Gemeinderat der Bundeshauptstadt Wien 21. Wahlperiode 64. Sitzung vom 19. Februar 2025 Wörtliches Protokoll Inhaltsverzeichnis 1. Entschuldigte Gemeinderätinnen bzw. Gemeinderäte S. 3 2. Fragestunde 1. Anfrage (FSP-228493-2025-KVP/GM) S. 3 2. Anfrage (FSP-217297-2025-KSP/GM) S. 5 3. Anfrage (FSP-225499-2025-KFP/GM) (entfällt) S. 9 4. Anfrage (FSP-223742-2025-KGR/GM) S. 9 5. Anfrage (FSP-228668-2025-KVP/GM) S. 12 6. Anfrage (FSP-225241-2025-KSP/GM) S. 16 3. AST-236695-2025-KGR/AG; ASTTH- 245528-2025-KGR/AGTH: Aktuelle Stunde zum Thema "Klimaschutz, Verkehrswende, Sanierungsoffensive: Wien braucht Glaubwürdigkeit in der Klimapolitik" Rednerinnen bzw. Redner: GRin Dipl.-Ing. Huem Otero Garcia S. 17 GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc S. 18 GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara S. 19 GR Dr. Josef Mantl, MA S. 20 GRin Mag. Nina Abrahamczik S. 21 GR Anton Mahdalik S. 22 GRin Dipl.-Ing. Selma Arapovic S. 23 GRin Mag. Heidemarie Sequenz S. 24 GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc S. 25 GR Mag. Stephan Auer-Stüger S. 25 4. Mitteilung des Einlaufs S. 26 5. Gemäß § 26 WStV ohne Verhandlung angenommene Anträge des Stadtsenates S. 26 6. Umstellung der Tagesordnung S. 26 7. 221700-2025; MD-LTG, P 31: Wahl eines Ersatzmitgliedes in die gemeinderätliche Personalkommission Abstimmung S. 26 8. 1559354-2024-GWS; MA 34, P 16: Abschluss eines PPP-Vertrages für die Zentralberufsschule Seestadt Aspern, Wien 22, Edith-Piaf-Straße 3 Berichterstatterin GRin Waltraud Karner- Kremser, MAS S. 27 Rednerin bzw. Redner: GR Maximilian Krauss, MA S. 27 GR Mag. (FH) Jörg Konrad S. 28 GR Felix Stadler, BSc, MA S. 29 GRin Margarete Kriz-Zwittkovits S. 30 GR Benjamin Schulz S. 31 GR Markus Ornig, MBA S. 33 GR Mag. Dr. Michael Trinko S. 35 Abstimmung S. 36 9. 57492-2025-GWS; MA 69, P 15: Ermächtigung zum Abschluss eines Kaufvertrages mit der Gemeinnützige Bau- u. Wohnungsgenossenschaft "Wien-Süd" eingetragene Genossenschaft mit beschränkter Haftung, der "Wiener Heim" Wohnbaugesellschaft m.b.H., der EGW Erste gemeinnützige Wohnungsgesellschaft mbH, der SCHWARZATAL Gemeinnützige Wohnungs- & Siedlungsanlagen GmbH, der Erste ÖSW Wohnbauträger GmbH, der ÖVW Bauträger GmbH und der Österreichisches Volkswohnungswerk, Gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung zum Ankauf der Liegenschaften EZZ 424 und 6853 des Grundbuches der KatG Aspern Zweck: Ankauf zur Vervollständigung eines Schulbauplatzes und Realisierung des Bildungscampus im Stadtentwicklungsgebiet Oberes Hausfeld Lage: Wien 22, Stadtentwicklungsgebiet Oberes Hausfeld Abstimmung S. 36 10. 1570956-2024-GGI; MA 21 A, P 17: Plan Nr. 8408: Flächenwidmungs- und Bebauungsplan in 14., KatG Hadersdorf 1584237-2024-GGI; MA 21 A, P 18: Plan Nr. 8331: Flächenwidmungs- und Bebauungsplan in 14., KatG Penzing Abstimmung S. 36 11. 1643347-2024-GGI; MA 21 B, P 19: Plan Nr. 8431: Flächenwidmungs- und Bebauungsplan in 22., KatGen Kagran und Hirschstetten Abstimmung S. 36 12. 25970-2025-GGI; MA 28, P 20: Hauptstraße B12, Wien 23, Brunner Straße - Meisgeyergasse; Straßenbauarbeiten, Radwegherstellung; Sachkreditgenehmigung Berichterstatter GR Ernst Holzmann S. 37 Rednerinnen bzw. Redner: GRin Mag. Angelika Pipal-Leixner, MBA S. 37 GR Kilian Stark S. 37 GRin Mag. (FH) Susanne Haase S. 38 Abstimmung S. 39 13. 1664003-2024-GGI; MA 21 A, P 21: Plan Nr. 6933E: Flächenwidmungs- und Bebauungsplan in 11., KatG Simmering Abstimmung S. 39 14. 80623-2025-GGK; MA 62, P 22: Bericht über die im zweiten Halbjahr des Jahres 2024 abschließend behandelten Petitionen (Gemeinderat) Abstimmung S. 40 15. 23885-2025-GGK; MA 49, P 23: Diverse Organisationen; Beitritt der Stadt Wien als Mitglied Abstimmung S. 40 16. 1669796-2024-GKU; MA 7, P 24: Stadt Wien Kunst GmbH; Förderung 2025 Abstimmung S. 40 17. 1712447-2024-GKU; MA 7, P 27: Wiener Festwochen GesmbH; Förderung 2025 und 2026 Berichterstatterin GRin Mag. Dr. Ewa Samel S. 40 Rednerin bzw. Redner: GR Stefan Berger S. 40 GR Peter L. Eppinger S. 41 GRin Katharina Weninger, BA S. 42 Abstimmung S. 43 18. 44438-2025-GFW; MA 5, P 5: 1) 1. periodischer Bericht im Jahr 2025 über genehmigte Überschreitungen von Auszahlungsgruppen für das Finanzjahr 2024 2) 1. periodischer Bericht im Jahr 2025 über genehmigte Überschreitungen von Auszahlungsgruppen für das Finanzjahr 2025 Berichterstatter GR Dr. Kurt Stürzenbecher S. 43 Redner: GR Dipl.-Ing. Martin Margulies S. 43 GR Prof. Rudolf Kaske S. 46 GR Dipl.-Ing. Martin Margulies S. 47 Abstimmung S. 47 19. 1679175-2024-GBI; MA 17, P 7: Verein Projekt Integrationshaus; Förderung 2025 1694172-2024-GBI; MA 17, P 8: STATION WIEN-Verein für Bildung, Beratung und kulturellen Austausch; Förderung 2025 1707925-2024-GBI; MA 17, P 10: Verein Beratungszentrum für Migranten und Migrantinnen; Förderung 2025 1708215-2024-GBI; MA 17, P 11: Job-TransFair gemeinnützige GmbH Beratung Beschäftigung FAIRmittlung; Förderung 2025 Berichterstatterin GRin Mag. Stefanie Vasold S. 48 Rednerinnen bzw. Redner: GR Stefan Berger S. 48 GR Mag. Marcus Schober (tatsächliche Berichtigung) S. 49 GRin Mag. Dolores Bakos, BA S. 49 GRin Safak Akcay S. 50 Abstimmung S. 51 20. 1694187-2024-GBI; MA 17, P 9: Verein ZARA - Zivilcourage und Anti- Rassismus Arbeit; Förderung 2025 Abstimmung S. 51 21. 1713958-2024-GBI; MA 11, P 12: Förderrichtlinie der Stadt Wien - Kinder- und Jugendhilfe; Änderung; Genehmigung Berichterstatter GR Mag. Marcus Gremel, MBA S. 51 Rednerin: GRin Silvia Janoch S. 51 Abstimmung S. 53 22. 23112-2025-GBI; MA 13, P 13: Hi Jump Wien / Jugendverein für Sport und Kreativität; Förderung 2025 Abstimmung S. 53 23. 1707137-2024-GBI; MA 56, P 14: Erweiterung der öffentlichen Pflichtschule, Wien 10, Tesarekplatz 4; Sachkreditgenehmigung Abstimmung S. 53 24. DRI-242637-2025-KVP/GF: Dringliche Anfrage von GR Dr. Markus Wölbitsch, MIM, GRin Mag. Caroline Hungerländer, GR Dr. Peter Sittler, GRin Ingrid Korosec, GR Mag. Manfred Juraczka, GR Harald Zierfuß und GR Hannes Taborsky betreffend "Auswirkungen des ungebremsten Bevölkerungswachstums auf die Infrastruktur" Begründung: GRin Mag. Caroline Hungerländer S. 53 Beantwortung: Bgm Dr. Michael Ludwig S. 55 Rednerinnen bzw. Redner: GR Harald Zierfuß S. 62 GR Jörg Neumayer, MA (tatsächliche Berichtigung) S. 63 GR Wolfgang Kieslich S. 64 GRin Mag. Dolores Bakos, BA S. 65 GRin Mag. Mag. Julia Malle S. 67 GR Jörg Neumayer, MA S. 68 GR Harald Zierfuß (tatsächliche Berichtigung) S. 71 GR Stefan Berger S. 72 GRin Ingrid Korosec S. 73 GRin Mag. Andrea Mautz S. 75 GR Dr. Peter Sittler S. 76 GR Hannes Taborsky S. 77 GRin Dr. Claudia Laschan S. 79 Abstimmung S. 80 (Beginn um 9.02 Uhr.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Einen schönen guten Morgen, liebe Kolleginnen und Kollegen. Ich darf bitten, die Plätze einzunehmen. Die 64. Sitzung des Wiener Gemeinderates ist eröffnet. Ganztägig verhindert sind GR Florianschütz, GR Ing. Holawatsch, GR Hursky, GRin Keri, GR Kunrath, GRin Dr. Ngosso, GR Dr. Obrecht, GR Seidl und GR Valentin. Zeitweise verhindert sind GRin Mag. Berner, GR Gstöttner, GRin Mag. Huemer, GRin Mag. Sequenz, GR Stadler und GR Stark. Wir kommen zur Fragestunde. Ich darf anmerken, dass dadurch, dass GR Seidl bei der heutigen Sitzung entschuldigt ist, in der Fragestunde die 3. und die 7. Anfrage entfallen. Daher werden alle anderen Fragen vorgezogen. Ich darf die Klubs bitten, das entsprechend zu berücksichtigen. Wir kommen nun zur 1. Anfrage (FSP-228493-2025-KVP/GM). Diese wurde von Frau GRin Dipl.-Ing. Olischar gestellt und ist an die Frau Amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe für Innovation, Stadtplanung und Mobilität gerichtet. (Medialen Berichten zufolge soll seitens der Stadt ein Hochhausverbot in der Innenstadt geplant sein. Unter anderem wird aus dem an die UNESCO übermittelten Bericht die Stadt mit "Damit erfüllt die Stadt Wien die wohl wichtigste Korrekturmaßnahme" zitiert. In welcher Form wird das kolportierte Hochhausverbot [auf Grund aktueller Überlegungen und Pläne] umgesetzt?) Schönen guten Morgen, Frau Stadträtin. Bitte um Beantwortung. Amtsf. StRin Mag. Ulli Sima: Einen schönen guten Morgen auch von meiner Seite. Die an mich gestellte Frage beschäftigt sich mit dem Thema Hochhäuser. Sehr geehrte Frau Gemeinderätin! In der Inneren Stadt ist es ja schon länger nicht mehr möglich, eine Hochhausentwicklung durchzuführen. Nach Verleihung des Welterbestatus im Jahr 2001 wurden für die gesamte Innere Stadt bekanntlich die Flächenwidmung und die Bebauungspläne überarbeitet. Es gibt dort keine für die Errichtung von Hochhäusern notwendige Bauklasse VI, selbst auf Liegenschaften nicht, wo derzeit Hochhäuser stehen. Man hat das also unmittelbar in Angriff genommen, nachdem der Welterbestatus verliehen worden ist. Diese Zielsetzung spiegelt sich auch in einem Resolutionsantrag des Gemeinderates vom 5. Mai 2017 wider. Auf diesen gehe ich dann nachher noch ein. Wir haben auch in vielen Anfragebeantwortungen schon schriftlich mitgeteilt, dass der Schutz des Welterbes auch explizit im neuen Stadtentwicklungsplan und in dem daraus folgenden Hochhauskonzept hervorgehoben werden soll. Somit handelt es sich also eigentlich old News, die Sie in Ihrer Frage formuliert haben. Ich weiß nicht, wer von Ihnen 2017 schon dabei war, als dieser Resolutionsantrag beschlossen worden ist. Deswegen fasse ich das jetzt kurz zusammen, dass nämlich im Wesentlichen zukünftig Hochhausstandorte im Bereich der Inneren Stadt ausgeschlossen sind. - Konkret heißt es dazu im beschlossenen Antrag: "Die Stadt Wien bekennt sich dazu, dass in der Inneren Stadt keine neuen Hochhausstandorte, keine zusätzlichen Hochhäuser sowie keine Aufstockungen von bestehenden Hochhäusern geplant und verordnet werden." An diesem politischen Bekenntnis, das wir gemeinsam abgegeben haben, hat sich aus meiner Sicht nichts geändert, das ist also nichts wirklich Neues. Als wesentliches Instrument, um den Schutz und Erhalt des UNESCO-Welterbes zu garantieren, wurde der Managementplan für das UNESCO-Welterbe "Historisches Zentrum von Wien" auch am 25. November 2021 vom Wiener Gemeinderat beschlossen. Alle Gemeindeorgane sind logischerweise an diese Beschlüsse gebunden. Deswegen ist der Managementplan auch für die Stadtverwaltung selbstverständlich bindend. Darüber hinaus hat sich der Wiener Gemeinderat am 20. September 2023 im Wege eines Resolutionsantrages betreffend Weltkulturerbe auch explizit zum Schutz des Welterbes bekannt. Und wir haben ja auch mit der letzten Novelle der Bauordnung einige Nachschärfungen des rechtlichen Schutzes der Welterbestätte vorgenommen. Die konkreten Änderungen im Sinne eines verbesserten Schutzes sind laut Beschluss des Landtages im November 2021 als Schutz des Welterbes als Ziel im Flächenwidmungs- und Bebauungsplan definiert. Das ist im § 1 der Bauordnung enthalten. Laut Beschluss vom 23. November sind weitere wichtige Punkte hinzugekommen, dass nämlich der Fachbeirat um einen Welterbe-Experten ergänzt wird und dementsprechend auch eine Namensänderung des Gremiums in Richtung Fachbeirat für Stadtplanung, Stadtgestaltung und Welterbe durchgeführt wird. Das findet sich im § 3 der Bauordnung. Das Welterbe ist auch als Kriterium für die Ausweisung von Schutzzonen in die Bauordnung aufgenommen worden. Die Überprüfung von Bauvorhaben im Hinblick auf das Welterbe durch den Fachbeirat ist auch ergänzt worden. Die Abweichungen von den Vorschriften des Bebauungsplanes dürfen das Welterbe nicht beeinträchtigen. Dabei geht es um den § 69. Und besondere Bedachtnahme im Zusammenhang mit dem Welterbe ist auch im Hinblick auf das örtliche Stadtbild zu treffen. Wir haben das also, glaube ich, sehr gut ergänzt, und unsere Hausaufgaben in diesem Bereich sehr gut gemacht. Daneben gibt es aber natürlich auch noch eine ganze Reihe anderer Fachkonzepte, Strategien, Gesetze und Maßnahmen, die genau in diese Richtung gehen, um die Welterbestätte "Historisches Zentrum" im besten Sinne zu schützen und zu erhalten. Dazu nenne ich nur kurz das Denkmalschutzgesetz. Wir haben auch im Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetz des Bundes das Welterbe explizit als Schutzgut genannt. Die Einschränkung von Dachgeschoßaufbauten in der Inneren Stadt und der Schutz von Gebäudeabbrüchen für alle Gebäude, die vor 1945 errichtet sind, sind wiederum in der Bauordnung geregelt. Und auch bei der Ausarbeitung von Flächenwidmungs- und Bebauungsplänen erfolgen im Hinblick auf das Welterbe bereits laufende Überprüfungen und gegebenenfalls weitere Nachschärfungen der Bebauungsbestimmungen im Hinblick auf die Zielsetzung für das Welterbe. Ich glaube, wir haben somit sehr umfassende Maßnahmen gesetzt, und ich möchte mich in diesem Zusammenhang auch ganz explizit beim Herrn Landtagspräsidenten Woller bedanken, der sich seit vielen Jahren sehr, sehr intensiv um dieses Thema bemüht und der für mich wirklich ein sehr wertvoller und wichtiger Unterstützer und eine sehr starke Stimme für das Weltkulturerbe Wiens ist. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 1. Zusatzfrage kommt von der ÖVP. - Bitte, Frau GRin Dipl.- Ing. Olischar. GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc (ÖVP): Guten Morgen, Frau Stadträtin. Sie haben jetzt eine Vielzahl an Punkten in Ihrer Beantwortung aufgelistet, die das Weltkulturerbe schützen mögen. Leider Gottes ist alles sehr reaktiv und kommt oftmals leider zu spät. Es wurde nämlich nicht darauf hingewiesen, dass der Beschluss 2017, den Sie erwähnt haben, eine Reaktion darauf war, dass das Hochhausprojekt beziehungsweise die Flächenwidmung betreffend Heumarkt beschlossen wurde und ganz geschwind dieser Beschlussantrag noch im Nachhinein dem Gemeinderat zur Beschlussfassung vorgelegt wurde. Der Managementplan, den Sie erwähnt haben, teilweise zahnlos in seiner Formulierung betreffend die Maßnahmen, und es konnte uns bislang auch noch nicht beantwortet werden, welche Maßnahmen tatsächlich schon umgesetzt und wirksam sind. Und wenn man sich die Historie ansieht, dann sieht man, dass die Stadt Wien aus den Fehlern der Vergangenheit nichts gelernt hat, denn wir hatten genau die gleiche Thematik im Sinne von Copy and Paste auch schon bei Wien Mitte. Meine Frage lautet jetzt: Wie wollen Sie das schaffen? Haben das kolportierte Hochhausverbot beziehungsweise auch diese Überarbeitung des Hochhauskonzeptes, wie Sie es nennen, Einfluss auf das Heumarktprojekt und, wenn ja, inwiefern? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Bitte, Frau Stadträtin. Amtsf. StRin Mag. Ulli Sima: Ich bitte um Verständnis, dass ich zu Angelegenheiten, die vor meiner Zuständigkeit datieren, jetzt nicht sehr erschöpfend Auskunft geben kann. Insofern muss man sich wirklich an die damals Zuständigen wenden, um herauszufinden, warum was passiert ist. Dazu, dass Sie gesagt haben, dass es keine Umsetzung des Maßnahmenplans gibt, sage ich: Das sehe ich nicht so. Ich habe Ihnen jetzt ja einiges aufgezählt, was wir konkret in der Bauordnung, in der Besetzung des Fachbeirates und so weiter schon umgesetzt haben. Ich meine, das sind sehr konkrete Maßnahmen, die seit der Beschlussfassung nun auch schon sehr konkret wirken. Zum Thema Heumarkt: Ich glaube, es ist Ihnen bewusst, das hier ja sehr viele Gerichtsverfahren anhängig sind und laufen, und alle Einreichungen, die in der mittleren oder späteren Vergangenheit stattgefunden haben, beziehen sich natürlich immer auf den gesetzlichen Rahmen, der zum Zeitpunkt der Einreichung gültig war. Das ist das Prinzip der Bauordnung und auch anderer Gesetze, und das wird auch in diesem Bereich so sein. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 2. Zusatzfrage kommt von der FPÖ. - Bitte, Herr GR Mahdalik. GR Anton Mahdalik (FPÖ): Sehr geehrte Frau Stadträtin! Großprojekte dauern in Wien immer ein bisschen länger. Das sind wir schon gewohnt, und ein bisschen dauern heißt bei uns in Wien ein paar Jahre, weil wir nicht so sind. Deutlich schneller werden etwa Zusagen, dass bis zum Ende der Legislaturperiode durchgearbeitet wird, zurückgezogen, das dauert keine zwölf Stunden. Jetzt bin ich aber sozusagen in Windeseile schon beim UNESCO-Welterbe und beim Hochhausverbot in der Inneren Stadt. Diesbezüglich rennen Sie bei uns eh offene Türen ein. Wir haben schon Ende der Neunzigerjahre ein Hochhausgebot aufgestellt. Wir haben es halt niederschwelliger gestaltet mit einer Hochhausausschlusszone innerhalb des Gürtels bis zur Schlachthausgasse, zum Franz-Josefs-Kai und so weiter, und wir sind fest der Meinung, dass auch das Heumarktprojekt darunterfallen muss. Daher meine Frage: Haben Sie einen Zeithorizont, bis wann eine Entscheidung zum Heumarktprojekt fallen wird, damit dieses Weltkulturerbe konform ähnlich gestartet werden kann? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Bitte, Frau Stadträtin. Amtsf. StRin Mag. Ulli Sima: Ich habe schon in der letzten Beantwortung gesagt, dass das ja etwas ist, was gerichtsanhängig und damit auch nicht mehr in Händen der Stadt Wien ist, sondern jetzt vor den Gerichten entschieden werden wird. Und wie Sie wissen, können wir auf die Zeit, die das dauert, nur sehr wenig Einfluss nehmen. Das ist übrigens ein Grund, warum sehr viele große Projekte so lange dauern. Das sehe ich zum Beispiel, wenn ich mir allein die Dauer des UVP-Verfahrens für die Stadtstraße anschaue: Sieben Jahre inklusive der gesamten Gerichtsverfahren! Diesbezüglich trifft also die Stadt und die Behörden aus meiner Sicht eigentlich keine Schuld, denn diese arbeiten immer sehr schnell. Die nachgeordneten Verfahren gehen dann aber durch die Instanzen, und man sieht es auch bei der Verbindungsbahn: Das Gerichtsverfahren geht jetzt auch schon ins vierte Jahr. Das ist absurd, und ich glaube, man wird sich auf Bundesebene wirklich darüber unterhalten müssen, wie man diese Verfahren dramatisch verkürzen kann. Das ist nämlich wirklich absurd, und die Menschen verstehen das auch nicht mehr. Das kann man niemandem mehr erklären. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 3. Zusatzfrage kommt von den GRÜNEN. - Bitte, Frau GRin Dr. Kickert. GRin Dr. Jennifer Kickert (GRÜNE): Guten Morgen, sehr geehrte Frau Stadträtin. Nur zusammenfassend: Die medialen Berichte beziehen sich nicht auf einen neuen Plan, sondern auf einen Beschluss und eine Resolution aus dem Jahr 2017. Das wurde einfach nur neu aufgewärmt. Habe ich das richtig verstanden? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Bitte, Frau Stadträtin. Amtsf. StRin Mag. Ulli Sima: Woher die Berichte kommen, kann ich Ihnen leider nicht genau beantworten. Sie wissen, dass wir am Stadtentwicklungsplan arbeiten, und ich wollte mit meiner Beantwortung eigentlich nur zum Ausdruck bringen, dass das, was ich gelesen habe, jetzt nichts Neues ist, weil das schon Beschlusslage des Gemeinderates ist. Das wollte ich damit sagen. Aus meiner Sicht war der News-Wert nicht ganz erkennbar. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank. Frau Stadträtin. - Damit ist die 1. Anfrage beantwortet. Für das Protokoll darf ich bekannt geben, dass sich Frau GRin Spielmann ab 18 Uhr für die Sitzung entschuldigt hat. Die 2. Anfrage (FSP-217297-2025-KSP/GM) wurde von Frau GRin Mag. Mautz gestellt und ist an die Frau Amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe für Kultur und Wissenschaft gerichtet. In dieser Anfrage geht es um die Wiener Standorte für medizinische SpitzenforscherInnen. (Sehr geehrte Frau Stadträtin! Die ausgezeichnete Medizin- und Forschungstradition in Wien strahlte bis weit in die Erste Republik mit der Zäsur 1938. Wie der Medienberichterstattung zur Klausur der Wiener Stadtregierung vor rund einem Monat zu entnehmen war, ist Wien bis heute eine der führenden Forschungsmetropolen in diesem Gebiet. Welche konkreten Maßnahmen wurden in Ihrem Ressort getroffen, um Wien als attraktiven Standort für medizinische SpitzenforscherInnen zu stärken, wie im Regierungsprogramm gefordert?) Schönen guten Morgen, Frau Stadträtin! Bitte um Beantwortung. Amtsf. StRin Mag. Veronica Kaup-Hasler: Einen schönen guten Morgen Ihnen allen, auch jenen am Livestream. Das ist eine wichtige Frage, die Sie stellen. Sie wissen ja, dass Wien sozusagen traditionell immer ein ganz wichtiger Wissenschaftsstandort war. Nachlesen kann man das sehr gut in dem Buch von Richard Cockett "Vienna. How The City of Ideas Created The Modern World". Man kann sagen, dass sich mit der Zäsur des Austrofaschismus und dann des Faschismus im ersten Teil des 20. Jahrhunderts eine blühende Wissenschaftsmetropole entwickelt hatte, und zwar sehr oft auch jenseits der Universitäten, die zunehmend auch antisemitisch geprägt waren. Das heißt, es gab immer schon die Tradition, außerhalb der Universitäten auch in Forschungseinrichtungen zu arbeiten und Wissenschaft und Gesellschaft in einen Zusammenhang zu bringen. Dann kam, wie gesagt, die große Zäsur durch Austrofaschismus/Faschismus mit der systematischen Verfolgung, Vertreibung und Ermordung von jüdischen Wissenschaftern. Das hat wirklich starke Wunden in dieses Land geschlagen. Diese Menschen sind, wenn sie überlebt haben, ausgewandert und nach Amerika und später auch nach Israel gegangen. Diese Länder haben dann extrem von dem Wissen profitiert das hier generiert wurde und hier sozusagen seinen Ausgangspunkt genommen hat. Heute ist Wien Gott sei Dank ist Wien wieder eine führende Forschungsmetropole im Gesundheits- und Medizinbereich, weil durch gezielte Investitionen in Forschungs- und Medizininfrastruktur dieser Ruf wieder aufgebaut werden konnte und internationale WissenschaftlerInnen nach Wien geholt werden konnten. Welcher Rolle hat die Stadt In diesem Zusammenhang? Wir sind nicht der Bund, wir haben nicht die Universitäten, wir haben aber einen ganz engen Austausch mit den Universitäten, das ist klar, und wir haben auch ein Wiener Hochschulabkommen. Vor allem können wir aber durch gezielte Forschungsmaßnahmen innovative SpitzenforscherInnen wieder nach Wien holen und ihnen sozusagen ein neues Zuhause bieten. Wien ist in dieser Hinsicht wirklich zu einem Magnet geworden, und erfreulicherweise hat sich im letzten Jahr gezeigt, dass es gelungen ist, ein neues Ludwig-Boltzmann-Institut für Wissenschaftsvermittlung und Pandemievorsorge zu gründen, das im Juli dieses Jahres starten wird. In der Abkürzung heißt es LBI-SOAP, also Ludwig-Boltzmann-Institute for Science Outreach and Pandemic Preparedness. Es steht unter der Leitung des international renommierten Virologen Florian Krammer, der sehr erfolgreich in Amerika gearbeitet hat und seine Forschung entwickeln konnte. Er ist einer der führendsten Virologen und konzentriert sich zukünftig auf die Überwachung von Viren in städtischen Mensch-Tier-Schnittstellen in Wien. Was bedeutet das? - Das bedeutet in der Folge vor allem große Sicherheit für die Wiener Bürgerinnen und Bürger, und es geht insbesondere um die Beforschung neu auftretender Viren, also Vogelgrippe-Viren, Hanta-Viren beziehungsweise Corona-Viren. Wir wollen ihre permanenten Mutationen beobachten und diese Viren frühzeitig erkennen und charakterisieren, um Pandemien vorzubeugen. Wir wissen, dass die Corona-Pandemie gesellschaftlich wahnsinnig viele Probleme erzeugt hat, und wir wollen so etwa nie wieder erleben. Es ist allerdings unwahrscheinlich, dass die Viren nicht weiter existieren, und das heißt, dass wir in die Grundlagenforschung Geld investieren müssen. Wie verläuft diese Forschung? - Die WissenschafterInnen untersuchen zum Beispiel Abwasserproben. Es ist ganz wichtig, zu beobachten, was die Abwasserproben widerspiegeln, und auf Basis dieser Erkenntnisse entwickelt das Institut mögliche Gegenmaßnahmen wie Impfstoffkandidaten oder Antikörpertherapien. Gleichzeitig geht es auch darum - das haben im Zuge der Pandemie sehr bitter lernen müssen -, eine Strategie zu entwickeln, um die Öffentlichkeit einzubinden, Menschen partizipieren zu lassen und diese auch Teil dieser Strategie werden zu lassen. Das heißt, es geht letztlich auch um die Einbindung einer breiten Öffentlichkeit und auch der Entscheidungsträger , damit potenzielle Risiken abgeschätzt werden und dass die Menschen auch informiert und in Citizen-Science- Projekten eingebunden werden können. Gerade bei der Abwasserentnahme ist geplant, dass auch die Bevölkerung mit eingebunden wird. So soll die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Gesellschaft und Politik gestärkt und ein nachhaltiges Modell für künftige Pandemievorsorge etabliert werden. Für Wien bedeutet das einerseits klarerweise die Stärkung des Biotech- und Pharma-Standortes, weil wir dann auch Spitzenforscher für solche Projekte gewinnen können, andererseits bringt das aber vor allem mehr Sicherheit im Bereich der Gesundheitsversorgung für unsere Bürgerinnen und Bürger. Die Stadt Wien als Partnerorganisation - die Koordination verläuft über die MA 15 unter der Leitung von Ursula Karnthaler - profitiert durch dieses LBI-SOAP im Bereich Sicherheit und Gesundheit durch den verbesserten Schutz vor allem von vulnerablen Personen und durch die Stärkung und Weiterentwicklung der Prävention von Infektionserkrankungen. Das heißt, der Biotech- und Pharmastandort wird gestärkt, und gleichzeitig wird die Öffentlichkeit besser eingebunden und informiert. Diese gemeinsame Entwicklung von evaluierten Konzepten für Citizen Science-Programmen, auch unabhängig von Pandemien, stärkt die vertrauensbildende Kommunikation und versucht auch, schwer erreichbare Gruppen mit einzubeziehen, die sich von der Wissenschaft oft außen vor gelassen fühlen. Die Wissenschaftssprache muss ja wirklich für den Otto Normalverbraucher - und so auch für mich, dich ich mich auch dazu zähle - übersetzt werden, damit man mehr Vertrauen in die Maßnahmen hat, die gesetzt werden. Das ist, glaube ich, ganz wichtig, und ich glaube, auch das ist etwas, was wir aus der Corona-Pandemie lernen müssen, nämlich gleichzeitig Forschung, Wissenschaftsvermittlung und Partizipation zu betreiben. Neben dem LBI-SOAP gibt es natürlich auch die großartigen Aktivitäten des Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds, WWTF. Wir haben da zwei Calls, die ganz wichtig sind. Es geht um die Ausschreibung zur Long-Covid- Grundlagenforschung, weil wir feststellen, dass auch das beforscht werden muss. Es gibt viele Menschen, die darunter leiden, dass sie völlig arbeitsunfähig geworden sind und starke Depressionen haben, und deren psychische und natürlich physische Gesundheit beeinträchtigt sind. Das muss dringend beforscht werden, und auch diesbezüglich möchte Wien die Speerspitze dieser Forschungslandschaft darstellen. Bessere Diagnostik und neue Therapiemöglichkeiten müssen entwickelt werden. Wir haben diese Ausschreibung zur Long-Covid- Grundlagenforschung gemacht. Es gibt sechs Projektgruppen, und von diesen werden dann die besten und effizientesten Forschungsansätze gefördert, sie werden mit Forschungsmitteln von 500 000 EUR bis 1 Million EUR versehen. Das ist ganz wichtig für den Wissenschaftsstandort, und zwar ist das in zweierlei Hinsicht wichtig: Das bedeutet nämlich Investment in Wissenschaft, das bedeutet aber auch einen Blick auf und Investment in die vulnerabelsten Menschen in dieser Stadt, die wir alle mitnehmen wollen. Wir wollen diese Personen nicht links liegen lassen, sondern wir wollen ihnen helfen, wieder in die Gesellschaft zu finden und ins Arbeitsleben zurückzufinden. - Das ist nur ein Ausschnitt von sehr vielen Aktivitäten, die wir machen, aber so können wir gezielt Spitzenkräfte nach Wien holen und uns auch als Stadt etablieren, die Wissenschaft im Dienste der Gesellschaft vorantreibt. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 1. Zusatzfrage kommt von der SPÖ. - Bitte, GRin Mag. Mautz. GRin Mag. Andrea Mautz (SPÖ): Sehr geehrte Frau Stadträtin! Herzlichen Dank für diese wirklich sehr interessante, ausführliche, aktuelle, aber auch mit historischen Bezügen gemachte Beantwortung meiner Frage. Jetzt möchte ich Sie gerne zu noch einem Themenbereich befragen. Die künstliche Intelligenz und digitale Technologien sind aus der Medizin heute nicht mehr wegzudenken. Unterstützt die Stadt Wien den medizinischen Sektor bei diesen Technologien, beziehungsweise wie werden auch die BürgerInnenrechte im Bereich KI und digitale Technologien forciert oder unterstützt? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Bitte, Frau Stadträtin. Amtsf. StRin Mag. Veronica Kaup-Hasler: Wie Sie wissen, bin ich eine große Verfechterin der menschlichen Intelligenz, auch diese soll überall gefördert und gestärkt werden. Die AI beziehungsweise KI ist aber natürlich nicht mehr aus der medizinischen Forschung wegzudenken. Es ist dies mittlerweile ein Tool, das wir brauchen, ein Tool, das Ungeheuerliches schafft, auch etwas, was der Mensch nicht mehr kann, und zwar gerade im Bereich der Diagnostik. In diesem Zusammenhang möchte ich Ihnen zwei weitere Calls, die wir machen, nennen. Es handelt sich dabei um Forschungsprojekte, die bereits am Laufen sind. Der eine betrifft den Bereich von Public Health und der andere betrifft AI und Biologie. Der Public Health Call aus dem Jahr 2022 fördert Projekte, die Lösungen für gesellschaftliche Herausforderung im Bereich psychischer Gesundheit, Herzkrankheiten und Brustkrebs-Screenings entwickeln. Der AI und Biologie Call aus dem Jahr 2023 zielt auf den Einsatz künstlicher Intelligenz zur Erforschung biologischer Prozesse mit Gesundheitsbezug ab. Im Fokus stehen neue Ansätze zur Krebsdiagnose und -behandlung sowie zur Entwicklung neuer Medikamente. Man kann im Allgemeinen attestieren, dass digitale Technologien und vor allem künstliche Intelligenz mittlerweile Hand in Hand gehen mit der Forschung. Diese sind nicht mehr aus diesem Bereich wegzudenken. Sie müssen aber auch der Anforderung entsprechen, dass wir sagen: Diese Stadt forscht auf Grundlage des digitalen Humanismus. Ich verweise in diesem Zusammenhang auf das Konzept und Manifest von Hannes Werthner aus dem Jahr 2019, das mittlerweile weltweit verbreitet wird und eine Basis dafür bildet, dass wir mit den Daten der Bürger und Bürgerinnen wirklich sorgsam umgehen nicht Handel damit betreiben, wie es in Amerika gang und gäbe ist. Wir haben uns diesbezüglich selbst einen ethischen Rahmen gegeben, und das ist die Grundlage, auf der wir Daten verwenden, nämlich ausschließlich für die Forschung. Es wird auch dafür Sorge getragen, dass immer wieder Daten gelöscht werden, wenn sie personenbezogen sind Wir haben daher auch die erste große internationale Konferenz zum digitalen Humanismus, die im Mai stattfinden wird, gefördert. Es ist mir ein Anliegen, dass die wichtigen Themen der Menschen, die in einer Stadt beziehungsweise einem Land leben, im Fokus stehen. Es geht um internationale Vernetzungen und vor allem auch um Problemlösungen und um Containment. Wir müssen uns die Frage stellen: Wie gehen wir damit um, im Hinblick auf die sogenannten sozialen, vielleicht eher asozialen Medien wie TikTok und so weiter, die auch demokratieverändernd sind, auch eine Eindämmung betreiben zu können? Ein ganz wichtiger Punkt ist auch, wie wir dieses Nebeneinander von falschen Fakten neben wissenschaftlich erforschten Themen behandeln. Dabei geht es darum: Wie können wir uns als Gesellschaft uns resilienter gestalten? Wie können wir hier wirklich dafür sorgen, dass Forschung ausschließlich im Dienste der Menschheit geschieht und nicht zu einem von Algorithmen befeuerten Selbstläufer wird? - Das ist ein wichtiger Punkt. Ganz zentral ist auch immer die Wahrung digitaler BürgerInnenrechte. Diesbezüglich wurde ganz viel verabsäumt in den letzten 30 Jahren. Das Ganze hat uns alle wahrscheinlich überfordert, überrannt und überrollt. Auch in dieser Hinsicht muss man sich in Europa stark vernetzt zusammenfinden. Daher ist das ein wichtiger Punkt, wenn Wien nicht nur eine Welthauptstadt der Diplomatie in vielen Bereichen und mit dem UNO Sitz ist, sondern auch in diesem Bereich versucht, das Wissen der Welt nach Wien zu holen, um hier Lösungen für die Zukunft voranzutreiben. Ein weiteres Beispiel wäre die Gründung des Instituts für künstliche Intelligenz in der Biomedizin mit dem Titel AITHYRA, welches genau an dieser Schnittstelle arbeitet, oder auch der Complexity Science Hub, der weit über biomedizinische Ansätze hinausgeht und sich mit der Forschung komplexer Systeme im Bereich Medizin, Nachhaltigkeit, Stadtentwicklung, Verkehr, Finanzmärkten und so weiter beschäftigt und sich auch mit der Bewältigung großer Datenmengen befasst. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 2. Zusatzfrage kommt von der FPÖ. - Bitte, Herr GR Berger. GR Stefan Berger (FPÖ): Schönen guten Morgen, Frau Stadträtin. Ich möchte bei einem Punkt einhaken, den die Frau Kollegin schon sehr richtig in ihrer mündlichen Anfrage formuliert hat und womit Sie auch begonnen haben, nämlich mit der Wiener Forschungstradition im Bereich der Medizin, insbesondere in den ersten zwei, drei Jahrzehnten des vergangenen Jahrhunderts. Sie haben zu Recht darauf hingewiesen, dass Wien wirklich ein Zentrum war, und zwar nicht nur europaweit, sondern auch, wie ich meine, durchaus weltweit. Doch wo viel Licht ist, ist auch Schatten, und ich möchte jetzt konkret auf eine Person zu sprechen kommen, nämlich auf Julius Tandler. Sie haben im vorigen Jahr einen Nachlass von Julius Tandler entgegengenommen, der als Schenkung an das Wien Museum ergangen ist. Julius Tandler war ja nicht nur sozialistischer Politiker in dieser Stadt, sondern auch Wissenschafter und Eugeniker, der sich mit der Erbgesundheitslehre befasst hat, und in seinen Thesen war durchaus auch von unwertem Leben und so weiter und so fort die Rede. Jetzt meine Frage an Sie: Welche Maßnahmen werden Sie sicherstellen, um sich auch mit der Person Julius Tandler entsprechend kritisch auseinanderzusetzen? Ich habe in Vorbereitung dieser Anfrage auch das eine oder andere recherchiert und halte fest: Auch unter Experten ist die Person nicht unumstritten. Tandler wird im Stadtbild Wiens entsprechend geehrt, die Stadt Wien verleiht die Julius-Tandler-Medaille. Es geht hier auch um den historischen Kontext, und Sie sind ja immer jemand, der auch an Fakten sehr interessiert ist. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Bitte, Frau Stadträtin. Amtsf. StRin Mag. Veronica Kaup-Hasler: Danke für die Anfrage. Daran zeigt sich, wie wichtig der historisch- kritische und wissenschaftliche Blick ist. Ich habe Ihnen das Buch von Richard Cockett zu Weihnachten geschenkt, und wenn Sie es gelesen haben, dann haben sie auch ein Kapitel zu Julius Tandler gefunden. Cockett beschreibt sehr gut, wie er sich von der allgemeinen Thematik der Eugenik in dieser Zeit unterschieden hat. Es ist richtig, dass Eugenik ein Thema war, und zwar übergreifend über unterschiedliche Parteienzugehörigkeiten. Es war dies ein Thema der Volksgesundheit. Wir sehen heute diesen Begriff - wie vielleicht auch den Begriff Volkskanzler - durchaus kritisch. Mit dem Begriff Volkes muss man sorgsam umgehen. In der damaligen Zeit gab es zum Beispiel die erste Eugenik-Konferenz, und diese fand interessanterweise nicht in Wien und nicht in Europa statt, sondern in New York, und dabei gab es Theorien unterschiedlicher Prägung. Dabei ging es einerseits um die Erforschung bestimmter Krankheiten und Behinderungen und wie man diese möglichst vermeiden kann, und zwar natürlich auf dem Wissensstand der Zeit, als man wissenschaftlich viel weniger weit war als jetzt. Andererseits ging es aber damals - und das ist unserer Sicht unglaublich problematisch, diesbezüglich sind wir heute sehr kritisch, das ist ja wohl selbstverständlich und das setze ich hier voraus - auch bis hin zu einem aktiven Eingreifen, also Kastrationen, in den menschlichen Körper, um zu verhindern, dass sich Menschen fortpflanzen. Das ist unfassbar aus unserer heutigen Sicht, das ging ja bis ins Soziale! Tandlers Forschung war natürlich in seiner Zeit eingebettet, aber er hat sich dadurch unterschieden, dass er eben nicht Zwangssterilisation oder Zwangsmaßnahmen befürwortet hat, sondern andere Empfehlungen gegeben hat. Aus heutiger Sicht würden wir das nicht so machen, Tandler nahm aber eine extrem gemäßigte Position innerhalb eines Felde ein, das sich damals allgemein zur Eugenik bekannt hat. Dass wir diesen Punkt heute anders und als problematisch lesen, ist völlig klar, ist aber auch der medizinischen Entwicklung und dem medizinischen Fortschritt geschuldet. Richard Crockett zeigt aber, wie gesagt, sehr gut die Differenziertheit zwischen dem, was Tandler einerseits an Großartigem für die Frauen und für die Kinderversorgung gerade in diesem Bereich geleistet hat, was wirklich unglaublich ist, der Autor beschreibt aber andererseits sehr wohl auch die Seite, die wir heutzutage anders verstehen und auch anders lesen. Tandler hat seine Forschung auch nicht unter rassistischen Vorzeichen betrieben oder propagiert, sondern er hat empfohlen, sozusagen darauf aufzupassen, dass die Volksgesundheit intakt bleibt. Es ist, wie gesagt, sehr wichtig, dass eine solche Forschung historisch-kritisch vor dem Hintergrund der jeweiligen Zeit zu sehen ist. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 3. Zusatzfrage kommt von NEOS. GR Dipl.-Ing. Dr. Gara verzichtet aber auf die Zusatzfrage. Die 4. Zusatzfrage kommt von den GRÜNEN. - Bitte, Frau GRin Mag. Mag. Malle. GRin Mag. Mag. Julia Malle (GRÜNE): Guten Morgen, Frau Stadträtin. Meine Frage zur KI erübrigt sich, denn Sie haben Sie bereits vorhin beantwortet. Ich möchte aber noch einmal auf den Aspekt der Wissenschaftsvermittlung kurz zurückkommen. Sie haben auch gesagt, dass das sehr wichtig sei, aber die Wissenschaftsskepsis ist ja leider in Österreich und auch in Wien immer noch recht hoch. Jetzt habe ich die Frage: Welche konkreten Formate sind denn angedacht, um Wissenschaft wirklich der Bevölkerung etwas näher zu bringen und übersetzbar zu machen? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Bitte, Frau Stadträtin bitte. Amtsf. StRin Mag. Veronica Kaup-Hasler: Danke. - Sie sprechen ein Feld an, wo immer Luft nach oben ist. Immer. Wir brauchen viel mehr Wissenschaftsvermittlungen in allen Bereichen und auch in allen Altersstufen. Deswegen haben wir auch die Citizen Science-Projekte gefördert. Wir versuchen natürlich auch, mit den Schulen in Kontakt zu sein. Wir haben dieses wunderbare Format der Wiener Vorlesungen, und es freut mich sehr, dass so etwas noch so gut funktioniert. Internationale BesucherInnen Wiens sind erstaunt, dass sich der große Festsaal des Rathauses durchaus mit Menschen füllt, die einem Wissenschafter beziehungsweise einer Wissenschaftlerin oder manchmal auch einem Literaten oder einer Literatin et cetera zuhören wollen, um gesellschaftlich herausfordernde Themen überhaupt aus dem Blick der Wissenschaft zu betrachten. Das ist für mich ein ganz großes Tool. Auch die Wien Bibliothek macht permanente Veranstaltungen, die den Bereich der Wissenschaften streifen. In der Tat kann es nie genug davon geben, und deswegen empfinde ich das bei LBI-SOAP so interessant, dass Florian Krammer mit seinem Team und Frau Marizzi, die ich auch in New York treffen durfte, die Wissenschaftsvermittlung ganz stark zum Thema gemacht hat. Sie sind nach New York umgezogen, und sie betreiben sozusagen Wissenschaftsvermittlung mit einem mobilen Bus etwa auch in Harlem, in Queens und in unterschiedlichen, wirklich nicht einfachen sozialen Zonen. Sie setzen sich da wirklich ein, um auch Kindern und Jugendlichen in einfacher Art und Weise bewusst zu machen, wie sich geschädigte Umwelt auch auf unser Gesundheitssystem auswirkt und uns unmittelbar betrifft. Wie gesagt: More is always better. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 5. Zusatzfrage kommt von der ÖVP. - Bitte, GR Dr. Gorlitzer. GR Dr. Michael Gorlitzer, MBA (ÖVP): Guten Morgen, Frau Stadträtin. Sie haben das richtig betont: Grundlagenforschung hat extreme Potenziale, vor allem in der medizinischen Wissenschaft. Wir hatten gerade gestern am Abend die Verleihung der Dekrete der medizinischen wissenschaftlichen Forschung mit einem ganz bunten Strauß an Themen. Das war sehr interessant. In Ihrem Regierungsprogramm steht, das wir das Bestreben haben, bis 2030 zu den fünf führenden Forschungsmetropolen Europas zu werden. - Wie Sie wissen, stehen wir da in einem ordentlichen Konkurrenzdruck zu anderen Städten, wie zum Beispiel Lissabon, die in den letzten zwei Jahre in diesem Bereich extrem aufgeholt haben. Ganz wichtig zu wissen ist auch: Forschungsförderung kommt vor allem vom Bund, der die Forschungsförderung um bis zu 30 Prozent im letzten Jahr erhöht hat. Vergleichen wir das mit der Stadt Wien: Wissen Sie, wie hoch in Ihrem Ressort Kultur und Wissenschaft der Anteil für Wissenschafter ist? - Der beträgt 6,6 Prozent von Ihrem Gesamtbudget, und laut Voranschlag 2025 sinkt dieser Anteil sogar auf 6,4 Prozent! Nichtsdestotrotz: Sie kennen das Sprichwort, dass der Standort den Standpunkt bestimmt. Und jetzt komme ich zu meiner Frage: Wir von der Wiener Volkspartei unterbreiten schon zahlreiche Vorschläge für einen neuen Standort für biomedizinische Wissenschaften in der Nähe des Krankenhauses Hietzing, nämlich betreffend das ehemalige Geriatriezentrum Am Wienerwald, übrigens in Übereinstimmung mit der SPÖ. Es kommt da allerdings schon jahrelang zu einem totalen Wirrwarr der Zuständigkeiten und Kompetenzen. Ich möchte dazu Ihre Meinung hören. Vielleicht können Sie uns sagen, wie weit die Gespräche und Planungen hinsichtlich dieses Standorts des ehemaligen Geriatriezentrums Am Wienerwald fortgeschritten sind. Das ist ein großes Areal mit vielen Ziegelsteinbauten. Ein bisschen erinnert mich das - vielleicht kennen Sie das auch - an einen Campus in Boston oder Oxford, wo viele junge Leute studieren können, und zwar mit dem Konnex zu einem großen Krankenhaus. Das ist wirklich toll, und das wäre eigentlich ein idealer Standpunkt. Wie ist Ihre Meinung dazu? Vielleicht gibt es schon Neuigkeiten dazu, das als biomedizinisches Zentrum in Wien zu entwickeln. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Bitte, Frau Stadträtin. Amtsf. StRin Mag. Veronica Kaup-Hasler: Danke, Herr Gemeinderat. Ich kann Ihnen mit großer Freude sagen: Ich bin nicht Teil dieses Wirrwarrs! Ich bin hier nicht eingebunden. Ich weiß darüber zu wenig. Ich werde dieses Thema aber gerne gemeinsam mit meinen Kollegen Peter Hacker und Peter Hanke einmal ansprechen. Da habe ich nämlich keinen Anteil. Ich bin diejenige, die versucht, Einzelförderungen zu bekommen, und deswegen ist das leider auch so klein. Sie werden in mir immer eine Befürworterin der Steigerung des Budgets in diesem Bereich finden. Ich betreibe aber sehr gezielt sehr ausgewählte Forschungsförderung eben betreffend Complexity Science beziehungsweise WWTF oder das Institut für die Wissenschaft vom Menschen. Das sind meine Felder. Betreffend eine diesbezügliche gezielte Förderung, weil das Budget in meinem Bereich ganz einfach nicht ausreicht, ist, glaube ich, eine Frage, die am besten StR Hacker gemeinsam mit dem Finanzstadtrat beantworten kann. Wobei ich sagen muss: Ich habe jetzt Kenntnis von diesen großen Gesundheitsinitiativen und von den unglaublichen Investitionsplänen in die Wiener Gesundheit in den nächsten Jahren. Das ist wirklich unglaublich ambitioniert und erstaunlich, und ich hoffe sehr, dass es uns die jeweiligen Gegebenheiten möglich machen, diese Pläne auch wirklich zur Vollendung zu bringen. In diesem speziellen Detail muss ich aber leider passen. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank. - Damit ist die 2. Anfrage beantwortet. Die 3. Anfrage entfällt wegen der Nichtanwesenheit des Fragestellers. Die 4. Anfrage (FSP-223742-2025-KGR/GM) wurde von Herrn GR Dipl.-Ing. Margulies gestellt und ist an den Herrn Amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe für Finanzen, Wirtschaft, Arbeit, Internationales und Wiener Stadtwerke gerichtet. In dieser Anfrage geht es um die finanzielle Stabilität Wiens für die kommenden Jahre. (Im Jänner hat Finanzstadtrat Hanke bestätigt, dass der Nettofinanzierungssaldo für 2025 [im Gegensatz zum Voranschlagsentwurf für 2025] voraussichtlich nicht 2,3 Milliarden EUR, sondern 3,8 Milliarden EUR betragen wird. Damit beträgt der Gebarungsabgang rund 28 Prozent der um reine Durchlaufposten bereinigten Einnahmen in der Höhe von 13,2 Milliarden EUR. Die Schulden Wiens werden damit bis Ende 2025 auf 16 Milliarden EUR steigen und 2026 Zinszahlungen in der Größenordnung von mehr als 300 Millionen EUR nach sich ziehen. Nachdem in der Mittelfristperspektive auch die Ertragsanteile an den gemeinschaftlichen Bundesabgaben bis 2029 nur geringe Steigerungen erfahren, ist bei einem Weiter-wie-bisher nicht mit einer Reduktion, sondern eher mit einer Ausweitung des Defizits zu rechnen. Nachdem auf Bundesebene davon auszugehen ist, dass jede neue Regierung ob der Vorgaben aus Brüssel gegenüber Ländern und Gemeinden auf die Einhaltung des innerösterreichischen Stabilitätspaktes bestehen wird, bedeutet dies für Wien eine notwendige Reduktion des Defizits um rund 3 Milliarden EUR. Sehr geehrter Herr Stadtrat! Welche konkreten Maßnahmen sind bereits in Umsetzung, um die finanzielle Stabilität Wiens für die kommenden Jahre sicherzustellen und das Budgetdefizit wieder auf die im innerösterreichischen Stabilitätspakt der Stadt Wien zugestandene Größenordnung von 0,09 Prozent des Bruttoinlandsproduktes zu reduzieren?) Schönen guten Morgen, Herr Stadtrat. Bitte um Beantwortung. Amtsf. StR KommR Peter Hanke: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Einen schönen guten Morgen, lieber Kollege Margulies! Ich habe ich mir ja erlaubt, im Hinblick auf diese Frage am 10. Jänner vorausblickend ein Stück weit Einblick zu gewähren und darzulegen, wie dieses Jahr laufen könnte, und zwar in dem Bewusstsein, dass zwölf Monate vor uns liegen und dass noch viele Möglichkeiten da sind, ein gutes Ergebnis aus dieser schwierigen Ausgangslage heraus zu erzielen. Der Stadtregierung und mir als Finanzstadtrat ist eine transparente Handhabung der öffentlichen Mittel ein wichtiges Anliegen. Wir wollen auch diesfalls bewusst den Unterschied aufzeigen, wie wir und andere Gebietskörperschaften und anderen Parteien mit diesem Thema umgehen. Wir wissen mittlerweile nur auf Grund der Regierungsumbildung in der Steiermark von einem Bundesland, wie das aktuelle Jahr 2025 in finanzieller Sicht bewertet wird. In diesem Bundesland, nämlich in der Steiermark, geht man davon aus, dass es eine Verdoppelung der Neuverschuldung geben wird, weil - wie ich immer sagen darf - vom Bodensee bis zum Neusiedler See alle Länder derzeit eine ähnliche schwierige Herausforderung zu stemmen haben. Das Budget der Stadt Wien setzt Schwerpunkte in den Bereichen Elementarpädagogik, Gesundheit, Pflege- Bildung. Es ist dies ein Haushalt für eine Stadt Wien, die mittlerweile mehr als zwei Millionen EinwohnerInnen hat, wie Sie wissen. Und die städtische Infrastruktur ist in den letzten Jahren und Jahrzehnten auf Grund unserer nachhaltigen Politik mit der Bevölkerungsdynamik mitgewachsen. Deshalb stehen wir auch - einmal sage ich es hier bei der Beantwortung - betreffend Lebensqualität weltweit an der Spitze und werden von vielen anderen beneidet. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, unter denen das Doppelbudget 2024/25 erstellt wurde, sind herausfordernd und von hoher Unsicherheit geprägt. Die Rezession ist Faktum, und die Warnungen, die der Bürgermeister und ich im Rahmen der Finanzausgleichsverhandlungen der Öffentlichkeit in Richtung Bund vortrugen, haben sich leider bewahrheitet. Wir sind dort angelangt, wovor wir seit Beginn der FAG-Verhandlungen warnen. Der Bund hat in den letzten fünf Jahren entscheidende steuerpolitische Maßnahmen gesetzt, die sich auf alle Gebietskörperschaften - Bund, Länder, Gemeinden - ausgewirkt haben, ohne sich gleichzeitig um eine geeignete Gegenfinanzierung zu kümmern. Die Mindereinnahmen, die nun Länder und Gemeinden in diesen Jahren erfahren, werden schmerzhaft spürbar, wobei festzuhalten ist, dass man sich in den Ländern und Gemeinden ja letztlich um das tägliche Leben der Österreicherinnen und Österreichern und Wienerinnen und Wiener in den Kindergärten, Schulen, Pflegeeinrichtungen und Spitäler kümmert und immer wieder diese und weitere kommunale Landesaufgaben erfüllt. In allen Bundeländern gibt es deshalb unzählige Gemeinden, die ihre Pflichtausgaben nicht mehr tätigen können und die um Hilfe ringend ihre Länder um Unterstützung untersuchen. In diesem Bereich hat Wien zwar eine sehr komfortable wirtschaftliche und finanziell stabile Lage, der Bürgermeister sieht sich aber auch, wie er immer wieder ausführt, als Anwalt der Gemeinden und Städte in seinen unterschiedlichen Rollen, die er in dieser Republik innehat. Mit Gesamtausgaben von 40 Milliarden EUR im Doppelbudget 2024/25 und einer prognostizierten Neuverschuldung von - in Summe - 5,8 Milliarden EUR beträgt der Anteil der Fremdmittel an den Gesamtausgaben rund 14 Prozent. Wien steht diesbezüglich abermals wesentlich besser da als der Bund. Vergleichswerte des Bundes 2024 - Sie wissen es -: Ausgaben 123 Milliarden EUR, Neuverschuldung rund 21 Milliarden EUR, also 17 Prozent im Vergleich zu unseren 14 Prozent. Im internationalen Vergleich - und ich glaube, das ist auch wichtig - braucht Wien ebenfalls keine verschämte Haltung einzunehmen, liegen doch Berlin bei 65 Milliarden EUR Schulden, Hamburg bei 23 Milliarden EUR Schulden, Madrid bei 33 Milliarden EUR Schulden und Rom bei 20 Milliarden EUR Schulden. Wir haben den Budgetvollzug 2024 so gestaltet, wie geplant. Das ist mir ganz, ganz wichtig. Wir haben gehalten und werden das grundsätzlich auch für 2025 so anlegen, damit die zarte Konjunktur, die wir alle spüren, nicht erstickt wird und damit Wien ganz vorne im Bundesvergleich liegt, was uns ja - wie wir mittlerweile wissen - auch 2024 gut gelungen ist. Ich darf aber auch darauf hinweisen, dass der österreichische Stabilitätspakt nach Aktivierung der General- Escape-Klausel in den Jahren 2020 bis 2023 in der bisherigen Form von Seiten des Bundes auf Grund der bekannten dargelegten Rahmenbedingungen eher schleppend geführt wird. Er ist nicht mehr gültig, die Neuregelung wird schleppend geführt. Auch waren erste diesbezügliche Vorschläge des Bundes äußerst einseitig, nämlich Richtung Bund gehend, und daher als bar jeder Realität zu bezeichnen. Kursierende Zielwerte für Länder inklusive Wien in Zusammenhang mit dem Stabilitätspakt sind daher in keiner Weise mit uns akkordiert. Ich kann Ihnen also nicht ganz folgen, wie Sie Ihre Rechnung gestaltet haben. Für die Experten dieses Hauses und der übrigen Länder ist das nicht nachvollziehbar. Verbunden mit dem Mix aus schlechter konjunktureller Lage und Nachwirkungen der hohen Inflation, welchem von Seitens Bundes in seinem derzeitigen Zustand nicht ausreichend begegnet wird, führt das zu erheblichen Mindereinnahmen der nachgeordneten Gebietskörperschaften, nämlich der Länder und Gemeinden. Diese können bei gleichzeitig steigenden Aufwendungen insbesondere in dem Bereichen Gesundheit, Soziales, Pflege ihren verfassungsmäßig zugeteilten und gleichzeitig sehr kostenintensiven Aufgaben nur mehr schwer nachhaltig nachkommen, wenn wir nicht nachhaltig arbeiten. Das wurde dem ÖVP-Finanzminister und - ich darf das auch betonen - dem grünen Gesundheitsminister von allen Seiten mitgeteilt. Unterm Strich haben wir fünf schwierige Jahre mit Corona, Ukraine, Inflation, Energiekrise hinter uns gebracht, und das mit dem dadurch belasteten Budget der Stadt Wien. Es hat sich aber auch gezeigt, dass wir dagegenhalten konnten. Diese Stabilität und unser Ansatz sollen uns auch in den nächsten fünf Jahren leiten, um die fünf schwierigen Druckjahre, die hinter uns liegen, zu einer guten Entwicklung in den nächsten Jahren zu führen. Es wird mein und unser Ziel sein, einen ausgeglichenen Haushalt 2030 präsentieren zu dürfen. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 1. Zusatzfrage kommt von den GRÜNEN. - Bitte, Herr GR Dipl.- Ing. Margulies. GR Dipl.-Ing. Martin Margulies (GRÜNE): Sehr geehrter Herr Stadtrat! Zunächst einmal auch öffentlich: Ich freue mich, dass es Ihnen wieder so gut geht, dass Sie hier Rede und Antwort stehen können! Jetzt zur Frage an sich, und zwar zuerst eine Vorbemerkung: Es war dies jetzt eine sehr umfangreiche Antwort, die ich in vielen Punkten anders sehe. Wenn Sie Lust haben, werden wir das heute bei Post°5 betreffend periodische Überschreitungsberichte diskutieren können, und ich werde versuchen, auf einige Sachen zu antworten. Nichtsdestoweniger gebe ich Ihnen ja in einem Punkt recht, wer glaubt, fast 4°Milliarden in einem Jahr oder in zwei Jahren ausgabenseitig einsparen zu können, der will Wien kaputt machen. Und wer glaubt, 4°Milliarden Defizit jedes Jahr machen zu können, der will Wien genauso kaputt machen. In zwei Jahren 4°Milliarden Schulden ist Wiener Wohnen. Das sage ich, damit es alle hier im Saal wissen. In drei Jahre 4°Milliarden Schulden ist Wiener Stadtwerke. Das erwähne ich nur, dass alle hier im Saal wissen, was passiert, wenn so weitergemacht wird Und ich habe eine ganz einfache Frage gestellt, noch dazu in Anbetracht dessen, dass ja Wahlen bevorstehen: Welche Maßnahmen planen Sie beziehungsweise sind in Umsetzung, um dieses Defizit zu reduzieren? Sie haben über vieles andere geredet, Sie haben über die Bundesländer und über andere Städte geredet. Aber: Welche Maßnahmen planen Sie für Wien beziehungsweise sind in Umsetzung, dass in Wien das Defizit reduziert wird? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Bitte, Herr Stadtrat. Amtsf. StR KommR Peter Hanke: Sehr geehrter Herr Margulies! Ich darf noch einmal darauf hinweisen, dass wir uns 2024 dort aufhalten, wo unser Budget gemacht wurde. Ich darf Ihnen sagen, dass Eigentumswerte geschaffen werden, wenn Schulden gemacht werden. Ich brauche Ihnen das nicht zu sagen, Sie wissen es, Sie wollen es halt nicht so wahrnehmen! Ich sage Ihnen aber: Wir haben im letzten Jahr unsere Beteiligungsansätze um 1°Milliarde erhöht. Wir haben die Wienerinnen und Wiener um 1°Milliarde reicher gemacht. Das ist unser Ansatz, wobei wir wissen, dass wir in schwierigen Zeiten zu investieren haben. Ein Nulldefizit zu machen wäre ja keine Kunst. Das wäre nur der falsche Weg in Zeiten wie diesen. Wenn wir wissen, dass wir konjunkturell eine Schwächephase haben, wenn wir wissen, dass es national und international schwierige Situationen gibt, dann haben wir einen eigenen wirtschaftspolitischen Weg zu gehen. Und diesen Weg gehen wir, und zwar mit massiven Investitionen in unseren Arbeitssystemen. Wir gehen diesen Weg mit einer massiven Investitionsanzahl in unserem Magistrat. Wir tun alles, um in dieser Form Stabilität für die nächsten zehn, fünfzehn Jahre zu übernehmen. Und wir tun etwas nicht, was diese Bundesregierung gemacht hat, nämlich Steuerzuckerln verteilen, keine Gegenfinanzierung geben und alle in dieser Republik in Bedrängnis führen. (Beifall) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 2.°Zusatzfrage kommt von der ÖVP. - Bitte, Herr GR Gstöttner. GR Markus Gstöttner, MSc (ÖVP): Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Vielen Dank für Ihre Ausführungen. Auch von unserer Seite äußere ich unseren Glückwunsch zu beziehungsweise Freude über Ihre rasche Genesung. Danke, dass Sie so rasch wieder hier sind! Ich möchte zum Ersten darauf eingehen, was Sie gesagt haben. Ich danke für die Aussicht, dass es 2030 wieder einen sozusagen ausgeglichenen Haushalt in dieser Stadt geben soll. Ich möchte aber, abgesehen von den wahrscheinlich gerade dem Wahlkampf geschuldetem Aussagen, noch einmal nachhaken. Ich verstehe, dass Sie nicht jetzt schon für die nächsten Jahre sprechen können, da ja auch eine Wahl bevorsteht. Eine Frage hätte ich aber schon noch: Könnten Sie zumindest ein konkretes Projekt nennen, das entweder jetzt in Planung oder bereits in Umsetzung ist, nur ein einzelnes Projekt, das zur Konsolidierung des Budgets im Hinblick auf das Ziel von 2030 beitragen soll? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Bitte, Herr Stadtrat. Amtsf. StR KommR Peter Hanke: Sehr geehrter Herr Abgeordneter! Das tue ich sehr gerne. Es geht um sinnvolles Sparen unter Zuhilfenahme all jener Möglichkeiten, die wir momentan sehen. Wir bringen zum Beispiel all das, was an Informationen zu den Wienerinnen und Wienern gehen soll, mit moderner Technologie unter Einbeziehung von KI und Digitalisierung einfach schneller an den Mann und die Frau. Da können wir ganz klar einsparen. Und so verhält es sich in vielen anderen Verwaltungsbereichen sehr wohl auch: Wir müssen unsere Qualität nicht verändern, sondern sparen ganz einfach im Ablauf beziehungsweise im Prozess. Das wird uns auch über die nächsten Jahre nicht erspart bleiben. Wir werden all unsere Abläufe in den unterschiedlichsten eigenen Abteilungen zu hinterfragen haben, wir werden die technischen Möglichkeiten zu nutzen haben, um in den wesentlichen Bereichen durchaus eine Spargesinnung zu beweisen. Wir wissen ja, woher die Belastung eines Budgets kommt. Wir wissen, dass die hohe Inflation der zurückliegenden Jahre natürlich im Personalbereich entsprechende Spuren hinterlässt. Überall da müssen wir versuchen, noch effizienter und noch klarer auch unseren Sparwillen zu dokumentieren. Und das werden wir in den nächsten Monaten und Jahren auch tun, um ein Zeichen zu setzen, dass wir wirklich Willens sind, ein Stadtbudget innerhalb einer vernünftigen Grenze zu halten. Ich gehe aber wirklich nicht davon aus, dass es morgen und übermorgen schon so weit sein wird. Auch ich glaube, dass stabile Finanzen wichtig sind. Wir machen klar, dass wir uns das Ziel vornehmen, 2030 ein ausgeglichenes Budget zu liefern, unter hoffentlich dann anderen Vorzeichen. Wir hoffen, dass unsere wirtschaftliche Entwicklung wieder von einem Aufschwung geprägt sein wird und wir es leichter haben, einnahmenseitig auch eine Gegenposition aufbauen zu können. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 3.°Zusatzfrage kommt von der FPÖ, von GRin Mag. Nittmann. - Bitte. GRin Mag. Ulrike Nittmann (FPÖ): Danke, Herr Stadtrat. Auch wir alle freuen uns sehr, dass es Ihnen nach der Not-OP so schnell wieder gut gegangen ist und Sie jetzt Rede und Antwort stehen. Sie haben jetzt lange Ausführungen gebracht, und einiges haben wir, wie Sie auch erwähnt haben, bereits im Jänner von Ihnen gehört. Mitgenommen haben wir, dass Sie für 2030 ein ausgeglichenes Budget planen. Zur Steiermark möchte ich in Erinnerung rufen, dass bis zur Wahl im November°2024 auch die SPÖ in der Steiermark in der Landesregierung saß und sozusagen auch das Budgetdesaster dort mitzuverantworten hat. Herr Bgm Ludwig richtet den Verhandlungspartnern im Bund, jetzt SPÖ und ÖVP, aus, dass man das Budget nicht in Wochen, sondern in Tagen lösen muss. Jetzt stellt sich die Frage: Gilt das nur für den Bund beziehungsweise inwieweit gilt das jetzt auch für Wien? Und ich möchte Sie jetzt auch nicht ganz entlassen, denn Herr Kollege Margulies und auch Herr Kollege Gstöttner haben eine ganz konkrete Frage gestellt: Welche konkreten Maßnahmen setzen Sie - und Herr Kollege Gstöttner hat das eh schon auf eine einzige Maßnahme reduziert -, um das Budgetdefizit zu reduzieren? Wenn Sie sagen, wir werden zehn Prozent über alle Abteilungen sparen, dann erwidere ich: Das hat auch schon Ihre Vorgängerin, StRin Brauner, gesagt, das war der Wiener Weg, und das ist in Wirklichkeit etwas, was überhaupt nicht greifbar ist. Jetzt bin ich auch beim Kollegen Margulies: Wir stehen jetzt vor einer Wahl. Wie erklären Sie der Wiener Bevölkerung, wo konkret Sie in Wien jetzt in einem absehbaren Zeitraum - der Bürgermeister spricht nicht von Wochen, sondern von Tagen - welche konkreten Maßnahmen setzen werden, die in Tagen oder vielleicht in Wochen eine spürbare Reduktion der Verschuldung nach sich ziehen? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Bitte, Herr Stadtrat. Amtsf. StR KommR Peter Hanke: Sehr geehrte Frau Abgeordnete! Etwas habe ich nie gemacht - und das war die letzten sieben Jahre so -, dass ich erst darüber mit Ihnen hier in diesem Kreis spreche und dann mit den betroffenen Personen, inwiefern die betreffenden Abläufe ins Tun kommen. Ich gehe so vor, dass ich mich natürlich in meiner Verantwortung, die ich sehr ernst nehme, mit allen Geschäftsgruppen entsprechend einem Ziel nähern werde, um ein klar besseres Ergebnis auch 2025 zu erzielen. Das ist mir ein großes Anliegen, und ich verstehe, dass es Ihnen ein großes Anliegen ist. Ich halte fest, dass ich sieben Jahre meine Budgets eingehalten habe, und ich werde auch in diesem Jahr versuchen, mich bestmöglich daran anzunähern. Ich sage aber auch annähern, weil ich transparent sein wollte. Am 10. Jänner hat keine andere Körperschaft gesagt, dass wir hier in einer schwierigen Situation sind. Ich wollte niemanden hinters Licht führen, ich möchte offen kommunizieren, ich möchte transparent kommunizieren, ich möchte zu einem frühen Zeitpunkt sagen, ganz klar, aufgrund von verschiedenen Rahmenbedingungen ist es nicht möglich, mit großer Wahrscheinlichkeit konkret am Punkt ins Ziel zu kommen, aber bei der Frage der Abweichung werde ich alles unternehmen, um diese so gering wie irgendwie möglich zu halten. Also stehen für mich sehr intensive Wochen an, in denen ich mit allen Geschäftsgruppen genau das diskutieren werde, und erlauben Sie mir auch, dass ich diesen Prozess zuerst mit den Geschäftsgruppen machen werde. Aber ich werde mir auch erlauben, so wie ich das am 10. Jänner für das laufende Jahr schon gemacht habe, Sie während dieses Jahres wieder laufend zu informieren, damit Sie meine Ansagen und meine Schritte kennen, um eine bestmögliche Budgeterreichung für 2025 zu erzielen. (Beifall bei der SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank. - Damit ist die 4. Anfrage beantwortet. Die 5. Anfrage (FSP-228668-2025-KVP/GM) wurde von Herrn GR Taborsky gestellt und ist an den Herrn Bürgermeister gerichtet. In dieser Anfrage geht es um weitere Alkoholverbotszonen. (Unmittelbar nach der Verordnung einer Alkoholverbotszone am Praterstern im April 2018 haben Sie sich für weitere Zonen ausgesprochen ["Ludwig tritt bei Melange für mehr Alk-Verbote ein", Der Standard, 26./27. Mai 2018] und im Dezember 2018 stimmten SPÖ, ÖVP und FPÖ in Floridsdorf für eine Alkoholverbotszone beim Bahnhof Floridsdorf. Nun, knappe sieben Jahre später, wird diese endlich realisiert. Auf Wunsch der Anrainerinnen und Anrainer hat das Mariahilfer Bezirksparlament im Dezember 2024 die Prüfung eines Alkoholverbotes rund um das Betreuungszentrum für Obdachlose der Caritas [Gruft] beschlossen, sowohl in Mariahilf als auch in Rudolfsheim-Fünfhaus wird seit längerem ein Alkoholverbot im Bereich der U6-Station Gumpendorfer Straße im Umfeld der Drogenberatungseinrichtung Jedmayer diskutiert und gefordert. Werden Sie auf Grund aktueller Überlegungen und Pläne im Magistrat weitere Alkoholverbotszonen verordnen, um den Wünschen der Anrainerinnen und Anrainer zu entsprechen und die objektive Sicherheitslage und das subjektive Sicherheitsgefühl der Wienerinnen und Wiener zu verbessern?) Einen schönen guten Morgen, Herr Bürgermeister, und bitte um Beantwortung. Bgm Dr. Michael Ludwig: Schönen guten Morgen, Herr Vorsitzender! Werte Mitglieder des Gemeinderates! Sehr geehrter Herr Gemeinderat Taborsky! Lassen Sie mich, bevor ich zur konkreten Anfrage komme, noch auf das Instrument der ortspolizeilichen Verordnung eingehen. Die neue Alkoholverbotszone in Floridsdorf wurde ebenso wie jene am Praterstern 2018 mit einer ortspolizeilichen Verordnung gemäß § 108 Abs. 2 der Wiener Stadtverfassung normiert. Nach dieser Bestimmung hat der Magistrat in den Angelegenheiten des eigenen Wirkungsbereiches der Gemeinde das Recht, ortspolizeiliche Verordnungen zu erlassen sowie deren Nichtbefolgung als Verwaltungsübertretung zu erklären. Eine ortspolizeiliche Verordnung dient zur Abwehr unmittelbar zu erwartender oder zur Beseitigung bestehender, das örtliche Gemeinschaftsleben störender Missstände. Die Stadt Wien hat von dieser Möglichkeit schon öfter Gebrauch gemacht, wie beispielsweise die Verordnung über die Haustorsperre und die Hausbeleuchtung, die Rattenverordnung, die Verordnung betreffend Maßnahmen zur Vermeidung von unnötiger Staubentwicklung oder die Kampierverordnung zeigen. Eine der wesentlichen Voraussetzungen von ortspolizeilichen Verordnungen liegt darin, dass sie nicht gegen bestehende Gesetze und Verordnungen des Bundes und der Länder verstoßen dürfen. Bund und Länder haben als legislative Gebietskörperschaften das Recht, Gesetze zu erlassen. Wenn bestehende Gesetze und Verordnungen des Bundes und des Landes ausreichen, um einen Missstand zu bekämpfen, dann ist eine solche ortspolizeiliche Verordnung nicht zulässig, es ist daher abzuwägen, ob dieser mit den vorhandenen Regelungen bekämpft werden kann. Hier liegt der Unterschied zwischen den Situationen am Praterstern sowie am Franz-Jonas-Platz, die zu den Alkoholverboten geführt haben, und den von Ihnen genannten Herausforderungen, die im Zusammenhang mit der Gruft in Mariahilf oder mit dem Tageszentrum Jedmayer in der Gumpendorfer Straße bestehen. Und ich möchte den Unterschied noch ein bisschen näher ausführen. Der Bahnhof Floridsdorf ist mit knapp 60 000 täglichen Fahrgästen der fünftgrößte Bahnhof in Österreich, der Bahnhof Praterstern mit etwa 68 000 täglichen Fahrgästen sogar der drittgrößte Bahnhof. Bei dieser großen Personenanzahl sind die Herausforderungen im Zusammenhang mit Alkohol um ein Vielfaches höher als bei Schwierigkeiten, die durch eine einzelne Einrichtung wie die Gruft entstehen können. Die Situation im Bereich des Bahnhofes Floridsdorf wurde seit Jahren beobachtet und sowohl von der Landespolizeidirektion Wien als auch von den Wiener Linien evaluiert. Dem ausführlichen Bericht der Landespolizeidirektion Wien sowie der Dokumentation der Wiener Linien ist zu entnehmen, dass im Jahr 2024 überdurchschnittlich viele Vorfälle auftraten, die im Zusammenhang mit dem Konsumieren von Alkohol standen. Diese führten zu einer Störung des Gemeinschaftslebens, etwa durch übermäßige Verunreinigung an den Haltestellenbereichen sowie auf Verkehrs- und Grünflächen. Im Vergleich zu den sonstigen Einrichtungen der Wiener Linien in ganz Wien sind die Vorfälle im Bereich des Bahnhofes Floridsdorf um 50 Prozent höher. Aus dem Bericht der Landespolizeidirektion Wien geht hervor, dass es eine hohe Aufenthaltsfrequenz von marginalisierten Personen am Bahnhofsvorplatz, insbesondere in der warmen Jahreszeit gibt. Die Anzahl jener Personen, welche diesen Bereich regelmäßig quasi als ihr Wohnzimmer nutzen, hat sich seit 2021 vervierfacht. Dadurch ergeben sich häufig Konflikte mit anderen Gruppen, Vorbeigehende fühlen sich zum Teil auch bedroht. Bei den verwaltungsstrafrechtlichen Anzeigen in diesem Bereich ist etwa die Hälfte davon alkoholinduziert. Insbesondere die Anstandsverletzungen wie das Urinieren im öffentlichen Raum, Lärmerregung und Ordnungsstörungen sind schon aufgrund der hohen Fluktuation an Fahrgästen am Bahnhof dazu geeignet, eine größere Anzahl an Menschen gleichzeitig zu stören. Dies führt zu einer Beeinträchtigung des subjektiven Sicherheitsgefühls. Alkoholverbote sollen dafür sorgen, dass sich wieder eine gewisse Sicherheit beziehungsweise Wohlfühlen vor Ort in der Bevölkerung einstellt. Die Kontrolle der Einhaltung des Alkoholverbotes sowie das Ahnden bei Übertretungen obliegt zwar grundsätzlich der Landespolizeidirektion Wien, jedoch leistet die Stadt Wien hierbei unterstützend einen großen Beitrag. So führt das Einsatzteam der Stadt Wien unter der Leitung der Gruppe Sofortmaßnahmen in Kooperation mit der Landespolizeidirektion Wien regelmäßig Kontrollen bei den Gastgewerbebetrieben durch. Im Zuge dieser Schwerpunktaktionen wird insbesondere die Einhaltung der Bestimmungen der Gewerbeordnung überprüft. Ziel hierbei ist zu verhindern, dass Gewerbetreibende zum Beispiel Spirituosen verkaufen, wenn dies, wie oftmals bei Imbissständen, nicht durch die vorhandene Gewerbeberechtigung gedeckt ist. Ebenso wird öfters im Nahbereich von Imbissständen Alkohol konsumiert, obwohl nicht alle Stände Verabreichungsplätze aufweisen. Die Konsumation von Alkohol in den Verbotszonen ist jedoch nur auf den dazu vorhandenen Verabreichungsplätzen der jeweiligen Gewerbebetriebe zulässig. Neben den Kontrollaktionen ist das Einsatzteam der Stadt Wien in den Verbotszonen auch öfter mit einer mobilen Büroeinheit vor Ort. Diese dient einerseits bei Kontrollaktionen als Treffpunkt für die involvierten Dienststellen, aber auch als Anlaufstelle für die Bürgerinnen und Bürger. Einerseits können Informationen über die Verbotszone und die damit einhergehenden Bestimmungen eingeholt, sowie andererseits auch Missstände gemeldet werden. Neben den behördlichen Kontrollaktionen finden aber auch gemeinsam mit der Sozialarbeit vorbeugende Maßnahmen zur Verbesserung der Situation vor Ort statt. So wird versucht, durch Gespräche und Informationen sowohl den Anrainerinnen und Anrainern, als auch den der Alkoholszene zugehörigen Personen klarzumachen, dass ein Alkoholverbot nicht der Vertreibung einer gewissen Personengruppe dient. Vielmehr soll durch gezielte Bewusstseinsbildung eine reibungslose und konfliktfreie Nutzung eines Ortes für alle Gesellschaftsschichten erreicht werden. Am Beispiel des bereits schon länger geltenden Alkoholverbotes am Praterstern sieht man, dass die beschriebenen Maßnahmen greifen. So sind dort nicht nur die Anzeigen in den letzten Jahren massiv zurückgegangen, vielmehr hat sich auch die Situation vor Ort deutlich verbessert, was für die Bevölkerung zu einer Steigerung der Lebensqualität sowie des subjektiven Sicherheitsgefühls geführt hat. Aus diesem Grund werden in Floridsdorf sowie auch am Praterstern weiter regelmäßige Aktionen durch die Stadt Wien in Kooperation mit der Landespolizeidirektion Wien stattfinden. Natürlich übersehe ich nicht, dass es auch im Umfeld der von Ihnen genannten Einrichtungen zu Herausforderungen im Zusammenhang mit den dort betreuten Menschen kommt. Mir ist das subjektive Sicherheitsgefühl aller Wienerinnen und Wiener sehr wichtig und ich habe mich daher stets für wirksame Maßnahmen eingesetzt. Das Instrument eines Alkoholverbotes als ortspolizeiliche Verordnung ist allerdings nicht vorgesehen, um Situationen zu lösen, die kausal durch einzelne Betriebe oder Einrichtungen verursacht werden. Dafür gibt es ausreichend gesetzliche Regelungen, wie beispielsweise im Wiener Landessicherheitsgesetz das Verbot der Lärmerregung oder der Verletzung des öffentlichen Anstandes. Weiters ist durch begleitende Maßnahmen darauf hinzuwirken, dass es zwischen den dort betreuten Menschen und der Umgebung zu keinen Konflikten kommt. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank. - Die 1. Zusatzfrage kommt von der ÖVP. - GR Taborsky, bitte. GR Hannes Taborsky (ÖVP): Sehr geehrter Herr Bürgermeister, ein herzliches Dankeschön für die Beantwortung. Ich möchte mich zusätzlich für eine Änderung der Linie bedanken, die sie, zumindest, was ich den Medien entnehmen konnte, bei der SPÖ erreicht haben. Sie und Herr Lhptm Kaiser haben, soweit ich informiert bin, was die Überwachung von Social Media und Messenger-Diensten betrifft, eine andere Linie ins Gespräch geworfen. Das ist sehr erfreulich und ich hoffe, dass wir hier entsprechend weiterkommen. Aber jetzt zur Frage: Stadtrat Peter Hacker hat in einem Interview mit dem "Standard" vom 30. Mai 2018 auf die Frage, Bürgermeister Ludwig hat ein Alkoholverbot am Praterstern erlassen, weiter Alkverbote schließt er nicht aus, was halten Sie davon? - Zitatende - wörtlich Folgendes geantwortet: Ich habe mein ganzes Leben lang für Freiheit gekämpft, auf der anderen Seite kann Freiheit nicht heißen, dass jeder auf Kosten anderer immer tun und lassen kann, was er will. Daher ist es Aufgabe der Politik zu sagen, wenn Freiraum missverstanden und fehlinterpretiert wird, muss ein Regulativ eingreifen. - Zitatende. - Die von Ihnen angesprochene Situation wurde ja 2019 in der Bezirksvertretung bereits beschlossen. Jetzt hat man jahrelang zugewartet und dann schlussendlich das Alkoholverbot am entsprechenden Platz im 21. Bezirk erlassen, nachdem an vielen Orten in Wien der Freiraum missverstanden und fehlinterpretiert wird. Warum greifen Sie als Bürgermeister und Zuständiger nicht regulierend ein, obwohl es mit den Worten des Peter Hacker die Aufgabe der Politik und damit Ihre Aufgabe ist, beziehungsweise, können Sie ausschließen, dass Neuwahltermine eine Korrelation mit Sicherheitsmaßnahmen der Stadt Wien haben? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Bürgermeister, bitte. Bgm Dr. Michael Ludwig: In Wirklichkeit sind das mehrere Fragen, aber was alle diese Fragen durchzieht, ist eigentlich die Einschätzung, dass auf Veränderungen, die es in der Gesellschaft gibt, zum Beispiel in den sozialen Netzen, in der Nutzung der sozialen Netze, aber auch der Nutzung des öffentlichen Raums die Politik immer reagieren muss. Das ist ja auch der Grund, warum ich hier eine andere Vorgangsweise bei der Kontrolle und Regulierung der sozialen Netze gewählt habe und das gilt auch für das Einsetzen von Alkoholverbotszonen in Wien. Noch bevor ich Bürgermeister geworden bin, habe ich sehr deutlich gemacht, dass ein Alkoholverbot am Praterstern Sinn macht. Warum? Weil sich dort eine Szene entwickelt hat, die nicht nur Passantinnen und Passanten in der Aufenthaltsqualität beeinträchtigt hat, sondern insgesamt zu einem stark störenden Element geworden ist, und um diese Szene zu zerschlagen, das Alkoholverbot damals ein - wie ich auch heute noch meine - wichtiger Schritt war. Das war zu dem Zeitpunkt am Franz-Jonas-Platz deshalb noch nicht der Fall, weil die Anzahl der Personen geringer war und die Personengruppe sich aus anderen Menschen zusammengesetzt hat. Wir haben das damals genau begleitet und evaluiert, auch in Zusammenarbeit mit der Landespolizeidirektion und den Wiener Linien. Das waren damals rund elf Personen, die zwar am Franz-Jonas-Platz aufhältig, aber beispielsweise nicht obdachlos waren, sondern ihre Freizeit dort verbracht und zum Teil auch Alkohol konsumiert, aber nicht weiter aggressiv auffällig waren. Das hat sich im Laufe der Jahre geändert, aus verschiedensten Gründen, da wird jetzt die Zeit nicht ausreichen, um das alles zu beleuchten. Das hat viele Hintergründe, liegt auch außerhalb Österreichs, zum Beispiel in dem Umstand, dass eines unserer Nachbarländer Obdachlosigkeit unter Strafe gestellt hat und wir deshalb merken, dass es eine höhere Anzahl von Personen aus diesem Land gibt, die bei uns in Österreich generell, natürlich vor allem in den Städten und vor allem in Wien aufhältig sind, zum Teil in Kombination mit Alkoholkonsum aber auch Drogenkonsum stärker auffällig sind, als das noch vor einigen Jahren war. Da hat sich also einiges geändert und ich bin der Meinung, wenn sich in der Gesellschaft etwas ändert, dann muss auch die Politik darauf reagieren. Deshalb haben wir auch das Alkoholverbot am Praterstern sehr genau beobachtet, nämlich auch was die Verdrängungseffekte betrifft, denn was keinen Sinn hat, ist, dass wir an einem Ort eine Alkoholverbotszone einrichten und es verteilen sich dann die auffälligen Personen in andere Gebiete, die zum Teil schlechter zu kontrollieren sind. Es hat am Praterstern aus verschiedenen Gründen sehr gut funktioniert und am Franz-Jonas-Platz hat sich das im Laufe der Zeit so entwickelt, dass uns, auch in Abstimmung mit der Landespolizeidirektion Wien, eine solche Maßnahme als gerechtfertigt erscheint. Die Herausforderungen, die wir an den von Ihnen beschriebenen anderen Standorten haben, sind zum Teil anderer Natur, hängen zum Teil am allerwenigsten mit Alkohol zusammen, sondern mit der Einnahme anderer Substanzen, die allerdings auch verboten sind. Von daher sind auch andere Maßnahmen erforderlich, denn der Verkauf von verbotenen Substanzen steht ja jetzt schon unter Strafe und ist nicht durch die Maßnahmen der Stadt zu regulieren, sondern eben durch das Strafrecht und polizeiliche Eingriffe und Maßnahmen. Daher arbeiten wir auch mit der Landespolizeidirektion sehr eng und gut zusammen, dass wir auf diese Situation eingehen und einwirken, allerdings mit anderen Maßnahmen. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 2. Zusatzfrage kommt von der FPÖ. - GR Irschik, bitte. GR Wolfgang Irschik (FPÖ): Herr Vorsitzender, guten Morgen! Guten Morgen, Herr Bürgermeister! Mein Heimatbezirk Floridsdorf betreffend Alkoholverbot Franz-Jonas-Platz ist fast eine unendliche Geschichte, wir Freiheitlichen haben vor mehr als zehn Jahren schon die ersten diesbezüglichen Anträge in der Bezirksvertretung eingebracht. Sie sind immer wieder abgelehnt worden. Jetzt kann man auf gut wienerisch sagen, so a Zufall, ned, dass drei Monate vor der Wien-Wahl dieses Alkoholverbot Gott sei Dank, aber doch sehr spät umgesetzt wurde. Sehr geehrter Herr Bürgermeister, das sind aber nicht die einzigen Probleme, es gibt dort schon auch Randalierer, es gibt gewalttätige Jugendbanden und Sie haben es selber gesagt, es gibt Suchtgiftprobleme, es gibt Suchtgifthändler, Suchtgiftdealer. Es ist auch unser freiheitlicher Wunsch, dass endlich eine eigene Polizeiinspektion am Franz-Jonas- Platz errichtet wird. Meine Frage: Herr Bürgermeister, wie stehen Sie dazu, werden Sie sich dafür einsetzen? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Bürgermeister, bitte. Bgm Dr. Michael Ludwig: Wie Sie wissen, bin ich seit vielen Jahren eine starke Stimme für die Wiener Bevölkerung, um mehr Polizistinnen und Polizisten vom Bund zugesprochen zu bekommen. Das ist uns als SPÖ Wien seit vielen Jahren ein starkes Anliegen. Wir fordern nicht nur, wir waren ja auch bereit Maßnahmen zu setzen. Sie können sich erinnern, wir haben ja viele Aufgaben der Polizei übernommen, um Polizistinnen und Polizisten für den unmittelbaren Polizeidienst auf der Straße freizuspielen, beispielsweise das Passwesen, das Meldewesen, das Fundwesen. Wir haben die Parkraumbewirtschaftung übernommen, wir haben als Stadt Wien gemeinsam mit dem Verein Freunde der Wiener Polizei ein eigenes Rekrutierungszentrum am Schottenring errichtet, um mehr Frauen und Männer für den Polizeidienst zu gewinnen. Ich höre, dass sich auch mehr Menschen für den Polizeidienst interessieren, denn wir haben bei der Polizei dieselbe Herausforderung wie bei vielen anderen Einrichtungen der öffentlichen Verwaltung, aber auch der Privatwirtschaft, dass durch die demografische Entwicklung die geburtenstarken Jahrgänge in Pension gehen und geburtenschwächere Jahrgänge nachkommen, sodass das natürlich auch für die Nachbesetzung bei der Polizei eine große Herausforderung ist. Aber es ist für mich ein unhaltbarer Zustand, dass die Polizistinnen und Polizisten in unserer Stadt im vergangenen Jahr 2,5 Millionen Überstunden machen mussten, auch zu einem großen Teil angeordnet, was natürlich auch ein starker Eingriff in das Privatleben jedes einzelnen Polizisten und jeder Polizistin ist. Deshalb dränge ich sehr stark darauf, dass es hier mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Polizei gibt, und zwar nicht, weil Wien eine unsichere Stadt wäre, wir sind nach wie vor eine der sichersten Metropolen weltweit, sondern weil wir einen Großteil der internationalen Organisationen und die höchsten Organe der Republik in Wien haben, folgend daraus viele Demonstrationen in Wien stattfinden - es waren im vergangenen Jahr rund 11 000 Demonstrationen und Veranstaltungen, die von der Wiener Polizei begleitet worden sind. Daher wird es notwendig sein, dass auch die Wiener Polizei personell aufgestockt wird. Ob das auch mit entsprechenden infrastrukturellen Maßnahmen wie Polizeiinspektionen einhergeht oder inwieweit das mobil von der Polizei erledigt wird, da bin ich davon überzeugt, dass die Wiener Polizei das aufgrund ihrer Einschätzungen und Kompetenz am besten bewerten kann. Die Einrichtung der Polizeiinspektion am Praterstern hat sich als sehr positiv herausgestellt und wir haben als Stadt Wien das auch sehr stark mit allen unseren Möglichkeiten unterstützt und sind auch sehr zufrieden, dass das auch in enger Kooperation mit der Wiener Polizei möglich gemacht worden ist. (Beifall bei der SPÖ sowie von GRin Dipl.-Ing. Selma Arapovic.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank, Herr Bürgermeister. - Damit ist die 5. Anfrage beantwortet. (Zwischenruf von GR Georg Prack, BA.) - Oh, Entschuldigung, Herr Bürgermeister, ich habe mich jetzt geirrt. Es gibt noch eine 3. Zusatzfrage, von den GRÜNEN. - GR Prack, entschuldigen Sie, das war keine Absicht, auch mir passieren Fehler. GR Georg Prack, BA (GRÜNE): Kein Problem, deswegen mache ich Sie darauf aufmerksam. Guten Morgen, Herr Bürgermeister! Ich möchte zunächst vorweg sagen, dass die Sucht- und Drogenhilfe in Wien ausgezeichnete Arbeit leistet. Das sieht man zum Beispiel an der Prävalenz bei Suchterkrankungen, wo wir es mit Substitutionstherapie geschafft haben, dass das bei den jüngeren Zielgruppen immer weniger wird, das heißt, ein wirklich erfolgreiches, langjähriges Programm, das sich jetzt auswirkt. Eine Sache, die in der Fachwelt immer wieder kritisch gesehen wurde, war die starke Zentralisierung durch die Errichtung des Jedmayer, quasi sehr viele Leistungen gebündelt in einem Haus. Was man kritisch gesehen hat, war, dass da sozusagen die Belastung für den öffentlichen Raum durch die Bündelung von verschiedensten Angeboten in einem Haus groß ist. Das kann man nicht in Abrede stellen und da ist meine Frage: Ist daran gedacht, das noch einmal zu evaluieren und zu schauen, ob es möglicherweise sinnvoll ist, einige dieser Leistungen dezentraler anzubieten? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Bürgermeister, bitte. Bgm Dr. Michael Ludwig: Ja, richtig ist, die Drogenberatungseinrichtungen der Stadt Wien laufen sehr gut, sind auch im internationalen Vergleich sehr geschätzt. Ich war jetzt vor kurzem in Berlin, München, Hamburg, um mich auch zu diesem Thema auszutauschen, und alle dieser Städte blicken mit großer Hochachtung nach Wien, wie das bei uns seit vielen Jahren funktioniert. Das heißt nicht, dass es keine Probleme gibt, aber ich glaube, dass wir das im Vergleich mit anderen Städten auch sehr gut lösen. Es ist aber eine große Herausforderung, insbesondere um individuelles Leid zu vermeiden und natürlich auch die kriminellen Tätigkeiten der Drogenhändler zu unterbinden. Und mit großer Sorge beobachte ich auch im internationalen Zusammenhang, dass es neue Substanzen gibt, die auf den Weg gebracht werden, wo insbesondere junge Menschen in ganz kurzer Zeit schwer abhängig werden und ganz schwer auch wieder wegzubringen sind - Fentanyl und viele andere Substanzen, die da in Umlauf gebracht werden -, und das muss man mit aller Kraft auch unterbinden. Ich bin der Meinung, dass man möglichst alle Maßnahmen setzen muss, um junge Menschen davon fernzuhalten. Ich war ja als junger Mensch in der Jungen Generation organisiert und habe damals auch für eine Drogenberatungsstelle in der Großfeldsiedlung geworben, in der Wassermanngasse, das ist viele Jahre her, wie man sich vorstellen kann. Ich erzähle das deshalb, denn wir haben auf der Straße versucht, Verständnis in der Bevölkerung zu erreichen, und eine Frau hat mich ganz besonders hart attackiert, hat mich bespuckt und so weiter. Wie uns einfallen kann, dass wir in der Großfeldsiedlung in einem sehr guten Wohnumfeld eine Drogenberatungsstelle einrichten wollen. Also das war damals sehr hart in der Argumentation. Und wenige Tage später ist diese Frau zu mir gekommen, hat sich bei mir entschuldigt und hat gesagt, sie hat jetzt feststellen müssen, dass ihr 18-jähriger Sohn drogenabhängig ist und sie jetzt dankbar für alles ist, was wir als Stadt Wien mit den verschiedensten Einrichtungen tun können, um ihn davon abzubringen und andere Jugendliche überhaupt davon fernzuhalten. Das war für mich ein sehr prägendes Erlebnis, weil man da auch die persönliche Betroffenheit der Menschen erlebt, der Drogenabhängigen, aber auch der Familienangehörigen, die natürlich dadurch in eine ganz schwere persönliche Zäsur kommen. Ich weiß allerdings, dass das auch eine harte Diskussion ist, wenn man dezentral in Bezirken dann dafür werben muss. Das habe ich persönlich erfahren, vor vielen Jahren, und ich kann mich auch noch gut erinnern, als wir im 9. Bezirk eine Einrichtung geschaffen haben, was das im Umfeld dort bedeutet hat, wie dort ganz massiv Unternehmen aber auch Bewohnerinnen und Bewohner mit dem Hinaushängen von Kleidungsstücken signalisieren wollten, sie akzeptieren das nicht. Also, man muss wissen, dass das mit einer sehr intensiven Beratungstätigkeit der Anrainerinnen und Anrainer einhergehen muss. Es ist notwendig, da auch Verständnis zu schaffen und natürlich mit aller Kraft einzuwirken, damit Drogenhändler ihre verbrecherische Tätigkeit nicht weiter ausüben können. Aber prinzipiell versuchen wir immer wieder auch neue Destinationen zu finden und auch auf Veränderungen, die es am Markt gibt, zu reagieren. Das Substitutionsprogramm ist ein sehr gelungenes, aber auch da wollen wir bei dem einen oder anderen Bereich ein bisschen genauer hinschauen. Auch da gibt es Veränderungen, die man beobachten muss und auch entsprechende Konsequenzen ziehen muss, aber prinzipiell ist das ein sehr erfolgreicher Weg. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: So, aber jetzt, Herr Bürgermeister, vielen Dank. - Die 5. Anfrage ist beantwortet. Die 6. Anfrage (FSP-225241-2025-KSP/GM) wurde von GR Schulz gestellt und ist an die Frau Amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe für Innovation, Stadtplanung und Mobilität gerichtet. In dieser Anfrage geht es um das Thema "Raus aus dem Asphalt". (Weniger Asphalt und Beton, dafür mehr Grünraum und Bäume war ein zentrales Versprechen beim Regierungsantritt. Im Koalitionsabkommen wurde unter dem Motto "Raus aus dem Asphalt" eine klimafitte Umgestaltung von mindestens vier überregional bedeutsamen Straßen und Plätzen angekündigt. Was wurde in diesem Bereich bereits umgesetzt?) Ich darf um Beantwortung bitten. Amtsf. StRin Mag. Ulli Sima: Meine sehr geehrten Damen und Herren, die größte Entsiegelungs- und Begrünungsoffensive in der Geschichte der Stadt läuft auf Hochtouren. Unzählige Projekte haben wir bereits umgesetzt, ganze 320 in den Bezirken seit 2021. Da sind alle großen Einkaufsstraßen und Plätze, die wir neugestaltet haben, gar nicht inkludiert, da rede ich wirklich über die kleinen dezentralen Projekte draußen in den Bezirken. 100 Millionen an Förderung haben Investitionen von über 140 Millionen ausgelöst, Begrünung von 74 000 m² Fläche im Straßenraum und einhergehend auch entsprechende Entsiegelung. Über 3 000 neue Bäumen an Straßen und Plätzen, mehr als 2 500 Sitzgelegenheiten und beinahe 2 000 m² an neuen Wasserspielen haben wir so installieren können. Das zieht sich wirklich durch alle Bezirke und der Jürgen Czernohorszky und ich haben uns da wirklich sehr bemüht, "Raus aus dem Asphalt" wirklich gut umzusetzen. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank. - Das war jetzt eine schnelle Beantwortung. Die erste Zusatzfrage kommt von der FPÖ. - Herr GR Mahdalik, bitte. GR Anton Mahdalik (FPÖ): Sehr geehrte Frau Stadträtin, irgendwie habe ich jetzt nicht damit gerechnet, aber mir wird schon was einfallen - Ihnen fällt eh auch immer was ein. Ich habe Sie ja eh schon einmal - da bin ich draußen gestanden - daran erinnert, dass sämtliche Plätze, die jetzt um viel Geld entsiegelt werden, von der SPÖ auch versiegelt wurden. Also wir waren es nicht, das war nicht der Herbert Kickl, das war schon die SPÖ mit den verschiedenen Partnern. Und ein besonderes Beispiel ist, jetzt gehe ich nicht wieder zur Seestadt, aber wie Sie in den Zeitungen lesen, wie es auf der Mariahilfer Straße zugeht ... Ich weiß schon, da war die grüne Planungsstadträtin Maria Vassilakou federführend, aber die SPÖ war mit an Bord, hat alles mitbeschlossen, und wie sich die Mariahilfer Straße - also grün sieht man dort nicht so viel - entwickelt, schon seit Jahren, und diese Entwicklung immer mehr bergab geht, sie sandelt ab, Obdachlose lungern herum, Geschäfte sperren zu, und das kann wohl nicht in Ihrem Sinne und im Sinne der Stadt sein. Daher darf ich Sie fragen, wie Sie dieser dramatischen, besorgniserregenden Entwicklung auf der Mariahilfer Straße entgegenwirken wollen. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Stadträtin, bitte. Amtsf. StRin Mag. Ulli Sima: Da ist Ihnen jetzt aber nicht viel eingefallen, Herr Gemeinderat. Ich war in derselben Situation, man rechnet ja eigentlich nicht damit, dass die sechste Frage aufgerufen wird, aber ich glaube, ich habe mir sogar ein bisschen mehr überlegt. Vielleicht darf ich den Bogen ein bisschen zum Praterstern und auch jetzt zum Franz-Jonas-Platz spannen. Ich glaube, wir haben schon erfolgreich gezeigt, wie wir Problemplätze, und der Praterstern war zweifelsohne ein solcher, mit vielerlei Maßnahmen wirklich transformieren. Gehen Sie einmal im Sommer auf den Praterstern, Sie werden dort Kinder im Wasserspiel spielen sehen, Leute sitzen in der Wiese und die ehemalige Polizeistation ist jetzt ein Gasthaus geworden. Wie haben wir das geschafft? Zuerst einmal mit strengen Maßnahmen, wie dem Alkoholverbot, entsprechender Durchsetzungskontrolle, dann sehr mühevolle Verhandlungen, dass wir die Polizeistation wieder dort ansiedeln konnten, und dann als dritte Maßnahme eine Umgestaltung des Platzes. Und das hat insgesamt so gewirkt, dass es zu einer Transformation gekommen ist. Das gleiche haben wir jetzt vor, im 21. Bezirk durchzuführen, weil diese Maßnahmen immer verzahnt sein müssen, eine allein funktioniert nicht. Das heißt, man kann mit solchen Gestaltungsmaßnahmen schon auch neues Publikum auf den Platz bringen und gemeinsam mit ordnungspolitischen Maßnahmen, für die ja hauptsächlich die Polizei zuständig ist, schon eine Transformation erreichen. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke schön. - Die 2. Zusatzfrage wird von Frau GRin Dipl.-Ing. Otero Garcia gestellt. - Bitte. GRin Dipl.-Ing. Huem Otero Garcia (GRÜNE): Guten Morgen, Frau Stadträtin! Sie waren ja einmal Umweltstadträtin und wissen daher auch, wie das mit den Baumpflanzungen ist, dass das eigentlich sehr kompliziert ist, weil man ja immer auf den Untergrund schauen muss, da gibt es Leitungen und so weiter und sofort. Es ist ja auch wichtig, dass man auch auf die Kosten schaut, dass man da möglichst effizient plant. Und diesbezüglich gab es auch eine Stellungnahme der Universität für Bodenkultur bei der Novellierung der Bauordnung, die eben genau das aufgreift, dass es in Wirklichkeit eine Planungsgrundlage braucht, wo nicht nur die Oberfläche betroffen ist, sondern es auch eine verbindliche Planungsgrundlage braucht, die auch den Untergrund berücksichtigt. Meine Frage ist, ob es in diese Richtung Bestrebungen der Stadt gibt, das so umzusetzen, damit man möglichst effizient, schnell und kostengünstig viel mehr Bäume pflanzen könnte. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Bitte, Frau Stadträtin! Amtsf. StRin Mag. Ulli Sima: Na ja, wenn ich mich recht erinnere, haben wir in der letzten Bauordnungsnovelle ja auch Unterbauungsverbote, also nicht nur eine Vorschrift von Grünraum drinnen, sondern auch ein Unterbauungsverbot, was ich immer sehr wichtig finde, denn es nutzt mir der schönste Grünraum nichts, wenn es nur 80 cm Garagenabdeckung ist und ich dann keinen einzigen Baum in den Garten pflanzen kann. Im öffentlichen Raum ist es ein bisschen schwieriger, weil wir jetzt auch mit "Raus aus Gas" natürlich überall neue Leitungen verlegen müssen und wir merken, dass es einfach wesentlich enger wird. Wir haben uns bei all den Gestaltungsprojekten eigentlich immer so darüber geholfen, indem wir zumindest Gräserbeete installiert haben, das geht wesentlich leichter, dass man jetzt natürlich auch, wenn neue Leitungen verlegt werden, quasi eine Abschirmung von der Leitung mitverlegt und das gleich mitdenkt. Denn die Erfahrung, die ich gemacht habe, ist, es ist ehrlich gesagt egal, bei welcher großen Straße ich hin greife, es kommt zumindest eine Dienststelle, die sagt, aber bitte, wir müssen da jetzt vorher noch rein. Wir haben dann schon die Möglichkeit, mit denen zu reden und zu sagen, wenn ihr jetzt eh neu verlegt, dann machen wir eine Abdeckung, damit wir auch zusätzliche Bäume setzen können, aber ich glaube, worauf Sie hinauswollen, das ist ein bisschen eine Illusion, dass man sagt, alle Leitungen nach links und rechts haben wir frei für die Bäume - ich sage das jetzt sehr vereinfacht. Das wird so im Straßenraum nur sehr schwer funktionieren, weil es jetzt mit dem zusätzlichen Fernwärmeausbau - die Fernwärmeleitungen sind die, die besonders viel Platz brauchen - dort schon relativ eng wird. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke schön. - Die 3. und letzte Zusatzfrage wird von Frau GRin Dipl.- Ing. Olischar gestellt. - Bitte, Frau Gemeinderätin. GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc (ÖVP): Frau Stadträtin, Sie haben es schon angesprochen, eine Frage in der Fragestunde bringt natürlich ein ganz buntes Potpourri an Fragen mit sich. Ich versuche nun, das ein bisschen auf die Metaebene zu heben und zusammenzufassen. Es gab verschiedene Stadtentwicklungsthemen, die jetzt von den Kolleginnen und Kollegen angesprochen wurden, und das bringt mich zu meiner Frage: Wann wird uns der noch ausständige Stadtentwicklungsplan, der eigentlich schon letztes Jahr zur Beschlussfassung hätte vorgelegt werden sollen, zur Beschlussfassung vorgelegt, wie ist da der Zeitplan? Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Bitte, Frau Stadträtin. Amtsf. StRin Mag. Ulli Sima: Also wir haben vor, das noch in der Legislaturperiode zu verabschieden, das hat jetzt durch die Vorverlegung des Wahltermins eine neue Dynamik bekommen. Es wird aber selbstverständlich auch noch eine Stadtentwicklungskommission stattfinden, wo wir vorhaben, das auch als Schwerpunktthema zu behandeln, aber wir bemühen uns, so schnell wie möglich alle einzubeziehen. