehabt, dass der gerade dorthin greift. Ich glaube, das war kein Parteienprüfersuchen, sondern das war eine amtswegige Prüfung - Bingo. Wenn man sich das durchliest - wir kommen wieder zur Vergabe. Auch das hat in Wirklichkeit wieder nicht funktioniert. Es kam bei der Generalsanierung zu erheblichen Verzögerungen in der Projektvorbereitung und in der Abwicklung des Vergabeverfahrens. Das war also von Beginn bis Ende ... Es wird dann auch die Abrechnung sehr kritisiert, die für den Stadtrechnungshof teilweise nicht nachvollziehbar war. Öha! Kritisiert wurden das Ausmaß der Rechnungsverfolgung sowie die Auslagerung der örtlichen Bauaufsicht, des begleitenden Controllings und des Anti-Claim-Managements an externe Firmen. Wozu haben wir die? - Wir haben die ganzen Organisationseinheiten, dann geben wir das weiter, und dann funktioniert es trotzdem nicht. Jedem, der davon schwärmt, wie die Stadt Wien mit ihren Gemeindebauten umgeht - nämlich im positiven Sinne -, empfehle ich: Lesen Sie den Bericht von A bis Z! Der Gesundheitsverbund ist natürlich auch ein großes Thema. Der Wiener Gesundheitsverbund braucht verständlicherweise einen Riesenanteil unseres Budgets. Auch das haben wir prüfen lassen, glaube ich. Das war schon interessant. Das wurde heute schon von Kollegen Gorlitzer - er sitzt hinter mir - angesprochen. Da hat man halt auch viel Geld für sehr fragwürdige Sachen ausgegeben. - Du (in Richtung GR Dr. Michael Gorlitzer, MBA) hast die 860 000 EUR für die Umbenennung der Städtischen Kliniken, glaube ich, schon angeführt. Das Geld wäre sicher woanders besser aufgehoben. Es werden aber auch sehr hohe Beraterkosten und so weiter und so fort angeführt. Das könnte man auch besser machen. Mir läuft schon die Zeit davon. Die Wiener Linien haben wir geprüft. Auch dort haben wir erhebliche Probleme - das wurde ja ganz gut dargestellt -, insbesondere auch mit der Personalrekrutierung. Das ist zugegeben für alle, also für jeden Unternehmer, aber auch für die Stadt Wien, ein Riesenproblem. Da bedarf es wirklich großer Anstrengungen, dass das besser funktioniert als jetzt. Ich kann das jetzt nur noch stakkatomäßig abarbeiten. Ein Bericht ist mir auch aufgefallen, weil es da - wie gesagt, ich bin schon lange dabei - schon einmal einen Vorbericht gegeben hat, nämlich zur UIV - Urban Innovation Vienna GmbH. Das ist auch so eine Geschichte, da sind wir wieder bei der Freunderlwirtschaft. Da hat es schon 2017 - Stadtrechnungshof IV-62/17 - einen Bericht zur Prüfung der Gebarung gegeben. Da waren Prämien und Prämienvolumen das große Thema. Damals, also 2017, hat der Stadtrechnungshof empfohlen, das Prämienvolumen - einschließlich jenes für Geschäftsführer - nominell zu begrenzen. Prämienzahlungen hätten weiters nur für außerordentliche und außerhalb der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit liegende Leistungen zu erfolgen und könnten grundsätzlich auf die Akquise beschränkt werden. Gut, die Feststellung war eindeutig. Dort werden also Prämien vergeben, die keine Prämien sind, sondern das ist ein Körberlgeld - meistens natürlich für die Geschäftsführer. Hat sich da etwas geändert? Da sind wir jetzt bei dem, was die Frau Kollegin (in Richtung GRin Dipl.-Ing. Selma Arapovic) angeführt hat, wonach über 90 Prozent durchgeführt wurden. - Nein, hat sich nicht, ganz im Gegenteil, meine Damen und Herren. Wer es nicht glaubt, der lese diesen Bericht. Was wird da angeführt? - "Die Einschau des StRH Wien ergab, dass die UIV Urban Innovation Vienna GmbH weder eine nominelle Begrenzung des Prämienvolumens noch eine inhaltliche Beschränkung für die Prämienzahlungen in ihrer Prämienrichtlinie umsetzte." Bekannt gegeben wurde aber schon etwas anderes. Der Rechnungshof hat noch einmal geprüft: Nichts ist passiert - Stichwort Freunderlwirtschaft. Das Raimund Theater erspare ich Ihnen jetzt. Intransparenz, Kostenexplosion. Ein Kuriosum ist auch die Inseratenvergabe, bei der die geprüfte Stelle gesagt hat: Es ist uns alles wurscht, was uns der Stadtrechnungshof empfiehlt. Wir machen trotzdem so weiter wie bisher. - Das kann man machen, muss man nicht machen. Wir sehen also, es gibt noch viel zu tun. Den Stadtrechnungshofdirektor werden wir jetzt - positiv gemeint, bitte - zwölf Jahre nicht los. Der ist jetzt zwölf Jahre hier im Amt. Wir freuen uns auf die weitere gute Zusammenarbeit. - Danke, meine Damen und Herren. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzende GRin Marina Hanke, BA: Als Nächste ist Frau GRin Rompolt zu Wort gemeldet. - Bitte. GRin Ing. Astrid Rompolt, MA (SPÖ): Sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrter Herr Stadtrechnungshofdirektor, sehr geehrter Herr Vorsitzender, sehr geehrte Frau Vorsitzende! Viele meiner VorrednerInnen haben ja schon einiges vorweggenommen. So viel kann auch ich zustimmen: Der Tätigkeitsbericht ist lesenswert, aber die Prüfberichte sind lesenswerter, glauben Sie mir. Der Tätigkeitsbericht zeigt einfach dieses unglaubliche Volumen, das der Stadtrechnungshof in den Jahren umsetzt. Im vergangenen Jahr war es eigentlich wieder einmal sehr, sehr viel. Wir haben schon einige der Zahlen gehört. Ich möchte da auch noch ein bisschen anschließen. 351 Einrichtungen der Stadt können geprüft werden, darüber hinaus auch diverseste Vereine. Was ich ganz spannend finde, ist, dass 16 Prozent der Prüfberichte von politischen Parteien eingefordert sind, dadurch aber 27 Prozent der personellen Ressourcen gebunden wurden. Was bedeutet das? - Natürlich sind die politischen Prüfersuchen mit Fragekatalogen verbunden. Der Stadtrechnungshof ist immer sehr bemüht, diese Fragenkataloge akribisch abzuarbeiten. Deshalb ist dieses Volumen einfach auch immer sehr, sehr groß. Auf ein paar einzelne Themen, die vorhin angesprochen wurden, möchte ich ganz kurz eingehen. - Ich muss mir meine Brille holen, Verzeihung. - Zum Thema der Kosten und dass es immer wieder zu Kostenüberschreitungen kommt: Das ist richtig, ich will das überhaupt nicht in Abrede stellen. Zum Thema der Vergaben muss ich aber schon auch aus eigener Erfahrung sagen - ich bin ja selbst bei einer Magistratsdienststelle beschäftigt -, die Vergabegesetze sind zumindest in den letzten drei Jahrzenten wesentlich strenger geworden. Davor kann ich sie nicht überblicken. Das hat durchaus schon seinen Sinn. Das ist also, glaube ich, eine gute Entwicklung. Manchmal wird es bei verschiedenen Nachweisen sogar sehr, sehr mühsam, aber diese Vergabeverfahren werden sehr genau eingehalten. Natürlich gibt es aber immer wieder Ausreißer. Es ist gut, dass das aufgedeckt wird. Zur MA 53 und zur Inseratenvergabe möchte ich sagen, dass wir das im Ausschuss ja auch ausführlich diskutiert haben und sich in der Zwischenzeit im Vergleich zum Prüfzeitraum die Art der Vergabe dieser Inserate massiv gewandelt hat. Das hat Abteilungsleiter Martin Schipany auch sehr klar dargestellt. Er hat es richtiggestellt. Deshalb möchte ich darauf hinweisen. Wir werden dann bei der nächsten Prüfung sehen, wie sich das weiterentwickelt hat. Ich glaube, dass wir dann aufzeigen, dass wirklich vieles besser geworden ist. Zu den Berichten, die konkret angesprochen worden sind - mit Hinweis auf die Frau Finanzstadträtin, die auch ich selbstverständlich herzlich begrüßen möchte -, kann ich nur sagen: Wenn es darum geht, was irgendwie in Verbindung mit Parteien gesehen wird und wenn das Donauinselfest angesprochen worden ist, das ist wahrscheinlich die am besten geprüfte Veranstaltung in dieser Stadt. Ich muss schon sagen, manchmal wundere ich mich im Zuge so einer Ausschusssitzung beziehungsweise im Zuge der Presseberichte im Vorfeld ein wenig. Da bin ich mir nicht ganz sicher, ob die Abgeordneten dieselben Berichte gelesen haben wie ich, denn es stehen dann Dinge in den Presseaussendungen, die so mitunter gar nicht im Prüfbericht vorkommen. Deshalb möchte ich Sie alle einladen, insbesondere die neuen Abgeordneten, aber auch alle, die uns hier via Livestream mitverfolgen: Sehen Sie sich die Prüfberichte selbst an, insbesondere wenn Sie das Gefühl haben, es gibt möglicherweise eine tendenziöse Berichterstattung! Die Berichte sind wirklich objektiv. Sie sind wahnsinnig gut strukturiert. Sie kommen immer auf den Punkt, und sie unterscheiden sich oft massiv von den Inhalten der Presseaussendungen zum selben Bericht. Deshalb kann ich nur einladen, da einen genauen Blick hinzuwerfen. (Beifall bei der SPÖ.) Die Zahl, die Kollegin Arapovic aufgeworfen hat, möchte ich vielleicht noch einmal ein bisschen präziser darstellen: Es sind 97,5 Prozent der Empfehlungen aus dem Jahr 2024 umgesetzt worden oder in Umsetzung. Das ist, finde ich, eine wirklich bemerkenswerte Zahl. Denn viele von uns kennen das, wenn im eigenen Kompetenzbereich Kritik geübt wird oder gute Tipps gegeben werden, was denn jetzt zu verbessern wäre. Das halten viele Menschen nicht gut aus. Das bedeutet, in so einem Prüfverfahren menschelt es. Da muss man sich rechtfertigen. Da muss man Dinge anpassen. Das ist meistens eine relativ lange Periode. Es menschelt bis zum Schluss. (Heiterkeit bei GRin Mag. Heidemarie Sequenz.) Insofern kann ich nur gratulieren, dass da wirklich nur ein kleiner Rest von 2,5 Prozent übrigbleibt, bei dem man sagt: Also diese Empfehlung können wir jetzt nicht nachvollziehen. Da passiert schon wirklich sehr viel Gutes. Da hat unser Stadtrechnungshof offensichtlich hochkompetente Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dazu möchte ich gratulieren und mich auch für diese akribische Arbeit bedanken. (Beifall bei der SPÖ.) Über die Änderungen wurde jetzt schon mehrmals gesprochen. Insofern kann ich nur darauf hinweisen, dass die neue Amtszeit des Herrn Stadtrechnungshofdirektors nächste Woche beginnt. Insofern eine gute neue Amtszeit! Ich glaube, wir werden wieder sehr viel miteinander zu tun haben und viele spannende und erhellende Momente erleben. Ich möchte vor allem einen Satz aus dem Vorwort des Tätigkeitsberichts zitieren: "Gerade in finanziell angespannten Zeiten kommt den Einrichtungen der externen Finanzkontrolle besondere Bedeutung zu [...]." Dem ist nichts hinzuzufügen. Wir werden einfach noch genauer hinsehen müssen. Die Stadt muss noch besser werden. Unser Anspruch ist nicht nur, dass wir in der lebenswertesten Stadt leben, sondern auch in der korrektesten und in der sichersten Stadt, was die Technik und auch die Sicherheit der Abteilungen betrifft. - Danke für Ihre Aufmerksamkeit. (Beifall bei SPÖ und NEOS.) Vorsitzende GRin Marina Hanke, BA: Vielen Dank! - Als Nächste ist Frau GRin Keri zu Wort gemeldet. - Bitte. GRin Sabine Keri (ÖVP): Sehr geehrte Frau Vorsitzende, sehr geehrter Herr Direktor, sehr geehrter Berichterstatter, sehr geehrte Damen und Herren! Jeder, der mich kennt, wird wissen, auf welchen Bereich oder auf welchen Bericht ich mich im Tätigkeitsbericht gestürzt habe. - Kollegin Rompolt nickt schon. (Heiterkeit bei der Rednerin.) - Es geht natürlich um den Bericht rund um die MA 11. Ich habe ihn mir durchgelesen und möchte wirklich meinen Dank aussprechen. Denn es zeigt, dass es eigentlich dem Schutz der Kinder dient, wenn Institutionen wie eben der Stadtrechnungshof, wo man sich die Verwaltung und so weiter genau ansieht, Fehler aufzeigen und dann Korrekturen durchgeführt werden. Das ist ein ganz wichtiger Zugang. Das sind ganz wichtige Dinge. Besonders wenn es um die MA 11 und diesen Prüfbericht damals geht, ist das ein Beweis dafür, wie wichtig das ist. Denn die MA 11 hat ja - das wissen wir alle - die Aufgabe, Kinder, die zu Hause keinen Schutz erfahren, in einen sicheren Hafen zu bringen. Deswegen muss die MA 11 besonders gut arbeiten können. Es sind ja einige Empfehlungen ausgesprochen worden. Ich habe mir das durchgelesen. Ich habe mir dann auch die Antworten der Stadt oder der MA 11 dazu durchgelesen und habe dann gleich wieder Fragen, die ich jetzt einfach so einmal in diesen Raum stellen werde. Die erste Frage betrifft einen Punkt, der mich schon damals ein bisschen zum Schmunzeln gebracht hat, der aber eher zynisch ist, dass die MA 11 kein verpflichtendes Kinderschutzkonzept und auch keinen Kinderschutzbeauftragten oder keine Kinderschutzbeauftragte hat. Die Kindergärten in Wien und auch die Horteinrichtungen und so weiter müssen das alles per Gesetz schon machen. Die MA 11 selber aber nicht. Sie gibt sich selbst also nicht diese Linie. Jetzt habe ich in der Antwort gelesen, dass man da eh über Kompetenzen verfügt und dass das alles geplant ist, aber den Status quo habe ich bis jetzt nicht herausgefunden. Das würde mich interessieren. Vielleicht kann mir da noch jemand eine Antwort geben. Das Zweite ist die Strategie zur Gewaltprävention. Sie stammt aus dem Jahr 2015 und ist halt veraltet. Als Antwort steht, sie wird aktualisiert. Da würde mich auch interessieren, wie denn jetzt der genaue Status ist. Das sind Dinge, bei denen man sich denkt, man könnte schon in einem Jahr beantworten, wie der Status ist. Die dritte Sache ist - das hat es ja auch gegeben -, wenn es eine polizeiliche Meldung wegen einer Gewalttat gegeben hat, hat es dann in der Behörde bis zu zehn Tage gedauert, diese Gewalttat zu melden. Das ist natürlich eine Verzögerung, die einfach zu lange ist, auch wenn es nur einmal oder zweimal war. Dazu habe ich nichts gefunden. Es ist nur drinnen gestanden, man versucht es so zu machen, dass alles besser wird, aber das ist mir einfach zu schwammig. Ich möchte einfach nur gerne wissen: Wie funktioniert das jetzt? Was ist jetzt sozusagen das Prozedere? Gibt es ein Konzept, wie man das zu melden hat? Was hat sich geändert? Dann ist es natürlich auch um die Personalpolitik gegangen. In diesem Fall - das wissen wir -, sind externe Security-Personen sozusagen zu Hilfe genommen worden, die in ihrer Kompetenz dann natürlich vollkommen überfordert waren. Denn es hat einen Grund, warum dort Sozialpädagogen arbeiten und nicht Security-Personen. Man hat einfach auf Grund des Personalmangels eben Security-Personen geholt. Eine davon hat zugestimmt, dass zwei Kinder, zwei Minderjährige, gemeinsam in einem Zimmer übernachten dürfen. Dann kam es natürlich - nicht natürlich, aber leider - zu Vorwürfen des Übergriffs. Ich möchte gar nicht auf die Details eingehen, weil der Fall uns allen, glaube ich, sehr bekannt und auch sehr präsent ist. Da ist dann anscheinend auch herausgekommen - das hat jetzt nichts mit dem Vorfall per se zu tun -, dass man bei dem Security-Mitarbeiter oder bei den Security-Mitarbeitern nicht diese erforderliche Strafregisterbescheinigung eingefordert hat, was natürlich auch sehr ungünstig ist. Da war ich echt verwirrt, denn eigentlich ist die Antwort der Stadt Wien oder des Magistrats gewesen, dass sie das eigentlich machen. Es ist aber eine Kritik des Stadtrechnungshofes. Da würde ich also schon gerne wissen: Was stimmt da jetzt? Wird das jetzt auch gemacht? Werden bitte keine externen Security-Personen mehr zur Beaufsichtigung von Kindern geholt, sondern hat man hier andere Lösungen? (Beifall bei der ÖVP und von GRin Mag. Ursula Berner, MA.) Ein Punkt, den wir immer wieder ansprechen und der sich bis jetzt leider nicht geändert hat - der Prüfbericht alleine stammt von 2020 bis 2022 -, betrifft einfach die Überbelegung der Krisenzentren. Wir haben jetzt aber nicht nur eine Überbelegung der Krisenzentren. In Wirklichkeit sind auch die Krisenpflegeeltern am Limit. Das gesamte System ist am Kippen. Ja, es wird noch ein Krisenzentrum gebaut, aber das dauert in Wirklichkeit alles zu lange. Wir verlieren hier Generationen von Kindern, die ein Recht auf ein gutes Leben als Erwachsene haben. Deswegen bitte ich wirklich, dass man da in die Gänge kommt. Es wird immer wieder aufgezeigt - jetzt auch noch vom Stadtrechnungshofbericht -, dass man da etwas machen muss. Bitte wirklich in die Gänge kommen bei diesem Thema! (Beifall bei der ÖVP.) Ich möchte mich auch ganz herzlich bei den Prüferinnen und Prüfern des Hofes für die unnachgiebige und präzise Arbeit bedanken. Ich bedanke mich wirklich von Herzen bei Ihnen und bei Ihrem ganzen Team - besonders dafür, dass Sie auch solche Themen aufgreifen. - Danke schön. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzende GRin Marina Hanke, BA: Als Nächste ist Frau GRin In der Maur-Koenne zu Wort gemeldet. - Bitte. GRin Dr. Maria In der Maur-Koenne (NEOS): Sehr geehrte Frau Vorsitzende, sehr geehrter Herr Berichterstatter, sehr geehrte Frau Stadträtin, sehr geehrter Herr Stadtrechnungshofdirektor, liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Reihen oben haben sich jetzt geleert. Vielleicht also eher an die Zuseherinnen via Livestream auch ein herzliches Willkommen! Gerade in Zeiten, in denen das Vertrauen in die Institutionen oft herausgefordert wird, ist es für mich als Bürgerin dieser Stadt, als neue Gemeinderätin und nun auch als Transparenzsprecherin ein gutes Zeichen, dass wir uns heute in einer sachlichen und - wie ich sagen muss - über weite Strecke auch wertschätzend geführten Debatte mit einem Herzstück der Kontrolle und Transparenz beschäftigen, nämlich dem Stadtrechnungshof. Ich freue mich auch sehr, dass der Stadtrechnungshof auf unsere Initiative in den vergangenen Legislaturperioden in seiner Eigenständigkeit und Unabhängigkeit massiv gestärkt wurde. Diese Festigung der wichtigsten unabhängigen Kontrolleinrichtung der Stadt stellt für mich einen der wichtigsten Erfolge der vergangenen Legislaturperiode dar. - Herr Kollege Kowarik, Sie können sicher sein: Wir zelebrieren das an allen Stellen und auch an dieser Stelle. (Beifall bei den NEOS.) Ich möchte diesen Tätigkeitsbericht daher als neue Gemeinderätin gleich zum Anlass nehmen, Ihnen, sehr geehrter Herr Stadtrechnungshofdirektor, herzlich für Ihre wertvolle Arbeit zu danken - nicht nur Ihnen, sondern natürlich auch all Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Wir alle haben das Ziel, unser Wien besser zu gestalten. Dafür leisten Ihre Kolleginnen und Kollegen und Sie tagtäglich einen großartigen und unersetzlichen Beitrag. Ich freue mich daher schon jetzt auf die Zusammenarbeit. (Beifall bei den NEOS.) Als neue Gemeinderätin war ich offen gesagt doch ganz schön beeindruckt von den Leistungen des Stadtrechnungshofs im vergangenen Jahr. 71 Maßnahmenbekanntgaben, 89 Prüfberichte und - wie wir schon gehört haben - 4 899 Seiten. Das ist schon eine ganz schön beeindruckende Leistung. Mir wurde gesagt, es sind sogar noch mehr als im Jahr davor. Ich bin schon neugierig, wie das im heurigen Jahr wird. Ich gehe davon aus, Kollege Ellensohn wird mir dann sagen, wie lange ich mir Zeit nehmen muss, um den heurigen Bericht zu lesen. Die KI wird es uns verraten. Ich werde sie dann einplanen. (Heiterkeit bei GR Mag. Lukas Burian und GR Mag. Josef Taucher.) Von den Prüfungen waren 58 Initiativprüfungen, elf fanden im Zusammenhang mit acht Prüfungsersuchen statt. 14 Prüfungen waren Prüfungen von Maßnahmenbekanntgaben und sechs Nachprüfungen. Insgesamt bedeutet das, es wurden 161 Geschäftsstücke im Stadtrechnungshofausschuss behandelt. Das ist nicht nur eine beachtliche Zahl, sondern es zeigt auch den enormen Einsatz, die Professionalität und das Verantwortungsbewusstsein, die hier tagtäglich gelebt werden. Die wahre Wirkung entfaltet sich aber natürlich erst in der Umsetzung. Es zählt in erster Linie nicht, wie viele Empfehlungen Sie in Ihren Berichten aussprechen, sondern wie viele Maßnahmen von den geprüften Stellen dann auch umgesetzt werden. Der Stadtrechnungshof prüft ja nicht um des Prüfens willen, sondern um aufzuzeigen, was wir besser machen können und müssen. Auch da ist die Bilanz ganz schön erfreulich. Für das letzte Jahr wurden 634 Empfehlungen ausgesprochen. Davon wurden bereits 471 Empfehlungen vollständig umgesetzt, 116 befinden sich in Umsetzung und für weitere 31 ist die Umsetzung geplant. Es sind daher lediglich 16 Empfehlungen, also 2,5 Prozent, für die es keine Umsetzungsabsicht gab. Kollegin Selma hat schon gesagt, das gibt einen Wirkungsgrad von 97,5 Prozent. Das ist eine Zahl, die mich auch ganz schön beeindruckt hat. (Beifall bei NEOS und SPÖ.) Besonders hervorheben möchte ich noch, dass immerhin 66 Anliegen direkt von Bürgerinnen und Bürgern beim Stadtrechnungshof eingegangen sind, darunter auch neun anonyme Beschwerden. Das zeigt, die Wienerinnen und Wiener kennen den Stadtrechnungshof. Sie vertrauen dem Stadtrechnungshof. Sie sehen ihn nicht als graue, gesichtslose Behörde, sondern als wirkungsvolles Instrument demokratischer Kontrolle. Der vorliegende Tätigkeitsbericht zeigt somit den Wiener Bürgerinnen und Bürgern den Nutzen und den Mehrwert der Tätigkeit des Stadtrechnungshofs. Ich sage noch einmal vielen herzlichen Dank und freue mich auf die Zusammenarbeit. - Danke. (Beifall bei NEOS und SPÖ.) Vorsitzende GRin Marina Hanke, BA: Als Nächster ist Herr GR Prack zu Wort gemeldet. - Bitte. GR Georg Prack, BA (GRÜNE): Sehr geehrte Frau Vorsitzende, sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrter Herr Stadtrechnungshofpräsident! Ich möchte jetzt auf eine Prüfung noch einmal genauer eingehen - das hat Herr Kollege Ellensohn eh schon angesprochen -, die insbesondere den FSW betrifft. Das zeigt, finde ich, exemplarisch, wie wichtig die Arbeit des Stadtrechnungshofes ist, weil er größere Kompetenzen hat als wir als Gemeinderäte im Rahmen der Interpellation und weil er sich die Dinge mit ExpertInnen natürlich auch deutlich genauer ansehen kann. Deshalb auch von meiner Seite noch einmal der Dank an die PrüferInnen, aber auch an Sie für die Arbeit. Das ist einfach ein wichtiges Organ des Gemeinderates, wo wir hier jetzt im Licht diskutieren. Ich möchte es an diesem Beispiel plastisch machen. Ich weiß nicht, wie viele Menschen da draußen auf dem Rathausplatz wissen, dass es einen Unterschied zwischen der Wohnbeihilfe und der Mietbeihilfe gibt. Wir haben da zwei verschiedene Systeme zur Unterstützung bei den Wohnkosten - zwei verschiedene Systeme, denen zwei unterschiedliche Berechnungslogiken zu Grunde liegen, verwaltet durch zwei verschiedene Magistratsabteilungen. Man könnte jetzt einmal meinen, dass das verwaltungstechnisch eher widersinnig ist, weil es sinnlos Ressourcen, Geld und Arbeitszeit kostet, die nicht bei den Menschen ankommen. Für die Betroffenen ist das ein undurchschaubarer Dschungel. Es geht sogar so weit, dass wir jetzt gerade eine Reform der Wohnbeihilfe beschlossen haben, wodurch man den Antrag bis zu vier Monate rückwirkend stellen kann, weil sogar wir als Politik offensichtlich davon ausgehen, dass es sehr häufig vorkommt, dass man sich bei der Stelle, wo man den Antrag stellt, irrt. Deswegen kann man diesen Antrag jetzt rückwirkend stellen. Das zeigt also schon, dass wir hier ein seltsames System haben. Deshalb hat wohl der Bürgermeister dieser Stadt schon 2012 noch als Wohnbaustadtrat verstanden, dass wir diese Unterstützungsleistung bei den Wohnkosten unbürokratisch und gezielter zur Verfügung stellen müssten. Es war eigentlich schon alles fertig. Das kann man dem Prüfbericht des Rechnungshofs zum Wohngeld entnehmen. Es war schon ziemlich weit. 2016 hat Rot-Grün also die Zusammenführung von Wohnbeihilfe und Mietbeihilfe zu einem einheitlichen Wohngeld in Auftrag gegeben. 2018 ist dann - nach Vorarbeiten zunächst in den magistratischen Abteilungen MA 40 und MA 50 - im FSW ein eigener Fachbereich Wohngeld ins Leben gerufen worden. Es sind Konzepte verfasst worden, es sind IT-Lösungen entwickelt worden, es sind Räumlichkeiten angemietet worden, es wurde sogar schon Personal rekrutiert, um dieses Wohngeld zu vergeben. Das einheitliche Wohngeld war eigentlich zum Greifen nahe. Es hat eine Chefin für diese Abteilung gegeben, die haben wirklich Büros schon ausgestattet. Und dann, 2022, hat man plötzlich die Arbeit am Wohngeld eingestellt. Das Konzept ist für den Mistkübel verfasst worden, die IT-Lösungen sind im Wesentlichen umsonst programmiert worden, die Prozessbeschreibungen, die schon erstellt wurden, sind Schall und Rauch gewesen, die Räumlichkeiten, die angemietet wurden, sind für nichts angemietet worden, das Personal, das schon aufgenommen worden ist, ist der kommenden Aufgabe beraubt gewesen - und das einheitliche Wohngeld war abgesagt. Um das noch einmal zusammenzufassen: Im FSW haben viele Menschen, viele kompetente Menschen, jahrelang Arbeit, Know-how, Herzblut da reingesteckt - und das ist für die Würscht', unbedankt und ungenutzt. Und wenn der Stadtrechnungshof nicht auf unser Ersuchen hin das Wohngeld geprüft hätte, dann hätten wir diesen ganzen Prozess - "in seiner Schönheit" würde ich in diesem Fall nicht sagen, sondern eher das Gegenteil - auch nicht aufgerollt gehabt. Und das ist die wichtige Aufgabe dieses Organs. (Beifall bei den GRÜNEN.) Das Ausmaß der Ressourcenverschwendung hat selbst uns überrascht, denn den Berichten des FSW konnten wir nur entnehmen, dass für diesen Fachbereich Wohngeld zirka 2,5 Millionen EUR ausgegeben wurden; ausgegeben, ohne dass ein einziger Mensch davon profitiert hat. Denn das war nur die Vorbereitungsarbeit, die möglicherweise so viel kostet. Aber wenn man die Vorbereitungsarbeit dann in den Mistkübel schmeißt, dann ist das schon eine Steuergeldverschwendung höchsten Ausmaßes, sehr geehrte Damen und Herren. (Beifall bei den GRÜNEN.) So, jetzt hat das der Stadtrechnungshof geprüft und kommt drauf, dass mit diesen Prozessen, um die es da ging, nicht nur zirka 2,5 Millionen EUR verbunden waren, sondern 6,84 Millionen. Das wäre uns als Gemeinderätinnen und Gemeinderäten gar nicht zugänglich gewesen, das in irgendeiner Weise zu prüfen. Deswegen ist der Stadtrechnungshof so eine wichtige Institution, weil er da genauer nachschauen kann und uns das schon genau beziffern kann. Was sind denn ungefähr die sunken costs, die damit verbunden sind, dass da ganz wenig Output da war? Und das alles deshalb, weil sich in Wirklichkeit das Sozialressort und das Wohnungsressort nicht auf den Ort der Ansiedlung des Wohngeldes einigen konnten, weil es da mehr um Machtsphären geht als um die effiziente Leistung für die Wienerinnen und Wiener. Denn - es sei noch einmal erwähnt - diese 6,84 Millionen EUR haben keinem Wiener und keiner Wienerin bei den Wohnkosten geholfen, sondern sind am Schluss einfach in den Wind geschrieben worden. Wenn man den Bericht des Stadtrechnungshofes zum Wohngeld liest, macht es fassungslos, wie ungeniert da eigentlich mit der getanen Arbeit der Magistratsabteilungen und dann des FSW umgegangen wird, wie das abgeschrieben wird, wie das Personal der Stadt und des FSW im Kreis geschickt wurde, immer wieder mit sich immer ändernden Aufträgen, wie Ressourcen verschwendet wurden, sowohl personelle als auch finanzielle, sehr geehrte Damen und Herren. (Beifall bei den GRÜNEN.) Es macht fassungslos, wie rücksichtslos man sowieso schon überlasteten MitarbeiterInnen der Magistratsabteilungen 40 und 50 weiterhin diesen zusätzlichen Mehraufwand zumutet, dass sie dann immer wieder Menschen sagen müssen: Wir sind eigentlich nicht zuständig für euch, es sind andere, die für euch zuständig sind. - Es macht fassungslos, dass es da mehr um Einflusssphären geht als darum, die beste Leistung für die Bürgerinnen und Bürger zu erbringen. Der Bürgermeister dieser Stadt hat auf die Frage "Ist es sinnvoll, wenn zwei Ressorts in Sachen Wohnen die Bewohner unterstützen?" 2012 wie folgt geantwortet: "Darüber haben wir uns Gedanken gemacht. Wir wollen da in Zukunft gezielter und unbürokratischer die notwendige Unterstützung sicherstellen. Das Ressort von Sozialstadträtin Wehsely und meine Geschäftsgruppe arbeiten bereits an einer Zusammenführung. Menschen mit geringem Haushaltseinkommen sollen künftig durch ein neues Wohngeld unterstützt werden." - Das war 2012. Mittlerweile - 13 Jahre später - kein gemeinsames Wohngeld. Das ist eine Bankrotterklärung, sehr geehrte Damen und Herren. (Beifall bei den GRÜNEN.) Jetzt sind zumindest Teile des EDV-Programms, für das das meiste Geld draufgegangen ist, von VITA, von der MA 50 übernommen worden, um die Wohnbeihilfe zu verwalten. Jetzt war die Frage: Warum kann man nicht zumindest ein einheitliches Antragswesen für MA 40- und MA 50-Leistung, also Mietbeihilfe und Wohnbeihilfe, schaffen? Jetzt kommt man drauf, VITA ist nicht kompatibel mit der Software, die die MA 40 für die Verwaltung von Mindestsicherung und Mietbeihilfe verwendet. Das heißt, wir haben jetzt 6,84 Millionen EUR, den Großteil davon, in ein EDV-Programm investiert, wobei man schon vorher gewusst hat, dass es um die Zusammenführung von Mietbeihilfe und Wohnbeihilfe geht. Und jetzt ist es nicht möglich, dass man diese Leistungen unter einem EDV-Dach zusammenführt, weil das Produkt nicht dafür geeignet ist, das zusammenzuführen? - Das darf doch nicht wahr sein, sehr geehrte Damen und Herren! (Beifall bei den GRÜNEN.) Und das ist nur die Spitze des Eisbergs. VITA scheint insgesamt eher eine große Geschichte von Missmanagement und Geldverschwendung im FSW-Management zu sein. Unseren Informationen nach sind mittlerweile zweistellige Millionenbeträge reingeflossen, das System funktioniert aber immer noch nicht, die MitarbeiterInnen im FSW müssen zwei EDV-Systeme parallel führen, weil VITA nicht funktioniert. Das wird aufzuklären sein. Wir werden da auch nicht lockerlassen. Ich verlasse mich auch in dieser Frage auf den Stadtrechnungshof, der sich solche Formen von Geldverschwendung wie beim Wohngeld anschauen muss, damit wir als gewählte Mandatarinnen und Mandatare dann Rückschlüsse ziehen können und solche Missstände beenden können. Danke für diese wichtige Arbeit. (Beifall bei den GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort gemeldet ist GRin Bozatemur-Akdag. Ich erteile es ihr. GRin Aslihan Bozatemur-Akdag (SPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender, sehr geehrte Frau Stadträtin, sehr geehrter Herr Berichterstatter, sehr geehrter Herr Direktor, liebe Kolleginnen, liebe Kollegen! Ich möchte Ihnen Déjà-vu-Erlebnisse ersparen und werde nicht auf die Ausführungen meiner Vorrednerinnen und Vorredner aus der Opposition zu den Inhalten der Prüfberichte eingehen, weil diese Themen bereits in mehreren Sitzungen und auch im Ausschuss schon öfters debattiert worden sind und auch diskutiert worden sind. Ich möchte deshalb zum eigentlichen Tagesordnungspunkt kommen, nämlich zum Tätigkeitsbericht des Stadtrechnungshofes. (Zwischenruf von GR Mag. Dietbert Kowarik.) Ich werde versuchen, eine Zusammenfassung des Berichts zu machen, und denke auch, dass im Großen und Ganzen der Bericht sehr, sehr positiv ausgefallen ist. Vorweg möchte ich mich beim Herrn Stadtrechnungshofdirektor Werner Sedlak und seinem Team, das aus 93 professionellen MitarbeiterInnen besteht, für die wichtige Arbeit im Interesse der Stadt herzlich bedanken. (Beifall bei der SPÖ.) Ich möchte - und ich denke, dass ich damit nicht alleine bin - die hohe Wertschätzung gegenüber dem Stadtrechnungshof und seine wichtige Arbeit heute in meinem Redebeitrag besonders vor den Vorhang bringen. Die Arbeit des Stadtrechnungshofes ermöglicht es uns als Stadt, unsere Aufgaben und unsere Organisationsstruktur sowohl in den Fragen der Effizienz und Effektivität als auch der Nachvollziehbarkeit auf der Höhe der Zeit zu halten. Die Stadtrechnungshofberichte dokumentieren darüber hinaus nicht nur in korrekter Form Verbesserungspotenziale, sondern tragen auch dazu bei, dass organisatorische Defizite in den geprüften Einrichtungen eine rasche Beseitigung erfahren. Ich selbst darf seit der letzten Legislaturperiode als Vollmitglied in diesem Ausschuss tätig sein, lese auch sehr intensiv die zahlreichen Prüfberichte, weil man einen sehr umfassenden Überblick erhält hinsichtlich der Kritikpunkte beziehungsweise auch der Empfehlungen, mit welchen Maßnahmen Verbesserungen innerhalb der Verwaltung erreicht werden können. Dies betrifft sowohl den Bereich der Gebarung als auch den Bereich der Sicherheit. Das Lesen von so manchen Berichten erfordert viel Zeit und natürlich auch volle Konzentration, aber rückblickend darf ich auch sagen, dass es sehr viele Entwicklungsschritte bei der Organisation des Stadtrechnungshofes gab. Ein kleines, aber sehr wichtiges Beispiel betrifft die Lesbarkeit und die Nachvollziehbarkeit der Stadtrechnungshofberichte, denn die besondere Herausforderung im Berichtswesen besteht darin, dass komplexe Sachverhalte so formuliert werden müssen, dass sich nicht nur ExpertInnen aus der Verwaltung und PolitikerInnen, sondern auch der breiten Öffentlichkeit die Logik der Prüfungen voll erschließt. Dieser Umstand ist mit Sicherheit auch aus Sicht der Regierungsparteien eine gewünschte Form der Transparenz, und unser aller Ziel muss es auch sein, dass komplexe Berichte sprachlich und inhaltlich so gestaltet sind, dass sich von jeder interessierten Person der Sachverhalt erschließen lässt. Die Qualität der Berichte darf dabei aber natürlich nicht leiden, aber diese Zielvorgabe zu erfüllen gelang dem Team des Stadtrechnungshofes in den jüngsten Jahren in überzeugender Weise. Diese Entwicklung trägt auch dazu bei, dass die Prüfarbeit des Stadtrechnungshofes in den Medien immer sichtbarer wird. Die Prüfergebnisse sind zwischenzeitlich ein fixer Bestandteil der medialen Berichterstattung, da eben auch alle Prüfberichte vom Stadtrechnungshof bereits eine Woche vorher veröffentlicht werden. Ich finde, das ist auch sehr gut so und trägt auch zu einem wichtigen Diskurs bei. Jeder und jede kann sowohl die historischen wie auch die aktuellen Prüfberichte, die Tätigkeitsberichte und auch die besonderen Aktivitäten, wie die bereits erwähnte KundInnenbefragung oder die Peer-Review, auf der Homepage des Stadtrechnungshofes abrufen. Ich denke, das alles zeigt eben die Transparenz, von der ich auch vorhin gesprochen habe. Der Stadtrechnungshof ist jedoch mehr als eine Einrichtung der klassischen Rechnungsprüfung. Er ist Ordnungsmäßigkeitsprüfer, Finanzprüfer, Wirtschaftlichkeitsprüfer, Organisationsprüfer und steht auch in beratender Funktion zur Seite. Was mir aber persönlich am wichtigsten ist: Er hat die Funktion als Sicherheitsprüfer. Und deshalb ist es wichtig, dass es im Rahmen der Prüfung nicht nur um die Gebarung geht, um das Aufzeigen von organisatorischen Unzulänglichkeiten oder ineffizienten Strukturen, sondern dass die Sicherheitsbestimmungen, die zum Schutz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter definiert wurden, einer Überprüfung durch den Stadtrechnungshof unterzogen werden. Meine Damen und Herren, ich kann es auch nicht laut genug sagen. Der Schutz unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter muss für uns alle die höchste Priorität haben. (Beifall bei der SPÖ.) Und damit diese Rahmenbestimmungen stimmen und befolgt werden, dafür haben wir eben unseren Stadtrechnungshof, der auch kontrolliert, ob sie befolgt werden oder nicht - und das ist sehr, sehr wichtig. Übrigens, diese wichtige Prüfkompetenz, nämlich betreffend die Sicherheit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ist bei uns eine Besonderheit, weil alle anderen österreichischen öffentlichen Kontrolleinrichtungen nicht mit dieser besonderen und bedeutenden Zuständigkeit ausgestattet sind. So entfielen im Berichtsjahr insgesamt 70 Prüfberichte auf die Sicherheitskontrolle und 90 Prüfberichte auf die Gebarungskontrolle. Das ist, finde ich, ein deutlicher Beweis dafür, dass die Sicherheit beim Prüfprogramm des Stadtrechnungshofes einen sehr hohen Stellenwert hat. Meine Damen und Herren, der Stadtrechnungshof unterliegt jedoch auch in der Selbstorganisation einem durchaus evolutionären Prozess. Mit der jüngsten Reform, die bereits auch erwähnt worden ist, die mit 1. Jänner des vorigen Jahres in Kraft getreten ist, war es möglich, den Stadtrechnungshof in seiner Eigenständigkeit, Eigenverantwortung, Unabhängigkeit, Weisungsfreiheit, Ressourcensteuerung und Qualität weiter zu stärken. Diese Reform machte auch eine Änderung der Stadtverfassung notwendig, da der Stadtrechnungshof als eigenes Organ der Gemeinde verankert wurde. Auch wurde - das wurde auch bereits erwähnt - der Bestellungsmodus für den Stadtrechnungshofdirektor beziehungsweise die Stadtrechnungshofdirektorin neu ausgestaltet. Nunmehr erfolgt eine Bestellung für die Dauer von zwölf Jahren. An dieser Stelle möchte ich Werner Sedlak, unserem Direktor, zu seiner kürzlichen Neubestellung herzlich gratulieren und wünsche ihm für seine künftige Amtszeit, die in sechs Tagen, ab dem 1. Juli, beginnen wird, eine glückliche Hand wie auch das richtige Gespür für die notwendigen Aufgaben. (Beifall bei der SPÖ.) Mit dieser jüngsten Reform zeigte die Politik noch einmal deutlich, dass der Stadtrechnungshof als die wichtigste Einrichtung der öffentlichen Gebarungs- und Sicherheitskontrolle dieser Stadt auch losgelöst von Einflussmöglichkeiten jeder Art agieren können muss. Zur Umsetzung dieser Reform wurden auch bereits Schritte gesetzt, die man auch im Tätigkeitsbericht sehr gut nachlesen kann. Es kam zur Einrichtung eines eigenen Prüfungsbereiches Parteien und Wahlen, der Austausch mit dem Bundesrechnungshof wurde intensiviert, und es kam auch zu zahlreichen Gesprächen mit tangierenden Magistratsabteilungen und Unternehmungen. Meine Damen und Herren, die Zahlen und Fakten des Tätigkeitsberichts wurden bereits von meinen Vorrednerinnen und Vorrednern genannt. Von 161 Geschäftsstücken wurden 124 Geschäftsstücke ohne weitere Verhandlungen vom Ausschuss angenommen, das sind immerhin 77,2 Prozent der Akten, und die übrigen 37 Geschäftsstücke wurden nach ausgiebigen Diskussionen im Stadtrechnungshofausschuss einstimmig zur Kenntnis genommen. Die Berichte des Stadtrechnungshofes zeigen Wirkung, das zeigt auch der hohe Umsetzungsgrad der Empfehlungen. Hier ist, finde ich, die Anzahl der Prüfberichte nicht das Entscheidende, sondern vielmehr ist es die Kombination zwischen Anteil, Qualität und Wirkung der Berichte. Es wurden lediglich 2,5 Prozent der Empfehlungen nicht umgesetzt, das heißt, 97,5 Prozent wurden umgesetzt beziehungsweise sind in Umsetzung. Festhalten möchte ich auch, dass es natürlich immer Verbesserungspotenzial geben wird, frei nach dem Motto: Das Bessere ist immer der Feind des Guten! Aber Optimierungsabläufe sind eben auch ein laufender Prozess. Deshalb ist es wichtig, einen umfassenden Erfahrungs- und Wissensaustausch auf nationaler und internationaler Ebene aufrechtzuerhalten beziehungsweise auch weiter zu intensivieren. In diesem Zusammenhang möchte ich die Teilnahme des Stadtrechnungshofes an EURORAI erwähnen - das ist die europäische Vereinigung von regionalen Prüfungsämtern - und das Seminar, das zweimal im Jahr mit 100 TeilnehmerInnen aus zwölf Ländern stattfindet und bei dem es um Prüfung im Bereich Energie und Klimawandel geht. Ich möchte auch den Deutschen Städtetag erwähnen, an dem der Wiener Stadtrechnungshof als einziges österreichisches Kontrollorgan in Deutschland mit anderen deutschen Kontrollämtern von Großstädten teilnimmt. Unbestritten ist, dass seitens des Stadtrechnungshofes schon in der Vergangenheit viele Impulse gesetzt worden sind, die auch für Effizienz gesorgt haben. Getragen wurde diese Strategie durch Innovation und durch verstärkten Einsatz von IT. Deshalb ist auch das EU-geförderte Projekt "Verbesserung der Prüfungsfunktion mit KI" sehr erwähnenswert. Die Kick-off-Veranstaltung dazu hat letztes Jahr in Wien mit VertreterInnen der OECD, der EU und IT-ExpertInnen stattgefunden und fand auch ein starkes Echo in den einschlägigen Fachkreisen. Ich möchte exemplarisch doch noch zwei Berichte herausstreichen, die mich beeindruckt haben, die aber auch aufzeigen, wie hilfreich und unterstützend die Arbeit unseres Stadtrechnungshofes ist. Zum einen den Bericht über die MA 27, die Prüfung des Bereiches EU-Förderungen. Darin wurde aufgezeigt, dass die MA 27 das Fördervolumen sehr gut ausgeschöpft hat und dass unter Berücksichtigung sämtlicher EU-Förderprogramme rund 26,30 Millionen EUR in den Haushalt der Stadt Wien geflossen sind. Alle Empfehlungen in diesem Bericht des Stadtrechnungshofes wurden aufgegriffen und umgesetzt. Daher, finde ich, ist das ein Beispiel eines gelungenen Zusammenspiels zwischen Prüfstelle und geprüfter Stelle. Bei der vorletzten Reform des Stadtrechnungshofes wurde das mehrstufige Prüfverfahren eingeführt. Die geprüften Stellen müssen nunmehr auch eine Maßnahmenbekanntgabe vorsehen. Sollte dies nicht in einem bestimmten Zeitraum geschehen, erfolgt eine Nachprüfung durch den Stadtrechnungshof. Diese Nachprüfung ist ein sehr, sehr effizientes Instrument. Ein Beispiel dafür ist der Bericht zur Nachprüfung der Wiener Lokalbahnen GmbH was Barrierefreiheit von Stationen betrifft. Da geht es darum, dass sich seit dem Erstbericht des Stadtrechnungshofes aus dem Jahr 2019 die Situation deutlich verbessert hat. Es wurden inzwischen viele Sanierungen vorgenommen und viele Haltestellen auch behindertengerecht modernisiert, wie eben die Nachprüfung gezeigt hat. Diese und viele andere Beispiele zeigen, wie bedeutend unser Stadtrechnungshof für unsere Stadt ist. In diesem Sinne gratuliere ich zu den vielen wichtigen Prüfungsberichten und zu den erfolgreichen Umsetzungen und bedanke mich für den wertvollen Beitrag, um unsere Stadt noch besser, noch schöner, noch sicherer zu machen. - Danke. (Beifall bei SPÖ und Teilen der NEOS.