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke für die Beantwortung der 6. Anfrage. Die Fragestunde ist beendet und wir kommen nun zur Aktuellen Stunde. Der Grüne Klub im Rathaus hat eine Aktuelle Stunde mit dem Thema "Klimaschutz, Verkehrswende, Sanierungsoffensive: Wien braucht Glaubwürdigkeit in der Klimapolitik" verlangt. Das Verlangen wurde gemäß § 39 Abs. 2 der Geschäftsordnung ordnungsgemäß beantragt. Ich bitte die Erstrednerin, Frau GRin Dipl.-Ing. Otero Garcia, die Aktuelle Stunde zu eröffnen, wobei ich bemerke, dass ihre Redezeit mit zehn Minuten begrenzt ist. Bitte, Frau Gemeinderätin. GRin Dipl.-Ing. Huem Otero Garcia (GRÜNE): Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrte Zuschauerinnen im Livestream! Wir stehen heute da, um über die Zukunft unserer Stadt zu sprechen, und diese Zukunft die muss klimafreundlich sein, die muss gerecht und die muss lebenswert sein. Wir leben gerade in einer krisenreichen Zeit, es ist ein Krieg mitten in Europa, die Wohnungspreise in Wien gehen durch die Decken und die Menschen haben berechtigte existenzielle Sorgen. Das führt dazu, dass leider die beiden größten Krisen unserer Zeit in den Hintergrund geraten, das ist die Biodiversitätskrise und das ist die Klimakrise. Das sind die Krisen, die unsere Lebensgrundlagen betreffen, und deswegen auch über Zivilisation, über Demokratie und über unser friedliches Zusammenleben entscheiden werden. Deshalb müssen wir GRÜNE und überhaupt die Gesellschaft insgesamt das Thema Klimaschutz in den Mittelpunkt der Debatte führen und das tun wir heute mit dieser Aktuellen Stunde. Wir haben auch in den letzten Wochen gesehen, wie schnell der Klimaschutz unter Beschuss geraten kann. Bei den Verhandlungen zwischen FPÖ und ÖVP haben wir gesehen, dass Maßnahmen gestrichen hätten werden sollen, die sehr wichtig für den Klimaschutz sind, die übrigens auch Arbeitsplätze gesichert hätten. Dieser Angriff der Rechten und der Rechtsextremen auf den Klimaschutz ist extrem gefährlich, aber was auch Teil des Problems ist, ist dieses Greenwashing der SPÖ und dieses teilweise Greenwashing der Stadtregierung, das wir hier sehen müssen. Und ein gutes Beispiel für dieses Greenwashing ist das Klimagesetz, das letzte Woche präsentiert wurde. Sie haben ein Klimagesetz vorgelegt, das den Verkehr und den Gebäudesektor außer Acht lässt, ein Klimagesetz, das uns am Ende des Tages in Wirklichkeit keinen Schritt weiterbringen wird, weil es keine Verbindlichkeiten enthält. Wir haben einige Vorschläge gemacht, Herr Stadtrat, die dieses Klimagesetz wirklich verbessern würden, nicht nur wir, es gab 24 Stellungnahmen von NGOs, von der Wissenschaft ... (Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Aber alle Kritik zeigt, dass ihr sie nicht verstanden habt!) - Ich glaube, Sie sind ein bisschen emotional Herr Stadtrat, das tut mir wirklich leid, ich hoffe ... (Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Spürt ihr Phantomschmerzen, was das Gesetz betrifft?) - Phantomschmerzen, okay, alles klar. - Gut, also dieses Klimagesetz ist nicht verbindlich, das haben nicht nur wir gesagt, das sagt die Wissenschaft, das haben NGOs gesagt, das haben uns zahlreiche Stellungnahmen gesagt. Sie haben ja dieses Klimagesetz während der Nationalratswahl präsentiert, dann haben wir lange nichts gehört und haben uns gedacht, super, die bemühen sich mit den Stellungnahmen, da wird ja einiges eingebaut, deswegen ist es monatelang gelegen. Und was wurde dann im Endeffekt eingebaut? Nicht viel, denn die Kritikpunkte, die gekommen sind, sind nicht übernommen worden. Wir reden hier vom Klimacheck, der zahnlos ist, der wird in Wirklichkeit nicht greifen, wir reden von Fristen und Verbindlichkeiten, die keine sind, von einem Sofortmaßnahmenprogramm, das vorgesehen ist, das in Wirklichkeit - und Sie wissen es ganz genau - so niemals kommen wird, Herr Stadtrat. Sie schreiben schöne Worte hinein, aber in Wirklichkeit wird das alles niemals so kommen, wie Sie es den Wienerinnen und Wienern verkaufen wollen. (Beifall bei den GRÜNEN. - Zwischenruf von Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky.) - Ich komme gerne zu einem anderen Punkt, denn ich glaube, das tut Ihnen weh, dieses Thema Klimagesetz. Ein weiterer Punkt, wo die Stadt Wien verantwortlich ist und wo sie eine große Chance liegen lässt, betrifft den Gemeindebau. Sie wissen, dass der Gebäudesektor neben dem Verkehr für die Klimaneutralität extrem wichtig ist und dass die klimafreundlichste Energie die Energie ist, die wir nicht verbrauchen. Und deswegen ist die Sanierung so wichtig. Wir haben in Wien 220 000 Gemeindewohnungen, das ist ein Viertel des Wiener Wohnungsbestands, und hier haben wir einen massiven Sanierungsrückbau. Wir müssten bis 2040 jährlich 10 000 Wohnungen sanieren, damit wir die Klimaziele erreichen, und Sie sind gerade einmal bei 3 000 Wohnungen pro Jahr. Wenn wir so weitermachen, werden wir das Ziel der Klimaneutralität 2040 krachend verfehlen. Und was mich da besonders ärgert, ist, wie Sie damit umgehen. Wir haben ja eigentlich das Ziel von einem 30 Jahre-Sanierungszyklus von Gebäuden gehabt, das heißt, alle 30 Jahre wird ein Gebäude saniert: Wir haben es immer wieder erwähnt und kritisiert, dass wir hier im Rückstand sind, dass wir nicht einmal die Hälfte dieses Sanierungszyklus erfüllen, dass wir in Wirklichkeit bei 60 Jahren sind. Und was machen Sie, wie gehen Sie damit um? Ich möchte hier aus einer Pressemitteilung aus dem Juni 2024 zitieren, wo es um Gemeindebau und Sanierung und so weiter geht, und da ist ein Zwischentitel, der lautet: Sanierungszyklus 40 Jahre ab 2030. Ich zitiere: "Wiener Wohnen senkt den Sanierungszyklus seiner Wohnhausanlagen kontinuierlich und wird 2030 das Ziel von 40 Jahren erreichen. Das heißt, ab 2030 wird jeder Gemeindebau im Durchschnitt alle 40 Jahre saniert." Und ich denke mir, okay, Sie sind offensichtlich draufgekommen, dass Sie den Sanierungszyklus von 30 Jahren nicht erreichen. Und was machen Sie? Sie passen das Ziel auf 40 Jahre an und dann wollen Sie uns das auch noch als Erfolg verkaufen. Also das, wie Sie Politik betreiben, das ist Greenwashing, sehr geehrte Damen und Herren, das ist völlig absurd, was da passiert! (Beifall bei den GRÜNEN.) Und ein weiterer Punkt, der den Gemeindebau betrifft, das ist natürlich die Photovoltaik. Der Gemeindebau ist auch ein Bereich, wo die Stadt die Handhabe hat, wo man sich nicht mit EigentümerInnen einigen muss. Der Kollege Gara klatscht in die Hände und denkt sich, ja, wir sind so super beim Ausbau der Photovoltaik, Wien ist gut unterwegs mit den Zielen ... (Zwischenruf von GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara.) - Ja, aber die Bundesförderungen haben dazu geführt, dass wir beim Ziel so gut unterwegs sind, und da, wo Sie Verantwortung tragen (GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara: Das sind SteuerzahlerInnen!), 14 PV-Anlagen gibt es in Wien, das ist nicht einmal ein Prozent der Gemeindebauten, die eine PV-Anlage haben. Also, wenn Sie darauf stolz sind, dann, gute Nacht, wirklich! (Beifall bei den GRÜNEN.) Sehr geehrte Damen und Herren, wir brauchen einen ambitionierten Umsetzungsplan, gerade was den Gemeindebau betrifft, wir brauchen einen massiven Ausbau von Photovoltaikanlagen, eine Sanierungsoffensive mit einem verbindlichen Plan, auch um diesen Rückstand abzubauen und natürlich - eh klar, selbstverständlich - die Umstellung auf erneuerbare Energieträger. Aber es darf nicht die ganze Zeit bei diesen Greenwashing und bei diesen Floskeln bleiben, es kann nicht sein, dass es ein Klimagesetz gibt, das keine Verbindlichkeiten hat, dass Sie einen Lobautunnel bauen wollen, der 2,4 Milliarden kostet und einem Klimacheck nicht standhält, dass Sie in der Verkehrspolitik mutlos sind, und eben auch, dass Sie mit den Sanierungen nicht vorankommen. Klimaschutz ist eine Frage der Glaubwürdigkeit und Sie sind leider nicht glaubwürdig in diesem Bereich. (Beifall bei den GRÜNEN.) Wir GRÜNE, wir stehen für einen echten Wandel, für Verbindlichkeit, für mutige Maßnahmen und für eine klimafreundliche und gerechte Stadt. Und es ist Zeit, dass sich das ändert, es ist Zeit für einen echten Klimaschutz, sehr geehrte Damen und Herren. - Vielen Dank. (Beifall bei den GRÜNEN.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Für weitere Wortmeldungen bringe ich in Erinnerung, dass sich die Damen und Herren des Gemeinderates nur einmal zu Wort melden dürfen und die Redezeit mit fünf Minuten begrenzt ist. Als nächster Redner hat sich Herr GR Ing. Guggenbichler zu Wort gemeldet. - Bitte, Herr Gemeinderat. GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc (FPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren! Die Kollegin Otero Garcia hat am Schluss über Glaubwürdigkeit in diesem Haus geredet und wenn man Ihren Redebeitrag so betrachtet, fällt mir ein gutes Zitat ein, das auch zu Ihrer Fraktion passt: Schwach in Ihrer Glaubwürdigkeit, glaubwürdig in Ihrer Schwäche, Frau Kollegin. (Beifall von StR Dominik Nepp, MA und GR Maximilian Krauss, MA.) Das ist das, was Ihre Umweltpolitik ausmacht, das ist das, was Sie die letzten Jahre hier gelebt haben. Und wenn Sie schon über Glaubwürdigkeit reden, dann darf ich Ihnen eines erzählen, und ich habe es hin und wieder etwas humoristisch gebracht. Sie haben in Ihrer Regierungszeit dafür gesorgt, dass Wien zubetoniert wird, Sie haben in Ihrer Regierungszeit dafür gesorgt, dass wir jetzt in der Seestadt Aspern um teures Geld nachbegrünen müssen. Weil Sie vorher gesagt haben, es gibt mutlose Verkehrspolitik in Wien, Sie haben dafür gesorgt, dass die Stadtstraße finanziert wird. Und ich kann es Ihnen auch noch sagen, wenn wir schon über Glaubwürdigkeit reden, ich kann mich erinnern, wie Sie mit Ihrer Kollegin EU-Abgeordneten Lena Schilling Camps aufgebaut haben, um diese Stadtstraße zu verhindern. Dann habt ihr noch einen Betonschädel - Beton passt zu den GRÜNEN auch ganz gut - vom Bgm Ludwig in den Rathausplatz gesetzt. Und dann kann ich euch sagen, wer glaubwürdig ist: Ja, die Wiener Stadtregierung ist unglaubwürdig in ihrer Verkehrspolitik, glaubwürdig sind Sie in Ihrer Verkehrspolitik, was die Stadtstraße betrifft, denn Sie haben immerhin ... Die Stadt Wien hat im November 2011 die Planungen für die Stadtstraße Aspern ... , am 27.3.2013 hat die Frau Vassilakou einige Antworten dazu gegeben. Es gab eine Sachkreditgenehmigung um 11,3 Millionen, eingebracht von der Frau VBgm.in StRin Vassilakou. Dann gab es einen Beschluss, wo die GRÜNEN mitgestimmt haben, am 11.1.2012 zur Stadtstraße, dann gab es einen Beschluss im Stadtsenat, wo die Frau Kollegin Vassilakou mitgestimmt hat, am 17.1.2012, und dann gab es am 26.4.2012 ebenfalls einen Beschluss im Gemeinderat. Ja, Sie waren hier glaubwürdig, in Ihrem Ziel, in Wien mitzuregieren, Sie waren glaubwürdig, in Wien zu betonieren. Das ist Ihre Glaubwürdigkeit, die Sie damals an den Tag gelegt haben. Kaum waren Sie aus der Regierung raus, haben Sie Betonköpfe in den Rathauspark gestellt. Das haben Sie gemacht zum Thema Glaubwürdigkeit im Umweltschutz und im Klimaschutz. (Beifall bei der FPÖ sowie von GR Wolfgang Kieslich.) Und wenn ich als grüne Umweltsprecherin nichts Besseres zu tun habe, nachdem ich in einer Bundesregierung 25 Milliarden Schulden produziert habe, eine irrsinnige Hypothek in die Zukunft und den zukünftigen Generationen aufgesetzt habe, das ist das, was ihr gemacht habt, wo wir keinen Klimaschutz mehr machen können. Und ich erinnere Sie, Sie haben auch über die Photovoltaikoffensive geredet, im Februar 2011 habe ich einen Antrag hier in diesem Haus gestellt, dass wir eine Photovoltaikanlage auf Gemeindebauten und öffentliche Bauten stellen. Wer hat dagegen gestimmt? Die GRÜNEN haben dagegen gestimmt. Und, Frau Otero Garcia, ich habe keine Ahnung, was Sie unter Glaubwürdigkeit verstehen. Das Einzige, wo Sie glaubwürdig waren während Ihrer Regierungszeit, ist, dass Sie betoniert haben in dieser Stadt, und wo Sie auch glaubwürdig waren, jetzt in der Opposition, dass Sie sich außerparlamentarischer Mittel bedienen, dass Sie mit Steinewerfern unterwegs sind auf der Straße, nur weil Sie nicht mehr an den Trögen der Macht sind. Na, die Frau Spielmann schüttelt den Kopf, ich kann mich erinnern an einen Akademikerball 2012, wo am Rande der Demonstration ein Linksextremist mit einer 1,2-Kilo-Bombe festgenommen wurde, wo die GRÜNEN zu dieser Demonstration aufgerufen haben. Ich kann mich daran erinnern, Frau Spielmann, und Sie waren dort in der ersten Reihe mit dem Schwarzen Block. Und wenn ihr nicht in der Regierung seid, dann seid ihr auf der Straße. Wenn ihr in der Regierung seid, seid ihr an den Trögen der Macht, an den Trögen des Geldes und verschwendet das Geld der Bürger. 25 Milliarden Defizit, das ist die Hypothek, die Sie den nächsten Generationen übergeben, liebe GRÜNE. (Beifall bei der FPÖ sowie von GR Wolfgang Kieslich.) Und Sie reden über Glaubwürdigkeit in der Politik. Ich darf Ihnen was anderes Glaubwürdiges von Ihnen sagen. Die Trassenfestlegung für die Stadtstraße, Plandokument PD 8016 vom 25. März 2015, haben Sie eingebracht. Sie haben da sogar die Trasse geplant, gegen die Sie dann demonstriert haben. Wir haben hier noch ein Plandokument vom 28. März und vom 1. Juli 2015. Wissen Sie, die fünf Minuten reichen gar nicht, um zu erklären, welche wegweisende Verkehrspolitik Sie in Ihrer Regierungszeit hier in dieser Stadt gemacht haben, und ich danke Ihnen heute noch dafür, dass Sie die Stadtstraße geplant haben, dass Sie sie finanziert haben und dimensioniert haben. (Beifall bei der FPÖ sowie von GR Wolfgang Kieslich.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster ist Herr GR Dipl.-Ing. Dr. Gara zum Wort gemeldet und ich erteile es ihm. - Bitte, Herr Gemeinderat. GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara (NEOS): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Also ich danke den GRÜNEN für die Aktuelle Stunde. Ich glaube, es ist wirklich wichtig, über all die Erfolge, die wir in den letzten viereinhalb Jahren erreicht haben, zu sprechen, und ich korrigiere ein bisschen Ihren Titel: Ja, Wien ist Vorreiter in der Klimapolitik, nicht nur in Österreich, sondern in Europa. Zu ein paar der Ausführungen: Ich spüre auch den Phantomschmerz, und gerade zum Klimagesetz werden wir im Landtag, wenn wir das Klimagesetz beschließen, auch im Detail sprechen. Ich will gar nicht so sehr auf die Details eingehen, aber ich glaube, es ist großartig, denn Wien ist das erste Bundeland, das ein Klimagesetz hat, verpflichtend hat, sich aber hier nicht nur auf das Thema der Treibhausgase fokussiert, sondern auch auf ein ganz wesentliches Thema wie der Klimawandelanpassung und der Kreislaufwirtschaft, also unsere drei K's. Und wenn ich mir ein bisschen den Response aus der NGO-Community anhöre, dann empfehle ich einen Beitrag auf ORF 3 - von gestern oder vorgestern - von der Regina Rogenhofer, die Wien speziell dafür gelobt hat, dass wir hier als Erste diese Dinge auch verbindlich gemacht haben. Und ja, es ist ein Governance-Gesetz, weil wir nämlich den zugrundeliegenden Klimafahrplan in all diesen Themen haben, die Sie angeführt haben, Frau Kollegin Otero Garcia, natürlich entsprechend skizziert haben, die Maßnahmen dort festgelegt haben, die Treibhausgasreduktionen entsprechend festgelegt haben, und natürlich auch den Absenkungspfad. Und das ist einzigartig, das hat kein anderes Bundesland. (Beifall bei den NEOS sowie von GRin Martina Ludwig-Faymann.) Wien ist auch das erste Bundesland, das bereits 2020 im Regierungsübereinkommen "Raus aus Gas" beschlossen hat - ich kann mich nicht erinnern, dass das unter Ihrer Regierungsbeteiligung passiert ist, hätte man natürlich auch schon machen können, weil man das Risiko bezüglich des russischen Gases schon damals hätte sehen können -, und Wien ist das erste Bundesland, das seit Anfang des Jahres kein russisches Gas mehr bezieht. (Beifall bei den NEOS.) Ich möchte nur ein paar Beispiele bringen, was dieses Thema "Raus aus Gas" ausgelöst hat. Wir versuchen sozusagen in der Stadt alle Energieeffizienzpotenziale zu heben. Allein mit der Abwärme aus dem Wiener Abwasser können wir rund 120 000 Haushalte heizen, das ist die Größe von Linz, das ist die Abwärme, die normalerweise eigentlich in die Donau geflossen ist. All diese Projekte waren immer schon technisch möglich, aber erst durch unsere klare politische Haltung mit "Raus aus Gas" wurden diese Projekte gehoben und werden umgesetzt. Und da gibt es eine Reihe von Projekten, die umgesetzt wurden, ich kann gar nicht auf alle eingehen. Zum Thema Sonnenstrom: Dieses Beispiel, wir haben nur diese 14°Anlagen, kommt ja immer wieder mit dem Gemeindebau. Ich möchte feststellen, Sie hatten zehn Jahre das Thema der Energieplanung, in diesen zehn Jahren haben wir Sonnenstrom ausgebaut, 40°Megawatt Peak insgesamt, 2020 hatten wir 50°Megawatt Peak. Wir haben unser Ziel, das wir uns für Ende 2025 gestellt haben, bereits jetzt erreich, nämlich 250°Megawatt Peak, also auf gut Deutsch haben wir in diesen knapp vier Jahren das Fünffache von dem ausgebaut, wir kommen ja gar nicht nach mit all diesen Projekten. (StR Dominik Nepp, MA: Großartig! - Beifall bei den NEOS sowie von StR Dominik Nepp, MA.) - Ja, ich unterstütze das, denn diese 250°Megawatt Peak entsprechen dem Strombedarf von 72 000°Haushalten, das ist mehr als die Stadt Wels. Ich glaube, da ist unglaublich viel passiert, und drauf können wir wirklich gemeinsam stolz sein mit all den Abteilungen der Stadt, mit all den Unternehmen der Stadt, die natürlich hier gemeinsam daran gearbeitet haben, dass wir Projekte auch umsetzen, eben nicht nur darüber reden, was man machen kann, man könnte ein Klimaschutzgesetz machen, sondern wir machen es, und das ist der ganz große Unterschied. (Beifall bei den NEOS sowie von GRin Martina Ludwig-Faymann und GR Dr. Kurt Stürzenbecher.) Und wenn man sich dann auch noch die konkreten Ergebnisse anschaut, denn natürlich ist es immer sehr wichtig, die Dinge auch evidenzbasiert messbar zu machen, dann haben wir alleine im Jahr°2023 mit der UBA-NowCast- Prognose die Emissionen um knapp 12°Prozent reduziert, österreichweit knapp 6°Prozent. Also auch anhand der konkreten Zahlen sieht man, was all diese Projekte über diese Jahre tatsächlich gebracht haben. Und deswegen, noch einmal zusammengefasst, danke für diese Aktuelle Stunde, und ja, Sie haben vollkommen recht, Wien ist Vorreiter in der Klimapolitik. - Danke schön. (Beifall bei NEOS und Teilen der SPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster ist Herr GR Dr. Mantl zum Wort gemeldet und ich erteile es ihm. - Bitte, Herr Gemeinderat. GR Dr. Josef Mantl, MA (ÖVP): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Hoher Gemeinderat! Sehr geehrte Damen und Herren! Es freut mich, dass wieder einmal das Thema Klima und Umwelt aufs Tapet kommt und wir die zahlreichen Standpunkte und Haltungen der Parteien austauschen können. Eingangs möchte ich einmal mehr festhalten, die Österreichische Volkspartei bekennt sich natürlich ganz klar zu einem effektiven Umwelt- und Klimaschutz. Wir setzen bekanntermaßen auf Fortschritt statt Verboten, auf den bekannten Klimaschutz mit Hausverstand, wir sind davon überzeugt, dass der Schlüssel für vernünftigen und wirksamen Klimaschutz Offenheit für Technologien und Innovationen sind, und für uns steht die Eigenverantwortung an erster Stelle. Die Politik muss es schaffen, Umweltschutz, Wirtschaft und natürlich auch die gesamte Infrastruktur und den Verkehr im Einklang von Ökologie und Ökonomie unter einen Hut zu bringen, meine sehr geehrten Damen und Herren. (Beifall bei der ÖVP.) Was wir in Wien brauchen, ist natürlich auch der Schutz vor den Auswirkungen des Klimawandels und Anpassungsstrategien und Antworten, um konsequent gegen die Hitzewellen in der Stadt vorzugehen - von denen wir, wie wir alle heute an einem Tag mit massiven Minusgraden unter null nicht besonders viel spüren und da natürlich dann auch die Betroffenheit enden wollend ist, das wird aber in den nächsten Monaten schon wieder zur Sprache kommen. Wir sind auch davon überzeugt, dass die Bodenentsiegelung und die Schaffung von neuen Grünbereichen in der Stadt sehr wichtig sind, da ja diese Bodenversiegelung und der Flächenfraß sehr viele negative Auswirkungen auf die Umwelt haben. Auch wenn jetzt der Wahlkampf startet und schon im Gange ist, möchte ich und wir durchaus anerkennend festhalten, dass wir diese Bemühungen der Wiener Stadtregierung im Bereich des Klimaschutzes im Großen und Ganzen auch anerkennen. Es muss aber auch, und ich sage das durchaus mit einem bewusst freundlichen Blick in Richtung der grünen Kolleginnen und Kollegen, auf die Errungenschaften auf Bundesebene hingewiesen werden, wo ich weiß, dass die Dinge mit unterschiedlicher Leidenschaft angegangen worden sind. Aber es sind trotzdem klare gemeinsame Erfolge, die man nicht vergessen darf, gerade, wenn diese Bundesregierung in der Form jetzt ihre Arbeit dann beenden wird: Das Erneuerbare Ausbaugesetz, das Erneuerbare Wärmegesetz, der Ausstieg aus Kohlestrom, die Ökosoziale Steuerreform, das Klimaticket, die thermische Sanierung und der Umstieg auf klimafreundliche Heizungen, hier wurde gemeinsam viel für den Klimaschutz erreicht, meine sehr geehrten Damen und Herren. (Beifall bei der ÖVP.) Das wäre ja jetzt auch ein guter Ansatz, dass man sozusagen einfach diese ambitionierten Vorhaben der Bundesregierung verstärkt, man will aber in Wien ein eigenes Gesetz schaffen, das von zahlreichen Seiten auch kritisiert wird. Wir haben bereits im letzten Herbst im Gemeinderat verlautbart, dass es für uns Voraussetzung ist, dass die mit diesem Gesetz verbundenen Instrumente und Maßnahmen im Einklang mit dem ökosozialen Prinzip stehen müssen. Es gibt sehr viele kritische Stellungnahmen seitens der Mobilitätsvereine und seitens der Wirtschaft, und selbst die Wien Holding, die ja eigentlich der Stadt positiv gesonnen sein sollte, hat da Kritik geäußert, so sei bei der Anwendung des Klimachecks für Bauvorhaben mit Verzögerungen beziehungsweise mit technischen, logistischen und administrativen Unklarheiten beziehungsweise letztendlich mit zusätzlichen Kosten zu rechnen. Großprojekte werden in der Regel ohnehin einer UVP- beziehungsweise Umweltprüfung unterzogen. In einer Stadt, die ohnehin mit enormen Problemen bei Großprojekten zu kämpfen hat, ist diese Bestimmung daher nicht so zielführend. Wichtig wären entsprechende Adaptierungen und die Implementierung vernünftiger Änderungswünsche nach der Begutachtung gewesen. Wie schon eingangs erwähnt, als Wiener Volkspartei stehen wir klar für Klimaschutz, nachhaltige Umweltpolitik ist eine Verantwortung, die wir für kommende Generationen übernehmen müssen. Ein bürokratischer Apparat verbunden mit reinen Marketingnamen ist jedoch unserer Meinung nach der falsche Weg, meine sehr geehrten Damen und Herren. (Beifall bei der ÖVP.) Ein ungebrochener Appell zum Abschluss von uns allen gemeinsam: Arbeiten wir gemeinsam an Lösungen im Sinne des Klimaschutzes im Einklang von Wirtschaft und Gesellschaft. - Danke sehr. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächste ist Frau GRin Mag. Abrahamczik zum Wort gemeldet, und ich erteile es ihr. - Bitte, Frau Gemeinderätin. GRin Mag. Nina Abrahamczik (SPÖ): Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Wir sehen schon aus den letzten Wortmeldungen, dass wir über viele verschiedene Bereiche sprechen, über viele verschiedenen Materien, und deswegen möchte ich jetzt noch kurz was zum Klimagesetz sagen, das wir ausführlich noch im März hier in diesem Haus im Landtag diskutieren werden. Es hat mich aber schon sehr irritiert, dass die Kollegin Otero Garcia gesagt hat, das wird so nicht kommen, weil es sozusagen ein zahnloses Gesetz sei. Ich weiß nicht, ob Sie mitgekriegt haben, was in den letzten Jahren in dieser Stadt alles passiert ist. Denn man muss schon verstehen, dass das vorliegende Klimagesetz - übrigens das Einzige in Österreich, wenn man sich die anderen Bundesländer und den Bund anschaut - ein Rahmengesetz und kein Materiengesetz ist. Es geht darum, die Struktur, die wir in den letzten Jahren aufgebaut haben - denn wir machen das mit Hand und Fuß und möchten es nachhaltig gestalten -, nun auch in einen gesetzlichen Rahmen zu gießen. Und natürlich kommen indirekt auch alle Sektoren vor, auch der Verkehr, denn was steht im Wiener Klimagesetz auch drinnen: der Klimafahrplan und dessen Fortführung, Und wenn Sie sich den einmal angeschaut haben - und wir haben ja auch damals, als er beschlossen wurde, extra einen Austausch dazu organisiert -, dann sehen Sie ja, dass alle Bereiche vorkommen, ob das Mobilität ist, Landwirtschaft, was auch immer, und natürlich auch der Verkehr. So gesehen muss man auch verstehen, was das Klimagesetz kann und soll und wofür es nicht da ist. Es wird natürlich nicht die Bauordnung ersetzen, die ja eine Novelle erfahren hat, mit genau einem besonderen Blick auf klimarelevante Maßnahmen. Es wird andere Gesetzesmaterien nicht ersetzen, das ist nicht dessen Aufgabe. Aufgabe des Klimagesetzes ist es, diese Struktur, die wir nachhaltig geschaffen haben, nun auch zu verankern. Ich rede da über Bereiche wie den Klimarat, den wir in Wien nicht nur temporär, einmalig, symbolisch gemacht haben, sondern der bei uns ein Gremium ist, das regelmäßig tagt. Ich bin auch sehr froh, dass wir die Zivilgesellschaft da dabei haben, aber auch viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die uns durchaus auch kritisch zur Seite stehen und immer wieder Dinge einfordern und uns sehr gut beraten. Dies zu verankern, halte ich für zentral, damit es unabhängig davon ist, was in einem nächsten Koalitionsprogramm steht, weil wir wissen, dass diese Struktur so zentral ist. Wir haben eine Bereichsleitung Klima, es gibt mittlerweile ein eigenes Netzwerk im Magistrat, wo in allen Abteilungen Ansprechpersonen sind, die sich austauschen. Wenn wir etwas machen, dann schauen wir, dass es nachhaltig ist. Wir sehen das in vielen Bereichen, zum Beispiel bei "Raus aus Gas". Es hat einen Grund, dass wir hundert Projekte umsetzen, um für andere nachvollziehbar zu machen, ihnen Planungssicherheit zu geben und aufzuzeigen, wie es funktionieren kann. Ich finde es ein bisschen schade, wenn das heute, wo wir sehr wenig Redezeit haben, hier verknappt kleingeredet wird, und ich freue mich wirklich, wenn wir auch noch mehr Zeit dafür haben. Was uns in Wien immer wichtig ist: Nicht ein reines Symbolprojekt herauszunehmen, sondern Dinge gut zu verankern und auch alle auf diesen Weg mitzunehmen, die Menschen mitzunehmen, die Bezirke mitzunehmen, die gesamte Stadtverwaltung mitzunehmen. Ich kann ein Beispiel nennen: Für Leute, die in der Frage der Klimakrise, die sehr komplex ist, vielleicht kein grundlegendes Verständnis haben, weil sie sich nicht wissenschaftlich damit auseinandergesetzt haben, ist es zentral, zu verstehen, was und warum etwas passiert. Vieles passiert im Hintergrund, etwa die Kläranlage, die Wasserversorgung, wo Wien großartige Pläne hat, wo Hunderte Millionen EUR in die Hand genommen werden. Oft aber ist es einfach zu wissen, warum man in seiner Straße vor dem Haus keinen Baum haben kann, weil es da möglicherweise Einbauten gibt, und oft hilft dieses Verständnis. Es hilft auch dabei, dass man selber klimafreundlich leben kann. Natürlich müssen wir auch die Bezirke mitnehmen, die unglaublich viele Aufgaben übernommen haben und dann beispielsweise auch für die Parks zuständig sind. Deswegen bin ich froh, dass wir im Rahmen der "Lebenswerten Klimamusterstadt" die Bezirke mit 100 Millionen EUR auch finanziell unterstützen, um auch raus aus dem Asphalt zu kommen. Und natürlich muss man auch die Stadtverwaltung mitnehmen. Dafür gibt es jetzt auch diese Strukturen, die haben eine unglaubliche Expertise in so vielen Bereichen. Darüber bin ich sehr froh und ich möchte auch einmal an alle danke sagen, die jeden Tag für die Stadt arbeiten und da ganz, ganz Wesentliches leisten. (Beifall bei SPÖ und NEOS sowie von GRin Dipl.-Ing. Huem Otero Garcia.) Was mir ganz besonders wichtig ist und das ist aus meiner Sicht in der Debatte jetzt noch ein bisschen zu kurz gekommen: Es muss natürlich immer um die Menschen gehen, die in unserer Stadt leben, denn Klimapolitik ist Sozialpolitik. (Zwischenruf von GRin Dipl.-Ing. Huem Otero Garcia.) Ich bitte Sie, reden Sie einmal mit der Volkshilfe, wie es armutsbetroffenen Familien geht und was für diese in der Gestaltung des öffentlichen Raumes wichtig ist. Das sind nämlich die Nebelduschen, die manchmal in der Kritik stehen. Das gilt genauso, wenn Sie mit der Caritas reden, für wohnungs- und obdachlose Menschen, für die das lebensrettend sein kann. Reden Sie mit älteren Wienerinnen und Wienern, wie es ihnen bei Hitzewellen mit der Einsamkeit geht. Dafür gibt es coole Zonen. Das Zentrale bei allem, was wir machen, ist, auch zu überlegen, wie wir die Menschen mitnehmen, wie wir es schaffen, so die lebenswerte Stadt für alle zu erhalten, dass sie uns auch unterstützen und dabei sind und wir auch gemeinsam für ein gutes Wien für morgen arbeiten können. - Vielen Dank. (Beifall bei SPÖ und NEOS.