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank. - Zum Wort gemeldet ist nun Stadtrechnungshofdirektor Mag. Werner Sedlak. - Bitte schön. Stadtrechnungshofdirektor Mag. Werner Sedlak, MA: Sehr geehrter Herr Vorsitzender, sehr geehrter Herr Berichterstatter, sehr geehrte Frau Amtsführende Stadträtin, sehr geehrte Gemeinderätinnen und Gemeinderäte! Ich darf mich eingangs für die vielen positiven Wortmeldungen bedanken, die ich sehr gerne in gewohnter Weise an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Stadtrechnungshofes weiterleiten werde. Das Jahr 2024 hat für den Stadtrechnungshof gut begonnen, und zwar deswegen, weil mit 1.1.2024 die Stadtrechnungshof-Novelle in Kraft getreten ist. Es wurde teilweise bei den vorigen Redebeiträgen schon erwähnt: Der Stadtrechnungshof ist nunmehr nicht mehr Teil des Magistrats, sondern ein eigenes Organ der Stadt Wien. Das ist aus meiner Sicht eine Kernbestimmung dieser Novelle und eine ganz wichtige gesetzliche Regelung in der Wiener Stadtverfassung, die den Stadtrechnungshof nun umfassend rechtlich unabhängig stellt. Neben der weiteren Stärkung der Unabhängigkeit durch zahlreiche neue gesetzliche Bestimmungen erhielt der Stadtrechnungshof auch weitere Kompetenzen, wie jene zur Prüfung der Parteienförderung, der Akademienförderung oder der Wahlwerbungskosten. Der einstimmige Landtagsbeschluss der Novelle freut mich ganz besonders, und ich weiß zu schätzen, dass der Wert eines unabhängigen Stadtrechnungshofes in Wien über die Parteigrenzen hinweg außer Frage steht. Mit Freude habe ich auch dem aktuellen Regierungsübereinkommen entnommen, dass die Prüfzuständigkeit des Stadtrechnungshofes künftig auch im Bereich der Klubförderungen gesetzlich festgelegt werden soll. Das ist meines Erachtens durchaus stimmig. Es ist stimmig, weil es den gesamten öffentlichen Förderbereich der Parteienlandschaft jetzt abdecken würde. Das kann ich somit nur unterstützen. Wir werden diese Aufgabe, diese neue Aufgabe, so sie beschlossen wird, mit der gleichen Gewissenhaftigkeit wie alle anderen Aufgaben wahrnehmen. Die genannten neuen Aufgaben sind aber nur ein Teil der Arbeit des Stadtrechnungshofes. Der weitaus größte Teil besteht in selbst gewählten Prüfungen, die 2024 - wir haben es schon gehört - in 78 Berichten mündeten. Da sind die Erstberichte dabei, da sind aber auch die Nachprüfungen oder die Prüfungen der Maßnahmenbekanntgaben dabei, gefolgt von elf Berichten aus Prüfersuchen von Abgeordneten oder politischen Klubs. Diese elf Berichte machten zirka 12 Prozent aller Prüfberichte aus, es wurden aber, auch das wurde schon erwähnt, 27 Prozent der gesamten Prüfkapazitäten darauf verwendet. Erlauben Sie mir in diesem Zusammenhang einen Gedanken dazu: Bei regulären Prüfungen beobachten wir in der Regel einen drei Jahre zurückgehenden Zeitraum. Das gibt einen sehr guten Einblick in die Geschäftsgebarung, allfällige Ausreißerjahre werden als solche erkannt, und es zeichnet ein solides Bild der geprüften Einrichtung, ein Bild, aus dem Feststellungen getroffen und Empfehlungen abgeleitet werden können. Manchmal prüfen wir auch vier Jahre, selten fünf Jahre, aber nur dann, wenn gute Gründe dafürsprechen. Warum machen wir das? - Ziel des Stadtrechnungshofes ist es vornehmlich, aktuelle Missstände abzustellen und Verbesserungspotenzial für die Zukunft aufzuzeigen. Salopp gesagt: Was vor 15 oder 20 Jahren irgendwo in der Verwaltung oder in einem Unternehmen passiert ist, mag vereinzelt interessant sein, aber für die Weiterentwicklung der geprüften Einrichtung taugt es selten. Zudem werden durch überlange Prüfzeiträume nicht nur die eigenen Ressourcen in hohem Maß in Anspruch genommen und gebunden, sondern auch die Ressourcen der jeweils geprüften Einrichtung stark in Anspruch genommen. Ich ersuche Sie, dies bei künftigen Prüfersuchen im Hinterkopf zu behalten. - Vielen Dank. Der Stadtrechnungshof hat nicht nur, wie schon erwähnt, eine MandatarInnenbefragung durchgeführt, sondern auch eine KundInnenbefragung, nämlich bei all jenen Einrichtungen, die in den letzten Jahren geprüft wurden - das waren 177 Einrichtungen -, zu diversen Erfahrungen im Rahmen von Stadtrechnungshofprüfungen. Das Ergebnis war grundsätzlich sehr erfreulich und stellte der Arbeit des Stadtrechnungshofes ein sehr gutes Zeugnis aus. Sehr hoch bewertet wurden folgende Eigenschaften: Objektivität, fachliche Kompetenz, Unabhängigkeit und Wertschätzung während der Prüfung. Hinsichtlich des Gesamteindrucks des Stadtrechnungshofes wurde von den befragten Einrichtungen mit 92 Prozent konstatiert, dass die Empfehlungen geeignet sind, konkrete Verbesserungen zu unterstützen. Das freut mich natürlich und ist auch ein wesentliches Ziel des Stadtrechnungshofes. Weil ich vorhin die Ressourcenbindung angesprochen habe: Als Kritik wurde in der KundInnenbefragung angeführt, dass der Stadtrechnungshof bei den geprüften Einrichtungen viel Arbeit verursacht. Das Tagesgeschäft wird somit durch die Prüfung stark beeinflusst. Das ist sicher richtig, ich verstehe das auch. Das werden wir aber in Zukunft leider nicht vermeiden können, weil wir auch weiterhin genau prüfen und viel hinterfragen werden. Ich nehme das aber durchaus als Verbesserungswunsch mit. Wir werden uns verstärkt bemühen, Wege zu finden, diesen Aufwand im Prüfungsablauf möglichst gering zu halten. An dieser Stelle will ich mich bei den geprüften Stellen bedanken, bedanken zunächst einmal für die hohe Rücklaufquote bei unserer KundInnenbefragung - das ehrliche Feedback hilft uns als Stadtrechnungshof, uns weiter zu verbessern -, bedanken für den zum allergrößten Teil reibungslosen Prüfungsablauf, für die Kooperation während der Prüfung und für die sachliche Auseinandersetzung mit den Prüfungsergebnissen. Wir bemühen uns redlich, nicht Kritik um der Kritik willen zu äußern, denn Kritik für sich genommen hat wenig Mehrwert. Unser Ziel ist es, durchwegs beratend aufzutreten und Verbesserungsvorschläge dort aufzuzeigen, wo das möglich ist. Der Stadtrechnungshof will dabei unterstützen, dass die Stadt noch besser wird. Es geht immer um Optimierung, nie um Skandalisierung. Die Umsetzungsquote unserer Empfehlungen von 97,5 Prozent zeigt meines Erachtens, dass dieses genannte Ziel ein gemeinsames ist und dass die Wiener Verwaltung und die Unternehmen etwas sind, was man in der Organisationsentwicklung gemeinhin als lernende Organisation bezeichnet. Um unserem eigenen Anspruch an Qualität gerecht zu werden, bilden wir uns einerseits laufend weiter. So hat beispielsweise jeder Prüfer, jede Prüferin einen universitären Lehrgang an der WU in Public Auditing zu absolvieren. Andererseits geht es um Qualitätsmanagement innerhalb des Hauses und das Bestreben, dass der Stadtrechnungshof als Organisation selbst besser wird. Die vorhin erwähnte KundInnenbefragung gehört dazu. Ich erinnere an unser Peer-Review durch zwei Rechnungshöfe. Im letzten Jahr haben wir uns einem CAF- Selbstbewertungsprozess unterzogen. Dieses Jahr prüfen wir gemeinsam mit dem sächsischen Rechnungshof im Rahmen eines Peer-Reviews den Landesrechnungshof Kärnten. Ich bin mir sicher, dass wir dabei viele wertvolle Erkenntnisse auch für unsere Organisation werden mitnehmen können. Weil ich gerade bei Kooperationen bin, hervorheben will ich die hervorragende Zusammenarbeit mit dem Rechnungshof Österreich und den anderen acht Landesrechnungshöfen. Daraus erwächst viel Positives. Den Peer- Review habe ich bereits erwähnt, ebenso die universitäre Ausbildung, die als gemeinsame Ausbildung aller Landesrechnungshöfe und des Rechnungshofes Österreich konzipiert ist. Derzeit läuft ein von den Landesrechnungshöfen und dem Stadtrechnungshof Wien initiiertes EU-gefördertes Projekt mit dem Ziel, künstliche Intelligenz in die Arbeit der Rechnungshöfe zu integrieren, um so die Prüffunktion zu optimieren. Zurückkommend zur Gebarung. Wien, so wie im Übrigen alle Gebietskörperschaften in Österreich, steht vor großen finanziellen Herausforderungen. Der Stadtrechnungshof wird mit seinen Prüfungen dazu beitragen, dass die Stadt Wien nicht nur eine gut funktionierende, sondern auch eine effiziente und effektive Verwaltung führt. Der Stadtrechnungshof hat - und das ist gut so - keinerlei exekutive Macht. Wir müssen durch das geschriebene Wort überzeugen. Gerade in Zeiten, in denen Fake News allgegenwärtig sind, sind Werte wie Objektivität, Integrität und Unabhängigkeit unerlässlich. Wir sorgen mit unseren Berichten für verlässliche Feststellungen, die auch belastbar sind. (Beifall bei SPÖ und Teilen der NEOS; FPÖ, GRÜNEN und ÖVP.) Das Fundament des Stadtrechnungshofes bilden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. In diesem Sinn bedanke ich mich ganz herzlich bei den Kolleginnen und Kollegen des Stadtrechnungshofes. (Beifall bei SPÖ und Teilen der NEOS; FPÖ, GRÜNEN und ÖVP.) Sie sind es, die mit ihrer Fachkompetenz und ihrem Einsatz dafür sorgen, dass die Wienerinnen und Wiener darauf vertrauen können, dass es in dieser Stadt eine funktionierende öffentliche Finanz- und Sicherheitskontrolle gibt. Ein besonderer Dank gilt dem Vorsitzenden des Stadtrechnungshofausschusses 2024, Mag. Dietbert Kowarik, für die vertrauensvolle Zusammenarbeit (Beifall bei FPÖ und Teilen der SPÖ sowie von GRin Jing Hu, BA MPharm.) sowie allen anderen Mitgliedern des Ausschusses im Jahr 2024 für die sachlichen und oft lebendigen Debatten. Debatten, die den Wert der Kontrolle für die Weiterentwicklung unserer Stadt unterstreichen. Ich bin zuversichtlich, dass sich dies auch in der neuen Zusammensetzung des Ausschusses fortsetzen wird. (Beifall von GR Thomas Weber.) Last but not least würde ich gerne die Gelegenheit nutzen, mich zu bedanken, auch wenn der Grund dafür schon einige Monate zurückliegt. Ich danke für die einstimmige Wahl zum Stadtrechnungshofdirektor für die nächsten zwölf Jahre. Ich sehe das als große Ehre und als Auftrag, zusammen mit meinem Team auch die nächsten Jahre intensiv daran zu arbeiten, dass der Stadtrechnungshof weiterhin eine unverzichtbare Stütze in dieser Stadt bleibt. - Vielen Dank. (Allgemeiner Beifall.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Bevor ich dem Berichterstatter das Schlusswort gebe, möchte ich auch im Namen des Gemeinderates dir, lieber Herr Stadtrechnungshofdirektor Mag. Werner Sedlak, und deiner ganzen Mannschaft, dem ganzen Stadtrechnungshof recht herzlich für die geleistete Arbeit danken. Ein erfolgreich abgeschlossenes Prüfjahr ist dann immer schon der Beginn des neuen Prüfjahres. Also gute Prüfungen für heuer, und hoffentlich habt ihr auch ein bisschen Zeit, im Sommer ein wenig durchzuschnaufen, um dann im Herbst mit voller Kraft weiterzumachen. - Vielen Dank! Ich darf nun den Berichterstatter um sein Schlusswort bitten. Berichterstatter GR Dr. Michael Gorlitzer, MBA: Sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrter Herr Direktor! Ich möchte mich auch für die zahlreichen interessanten Redebeiträge zum Tätigkeitsbericht 2024 des Stadtrechnungshofes bedanken. Der Stadtrechnungshof ist nicht nur wichtig für uns als Opposition, sondern auch für die Regierung, ja eigentlich für alle Menschen in dieser Stadt. Denn er zeigt auf, wie man das Steuergeld sorgsam einsetzen kann und prüft zahlreiche Stellen, Abteilungen, Vereine, Betriebe der Stadt Wien. Wir haben so eine kleine Übersicht, aus der zu ersehen ist, dass man viele Millionen hätte einsparen oder sorgsamer einsetzen können, wenn man den Empfehlungen des Rechnungshofes gefolgt wäre beziehungsweise rechtzeitig darauf reagiert hätte. Seit letztem Jahr ist der Stadtrechnungshof tatsächlich weitgehend unabhängig. Das war eine sehr gute Reform, die wir hier auch einstimmig beschlossen haben. Besonders hinweisen möchte ich noch auf die zahlreichen Tätigkeiten, die wir im Ausschuss gar nicht sehen, nämlich die internationalen und nationalen Verbindungen, und besonders freut mich immer, dabei sein zu dürfen, wenn das Symposium des Wiener Stadtrechnungshofes hier im Rathaus stattfindet, immer mit hochinteressanten auch Querschnittsthemen. Abschließend möchte ich mich vor allem bei Herrn Direktor Mag. Werner Sedlak, seinem Stellvertreter Mag. Edinger und seiner sehr charmanten Mediensprecherin Frau Mag. Franta und bei seinem gesamten Team bedanken. Sie haben ein hervorragendes Team, und ich freue mich auf die Zusammenarbeit in den nächsten Jahren. Und ich bedanke mich, dass Sie mich als Vorsitzenden des Stadtrechnungshofausschusses gewählt haben. (Beifall bei ÖVP und Teilen von SPÖ, NEOS, FPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Wir kommen nun zur Abstimmung über die Postnummer 4. Wer zustimmt, den bitte ich um ein Zeichen. - Ich sehe die Einstimmigkeit. Es gelangt nunmehr Postnummer 6 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft ein Förderangebot an den Verein Internationales Institut für den Frieden. Es liegt keine Wortmeldung vor. Wer der Postnummer 6 zustimmt, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Die Zustimmung erfolgt bei SPÖ, NEOS und GRÜNEN, gegen FPÖ und ÖVP. Das ist damit mehrstimmig angenommen. Postnummer 8 der Tagesordnung betrifft ein Förderangebot an den Verein Urban Forum. Auch dazu liegt keine Wortmeldung vor. Wer der Postnummer 8 zustimmt, den bitte ich um ein Zeichen. - Zustimmung bei SPÖ, NEOS und GRÜNEN, gegen FPÖ und ÖVP. Mehrstimmig angenommen. Postnummer 11 der Tagesordnung betrifft den Bericht des Jahres 2024 des Tourismusverbandes Wien. Ich bitte den Berichterstatter, Herrn GR Deutsch, die Verhandlungen einzuleiten. Berichterstatter GR Christian Deutsch: Ich ersuche um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Ich eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet ist Frau GRin Weninger. Ich erteile es ihr. GRin Katharina Weninger, BA (SPÖ): Vielen Dank, Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Stadträtin, sehr geehrte Damen und Herren! Ich hatte ja schon am Montag die Möglichkeit, meinen Redebeitrag im Rahmen der Debatte zum Rechnungsabschluss sehr umfangreich dem Wiener Tourismus zu widmen und über die wirklich beeindruckenden Zahlen des Jahres 2024 zu sprechen, was die Nächtigungen bei uns in der Stadt angeht, was die Wertschöpfung und somit den Beitrag des Wiener Tourismus für unsere Stadt angeht. Ja, woran liegt das, diese Qualität, die wir seit Jahren hier bringen? - Das liegt sicher zum einen am kulturellen Angebot unserer Stadt. Wien als Kulturhauptstadt ist auf der ganzen Welt ein Begriff. Wo sich Wien in den letzten Jahren noch mehr gemausert hat, ist, glaube ich, in seiner Bedeutung als Konferenzstandort. Wir sind der Hotspot, was internationale Großkongresse und Tagungen angeht. Ich habe auch schon darüber gesprochen, wie toll und beliebt das Essen bei uns in der Stadt ist, wie nett die Menschen sind. Man sieht es ja auch bei uns im Saal. All das sind die Gründe, warum die Menschen zu uns kommen. Wien ist eine offene, eine vielfältige, eine bunte Stadt. Das finden die Leute leiwand und kommen deswegen in Scharen zu uns. Was können wir noch besonders gut? - Es hat ein bisschen mit dem, was ich vorhin gesagt habe, zu tun, es sind Großevents. Dabei sind wir spitze. Wir zeigen das jedes Jahr, letztes Wochenende erst wieder, am Donauinselfest, dem größten Gratis-Open-Air, wo jedes Jahr Tausende, Millionen von Menschen zusammenkommen und friedlich gemeinsam feiern. Ich bin persönlich immer wieder beeindruckt, wie das vonstattengeht und wie das funktioniert. Aber das ist nicht das Einzige, mit dem wir das jedes Jahr unter Beweis stellen, sondern wir haben auch die Beachvolleyball-WM - ich glaube, das war im Jahr 2017 - bei uns ausgerichtet, und wir haben eben auch die Kongresse. Allein der Radiologiekongress bringt jährlich um die 19 000 Menschen zu uns in die Stadt. Mir persönlich fällt das eigentlich gar nicht auf. Es ist wirklich faszinierend, wie das alles vonstattengeht. Nächstes Jahr wird in Österreich wieder ein Großevent stattfinden, das steht schon fest, und zwar der Song Contest. Es war ein historischer Moment. Ich persönlich bin ja ein bisschen ein Song-Contest-Freak. Und wie jedes Jahr bin ich schon die ganze Woche nervös, habe mir davor die Songs angehört, habe mir dann das erste Halbfinale und das zweite Halbfinale angeschaut. Natürlich bin ich auch am Samstag bis mitten in der Nacht gesessen und habe mitgefiebert, wer die zwölf Punkte bekommt. Ich gebe es zu, ich hätte eigentlich auf Schweden oder die Schweiz getippt. Gott sei Dank habe ich nicht gewettet, deswegen habe ich mich noch mehr freuen können, dass Österreich gewonnen hat. Ja, davor hat jeder genauso wie ich - also vielleicht nicht wirklich jeder, aber ich bin davon überzeugt, dass es ganz, ganz viele Leute waren, auch hier im Saal - überlegt, wer gewinnt. Und seitdem geht die Diskussion darum, wo wird es ausgetragen? Und aus meiner Sicht gibt es da nur eine Antwort. Das kann nur Wien sein. (Beifall bei SPÖ und NEOS.) Die Infrastruktur in unserer Stadt ist wie gemacht für einen Song Contest. Wir haben 82 000 Hotelbetten, das heißt, wir können die ganze Song-Contest-Familie bei uns begrüßen. Wir haben 190 internationale Flugverbindungen in 65 Länder dieser Erde. Das heißt, sie kommen auch wunderbar zu uns. Ich habe am Montag schon erwähnt, dass uns natürlich das Thema Nachhaltigkeit extrem am Herzen liegt. Deswegen hoffe ich, dass nicht ganz so viele Leute mit dem Flugzeug kommen werden, sondern die meisten mit dem Zug. Und auch da haben wir kein Problem, denn Wien ist die bestangebundene Stadt an die Bahn. Und wir haben mit der Stadthalle eine Event-Location, die schon 2015 gezeigt hat, dass sie alle Stückchen spielt. Na gut, seit vorgestern ist klar: Oberwart hat sich selber aus dem Rennen genommen. Das heißt, die Entscheidung wird jetzt fallen zwischen wahrscheinlich Innsbruck, vielleicht Graz und Wien. Ich freue mich sehr, dass unser Bürgermeister gleich zu Beginn gesagt hat, dass Wien sich bereit erklärt, diese Möglichkeit wahrzunehmen und als größte Bühne Europas zu dienen. Wir haben es schon einmal gezeigt. Conchita hat gewonnen, Wien hat geliefert. Dieses Jahr hat Österreich mit dem Lied "Wasted Love" gewonnen. Ich würde sagen, es wäre wasted love, wenn Wien nicht der Austragungsort des 70. Song Contests wäre. (Beifall bei SPÖ und NEOS.) Dementsprechend würde ich sagen: Probieren wir es! Ich bitte Sie um Kenntnisnahme des tollen Berichts des Tourismusverbandes und um Zustimmung zu unserer Resolution. Udo Jürgens wäre stolz auf Sie! - Vielen Dank. (Beifall bei SPÖ und NEOS.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort gemeldet ist GR Arsenovic. Ich erteile es ihm. GR Johann Arsenovic (GRÜNE): Sehr geehrter Herr Vorsitzender, Frau Stadträtin, werte Kolleginnen und Kollegen! Ich habe mich jetzt nur kurzfristig zu Wort gemeldet, um einerseits das zu unterstreichen, was die Kollegin vor mir gesagt hat. Ich bin seit 2005 im WienTourismus, habe alles erlebt, sowohl aus der Position einer Regierungspartei als auch aus jener einer Opposition, aber es gab eigentlich kaum einen Unterschied, es hat immer hervorragend funktioniert. Von daher gleich einmal vorweg unser Dankeschön an das gesamte Team des WienTourismus, Norbert Kettner. Es ist wirklich hervorragende Arbeit, die da geleistet wird. Wenn Sie sich den Bericht durchsehen, sehen Sie natürlich einerseits die quantitativen Zahlen, bei denen von Jahr zu Jahr ein Rekord auf den anderen folgt. Wir haben in Wien mittlerweile 20 Millionen Nächtigungen. Viel wichtiger aber ist, dass wir uns jetzt hinsichtlich der Strategie geeinigt haben, ein bisschen wegzukommen von der Quantität und verstärkt auf die Qualität hin zu optimieren, denn es geht natürlich schon darum, dass wir in manchen Gegenden in Wien wirklich schon Overtourismus haben. Und wir wollen weder Hallstatt noch Dürnstein oder Barcelona werden. Ich weiß nicht, wer von Ihnen die Bilder aus Barcelona kennt, wo die AnwohnerInnen schon mit Spritzpistolen auf die TouristInnen losgehen. Das wollen wir nicht. Und es gelingt uns sehr gut. Wir haben neun von zehn TouristInnen, die Wien weiterempfehlen. Aber was noch viel wichtiger ist: Es sind neun von zehn WienerInnen, die den Tourismus gutheißen. Das ist schon eine starke Leistung, auf die wir aufbauen können, auf die wir auch wirtschaftlich aufbauen. Der Tourismus ist auch der Grund, warum Wien positiv wirtschaftet - im Gegensatz zu allen anderen acht Bundesländern. Es ist der WienTourismus, der das trägt, der mittlerweile schon fast 5 Prozent zum Bruttoregionalprodukt beiträgt. Von daher ist es wirklich eine Erfolgsgeschichte der letzten 20 Jahre, wofür man sich noch einmal bedanken muss. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Zwei Kleinigkeiten möchte ich ergänzen. Zunächst einen Wermutstropfen - dafür kann der WienTourismus nichts. Wir hätten es leichter gegenüber Oberwart gehabt, wenn wir schon die Halle in Sankt Marx hätten. Haben wir aber nicht. Und ein zweiter Punkt, der natürlich für den WienTourismus ganz wichtig ist, ist der Fernbusterminal, weil mittlerweile schon 14 Prozent auch mit Bussen ankommen. Es ist schon eine Schande, wie die Leute derzeit in Wien ankommen. Da müssen wir uns wirklich alle anstrengen, damit das möglichst rasch über die Bühne geht. Zum Abschluss möchte ich euch noch etwas sagen. Ihr kennt ja wahrscheinlich alle die Voyager, also die Sonde, die in den 1970er-Jahren die erste Sonde war, die das All verlassen hat. Entschuldigung, nicht das All, sondern die das Sonnensystem verlassen hat. (Heiterkeit.) - In der Voyager ist so eine goldene Platte über die Geschichte der Menschheit dabei. Da sind auch 20 Musiktitel oben - Beatles, Elvis Presley -, aber ein Musiktitel hat gefehlt, das war der Donauwalzer von Johann Strauss. Der ist da nicht oben. Deswegen haben wir heuer, vor wenigen Wochen, den Donauwalzer ins All geschickt, mit hervorragender weltweiter Berichterstattung. Also der Donauwalzer - die Wiener Symphoniker haben ihn eingespielt - ist jetzt am Weg, hat das Sonnensystem bereits verlassen, und Außerirdische werden als Erstes jetzt den Wiener Donauwalzer hören. Also nicht wundern, wenn irgendwann einmal Außerirdische hier in Wien landen, denn das hat einen Grund: Es ist der Donauwalzer. - Danke. (Beifall bei den GRÜNEN und von GR Petr Baxant, BA und GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Herr Berichterstatter verzichtet auf das Schlusswort. Wer der Postnummer 11 zustimmt, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Die Zustimmung erfolgt einstimmig. Es liegt ein Beschluss- und Resolutionsantrag von Gemeinderatsmitgliedern der SPÖ und der NEOS betreffend Eurovision Song Contest 2026 in Wien vor. Wer diesem beitritt, den bitte ich um ein Zeichen. - Zustimmung bei der ÖVP, bei den NEOS, bei SPÖ und GRÜNEN. Mehrheitlich angenommen, gegen die Stimmen der FPÖ. Postnummer 13 betrifft die Änderung der Geschäftseinteilung für den Magistrat der Stadt Wien mit Wirksamkeit vom 1. Juli 2025. Es liegt keine Wortmeldung vor. Wer dem beitritt, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Die Zustimmung erfolgt durch SPÖ, NEOS, GRÜNE und ÖVP. Das ist damit mehrstimmig, gegen die Stimmen der FPÖ, angenommen. Postnummer 15 betrifft eine Förderung an den Verein Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000. Es liegt keine Wortmeldung mehr vor. Wer der Postnummer 15 zustimmt, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei SPÖ, NEOS, GRÜNEN und ÖVP. Mehrstimmig, gegen die Stimmen der FPÖ, angenommen. Postnummer 21 der Tagesordnung betrifft eine Förderung an die Wiener Volkshochschulen betreffend Umweltberatung. Es liegt keine Wortmeldung vor, daher kommen wir zur Abstimmung. Wer dem beitritt, den bitte ich um ein Zeichen. - Zustimmung bei SPÖ, NEOS und GRÜNEN, gegen FPÖ und ÖVP. Daher mehrstimmig angenommen. Postnummer 1 der Tagesordnung betrifft eine Förderung an den Verein KINDER IN WIEN. Ich bitte den Berichterstatter, Herrn Mag. Gremel, die Verhandlungen einzuleiten. Berichterstatter GR Mag. Marcus Gremel, MBA: Ich ersuche um Zustimmung! Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Ich eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet ist Herr GR Lugner. Ich erteile es ihm. GR Leo Lugner (FPÖ): Sehr geehrter Herr Berichterstatter, sehr geehrter Herr Vorsitzender, meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich möchte kurz erläutern, warum wir Freiheitlichen bei dieser Postnummer nicht zustimmen können. Es ist so, dass ein Kindergarten dieser KIWI-Gruppe jüngst in den Medien mit einem großen Skandal für Aufregung gesorgt hat. Es ist so, dass im ORF-Kindergarten, der von KIWI betrieben wird, ein Bild aufgehängt war, worüber sich Eltern beschwert haben. Ich habe das Bild mitgebracht. Es ist ein Bild (einen Ausdruck des Bildes in die Höhe haltend), auf dem man nackte Personen sieht. (Heiterkeit und Zwischenrufe bei SPÖ und NEOS.) Es kam der Vorwurf der Frühsexualisierung von Kindern. Auch Transgenderpersonen sind hier nackt abgebildet. Die Eltern haben sich darüber beschwert, dass es hier zu Frühsexualisierung ihrer Kinder kommt. Wir reden da von Kindern im Alter von ein bis zwei Jahren, denen man so etwas im Kindergarten aufgehängt hat. Besonders spannend und prekär ist, dass die Vorstandsvorsitzende von dem Kindergarten die ehemalige ÖVP- Wien-Obfrau, Staatssekretärin außer Dienst Christine Marek ist. Die war sehr verwundert, was da in euren Kindergärten passiert. Ich bin gespannt, wie ihr jetzt hier abstimmen werdet. Ich habe euch das auch extra ausgedruckt, damit ihr euch das einrahmen und aufhängen könnt, vielleicht im Klub. Ich bin gespannt, wie es die Caro findet. - Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit. (Beifall bei der FPÖ. - GR Leo Lugner überreicht GR Harald Zierfuß den Ausdruck des Bildes.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort gemeldet hat sich GR Zierfuß. Ich erteile es ihm. GR Harald Zierfuß (ÖVP): Lieber Leo, ich bedanke mich sehr herzlich für das Bild, das du mir geschenkt hast. Ich muss an dieser Stelle schon anmerken, dass diese Bilder alle geprüft werden, die in den Kindergärten der Stadt Wien verwendet werden, insbesondere bei KIWI. Dementsprechend freut es mich, dass du dich an diesen Bildern erfreust, aber dennoch muss ich festhalten, dass all das, was du geschildert hast, einfach falsch ist. - Vielen Dank. (Beifall bei ÖVP, SPÖ, NEOS und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Herr Berichterstatter hat das Schlusswort. Berichterstatter GR Mag. Marcus Gremel, MBA: Herzlichen Dank. - Ich würde gerne noch einmal zum Akt zurückkommen. Lassen wir uns da nicht von irgendwelchen erfundenen Kulturdebatten ablenken, sondern konzentrieren wir uns auf das Wesentliche. Das Wesentliche ist, dass KIWI ein sehr langjähriger, verlässlicher Partner der Stadt in der Umsetzung von qualitativ hochwertigen Kindergartenplätzen ist und wir nach wie vor zusätzliche Plätze, gerade für die Null- bis Dreijährigen, in Wien brauchen. Und mit dieser Anstoßfinanzierung ermöglichen wir selbiges. Ich ersuche um Ihre Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Wir haben den Antrag des Berichterstatters gehört. Wer dem beitritt, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung erfolgt bei SPÖ, NEOS, GRÜNEN und ÖVP, gegen die FPÖ. Daher mehrstimmig angenommen. Postnummer 22 der Tagesordnung betrifft den 25. Bericht der amtsführenden Stadträtin für Kultur und Wissenschaft über die gemäß dem GRB vom 29. April 1999 in der Fassung vom 29. April 2011 erfolgte Übereignung von Kunst- und Kulturgegenständen aus den Sammlungen der Museen der Stadt Wien, der Wienbibliothek im Rathaus sowie dem Jüdischen Museum der Stadt Wien. Ich bitte die Berichterstatterin, Frau GRin Mag. Dr. Samel, die Verhandlungen einzuleiten. Berichterstatterin GRin Mag. Dr. Ewa Samel: Ich ersuche um Zustimmung. (Mehrere GemeinderätInnen stehen beim Platz von GR Harald Zierfuß und begutachten erheitert das ihm vom Vorredner überreichte Bild.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Ich darf um Ruhe im Saal bitten! Ich eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Berner. - Bitte schön. GRin Mag. Ursula Berner, MA (GRÜNE): Wenn wir schon nur ein Stück im Kulturausschuss gehabt haben - und ich glaube, das war das erste Mal, seit ich im Kulturausschuss bin, dass wir nur ein einziges Aktenstück hatten -, dann muss man dieses zumindest hier zur Diskussion bringen. Das ist eine gute Gelegenheit, über den Restitutionsbericht zu reden, denn er geht sonst oft unter. Sehr geehrter Herr Vorsitzender, sehr geehrte Frau Stadträtin, sehr geehrte Frau Berichterstatterin, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Wir werden der Kenntnisnahme des Restitutionsberichts natürlich zustimmen. Denn gelesen habe ich den Restitutionsbericht ja, also habe ich ihn auch zur Kenntnis genommen. Wir haben aber ein paar Kritikpunkte. Es ist mir ein Anliegen, dass diese öffentlich werden und dass wir sie hier zum Ausdruck bringen. Deshalb habe ich mich zu Wort gemeldet. Was in den 2000er-Jahren engagiert begonnen hat, nämlich das Erstellen eines regelmäßigen Restitutionsberichts - und vor allen Dingen Berichts über die Arbeit, die dahintersteht -, ist mittlerweile leider zur Pflichtübung verkommen. Ein kurzer Rückblick für alle, die nicht im Ausschuss sind und daher den Hintergrund nicht so präsent haben. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es in Österreich und insbesondere in Wien keine großen Anstalten, durch die Nazis geraubte Objekte - also Kunstgegenstände, Wohnungen, aber auch Bücher und anderes - wieder an die ursprünglichen Besitzer zurückzugeben. Erst 1990 kam ein entscheidender Wendepunkt. Der internationale Druck nach prominenten Restitutionsfällen - Sie erinnern sich vielleicht, es gab1997 in New York eine Beschlagnahme von Schiele-Gemälden - führte 1998 zum Kunstrückgabegesetz des Bundes und 1999 zu einem analogen Gemeinderatsbeschluss hier in Wien. Damit verpflichtet sich die Stadt, unrechtmäßig erworbene Objekte an die ursprünglichen Eigentümer oder Erben zurückzugeben, auch wenn sie nicht aktiv unrechtmäßig erworben wurden. Das muss man schon dazusagen, die sind nicht aktiv unrechtmäßig erworben worden, sondern sind mittlerweile über sonstige Umstände zum Teil in unsere Bibliotheken gekommen. Seither haben wir jährlich einen Restitutionsbericht im Ausschuss. Etwa 3 200 Objekte sind auch schon restituiert worden. Danke dafür. Es war viel Arbeit, das zu recherchieren. Je länger der Beschluss aber vorbei ist, desto schleppender gehen auch diese Rückgabeprozesse. Woran lese ich das ab? - Das lese ich ab an der Erstellung des Berichts beziehungsweise an der dahinterstehenden Arbeit. Und woran lese ich ab, dass es eher als lästige Pflicht behandelt wird? - Ich möchte da ein paar Punkte herausstreichen. Erstens: Die Person, die diesmal in den Ausschuss eingeladen wurde, um Unklarheiten im Bericht zu erklären, beantwortete konsequent keine Fragen zu den Objekten aus der Bibliothek, weil sie sich dafür nicht zuständig sieht oder nicht über die entsprechende Erfahrung verfügt. Das ist sehr schade, aber vielleicht müsste man dann noch eine andere Person einladen, oder man muss halt schriftliche Anfragen stellen, aber das ist noch umständlicher. Zweitens: Es finden sich in diesem Bericht mehrere Absätze, die offenbar Jahr für Jahr einfach - copy, paste - wieder erscheinen, ohne dass in dem Jahr irgendeine essenzielle zusätzliche Nachforschung passiert wäre. Das finde ich, ehrlich gesagt, eigentlich unwürdig. Drittens: Es gibt 21 Objekte, die von der Vugesta - das war die Verwaltungsstelle für jüdisches Umzugsgut der Gestapo - geraubt wurden und jetzt als sogenanntes anonymes jüdisches Vermögen angekauft wurden. Sie sind laut Gemeinderatsbeschluss dem Nationalfonds zu überreichen. Aber die Frage ist: Wann wird es endlich dem Nationalfonds übergeben? Was muss unternommen werden, damit das übergeben wird? - Die Veräußerung dieser Objekte sollte ja allen noch überlebenden Opfern zugutekommen. Wie wir wissen, sind die alle schon recht alt und werden bald verstorben sein. Trotzdem wird das von Jahr zu Jahr aufgeschoben. Es bleibt auch nicht nachvollziehbar, warum Besitztümer der Familie Menzel aus dem Bund schon 2021 refundiert werden konnten, während die Besitztümer derselben Familie in der Wienbibliothek bis heute nicht restituiert werden, weil angeblich die Erben nicht erreichbar sind. Es ist erfreulich, dass zu Fehlern in der Recherche betreffend Teresa Feodorowna Ries im heurigen Bericht entsprechende Ergänzungen erfolgen konnten. Wer war das? - Ich weiß, es ist schon ein langer Nachmittag, aber man kann es trotzdem erklären. Teresa Feodorowna Ries war eine um 1900 gefeierte Bildhauerin und Malerin, die als Jüdin und Frau jedoch während der NS-Zeit die Stadt verlassen musste und dann aus dem kulturellen Gedächtnis der Stadt verdrängt wurde. Ihre wichtigsten Werke - das sind einige Selbstbildnisse und vier Skulpturen, unter anderem die "Hexe" - überstanden den Krieg, haben Vandalismus und jahrzehntelange Vernachlässigung erlebt und befinden sich heute im Wien Museum. Vielleicht erinnern Sie sich, die "Hexe bei der Toilette für die Walpurgisnacht" ist ja mittlerweile bekannt und wird vom Wien Museum auch ausgestellt. Es ist aber leider bis heute nicht geklärt, wem dieses Objekt eigentlich gehört und ob es restituiert werden müsste oder nicht. Es ist eine sehr komplexe Geschichte. Es wurde schon im Restitutionsbericht des letzten Jahres versucht, die Geschichte aufzuarbeiten, es waren da leider sehr viele Fehler drinnen. Es gab Gespräche dazu, es gibt einen zweiten Restitutionsbericht. Aber wie da aufgearbeitet wurde, dazu möchte ich ein Zitat aus dem Bericht bringen, damit Sie verstehen, worum es hier vielleicht geht. Und jetzt kommt das Zitat: "Um es" - es, das ist das Testament von Frau Ries - "einzusehen, bräuchte es aber die Genehmigung der [...] Notariatskammer in Lugano. Dieser Auskunft folgten etliche Versuche von Ulrike Hirhager und Michael Wladika, diese Institution per Telefon oder E-Mail zu erreichen. Es gibt weder einen Anrufbeantworter noch eine Empfangsbestätigung für die eingegangenen E-Mails. Deshalb wurde am 4. September 2024 Christoph Thun-Hohenstein [...]" - der ist im Außenministerium tätig - "um Unterstützung bei den laufenden Bemühungen ersucht", und bis in den "Berichtszeitraum ist keine Antwort eingelangt". Sorry, aber wie kann es sein, dass die Stadt Wien es nicht schafft, über diplomatische Beziehungen Einblick in ein Testament in Italien zu bekommen? - Das gibt es doch nicht. Thun-Hohenstein ist schon seit Monaten nicht mehr im Amt. Es ist offensichtlich auch nicht gelungen, seine Nachfolgerin zu kontaktieren. Ich verstehe das wirklich nicht. Das wirkt leider eher so, als wäre es sehr im Interesse der Stadt Wien und des Wien Museums, dieses attraktive Objekt einfach weiter als großen Anziehungspunkt auszustellen. Das ist ja auch okay. Aber was nicht okay ist, ist, es als Eigentum zu betrachten. Das ist eine beeindruckende Statue. Es wäre aber sinnvoll, zumindest den Kontext über die Besitzverhältnisse auch öffentlich zu machen, wenn man die Statue schon ausstellt, denn eigentlich erzählen diese unklaren Besitzverhältnisse sehr viel über die Geschichte in Österreich, über die lange Weigerung der politisch Verantwortlichen in dieser Republik, aber auch in dieser Stadt, sich mit geraubter Kunst auseinanderzusetzen, über den schwierigen Weg, bis das offizielle Österreich sich endlich der eigenen Verantwortung bezüglich der Auswirkungen des Nationalsozialismus stellte. Bis zur Aufarbeitung bezüglich der eigenen Schuld hat es in Österreich eh lange genug gedauert, Sie wissen das. Ich sage nur das Stichwort Waldheim, und das war erst 1986, 41 Jahre nach dem Krieg. Erst 1991 entschuldigte sich Vranitzky öffentlich, erkannte die österreichische Mitschuld an der Nazi-Diktatur und dem damit einhergehenden Holocaust an und relativierte erstmals öffentlich die Opferthese. Das alles könnte man an dieser Stelle miterzählen. Der Fall der Restitutionsfrage um das Kunstwerk von Teresa Feodorowna Ries wird mittlerweile auch international als Beispiel für die strukturelle Schwäche der österreichischen Restitutionspraxis wahrgenommen. Künstlerische Initiativen und Ausstellungen versuchten, das Vermächtnis von Ries wieder sichtbar zu machen und Druck auf die Institutionen auszuüben. Die Stadt Wien wirkt dagegen ein wenig zu wenig engagiert. Mein Appell richtet daher den Blick auf zukünftige Restitutionsberichte. Bitte nehmen Sie die Restitution auch weiterhin ernst! Gerade jetzt, da die letzten Überlebenden langsam sterben, wäre es dringend notwendig, schnell zu handeln. Es ist zu wenig, festzuschreiben, dass herrenlose Objekte an den Nationalfonds übergeben werden sollen. Man muss es tatsächlich tun. Ich finde es ziemlich unpassend, dass die NEOS jetzt ein Selfie machen, während es um die Rückgabe von geraubter Kunst an den Nationalfonds geht. - Danke schön. Es ist zu wenig, jedes Jahr erneut festzuschreiben, dass die Erben leider ihre Dinge nicht abholen. Es wäre Zeit, sie aktiv zu kontaktieren. Es ist weiters zu wenig, festzustellen, dass man das Testament von Frau Ries leider nicht einsehen konnte, ohne diplomatische Hebel in Bewegung zu setzen. So bleibt der schale Eindruck, dass das Wien Museum ein arisiertes Objekt als Eigentum vermarktet. Es ist zu wenig, sich auf den ehemaligen Erfolgen auszuruhen. Wer Restitution ernst meint, wer ernsthaft versucht, ehemalige Verbrechen zu ahnden, zumindest, was verlorene Objekte betrifft, der muss mehr in die Gänge kommen. Ich hoffe auf mehr Engagement beim nächstjährigen Restitutionsbericht und auf eine umfassende Provenienzarbeit dazwischen. - Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit. (Beifall bei den GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist GRin Anderle. Ich erteile es ihr. GRin Patricia Anderle (SPÖ): Danke schön, sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Berichterstatterin, liebe Frau Stadträtin, werte Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte mit einer persönlichen Geschichte beginnen. Der ehemalige Leiter des Landstraßer Bezirksmuseums, Prof. Karl Hauer, hat bereits Anfang der 90er-Jahre recherchiert, was mit den 13 000 Landstraßer JüdInnen passiert ist, die 1938 noch in der EinwohnerInnenstatistik zu finden waren. Es waren unsere MitbürgerInnen, es waren unsere NachbarInnen, es waren unsere FreundInnen. Sie wurden deportiert, entrechtet und ermordet. Und Prof. Karl Hauer hat diese Schicksale akribisch bis zu seinem Tod aufgearbeitet. Und ich durfte ihn öfters dabei begleiten und unterstützen, und darum weiß ich ein bisschen, wie schwierig, wie emotional belastend und wie aufwendig so eine Arbeit ist. Und so eine Arbeit verdient unseren tiefsten Respekt. Und seine Forschung war die Grundlage für die Steine des Gedenkens, die heute unser Stadtbild mitprägen. Wir wissen trotzdem, dass so eine Aufarbeitung nie lückenlos sein wird, aber das darf nie ein Grund sein, sie nicht weiterzuführen. Und genauso ist es mit dem Restitutionsbericht. Seit 25 Jahren oder sogar schon ein bisschen länger forschen die Wienbibliothek im Rathaus, das Wien Museum und das Jüdische Museum Wien konsequent und minutiös zur Herkunft von NS-Raubgut. Wien nimmt hier eine führende Rolle ein, weil hier aktiv gehandelt wird. Auch in der Publikation "In gutem Glauben erworben" ziehen die Forscher Christian Mertens, Gerhard Milchram und Michael Wladika Bilanz. Tausende Objekte konnten bereits restituiert werden. Aber das, was mir wichtig ist, ist: Es geht nicht um Zahlen, es geht um Menschen, etwa um Heinrich Glücksmann, einen jüdischen Publizisten und Dramaturgen, der 1941 ins argentinische Exil geflüchtet ist. Einige seiner Bücher sind aufgetaucht. Wien hat das erkannt und die Rückgabe eingeleitet. Es geht auch um zwei unscheinbare Bände mit dem Vermerk Exlibris "MAXIDA HILLER". Erst durch akribische Recherche wurde klar, dahinter stehen Max und Ida Hiller. Ihre Geschichte konnte rekonstruiert werden, und ihre Bücher konnten zurückgegeben werden. Das ist Erinnerungsarbeit. Für die Stadt, die Gesellschaft, die DemokratInnen ist sie unglaublich wichtig. Dieser Restitutionsbericht ist deshalb kein Abschlussbericht. Ja, manchmal geht es langsam, weil Quellen fehlen, weil ErbInnen schwer zu finden sind, weil sich manches erst Jahrzehnte später klären lässt. Und jetzt noch zur Teresa Ries. Ja, es gibt Debatten, es gibt mediale Berichte, und es gibt unterschiedliche Einschätzungen, aber das Wien Museum hat die Causa geprüft, und ich finde es legitim, dass wir auf die langjährige Expertise dieser Institution vertrauen. Und wenn es neue Erkenntnisse gibt, zum Beispiel angeblich ein drittes Testament, dann muss das transparent offengelegt werden. Ich finde, dieses Thema ist zu ernst, um Andeutungen zu machen oder ein politisches Hütchenspiel zu spielen. Solange keine neuen Informationen vorliegen, verbleiben die Objekte dort, wo sie sind. Das hat nichts mit Verschweigen zu tun, sondern mit Sorgfalt. Was wir nicht brauchen, sind Misstrauen und Spekulation. Was wir brauchen, sind Verantwortung und Haltung. (Beifall bei SPÖ und NEOS.) Dieser Bericht ist nämlich mehr als eine historische Aufarbeitung. Er ist ein politisches Statement, ein Nie-Wieder, ein Nicht-mit-uns. Wien war 1938 nicht nur Schauplatz, Wien war beteiligt. Und heute stellen wir uns dieser Verantwortung. Und ich danke allen, die an diesem Prozess mitgearbeitet haben und mitarbeiten - dem Wien Museum, der Wienbibliothek, der Rückstellungskommission, dem Jüdischen Museum. Ihre Arbeit ist oft leise, aber sie ist von unschätzbarem Wert. Es geht um Würde, es geht um Gerechtigkeit, es geht um unsere Haltung als Stadt. Denn wer vergisst, der wiederholt. Und wer erinnert, der handelt. In diesem Sinne: Niemals vergessen! Nie wieder Faschismus! - Danke (Beifall bei SPÖ und NEOS.