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als nächster Redner zum Wort gemeldet ist Herr GR Mahdalik, und ich erteile es ihm. - Bitte, Herr Gemeinderat. (Der Redner stellt eine Tafel mit der Aufschrift "NO-Umfahrung jetzt bauen!" auf das Rednerpult. - GR Mag. Josef Taucher: Der Toni ist innovativ!) GR Anton Mahdalik (FPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Werte Damen und Herren! Keine Sorge, ich rede nicht wieder zur Nordostumfahrung, aber ich habe kein anderes Taferl. Ich möchte aber schon am Rande erwähnen, wenn wir schon über das Klima und über die Umwelt reden, dass das das Umweltschutzprojekt Nummer eins in der Ostregion wäre, weil es uns im Jahr insgesamt 28 Millionen Autofahrten und 75 000 Tonnen CO2 erspart. So gesehen passt das schon sehr gut hierher. Wenn wir aber schon über das Klima reden und wer die besseren Ideen hat und wer wann was gesagt hat: Das hat zwar nicht direkt mit dem kleinen sozialen Klima zu tun, beim Alkoholverbot am Franz-Jonas-Platz waren wir natürlich viel früher dran als alle anderen, aber auch - (Der Redner richtet sich an GR Mag. Josef Taucher.) Joe, das weiß keiner besser als du! - bei der Geothermie in Aspern. Im Jahr 2000, da war ich noch in der Bezirksvertretung, habe ich dort schon Anträge eingebracht und im Gemeinderat natürlich auch, dass wir diesen Heißwassersee unter dem Flugfeld für die umweltfreundliche Beheizung von circa 20 000 Haushalten, vielleicht auch noch mehr, nützen sollen. Damals haben uns die SPÖ und auch die anderen eher höhnisch verlacht, dass das alles nicht geht, obwohl man aber auch damals schon hat tief bohren können. Es ist abgetan worden und es hat viele, viele Jahre gedauert, bis man diese Idee aufgegriffen hat. Es war auch nicht unsere Idee. Die ÖMV hat in den Siebzigerjahren dort Bohrungen gemacht hat und diesen Heißwassersee entdeckt. Sie hat auch die Zusammensetzung des Wassers geprüft und ist draufgekommen, dass man das zum Beispiel für die Behandlung von Hautkrankheiten wie Neurodermitis nutzen könnte. Alle sind wir ausgelacht worden - alle Freiheitlichen in der Bezirksvertretung, im Gemeinderat - und jetzt ist das State of the Art. Wir könnten aber schon seit zumindest 15 Jahren 20 000 Haushalte umweltfreundlich beheizen. Was lernen wir daraus? - Hört nicht nur bei der Umwelt mehr auf die FPÖ, dann geht es uns allen in Wien besser! (Beifall bei der FPÖ.) Wenn wir schon beim Flugfeld und dem Nordosten der Stadt sind, darf ich auch daran erinnern, dass die SPÖ damals die Durchfahrung der Donaustadt, nämlich die Flugfeldvariante, die sie favorisiert oder forciert hat, der Nordostumfahrung, die wir doch irgendwann einmal kriegen werden, direkt über das Flugfeld führen wollte. Es war die FPÖ, die gesagt hat, dass das ein Irrsinn ist. Das haben auch alle Leute dort gesagt. Wir haben Bürgerversammlungen gemacht. Wir haben damals Gott sei Dank Verkehrsminister Hubert Gorbach gehabt, und auch der ASFINAG-Chef war bei den Versammlungen und hat den Unmut der Bevölkerung gespürt. Denn die wussten natürlich auch, dass wir eine zweite Südosttangente, die eigentlich eine Durchfahrung ist, nicht brauchen, aber genau das hätten wir bekommen. Die FPÖ war mit dem damaligen Verkehrsminister hauptverantwortlich dafür, dass wir jetzt die umweltfreundliche Variante zwischen Essling und Groß-Enzersdorf bekommen, je nachdem, von welcher Warte man das auch sieht. Auch da haben wir Weitblick bewiesen und der Bevölkerung Donaustadts und Wiens einen großen Gefallen erwiesen. Ich möchte aber auch zum kleinräumigen Umweltschutz, zur Verkehrspolitik, zur Klimapolitik, wie das immer genannt wird, kommen. Wir sagen immer, Klima wird ja nicht im Rathaus gemacht, und auch nicht in Wien oder in Österreich oder in Europa, sondern das ist eine weltweite Geschichte. Wir können die kleinräumige Umwelt ein bisschen beeinflussen, mehr aber auch schon nicht. Wenn wir nur in den 8. Bezirk schauen und über den Verkehrsfluss punkto Nordostumfahrung zum Beispiel reden, die den Verkehrsfluss positiv beeinflussen würde: Im 8. Bezirk gibt es einen grünen Bezirksvorsteher, der mit der Unterstützung der SPÖ das macht, was die GRÜNEN gerne machen, nämlich Parkplätze vernichten. Wir haben es angefragt im Bezirk, das waren in den letzten vier Jahren 170 Stück. Es hat ja schon vorher fast keine gegeben, jetzt haben wir zusätzlich die U-Bahn-Baustelle. Wie lange die noch dauert, wissen wir nicht genau. Außerdem ist auch noch die Astoria-Garage aufgelassen worden, steht nicht mehr zur Verfügung. Da kann die Stadt nichts dafür, aber der grüne Bezirksvorsteher und Wirtschaftsstadtrat Hanke haben gesagt, sie werden schauen, dass sie einen Investor finden, denn weitere 300 Parkplätze weniger zu den 170 ist für den kleinen 8. Bezirk natürlich ein Irrsinn. Ich weiß, die Stadt Wien möchte die Autos nach diesem Klimafahrplan bis 2030 um 200 000 reduzieren. Das wird es und kann es natürlich nicht spielen. Es bringt ja in diesem Fall überhaupt nichts, denn die Leute können aus verschiedenen Gründen in vielen Bereichen nicht auf das Auto verzichten - ich weiß nicht, wie viele Rote und Grüne es in diesem Raum gibt, die kein Auto haben -, die Autos werden notwendig sein (Heiterkeit bei GRin Mag. Heidemarie Sequenz.), die Garagen können sie sich nicht leisten, selbst wenn sie welche finden. Was wird passieren? - Sie werden länger auf der Suche nach einem Parkplatz herumkurven. Das tun sie jetzt schon, eine halbe Stunde meistens. Wenn am Rathausplatz etwas los ist, Eistraum, Christkindlmarkt, ist es eine ganze Stunde. Es wird nur mehr Lärm produziert, mehr Abgase produziert, mehr CO2 und mehr Feinstaub produziert. Also das ist das Gegenteil von umweltfreundlich und darum sprechen wir uns auch gegen diese Maßnahmen von Rot, Grün, Pink und ÖVP aus. - Danke. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Bevor ich der nächsten Rednerin das Wort erteile, darf ich die Lehrlinge aus München hier im Wiener Rathaus auf der Galerie recht herzlich begrüßen. - Herzlich willkommen! (Allgemeiner Beifall.) Es wird gerade in der Aktuellen Stunde über Klimapolitik diskutiert. Als Nächste zum Wort gemeldet ist Frau GRin Dipl-Ing. Arapovic, und ich erteile es ihr. - Bitte, Frau Gemeinderätin. GRin Dipl.-Ing. Selma Arapovic (NEOS): Herzlichen Dank, Frau Vorsitzende! Werte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Gäste aus München, herzlich willkommen in Wien, herzlich willkommen in unserer Gemeinderatssitzung, herzlich willkommen bei diesem spannenden Thema, mit dem wir uns in unserem Gemeinderat auseinandersetzen! Ich glaube, dass es tatsächlich auch ein Thema ist, das euch als Jugend, aber auch als Europäerinnen und Europäer, sehr beschäftigt, auch in eurer Heimatstadt. Die GRÜNEN haben den Antrag auf die Aktuelle Stunde in Bezug darauf gestellt, wie es in unserer Stadt mit Klima, Klimaschutz, Mobilität weitergeht und was eigentlich mit der Sanierungswende passiert, die absolut notwendig ist und die eigentlich so vorangetrieben werden soll, damit wir auch den Umstieg auf die klimaneutralen Energien schaffen. Es ist nämlich so, dass Wien tatsächlich wächst. Wien verändert sich, die Rahmenbedingungen verändern sich, aber ich möchte schon betonen, dass wir in Wien uns alle gemeinsam und zum Teil auch mit der Opposition unserer Verantwortung sehr, sehr bewusst sind und wir diese auch wahrnehmen. Das machen wir mit klaren Maßnahmen, mit verbindlichen Zielen, mit einem Plan, der weit über morgen hinausreicht. Das hat die Kollegin zuvor auch gesagt, es sind verbindliche Rahmenbedingungen auch für zukünftige Koalitionen. Wir stehen gerade vor einer Wahl in Wien, das heißt, in Zukunft kann es auch eine andere Koalition geben beziehungsweise kann es auch andere politische Rahmenbedingungen geben. Es geht aber jetzt darum, diese Rahmenbedingungen dahingehend zu schaffen, dass unser Ziel für die Klimaneutralität 2040 auch bestehen bleibt und dann auch umgesetzt wird. Was haben wir in Wien gemacht? Was kann die Politik machen? - Die Politik kann eine Strategie entwickeln, um sich des Themas anzunehmen. Die Politik kann verbindliche Ziele beschließen, um zu wissen, was der Fahrplan ist. Die Politik kann die Rahmenbedingungen als Gesetze oder Verordnungen beschließen, damit die Ziele auch verbindlich umgesetzt werden. Was haben wir in Wien gemacht? - Wir haben die Smart Klima City Strategie beschlossen und diese ist in Umsetzung. Worum geht es dabei? Es geht einfach um die Ziele, die weit in die Zukunft reichen. Da geht es um den Energieverbrauch für Heizen, Kühlen und Warmwasser, den wir bis 2030 um 20 Prozent und bis 2040 um 30 Prozent senken wollen. Da geht es auch um das Ziel der CO2-Emissionssenkung pro Kopf um 55 Prozent bis 2030 und dann auf null bis 2040. Es geht auch darum, wie wir mit unseren Gebäuden umgehen wollen, wie wir mit Fassaden, wie wir mit Dächern umgehen wollen, welche Potenziale dort zu holen sind, diese Potenziale einmal aufzuzeigen und zu sagen, das könnten wir bis dahin machen. Es geht aber auch darum, dass man sich ganz darauf festlegt, dass wir den kompletten Umstieg von fossilen Energieträgern auf erneuerbare Energie bei der Fernwärme umsetzen wollen. Dazu gibt es auch den verbindlichen Fahrplan für den Ausstieg aus Öl- und Gasheizungen. Die Ölheizungen sollen in Wien bis 2035 verschwinden und die Gasheizungen bis 2040. Weiters haben wir den Energieraumplan auf die Bestandsstadt erweitert, damit man dort auch Planbarkeit hat und weiß, kommt die Fernwärme, wann kommt sie, wie kann die Energieversorgung in Zukunft in diesen Gebieten ausschauen. Es gibt auch Förderprogramme für thermische Sanierungen und Dekarbonisierung, die wir auf den Weg gebracht haben. Darüber hinaus haben wir tatsächlich auch eine große Gesetzesnovelle beschlossen. Es ist zuvor auch schon erwähnt worden, es geht um die Bauordnung. Die Bauordnung hat viele, viele Teilbereiche und umfasst Bereiche von Klimaschutz, Mobilität und Sanierung. Jetzt geht es auch darum, das wurde noch nicht erwähnt, aber ich finde es ganz wesentlich, dass wir diese Verpflichtungen, die wir in Bezug auf die Entsiegelungen haben und wie wir mit den Grünräumen generell umgehen, einmal umgesetzt haben. Wir haben uns genauer angeschaut, wie wir mit den Versickerungsflächen umgehen. Diese wollen wir auch festgeschrieben und festgelegt haben. Wir haben gesagt, 40 Prozent des Baugrundes, der Bauplätze müssen versickerungsfähig sein. Das ist nicht nichts, das ist eine wesentliche Verbindlichkeit für die Zukunft. Also es sind kleine Sachen, aber es sind jetzt gesetzliche Grundlagen und diese sind wichtig und sie sind für alle verpflichtend, dass etwa pro 200 m² Baugrund ein großer Baum gepflanzt werden soll. Es geht auch darum, wie wir mit unseren Parkplätzen umgehen und, und, und. Es ist wirklich ein großes Paket, das wir da in den letzten fünf Jahren geschnürt haben, das uns in Richtung KIimaneutralität bringt. Ich habe noch zwei, drei Seiten mit Notizen vorbereitet, wissend, dass ich das nicht alles vorbringen kann. Was mich aber sehr, sehr aufbaut beziehungsweise was ich wirklich sehr wichtig finde: Egal, welche Fraktion sich hier zu Wort gemeldet hat, dieses Thema des Klimaschutzes, der Sanierung, wie wir in Zukunft mit unseren Energiequellen umgehen und welche es sind, das ist sehr breit gestreut über alle Fraktionen. Das stimmt mich eigentlich sehr zuversichtlich. Wir haben jetzt auch auf der Bundesebene Verhandlungen laufen, die dann auch wesentlich für die Rahmenbedingungen sind, für das Schaffen von Gesetzen, die wir dann bei der Umsetzung vor allem bei der Dekarbonisierung und Sanierung im Gemeindebau brauchen würden, Mietrechtgesetz, et cetera. Dass man sich des Themas wirklich bewusst ist, macht mich sehr zuversichtlich, dass wir uns auch hier auf Änderungen einigen werden, die in weiterer Folge auch umgesetzt werden. - Danke vielmals. (Beifall bei NEOS und SPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Sequenz und ich erteile es ihr. - Bitte, Frau Gemeinderätin. GRin Mag. Heidemarie Sequenz (GRÜNE): Sehr geehrter Herr Stadtrat! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Und auch von mir ein herzliches Willkommen an die Gäste aus München! Nur zur Erinnerung, wir reden heute in dieser Aktuellen Stunde darüber: Wien braucht Glaubwürdigkeit in der Klimapolitik. Kennt ihr das Gefühl, es will euch jemand etwas andrehen, was ihr nicht braucht? Zum Beispiel eine Kaffeemaschine, und ihr habt schon fünf davon. Genau so fühlt sich die Diskussion um die Lobauautobahn an. Der Herr Bürgermeister wird nicht müde, uns zu erklären, dass Wien diese Lobauautobahn braucht, obwohl er weiß, dass Österreich das Land in Europa mit den meisten Autobahnkilometern pro Einwohner ist, nur Luxemburg ist noch vor uns. Wissend um diesen Umstand verlangt er das. - Man hat den Eindruck, hier wird etwas verkauft, was man nicht braucht und das genauso veraltet ist wie ein Modem aus den Neunzigerjahren. (Beifall bei den GRÜNEN.) Deshalb möchte ich heute über eine Zukunft ohne Tunnelblick sprechen. (Heiterkeit bei den GRÜNEN.) Stellt euch einmal vor, wir stellen hier einen Antrag, 300 ha Agrarflächen zuzubetonieren, Betondeckel drauf, bumm! Das ist ungefähr die Größe des 1. Bezirkes. Ich schaue jetzt einmal in Richtung dieser zwei Fraktionen, die so gerne Anträge stellen, dass man keine Agrarflächen für den sozialen Wohnbau versiegeln darf. - Heute kommen wieder Anträge von euch zur Lobauautobahn. Dann sagt es einfach, dann sagt einfach: Wir wollen 300 ha Ackerfläche zubetonieren, ohne Scham. (GR Anton Mahdalik: Haidjöchl!) Die SPÖ ist da schon ein bisschen trickreicher. Sie hängt sich das grüne Mäntelchen um (Zwischenruf bei der SPÖ.), Klimafahrplan, Smart Klima City Strategie und jetzt das Klimagesetz. Wer aber einem derart veralteten Projekt nachhängt, Leute, der ist nicht rot-grün, der ist betongrau. (Beifall bei den GRÜNEN.) - Ich muss gestehen, den letzten Satz habe ich von einem Kommentar im "Falter" geklaut. Jetzt frage ich Sie: Warum wollen Sie weiterbetonieren, wenn die wissenschaftlichen Daten sagen, hört auf damit, es wird alles nur schlimmer? Eine Evaluierung verschiedenster Autobahnprojekte durch das BMK hat 2022 ergeben, dass die Lobauautobahn zu mehr Verkehrsbelastung, zu einer massiven Versiegelung, zu einer Zersiedelung, zu einer Schädigung der Wiener Wirtschaft führen und den Zielsetzungen auf Bundes- und Landesebene widersprechen würde. Trotzdem bestehen Sie auf diesem Projekt. (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Wolltet ihr mit eurer Planung der Wirtschaft schaden? Vassilakou!) Die zwingende Folge aus dieser Evaluierung war eine strategische Prüfung Verkehr, gemacht wurde sie vom Bundesumweltamt und der TU Wien und Graz. Vor ungefähr zwei Wochen wurde das Ergebnis veröffentlicht, und das Urteil war vernichtend, Leute. Die Empfehlung lautet, das Ding aus dem Bundesstraßengesetz zu streichen. Ich sage Ihnen, nützen Sie jetzt diese Gelegenheit. Sie können ohne Gesichtsverlust aussteigen und Sie werden sicher auch besser schlafen, denn vor allem bei der SPÖ habe ich das Gefühl, man denkt dauernd: Das steht im Bundesstraßengesetz, das steht im Bundesstraßengesetz, da müssen wir, da müssen wir, da müssen wir. - Packen Sie diese Gelegenheit beim Schopf. Es scheint auch so, als wäre Wissenschaft eine Sache, die die einen ernst nehmen und die anderen sagen, es ist eine Religion, und bei der SPÖ hat man das Gefühl, ja, wenn es gerade in den Plan passt. Wenn nicht, dann rückt der Herr Bürgermeister aus und sagt: Wien droht ohne diese Autobahn ein massiver Verlust der Lebensqualität. Oder man kommt gleich mit Klagsdrohungen daher und zwar jenen gegenüber, die sich der Wissenschaft entsprechend verhalten. Mir fällt dazu Umweltministerin Gewessler ein, nachdem sie die Lobauautobahn abgesagt hat oder die KlimaaktivistInnen, die die Baustellen in der Donaustadt besetzten. Ich frage mich, was das Nächste ist. Klagsdrohungen gegen ein Thermometer, weil es zu heiß anzeigt? (Zwischenruf von GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc.) Ich warte nur darauf. Was wir brauchen, ist weniger Beton. Wir brauchen eine Mobilität von morgen, wir brauchen verlässliche Öffis bis in die letzte Ecke von Wien und bessere Radwege. Wir brauchen eine Mobilität für alle, denn 50 Prozent der WienerInnen haben gar kein Auto und wir brauchen PolitikerInnen, die glaubwürdig sind (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Erklären Sie das am Samstag ...!) und die verstanden haben, dass eine Klimakrise nicht etwas ist, das man nach Lust und Laune interpretieren kann. (Beifall bei den GRÜNEN.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächste zmu Wort gemeldet ist Frau GRin Dipl.-Ing. Olischar, und ich erteile es ihr. - Bitte, Frau Gemeinderätin. GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc (ÖVP): Vielen Dank, Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Wien wächst. Das ist ein Argument, das uns seit Jahren in den unterschiedlichen Themenbereichen begleitet und das in der Vergangenheit oft verwendet wurde, um vor allem in den Außenbezirken Schlafburgen zu bauen. Letzte Woche erst gab es einen Bericht zum aktuellen Bevölkerungsstand. Wir sind österreichweit auf neun Millionen gewachsen. Das stärkste Wachstum verzeichnet Wien und innerhalb Wiens wächst die Donaustadt am stärksten (GR Mag. Josef Taucher: Genau!), und das oft ohne Begleitmaßnahmen. Die Infrastruktur wächst mit der Bevölkerung nicht mit. Das geht von der ärztlichen Versorgung vor Ort über Bildungseinrichtungen und Arbeitsplätze bis hin zur Freizeitgestaltung. Das Ziel einer 15-Minuten-Stadt, wie wir es seinerzeit schon gefordert haben und das in den vergangenen Jahren auch oft von der Stadt versprochen wurde, ist in weiter Ferne. Das Ergebnis, sehr geehrte Damen und Herren, ist, dass das System mittlerweile längst seine Belastungsgrenze erreicht hat. Just heute gab es auch einen Bericht in den Medien, dass gerade, wenn es um die öffentlichen Verkehrsmittel geht, Wien an seine Belastungs- und Kapazitätsgrenze kommt. Wir sehen uns auch damit konfrontiert, dass die Seestadt nur partiell ausgebaut werden kann, weil die Verkehrsanbindung nach wie vor umfassend fehlt. Unternehmen vermeiden eine Ansiedlung in der Donaustadt, weil die Erreichbarkeit einfach unzureichend ist. Sehr geehrte Damen und Herren, das kann doch nicht die Perspektive für Wien und die Entwicklung der Stadt sein. (Beifall bei der ÖVP.) Schon vor Jahren, ja eigentlich Jahrzehnten - vor mittlerweile fast 25 Jahren! - begann die Diskussion über eine bessere Anbindung an die Donaustadt, die sechste Querung. Unzählige Varianten wurden geprüft, ein Vorschlag wurde intensiv verfolgt, wurde auch einer UVP unterzogen, die - spannend - vor genau zehn Jahren positiv abgeschlossen wurde. Im März 2015 wurde diese UVP positiv abgeschlossen. Das Ziel des Projektes war immer eine Entlastung der Bevölkerung, was den Verkehr betrifft, eine umweltverträgliche Variante umzusetzen - Stichwort Emissionsfilter, denn ein Brückenschlag wäre den GRÜNEN nicht nachhaltig genug gewesen - sowie die Donaustadt mit einer besseren Anbindung zu einem attraktiven Standort für Unternehmen zu machen. Alle drei Säulen der Nachhaltigkeit sollen berücksichtig werden, die soziale Komponente, die ökologische Komponente und die ökonomische. In der von den GRÜNEN forcierten Diskussion, und das stört mich wirklich, werden soziale und ökonomische Komponenten nicht mitberücksichtigt. (Beifall bei der ÖVP. - Heiterkeit bei GR Mag. Thomas Reindl und GR Mag. Josef Taucher.) Dadurch wird die Betrachtungsweise eindimensional. Sie machen es sich, Entschuldigung, dadurch auch sehr leicht. Man muss aber aus unserer Sicht diese Komponenten berücksichtigen, um zu einem klugen, nachhaltigen und zukunftsgerichteten Projekt zu kommen. Sehr geehrte Damen und Herren, ich habe auch keine adäquate Alternative Ihrerseits zur Umfahrung gehört, die den Herausforderungen wirksam begegnet. Gefordert war eine Parkraumbewirtschaftung. Die haben wir seit zwei Jahren flächendeckend in Wien. Was hat sich an den Staumeldungen verändert? - Nichts. Ausbau der Park-and-ride- Anlagen gemeinsam mit Niederösterreich entlang der Grenze: keine Entwicklung. Das Potenzial von alternativen Antrieben, bei denen CO2-arm oder CO2-neutral gefahren werden kann, wollen die GRÜNEN auch nicht. Kollegin Sequenz hat groß über die Wissenschaft und die Forschung gesprochen, aber technologieoffen sind sie nicht, denn ein E-Auto ist auch ein Auto und ein Auto darf es in der Stadt nicht geben. Der Ausbau der Öffis: Natürlich muss da unbedingt etwas passieren. Wir warten seit Jahrzehnten darauf, dass gerade die Bezirke 21 und 22 besser angeschlossen werden, untereinander, aber auch über die Grenzen hinweg. Wir sehen auch, dass die Zulassungen der Pkws seit 2001 steigen, sehr geehrte Damen und Herren. Auch da haben Sie keine Lösungen parat. Die Erreichbarkeit in den Außenbezirken ist schlecht, die Vernetzung der Bezirke fehlt. Es steht aber fest, sehr geehrte Damen und Herren, Stadtplanung und Mobilität müssen immer gemeinsam betrachtet werden. Verkehrslösungen müssen ganzheitlich gedacht werden und am besten auch unemotional und ideologiefrei. Mobilität soll die Menschen schließlich verbinden und nicht, wie Sie es diskutieren, trennen. - Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zum Wort gemeldet ist Herr GR Mag. Auer-Stüger, und ich erteile es ihm. - Bitte, Herr Gemeinderat. GR Mag. Stephan Auer-Stüger (SPÖ): Danke schön, Frau Vorsitzende! Werte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Ich möchte Sie kurz auf eine Reise in die Steiermark mitnehmen. Eine kleine Erinnerung: Diese Reise hat im September 2023 stattgefunden, eine geplante Ausschussreise unserer Geschäftsgruppe Klima und Umwelt, bei der sich dankenswerterweise alle Fraktionen beteiligt haben. Bei dieser Ausschussreise wanderten wir zwei Tage durch die vom Wiener Forst verwalteten Forstgebiete der Stadt Wien. Die Kollegen von der Forstabteilung, aber vor allem die Kollegen von Wiener Wasser haben uns dort mit sehr persönlichem Engagement gezeigt, wie sich der Klimawandel auf unsere Wälder auswirkt und - darum erwähne ich das jetzt - was die von mir genannten Abteilungen tun, dem entgegenzuwirken und wie wir uns als Stadt Wien auf die Herausforderung der nächsten Jahrzehnte vorbereiten. Nur zwei Stichworte dazu: Zum einen die Trinkwasser-Strategie "Wiener Wasser 2050" und die im Ausschuss immer einstimmig angenommenen großen Infrastrukturprojekte wie zum Beispiel der Ausbau des Wasserbehälters in Neusiedl am Steinfeld. Warum sage ich Ihnen das jetzt? - Sie kennen diese Projekte, wir haben hier schon öfter darüber gesprochen, vor allem sehr detailliert und inhaltlich im zuständigen Ausschuss. Natürlich treffen wir uns hier als Politikerinnen und Politiker, um zu diesen wichtigen Themen zu sprechen und wir müssen das schon aushalten, wenn Kolleginnen und Kollegen der Regierungsfraktion von der Opposition kritisiert werden. Das ist ihr gutes Recht und dazu ist dieser Raum hier auch da. Was ich allerdings nicht so stehen lassen kann, ist, wenn so getan wird, als würden wir als Stadt Wien nicht wissen, wohin die Reise geht, als würden wir als Stadt Wien nichts dagegen tun. Genau das Gegenteil ist der Fall, und zumindest der Respekt vor den Kolleginnen und Kollegen im Wiener Magistrat würde es notwendig erscheinen lassen, dass man das hier auch würdigt. (Beifall bei der SPÖ.) Wir hatten in den letzten Jahren auch immer wieder die Diskussion, was macht Wien, was macht die Bundesregierung? Hier Rot-NEOS, auf Bundesebene ÖVP und GRÜNE. Auch da sei noch einmal in Erinnerung gerufen, es war eine Initiative der Ministerin Gewessler, mit dem Thema Pionierstädte an die Städte in Österreich heranzutreten, wo es darum geht: Wie können sich Stadtverwaltungen darauf einstellen, wie wir in unserer Governance und in den Strukturen und vor allem im Austausch untereinander beim Thema Klimaschutz und Klimawandelanpassung besser werden können? Wer war die erste Stadt, die aufgezeigt und mitgemacht hat? - Das war die Stadt Wien, neben neun anderen Städten in Österreich. Zweite Erinnerung, die große Diskussion, vor allem innerhalb der Bundesregierung, zur Renaturierungsverordnung: Ja, beim ersten Vorschlag der EU-Kommission waren auch wir es, die Kritik geübt haben, und das war notwendig, denn der zweite Vorschlag, der dann auch umgesetzt wurde, war viel besser. (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Und wer zahlt's?) Erst durch die Zustimmung von Wien war es möglich, dass Österreich dieser Renaturierungsverordnung zustimmt. (Zwischenruf bei den GRÜNEN: Geh, bitte!) Also bitte hören Sie auf, hier heute so zu tun, als gäbe es keine Klimapolitik in Wien. Es tut Ihnen weh, das verstehe ich schon, aber nehmen Sie zur Kenntnis, dass das, was sich diese Regierung, Bürgermeister Ludwig, 2020 im Regierungsprogramm vorgenommen hat, tagtäglich umgesetzt wird. (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Betoniert, betoniert, betoniert!) Wir treffen maßgebliche, nachhaltig wirksame Entscheidungen, die dann tagtäglich von unseren Kolleginnen und Kollegen im Magistrat umgesetzt werden. (Beifall bei der SPÖ.) Viele Beispiele wurden genannt, ob es in der Energieversorgung ist, ob es im Gesundheitsbereich ist, ob es im Bildungsbereich ist, Klimapolitik ist in allen Geschäftsfeldern angekommen, um zu bleiben. Die Wienerinnen und Wiener können sich auf uns verlassen. - Vielen Dank. (Beifall bei SPÖ und NEOS.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Die Aktuelle Stunde ist beendet. Bevor wir zur Erledigung der Tagesordnung kommen, gebe ich gemäß § 15 Abs. 2 der Geschäftsordnung bekannt, dass von Gemeinderatsmitgliedern des ÖVP-Klubs der Bundeshauptstadt Wien drei schriftliche Anfragen eingelangt sind. Von den Gemeinderätinnen und Gemeinderäten Dr. Wölbitsch, Mag. Hungerländer, Dr. Sittler, Korosec, Mag. Juraczka, Zierfuß und Taborsky wurde eine Anfrage an den Herrn Bürgermeister betreffend "Auswirkungen des ungebremsten Bevölkerungswachstums auf die Infrastruktur" gerichtet. Das Verlangen auf dringliche Behandlung dieser Anfrage wurde von der notwendigen Anzahl von Gemeinderatsmitgliedern unterzeichnet. Gemäß § 36 Abs. 5 der Geschäftsordnung wird die Beantwortung der Dringlichen Anfrage vor Schluss der öffentlichen Sitzung erfolgen. Ist diese um 16 Uhr noch nicht beendet, wird die Gemeinderatssitzung zur tagesordnungsgemäßen Behandlung der Dringlichen Anfrage unterbrochen. Anträge sind keine eingelangt. Die Anträge des Stadtsenates zu den Postnummern 1, 2, 3, 4, 6, 25, 26, 28, 29 und 30 gelten gemäß § 26 der Wiener Stadtverfassung als bekannt gegeben. Bis zu Beginn dieser Sitzung hat kein Mitglied des Gemeinderats zu diesen Geschäftsstücken die Verhandlung verlangt. Ich erkläre daher gemäß § 26 der Wiener Stadtverfassung diese als angenommen und stelle fest, dass die im Sinne des § 25 der Wiener Stadtverfassung erforderliche Anzahl von Mitgliedern des Gemeinderates gegeben ist. In der Präsidialkonferenz wurde nach entsprechender Beratung die Postnummer 16 zum Schwerpunktverhandlungsgegenstand erklärt und gleichzeitig folgende Umreihung der Tagesordnung vorgeschlagen: Postnummern 31, 16, 15, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 27, 5, 7, 8, 10, 11, 9, 12, 13 und 14. Die Postnummern werden daher in dieser Reihenfolge zur Verhandlung gelangen. Wir kommen nun zur Postnummer 31, sie betrifft die Wahl eines Ersatzmitgliedes der gemeinderätlichen Personalkommission. Bevor wir über den vorliegenden Wahlvorschlag abstimmen, ist über die Art der Abstimmung zu entscheiden. Gemäß § 27 Abs. 2 der Wiener Stadtverfassung sind Wahlen mittels Stimmzettel vorzunehmen, wenn der Gemeinderat nicht mit Zweidrittelmehrheit anderes beschließt. Ich schlage vor, diese Wahl durch Erheben der Hand vorzunehmen. Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates, die mit meinem Vorschlag einverstanden sind, um ein Zeichen mit der Hand. - Ich sehe hier die Einstimmigkeit. - Vielen Dank. Frau Angelika Schleinzer ist als Ersatzmitglied (DienstnehmerInnenvertreterin) aus der gemeinderätlichen Personalkommission ausgeschieden. Der entsprechende Wahlvorschlag der younion_Die Daseinsgewerkschaft, Landesgruppe Wien für die restliche Funktionsperiode der Gemeinderätlichen Personalkommission lautet auf Frau Julia Fichtl als zugeordnetes Ersatzmitglied für das Mitglied Manfred Obermüller. Ich bitte jene Damen und Herren, die diesem Vorschlag ihre Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Vielen Dank, ich sehe hier die Einstimmigkeit. Es gelangt nunmehr die Postnummer 16 der Tagesordnung zur Verhandlung, sie betrifft den Abschluss eines PPP-Vertrages mit der C21 Beteiligungs GmbH für die Zentralberufsschule Seestadt Aspern. Ich bitte die Berichterstatterin, Frau GRin Karner-Kremser, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatterin GRin Waltraud Karner-Kremser, MAS: Ich ersuche um Zustimmung. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke schön. - Ich eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet ist Herr GR Maximilian Krauss, und ich erteile es ihm. - Bitte, Herr Gemeinderat. GR Maximilian Krauss, MA (FPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Vorneweg einmal, wir werden nicht zustimmen. Wir haben bereits in der Vergangenheit diese Finanzierungsmodalitäten rund um PPP-Projekte sehr oft abgelehnt und werden es auch heute so handhaben. Tatsache ist aber auch, dass ich es durchaus interessant finde, dass Sie in der Präsidiale wieder darauf bestanden haben, im Schwerpunkt auch über das Thema Bildung zu sprechen. Denn wenn man die bildungspolitische Bilanz zu verantworten hat, die wir in den letzten Jahren von dieser Stadtregierung präsentiert bekommen haben und unter der die Schülerinnen und Schüler in dieser Stadt auch massiv leiden müssen, dann heute wieder darüber zu sprechen und sich am Ende vielleicht auch noch selbst zu loben, weil da ein Projekt einmal umgesetzt wird und das auch in einer nicht guten Form, ist das doch eine besondere Chuzpe. Sie sollten lieber die vielen und großen Probleme im Bildungsbereich in Wien angehen und lösen, anstatt sich heute hier wieder einmal selbst zu beweihräuchern. (Beifall bei der FPÖ und von GR Wolfgang Kieslich.) Denn wenn wir wissen, dass auch die Berufsschulen in Wien die mit Abstand schlechtesten Zahlen österreichweit produzieren und die Berufsschulen in Niederösterreich und Oberösterreich viel bessere Absolventenwerte haben und auch in der Wirtschaft in der Folge viel gefragter sind, weil im Wiener Schulwesen eben auch in den Berufsschulen vieles im Argen liegt, weil auch dort oftmals von den Schülerinnen und Schülern nicht einmal Deutsch in rudimentärster Art gesprochen wird und weil Sie das ganze Berufsschulwesen in Wien über Jahre und Jahrzehnte nicht nur finanziell, sondern gesamtgesellschaftspolitisch abgewertet und heruntergewirtschaftet haben, dann sehen wir, dass auch im Berufsschulwesen Ihre Bildungspolitik katastrophal gescheitert ist. (Beifall bei der FPÖ und von GR Wolfgang Kieslich.) Was sich in den Berufsschulen abspielt - dass Unterricht, obwohl man dort schon mit 15, 16 Jahren hinkommt, nicht richtig, nicht korrekt, nicht gut stattfinden kann -, hat in Wien die problematischen Wurzeln natürlich bereits viel früher. Wir erleben auch dieses Jahr wieder, dass über 50 Prozent der Sechsjährigen - 11 000 von 22 000! -, die in Wien eingeschult wurden, nicht ausreichend Deutsch können. Und mit nicht ausreichend Deutsch können meine ich nicht, dass sie als Sechsjährige nicht perfekt Deutsch sprechen, sondern dass sie nicht einmal gut genug Deutsch können, um benotet werden zu können, dass sie zu schlecht sind, dass sie als außerordentliche Schülerinnen und Schüler geführt werden müssen. Jeder, der die Standards kennt, wann man als außerordentlicher Schüler geführt werden muss, der weiß, dass diese in Wien nicht sehr hoch angesetzt sind und der weiß, dass diese ohnehin schockierenden 50 Prozent, diese 11 000 Schüler allein dieses Jahr, in Wahrheit von noch vielen weiteren zusätzlich betroffenen Schüler ergänzt werden und dass mittlerweile zwei Drittel der Wiener Schülerinnen und Schüler, die mit sechs Jahren in die Schule kommen, nicht einmal mehr genug Deutsch sprechen, um benotet werden zu können. (Beifall bei der FPÖ und von GR Wolfgang Kieslich.) So passt es natürlich auch nur ins Bild, dass wir in den letzten Jahren ein massives Wegsehen, ein massives Schönreden dieser Probleme erlebt haben, zuerst von Rot-Grün und in den letzten fünf Jahren auch von Rot-Pink, und wir einen Bildungsstadtrat haben, der heillos überfordert ist. Wer in den letzten Wochen und Monaten angeregt Zeitung gelesen hat und beispielsweise in der Tageszeitung "Heute" auch die Kolumnen von Experten gelesen hat, die nicht unbedingt der FPÖ nahestehen, oft sogar im Gegenteil, der sieht, dass auch diese festmachen, dass wir in Wien im schulischen Bereich, im Bildungsbereich österreichweit nicht nur klares Schlusslicht sind, sondern immer weiter abbauen und es seitens dieser Stadtregierung überhaupt keine Gegenmaßnahmen gibt. Im Gegenteil, die falschen Entwicklungen werden immer nur noch weiter prolongiert und die Schülerinnen und Schüler werden von Bildungsstadtrat Wiederkehr, aber auch vom letztverantwortlichen Bgm Ludwig, katastrophal im Stich gelassen. (Beifall bei der FPÖ und von GR Wolfgang Kieslich.) Wenn wir dann natürlich noch wissen, dass von diesen 11 000 Kindern, die dieses Jahr in Wien in die Volksschule kommen und nicht ausreichend Deutsch können, sehr viele bereits in Wien geboren wurden, in Wien in den verpflichtenden Kindergarten gegangen sind, dann sehen wir, dass auch Ihr Gratiskindergarten katastrophal gescheitert ist. Wir haben in Wahrheit in den Kindergärten, in den Kindergruppen Situationen, wo die Pädagoginnen und Pädagogen oftmals nicht richtig Deutsch können, weil wir kein genügend hohes Deutschniveau als Messlatte heranziehen, wo dann oftmals vielleicht auch noch ein Kopftuch getragen wird und wo am Ende bereits im Kindergarten wieder nur eigene Gruppen nach ihren Nationalitäten zusammen sind. Dort wird auch noch arabisch gesprochen, dort findet keine Integration statt, dort findet kein Deutschlernen statt und Ihr Versprechen von einem Gratiskindergarten, der dazu führen soll, dass am Ende alle bereits Deutsch können, wenn sie in die Schule kommen, dass Integration bereits stattgefunden hat und dann Wissensvermittlung stattfinden kann - so wie es ja selbstverständlich wäre - ist katastrophal gescheitert und die Leidtragenden sind alle Kinder in Wien. (Beifall bei der FPÖ und von GR Wolfgang Kieslich.) Heute haben Sie auch medial breit bekannt gegeben, dass nun ein generelles Handyverbot an Schulen eingeführt wird. Das hätte man bis jetzt auch am Schulstandort autonom über die Hausordnung regeln können. Das ist keine schlechte Sache, wir sind nicht dagegen, aber es wird definitiv die großen Probleme, mit denen wir in Wien im Bildungsbereich konfrontiert sind, nicht einmal im Ansatz lösen. Was es bräuchte, sind endlich Sprachstandsfeststellungen ab drei Jahren. Was es bräuchte, sind Sanktionen gegen Eltern, die ihren Kindern nicht Deutsch beibringen, gegen Eltern, die in Parallelgesellschaften leben und denen es egal ist, ob ihre Kinder mit fünf, sechs Jahren Deutsch können oder nicht und die damit das ganze Bildungsniveau herabziehen. (Zwischenruf von GRin Safak Akcay.) Doch, ich habe eine Tochter, ich glaube, im Gegensatz zu vielen SPÖ-Politikern, die maßgeblich Verantwortung haben im Bildungsbereich. (GRin Safak Akcay: ... kann mit drei Jahren schon super reden!) Ich kenne diese Problematiken auch aus meinem privaten und familiären Umfeld. Es wäre die Verantwortung der Stadt gewesen, endlich die Eltern in die Pflicht zu nehmen, dass sie die Verpflichtung haben, Kindern bis zum sechsten Lebensjahr Deutsch beizubringen, entweder Angebote dafür in Anspruch zu nehmen oder es selbst zu tun. Integration ist keine ständige Bringschuld von uns allen an Menschen aus aller Welt. Integration ist eine Selbstverständlichkeit für Leute, die hier zuziehen. (Beifall bei der FPÖ und von GR Wolfgang Kieslich.) Meine sehr geehrten Damen und Herren, fünf Jahre Rot-Grün haben das ohnehin marode Bildungssystem in Wien schlechter gemacht. Die letzten fünf Jahre Rot-Pink, waren dann das i-Tüpfelchen. Es ist kein Wunder, dass sich der Bildungsstadtrat auch versteckt, immer seltener selbst das Wort dazu ergreift. Es ist eine katastrophale Bilanz, die im Kindergarten beginnt, die dann in den Pflichtschulen weiterführt und sich am Ende natürlich auch in den Berufsschulen widerspiegelt. Wir sind das Schlusslicht. Wir haben als Resultat dieser falschen Bildungspolitik die höchste Jugendarbeitslosigkeit. Wir haben in Wien die höchste Zahl an Menschen, die überhaupt nie ins Erwerbsleben eintreten können, weil sie nicht entsprechend ausgebildet sind. Wir haben als Folge dessen dann auch eine enorm hohe Armut bei jungen Menschen dieser Stadt, die überhaupt niemals eine Möglichkeit haben, sich eine eigene Existenz aufzubauen, weil sie in einem sozialistischen Bildungssystem gefangen waren, das ihnen beigebracht hat, man muss nichts leisten, man muss gar nicht Deutsch können, am Ende kann man ohnehin die Mindestsicherung kassieren. Meine sehr geehrten Damen und Herren, Sie haben die Lebenskarrieren, die bildungspolitischen Karrieren und auch die Zukunft von all diesen Menschen politisch auf dem Gewissen. (Beifall bei der FPÖ und von GR Wolfgang Kieslich.