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: So, ich darf fürs Protokoll bekannt geben, dass Frau GRin Schütz seit 13.00 Uhr entschuldigt ist. Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Frau Berichterstatterin verzichtet auf das Schlusswort. Wer der Postnummer 22 zustimmt, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Die Zustimmung erfolgt einstimmig. Postnummer 24 der Tagesordnung betrifft den Abschluss von Baurechtsverträgen für Liegenschaften in den KatGen Leopoldau, Aspern und Stadlau mit der MIGRA Gemeinnützige Wohnungsges.m.b.H. Ich bitte die Berichterstatterin, Frau GRin Hanke, die Verhandlungen einzuleiten. Berichterstatterin GRin Marina Hanke, BA: Ich ersuche um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Herr GR Niegl. Ich erteile es ihm. GR Michael Niegl (FPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender, werte Berichterstatterin, geschätzte Kollegen im Gemeinderat! Ja, hier haben wir einmal mehr einen Baurechtsvertrag oder einen Plan, sozialen Wohnraum zu schaffen, der aber wiederum gegen ein anderes Ziel Ihrer selbst definierten Klimapolitik verstößt, denn wir verbauen dort Grünraum, der direkt an ein SWW-Gebiet angrenzt, am sogenannten Schillerwasser. Insbesondere geht es mir - Entschuldigung! Das habe ich nicht genau definiert - um den Bereich B. Das ist da im Bereich Aspern, genau hinter dem Donaustädter Kraftwerk. Und sieht man sich die Flächenwidmung und das Satellitenbild an, erkennt man, dass das einfach unverbauter Grünraum ist, mit Bäumen, mit Gebüschzeilen, direkt am Wasser gelegen. Und die Widmung ist eine Widmung 1, W1. So, jetzt stellt sich die Frage: Wie viel sozialen Wohnbau kann die MIGRA denn da errichten? - Noch dazu gibt es eine Beschränkung der Bebaubarkeit. Ich denke halt, dass das vielleicht eher der falsche Weg ist, denn innerstädtisch betonieren Sie oder - sagen wir einmal so! - vernichten Sie jeden Parkplatz, stellen ihn mit Baumscheiben und mit Blumentrögen voll, montieren Kletterpflanzen und Efeuranken an Fassaden, um die Stadt zu begrünen. Eh gut, ich bin eh voll dabei. Ich bin auch für Umweltschutz, und ich bin auch für Grünraum. Und genau das verstehe ich dann nicht. Wo wir echten, natürlichen Grünraum haben, mit echter Natur, nicht mit künstlich geschaffener Natur, dort verbauen wir das Ganze. Noch dazu, wie gesagt, stellt sich die Frage auf Grund der geltenden Widmung. Wie viel sozialer Wohnbau kann denn dort geschaffen werden? - Na, wenig, mit einer Einserwidmung, oder? So groß können die Gebäude nicht werden. Und hier wird einfach dagegen verstoßen. Die Parkplätze, wie gesagt, werden vernichtet, die Begrünung und die Entsiegelung sollen stattfinden. Also in der Stadt versucht man dann, gewisse Räume wieder zu entsiegeln. Renaturierung! Und dort, wo man die Natur hat, betoniert man sie zu. (Zwischenruf von GR Georg Prack, BA.) - Nein, ich weiß nicht. Denke ich falsch? Ich glaube nicht, oder? (VBgm.in Kathrin Gaál: Ich glaube, Sie tun sich heute selber ein bisschen schwer!) - Nein, überhaupt nicht, überhaupt nicht, nein, überhaupt nicht. Es ist dort ein Grünraum, es ist ein Grünraum. Schauen Sie sich das an! Man sieht das ja auf dem Satellitenbild. Schau her! Wir haben es ja eh da. (Der Redner hält ein Satellitenbild in die Höhe.) Schau! Wir haben es ja da. Das ist nur eines dieser Fahnengrundstücke, die es betrifft. Und wir haben da einfach Grünraum, Wiesen, Bäume, und dort wird einfach wieder zugebaut. Eine W1-Widmung ist darauf. Ja, das heißt ja noch lange nicht, dass man alles zubaut, was gewidmet ist. (VBgm.in Kathrin Gaál: Wir sollen mehr Wohnungen bauen, aber da nicht, dort nicht, da nicht, dort nicht!) - Na, schon. Nur, wie gesagt: Wir haben eine Einserwidmung darauf. Wie viel sozialen Wohnraum können wir denn dort bauen? (Zwischenruf von GR Mag. Josef Taucher.) Na, wie auch immer, Tatsache ist, wir sind nicht gegen die baurechtlichen Verträge. Ich bitte, mich nicht falsch zu verstehen. Aber hier geht es einfach nur darum, einmal aufzuzeigen, dass stringente Klimapolitik offenbar diametral manchen Bauvorhaben entgegensteht. (GR Mag. Josef Taucher: ...! Das ist Politik!) - Ja, aber es ist nur witzig. Ihr macht teilweise Placebomaßnahmen. Und andererseits seid ihr dort, wo es vielleicht wirklich um die Erhaltung von Grünraum geht, nicht gewillt, das umzusetzen. (Beifall bei der FPÖ.) Wie auch immer. Mir geht es hauptsächlich darum, euch einmal einen Spiegel vorzuhalten. Ihr braucht nicht immer gleich nervös zu werden. Es geht hauptsächlich darum, vielleicht auch einmal Erkenntnis zu zeigen und zu sagen: Na ja, vielleicht hat er doch recht, ja. (Zwischenruf bei der SPÖ.) - Na ja, ich weiß schon, immer die emotionale Schiene. Aber in dem Fall - ich meine das jetzt gar nicht böse und nicht sarkastisch - ist es einfach deutlich, dass dort Grünraum verbaut wird, der an und für sich erhalten werden sollte. Und damit schließe ich auch schon, damit nicht noch mehr Emotionen aufkommen, als eh schon vorhanden sind. - Danke. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Für das Protokoll darf ich bekannt geben, dass GRin In der Maur-Koenne für zirka eine Stunde entschuldigt ist. Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Frau Berichterstatterin verzichtet auf das Schlusswort. Wer der Post 24 zustimmt, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Die Zustimmung erfolgt bei SPÖ, NEOS, GRÜNEN und ÖVP, gegen die FPÖ. Mehrstimmig angenommen. Ich schlage vor, die Berichterstattung und die Verhandlung über die Geschäftsstücke 12, 33, 34 und 35 der Tagesordnung - sie betreffen die Plandokumente 8383, 7995E, 8480 im 22. Bezirk, KatGen Aspern und Breitenlee sowie den Abschluss des städtebaulichen Vertrages "Stadtquartier Eibengasse" in Wien 22 - zusammenzuziehen, die Abstimmungen getrennt durchzuführen. Wird ein Einwand erhoben? - Das ist nicht der Fall. Ich bitte den Berichterstatter, GR Dipl.-Ing. Al-Rawi, die Verhandlungen einzuleiten. Berichterstatter GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi: Ja, danke, Herr Vorsitzender! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich bitte um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Sequenz. Ich erteile es ihr. GRin Mag. Heidemarie Sequenz (GRÜNE): So, liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir sind heute wieder in Meidling - wir waren heute schon in Meidling, in der Aktuellen Stunde -, am Khleslplatz. Und für all jene von Ihnen, die nicht so in der Materie drinnen sind: Sie würden sich natürlich nach dieser Debatte fragen: Bitte, was ist dort los? - Ja, und ich finde das wirklich schade, weil gerade diese Widmung ein Paradebeispiel sein können hätte, dass Bürgerbeteiligung, vernünftiger Widerstand und sinnvolle Lösungen durchaus erfolgreich sein können. Das war nämlich da, beim Khleslplatz, sogar zweimal der Fall. Die erste Aufregung gab es ja schon 2020, als eine AHS im sogenannten Stadtwäldchen dort errichtet werden sollte. Das ist ein Areal ... Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl (unterbrechend): Entschuldigen Sie, Frau Kollegin, es geht um die KatGen Aspern und Breitenlee. Vom Khleslplatz kann ich nichts lesen. Vielleicht ist das die falsche Rede. GRin Mag. Heidemarie Sequenz (fortsetzend): Worum geht es jetzt? Um die Eibengasse? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl (unterbrechend): Ja, um die Eibengasse geht es. (GRin Mag. Heidemarie Sequenz holt Unterlagen von ihrem Sitzplatz.) Die Kollegin hat den falschen Zettel erwischt. - Bitte. (Allgemeine Heiterkeit.) GRin Mag. Heidemarie Sequenz (fortsetzend): Entschuldigung! Aber auch um diese Widmung gab es eine Aufregung, liebe Leute, auch um diese Widmung gab es eine Aufregung. Auch hier haben sich BürgerInnen zusammengetan, weil sie befürchtet haben, das Ganze wird zu hoch, das Ganze rückt zu nahe an sie heran. Und auch da wurde eine wunderbare Lösung gefunden. Wovon reden wir genau? - Das ist ein Gebiet südlich der Erzherzog-Karl-Straße - wenn jemand die U2-Station Aspernstraße kennt -, so ungefähr, das ist das Areal. Ich habe diese Widmung sehr lange begleitet, in wirklich guter Zusammenarbeit mit der Bürgerinitiative. Falls jemand davon zuschaut: Ich möchte mich wirklich für die Zusammenarbeit bedanken. Wir sind dort wirklich nächtens über die Felder gestolpert, um uns irgendwas anzuschauen, und es hat geklappt. Im letzten Widmungsakt sind die wirklich vom Bestand abgerückt. Es ist auch ein bisschen niedriger geworden. Und ich hoffe, dass jetzt dort alle happy sind. Ich gebe Ihnen nur zwei, drei hard facts. Das ist wirklich ein schönes Projekt. Dort werden einmal 2 600 Wohnungen sein, zwei Drittel gefördert. Es wird auch ein städtebaulicher Vertrag im Umfang von ein bisschen über 7 Millionen EUR abgeschlossen. Damit werden Kindergärten finanziert, damit werden dieser 2,5 Hektar große Stadtpark und andere Maßnahmen finanziert, die für hohe Qualität in diesem Quartier sorgen werden. Und was wirklich ganz toll ist: Dieses Areal ist quasi von Öffis umzingelt. Die nächste U-Bahnstation ist, glaube ich, 350 Meter weg, also genau so, wie es sein soll. Es gibt einen kleinen Wermutstropfen - darauf wird aber der Kollege Kilian Stark eingehen. Wir glauben, dass dort zu viele Garagenplätze geplant sind. Aber summa summarum ist es ein Superprojekt. Wir werden zustimmen. (Beifall bei GRÜNEN und NEOS.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Danke schön. - Zu Wort gemeldet ist GR Niegl. Ich erteile es ihm. GR Michael Niegl (FPÖ): Werter Herr Vorsitzender, werter Berichterstatter, werte Kollegen! Ja, die Vorrednerin hat von einer Bürgerinitiative gesprochen, die offenbar ein wenig anderer Meinung ist als die, die mit uns gesprochen haben. Aber alles gut. Ich gebe einmal das zum Besten, was mir von den Bürgern weitergeleitet wurde. Das Stadtquartier Eibengasse ist ein Bauprojekt, bei dem man ein wenig auf die Rücksichtnahme auf die Mieter, auf die Altmieter, verzichtet hat. Es gab dort über 100 Einbringungen, und gemäß den Aussagen der Mieter ist recht wenig umgesetzt worden. Vielleicht sind einige damit zufrieden. Die, die mit uns gesprochen haben, sind es eher nicht. Selbstverständlich muss Wohnraum geschaffen werden. Und ich bitte, das nicht misszuverstehen. Wichtig ist uns immer, dass die Bürger eingeladen werden und mitgenommen werden, im sogenannten Beteiligungsverfahren etwas einzubringen, dass das dann aber auch umgesetzt wird und nicht nur der Plan, der von Haus aus festgestanden ist, einfach ohne Rücksicht auf Verluste umgesetzt wird, ja. Das ist einfach das Wichtigste. (Beifall bei der FPÖ.) Wie gesagt, das sage nicht ich, das sagen die Menschen, die dort leben und mit uns sprechen. (GRin Mag. Heidemarie Sequenz: Wir wollen Argumente hören!) - Das kommt noch, ich bin noch nicht fertig. Aber Sie haben nicht einmal den richtigen Zettel dabeigehabt. Okay. (Beifall bei der FPÖ.) Sie geben immer zum Besten - und wir haben heute schon einiges über Bürgerbeteiligung gehört -, dass Ihnen die Bürgerbeteiligung so wichtig ist: Das ist Ihre Priorität, und die Bürger sollen mitgenommen werden. Die Tatsache ist, dass bei vielen Projekten - ich möchte nicht sagen, bei allen - die Bürger nicht wirklich abgeholt werden. Die Einwendungen werden einfach ignoriert, Placebomaßnahmen werden umgesetzt, aber das, was die Leute wollen, wird einfach nicht gemacht, nur, weil die Umplanung vielleicht ein bisschen unbequemer ist. Das ist aber nicht Bürgerbeteiligung. Da muss man einfach sagen: Nein, ich interessiere mich nicht für Bürgerbeteiligung! Ich habe hier meinen Plan! So wie früher in der DDR. Zack, da wird durchgefahren, da wird gebaut, und die Sache ist erledigt, nicht? So kann man es natürlich auch machen. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl (unterbrechend): Kollege Niegl, dass Sie Wien mit der DDR vergleichen, ist nicht zulässig. Und ich darf Sie bitten, sich in Ihren Worten zu mäßigen. (Beifall bei SPÖ, NEOS und GRÜNEN.) GR Michael Niegl (fortsetzend): Darf ich was berichtigen? - Ich habe gesagt, ein bisschen wie in der DDR, nicht komplett. Das waren keine 100 Prozent. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl (unterbrechend): Wenn Sie wollen, kann ich Ihnen auch einen Ordnungsruf geben, wenn Sie es darauf anlegen. GR Michael Niegl (fortsetzend): Ich wollte es nur berichtigen. Nein, nein. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl (unterbrechend): Bitte sprechen Sie weiter! GR Michael Niegl (fortsetzend): Ich beuge mich selbstverständlich dem Vorsitz, selbstverständlich. Im Internet wird dann auch über diesen Prozess berichtet und darüber, wie gut die Bürgerbeteiligung war. Und ich war schon auf vielen dieser Informationsveranstaltungen. Da werden schöne Flipcharts aufgestellt, Hochglanzfotos sieht man dort. Es gibt ein paar Berufsclaqueure, die dann die Dinge fordern, die die Planer eigentlich umsetzen wollen, aber nicht die Bürger. Aber letztendlich werden die Bürger nicht abgeholt. Ich weiß schon, dass ihr das nicht wahrhaben wollt, weil ihr das einfach von einer komplett anderen Seite seht. Das verstehe ich auch, die Perspektive macht oft die Optik aus. Aber ich will ich euch helfen, eine andere Perspektive zu sehen, es aus einem anderen Winkel zu betrachten. Und vielleicht wäre das einmal hilfreich. Das biete ich einfach konstruktiv an. (Beifall bei der FPÖ.) Wie gesagt, in Wahrheit sind über 100 Stellungnahmen eingebracht worden. Zum Beispiel, um jetzt der Kollegin auch recht zu geben, geht es um die Bauhöhe. Die Bauhöhe hätte minimiert werden sollen. Es waren auch die Baudichte und das Verkehrskonzept ein Thema. Und da bin ich nämlich nicht bei der Kollegin, die gesagt hat, es gibt zu viele Parkplätze. Es gibt wie immer ein bisschen zu wenige Parkplätze. Wir sind da in einem Bezirk, wo man doch auf das Fahrzeug angewiesen ist, ja, auch wenn die U-Bahn-Anbindung dort gut ist, alles schön. Aber da wird wieder - ich darf dieses Wort nicht zitieren - drübergefahren, wird den Menschen etwas aufoktroyiert, das eigentlich gar nicht stimmt und das die Leute gar nicht wollen. Also auch hier wäre ein wenig mehr Rücksicht gut. Und wenn jemand mit dem Auto fahren muss, dann braucht er einen Parkplatz. Und es ist immer schön zu sagen, die U-Bahn fährt dort. Und wenn eine Familie Großeinkäufe macht, soll sie das mit der U-Bahn oder mit dem Lastenfahrrad machen? - Ich weiß es nicht. Das funktioniert irgendwie nicht. (Beifall bei der FPÖ.) Dann wurde auch über Flora und Fauna gesprochen. Die Kollegin hat gesagt, sie ist nächtelang über die Felder gehüpft und hat sich das mit der Bürgerinitiative angeschaut. Auch wir haben sehr viele Fotos und sehr viele Berichte von den Bürgern, die sehr wohl dort ein richtiges Naturhabitat erkennen. Und das wird natürlich dann auch vernichtet. Und ja, wie gesagt, Wohnraum schaffen ist gut, aber vielleicht hätte man ein wenig in der Baudichte und Bauhöhe und in der Abrückung vom Bestand etwas machen können. Grünräume muss ich noch einmal erwähnen. Ja ich weiß schon, dass ihr euch städteplanerisch mit Gartenarchitektur und ähnlichen Dingen beschäftigt und dass da wirklich Planungsbüros beschäftigt sind, die natürlich ein bisschen was verdienen wollen - das ist ganz klar -, die dann schöne Parkanlagen dort entstehen lassen. Das ist in Ordnung. Nur, es ist keine Natur, es ist keine Natur. Die größte Perversion - ich hoffe, ich darf das sagen - ist, wenn man auf betoniertem Grund einen Baum in einem Trog, der auf Metallfüßen steht, pflanzt. Also weniger Natur kann man nicht machen, obwohl es nach Natur ausschaut, ja. Also nur mal so. Ich glaube schon, dass das vielleicht state of the art ist, aber ich glaube nicht, dass es das ist, wonach die Leute suchen. Alles in allem noch einmal meine Einladung. Seht es auch einmal aus einem anderen Blickwinkel! Geht auf die Leute zu und versucht, auch Dinge umzusetzen, die vielleicht etwas kompliziert sind und den ursprünglichen Plan etwas umwerfen! Dann spreche ich von Bürgerbeteiligung, dann kann man sagen, wir holen die Leute ab. Das ist das, was ich euch allen hier von den Menschen, die an uns herangetreten sind, um euch um etwas zu bitten, mitgeben darf. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet: GRin Sucher. Ich erteile es ihr. GRin Cornelia Sucher, BA (SPÖ): Vielen Dank für die Worterteilung. - Sehr geehrter Herr Vorsitzender, sehr geehrter Herr Berichterstatter! Wir haben es zwar heute schon diskutiert, aber ich sage es für den Kollegen von der FPÖ gerne noch einmal. Bitte, die Partizipation funktioniert gerade in der Stadtentwicklung nicht so, dass man einen Wunschkatalog abgibt und dass dann sozusagen alles davon eins zu eins erfüllt werden kann. Wenn die Welt denn so einfach wäre! Ja, aber das ist sie leider nicht. Und man muss sagen, es ist schon beachtlich. Vielleicht sollten Sie sich wirklich ein bisschen mehr informieren, welche verschiedenen Beteiligungsformate es im Laufe der Stadtentwicklung, der Planung dann auch gibt. Dann wären Sie vielleicht ein bisschen besser informiert und würden sozusagen nicht nur schwarz-weiß zeichnen. Ich denke, das war dort sogar ein sehr gutes Beispiel für Beteiligung - die Kollegin Sequenz hat es auch erwähnt. Es ist sehr wohl auf Forderungen eingegangen worden, die aus dieser Beteiligung gekommen sind. Dass nicht alles immer erfüllt werden kann, ja, eh, das liegt in der Natur der Sache. Und, na ja, wenig bis nichts? Wie haben Sie gesagt? Der Standpunkt bestimmt die Optik? - Ich glaube, zumindest da sind wir einer Meinung. Schauen Sie! Man ist abgerückt, man hat es ein bisschen niedriger gemacht. Und ich meine, es ist eh lieb, dass Sie sagen "ein bisschen Park"! - Ich meine, 2,5 Hektar sind schon nicht nichts, ja. Und darf ich Ihnen sagen, weil Sie sagen, dort soll man nicht bauen, und dort soll man nicht bauen und dort auch nicht. Eigentlich bauen wir dann gar nicht mehr. Dann wird es schwierig. Ich glaube schon, dass es auch unser politischer Auftrag und insofern alternativlos ist, dass wir den Menschen nicht nur leistbaren, sondern auch qualitativen Wohnraum anbieten. Und ich frage Sie: Wo, wenn nicht dort, also zwischen zwei U-Bahnen? - Die Frau Kollegin hat es schon gesagt. Wir haben dort Straßenbahnlinien, mehrere Busse. Wir schaffen mit diesem ganzen sehr durchmischten Gebiet dann dort ... Es kommen auch Bildungseinrichtungen hin, Einkaufsmöglichkeiten, auch neue Querungen für Fußgängerinnen und Fußgänger, Radfahrerinnen und Radfahrer. Und bis dato - ich weiß nicht, ob Sie mit der Fläche vertraut sind - hat es sich um eine brachliegende landwirtschaftliche beziehungsweise berufsgärtnerische Fläche gehandelt. Das heißt, die war den Leuten nicht so zugänglich. Das ändern wir jetzt, auch mit einem 2,5 Hektar großen Park, der in der Mitte des Areals, auch unter der U-Bahn, gestaltet werden wird. Und ich lade Sie ein, schauen Sie es sich an, wenn es fertig ist! Ja? Nur, wirklich, ich meine, es ist schwierig. Sie wollen dort nicht bauen, da nicht bauen. Was tun wir dann? Lassen wir es? - Das ist ein bisschen schwierig. Und ich glaube, gerade dort ... Ich meine, die Donaustadt ist einer der am schnellsten wachsenden Bezirke überhaupt. Der Großteil des Bevölkerungswachstums findet bei uns im Bezirk statt. Ich denke schon, dass wir diesen Anforderungen des Wachstums auch mit der Lebensqualität, der Leistbarkeit und der Durchmischung gerecht werden müssen. Und wenn man sich diesen Flächen- und Bebauungsplan wirklich anschaut, ich denke, dass er sehr gut gelungen ist. Und vielleicht auch noch kurz zur Mobilität, weil das auch gefallen ist. Dem einen sind es zu wenige Parkplätze, dem anderen zu viele. Ja, auch das ist legitim. Ich glaube aber, wir haben dort die goldene Mitte getroffen. Es ist dort schon eine reduzierte Stellplatzverpflichtung vorgesehen. Zusätzlich, muss man sagen, werden auch neue Querverbindungen für die schwächsten Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer, die Fußgänger, geschaffen. Es wird keine Durchfahrt geben, sondern nur die Zufahrt ins Gebiet von verschiedenen Stellen aus, um in den einzelnen Straßenzügen dann auch den Verkehr möglichst gering zu halten. Und ich denke, natürlich - das muss man auch sagen - ist die Donaustadt ein bisschen anders strukturiert als andere Bezirke. Wir haben vielleicht einen ein bisschen anderen Mobilitätsanspruch, als das innerstädtisch der Fall ist. Aber ich denke, auch der Modal Split, der erst veröffentlicht worden ist, spricht für uns. Wenn 75 Prozent der Wienerinnen und Wiener sich schon klimafreundlich fortbewegen, dann können wir nicht alles falsch machen. Also diese städtischen Mobilitätsinitiativen zeigen durchaus auch Erfolg. (Beifall bei SPÖ und NEOS.) Insofern denke ich, dass man es dort nicht nur geschafft hat, intensiv mit den Bürgerinnen und Bürgern in Kontakt zu treten. Ich weiß nicht, wo Sie (in Richtung FPÖ) waren. Man ist dort in Kontakt getreten, man hat das auf unterschiedlichen Ebenen wahrgenommen, man hat darauf auch Bezug genommen. Ja, man konnte nicht alles erfüllen, das ist manchmal so. Auch das gilt es ehrlich zu sagen, ja. Aber schauen Sie sich die Widmung an! Ich denke, es ist wirklich gelungen. Und ich frage noch einmal: Wo, wenn nicht dort? - Ich denke, das ist ein idealer Platz, und in ein ohnehin schon sehr urbanes Gebiet wie Aspern/Stadlau passt das auch gut hin. Und ich denke, dass sich alles in allem dieses Quartier dort sehr gut in die Donaustadt einfügen wird. - Herzlichen Dank. (Beifall bei SPÖ und NEOS.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist GR Kilian Stark. Ich erteile es ihm. GR Kilian Stark (GRÜNE): Danke schön, Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen! Zunächst möchte ich kurz auf die VorrednerInnen eingehen, zunächst auf den Kollegen von der FPÖ. Ich finde es erstaunlich, dass Sie immer dann von Versiegelung und Grünraum sprechen, wenn es um Wohnungen, um leistbare Wohnungen, für Menschen geht und nie dann, wenn es um Autobahnen und große Straßen geht. (Zwischenrufe bei der FPÖ.) Wenn Sie konsequent sein wollen, müssen Sie, wenn Sie A sagen, auch B sagen. (Beifall bei den GRÜNEN.) Das heißt, wenn Sie gegen die Versiegelung sind, müssen Sie auch gegen die Autobahn sein. Und zum Zweiten eine kurze Anmerkung an die Kollegin von der SPÖ: Sie haben ja auch gesagt ... Ich sehe das ganz im Gegenteil so, dass die Modal-Split-Zahlen eigentlich ein Ausweis des Versagens sind. Wir sollten dieses Jahr bereits - und das sind die Ziele der Stadt Wien, das sind auch die Ziele, die Sie mitbeschlossen haben - bereits nur noch ein Fünftel der Wege mit dem Autoverkehr haben. Realität ist aber ein Viertel. Das ist ein enormer Gap zwischen Anspruch und Realität. Und deshalb müssen wir mehr machen als in der Vergangenheit und nicht weiter wie bisher. Und genau darum wird es jetzt auch in meinem Antrag gehen, nämlich, das Stadtentwicklungsgebiet Eibengasse - Kollegin Sequenz hat es schon gesagt - ist ein Projekt, bei dem viel gelungen ist, bei dem vieles auch im Hinblick auf den nötigen Weitblick passiert ist, mit einer Nutzungsdurchmischung und so weiter und so fort. Und natürlich, wo, wenn nicht dort an der U-Bahn, zwischen zwei U-Bahn-Stationen, soll Stadtentwicklung passieren? - Selbstverständlich. Aber in diesem Gebiet, in dem 2 600 Wohnungen entstehen werden, also Wohnraum für viele hundert, über tausend Menschen, soll das ja über Jahrzehnte und bis ins nächste Jahrhundert bestehen und auch wirken, und dementsprechend müssen wir nicht nur bedenken: Was brauchen wir? Was hat es in der Vergangenheit gebraucht? Was braucht es jetzt? Wir müssen auch bedenken: Was braucht es in vielen Jahrzehnten und Jahrhunderten? Was brauchen die zukünftigen Generationen? Und da stehen wir vor der Aufgabe, dass wir Klimaschutz, soziale Gerechtigkeit und eine echte, konsequente Mobilitätswende auch in der Stadtentwicklung verankern müssen. Und wir wissen das: Die Stadt Wien hat sehr ehrgeizige Ziele. Ich habe gesagt, für dieses Jahr ist das Ziel 20 Prozent. Für 2030 ist das Ziel, den Autoverkehr bereits auf 15 Prozent zu reduzieren und den Autobesitz (GR Mag. Manfred Juraczka: Unter Strafe zu stellen!) auf 250 Fahrzeuge pro 1 000 EinwohnerInnen zu senken. Und neue Stadtteile müssen da natürlich vorangehen. Die kann man nicht so planen, dass man sagt: Okay, wir erreichen bei einem neuen Stadtteil genau dieses Ziel! Weil es ja vollkommen klar ist: Alte Strukturen werden für die Transformation viel länger brauchen. In einer Einfamilienhausgegend wird der Autobesitz nicht so schnell sinken, wird die Autonutzung nicht so schnell sinken, wie es in diesem neuen Gebiet eigentlich sein sollte. Und deshalb sollten wir dort, innerhalb dieser neuen Stadtentwicklungsgebiete, viel ambitioniertere Ziele verfolgen. Deshalb müssen eben die neuen Stadtteile strukturell besser geplant sein, klüger und nachhaltiger. Und gerade in der Eibengasse - Sie haben es gesagt -, zwei U-Bahnstationen, es gibt Bus- und Straßenbahnlinien, es wird das Radwegenetz und das Fußwegenetz dort ausgebaut. Und trotzdem, obwohl das alles der Fall ist, gibt es keine Reduktion der Verpflichtung Garagen zu bauen. Ganz im Gegenteil, es werden weiterhin 0,7 Parkplätze pro 100 Quadratmeter vorgeschrieben. Wien zwingt weiterhin Bauträger, auch soziale Bauträger, dazu, Garagen zu bauen, die, wenn es nach den eigenen Zielen der Stadt Wien geht, niemand mehr brauchen wird. Und das ist ein Rückschritt, das setzt uns in eine Zeit der Stadtplanung zurück, die wir eigentlich schon überwunden haben sollten. Was sind die Nachteile? (Zwischenruf von GR Mag. Dietbert Kowarik.) - Wenn es egal wäre, würde ich nicht darüber reden. Warum ist es nicht egal? - Aus mehreren Gründen. Erstens: Insbesondere die Tiefgaragenplätze sind extrem teuer. Ein Parkplatz kostet dort bis zu 55 000 Euro. Wer muss das zahlen? - Das werden die Mieterinnen und Mieter zahlen. Das heißt, eine übertriebene Verpflichtung, Garagen zu bauen, macht Wohnen teurer und die Verwirklichung von leistbarem Wohnraum schwieriger. Das Zweite ist die auch angesprochene Versiegelung von Freiflächen. Sie macht Begrünung schwerer, entweder, wenn es unterbaute Grünflächen sind, oder, wenn es, wie es auch in diesem Teil der Fall ist, Garagen an der Oberfläche gebaut werden. Das könnten wir dort besser nutzen, sei es für Gemeinschaftsflächen, sei es für Grün. Und der dritte Punkt ist: Das zementiert natürlich ein Mobilitätsmuster für Jahrzehnte ein. Viele Bauträger verpflichten ja die MieterInnen dazu, dass sie sich den Garagenplatz auch nehmen, weil sie diese Garagenplätze ja irgendwie anbringen müssen. Sonst machen sie ein Minus. Das heißt, wenn man dort eine Wohnung mietet, muss man, egal, ob man ein Auto hat, egal, ob man ein Auto haben will, egal, ob man nicht vielleicht eh mit den Öffis unterwegs ist und so weiter, dort einen Garagenplatz nehmen. Die Konsequenz ist, viele Leute denken sich: Na ja, wenn ich es schon zahle, dann nutze ich es auch! Und das zementiert ein Mobilitätsverhalten auf Jahrzehnte fest. Und der letzte Punkt ist: Ja, Beton ist extrem CO2-intensiv. Diese ganzen Garagen werden natürlich mit Beton gebaut, und das verursacht schon beim Bau extrem hohe CO2-Emissionen. Und jetzt sagen Sie: Na, das ist ja eh schon reduziert! - Das Wiener Garagengesetz, das die gesetzliche Grundlage für die Planungen ist, schreibt ganz genau vor, dass man sogar auf 10 Prozent hinuntergehen kann. Wir wären ja viel progressiver, wir würden sagen: Machen wir es wie das SPD-geführte Hamburg! Schaffen wir das einfach gänzlich ab! Wir müssen die Bauträger nicht zwingen, Garagenplätze zu machen. Die schauen sich das sehr genau an. Aber selbst Wien gibt die Möglichkeit, das auf 10 Prozent zu reduzieren. Und zwar sagt das Gesetz auch, insbesondere überall dort, wo die nächste Öffistation nicht mehr als 300 Meter entfernt ist. Und jetzt habe ich mir das angeschaut. Der Großteil dieses Gebiets liegt nicht nur näher als 300 Meter an einer Öffistation, sondern näher als 300 Meter an einer U-Bahn-Station. Wir reden hier von einem Stadtentwicklungsgebiet, das zwischen zwei U-Bahn-Stationen liegt. Das heißt, es liegen alle inhaltlichen Voraussetzungen vor, es liegen auch alle gesetzlichen Voraussetzungen vor, dass man hier die Bauträger einfach nicht zwingt, Garagenplätze zu bauen, die niemand mehr brauchen wird. Und deshalb stellen wir den Abänderungsantrag. Gehen wir weg von diesem Zwang, unnötig Garagen zu bauen! Reduzieren wir dort die Stellplatzverpflichtung auf das gesetzliche Minimum, denn das ist die Anforderung an moderne Stadtentwicklung! Stadtentwicklung bedeutet Bauen für die Zukunft. Und die Zukunft - das wissen wir - braucht die nachhaltige Mobilität. Und deshalb sollten Sie diesen Antrag unterstützen. - Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.) Vorsitzende GRin Marina Hanke, BA: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Olischar. GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc (ÖVP): Vielen Dank, Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Ich habe mich jetzt spontan zu Wort gemeldet. Ich gestehe, die Kollegin Sucher triggert mich schon seit der Aktuellen Stunde. Seinerzeit hatte ich Schriftführerdienst, und ich nutze jetzt die Gelegenheit, auf ihre Redebeiträge einzugehen. Aber bevor ich das tue, möchte ich kurz auch auf den Kollegen Stark replizieren. Weil Sie vorwerfen, ja, Wohnen, einerseits ja, Anbindung ja, Wohnen nein und so weiter, auch der FPÖ vorgeworfen haben, dass da nicht alles ganz schlüssig ist. Eines muss ich aber schon sagen, Sie haben es geschafft, durch Ihre Verhinderung des Lobautunnels ein gesamtes Stadtentwicklungsgebiet von der Weiterentwicklung abzuschneiden. (Beifall bei ÖVP, FPÖ und von GR Mag. Taucher. - GR Prack, BA: Geh bitte! - Zwischenrufe bei den GRÜNEN.) - Doch. Es ist vertraglich so - also schauen Sie sich gerne den Vertrag dazu an -, dass die dritte Ausbaustufe der Seestadt nur dann vollständig umgesetzt werden kann, wenn eine entsprechende Anbindung in Form von der Spange stattfindet. Also ich meine, Ihnen kann man es auch nicht recht machen. Hauptsache es riecht nicht nach Auto, weil wir dann automatisch dagegen sind. Aber dass Sie die halbe Donaustadt zugewidmet haben, vergessen Sie dann immer wieder. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.) Aber ich möchte auf das Thema der Bürgerbeteiligung - beziehungsweise auch, ja, auf Petitionen im weitesten Sinne, aber jetzt vielleicht auf das Thema Bürgerbeteiligung - kurz eingehen. Das war in der Aktuellen Stunde Thema, das war jetzt bei diesem Tagesordnungspunkt Thema, und das wird auch nachher noch einmal Thema sein. Ich beobachte und behandle fachlich ja auch schon seit einiger Zeit dieses Thema der Bürgerbeteiligung. Und - es wird Sie nicht überraschen - ich glaube, im Petitionsausschuss haben 70 Prozent aller Petitionen irgendwas mit Bauen oder Verkehr zu tun. So. Wenn ich verantwortlich wäre, dann wäre das für mich so das erste Signal. Okay, was stimmt da nicht? Wieso gibt es gerade in diesen Themenbereichen, Stadtentwicklung und Verkehr, so viel - ich nenne es jetzt einmal so - Aufregung? Eine Petition ist ja meistens dazu da, um auf etwas aufmerksam zu machen, womit man vielleicht nicht ganz einverstanden ist. So, das wäre einmal so mein erster Zugang, sich zu überlegen: Wie kann es sein, dass speziell diese Themengebiete so stark von Petitionen betroffen sind? So, jetzt kann man sagen: Gut, es ist natürlich ein massiver Eingriff, der bei Planungsvorhaben oft passiert. Da geht es um Veränderung in der unmittelbaren Umgebung der Bürgerinnen, der Bürger. Und da kann man bis zu einem gewissen Grad nachvollziehen, dass Unverständnis, Angst, Verunsicherung und auch Vorsicht bestehen, was das für die Person, für das Umfeld, für den Bezirk, für das Grätzel auf einer Metaebene bedeutet. Hakerl. So, wie geht man dann damit weiter um? Und ich schaue vor allem, wann kommen diese Petitionen zustande? In welchem zeitlichen Verhältnis spielen sich diese Petitionen oder auch Bürgeranliegen ab? - Und ich glaube, wenn man sich diese Rahmenbedingungen oder diese Indikatoren, wenn man es jetzt technisch bezeichnet, genauer ansieht: Es wäre schon angebracht, beim einen oder anderen Thema selbstreflektiert auf die eigenen Entscheidungen und auch Instrumente zu schauen, weil ich mir denke: Okay, vielleicht funktioniert da irgendwas nicht. Und, sehr geehrte Frau Kollegin Sucher, es ist sehr schön, wenn Sie hier aufzählen, wie viele Möglichkeiten und wie viele Projekte es gibt, und wo überall und was überall. Ich versuche es mit einem plakativeren Beispiel. So, man nimmt sich vor, man möchte sich gesünder ernähren, man schreibt sich einen Einkaufszettel, man schreibt darauf Obst, Gemüse, Brokkoli, Karotten und so weiter. Was man dann kauft, ist was anderes. Aber man hat es aufgelistet, man hat es eh da, man hat ja quasi den Willen, sich gesünder zu ernähren. Und so ähnlich kommt es mir auch vor, wenn es um Bürgerbeteiligung geht. Wir haben eh so viele Formate, wir haben eh so viele Projekte. Nur was dabei herauskommt und was dann das Ergebnis ist, das stimmt dann nicht immer mit dem Vorhaben überein. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.) Und ich kann Ihnen schon sagen, es ist schon noch einmal ... Also Partizipation oder Bürgerbeteiligung ist nicht immer gleich Bürgerbeteiligung. Was wir viel hören, ist, aus Bürgerbeteiligung wird oft Bürgerinformation, ja. Das ist einmal ein Punkt. Da ist nichts mehr mit Beteiligung, sondern - und das ist, sage ich einmal, sehr oft der Fall; Stichwort Baustellenauskunft, ja - da bekommt man dann einen Flugzettel nach Hause geschickt: Achtung! Die Straße ist gesperrt! So, das ist eine Bürgerinformation. Eine Bürgerbeteiligung stelle ich mir anders vor. Und auch da habe ich schon von den skurrilsten Dingen gehört, die von der Stadt Wien veranstaltet wurden. Und wenn ich höre, dass Bürgerinnen und Bürger bei einem Flächenwidmungsprozess eingeladen sind ... Ich glaube, es war damals im 21. Bezirk. Die werden eingeladen, sich vor den Flächenwidmungsplan zu setzen, und ihnen wird dann die Frage gestellt: Na ja, wo hätten Sie denn aus Ihrer Sicht gerne die Hochhäuser? - Und die schieben den Baustein natürlich weit von sich weg und sind dann komischerweise enttäuscht, wenn es nicht dort ist, wo sie es sich eigentlich gewünscht hätten. Das hat dann schon auch mit Erwartungshaltung, Erwartungsmanagement und auch der Art und Weise, wie man Bürgerinnen und Bürger miteinbezieht, zu tun. Und nicht jedes Instrument, nicht jede Fragestellung und nicht jedes Themengebiet ist gleich gut dazu geeignet, damit die Bürgerinnen und Bürger zu befassen. Wenn man jemanden fragt: Wie viele Stockwerke würdest denn du als Bürgerin, als Bürger dort empfehlen?, dann ist das aus meiner Sicht eine vollkommen falsche Fragestellung. Leider passiert das aber immer wieder, sehr häufig. So, das ist quasi einmal diese Frage der Bürgerbeteiligung und wie setzt man diesen Prozess auf. Welche Fragen stellt man? Wie ist das aufgesetzt, und wie ist auch das Erwartungshaltungsmanagement gegenüber den Leuten? Und als dritten Punkt: Wenn wir dann quasi schon so weit fortgeschritten sind, dass es tatsächlich zu einer Veränderung kommt, dann hört die Stadt oft auf. Da fängt es aber gerade erst an, weil es dann darum geht, den ganzen Prozess - auch aus meiner Sicht - als Changeprozess zu empfinden und die Leute auch über diese Veränderungen hinweg zu begleiten, ihnen auch die Sorgen zu nehmen, auf ihre Ängste zu reagieren, auf Beschwerden zu dem einzugehen, was sich dann in diesem Planungsgebiet oder auch in diesem Grätzel verändert, und nicht zu sagen: Ja, schmeck's! Es ist jetzt so! Ein schönes Leben! Alles Gute, und bis zum nächsten Mal! So kann es nicht sein. Und, sehr geehrte Damen und Herren, wir sehen, viele sind frustriert, viele machen gar nicht mehr mit, weil sie genau wissen, das bringt nichts, ich kann meine Interessen gar nicht so einbringen, dass sie auch gehört werden! Ich bitte Sie wirklich, nicht immer nur von Überschriften zu leben und zu sagen: Wir haben dieses Instrument, und das passt jetzt und ist auf alle Ewigkeit super, und wir haben es! Reflektieren Sie auch diese Dinge, wie sie funktionieren, ob sie wirksam sind, ja! Ich habe das so oft in der Organisationsentwicklung, in der Prozessentwicklung beruflich mitgestaltet. Jeder Mensch kommt darauf, dass vielleicht Prozesse, die sich über die Jahre eingeschlichen haben, nicht mehr so funktionieren, wie sie ursprünglich einmal gedacht waren. Und das sehe ich bei der Stadt Wien nie. Wirklich, ich kann mich nicht erinnern, dass irgendwann einmal jemand dagestanden ist und gesagt hat: Okay, wir haben das einmal grundsätzlich aufgesetzt! Die Idee war damals so, damals hat es funktioniert! Jetzt funktioniert es nicht mehr! Wir adaptieren es, wir machen es ein bisschen anders und prüfen es auf Wirksamkeit! Ja, Sie schreiben jetzt im Regierungsprogramm, Sie wollen alles Mögliche evaluieren. Bitte, tun Sie es! Und vor allem tun Sie es, wenn es um das Thema Bürgerbeteiligung geht! (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzende GRin Marina Hanke, BA: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Herr Berichterstatter hat das Schlusswort. Berichterstatter GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi: Danke, Frau Vorsitzende! Wir haben ja die Debatte heute schon geführt. Ich bleibe jetzt beim Akt und möchte auch ein Beispiel bringen, weil es wirklich ein Beweis für das ist, was wir heute behauptet haben, gerade bei diesem Akt. Ich habe gestern auch mit dem zuständigen Leiter der Magistratsabteilung 21 gesprochen, und er hat mir dann erzählt, weil ich ihn gefragt habe: Wie funktioniert das mit diesem Einbringen der Wünsche in der öffentlichen Auflage? Und er hat dann eben erzählt, gerade dieses Abrücken von dem einen Bau - sogar nicht nur Abrücken, sondern eine komplette Umplanung, sodass diese Sichtweise dann möglich war - ist auf Grund der dort mit der Bevölkerung stattgefundenen Gespräche z Stande gekommen. Er hat auch erzählt, da war eine Dame, die dort gewohnt hat. Er hat gesagt, die hat das so emotional eingebracht, dass alle nachdenklich wurden und er sich dann mit seiner Dienststelle zusammengesetzt hat und einfach gesagt hat: Das gibt es doch nicht! Wir müssen doch jetzt eine Möglichkeit finden, um hier eine Lösung zu finden! Und dann ist es passiert. Ich will damit nur sagen, da arbeiten nicht nur gute Beamtinnen und Beamte, sondern auch Menschen, die sich wirklich mit den Anliegen der Menschen auseinandersetzen und nicht sagen, wie der Eindruck entsteht, Frau Kollegin Olischar: Ja, da schicken wir nur Unterlagen! Und das heißt, es ist ein sehr kompliziertes Verfahren. Natürlich ist es Information, natürlich ist es auch Einbindung, natürlich geht es auch darum, die Sorgen der Menschen zu beachten. Und dann wird es am Ende nicht eine hundertprozentige Lösung geben, aber soweit es geht, eine Lösung für alle. Zum Antrag vom Kollegen Stark zur Parkplatzreduzierung, dazu, dass wir die Verpflichtung zurücknehmen, bitte ich, diesem nicht zuzustimmen. Es ist auch dort, glaube ich, von allen involvierten Personen nach bestem Wissen und Gewissen und nach bester Datenlage eine Entscheidung gefallen, und es ist berechnet worden. Und dann muss man es machen, um auch ein bisschen den Druck aus der Parkplatzproblematik in den Bezirken dort hinauszunehmen. Ich bitte Sie, meine Damen und Herren, sonst bei den drei Akten zuzustimmen. - Danke. (Beifall bei SPÖ und NEOS.) Vorsitzende GRin Marina Hanke, BA: Vielen Dank. Wir kommen nun zur Abstimmung, die wir getrennt durchführen, und kommen zuerst zur Abstimmung über die Postnummer 12, zu der ein Abänderungsantrag der GRÜNEN vorliegt, den ich nun zur Abstimmung bringe. Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates, die dem Abänderungsantrag der GRÜNEN zustimmen, um ein Zeichen. - Das sind nur die GRÜNEN, somit nicht angenommen. Wir kommen damit zur Abstimmung über die Postnummer 12, und ich bitte jene Damen und Herren, die der Postnummer 12 ihre Zustimmung erteilen wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist mit den Stimmen von NEOS, SPÖ und GRÜNEN mehrstimmig angenommen, gegen FPÖ und ÖVP. Wir kommen zur Abstimmung über die Postnummer 33, und ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates, die der Postnummer 33 ihre Zustimmung erteilen wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist mit den Stimmen von ÖVP, NEOS, SPÖ und GRÜNEN, gegen die FPÖ, angenommen. Zu dieser Post liegen mehrere Anträge vor. Der erste Antrag, eingebracht von der FPÖ, zum Thema Wiedereröffnung der Schnellbahnstation Lobau. Ich darf all jene, die dem Antrag folgen können, um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Das ist mit den Stimmen der ÖVP und der FPÖ in der Minderheit, somit nicht angenommen. Nächster Antrag, ebenfalls der FPÖ, zum Thema Entlastung durch die Wiener Nordostumfahrung. Wer zustimmt, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist ebenfalls mit den Stimmen der ÖVP und der FPÖ die Minderheit und nicht angenommen. Dritter Antrag betreffend Einführung eines Nachtflugverbotes am Flughafen Wien-Schwechat. Wer zustimmt, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist die FPÖ allein und bleibt somit auch in der Minderheit. Wir kommen zur Abstimmung über die Postnummer 34, und ich darf all jene Damen und Herren des Gemeinderates, die der Post ihre Zustimmung erteilen wollen, um ein Zeichen bitten. - Das ist mit den Stimmen der ÖVP, der NEOS, der SPÖ und der GRÜNEN mehrstimmig angenommen. Wir kommen zur Abstimmung über die Postnummer 35. Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates, die der Postnummer 35 ihre Zustimmung erteilen, um ein Zeichen. - Das ist mit den Stimmen der NEOS, der SPÖ und der GRÜNEN mehrstimmig angenommen. Die nächsten Tagesordnungspunkte, die Geschäftsstücke 26 und 27, waren zur gemeinsamen Verhandlung vorgeschlagen. Es liegt aber keine Wortmeldung mehr vor, weswegen wir gleich zur getrennten Abstimmung kommen. Und wir kommen zur Abstimmung über die Postnummer 26. Wer der Postnummer 26 zustimmt, den bitte ich um ein Zeichen. - Das ist mit den Stimmen von ÖVP, NEOS, SPÖ und GRÜNEN mehrstimmig angenommen. Wir kommen zur Abstimmung über die Postnummer 27, und ich darf all jene um ein Zeichen mit der Hand ersuchen, die zustimmen. - Das ist mit den Stimmen der ÖVP, der NEOS, der SPÖ und der GRÜNEN ebenfalls mehrstimmig angenommen. Es gelangt nunmehr die Postnummer 29 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft das Plandokument 8387 im 12. Bezirk. Und ich darf den Herrn Berichterstatter, Herrn GR Obrecht, ersuchen, die Verhandlungen einzuleiten. Berichterstatter GR Dr. Sascha Obrecht: Frau Vorsitzende! Ich bitte um Zustimmung. Vorsitzende GRin Marina Hanke, BA: Zu Wort gemeldet ist Herr GR Mayer, und ich erteile es ihm. GR Lorenz Mayer (ÖVP): Ja, vielen herzlichen Dank. - So, das ist zwar schon meine dritte Rede, aber ich schaffe es noch immer nicht, dieses Pult nach oben zu geben. Ah, sehr gut. Ja, sehr geehrte Frau Vorsitzende, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrte Zuseherinnen und Zuseher! Der Khleslplatz liegt mir, wie hoffentlich vielen hier im Saal, am Herzen. Darum muss ich auch bei diesem Tagesordnungspunkt das Wort ergreifen. Auf den ersten Blick ist eine Flächenwidmung immer etwas Technisches, aber sie betrifft natürlich auch das Leben, die Lebensrealität von vielen Menschen, von vielen Meidlingerinnen und Meidlingern vor Ort. Und es geht heute um den Erhalt eines kulturhistorisch ganz besonders bedeutsamen Ortskerns in Wien Altmannsdorf, eines Ortes, der gerade Meidling ganz besonders macht. Und das Plangebiet, das heute gewidmet werden soll, umfasst unter anderem ja auch den Straßenzug An den Eisteichen. Dort soll eine neue AHS entstehen. Und das ist ein Projekt, das wir von Anfang an unterstützt haben. Es ist ein ganz wichtiges Projekt. Warum? - Meidling hat derzeit zwei Gymnasien, die Infrastruktur wächst noch zu wenig mit. Wir haben in den letzten 15 Jahren ein Bevölkerungswachstum von zirka 20 Prozent in Meidling beobachtet. Das heißt, wir brauchen ein drittes Gymnasium für Meidling. (Beifall bei der ÖVP.) Und ich glaube, für diesen Schulneubau gab es deshalb auch einen breiten Rückhalt. Und natürlich ist auch völlig klar, dass es für diesen Schulneubau eine Widmung braucht. Aber dann kam die Überraschung und mit ihr, mit der Überraschung, auch die Enttäuschung für viele Altmannsdorferinnen und Altmannsdorfer, denn plötzlich war in der Flächenwidmung, in dem besagten Plandokument, nicht nur vom Schulareal An den Eisteichen die Rede, sondern eben auch von Umwidmungen im Bereich des Khleslplatzes, der zwar in unmittelbarer Nähe ist, aber eigentlich sachlich, inhaltlich mit dem Schulbau rein gar nichts zu tun hat. (Beifall bei der ÖVP.) Heimlich, still und leise hat man hier probiert, den Platz einfach mitzuwidmen. Konkret geht es uns ja vor allem um die Objekte Khleslplatz 3 und Khleslplatz 8, wo in den hinteren Bereichen Wohnbau errichtet werden soll. Und warum ist das für uns problematisch? - Der Khleslplatz - und das möchte ich hier noch einmal mit Nachdruck sagen - ist ein historisches städtebauliches Juwel. Das wissen vielleicht wenige: Es ist der letzte erhaltene Dreieckanger in dieser Form in Wien, ein Relikt alter Dorfstruktur in Altmannsdorf und auch Teil der ältesten Schutzzone außerhalb der inneren Stadt. Es ist ein Ort mit Geschichte, ein Ort mit Seele, mit Bedeutung für ganz Wien. (Beifall bei der ÖVP.) Und wir haben es heute ja auch schon in der Aktuellen Stunde diskutiert, das Thema Demokratie und Bürgerbeteiligung zieht sich ja irgendwie durch den ganzen Tag. Mitte Jänner bereits wurde eine Petition dazu eingebracht. Die wurde bis jetzt nicht gehört. Es wurde somit noch immer nicht die Gelegenheit gegeben, sich auch die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger anzuhören. Der Dialog ist einfach ausgeblieben. Auch gerade deshalb können wir jetzt dem natürlich nicht zustimmen. (Beifall bei der ÖVP.) Was wir stattdessen erlebt haben, ist leider symptomatisch für viele Projekte in der Stadtplanung in dieser rot- pinken Koalition. Es wird ein Projekt durchgezogen, ohne Gesamtkonzept, ohne Rücksicht auf das städtebauliche Umfeld und vor allem - und das regt hier besonders auf - ohne Bürgerbeteiligung. Und wenn jetzt Menschen - und es sind einige heute hier - sich beschweren, sich aber auch konstruktiv einbringen - und da waren viele Gespräche, die viele von euch geführt haben -, sich auch im Rahmen der Demonstration einbringen, dann passiert einfach nichts. Und das ist einfach schade, und das darf einfach nicht sein. So kann und darf Stadtentwicklung nicht funktionieren. (Beifall bei der ÖVP.) Und ich möchte es hier noch einmal betonen: Mich hat das Engagement der Bürgerinnen und Bürger wahnsinnig beeindruckt. Die haben sich alle in ihrer Freizeit engagiert, die haben sich zusammengetan, haben ihre Nachbarn informiert, haben ihre Stimmen erhoben und haben sich aus unterschiedlichen Bereichen der Gesellschaft zusammengeschlossen, und zwar nicht aus Eigeninteresse, sondern im Sinne des Allgemeinwohls. Da kamen der Architekt, die Juristin, die Pensionistin, der Arbeiter zusammen und haben sich gemeinsam für etwas stark gemacht. Da können wir uns abschauen, wie Demokratie funktioniert, wie Einbindung funktioniert und vor allem, wie zivilgesellschaftliches Engagement funktioniert. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.) Und gerade die Demonstration am 8. März, bei der alle Fraktionen, die hier sind, vertreten waren, hat es gezeigt. Es ist gelungen, mehrere hundert Menschen für den Khleslplatz und für das Anliegen auf die Straße zu bringen. Und gerade diese Menschen, gerade alle, die dort hingekommen sind, verdienen sich den Respekt und unsere Unterstützung und keine Ignoranz. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.) An dieser Stelle muss ich auch sagen, wir alle tragen Verantwortung für die Stadt, für die Entwicklung, für ihre Geschichte und ihre Identität. Und natürlich wissen wir, dass sich Städte verändern müssen, beziehungsweise, dass sie im Wandel sind. Und es muss natürlich auch in Wien möglich sein, Zukunft zu gestalten, ohne die Vergangenheit zu verdrängen. In diesem Fall geht es um eine moderne Schule, die ganz wichtig ist. Und ich möchte an der Stelle auch sagen, Nachverdichtung - weil das Wort auch immer wieder gefallen ist - muss natürlich möglich sein, aber immer im Rahmen eines Gesamtkonzeptes und nicht auf Basis von einzelnen Widmungswünschen, die sich in diesem Fall sogar nur im Bereich von einzelnen Hausnummern bewegen. (Beifall bei der ÖVP.) Deshalb werden wir dieser Flächenwidmung nicht zustimmen, sie ist für uns einfach nicht tragbar. Sie ist ein Ausdruck schlechter Planungsprozesse, mangelnder Kommunikation mit der Bevölkerung, mangelnder Sensibilität gegenüber schützenswertem Stadtraum. So geht man einfach nicht mit Meidling um, so geht man nicht mit Altmannsdorf um, so geht man nicht mit den Menschen um. (Beifall bei der ÖVP.) Unsere Forderungen in der Richtung waren von Beginn an klar, egal, auf welcher Ebene. Es geht um eine klare Trennung zwischen der Schulwidmung An den Eisteichen, die wir befürworten, und dem Khleslplatz. Beides sind eigenständige Themen, die hier nicht gesammelt beschlossen werden sollten. Und natürlich geht es auch um die Erhaltung der Schutzzone. Und ja, da ist in manchen Bereichen was ausgebaut worden, aber gleichzeitig reduziert man hier in dem wichtigen Bereich Khleslplatz 3 und 8. Das darf einfach nicht passieren. Da braucht es auch den echten Dialogprozess mit den Menschen vor Ort, mehrfach erwähnt. Der ist einfach ausgeblieben. (Beifall bei der ÖVP.) Und man kann es einfach nicht oft genug sagen, ein großes Dankeschön bei all denen, die sich eingebracht haben. Das ist natürlich dann auch immer enttäuschend für die Menschen, wenn sie sehen, dass sie nicht eingebunden wurden. Heute beschließen wir das. Ich bin daher der Freiheitlichen Partei sehr dankbar, dass sie einen Antrag auf Absetzung beziehungsweise einen Antrag auf keine Beschlussfassung von Geschäftsstücken vor Behandlung im Petitionsausschuss einbringt. Wir haben schon im Planungsausschuss probiert, den Punkt von der Tagesordnung hinunterzubringen, scheinbar ist das nicht möglich. Schade, einfach schade. (Beifall bei ÖVP und Teilen der FPÖ.) Und weil da wiederum Wunsch oder Wirklichkeit ein bisschen auseinanderklaffen und das alles öffentlich ist - Sie können es im Petitionsakt nachlesen -, möchte ich Ihnen einen Auszug aus einer Stellungnahme vorlesen, die im Rahmen der Petition eingegangen ist. Da heißt es: "Wir setzen uns für eine Stadtentwicklung ein, die sowohl den historischen Charakter als auch die Lebensqualität der AnwohnerInnen bewahrt. Wir fordern transparente Entscheidungsprozesse und eine frühzeitige Einbindung der Bevölkerung in Planungsprozesse. Eine rein wirtschaftlich motivierte Verbauung ohne Rücksicht auf die Umgebung darf es nicht geben." Das ist nicht unsere Stellungnahme, das war die Stellungnahme der NEOS. Und daher appelliere ich vor allem an Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen der NEOS; stehen Sie zu Ihrer Stellungnahme, hören Sie sich bitte vor Ihrer Entscheidung die Bedenken der Petenten an und stimmen Sie auch heute dieser Flächenwidmung so nicht zu. (Beifall bei der ÖVP.) Nutzen wir die Chance für eine bürgernahe Stadtentwicklung, retten wir den Khleslplatz für Meidling, für Wien und für die kommenden Generationen. - Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzende GRin Marina Hanke, BA: Als Nächste ist Frau GRin Sequenz zu Wort gemeldet. GRin Mag. Heidemarie Sequenz (GRÜNE): So, meine Lieben, ich rede heute zum dritten Mal zum Khleslplatz. Aber bevor ich nach Meidling komme, muss ich schon noch auf den Kollegen Niegl replizieren. Ich habe keine Ahnung, was Sie an der Widmung Eibengasse kritisieren, ich weiß es wirklich nicht. Sie haben mir sogar recht gegeben, dass niedriger gebaut und dass abgerückt wird. Also, ich weiß nicht, wovon wir hier reden, ich hörte kein einziges Argument von Ihnen. Und Ihr Satz, es kann nie genug Stellplätze geben, zeigt ein Niveau und eine Ahnungslosigkeit, die mich in diesem Haus echt schockiert. (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Reden Sie nicht über Ahnungslosigkeit!) Wer fordert mehr Stellplätze in der Eibengasse? - Niemand. Ich habe das Gefühl, die FPÖ lädt die Unterlagen für den Ausschuss gar nicht herunter, geschweige denn, dass Sie sie lesen. Und weil Sie immer wieder von "man darf die Natur nicht zubauen" reden. Der Kilian Stark hat schon vollkommen zu Recht auf diese Heuchelei hingewiesen: Felder für sozialen Wohnbau zu verbauen, ist nein und schlecht, für Autobahnen ist es gut. Und wissen Sie, woran mich das erinnert? - Ich weiß nicht, wie gut Sie den Roman "The Animal Farm" kennen. Die Schafe konnten sich dort die sieben Gebote nicht merken. Und dann haben sie auf der Weide immer nur geschrien: "Vierbeiner gut, Zweibeiner schlecht". Und die Logik in Ihrer Argumentation erinnert mich sehr an diesen Roman. (Zwischenruf von GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc.) Jetzt noch ganz kurz zu dir, Elisabeth, weil du beklagst, man kann die Seestadt Nord nicht bauen, weil die Lobauautobahn nicht gebaut ist, weil die Spange nicht gebaut ist. Vorsitzende GRin Marina Hanke, BA (unterbrechend): Frau Kollegin, ich darf Sie ersuchen, zum aktuellen Poststück zu sprechen. GRin Mag. Heidemarie Sequenz (fortsetzend): Eine A4-Seite und die Sache ist erledigt, eine Änderung des UVP- Bescheides. So, jetzt sind wir beim Khleslplatz. Was mich wirklich hier ein bisschen ärgert, ist, dass der Eindruck entsteht, das ist eine Horrorwidmung. Ja, dabei könnte das wirklich ein Beispiel für gelungene Bürgerbeteiligung sein, sogar zweimal. Und sie ist es, sogar zweimal, denn den ersten Widerstand gab es ja bereits gegen die Schulwidmung. Die AHS hätte damals in diesem Stadtwäldchen gebaut werden sollen. Da hat sich berechtigt Widerstand geregt, es gab eine Petition, es gab Unterschriftenlisten. Dieses Wäldchen war nicht einmal öffentlich zugänglich, aber natürlich eine grüne Lunge in Meidling, und daher sehr wichtig. Was wurde getan? - Man hat sich zusammengesetzt, man hat Grundstücke getauscht, man hat die AHS umgeplant. Und jetzt haben wir ein Wäldchen, das gerettet wurde, und eine AHS, die endlich gebaut wurde. Und das, meine ich, ist ein super Beispiel, dass sich Widerstand und das Ringen um eine sinnvolle Lösung auszahlen. Die Anrainer waren ja nicht gegen die AHS, sie waren dagegen, dass die dort in dem Wäldchen gebaut wird. Das ist der erste Teil der Geschichte, der Widerstand gegen die Schulwidmung. Der zweite Teil spielt jetzt um die erweiterte Schulwidmung. Wir haben es schon gehört, das Widmungsareal wurde erweitert, auf die Schutzzone ausgedehnt. Und noch einmal, ich hoffe, Sie erinnern sich, was heute schon in der Aktuellen Stunde gesagt wurde, dieses Anknabbern der Schutzzone, diese Reduktion wurde zurückgenommen, das wird nicht passieren. Und wenn das kein Erfolg einer Bürgerinitiative ist, dann weiß ich nicht mehr, was ein Erfolg ist, liebe Leute. Also macht das bitte nicht schlecht und macht auch die Erfolge der Bürgerinitiative nicht schlecht. Und ich möchte bei dieser Gelegenheit schon auch die Meidlinger Grünen ein bisschen loben, die da vielleicht bei der SPÖ auch ein bisschen angeschoben haben, dass man in die Gänge kommt. Heute steht auch der SPÖ- Bezirksvorsteher Zankl - ich war mit ihm bei dieser Demonstration - voll und ganz dahinter. Der ist übrigens auch dafür, dass man die Autos dort wegschafft, damit es wirklich dort schön wird. (Zwischenruf von GR Mag. Dietbert Kowarik.) - Nein, also, ich finde es eher komisch, dass von der SPÖ heute niemand da ist und dieses Projekt verteidigt. Ich habe auch gesagt, warum wir nicht zustimmen. Weil nicht gewartet wurde bis das Ganze im Petitionsausschuss abgeschlossen wird. Dabei hätte es sogar eine Lösung gegeben, nämlich, dass man die Flächenwidmung geteilt hätte. Man hätte die Schulwidmung heute beschließen und mit dem Rest der Widmung bis nach dem Sommer warten können. Aber jetzt stehen wir eben vor diesem Scherbenhaufen, deswegen stimmen wir auch nicht zu. Und ich möchte noch einmal betonen: Nachverdichtung um eine U-Bahn herum, das ist jetzt wirklich nicht das Schlimmste. Dort werden ja auch keine riesigen, hochwertigen landwirtschaftlichen Flächen zubetoniert, wie jetzt in der Donaustadt für die Stadtstraße und für vielleicht noch was Ärgeres. Wir nehmen Petitionen ernst und wir wollen, dass die Arbeit der Bürger ernstgenommen wird. Deswegen leider nein, aber bitte schützt den Kirchenplatz und macht ihn wirklich schön. Es wäre so einfach, einfach die Parkplätze weg. (Zwischenruf von GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc.) - Danke (Beifall bei den GRÜNEN.) Vorsitzende GRin Marina Hanke, BA: Zu Wort gemeldet ist Herr GR Brucker. GR Lukas Brucker, MA (FPÖ): Frau Vorsitzende, sehr geehrte Damen und Herren! Heute ist ja schon sehr, sehr viel zum Khleslplatz gesagt worden. Ich möchte jetzt einmal kurz darlegen, warum unsere Bedenken gegen diese Flächenwidmung mehr als gerechtfertigt sind. Wie Sie wissen, "Sie wünschen, wir widmen" ist ja in dieser Stadt kein Einzelfall und hat in Wien System. Bereits in den 2000er-Jahren hat es eine eigene Untersuchungskommission zu den Flächenwidmungen in Wien gegeben. Erinnern wir uns an das Skandalprojekt Wien Mitte, das ja mittlerweile seit Jahrzehnten die Stadt beschäftigt, wo ein SPÖ-naher Investor mitten im UNESCO- Schutzgebiet ein Bauprojekt mit der Unterstützung der GRÜNEN und der damaligen Planungsstadträtin Maria Vassilakou durchgesetzt hat. Oder denken wir an die Umwidmungsgeschäfte, bei denen der ehemalige Wohnbaustadtrat und Bundeskanzler Werner Faymann profitiert hat. Grundstücke, die er sich mit seinen Geschäftspartnern rechtzeitig gesichert hat, wurden zufälligerweise umgewidmet und wurden dann um ein Vielfaches wertvoller; ich werde dann noch ein konkretes Beispiel nennen. Auch im Oktober 2023, da gibt es sogar einen eigenen Rechnungshofbericht zu den Umwidmungen, die den Verantwortlichen der Stadt ein vernichtendes Zeugnis ausstellen. Ich zeige Ihnen (ein Blatt in die Höhe haltend) hier einen Artikel aus der "Kronen Zeitung": "Wie Wien Investoren beim Abkassieren dienlich ist." So, ich nenne und zitiere hier ein paar Beispiele. Die Stadt hat künftige Wertsteigerungen durch die neue Widmung vertraglich oft nicht absichern lassen - ein Beispiel aus dem 22. Bezirk. 