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zum Wort gemeldet ist Herr GR Mag. Konrad, und ich erteile es ihm. - Bitte, Herr Gemeinderat. GR Mag. (FH) Jörg Konrad (NEOS): Vielen Dank, Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Mit dem heutigen Beschluss wollen wir den Abschluss eines PPP-Vertrages für das neue Zentralberufsschulgebäude in der Seestadt Aspern genehmigen. Das ZBG, so die Abkürzung, wird insgesamt sieben Berufsschulen beheimaten, und zwar die Berufsschule für Industrie, Finanzen und Transport, für Handel und Administration, für Bürokaufleute, für Handel und Reisen, die Berufsschule für Einzelhandel, für Einzelhandel und EDV-Kaufleute sowie die Berufsschule für Baugewerbe. Dieses ZBG wird insgesamt Raum für bis zu 7 500 Schülerinnen und Schülern und 300 Beschäftigte bieten. In diesem Gebäude werden gleichzeitig bis zu 2 000 Schülerinnen und Schüler anwesend sein. Die Räume dieses Gebäudes werden auch für SchülerInnen anderer Berufsschulen ein breit gefächertes Angebot an Weiterbildung bieten und auch für Kurse im Sport- und Kulturbereich zur Verfügung stehen. Es ist ja so, dass die heutigen sieben Berufsschulen in Bestandsgebäuden über die Stadt verteilt sind. Das wird auch bis zum Jahr 2028, wenn dieses ZBG in Betrieb genommen wird, so bleiben. Wir setzen mit dem neuen Gebäude in der Seestadt einen neuen Maßstab. In einem modernen Gebäude geben wir den Berufsschulen die Möglichkeit, sich gut zu vernetzen und auch neue Kooperationen einzugehen. Bestimmte Fächer werden dort auch spartenübergreifend gelehrt werden. Wir schaffen damit ein modernes Lernzentrum mit den neuesten technischen Ausstattungen, damit die Lehrlinge bestmöglich auf ihre berufliche Zukunft vorbereitet werden. Für uns ist dieses Vorhaben ein weiterer Schritt, ein wichtiger Baustein in der Attraktivierung der Lehre in Wien, denn für uns ist die Lehre auch ein ganz zentraler Hebel zur Bewältigung des zukünftigen Fachkräftebedarfs. Die Lehrlinge von heute sind unsere Fachkräfte von morgen. Wir haben daher bereits in der Coronazeit viele Maßnahmen gesetzt, um auch in dieser schwierigen Zeit das Lehrlingswesen zu stützen. Wir haben diese Initiativen auch nach dieser Zeit weiterlaufen lassen und neue Maßnahmen gesetzt. So fördern wir etwa die Nachhilfe für Lehrlinge ebenso wie die Vorbereitungskurse für den Lehrabschluss, genauso wie Ausbildungskosten für die LehrausbildnerInnen. Betriebe, die Lehrlinge erstmals ausbilden, bekommen über den WAFF die Kosten für das Lehrlingseinkommen im ersten Lehrjahr entschädigt. Im letzten Jahr haben wir auch eine neue Förderschiene für so genannte Klimalehrlinge geschnürt. Ausbildungsbetriebe, die Lehrlinge in klimarelevanten Berufen ausbilden, bekommen ebenfalls über den WAFF die pauschalisierten Kosten des Lehrlingseinkommens im ersten Lehrjahr erstattet. Auch im Fachkräftezentrum, das wir letztes Jahr eröffnet haben, spielt die Lehre eine wichtige Rolle in allen Überlegungen. Wir haben in unserer Stadt in den nächsten Jahren sehr zentrale Aufgaben in den Bereichen Digitalisierung, Dekarbonisierung zu bewältigen. Um Programme, wie beispielsweise "Raus aus Gas", umzusetzen, braucht es nicht nur den politischen Willen, sondern eben auch jene Fachkräfte, die solche Vorhaben realisieren können. Dabei spielen die heutigen Lehrlinge in Wien eine entscheidende Rolle. Ich habe mich daher auch im letzten Jahr sehr gefreut, als Wien mit 15 500 Lehrlingen einen neuen Rekord aufgestellt hat. Viele dieser Wiener Lehrlinge werden in Zukunft in diesem Zentralberufsschulgebäude ihre Ausbildung absolvieren können. Ich bitte daher um breite Zustimmung zu diesem Vorhaben, denn unsere Lehrlinge sind die Fachkräfte von morgen und leisten damit auch einen ganz erheblichen Beitrag zum Wohlstand in unserer Stadt. - Vielen Dank. (Beifall bei NEOS und SPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zum Wort gemeldet ist Herr GR Stadler, und ich erteile es ihm. - Bitte, Herr Gemeinderat. GR Felix Stadler, BSc, MA (GRÜNE): Vielen Dank, sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Frau Vizebürgermeisterin! Liebe Kolleginnen und liebe Kollegen! Ich freue mich (Der Redner richtet sich an VBgm.in Kathrin Gaál), auch einmal in Ihrer Geschäftsgruppe eine Rede halten zu können (VBgm.in Kathrin Gaál, erheitert: In der besten Geschäftsgruppe!), in der zweitbesten Geschäftsgruppe eine Rede halten zu können, so viel zum Thema beste Geschäftsgruppe. (Heiterkeit bei SPÖ und GRÜNEN.) Wir werden dem vorliegenden Poststück, dem Bau der Zentralberufsschule, zustimmen. Das ist auch eine gute Sache. Die gewünschte breite Bildungsdebatte wird hier noch um ein Stückchen breiter, um ein Thema, das sonst oft in Bildungsdebatten vielleicht ein bisschen untergeht, um die Lehre und die Berufsschulen. Es ist ein Thema, wo wir als GRÜNE finden, auch ich ganz persönlich als Mittelschullehrer, dass wir unseren Fokus viel mehr auch auf die Berufsschulen und vor allem auch auf jene Schülerinnen und Schüler richten sollen, die eine Lehre machen und die eine Lehrlingsausbildung auch fertig abgeschlossen haben. Ich bin als Bildungssprecher, aber vor allem auch als Lehrer recht viel in Kontakt mit Betrieben, die Lehrlinge ausbilden, aber auch mit den Berufsschulen. Man hört da leider immer mehr eine negative Sache, und zwar, dass viele Schülerinnen und Schüler, die aus den vorherigen Schulen in die Berufsschulen kommen, leider immer schlechtere Voraussetzungen mitbringen, seien das die Grundkompetenzen Deutsch, Mathe, Englisch, Lesen, Rechnen, Schreiben. Es ist also nicht nur wichtig, was wir in den Berufsschulen machen und dass wir da gute Gebäude bauen, so wie wir sie heute beschließen, sondern es ist vor allem in der gesamten Bildungsfrage essentiell, was davor passiert, was also in einer Bildungskarriere passiert, bevor die Schülerinnen und Schüler in die Berufsschule kommen. Und da muss man, das haben wir heute in der Debatte auch schon gehört, leider sagen: In den letzten fünf Jahren hat sich die Situation für Wiens Schülerinnen und Schüler, aber auch für jene, die in den Kindergarten gehen, unter Rot-Pink verschlechtert und nicht verbessert. Ich möchte es ganz kurz durchgehen, beginnen wir bei der Elementarbildung, beim Kindergarten. Wir sehen leider, das war schon oft Thema, ein systemisches Versagen der Deutschförderung und der Sprachförderung im Kindergarten. Wenn mehr als 80°Prozent aller Schülerinnen und Schüler, die später in der Volksschule in der ersten Klasse außerordentlich geführt werden müssen, bis zu zwei Jahre in Wien im Kindergarten waren, dann ist das ein systemisches Versagen der Deutschförderung und der Sprachförderung in der Elementarbildung. Das ist von Rot und Pink zu verantworten und gehört dringend repariert, damit diese Schülerinnen und Schüler später im Leben, auch in der Berufsschule, wieder mehr Chancen haben. (Beifall bei den GRÜNEN.) Es ist aber nicht nur die Sprach- und Deutschförderung, es ist auch die Elementarbildung, an der es immer noch mangelt. Die Gruppengröße ist immer noch viel zu groß, der Fachkraft-Kind-Schlüssel ist noch immer nicht verbessert. Es fehlen immer noch bis zu 700°PädagogInnen allein in den städtischen Kindergärten. Es sind genauso viele Pädagoginnen und Pädagogen, die in den privaten Kindergärten fehlen. Es sind also über tausend Pädagoginnen und Pädagogen, die auf Grund der schlechteren Arbeitsbedingungen, auf Grund der großen Herausforderungen in der Elementarbildung immer noch fehlen und nicht dafür sorgen können, dass den Schülerinnen und Schülern der Grundstein für ihre spätere Bildungskarriere gelegt werden kann. Auch in der Schule sehen wir, dass sich nach fünf Jahren Rot-Pink die Situation leider eher verschlechtert als verbessert hat. Der LehrerInnenmangel an den Volksschulen ist immer noch gravierend. Es gibt immer noch Klassen, die zu Beginn des Schuljahres keine klassenführende Lehrerin, keinen klassenführenden Lehrer hatten. Die Arbeitsbedingungen, vom Arbeitsplatz im LehrerInnenzimmer bis hin zu den Arbeitsbedingungen im Klassenzimmer, haben sich in den letzten fünf Jahren nicht verbessert, sondern eher verschlechtert. Ein Punkt ist auch noch, weil es in den letzten Wochen aktuell war, das Thema Bürokratie. Wir hatten Jahre, in denen die Bildungsdirektion für bis zu 200°Lehrerinnen und Lehrern die Verträge und auch die Anweisung, an welcher Schule sie sich melden sollen, nicht rechtzeitig für den ersten Schultag verschickt hat, sodass diese Lehrerinnen und Lehrer, obwohl sie sich beworben haben, nicht zu arbeiten beginnen konnten. All das fällt unter die rot-pinke Bildungspolitik und all das verschlechtert leider die Chancen ganz vieler Schülerinnen und Schüler auch später in der Berufsschule in Wien. Was es braucht, ist ganz klar. Wir GRÜNE haben das ganz oft hier eingebracht und werden das auch in den nächsten Wochen immer wieder ganz klar sagen. Es braucht endlich kleinere Gruppen in der Elementarbildung, mehr Pädagoginnen und Pädagogen, eine bessere Bezahlung für all jene, die dort arbeiten, einen besseren Fachkraft-Kind- Schlüssel. Wir brauchen mehr Deutsch- und Sprachförderung. Wir brauchen Sprachförderkräfte an jedem Standort, der einen Bedarf hat (Zwischenruf von GRin Mag. Dolores Bakos, BA.), als Teil des Teams, nicht nur die von Ihnen oft kolportierten 500 Sprachförderkräfte, die es auch noch nicht gibt, sondern tatsächlich Sprachförderkräfte für jeden Kindergarten. (Beifall bei den GRÜNEN.) Auch bei den Schulen haben wir oft vorgelegt: Wir müssen den LehrerInnenberuf wieder attraktiver machen, durch attraktivere Arbeitsplätze, attraktivere Arbeitsbedingungen, durch ordentliche Verträge, die schnell da sind, die Vordienstzeiten miteinberechnen können. Die Lösungen sind da. All das würde die Chancen und auch die Perspektiven für ganz viele Schülerinnen und Schüler in Wien verbessern, auch in der Berufsschule, auch für all jene, die sich dafür entscheiden, eine Lehre zu machen. Der Grundstein wird davor gelegt und das sollten wir in Zukunft wieder besser machen, als es in den letzten Jahren Rot-Pink passiert ist. - Vielen Dank. (Beifall bei den GRÜNEN.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächste zum Wort gemeldet ist Frau GRin Kriz-Zwittkovits, und ich erteile es ihr. - Bitte, Frau Gemeinderätin. GRin Margarete Kriz-Zwittkovits (ÖVP): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Frau Berichterstatterin! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen hier im Saal und Interessierte, die zugeschaltet sind! Wir haben heute ein ganz wesentliches Thema. Wir beschäftigen uns mit einem Bildungsthema und mit der Zentralberufsschule, die neu errichtet werden soll, was auch das gesamte Thema, die gesamte Breite einer speziellen Ausbildung aufmacht, nämlich das System der dualen Ausbildung, über das ich heute in der Bedeutung noch einmal sprechen möchte. Die Zentralberufsschule und der Umfang wurden vom Herrn Kollegen Konrad schon kurz skizziert. Es geht da um die Zusammenführung von mehreren Berufsschulen. Es sind vor allem die sechs kaufmännischen Gruppierungen, die ins Auge gefasst werden und die Berufsschule im Baugewerbe. Im Detail haben wir das schon gehört. Die Anzahl der Schülerinnen und Schüler, die dann dort entsprechend betreut und ausgebildet werden, liegt bei circa 7 500, das ist also angedacht. Ein weiterer Aspekt, der da natürlich einen Impact hat, sind auch die 350 Beschäftigten, die damit einen entsprechend qualifizierten Arbeitsplatz haben. Der Vorteil dieses Zusammenfügens der Berufsschulen an einen Standort sind noch Synergieeffekte, die sich vor allem da niederschlagen können, wo auch weitere Qualifikationen und Spezialkurse durchgeführt werden können. Neben all den weiteren Qualifizierungsmaßnahmen, die wir hier immer wieder besprechen, die vor allem auch den WAFF und das Fachkräftezentrum betreffen, geht es also im Wesentlichen auch um das duale Ausbildungssystem, das wir mit dieser neuen Berufsschule, mit dieser Weiterqualifizierung beleuchten können. Es geht um das Fundament der Fachkräftesicherung und wir können hier sicher alle außer Streit stellen, dass natürlich das Vorhandensein von ausreichend Fachkräften ein ganz, ganz wesentlicher Wirtschaftsfaktor, ein Standortfaktor ist. Vielleicht ein paar Zahlen, wie es in Wien im Allgemeinen mit den Auszubildenden, mit den Betrieben, die sich für diese Qualifikation einsetzen, aussieht: Da gibt es die positive Nachricht, dass Wien, was die Ausbildung und die Zahl der Lehrlinge anbelangt, immer stabil leicht steigend ist. Wir haben, das wurde heute schon einmal kurz in den Raum gestellt, Ende 2024 rund 15 000°Lehrlinge in Ausbildung und wenn wir das in Relation zu 2019 setzen - das ist jetzt immer eine Vergleichszahl, die wir hernehmen, weil wir durch die Pandemie doch einige Jahre verwässerte Zahlenstrukturen hatten -, haben wir eine Steigerung von 1 200, und das ist ein positives Zeichen. Wien ist der zweitgrößte Lehrlingsausbildner in ganz Österreich; Oberösterreich liegt mit der Industrie und dem starken gewerblichen Bereich da natürlich auch mit vorne. Per Jahresende widmeten sich rund 3 400 Betriebe dieser Ausbildung und das sind auch um 100 mehr als es noch vor fünf Jahren gewesen sind. (Beifall bei der ÖVP.) Besonders positiv ist auch die Entwicklung, in welchen Berufen ausgebildet wird, denn da sehen wir auch im Sinne der Technik eine Performance. So ist der Zuwachs beispielsweise sehr stark bei Informationstechnologie und in der Metalltechnik. Und für den Wiener Standort ganz besonders wesentlich ist auch, dass wir ein Drittel der Auszubildenden in der Sparte Gewerbe und Handwerk haben, was ja auch die Sicherstellung einer Versorgung in einer Großstadt bedeutet. Nun, bei all dem Optimismus, den ich hier durchaus in den Raum stelle, gibt es natürlich schon auch Schattenseiten, die sich vor allem dadurch dokumentieren, dass mangelnde Deutschkenntnisse der Auszubildenden sich natürlich auch durch diese Gruppierung der Lehrlinge ziehen. Mein Kollege Harald Zierfuß hat auf diese Situation der Vorbereitung der Schüler, der Schülerinnen, der Ausbildung von der Elementarpädagogik beginnend bis eben hin zu einer Berufsausbildung schon jahrelang in mehrfachen Beiträgen hingewiesen. Eine mangelnde Qualifikation, mangelnde Deutschkenntnisse spielen auch in der Performance, in der Lehrausbildung eine große Rolle, da auch da immer wieder Hemmnisse zu überwinden sind. Dennoch möchte ich schon den positiven Aspekt in den Vordergrund stellen, denn es gibt sehr viele Formate und sehr viele Initiativen, die seitens der Wirtschaftskammer und seitens der Betriebe und Fachgruppen geleistet werden. Ich war selbst bei einigen Formaten mit dabei, und das finde ich sehr spannend. Ich darf da ein Beispiel nennen: Es gibt jetzt regelmäßig Initiativen, und auch im Vorjahr gab es die Initiative zur Förderung der Lehre mittels Speed Dating. Es wird also ein bisschen interessanter, auch für die Jugendlichen. Was ist ein Speed Dating? - Im Gebäude der Wirtschaftskammer finden innerhalb einer Woche Jugendliche mit den Betrieben zusammen. Es gibt also kurze Formate, zehnminütige Gespräche, die genau eingetaktet sind. Diese haben den Vorteil, dass man sehr niederschwellig erstens mit Betrieben in Kontakt kommt, mit Informationen in Kontakt kommt, möglicherweise sich auch schon den einen oder anderen Informationstag im Betrieb oder auch Praktika ausmachen kann. Und es läuft sehr gut - ich sage Ihnen, wie die Teilnahme dabei war -: Es haben 200 Betriebe teilgenommen, 1 300 Wiener Schülerinnen und Schüler, natürlich schon aus Klassen, die den Fokus auf eine berufliche Weiterbildung haben. Das sind Polytechnische Schulen, Fachmittelschulen, aber auch andere Interessierte. Wenn man das Gebäude der Wiener Wirtschaft betritt, hat man also schon eine sehr große Dynamik im Gefühl, was da mit den Erwartungen, auch von den Jugendlichen, los ist, wie es weitergeht. Es waren also nach Tagen immer wieder andere Branchen geclustert. Ich sage Ihnen ein paar Beispiele: Es waren Tourismus, Schönheit, Gesundheit, Elektro-, Metalltechnik, der Handel, die Logistik, also sehr viele unterschiedliche Branchen, die sich mit den Betrieben präsentiert haben und ein Matching vorgenommen haben. Immerhin sind bei diesem Format letztes Mal an die 212, also über 200 Kontakte zustande gekommen, und es konnten dann auch Lehrstellen langfristig gefunden werden. (Beifall bei der ÖVP und von GRin Martina Ludwig-Faymann.) Ich selber hatte vorige Woche die Gelegenheit, im Westfield Donau Zentrum bei einem anderen Format dabei zu sein, und zwar hat es ein Lehrlingsevent von drei Fachgruppen gegeben: Mechatronik, Fahrzeugtechnik und Metalltechnik. Ich wurde von den Fachgruppen eingeladen. Das ist ein Format, bei dem sich in dieser Arena in diesem Fall 17 Betriebe in den drei genannten Branchen präsentiert haben, und man konnte sich sehr niederschwellig informieren. Ich selber habe da eine Drehung vorgenommen, habe einen Spritzguss gemacht. Das Besondere daran ist, und das ist eigentlich das, was die Jugendlichen anspricht, dass auch die Lehrlinge dort präsentieren. Es sitzt also nicht der Chef, die Chefin dahinter, und sagt: Na ja, wer sind denn Sie?, Was wollt ihr da?, sondern es sind die Jugendlichen im zweiten, im dritten Lehrjahr - ein bisschen müssen sie schon können, weil sie ja diese Gegenstände oder die Arbeitstechniken vorzeigen. Die Motivation war wirklich beeindruckend, und besonders erfreut hat mich auch der Anteil an Mädchen. Da komme ich jetzt zu einem dritten Format und darf einen Blick zur Frau Stadträtin werfen: In Kürze, Ende April, wird es wieder den berühmten Töchtertag geben, an dem an die 280, 290 Firmen teilnehmen und für rund 2 500, 3 000 Mädchen, je nach Interesse, die Türen in den Betrieben öffnen und vor allem auch technische Berufe präsentieren und ein bisschen diese Hemmschwelle wegnehmen können. Ich gehe davon aus, dass sich auch da wieder sehr viel Positives entwickeln wird. Man muss sich nämlich vorstellen, und das ist natürlich mein Interesse als Unternehmerin, dass die UnternehmerInnen ja auch nicht vom Himmel fallen. Wenn wir also hier in Folge Frauen in technischen Berufen haben möchten, müssen wir den Grundstein bereits bei den Jugendlichen setzen, bei den Mädchen, die sich interessieren, die die Ausbildung machen. Dann gibt es sowieso noch einen Schritt bis dann auch eine unternehmerische Selbstständigkeit angestrebt werden kann. Ich sehe, es geht langsam voran, aber es geht voran, und das ist besonders erfreulich, weil wir unsere UnternehmerInnen natürlich auch in Branchen bringen, die sehr gut vertreten sind. Wir wollen sie aber mehr in Branchen bringen, in denen es möglicherweise auch höhere Verdienstchancen gibt. Nun, zusammenfassend möchte ich sagen, dass jede Initiative, die sich mit der Ausbildung, mit der Weiterbildung beschäftigt, zu begrüßen ist. Es ist zu begrüßen, dass wir im Fachkräftebereich wieder einen Schritt nach vorne setzen; es dauert noch ein bisschen und es ist eine Zusammenführung. Ich darf auch sagen, dass es eine große Modernisierung der Lehrberufe gibt. Es sind 110 Lehrberufe in den letzten Jahren überarbeitet worden, wobei wir durchaus auch den KI-Aspekt, die Green Economy miteinbauen, aber auch - sagen wir es einmal so - Life-Science- Trends, wie beispielsweise auch - das war lange ein Thema -, dass die vegane Kochlehre eingeführt wird; wir haben heute schon vom Klimagärtner gehört. Ja, es sind Trends, bei denen wir in der Wirtschaft quasi nicht nach hinten fallen dürfen, sondern immer wieder auch die entsprechenden Schritte und Modernisierungen treffen müssen. Nun, um erfolgreich für den Standort, für den Wirtschaftsstandort da zu sein, um die Betriebe zu unterstützen, die Jugendlichen zu unterstützen, den Arbeitsmarkt zu beleben, braucht es dieses Zusammenführen in Initiativen von den entsprechenden Schulen, von den Betrieben, die ausbilden, von vielen kleinen Bausteinen in der Initiative, die die Lehre und die Fachkräfteausbildung weiter attraktivieren. Obwohl wir immer wieder hören, dass es da immer wieder Rückschläge gibt, sind wir dennoch auf einem sehr, sehr guten Weg. Und vor allem - das möchte ich noch zum Schluss mitgeben - ist natürlich ein wichtiger Meilenstein in der Anerkennung von Fachberufen gelungen. Die Meisterprüfung, die vor Jahrzehnten schon eine große Bedeutung gehabt hat, dann aber über Jahrzehnte ein kleines Delta hingelegt hat, ist jetzt im internationalen Qualifikationsrahmen, sowohl mit dem Titel Meister, aber sie ist auch quasi auf der Stufe einer Bachelor-Ausbildung. Ich sehe auch die Möglichkeit für den tertiären Bildungssektor, dass man weitermachen kann, was schon von Vornherein interessierte Jugendliche in diese Ausbildungsform bringt. - Ich danke Ihnen. (Beifall bei ÖVP und SPÖ sowie von GRin Dr. Jennifer Kickert und GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc.) Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Als nächster Redner zum Wort gemeldet ist GR Schulz. - Sie sind am Wort. GR Benjamin Schulz (SPÖ): Danke, Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Berichterstatterin! Es freut mich heute ganz besonders, dass wir wieder über die Lehrausbildung sprechen, über die duale Lehrausbildung, die ja auch europaweit großes Ansehen genießt. Viele Delegationen kommen nach Österreich, nach Wien, sehen sich dieses Erfolgsmodell an und sehen, dass vor allem auch die Stadt und Österreich in die Jugend und vor allem in die Lehrausbildung investieren. Wir dürfen aber nicht nur über die betriebliche Ausbildung und über die überbetriebliche Ausbildung sprechen, sondern müssen natürlich die Berufsschulen mit an Bord nehmen. Umso erfreulicher ist es, dass wir heute einen PPP-Vertrag beim neuen Zentralberufsschulgebäude in der Seestadt Aspern abschließen. Auf mehr als 30 000 m² werden 7 500 Schülerinnen und Schüler untergebracht und sieben Berufsschulen mehr oder weniger zusammengezogen. Es ist, glaube ich, ganz, ganz wichtig, dass man, wenn man über die Aufwertung der Lehre spricht, auch die Berufsschulen mitdenkt. Ich glaube, die Lehrlinge und jugendlichen ArbeitnehmerInnen haben es sich verdient, auch ein topmodern ausgestattetes Berufsschulgebäude vorzufinden. Lehrlinge sind keine SchülerInnen zweiter Klasse. Warum erwähne ich das? - Auch in den letzten Jahren war es auf Bundesebene etwas bemerkenswert, dass die Lehrlinge und jugendlichen ArbeitnehmerInnen vor allem in der Coronazeit seitens der Bundesregierung etwas vernachlässigt worden sind. Es gab zum Beispiel für die Berufsschulen kein eigenes Förderbudget, es gab zum Beispiel keine passenden digitalen Geräte für die Lehrlinge. Dahin gehend ein großer Dank auch an die Arbeiterkammer, die hier unterstützt hat. Die Lehrlinge und jugendlichen ArbeitnehmerInnen haben sich vor allem einen Bildungsminister verdient, der sich ihrer Probleme genauso ernsthaft annimmt wie jener von allen anderen Schülerinnen und Schülern. Ich möchte in diesem Zusammenhang aber nicht die Gelegenheit verabsäumen, mich bei den Direktorinnen und Direktoren, bei der gesamten Schulkörperschaft, bei der Belegschaft, bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und allen voran bei der MA 56 zu bedanken, die tagtäglich großartige Arbeit leisten, damit die Kinder und Jugendlichen in dieser Stadt die beste Ausbildung und Bildung erhalten. (Beifall bei SPÖ und NEOS.) Mit Stand Dezember 2024 befanden sich in Österreich insgesamt 106 452 Personen in einer Lehrausbildung. Besonders erfreulich ist, dass in einigen Branchen, vor allem im Tourismusbereich, bei Banken und Versicherungen, aber auch in Freizeitwirtschaft, Transport und Verkehr Zugänge vorhanden sind. Dies spiegelt vor allem die aktuellen Anforderungen des Arbeitsmarktes wider und spiegelt auch wider, dass man vor allem sehr, sehr schnell reagieren muss, um auch Branchen zu unterstützen, die Fachkräfte dringend benötigen. Trotz dieser positiven Entwicklungen gibt es noch viele Herausforderungen. So haben wir 2008 zirka 131 000 Lehrlinge in Österreich gehabt. Das heißt, dass in den letzten Jahren vor allem Lehrlinge und jugendliche ArbeitnehmerInnen weniger ausgebildet worden sind. Die Zahl der Betriebe, welche Lehrlinge ausbilden, sank im Jahr 2023 auf ein Langzeittief von zirka 27 000. Besonders betroffen sind die Sparten Gewerbe und Handwerk sowie der Handel, und auch im Tourismusbereich ist nur die Hälfte der Lehrlinge vorzufinden. Die Entwicklungen zeigen, dass wir gemeinsam dafür sorgen müssen, dass das Image der Lehrausbildung kontinuierlich gesteigert wird, dass vor allem auch die Betriebe unterstützt werden, aber ganz, ganz wichtig ist, dass die Kinder und Jugendlichen in dieser Stadt auch Ausbildungsplätze vorfinden. Wien spielt eine zentrale Rolle, wenn es um die Lehrausbildung geht. Mit Ende 2024 befanden sich zirka 18 178 Lehrlinge in Ausbildung, was einen Anstieg gegenüber den 17 365 jungen Menschen im Jahr 2020 darstellt. Besonders bemerkenswert ist, dass vor allem Wien in diesem Bereich sehr, sehr stark investiert hat und man auch viel mehr Lehrlinge vorfinden kann als in anderen Bundesländern. Die Stadt Wien ist ein hervorragender Ausbildungsbetrieb, aktuell werden zirka 600 Jugendliche in über 20 verschiedenen Berufen ausgebildet. Die Stadt wird auch schon seit mehreren Jahren mit dem Qualitätssiegel Top- Lehrbetrieb ausgezeichnet. Diese Auszeichnung unterstreicht das Engagement der Stadt und beweist einmal mehr, dass wir unsere Hausaufgaben machen und dass wir vor allem ein Vorbild für viele andere Betriebe sein wollen. Diese positiven Zahlen in Wien spiegeln eine starke Sozialpartnerschaft wider und vor allem auch eine Regierung, die sehr, sehr stark darauf schaut, dass Jugendliche ausgebildet werden und dass vor allem die Betriebe Unterstützung finden. Ich darf einige wenige Punkte erwähnen, die wir in den letzten Jahren hier im Wiener Gemeinderat beschlossen haben: Angefangen hat es 2020 mit dem ersten großen Maßnahmenpaket in der Höhe von 17 Millionen EUR, wobei wir 10 Millionen EUR in die überbetriebliche Lehrausbildung und 7 Millionen EUR in die Aus- und Weiterbildung von Jugendlichen investiert haben. Das war der erste Schritt im Kampf gegen die damals drohende Jugendarbeitslosigkeit. Im Juli 2020 startete Wien selber eine Lehrlingsoffensive, das heißt, wir haben in den Magistratsabteilungen die Lehrlingszahlen von 150 auf 300 Personen verdoppelt. Das heißt, wir schaffen gemeinsam Perspektiven für die Jugendlichen und schaffen qualitativ hochwertige Lehrausbildungen für die Kinder und Jugendlichen in dieser Stadt. Die Stadt Wien investierte 16,5 Millionen EUR in die neue Hauptwerkstätte der Wiener Linien. Dort können in Zukunft statt 240 Jugendliche 480 Jugendliche ausgebildet werden. Da finden die Jugendlichen ein topmodernes Schulgebäude, also eine Wirkungsstätte mit neuen Werkstätten und Schulungsräumen vor. Auf Initiative der Sozialpartner haben AMS und WAFF auch einen Ausbildungsverbund Corona Wien ins Leben gerufen, da vor allem die Betriebe der Hotellerie, Gastronomie und Freizeitwirtschaft ganz, ganz stark von Corona betroffen waren. Da hat man eine überbetriebliche Lehrausbildung installiert, um auch die Betriebe zu unterstützen, damit sie weiterhin