2010 verkaufte die Stadt einen ehemaligen Marktplatz um 261 400 EUR an die Wien Holding. Noch am selben Tag verkaufte die Wien Holding das Areal um 350 000 an ein Unternehmen; Preissteigerung innerhalb eines Tages, ein Drittel. Dann bewilligte die Stadt in den Folgejahren trotz Bausperre zwei höhergeschossige Gebäude und änderte den Flächenwidmungs- und Bebauungsplan. 2012, also zwei Jahre später, wurde die Liegenschaft plötzlich um 1,4 Millionen EUR und 2018 um 7 Millionen EUR durch private Unternehmen weiterverkauft. 2019 bewilligte die Baupolizei schließlich ein elfstöckiges Wohn- und Geschäftsgebäude. Trotz Annehmen einer zukünftigen baulichen Ausnutzbarkeit wurde keine Nachzahlungsverpflichtung zum Kaufpreis in den Kaufvertrag aufgenommen, kritisiert der Rechnungshof. Ähnliches in der Liesinger Dirmhirngasse. Die Stadt war dort Eigentümer einer Liegenschaft, 2016 suchte ein Unternehmen um Umwidmung von drei benachbarten Liegenschaften an, die in seinem Besitz standen. Es sollte ein Bauprojekt verwirklicht werden, dass das Areal der Stadt miteinschließt. Die zuständigen Rathausabteilungen konnten sich eine maßvolle Verdichtung vorstellen. 2019 wechselten die drei Liegenschaften die Eigentümer. Ein Unternehmen D, an dem wiederrum ein ehemaliger Stadtrat über zwei Firmen beteiligt war, erwarb die Liegenschaft. Ich glaube, wir wissen alle, um wen es sich dabei handelt. Die neuen Eigentümer suchten um Änderung des Widmungs- und Bebauungsplanes an. Für die Fläche der Stadt wurde 2019 ein Bieterverfahren eingeleitet, Mindestwert 300 000 EUR. Unternehmen D zahlte 910 000 EUR und erhielt den Zuschlag. Der Gemeinderat genehmigte den Verkauf und der Magistrat begann mit der Umwidmung. Statt 6,50 Meter durften dann 16 Meter hoch gebaut werden. Und dann kommen wir noch zu einer sehr brisanten Causa aus der jüngeren Vergangenheit, der Kleingartencausa, die mit dem Donaustädter Bezirksvorsteher Herrn Nevrivy begonnen und weitere große Kreise rund um hochrangige SPÖ-Politiker und Beamte gezogen hat. Hier wurden Kleingartengrundstücke erworben, die dann zufällig kurz vor Ablauf einer Frist umgewidmet wurden und deren Wert sich verdoppelt hat. (Zwischenruf von GR Mag. Josef Taucher.) - Herr Klubobmann Taucher, ich gebe Ihnen recht, es hat eine SPÖ-interne Prüfung gegeben, dass kein Fehlverhalten stattgefunden hat. Aber ich glaube, wenn der Herr Benko sich heute selbst prüft, wird er auch kein Fehlverhalten feststellen, sehr geehrte Damen und Herren. (Beifall bei der FPÖ.) Das ist ja eine Farce, was da stattgefunden hat! Und genau dieses System sehen wir jetzt am Khleslplatz wieder. Das ist genau das gleiche System, es wird wohl nicht mehr lange dauern bis auch im Bereich des Khleslplatzes wieder ein SPÖ-naher Bauträger oder Investor ein lukratives Geschäft macht. Und für solche Deals stehen wir Freiheitlichen nicht zur Verfügung, sehr geehrte Damen und Herren. (Beifall bei der FPÖ.) Das wahre demokratiepolitische Ärgernis ist jedoch, dass diese Flächenwidmung heute im Gemeinderat einfach so durchgepeitscht wird. Sie wird durchgepeitscht, bevor die Petition der Bürgerinitiative im Petitionsausschuss behandelt wird und die Anliegen der Bürger angehört werden können, denn diese ist nämlich erst am Freitag. Sehr geehrte Damen und Herren, wir Freiheitliche spielen bei diesem Spiel nicht mit, wir haben einen Antrag auf Absetzung dieses Geschäftsstückes von der Tagesordnung eingebracht. Sie werden das selbstverständlich ablehnen. Wir bringen auch einen Beschlussantrag ein, dass kein Geschäftsstück mehr beschlossen werden darf, solange eine dazugehörige Petition noch nicht behandelt wurde, denn das ist nicht nur ein Gebot der demokratischen Hygiene, das ist ein Mindestmaß an Respekt gegenüber den engagierten Bürgern in dieser Stadt. (Beifall bei der FPÖ.) Die FPÖ steht auf der Seite der Bürger, Sie auf der Seite der roten Spekulanten, sehr geehrte Damen und Herren. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzende GRin Marina Hanke, BA: Als Nächster ist Herr GR Al-Rawi zu Wort gemeldet, und ich erteile es ihm. GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi (SPÖ): Danke, Frau Vorsitzende! Also der Kollege hat zu allem geredet, nur nicht zum Khleslplatz, mit immens schlimmen Vorwürfen und Unterstellungen. Ich weiß es nicht (Zwischenrufe bei der FPÖ.), also die Kleingartenanlage hat nicht die SPÖ geprüft, sondern der Stadtrechnungshof, das möchte ich schon bei der Gelegenheit auch erwähnen. Und wenn jemand sich nicht auskennt, jetzt daherkommt und die ganze Heumarktgeschichte sozusagen ... Da gibt es einen, der hat etwas gefordert und die GRÜNEN haben das gemacht. - Das ist doch wirklich so etwas von einem Blödsinn, da kennen Sie die Geschichte leider nicht. (Zwischenruf von GR Mag. Dietbert Kowarik.) Da geht es darum, er hatte ja schon eine Widmung, und dann gab es das Problem mit dem Eislaufverein. Dann haben wir nach einer Lösung gesucht und diese Lösung war, dass sich dann alle eingebracht haben, in einem kooperativen Verfahren, die Bezirke und alle, und das war dann das Ergebnis. Der ist doch nicht gekommen und hat gesagt, ich will ein Hochhaus bauen, und wir haben gesagt, das habt ihr jetzt, das machen sie schon. Bitte lernen Sie Geschichte, lesen Sie einmal die Akte, schauen Sie einmal, was da war, und dann reden Sie. (Beifall bei der SPÖ.) So, zum Khleslplatz: Ich bin jetzt 64 Jahre alt, mit 17 bin ich nach Österreich gekommen, ich bin von Bagdad nach Meidling. Zuerst nach Hetzendorf und dann nach Altmannsdorf - das war der kleine Schritt, den ich noch gemacht habe - und seitdem wohne ich dort. Also ich denke, wenn ich jetzt da rede zu all denen, die jetzt erzählen: Entweder waren Sie noch nicht auf der Welt, oder haben Meidling noch nicht gesehen oder haben mit dem Bezirk nicht wirklich was zu tun. Ich fahre jeden Tag zur Arbeit, da gehe ich über den Khleslplatz zum Schöpfwerk, steige in die U-Bahn, komme zurück, kenne dieses Grundstück. Seit 1971, bevor ich nach Wien gekommen bin, war das schon vorgesehen, dass dort eine Schule entsteht. Das ist nichts Neues, es ist keine Überraschung, das hat man immer schon gewusst. Wir haben immer gedacht, wann wird die endlich gebaut, wir brauchen da einen Raum für die Schule, und wir haben das in der Stadtverwaltung immer dort freigehalten und reserviert. Und jetzt wissen wir, wir brauchen Gymnasien, und das soll dort gebaut werden. Das ist ja nichts Neues. Natürlich schaut man sich bei jedem neuen Widmungsverfahren an, was es noch für andere Dinge gibt. Wir reden hier vom Khleslplatz. Der ist so, wie er ist. Wir haben dort das Fortuna, dieses große Seniorenheim gebaut, da ist am Khleslplatz ein kleiner Eingang, der geht weit nach hinten. Alle, die dort wohnen, sind glücklich. Wenn man die Oswaldgasse nach vor geht, ist rechts das Kabelwerk, eine wunderschön gelungene städtebauliche Entwicklung, wo die Leute irrsinnig glücklich in einer super Lebensqualität wohnen. Lustigerweise sind dort auch Leute, die die Petition mitunterschreiben. Sie sind dort eingezogen, das war okay. Ich wohne in der Hetzendorfer Straße, gleich bei der Rotenburggasse, wo die Schule ist. Vis-à-vis von mir ist ein Wohnbau, der direkt an das ehemalige Gartenhotel Altmannsdorf schließt. Eines Tages bin ich aufgewacht, da waren die Bäume und die Sträucher vor mir alle weggerodet, dort ist ein Wohnhaus entstanden. Das ist inzwischen wieder begrünt, und es schaut wunderbar aus. Und die Leute, die dort einziehen und dort wohnen, haben Angst, dass dort irgendwie ein Wohnraum entsteht. - So kann man das nicht machen. Ich glaube, das ist sehr wichtig, der Herr Kollege Stark hat das heute wirklich sehr schön auf den Punkt gebracht, Petitionsausschuss ist nicht Partizipation und Beteiligung. Das ist ein Ausschuss, wo man irgendein Anliegen anbringt. Es ist immer sehr lustig, denn ihr leidet ja alle an Amnesie oder Vergesslichkeit. Ich habe hier ein Protokoll von einer Sitzung des Petitionsausschusses, wahrscheinlich noch vor der Wahl, von Kollegin Kerri von der ÖVP: Der Gemeinderatsausschuss für Petition möge beschließen, die Empfehlung an die zuständige amtsführende Stadträtin für Innovation, Stadtplanung, Mobilität - Mag. Ulli Sima auszusprechen, dass in Zukunft eine Abstimmung mit dem Petitionsausschuss geschehen möge, wenn Petitionen zu anstehenden Flächenwidmungen eingereicht wurden, damit die Anliegen der Petentinnen und Petenten gehört werden können. Beschlussfassung zu einer Flächenwidmung vor Beendigung einer Petition sollen in Zukunft vermieden werden. Was glauben Sie, wie die Abstimmung ausgegangen ist? - Zugestimmt hat die ÖVP, dagegen waren die SPÖ, die NEOS, die GRÜNEN, die FPÖ und der Kollege Kieslich. Und heute stehen Sie dann da und spielen den Rambo und sagen, nein, wir machen Absetzungsanträge, wenn das nicht gemacht wird. - Das ist einfach keine glaubwürdige Politik, das tut mir furchtbar leid. (Beifall bei SPÖ und NEOS.) Wo immer Sie am Khleslplatz stehen, Sie sehen weder den 20-stöckigen Hochbau vom Schöpfwerk, Sie sehen nicht die Autowerkstätte, die ums Eck gleich in die Hetzendorfer Straße geht, Sie sehen nicht das Kabelwerk -, wenn, dann im hinteren Bereich -, Sie sehen auch nicht das Seniorenheim Fortuna, weil das hineingerückt ist. Also der Charakter des Platzes, die Schönheit, der Zauber geht nicht verloren und wird nicht angetastet. Wer dort wohnt, der weiß es. Und jetzt kommen wir auch zu dem Vorwurf vom Kollegen Mayer, der gesagt hat, es ist keine Demokratie. Also ich möchte schon eines unterstreichen, wir in Wien und Österreich, wir glauben, das ist unser System, das ist die repräsentative Demokratie. Wir sind ja die gewählten Mandatarinnen und Mandatare der Wienerinnen und Wiener, und auch im Bezirk ist der Bezirksrat der gewählte Sprecher. Und du warst ja lange Bezirksrat, ich nehme an, Sie auch, und in diesem Bezirksparlament gibt es vorher einen sogenannten Gründruck, diese halböffentliche Vorlage, da kriegen alle Fraktionen mit, was dort geplant ist. Das ist ja nicht geheim, oder was weiß ich. Der Vorwurf, das ist ein roter Entwickler - ich kenne den nicht einmal, ich weiß nicht, wie der heißt. Und das ist doch alles bei euch gelegen, das war ja bekannt. Und dann gab es ja die öffentliche Auflage und mit dieser öffentlichen Auflage haben wir doch mitbekommen, dass es dort 106 Stellungnahmen gab, davon waren 134 idente Vorlagen. Das heißt, dort hat einer was kopiert und hat gesagt, kommt her, unterschreibt es. (StR Stefan Berger: Ist es verboten, wenn die das Gleiche denken?) - Nein, Herr Kollege, wenn es die öffentliche Auflage ist und jemand hingeht und sich wirklich etwas denkt und sagt, das ist mein Anliegen, und nicht irgendeiner sagt: Du, da hast du ein bisschen Spranzen, hau dei Kraxn drauf und tu's eine! - Nichtsdestotrotz, diese Anliegen wurden behandelt. Dann gibt es eine Stellungnahme des Bezirksparlamentes, das ja demokratisch gewählt wurde, nehme ich an, und diese Bezirksstellungnahme ist mit einer Zweidrittelmehrheit durchgegangen. Und auf all die dort geforderten Maßnahmen wurde Rücksicht genommen, man hat sie erfüllt. Man hat die zwei Gebäude von Bauklasse II auf Bauklasse I reduziert, man hat die Schutzzone erweitert, man hat dieses berühmte Städtewäldchen um die Eisteiche herum erhalten. Das Einzige, was nicht erfüllt wurde, das war auch der Wunsch des Bezirkes, sage ich ehrlich, ist, dass man den Petitionsausschuss abwartet, aber das ist ja nicht aus Bosheit passiert, sondern wegen der Wahl und wegen der Konstituierung des Ausschusses. Nachdem alles, was gefordert worden ist und dem Wunsch des Bezirkes entsprochen hat, eingebracht wurde, haben wir beschlossen, heute diese Widmung so zu machen. Kollegin Sequenz war ja auch so fair und hat gesagt, es ist alles okay. Also ich muss sagen, dass meine Stellvertreterin, Kollegin Arapovic, mir immer hilft, ist mir bekannt, aber du machst dich sehr gut. Also wenn du so weitermachst, werden wir uns sehr gut verstehen. (Heiterkeit bei GRin Mag. Heidemarie Sequenz.) Und ich hoffe, dass wir den Kollegen Mayer von den Freiheitlichen auch noch so weit hinkriegen, dass man nicht populistisch ... (StR Peter Kraus, MSc: Mayer ist von der ÖVP!) - Entschuldigung, ja, aber der Bruder ist ja bei der ÖVP, deswegen habe ich mich jetzt ein bisschen vertan. Also ich hoffe, dass wir in diesem Sinne heute diesen Beschluss machen. Der Khleslplatz bleibt so wie er ist - er wird geschützt, er wird geschont, er wird genauso verzaubert und historisch bleiben. Es entsteht eine Schule und es entsteht eine geringfügige Nachverdichtung für die Erstellung von Wohnbau. Wir haben uns dazu bekannt, dass wir im Bestand bauen und dass wir auch innerstädtisch nachverdichten. All diese Ziele sind hiermit auch erreicht - Danke. (Beifall bei SPÖ und NEOS.) Vorsitzende GRin Marina Hanke, BA: Als Nächste ist Frau GRin Arapovic zu Wort gemeldet. GRin Dipl.-Ing. Selma Arapovic (NEOS): Frau Vorsitzende, liebe Kolleginnen und Kollegen! Lieber Omar, du hast mir schon sehr viel vorweggenommen, daher werde ich mich ganz kurzfassen und meine Rede nur in Richtung ÖVP richten, weil der Kollege Mayer, wie du auch schon richtig gesagt hast, diese direkte Demokratie mit der repräsentativen Demokratie sehr stark verwechselt. Ich muss auch den PetitionseinbringerInnen beziehungsweise auch den Bürgerinitiativen wirklich ein Riesenlob aussprechen, denn das, was sie geschafft haben, auch auf dem Wege der repräsentativen Demokratie, ist wirklich großartig. Ich möchte ihnen gratulieren, weil sie es auch geschafft haben, dass es eine Stellungnahme vom Bezirk auch in ihrem Sinn gibt, wo auch die FPÖ - muss ich auch hier sagen -, die GRÜNEN, die SPÖ und natürlich die NEOS gemeinsam mitgearbeitet haben, und jetzt die FPÖ sich hierherstellt und eigentlich ihre Bürgerinitiative, so ist meine Wahrnehmung, sehr unverschämt einvernimmt und für ihre populistischen Zwecke verwendet. In diesem Sinne möchte ich auch gratulieren. Ich glaube, der Planentwurf, der uns jetzt zur Abstimmung vorliegt, ist ein guter, denn es wurde dieser Weg gefunden, dass man auch auf die Anliegen der Bevölkerung, der Politik vor Ort Rücksicht nimmt. In diesem Sinne bitte ich um Zustimmung. (Beifall bei NEOS und SPÖ.) Vorsitzende GRin Marina Hanke, BA: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet, die Debatte ist geschlossen. Der Herr Berichterstatter verzichtet auf das Schlusswort, wenn ich das vorher richtig gedeutet habe. Wir kommen nun zu den Abstimmungen. Zu Postnummer 29 liegt ein Absetzungsantrag der FPÖ vor, den ich nun zur Abstimmung bringe. Ich darf alle Gemeinderäte, die diesem Absetzungsantrag zustimmen, um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Das ist mit den Stimmen der ÖVP und der FPÖ in der Minderheit. Wir kommen nun zur Abstimmung über die Postnummer 29. Ich bitte jene Damen und Herren, die dem Antrag des Berichterstatters zustimmen wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist mit den Stimmen von SPÖ und NEOS mehrstimmig angenommen. Zu dieser Postnummer liegt ein weiterer Antrag von der FPÖ vor, betreffend keine Beschlussfassung von Geschäftsstücken vor Behandlung im Petitionsausschuss. Ich darf alle Gemeinderäte, die diesem Antrag beitreten, um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Das sind die Stimmen von ÖVP und FPÖ und bleibt damit in der Minderheit. Es gelangt nunmehr die Postnummer 32 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft das Plandokument Nr. 8439 im 21. Bezirk. Ich darf die Frau Berichterstatterin, Frau GRin Pany, ersuchen, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatterin GRin Astrid Pany, BEd, MA: Ich bitte um Zustimmung. Vorsitzende GRin Marina Hanke, BA: Zu Wort gemeldet ist Herr GR Worotynski. - Bitte. GR Filip Worotynski, MA (SPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende, sehr geehrte Frau Gemeinderätin, sehr geehrte Damen und Herren des Gemeinderates! Ich möchte heute die Chance nutzen und ebenso meine erste Rede hier im Gemeinderat abhalten. Zuallererst möchte ich mich für das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger bedanken und verspreche, mich verantwortungsvoll für unser Wien einzusetzen. (Beifall bei SPÖ und NEOS.) Ganz kurz zu mir, ich bin 30 Jahre alt, bin in Wien geboren und habe polnische Wurzeln. Meine politische Heimat ist der 20. Bezirk, wo ich 2016 als Bezirksrat angelobt wurde. Mit der Zeit bin ich Verkehrskommissionsvorsitzender geworden und dann Klubvorsitzender der SPÖ Brigittenau. Ich freue mich besonders, dass ich als ordentliches Mitglied in den Ausschuss für Stadtentwicklung, Mobilität und Wiener Stadtwerke aufgenommen wurde, denn gerade für uns in der Brigittenau ist das besonders wichtig. Wir haben mit dem Nordwestbahnhof das letzte große innerstädtische Stadtentwicklungsgebiet. Da werde ich mich natürlich auch aktiv einbringen. Nun aber zum eigentlichen Akt. Wir als SPÖ-Fraktion werden natürlich der vorliegenden Flächenwidmung zustimmen. Lassen Sie mich aber trotzdem ein paar Punkte hervorheben. Erstens, die typische Siedlungsstruktur in dem Gebiet bleibt natürlich erhalten, das heißt, kleine Häuser und viel Grün. Gleichzeitig schaffen wir aber dort, wo es sinnvoll ist, behutsam weiteren Platz für kleine Neubauten und bleiben in der Bauklasse II. Damit beugen wir übermäßiger Verdichtung vor, werten das Grätzel weiter auf und schaffen Möglichkeit zum Zuzug. Besonders hervorzuheben ist die Kleinhausbestimmung, die besagt, dass pro Bauplatz nur ein Wohngebäude errichtet werden darf, mit höchstens zwei Wohnungen. Zweitens, es wird Wert auf Grünraum und Klimaschutz gelegt. Neue Häuser brauchen intensiv begrünte Dächer, Bäume entlang der Straßen bleiben erhalten und wichtige Grünflächen wie am Großschopfplatz oder entlang des Marchfeldkanals bleiben geschützt. Das kühlt die Umgebung, fördert die Artenvielfalt und macht den Stadtteil noch lebenswerter. Wir sorgen auch dafür, dass genug Platz für Schulen und Kindergärten vorhanden ist. Mit dieser Flächenwidmung schaffen wir die Möglichkeit, dass in Zukunft die Ganztagsvolksschule Rittingergasse erweitert werden könnte. Der Kindergarten bleibt natürlich auch erhalten, das ist wichtig für die vielen jungen Familien im Grätzel. Und natürlich ist auch Floridsdorf als familienfreundlicher Bezirk zertifiziert gekürt worden. Viertens, die Verkehrsflächen werden zukunftsfit gemacht, das heißt, breitere Gehsteige, weniger Durchzugsverkehr sowie sichere Wege für FußgängerInnen und RadfahrerInnen. All das sorgt für mehr Sicherheit und eine höhere Lebensqualität. Aus diesen Gründen stimmen wir mit Überzeugung zu, für eine lebenswerte, nachhaltige und sozialgerechte Entwicklung des Gebiets. - Vielen Dank und auf gute Zusammenarbeit. (Beifall bei SPÖ und NEOS.) Vorsitzende GRin Marina Hanke, BA: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet, die Debatte ist geschlossen. Die Berichterstatterin verzichtet auf das Schlusswort, und wir kommen zur Abstimmung über die Postnummer 32. Ich bitte jene Damen und Herren, die zustimmen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist mit den Stimmen der ÖVP, der FPÖ, der NEOS und der SPÖ, gegen die Stimmen von den GRÜNEN, mehrstimmig angenommen. Die Tagesordnung ist damit erschöpft. Wir sind am Ende unserer Gemeinderatsitzung. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag, erholen Sie sich bis zum morgigen Landtag. (Schluss um 14.34 Uhr.) Gemeinderat, 22. WP 25. Juni 2025 3. Sitzung / 3 Gemeinderat, 22. WP 25. Juni 2025 3. Sitzung / 21