an den Jugendlichen festhalten. Es wurde vom WAFF eine Jugendstiftung ins Leben gerufen, durch die 800 Kinder und Jugendliche die Möglichkeit erhalten, nachhaltige ökologische Zukunftsberufe zu erlernen, sei es in den Bereichen IT, Pädagogik, Soziales oder auch im Bereich Umwelt. Meine zwei Lieblingsmaßnahmenpakete: Wir haben im Juni 2021 ein weiteres Maßnahmenpaket in der Höhe von 18,6 Millionen EUR beschlossen, womit wir, ich habe es gerade erwähnt, vor allem Gastronomie, Hotellerie und Freizeitwirtschaft sehr, sehr stark unterstützt haben. Wir haben für jeden aufgenommenen Lehrling in diesen Branchen das komplette Lehrlingseinkommen im ersten Lehrjahr übernommen. Darüber hinaus wollten wir auch Betriebe motivieren, die seit mehr als fünf Jahren keine Lehrlinge mehr ausbilden, aber auch noch nie Lehrlinge ausgebildet haben, in die Lehrausbildung einzusteigen. Auch da hat die Stadt Wien das komplette Lehrlingseinkommen im ersten Lehrjahr übernommen. Im Juni 2023 das nächste große Maßnahmenpaket in der Höhe von 21,6 Millionen EUR - Kollege Konrad hat es vorhin schon ausgeführt -: die Klimaschutz-Lehrausbildungsprämie. Wir fördern mehr als 41 Lehrberufe, die Unternehmen mit klimarelevanten Zukunftsperspektiven in Zukunftsberufen ausbilden. Die Stadt Wien hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, bis 2040 klimaneutral zu sein. Es braucht auch viele benötigte Fachkräfte, die von fossiler auf erneuerbare Energie umsteigen. Es braucht viele Fachkräfte, und da kommt das Projekt Ökobooster zum Einsatz, nämlich eine Initiative von AMS, Arbeiterkammer und dem WAFF. Dank dieser vielen innovativen Arbeitsmarktmaßnahmen und Ausbildungsmaßnahmen ist es Wien gelungen, nicht nur die Zahl der Lehrlinge, sondern auch die Zahl der Beschäftigten zu steigern und somit die Arbeitslosenquote zu senken. Dennoch dürfen wir uns auf diesen Erfolgen nicht ausruhen, es gilt, die Attraktivität der Lehre zu steigern, mehr Betriebe für die Ausbildung zu begeistern und die Ausbildungsinhalte kontinuierlich an die steigenden Anforderungen des Arbeitsmarktes anzupassen. Dahin gehend eine Bitte vor allem auch an die ÖVP, an die Wirtschaftskammer mit den vielen Förderungen, mit den Betrieben zu sprechen, noch mehr vor allem für die Jugendlichen zu machen, denn die Jugendlichen haben sich gut ausgebildete Jobs verdient, und wir wissen, alle Lehrlinge von heute sind die Fachkräfte von morgen. Es geht aber nicht darum, nur kurzfristig Lösungen oder Vorteile zu erzielen, sondern darum, nachhaltig eine Lösung für den Fachkräftemangel zu finden. Die Ausbildung junger Menschen ist der Schlüssel für die Zukunft unseres Wirtschaftsstandorts. Wir in Wien arbeiten tagtäglich daran, diese Stadt noch lebenswerter zu machen als sie ohnehin schon ist. Ich möchte auch die Gelegenheit nutzen, mich bei den Sozialpartnern zu bedanken, allen voran beim WAFF, beim Wiener ArbeitnehmerInnen-Förderungsfonds und bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die tagtäglich großartige Arbeit leisten, wenn es um den Bereich der beruflichen Entwicklungschancen, um Fachkräftesicherung und vor allem um das Verhindern von Ausgrenzungen geht. - Danke für diese großartige Unterstützung, ihr leistet einen hervorragenden Beitrag in dieser Stadt! (Beifall bei SPÖ und NEOS.) Abschließend noch ein paar Sätze zur FPÖ: Es ist sehr, sehr schade, dass ihr jetzt quasi nicht im Raum seid, aber es ist irgendwie nicht verwunderlich, wenn ihr über ein Zentralberufsschulgebäude sprecht und in der Wortmeldung nur einmal, glaube ich, das Wort Lehrling vorkommt und ihr eine Bildungsdebatte mehr oder weniger nur anfeindet. Ihr habt per se für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in diesem Land nichts übrig. Kaum wart ihr in Regierungsverantwortung - ich darf daran erinnern -, habt ihr für die Lehrlinge die Ruhezeiten im Gastgewerbe verkürzt. Ihr habt für die Lehrlinge in den überbetrieblichen Ausbildungseinrichtungen die Ausbildungsentschädigung um die Hälfte gestrichen, und man darf auch nicht den Angriff auf die Jugendvertrauensrätinnen/Jugendvertrauensräte vergessen, die abgeschafft werden sollten. Man merkt spätestens seit 2019, wie FPÖ-Abgeordnete im Nationalrat über Betriebsräte und JugendvertrauensrätInnen denken. Ihr habt für dieses Land und für die Menschen nichts übrig. Abschließend noch - mein Kollege Trinko wird nachher noch näher darauf eingehen -: Auch beim Vorhaben, die Arbeiterkammer zu schwächen, kann man die Partei des kleinen Mannes nicht wirklich finden. Wollt ihr wirklich eine Interessenvertretung schwächen, die tagtäglich für die Arbeiternehmerinnen und Arbeitnehmer hervorragende Arbeit leistet? Die Menschen wissen, die Arbeiternehmerinnen und Arbeitnehmer wissen, wer ihre Rechte schützt, und das wird auch in Zukunft so bleiben. Insofern bitte ich um Zustimmung zu diesem wichtigen Poststück und danke euch für die Aufmerksamkeit. (Beifall bei SPÖ und NEOS.) Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist GR Ornig. - Sie sind am Wort. GR Markus Ornig, MBA (NEOS): Vielen Dank, Frau Vorsitzende. Ja, wir präsentieren heute die Berufsschule der Zukunft, und das ist großartig. Ich kann mich noch sehr, sehr gut erinnern, auch wenn es leider Gottes ewig lang her ist: Ich habe eine Lehre in Graz absolviert, wobei die einzige Berufsschule österreichweit in Wien war, und ich kann mich erinnern, ich kam dahin als vom Land quasi und bin dann gleich einmal in Containerklassen gekommen, weil die Berufsschule gerade umgebaut wurde. Ich habe in einem durchaus versifften Lehrlingswohnheim gewohnt, aber es waren mitunter die besten Monate meines Lebens, die ich dort verbringen durfte, weil: ich war in Wien. Das war sensationell für mich Landei und ich habe dort tolle Menschen aus ganz Österreich kennengelernt. Das war an einem Standort, wie bereits ausgeführt, der nicht einmal annähernd das kann, was wir hier heute beschließen werden. Und wenn ich mir vorstelle, in meinem jungen Alter hierhergekommen zu sein und dann so eine Berufsschule betreten zu können, wie wir sie hier beschließen, mit der Möglichkeit, 7 500 junge Menschen auszubilden, ein Campus quasi, ein Ort, der die Lehre an sich, der Menschen mit sehr ähnlichen Interessen, mit sehr ähnlichen Herausforderungen zusammenbringt, ist das schon sehr großartig, und ich freue mich irrsinnig auf dieses Projekt. (Beifall bei NEOS und SPÖ.) Die bisherige Diskussion war sehr spannend, weil jeder so seinen Status genannt hat. Es kam quasi der Bericht aus der Wirtschaftskammer und natürlich das klare Bekenntnis zur dualen Ausbildung. Es kam natürlich all das, was wir in Wien machen, und ich erspare Ihnen jetzt die Aufzählung aller Maßnahmen, denn das haben Herr Kollege Konrad und Herr Kollege Schulz schon mit Bravour sozusagen gelöst. Trotz alledem ist es natürlich nicht Milch und Honig, das müssen wir ganz offen sagen. Wir haben in dieser Stadt, wie österreichweit, aber in dieser Stadt besonders, extreme Herausforderungen, weil - und das weiß ich auch, jetzt die Seite wechselnd, denn ich bilde mittlerweile in meinem Betrieb selber Lehrlinge aus, und weiß das natürlich, wie man so schön unter Unternehmern sagt -: was da daherkommt! Und dann wird immer nach Schuldigen gesucht. Mittlerweile gibt es ja eigene Geschäftsmodelle, bei denen Menschen Messen erfinden, die sagen: Nein, liebe Arbeitgeber, bildet keine Lehrlinge aus, die quasi direkt aus dem Polytechnikum oder aus der ÜBA kommen. Wir spezialisieren uns auf HTL-Abbrecher, auf AHS-Abbrecher. Die sind doch schon viel weiter und ich muss mich nicht mit diesen anderen da beschäftigen! - Das heißt, dieses Ringen um die Arbeitskräfte, in die ich als Arbeitgeber so wenig wie möglich an Grundkompetenzen nachrüsten muss, ist ein riesiges. Ich finde diesen Zugang extrem falsch. Ich finde ihn falsch, weil ich finde, wir als Arbeitgeber haben eine Verantwortung, junge Menschen hier auch an der Hand zu nehmen und weiterhin in deren Ausbildung zu investieren. Heute haben ein paar kritischen Stimmen gesagt, das Schulsystem ist gescheitert, die polytechnische Ausbildung ist gescheitert und die Berufsschule ist sowieso eine Katastrophe. - Ja, das mag in manchen Bereichen vielleicht so sein, Status quo jetzt, Status quo aber, glaube ich, auch schon vor 20 Jahren. Aber die Menschen finden immer ihren Weg, und jemand, der einen Beruf erlernen will und der den Willen hat, der findet auch den Weg, selbst wenn es davor Defizite gibt. (GRin Dr. Jennifer Kickert: Ja, das stimmt!) Wer aber angehalten ist, darüber auch nachzudenken, das sind die Arbeitgeber, weil: Ein Lehrling ist keine billige Arbeitskraft. Das wissen viele nicht und das verstehen viele nicht oder sehen, leider Gottes, manche Menschen aus der Wirtschaft immer noch so. Ein Lehrling ist eine Investition in mein Unternehmen und in die Zukunft meines Unternehmens. Schauen wir uns einmal die Dropoutraten an: Ich investiere als Arbeitgeber in einen Lehrling, drei Jahre, dreieinhalb Jahre, je nachdem, wie lange die Lehrzeit ist, und die meisten gehen. Und alle sagen: Das gibt es doch nicht, jetzt habe ich dreieinhalb Jahre in diese Person investiert, der hat bei mir lernen können, und dann geht er! - Da sage ich, na ja, dann habe ich etwas falsch gemacht. Dann muss ich als Arbeitgeber etwas falsch gemacht haben und dann ist vielleicht auch die Erwartungshaltung der Arbeitnehmer falsch. Ich bin das beste Beispiel dafür: Als ich mit meiner Lehre fertig war, wollte ich mehr Geld von meinem Arbeitgeber. Mein Arbeitgeber hat Nein gesagt, und dann habe ich geglaubt, ich bin ganz schlau und gehe nach Wien, denn dort verdiene ich um 2 000 EUR mehr - Entschuldigung, es waren noch Schilling-Zeiten -, um 2 000 Schilling mehr. Ich habe geglaubt, ich bin überhaupt der Beste und in Wien mache ich jetzt die große Karriere - die mir Gott sei Dank gelungen ist -, nur damals nicht bedenkend, dass die Lebenskosten in Wien ein bisschen andere sind als in der Steiermark. Ich habe dann gemerkt, dass das bisschen mehr Geld, das ich hier gekriegt habe, mich vor ganz andere Herausforderungen gestellt hat. Jetzt komme ich zum Thema: Wir müssen schauen, dass wir den Lehrberuf trotz Bekenntnis zum dualen System, trotz all dem, was wir machen, weiterhin attraktivieren. Man muss die Meisterprüfung massiv aufwerten, man muss auch die Lehrabschlussprüfung massiv aufwerten. Und wie geht das? - Natürlich mit Bildung. Ich könnte jetzt auch aufzählen, wo wir weltweit die besten Lehrlinge bei allen Wettbewerben haben und, und, und. Das sind die Personen, das ist nicht das System. Wir dürfen nicht den Fehler machen, uns auf ein System zu verlassen, in dem die Personen die Leistungen erbringen, sondern wir müssen das System jederzeit hinterfragen, und zwar positiv hinterfragen und nicht mit Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Klassenkampfdiskussionen. Wir müssen uns gemeinsam überlegen, wie wir die Fachkräfte der Zukunft schaffen. Das Fachkräftezentrum ist ein enorm wichtiger Schritt in diese Richtung, denn da werden all diese Stellen gebündelt und vernetzt. Aber es muss natürlich noch ins Leben kommen. Ich hoffe, es kommt ins Leben. Ich erinnere daran, dass wir uns als Stadtregierung enorme Ziele, enorm ambitionierte Ziele gesetzt haben, wie wir bei der Lehre in Wien etwas bewirken. Die Förderungen wurden aufgezählt und so weiter. Es wurde auch klar - tatsächlich hat das noch niemand gesagt -, dass wir natürlich auch in der ÜBA unsere Reformen brauchen. Die ÜBA ist wichtig, keine Frage, das kommt vielleicht eh noch, aber auch hier müssen wir schneller reagieren und sozusagen auf den Markt, aber auf den Arbeitsmarkt, eingehen: Wo werden Personen gesucht? Wie lange dauert es zum Beispiel, einen neuen Lehrberuf zu etablieren? Ich schaue jetzt bewusst in die Richtung der Wirtschaftskammer, weil wir es wissen: Es dauert oft bis zu zwei Jahre, wenn jemand, eine Fachgruppe oder eine Sparte, die Idee hat, wir bräuchten da ein ganz neues Lehrlingsbild, bis das dann tatsächlich umgesetzt wird; das dauert extrem lang. Da müssen wir schneller werden, da müssen wir besser werden; und all das mit einer funktionierenden Wirtschaft - und auf die brauche ich jetzt gar nicht einzugehen, weil ich weiß, dass wir auch in der Wirtschaft schwierige Rahmenbedingungen haben. Ich erinnere noch einmal, diese Megaberufsschule, wie ich sie nenne, wird die Menschen ausbilden. Es wird aber nicht so sein, dass Menschen dort hinkommen, dann alles diese Schule lösen wird und danach nur top, top, top Arbeitskräfte, Führungskräfte, was auch immer rauskommen. Das ist nicht so, das geht sich nicht aus. Wir als Stadt Wien werden aber unser Bestes geben. Ich finde diese Berufsschule erst einmal auf Grund der Dimensionen, auf Grund dessen, was sie leisten wird, schon großartig, aber ich sehe es auch ganz klar als Denkmal für diese Stadt, dass wir jetzt hier laufend und ständig über die Lehre nachdenken und darüber, was wir bei der Lehre tun können und tun müssen. Das ist mir besonders wichtig, deswegen freue ich mich sehr auf die Umsetzung dieses Projektes. - Vielen Dank. (Beifall bei NEOS und SPÖ.) Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Als Nächster zum Wort gemeldet ist GR Mag. Dr. Trinko. - Sie sind am Wort. GR Mag. Dr. Michael Trinko (SPÖ): Danke sehr. Hochgeschätzte Frau Vorsitzende! Liebe Stadträtin! Liebe Kolleginnen und Kollegen und alle, die uns hier im Saal oder auch vor den Bildschirmen zuhören! Es wurde schon vieles gesagt, ich möchte es nicht unnötig in die Länge ziehen, aber wir feiern heute einen Erfolg, es wird ein riesiges Berufsschulgebäude gebaut. 7 500 Schülerinnen und Schüler werden dort Platz finden, mit 350 Beschäftigten, die sie dort betreuen und unterrichten werden. Es ist ein großes Gebäude, das gebaut wurde. Und weil der Erstredner, Kollege Krauss, so lapidar gesagt hat, sie stimmen nicht zu, und es ging eigentlich nicht wirklich um Lehrlinge, würde ich Ihnen gerne etwas vorlesen, und dann können Sie raten, woher das ist: Hohe Ausbildungsqualität in der beruflichen Bildung gewährleisten. Berufsschulen sollen gezielt gestärkt und modernisiert werden, um eine praxisorientierte Ausbildung zu fördern und in die Verbindung zur Wirtschaft weiter zu investieren. - Das findet sich auf Seite 93 Ihres Koalitionspapiers - wo die Koalition zum Glück nicht zustande gekommen ist -, dass man Berufsschulen modernisieren soll. Das steht in Ihrem Papier. Und wenn man sich jetzt herstellt und sagt, man ist halt dagegen, weil einem der Vertrag nicht so gefallen hat, dann sage ich, ja, man kann schon irgendwie dagegen sein, und ich verstehe es auch, wenn man als Opposition kritisch ist und als Opposition gegen Sachen ist und man natürlich, wenn es sein muss, auch den Finger auf die Wunde legt und nichts abfeiert, sich aber dauernd hier hinzustellen und so zu tun, als ob hier nichts erreicht wird, wenn es um die Lehrlinge geht, und das so wegzuwischen, das spricht dann eigentlich schon für sich. Da geht es nämlich um junge Menschen, die eine Ausbildung machen, und diese haben es verdient - auch die Lehrlinge - die beste Ausbildung zu haben. Sie sind die Fachkräfte von morgen, das ist heute schon mehrmals gesagt worden, die Lehrlinge von heute sind die Fachkräfte von morgen, die das Werkl Österreich am Laufen halten werden. (Beifall bei SPÖ und NEOS.) Ich habe kurz überlegt, warum denn von Seiten der FPÖ nichts zu den Lehrlingen gekommen ist. Ich glaube, da gibt es mehrere Sachen, man braucht nur an 2018 zurückzudenken, als der 12-Stunden-Arbeitstag, also die Arbeitszeitverlängerung eingeführt wurde, die Höchstarbeitszeit auf 12 Stunden angehoben wurde. Jugendliche unter 18 betrifft es nicht, das Kinder- und Jugendbeschäftigungsgesetz schützt die Jugendlichen, weil sie keine 12 Stunden arbeiten müssen, aber Lehrlinge, die über 18 Jahre alt sind, sind vom Arbeitszeitgesetz betroffen, und das bedeutet, dass jugendliche Lehrlinge auch über 12 Stunden arbeiten können, wenn sie über 18 Jahre sind. Da habe ich jetzt, was die Jugendlichen betrifft, irgendwie keinen Aufschrei gehört. Ich habe Kollegen Guggenbichler - jetzt ist er leider nicht da -, noch im Ohr, wie er letztes Mal rausgegangen ist und gesagt hat: Wenn es um die ArbeitnehmerInnenrechte geht, da werde ich manches Mal laut! - Wahrscheinlich war er 2018 ziemlich lange heißer, weil da habe ich nichts davon gehört, als es darum gegangen ist, dass die Arbeitszeit verlängert worden ist, dass die Lehrlinge länger arbeiten müssen und vieles mehr. Ihr habt es nur mit einem Schmäh verkauft und gesagt, die Viertagewoche ist damit ermöglicht worden, was ein Blödsinn war. Das kann man auf der Facebook-Seite der FPÖ sogar noch nachlesen, und HC Strache hat es mehrmals gesagt, ich habe sogar die Zitate da, das können wir uns ansehen. Im Endeffekt gibt es die Viertagewoche schon seit 1995. Ihr habt genau gar nichts gemacht, ihr habt einfach die Arbeitszeit für die Leute verlängert und habt es ihnen verkauft, als wenn das etwas gewesen wäre; das muss man ganz ehrlich sagen. Ihr habt mit keinem Wort hier jetzt die Lehrlinge erwähnt, um die es eigentlich geht, ganz im Gegenteil, sie sind euch nämlich wurscht, das muss man auch ganz ehrlich sagen. Und wenn wir schon dabei sind und über die Ausbildung reden - die Sozialpartnerschaft ist schon angesprochen worden -: Auch von meiner Seite nochmals ein großes Lob, denn im Berufsausbildungsbeirat, Sie haben es vorhin angesprochen, werden Berufsbilder modernisiert und an die stetige Entwicklung, die wir haben, angepasst, was auch sehr gut ist; und daher ein großes Lob an die Sozialpartnerschaft. Wenn jetzt auch Wirtschaftskammerwahlen sind, dann vor allem auch der Aufruf: Bitte alle, die wahlberechtigt sind, dort auch zur Wahl zu gehen! Aber wenn wir schon bei der Kammer sind - Wirtschaftskammer, Arbeiterkammer war heute auch schon kurz ein Thema -: Es steht auch im Papier - ich nenne es jetzt Papier, was zum Glück nicht als Regierungspapier verabschiedet worden ist oder gekommen ist -, dass man über die Arbeiterkammer nachdenken soll. Letztlich war das wieder ein Angriff auf die Arbeiterkammer. - Na, aus welchen Reihen kommt das? - Von der ArbeitnehmerInnenvertreterpartei, die Sie angeblich sind. Was macht die Arbeiterkammer? - Die Arbeiterkammer setzt sich für die Rechte der arbeitnehmenden Menschen ein, nämlich auch für die Lehrlinge. Die Lehrlinge zahlen unter anderem überhaupt keine Kammerumlage, wenn sie bei der Arbeiterkammer Mitglied sind. Ich möchte Ihnen aber noch ein paar Zahlen präsentieren - vielleicht noch für die Argumentation, wir können gerne darüber reden -: 824 Millionen EUR wurden im Jahr 2024 für die Menschen erstritten, die ihnen von Arbeitgebern und Arbeitgeberinnen vorenthalten worden sind. Das ist Geld, das sie eigentlich verdient hätten, das ihnen zusteht, das sie nicht bekommen haben, und da haben sie um rechtliche Hilfe angesucht, und die haben sie natürlich bekommen. Wo haben sie diese bekommen? - Bei der Arbeiterkammer. Das bedeutet, dass 2,3 Millionen EUR täglich für die Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen von der Arbeiterkammer erstritten werden. Warum Sie das kritisieren, das stelle ich jetzt gerne zur Diskussion. Was Sie den ArbeitnehmerInnen eigentlich alles wegnehmen wollen, ist eigentlich eine Farce, und es ist ein Schlag ins Gesicht der arbeitenden Bevölkerung, wenn Sie die Arbeiterkammer angreifen. (Beifall bei der SPÖ.) Noch ein Satz, weil wir bei der Lehrausbildung gewesen sind: Kollege Schulz hat es angesprochen, dass die Stadt Wien, die über 600 Lehrlinge ausbildet, staatlich ausgezeichnet ist und jetzt wieder eine neue Auszeichnung bekommen hat, was die Lehrlingsmobilität betrifft. In diesem Sinne gehen wir einen guten Weg, und ich glaube, das ist eine gute Geschichte, was man hier mit der Ausbildung macht, vor allem, dass man den Jugendlichen die Chance gibt, sich auch weiterzubilden und sehr viel zu machen. Ich glaube, in diesem Sinn sollten wir dieses Projekt abfeiern, dass wir der Jugend eine Zukunft geben, vor allem allen Jugendlichen, die in Ausbildung sind, vor allem auch den Jugendlichen, die eine Lehre machen. Wie gesagt, das sind die Fachkräfte von morgen, die das Werkl Österreich am Laufen halten werden. Ich wünsche ihnen viel Spaß in der neuen Berufsschule und für alle, die sich schon auf die Lehrabschlussprüfung vorbereiten oder kurz davor stehen viel Erfolg und alles Gute. - In diesem Sinne danke. (Beifall bei der SPÖ und von GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc.) Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Frau Berichterstatterin hat auf ein Schlusswort verzichtet. Wir kommen daher zur Abstimmung über die Postnummer 16. Ich bitte alle, die der Post 16 zustimmen, um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei SPÖ, NEOS, FPÖ, Kieslich und GRÜNEN, gegen die ÖVP; mehrstimmig angenommen. Anträge liegen hier keine vor. Wir kommen zur Post 15 der Tagesordnung. Sie betrifft die Ermächtigung zum Abschluss eines Kaufvertrages zum Ankauf zur Vervollständigung eines Schulbauplatzes und Realisierung des Bildungscampus im Stadtentwicklungsgebiet Oberes Hausfeld. Hier ist auch niemand zum Wort gemeldet, insofern kommen wir direkt zur Abstimmung über die Post 15. Wer dieser zustimmt, bitte um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist einstimmig so angenommen. Es liegt hier ein Antrag der FPÖ betreffend Hochhausverbot für die Innenstadt muss umgehend umgesetzt werden vor. Sofortige Abstimmung wird verlangt. Wer dem Antrag zustimmt, bitte um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei ÖVP und FPÖ und GR Kieslich. Das ist nicht die erforderliche Mehrheit, der Antrag ist abgelehnt. Wir kommen zu den nächsten Tagesordnungspunkten, die ursprünglich gemeinsam verhandelt werden sollten, nachdem aber hier kein Redner mehr zum Wort gemeldet ist, kommen wir gleich zur Abstimmung über die Geschäftsstücke. Es handelt sich einerseits um die Postnummer 17, Plandokument Nr. 8408 im 14. Bezirk. Ich stelle dieses Poststück 17 zur Abstimmung. Wer der Post 17 zustimmt, bitte um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist mit Stimmen der SPÖ, NEOS und GRÜNEN, mehrstimmig gegen ÖVP und FPÖ, angenommen. Wir kommen zur Postnummer 18, ebenfalls ein Plandokument im 14. Bezirk, Nr. 8331. Wer dieser Postnummer 18 zustimmt, bitte um ein Zeichen. - Zustimmung bei SPÖ, NEOS und GRÜNEN, gegen ÖVP, FPÖ und GR Kieslich, mehrstimmig angenommen. Hier liegen drei Anträge vor: Antrag der ÖVP betreffend Anwendung des Hochhausverbots auf das Heumarktprojekt. Sofortige Abstimmung wird verlangt. Wer dem zustimmt, bitte um ein Zeichen. - Zustimmung bei ÖVP, FPÖ und Kieslich. Das ist nicht die erforderliche Mehrheit, der Antrag ist abgelehnt. Antrag der ÖVP betreffend Konkretisierung der Rahmenbedingungen für die Hochhausentwicklung. Sofortige Abstimmung wird verlangt. Wer dem zustimmt, bitte um ein Zeichen. - Zustimmung ÖVP, FPÖ und GR Kieslich, nicht die erforderliche Mehrheit, ist abgelehnt. Antrag der ÖVP betreffend Integrierung nachhaltiger Stadtentwicklungsstrategien in den STEP 2035. Sofortige Abstimmung wird verlangt. Wer dem zustimmt, bitte um ein Zeichen. - Zustimmung bei der ÖVP allein. Das ist nicht die erforderliche Mehrheit, damit ist der Antrag abgelehnt. Wir kommen zur Post 19 der Tagesordnung. Sie betrifft ein Plandokument Nr. 8431 im 22. Bezirk. Es ist auch hier kein Redner mehr gemeldet. Deswegen kommen wir zur Abstimmung über die Post 19. Wer dieser zustimmt, bitte um ein Zeichen. - Das ist einstimmig so angenommen. Es liegen auch hier Anträge vor: Antrag der FPÖ und GR Kieslich betreffend Wiener Nordostumfahrung. Sofortige Abstimmung verlangt. Wer dem zustimmt, bitte um ein Zeichen. - Zustimmung bei ÖVP und FPÖ sowie GR Kieslich, nicht die erforderliche Mehrheit, Antrag ist abgelehnt. Antrag der FPÖ und GR Kieslich betreffend Erhalt von Grünräumen in Wohngebieten und Verhinderung der Verbauung von Grünflächen und Stadtwäldern. Da wird die Zuweisung verlangt. Wer dieser Zuweisung zustimmt, bitte um ein Zeichen. - Zustimmung bei ÖVP, FPÖ und GR Kieslich, nicht die erforderliche Mehrheit, damit abgelehnt. Antrag der FPÖ und GR Kieslich betreffend Parkplatzmisere in der Donaustadt. Sofortige Abstimmung wird verlangt. Wer dem zustimmt, bitte um ein Zeichen. - Zustimmung bei ÖVP, FPÖ und GR Kieslich, nicht die erforderliche Mehrheit, damit abgelehnt. Wir kommen zur Post 20. Sie betrifft eine Sachkreditgenehmigung für das Vorhaben Hauptstraße B12 in Wien 23, Brunner Straße - Meisgeyergasse für Straßenbauarbeiten und Radwegherstellung. Ich bitte den Herrn Berichterstatter, GR Holzmann, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatter GR Ernst Holzmann: Sehr geehrte Damen und Herren des Wiener Gemeinderates! Ich ersuche um Zustimmung zur Post 20. Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Danke. - Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist GRin Mag. Pipal-Leixner. - Sie sind am Wort. GRin Mag. Angelika Pipal-Leixner, MBA (NEOS): Das kam jetzt etwas überraschend, jetzt hat sich jemand vor mir ausgemeldet. Sehr geehrte Frau Vorsitzende, vielen Dank! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer im Saal und via Livestream! Jede Fahrt mit dem Fahrrad ist gut für die Gesundheit, entlastet das Klima, die Straßen und die Öffis, und deshalb freut es mich, dass unsere Radwegeoffensive jetzt auch deutlich quantifizierbare Ergebnisse zeigt. Die Radzählstellen zeigen ein Plus von fünf Prozent an Radfahrerinnen und Radfahrern allein im Vergleich mit dem Vorjahr. Wir haben seit dem Start der großen Radwegeoffensive 70 km neue Radinfrastruktur errichtet, und dieser massive Ausbau der sicheren und komfortablen Radinfrastruktur mit Begrünungen, Bäumen, breiten Gehsteigen, Sitzgelegenheiten und Kühlung so, dass alle etwas davon haben, auch die, die zu Fuß unterwegs sind, die zu Öffis gehen, zeigt, wie erfolgreich wir damit sind. An Stellen, wo wir konkret ausgebaut haben, in der Lassallestraße oder in der Pfeil-, Zelt- und Josefsgasse, der neuen Radachse durch den 8. Bezirk, konnten wir sogar einen Zuwachs von 9 beziehungsweise 8 Prozent verzeichnen. Man sieht es auch am Modalsplit, der Anteil der Wege, die mit dem Rad zurückgelegt werden, ist mittlerweile bei 10 Prozent, laut Analyse 2023; 2019 waren es erst 7 Prozent. Sichere, breite und gut geplante Radinfrastruktur wird also unmittelbar angenommen, und ein Radverkehrsnetz, das attraktiv ist für alle, vom fitten Fahrradpendler bis zur Familie mit Kindern, ist natürlich besonders viel wert, und so machen wir mit voller Kraft weiter. Das Poststück, das heute zur Abstimmung kommt, ist ein weiterer Lückenschluss einer wichtigen Radroute, nämlich des Liesingbach-Radweges, wo wir mit einem Radweg über den Atzgersdorfer Platz eine bisher gefährliche Stelle für den Radverkehr sicher machen. Das ist auch Teil der Bezirksradwegeoffensive Liesing. Neben der Donaustadt, Favoriten und Floridsdorf haben wir auch in Liesing mit einem weiteren großen Außenbezirk gezeigt, dass wir mit einem richtigen Ausbau, mit einer großen Ausbauoffensive, mit vielen Projekten ordentlich etwas weiterbringen können. So wird bis 2026 9 km neue Radinfrastruktur allein in Liesing entstehen. Zum Beispiel auch der neue Zwei-Richtungs-Radweg in der Wohnparkstraße, den wir Ende 2024 eröffnet haben, oder die Radroute parallel zur Triester Straße. Wir haben schon viel geschafft, aber natürlich sind wir noch lange nicht fertig. Die Planungen der Radwegeoffensive für 2025 sind gerade in den letzten Zügen und werden wir Mitte März präsentieren. Es gehen auch mehrjährige Projekte in die nächste Phase, wie zum Beispiel die Äußere Mariahilfer Straße oder - was mich besonders freut, weil es auf eine Petition von Bürgerinnen und Bürgern zurückgeht - die Fahrradstraße Geblergasse/Seeböckgasse im 16. und 17. Bezirk. Ja, wieder ein neues Projekt in unserer Radwegeoffensive, es werden noch viele, viele kommen. Ich freue mich auf alle weiteren. - Herzlichen Dank. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Als nächster Redner zum Wort gemeldet ist GR Stark. - Sie sind am Wort. GR Kilian Stark (GRÜNE): Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte ZuseherInnen! In einem möchte ich meiner Vorrednerin zustimmen, nämlich dass jeder gefahrene Kilometer mit dem Rad und jeder zusätzliche Radweg natürlich ein Schritt in die richtige Richtung ist. In diesem Sinne werden wir natürlich auch diesem wichtigen Lückenschluss zustimmen. Worauf ich mich jetzt aber konzentrieren möchte, ist eine Gegenüberstellung der PR versus den tatsächlichen Inhalt. Erst kürzlich hat die Stadt Wien wieder eine Aussendung herausgegeben, in der sie behauptet, es würden jetzt 20 km neue Radwege pro Jahr gebaut. Vielleicht nur zur Erinnerung: Beide Koalitionsparteien haben vor der Wahl in ihrem Wahlprogramm versprochen, dass sie 41 km pro Jahr bauen. Also schon da ist ein gewisser Gap zwischen dem Wahlversprechen und der PR. (GRin Mag. Angelika Pipal-Leixner, MBA: Wie viele habts ihr gebaut?) Wenn man das dann aber noch weiter in Bezug zur Realität setzt, dann muss man leider sagen, dass das in überhaupt keinem Bezug zur Realität steht. Ich verstehe auch nicht, warum man hier permanent mit falschen Zahlen operiert, sozusagen mit Fakenews, während man auf der einen Seite angibt, dass man eine Initiative von der Stadt Wien gegen Fakenews hat und andererseits die Stadtregierung hier falsche Zahlen herausgibt. - Das geht nicht. Was sind die echten Zahlen? - Es gibt die Initiative "Radeln for Future", eine Klimainitiative, die jedes Jahr das Radwegebauprogramm analysiert, nämlich auf Meter genau. Die fahren zu den einzelnen Projekten hin und schauen sich an, was auf der Website der Stadt Wien steht und was die Realität ist. Da muss man sagen, dass das doch ganz anders ausschaut. 2021 wurden 5 km gebaut - zur Erinnerung: statt 41! -, 2022 waren es dann 3,2 km neue Radwege - statt 41 -, 2023 waren es 5 km neue Radwege - statt 41 -, und letztes Jahr waren es 11,5 km neue Radwege - wieder: statt den von beiden Parteien vor der Wahl versprochenen 41 km. Das macht einen Durchschnitt von 5,9 km, Wahlversprechen: 41 km (GR Mag. Josef Taucher: Das ist ja alles ein Blödsinn! Wie viele habts ihr gebaut in fünf Jahren?), und kommunizieren tut die Stadt Wien: Wir bauen 20! - Also das ist so weit voneinander entfernt! Woher kommen denn diese Wahlversprechen? - Diese Wahlversprechen kommen von der erfolgreichsten Verkehrsinitiative in der Geschichte der Stadt Wien, von "Platz für Wien". Diese wurde unterstützt (Zwischenruf von GR Mag. Josef Taucher) von Verkehrswissenschaftern, und die haben sich angeschaut ... (GR Mag. Josef Taucher: Von Politwissenschaftern, die das 1-EUR-Ticket abschaffen wollen!) - ja, die SPÖ lacht, obwohl sie diese Forderung in ihrem eigenen Wahlprogramm gehabt hat. Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen! Lieber Joe Taucher, du hast das in dein eigenes Wahlprogramm hineingeschrieben, dass ihr jedes Jahr 41 km Radweg baut, und jetzt lachst du darüber. (GR Mag. Josef Taucher: Pseudowissenschafter!) Ich möchte Sie daran erinnern, Sie haben selber in Ihrem Wahlprogramm drinnen gehabt, 30 km Radwege an Hauptstraßen und 11 km zusätzlich im Zuge von Radschnellwegen. Und wenn man sich jetzt die Bilanz anschaut, so haben Sie das, was Sie eigentlich für ein Jahr versprochen haben, nicht einmal in vier Jahren erreicht. Wenn man alle Radwege zusammenzählt und wenn man die neuen Radwege zusammenzählt, sind das 23,7 km, das ist ein Sechstel. Ein Sechstel Ihrer Versprechungen, die beide Parteien gemacht haben. Es gab da keinen Kompromiss, die einen wollten mehr, die anderen wollten weniger, man trifft sich in der Mitte. Aber warum ist die Mitte zwischen 41 und 41 6? Also das ist in meinen Augen WählerInnentäuschung. Wenn man sich anschaut, wie konsequent auf der anderen Seite die Stadt beim Autobahnbau ist, dann sieht man einfach, wo die Prioritäten liegen. Man darf das auch immer wieder in Erinnerung rufen (GR Mag. Josef Taucher: Lernt einmal Verfassung!): das größte Projekt dieser Geschäftsgruppe der Verkehrsstadträtin ist der Bau einer innerstädtischen Autobahn, der sogenannten Stadtautobahn Stadtstraße in Donaustadt. Und wenn Sie das mit der gleichen Konsequenz gemacht hätten wie Radwege, dann hätten wir heute 500 m von der Autobahn, Realität ist aber, dass sie praktisch fertig ist. Wir haben mittlerweile eine Lücke zwischen den Versprechungen und der Realität von 140 km Radwege. 140 km Radwege, die Sie in meinen Augen den Wienerinnen und Wienern schuldig sind. Und da muss man ja noch dazusagen: Zu dem Zeitpunkt, als Sie diese Versprechungen gemacht haben, war noch überhaupt nicht klar, dass die Hälfte aller Radwege, die in Wien gebaut werden, das Klimaschutzministerium zahlt. Da hat es ja eine großzügige Förderung gegeben, wie es sie noch nie in der Geschichte in Österreich gegeben hat. Man hat das Radwegebudget verachtungszwanzigfacht, 28-mal so viel wie davor! Das heißt, jeder zweite Meter, der in Wien gebaut wurde, ist durch das Klimaschutzministerium finanziert. (GR Wolfgang Irschik: Vom Steuerzahler!) Sie haben es nicht so gemacht, dass Sie gesagt haben: Ja, wir legen da noch einmal drauf. Wir haben gesagt, wir investieren hundert, das Klimaschutzministerium legt das noch einmal drauf. Nein, Sie haben gesagt: Dann sparen wir uns einfach ein bisschen was, wir brauchen es eh für die Stadtautobahn. Was ich mir erwartet hätte: Ich hätte mir erwartet, dass Sie den Rückenwind vom Klimaschutzministerium mitnehmen und mit diesen Mitteln und mit dieser Unterstützung auch Ihre eigenen Wahlversprechen einhalten, dass man sich einfach nicht an dem orientiert, was irgendwie politisch opportun ist, sondern an den Spitzenreitern in Europa, an den Städten, die so wie Wien auch einiges aufzuholen haben. Es muss nicht immer Paris sein, man kann sich auch an anderen Beispielen orientieren, zum Beispiel an Hamburg. Hamburg ist eine Stadt, die ungefähr so viele Einwohner wie Wien hat; sie ist ein bisschen kleiner. Deutschland hat eine ähnliche Verwaltung und die haben dort einen rot-grünen Senat und einen grünen Verkehrssenator, Anjes Tjarks. Die haben es geschafft, in einer Periode über 300°km Radwege zu bauen - über 300°km! -, davon drei Viertel komplett getrennt vom Autoverkehr - 219°km! (Zwischenruf von GR Mag. Josef Taucher.) Ich darf Sie erinnern, in Wien sind es 42 km. Hamburg: 220, Wien: 42. Allein im letzten Jahr, allein im Jahr 2024 haben die 65°km Radwege gebaut, mehr als diese Stadtregierung in der ganzen Periode zusammengebracht hat. Ich würde mir wirklich wünschen - soweit ich weiß, waren auch Vertreter der Stadtregierung in Hamburg zu Besuch -, dass man sich anschaut, wie die das dort machen, denn was Hamburg kann, das kann Wien in Wirklichkeit schon lange, man muss nur wollen. (Beifall bei den GRÜNEN.) Mir ist wichtig, dass man das auch wirklich vor Augen führt, was die Versprechungen von Rot und Pink wert sind, wenn sie dann auf den Prüfstand gestellt werden. Ich möchte, dass wir ein Wien von morgen haben, wo es eine echte Radoffensive gibt, wo die Versprechungen, die den BürgerInnen gemacht werden, eingehalten werden, was dann dazu führt, dass möglichst alle, die das gerne wollen (GR Mag. Josef Taucher: Warum habt ihr gegen alle Radwege gestimmt? Erklären Sie das einmal!), gerne und sicher mit dem Rad fahren können, von den Kindern bis zu SeniorInnen, wo es möglich ist, dass Radfahren für viele Menschen eine attraktive Alternative ist. Das würde auch den Menschen eine echte Wahlfreiheit bieten. Das wäre nicht nur gut für das Klima, sondern auch gut für die Gesundheit, und am Ende natürlich auch gut fürs Stadtbudget. Dafür werden wir uns natürlich auch weiterhin einsetzen; ich hoffe, in Zukunft mit einer grünen Verkehrsstadträtin, und dann können wir hoffentlich an Hamburg aufschließen. - Danke. (Beifall bei den GRÜNEN. - GR Mag. Josef Taucher: Tosender Applaus!) Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Als nächste Rednerin zum Wort gemeldet ist GRin Mag. Haase. - Sie sind am Wort. GRin Mag. (FH) Susanne Haase (SPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Ja, man merkt, wir sind im Wahlkampf. Kollege Stark schöpft heute aus dem Vollen, also von Fakenews zu reden und uns sozusagen der Lüge zu bezichtigen, ist schon auch harter Tobak, muss ich sagen. Ich persönlich finde es ja tatsächlich ein bisserl traurig, denn ich denke, gerade mit der grünen Fraktion sollte man ja irgendwie versuchen, einen Schulterschluss zu diesem Thema zu schaffen und man sollte sich nicht mit Klein-Klein und irgendeinem Hickhack hervortun. Ich bin auch mit vielen RadfahrerInnen in Kontakt, ich habe auch Kontakte zu Fahrradorganisationen, und ich kann eines schon bestätigen: In den letzten Jahren ist das Ansehen in Bezug auf die Radoffensive sehr gestiegen, und ich glaube, dass wir da auf einem wirklich richtigen Weg sind. Denn eines muss man schon sagen, wenn wir die Mobilität zukünftig gestalten wollen, dann brauchen wir Verkehrsmittel, die effizient, platzsparend und klimafreundlich sind, und genau das ist das Fahrrad. Ich glaube, da unterscheiden wir uns weniger von der grünen Fraktion als eventuell von anderen Fraktionen. Das Radfahren, und das, glaube ich, ist unserer Stadträtin auch gut gelungen, ist nicht nur Fortbewegung, es ist eine Entscheidung für eine Stadt mit weniger Lärm, sauberer Luft und mehr Platz für Menschen. Wer Rad fährt, spart Zeit, Geld und Nerven. Und das Beste ist, es kann jeder tun, vom kleinen Kind bis zum Pensionisten. Deswegen freut es mich auch besonders, dass die große Wiener Radwegeoffensive weiter Fahrt aufnimmt. Seit 2021 wurden über 130 Projekte umgesetzt und gestartet und es wurden auch - ich will jetzt die einzelnen Kilometer nicht mit Ihnen in Vergleich bringen - viele, viele Kilometer neue Radfahrinfrastruktur geschaffen. Dazu muss man auch sagen, für uns ist Radfahrinfrastruktur nicht nur der Radweg an sich, sondern da gibt es auch viel drumherum. Es wurden viele Millionen investiert und es geht auch so weiter mit wichtigen Lückenschlüssen und neuen durchgängigen Radverbindungen. Eine ist das Projekt, das wir heute auch beschließen: Mit der Radwegeoffensive in Liesing setzen wir heute einen weiteren wichtigen Schritt. Bis 2026 entstehen dort 9°km neue Radwegeinfrastruktur. Das bedeutet mehr Sicherheit für Radfahrende, bessere Anbindungen, eine klimafreundliche Stadtgestaltung. Der Lückenschluss am Atzgersdorfer Platz ist ein zentrales Element dieser Offensive. Wo der Liesingbach bisher endet, wird eine durchgängige Radwegverbindung geschaffen. Das ist keine Kleinigkeit, das ist aktive Verkehrspolitik für eine Stadt, die Mobilität neu denkt. Dazu kommen unter anderem auch 60 neue Bäume im gesamten Projekt. Das zeigt: Für uns sind Radwege mehr als Asphalt, sie sind Teil einer Stadtentwicklung, die auf Lebensqualität setzt. Es gibt viele gute Gründe zum Radfahren, einer der wichtigsten für mich persönlich ist, dass Radfahren schnell ist, denn es zählt am Ende nicht nur die Höchstgeschwindigkeit, sondern es zählt die Zeit von Tür zu Tür, und da ist das Fahrrad meiner Ansicht nach unschlagbar. Von Favoriten zum Ring: 10°Minuten, von der Reichsbrücke: 15°Minuten. Während das Auto im Stau steht, fährt das Fahrrad einfach weiter, ohne Wartezeiten und ohne Parkplatzsuche, und das spart nicht nur Zeit, sondern auch Platz. Ein Auto braucht im Schnitt 12°m² zum Parken, und auf dieser Fläche finden acht Fahrräder Platz. Die Rechnung ist einfach: Je mehr Menschen Rad fahren, desto mehr Raum gewinnen wir in der Stadt für breitere Gehsteige, Bäume und ein angenehmes Stadtklima. Ein weiterer Aspekt: Radfahren ist auch gesund. Bewegung hält fit, senkt das Risiko für Herzkreislauferkrankungen und stärkt das Immunsystem. Im Alltag fehlt oft die Zeit für Sport, so wie mir zum Beispiel, und wer Rad fährt verbindet Mobilität mit Bewegung. Schon eine halbe Stunde Radfahren pro Tag verbessert die Gesundheit messbar. Ja, und was wir heute schon viel diskutiert haben: Radfahren ist auch klimafreundlich und nachhaltig. Wien hat sich verpflichtet, die CO2-Emissionen drastisch zu senken, Radfahren verursacht keine Abgase, keinen Lärm, keinen Feinstaub, und jeder Kilometer, der mit dem Rad gefahren wird, spart CO2. Was braucht es für mehr Radfahrverkehr? Viele Menschen würden gerne Rad fahren, tun es aber noch nicht. Warum? - Weil sie sich noch unsicher fühlen, weil Radwege fehlen oder abrupt enden. Da ist die Lösung klar, und das ist das, was die rot-pinke Fortschrittskoalition gerade macht, gerade mit solchen Projekten, die wir heute auch beschließen. Daher mein Fazit: Mehr Platz fürs Rad, mehr Zukunft für Wien! In diesem Sinne bitte ich um Zustimmung zu dem Akt. - Danke schön. (Beifall bei SPÖ und NEOS.) Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet, die Debatte ist geschlossen. Der Herr Berichterstatter verzichtet auf ein Schlusswort. Wir kommen zur Abstimmung über die Post°20. Wer dieser zustimmt, bitte um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei SPÖ, NEOS, ÖVP und GRÜNE, gegen FPÖ und GR Kieslich, mehrstimmig angenommen. Es liegen Anträge vor. Ein Antrag der ÖVP betreffend Nordost-Umfahrung und Lückenschluss im Regionenring um Wien. Sofortige Abstimmung wird verlangt. Wer dem zustimmt, bitte um ein Zeichen. - Zustimmung bei ÖVP, FPÖ und Kieslich. Das ist nicht die erforderliche Mehrheit, der Antrag ist abgelehnt. Antrag der FPÖ und GR Kieslich betreffend faire Parkraumbewirtschaftung. Die Zuweisung wird bei diesem Antrag verlangt. Wer dieser zustimmt, bitte um ein Zeichen. - Zustimmung bei ÖVP, FPÖ und Kieslich. Das ist nicht die erforderliche Mehrheit, der Antrag ist abgelehnt. Ein weiterer Antrag der FPÖ betreffend Bedarfshalte für Busse in den Abend- und Nachtstunden zur Erhöhung der Sicherheit am Nachhauseweg. Sofortige Abstimmung wird verlangt. Wer dem zustimmt, den bitte ich um ein Zeichen. - Zustimmung bei ÖVP, FPÖ und GR Kieslich. Das ist nicht die erforderliche Mehrheit. Der Antrag ist abgelehnt. Wir kommen zur Postnummer 21 der Tagesordnung. Sie betrifft das Plandokument 6933E im 11. Bezirk. Es ist kein Redner zum Wort gemeldet. Deswegen kommen wir direkt zur Abstimmung über die Postnummer 21. Wer dieser zustimmt, den bitte ich um ein Zeichen. - Zustimmung bei SPÖ, NEOS, ÖVP und GRÜNEN, gegen die Stimmen von FPÖ und GR Kieslich. Das ist mehrstimmig angenommen. Hier liegt kein Antrag vor. Wir kommen zur Postnummer 22 der Tagesordnung. Sie betrifft den Bericht über die im zweiten Halbjahr des Jahres 2024 abschließend behandelten Petitionen. Es ist kein Redner gemeldet. Wir kommen daher zur Abstimmung über die Postnummer 22. Wer dieser zustimmt, den bitte ich um ein Zeichen. - Das ist einstimmig so angenommen. Es liegen hiezu drei Anträge vor: Ein Antrag von FPÖ und GR Kieslich betreffend Einführung eines Nachtflugverbots am Flughafen Wien Schwechat nach dem Vorbild Zürichs. Sofortige Abstimmung wird verlangt. Wer dem zustimmt, den bitte ich um ein Zeichen. - Zustimmung bei FPÖ und GR Kieslich. Das ist nicht die erforderliche Mehrheit. Der Antrag ist abgelehnt. Antrag von FPÖ und GR Kieslich betreffend Autofahrer- und Wirtschaftsfeindlichkeit muss ein Ende haben. Sofortige Abstimmung wird verlangt. Wer dem zustimmt, den bitte ich um ein Zeichen. - Zustimmung bei ÖVP, FPÖ und GR Kieslich. Das ist nicht die erforderliche Mehrheit. Der Antrag ist abgelehnt. Antrag der FPÖ betreffend Gratis-öffentlicher-Verkehr für die über 65-Jährigen in Wien. Sofortige Abstimmung wird verlangt. Wer dem zustimmt, den bitte ich um ein Zeichen. - Zustimmung bei ÖVP, FPÖ und GR Kieslich. Das ist nicht die erforderliche Mehrheit. Der Antrag ist abgelehnt. Wir kommen zur Postnummer 23 der Tagesordnung. Sie betrifft den Beitritt der Stadt Wien als Mitglied zu diversen Organisationen. Auch hiezu ist kein Redner gemeldet. Das heißt, wir kommen direkt zur Abstimmung über die Postnummer 23. Wer dieser zustimmt, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei SPÖ, NEOS und den GRÜNEN, gegen ÖVP, FPÖ und GR Kieslich. Das ist mehrstimmig angenommen. Wir kommen zur Postnummer 24 der Tagesordnung. Sie betrifft eine Förderung an die Stadt Wien Kunst GmbH. Auch hiezu ist kein Redner mehr gemeldet. Wir kommen daher zur Abstimmung über die Postnummer 24. Wer dieser zustimmt, den bitte ich um ein Zeichen. - Zustimmung bei SPÖ, NEOS und den GRÜNEN, gegen ÖVP, FPÖ und GR Kieslich. Das ist mehrstimmig angenommen. Es kommt nun Postnummer 27 zur Verhandlung. Sie betrifft eine Förderung an die Wiener Festwochen GesmbH für die Jahre 2025 und 2026. Ich bitte die Berichterstatterin, Frau GRin Mag. Dr. Samel, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatterin GRin Mag. Dr. Ewa Samel: Ich ersuche um Zustimmung. Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Danke sehr. - Ich eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet hat sich GR Berger. - Sie sind am Wort. GR Stefan Berger (FPÖ): Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wie bereits in der Einleitung festgehalten, geht es bei diesem Tagesordnungspunkt um eine Förderung für die Wiener Festwochen für die nächsten zwei Jahre - in der Höhe von immerhin 27,2 Millionen EUR. Die Wiener Festwochen sind auch einer der Topfördernehmer seitens der Stadt Wien, und ja, ich würde einmal sagen, die Stadt Wien hat durchaus im vergangenen Jahr in der ersten sozusagen Saison mit dem neuen Intendanten das erhalten, was sie bestellt hat. Es hat begonnen mit einer Vorstellung des Intendanten, mit einer Pressekonferenz, wobei das, was von dieser Pressekonferenz übrig geblieben ist, das Zitat war: "Ich bin ein sehr politischer Mensch." - Und bei dieser Pressekonferenz hat der Intendant vorgelesen aus einem Buch - glaube ich, war es - von Robert Misik. Robert Misik ist in der sozialdemokratischen Welt, im sozialdemokratischen Universum auch kein Unbekannter. Der Intendant hat also ein Zitat vorgelesen über sich selbst, über sich selbst als Intendanten. Und ja, man hat gewissermaßen das bekommen, was man im Endeffekt wahrscheinlich bestellt hat, so nach dem Motto: alles, was das politisch einschlägige Herz begehrt. - Unterm Strich sind die Wiener Festwochen gewissermaßen zu einer linken Spielwiese unter dem Deckmantel der Kunst verkommen, meine sehr geehrten Damen und Herren. (Beifall bei der FPÖ.) Sie sind zu einer linken Spielwiese verkommen, wo man der FPÖ den Prozess machen kann, wo man in den unterschiedlichsten Beiträgen natürlich mit entsprechendem tagespolitischem Bezug vor dem Faschismus warnt. Ich würde fast meinen - und nicht nur fast, sondern auch ganz sicher -, dass vieles davon mittlerweile tatsächlich schwerst verharmlosend ist. Drei Wochen vor der Nationalratswahl wird auf der Homepage der Wiener Festwochen eine Petition öffentlich gemacht unter dem Titel "Stoppt die FPÖ", meine sehr geehrten Damen und Herren, und das mit öffentlichen Fördermitteln der Stadt Wien aus dem Kulturbudget. Natürlich, was darf auf der linken Spielwiese auch nicht fehlen? - Dass man sich über die Kirche hermachen darf, dass man sich an der Kirche abarbeiten darf. Es hat da eine Opernproduktion gegeben, die von Provokationen nur so gestrotzt hat, wo Frauen als nackte Engel auf Fleischerhaken aufgehängt wurden. Ich sage Ihnen schon ganz offen: Sich an der Kirche abzuarbeiten, das gab es in der Vergangenheit schon öfters, das ist nicht besonders mutig. Besonders mutig oder mutiger, würde ich einmal sagen, würde ich es vielleicht mit der einen oder anderen Glaubensrichtung finden, die gesellschaftspolitisch tatsächlich momentan größere Relevanz hat, insbesondere auch was die Veränderung der Realität oder im Alltagsleben anbelangt. Also wenn man vielleicht, wenn man schon die künstlerische Herangehensweise wählt, auch diverse Terrorakte, Attentate und so weiter und so fort einmal hinterfragen könnte oder sich das einmal als Thema nehmen könnte, das würde ich tatsächlich unter Mut verstehen. Und ich kann Ihnen auch versichern: Da würden sich wahrscheinlich um ein paar Leute mehr zu Wort melden als zwei Bischöfe in Österreich, meine Damen und Herren. (Beifall bei der FPÖ.) Und auch sonst bieten die Wiener Festwochen ja das, was man sich in einem gewissen politischen Zirkel oder Kreis so vorstellt. Bei Bewerbungsaussendungen oder bei Aufrufen gibt es entsprechende Jobkriterien - "wir suchen weibliche oder sich nicht binär definierende Personen" -, auch die Social-Media-Kanäle werden außerhalb der Festivalzeit zur Verfügung gestellt, aber natürlich nicht jedem und auch nicht zwingend mit künstlerischem Schwerpunkt, sondern wenn der bereits von mir erwähnte Robert Misik bei einer linken Demo in München auftritt, da wird dann aus seiner Rede zitiert und hinzugefügt, dass er jetzt in München ist, um vor politischen Wahlergebnissen wie jenen in Österreich zu warnen, meine sehr geehrten Damen und Herren. - Dafür der Aufwendung von 27,2 Millionen EUR aus öffentlichen Steuergeldern zuzustimmen, das sehen wir mit Sicherheit nicht ein. (Beifall bei der FPÖ.) Und ganz besorgt war man natürlich auf Grund des Wahlergebnisses bei der letzten Nationalratswahl. Ja, die Kulturfreiheit, die ist tatsächlich auf dem Spiel gestanden, die Endzeitstimmung war tatsächlich in diversen Kreisen förmlich greifbar, meine sehr geehrten Damen und Herren. Wie Sie in vielen Landesregierungen sehen - und die FPÖ regiert mittlerweile doch in fünf von neun Landesregierungen mit -, ist diese Furcht, würde ich einmal meinen, vollkommen unbegründet. Ja, was wir uns tatsächlich erlauben, ist, das Förderwesen in gewissen Punkten zu hinterfragen: in gewissen Punkten zu hinterfragen, wieso manche Institutionen, manche Theater, die offensichtlich am Wiener oder am österreichischen Publikum vorbeiproduzieren, trotzdem mehr - nämlich nicht gleich viel, sondern mehr - Subventionen erhalten. Ja, und wir haben uns durchaus auch erlaubt, das in unserem Wahlprogramm so festzuhalten - schlagend wird es auf Grund der entsprechenden Regierungsverhandlungen ja ohnehin nicht. Aber hier hat man auch gesehen, dass diese Wiener Festwochen samt ihren unterschiedlichsten Plattformen tatsächlich in einer ziemlich politisch eingeengten und eindimensionalen Blickrichtung gefangen sind. Zum Thema Kulturfreiheit möchte ich auch an dieser Stelle noch Folgendes festhalten: Es wird ja immer, insbesondere auch von Seiten dieser Festwochenplattformen, der FPÖ vorgeworfen, hier nicht Freiheit walten zu lassen. Also ich sage Ihnen ganz offen: Die Wiener Festwochen können sehr gerne alles Mögliche produzieren, sofern es im Rahmen der österreichischen Gesetze abläuft. Aber was ich Ihnen auch ganz offen sage: Das muss nicht zwingend im Rahmen öffentlicher Subventionen passieren. Wenn die Herrschaften von sich selbst so überzeugt sind, dass all das, was sie produzieren, so toll ist, dann sollen sie es auch gerne ohne öffentliche Subventionen abhalten. Und wenn wir schon bei der Kulturfreiheit sind: Es soll ja laut Ankündigung heuer eine Produktion von Frau Elfriede Jelinek namens "Burgtheater" geben. Zu Frau Elfriede Jelinek und Kulturfreiheit fallen mir ein paar Dinge ein. Vielleicht nur so viel: Frau Jelinek hat für ihre Stücke Aufführungsverbote in Österreich verhängt, weil Österreich ja angeblich so ein furchtbares, faschistisches Land ist, auch bereits in der Zeit, in der die Sozialdemokratie regiert hat. Offensichtlich hat sie aber kein Problem damit, die Hand immer wieder aufzuhalten, um hier öffentliche Subventionen abzugreifen. (GR Mag. Thomas Reindl: Das ist ja lächerlich!) Auch das, meine sehr geehrten Damen und Herren (GR Mag. Thomas Reindl: Sie sind so lächerlich, Entschuldigung!), hinterlässt ein Sittenbild (GR Anton Mahdalik: Zuerst kommt das Geld, und dann ...!) und rundet das Bild in diesem Punkt entsprechend ab. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Zum Abschluss möchte ich festhalten: Wir sind nicht dünnhäutig, wir sind nicht wehleidig - das wissen Sie mit Sicherheit auch alle -, aber hier unter dem Deckmantel eines Festivals eine Plattform zu schaffen, wo man sich mit allem Möglichen, auch unappetitlichen Vergleichen auf eine politische Partei einschießt, und alle anderen sind frei von Kritik und allem Möglichen - nein, meine sehr geehrten Damen und Herren, eine solche Plattform subventionieren wir sicherlich nicht mit 27,2 Millionen EUR. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Als nächster Redner zum Wort gemeldet ist GR Eppinger. - Sie sind am Wort. (GR Mag. Thomas Reindl, in Richtung des sich zum RednerInnenpult begebenden GR Peter L. Eppinger: Verteidige die Jelinek, bitte!) GR Peter L. Eppinger (ÖVP): Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Zuseher und Zuseherinnen! Wir müssen eine existenzielle Frage klären: Wie begegnen wir einander - in der Politik, in der Arbeit, mit den Freunden, in der Familie, online? Ich stehe heute hier zum letzten Mal als Mitglied dieses Hauses vor Ihnen, weil ich mich persönlich nicht mehr im Wahlkampf befinde. Die letzten drei Minuten meiner Zeit hier am Pult möchte ich einer wichtigen Frage widmen: Gewinnt die Konfrontation oder die Diskussion? Auch in der Kultur, zum Beispiel hier bei den Wiener Festwochen: Sind sie noch ein Aushängeschild dieser Stadt oder längst ein Relikt der Vergangenheit? Stehen sie noch für internationale Anerkennung - oder für das anbiedernde Flehen um Aufmerksamkeit? Denn viele sehen eine bedenkliche Entwicklung, eine künstlerische Linie, die mehr auf Provokation als auf Inspiration setzt, dahinter eine Kulturpolitik, die den Kontakt zur Bevölkerung immer mehr und mehr verliert, eine Politik, die Empörung als Geschäftsmodell erkannt hat. Es geht aber nicht um ein Entweder-oder, denn Wien kann Avantgarde und Tradition, Wien kann Experiment und Volkskultur, Wien kann mutig und zugleich verantwortungsvoll sein! Doch dazu braucht es einen Dialog, und zwar einen echten Dialog. Dieser kommt uns immer mehr abhanden und diesen vermisse ich, auch hier in unserer Debatte. Wenn nur noch Effekthascherei und die Emotion die Politik bestimmen, dann bleibt weniger Raum für langfristige Lösungen, sei es in der Bildungsdebatte, sei es in der Gesundheitspolitik, sei es in der Migrationspolitik oder auch hier in der Kulturpolitik - beim Volkstheater auch, auch bei den Wiener Festwochen. Immer mehr Menschen erleben es täglich, wie sehr sich die veröffentlichte Meinung vom tatsächlichen Geschehen entfernt hat. Kritik wird belächelt, berechtigte Fragen werden als populistisch abgetan, andere Sichtweisen werden immer mehr ignoriert oder auch diffamiert - alles für den schnellen Applaus in der eigenen Echokammer. Genau dieses Verhalten ist der Nährboden für eine wirklich gefährliche Entwicklung. Wir alle sehen uns spürbaren Problemen gegenüber, in jedem Bereich unseres Alltags. Eine neue Generation von Politikern nutzt die Unsicherheit der Menschen schamlos aus. Sie ersetzen Lösungen durch einfache Parolen, sie machen Stimmen nur mit Stimmung - und das Ergebnis ist eine wachsende Polarisierung, ein sinkendes Vertrauen in ihre Arbeit, in die Politik, Stillstand statt Fortschritt. Das alles führt zu einem Klima, in dem es immer schwieriger wird, gemeinsame Lösungen zu finden. Wir alle - wir alle - haben das Recht auf eine unterschiedliche Meinung, und wir haben vor allem die Pflicht, sie zu begründen und respektvoll zu vertreten, und das nicht nur in der eigenen Community. (Beifall bei ÖVP sowie Teilen der SPÖ und NEOS.) Ich bin zutiefst überzeugt - und ich weiß, dass das ein Herr Weber auch ist und auch eine Vicky Spielmann -, dass Debatten hitzig sein dürfen, aber niemals respektlos. Unterschiedliche Meinungen sind nicht das Problem, sie sind der Kern unserer Demokratie. In unserem Fall: Die Wiener Festwochen können, dürfen, ja müssen besser werden. Das ist kein Angriff, das ist eine Einladung, eine Einladung zur Verantwortung, eine Einladung, echte Toleranz nicht nur zu predigen, sondern auch zu leben. Ich danke Ihnen allen für die Debatten der letzten Jahre und hoffe, dass dieser Gemeinderat in Zukunft auch eines sieht: dass Kultur nicht nur für eine Elite da ist, sondern für alle Wienerinnen und Wiener. Nach einer großartigen Zeit zwischen Kanzlern, Ministern und Mikrofonen konzentriere ich mich in Zukunft auf das, was ich am besten kann und wo ich auch seit drei Jahrzehnten wirken kann: mit der Kommunikation Menschen zu begeistern - ob es in den Medien ist, ob es in der Politik ist, ob es bei Unternehmen ist. Das mache ich seit geraumer Zeit auch schon mit vielen Coachings und Workshops - über die Landes- und Parteigrenzen hinweg übrigens. Am Schluss vielen Dank an Gerhard Schmid, der immer das Einende vor das Trennende gestellt hat, vielen Dank an Thomas Weber - alles Gute für die Vorwahlen in Ihrer Partei! Ja, Sie haben einen super Pressesprecher, den Dr. Gara, der hier herumgeht und auch uns anspricht, wir mögen uns bitte registrieren und bei der Vorwahl der NEOS - man muss ja kein Mitglied sein - auch für Sie stimmen. (GRin Dipl.-Ing. Selma Arapovic: Danke für die Werbeeinschaltung!) Und wenn man das schon macht, dann bitte gerne für Herrn Weber! Das, was Sie jetzt am Schluss am meisten überraschen wird, ist - aber das zeugt davon, dass ich wirklich überzeugt bin von dem, wofür ich mich hier immer starkgemacht habe, nämlich für den respektvollen Umgang -, dass ich Vicky Spielmann danken möchte. Erstens einmal ist es die beste Nachricht der letzten Monate, dass Vicky wieder da ist. - Das ist super, dass es dir besser geht! - Zweitens sind Vicky und die Art, wie wir miteinander umgehen, einer der besten Beweise dafür, dass man ideologisch unfassbar weit auseinander stehen kann und trotzdem, wenn man beieinander steht, einen Standpunkt hat, nämlich den des respektvollen Austausches. Und wo auch immer du wirken wirst, Vicky, ich weiß, du bewegst und begeisterst Menschen. Gut, dass du es nicht nur bei den GRÜNEN machst (Heiterkeit.) - muss man auf diese Seite (Der Redner weist in Richtung der ÖVP.) einzahlen -, aber du bist eine Macht, um das auch einmal hier öffentlich auszusprechen. (GRin Viktoria Spielmann, BA: Danke!) - Ich danke euch, ich danke Ihnen. Alles Gute! (Beifall bei ÖVP und NEOS sowie Teilen der SPÖ, FPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Als nächste Rednerin zum Wort gemeldet ist GRin Weninger. - Sie sind am Wort. GRin Katharina Weninger, BA (SPÖ): Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Nach so versöhnlichen Worten habe ich mir gedacht, ich versuche auch, halbwegs versöhnlich zu sein, und habe ein paar Passagen rausgestrichen. (Allgemeine Heiterkeit. - Beifall bei SPÖ, NEOS und GRÜNEN.) - Das war's. (Neuerliche Heiterkeit.) - Nein. Trotzdem möchte ich natürlich ein paar Worte zu diesem aus meiner Sicht wirklich wunderbaren Festival verlieren, denn Wien ist und bleibt eine Weltkulturstadt, und die Wiener Festwochen sind einfach eines unserer kulturellen Aushängeschilder und haben auch international Strahlkraft. Sie sind quasi ein jährliches Highlight, zumindest für mich, im Kulturkalender und ziehen nicht nur die Aufmerksamkeit der Fachwelt auf sich, sondern bereichern auch das Leben der Wienerinnen und Wiener. In der ersten Ausgabe der Wiener Festwochen unter der Intendanz von Milo Rau hat man gesehen, dass er wirklich an tolle Festivals der letzten Jahre anschließen konnte, und es war - ich muss es so sagen - ein überwältigender Erfolg. Mit einer Auslastung von 96 Prozent haben die Wiener Festwochen 2024 bewiesen, dass sie nach wie vor den Nerv der Zeit treffen und ein breites Publikum begeistern können. Das ist - und so ehrlich muss man sein - in Zeiten sinkender Kulturbudgets und zunehmender digitaler Ablenkung keine Selbstverständlichkeit. Ja, und auch wenn es vielleicht einige in diesem Raum nicht ganz so gerne hören, die Wiener Festwochen zählen zu den bedeutendsten Kulturfestivals Europas. Die internationale Berichterstattung bestätigt dies auch eindrucksvoll. Ein besonderer Erfolg war das heute schon erwähnte Theater Sancta, das auch zum Berliner Theatertreffen 2025 eingeladen worden ist. Das klingt vielleicht im ersten Moment nicht so toll, aber zu diesem Festival werden nur die zehn besten Produktionen im deutschsprachigen Raum eingeladen. Jetzt vielleicht noch ganz kurz zu den finanziellen Rahmenbedingungen: Wir haben es vorhin gehört, wir wollen an der Erhöhung, die es schon letztes Jahr gegeben hat, festhalten, weil die Teuerung natürlich auch im Bereich der Kultur nicht stillgestanden ist. Es gibt da Erhöhungen und Kostensteigerungen in unterschiedlichsten Bereichen - natürlich steigende Personalkosten, erhöhte Mietkosten -, und daran kann auch das Festival selber nicht viel ändern, weil die Kosten natürlich auch von externen Dienstleistern und Spielstätten weitergegeben werden. Großproduktionen, die wirklich sehr erfolgreich waren im Bereich Oper und Musiktheater, haben nicht nur einen höheren Finanzierungsbedarf, sondern natürlich auch eine längere Vorlaufzeit. Wenn wir große Produktionen in Wien haben wollen, müssen wir eben auch Planungssicherheit schaffen, damit man rechtzeitig beginnen kann, diese zu planen. Und noch ein wesentlicher Punkt: Produktionen, bei denen auch die lokale Bevölkerung eingebunden werden soll und auch eingebunden worden ist, haben sich vermehrt. Das ist ein Punkt, der auch uns in der Kulturpolitik extrem wichtig ist: dass wir eben die Wienerinnen und Wiener bei ihrem Festival mitnehmen. 50 Prozent der Subventionserhöhung 2024 flossen schon in diesen Bereich, und ja, es ist halt so: Wenn man zusätzlich außerhalb der Zentrumsbezirke aktiv sein möchte, dann braucht es auch mehr finanzielle Mittel. Die Wiener Festwochen 2025 stehen unter dem Motto - auch sie sind also vielleicht etwas versöhnlicher -: "Republik der Liebe". Sie widmen sich emotionalen Aspekten gesellschaftlicher Strukturen. Die Wiener Prozesse werden weiterentwickelt und sollen Wiener Kongresse werden, sie greifen zentrale Debatten unserer Gesellschaft auf, wie zum Beispiel die MeToo-Debatte oder auch den ganzen Bereich der Cancel Culture. Und, Sie werden es vielleicht schon gehört haben, das Funkhaus soll ebenfalls zum Festivalzentrum werden. Ich glaube, das ist wirklich eine Bereicherung und ein weiterer zentraler Raum, in dem sich Kultur, Politik und Gesellschaft begegnen können. Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Eine Beibehaltung und somit effektiv keine Kürzung des Budgets wäre nach dem großen Erfolg der ersten Ausgabe unter Milo Rau ... - ja, das ist natürlich wichtig. - Jetzt habe ich falsch begonnen, aber ist ja egal. - Wir wollen an dieser Erhöhung natürlich festhalten, denn alles andere wäre fatal für das Festival und würde natürlich auch zu Programmkürzungen führen. Wien ist eine Stadt der Freiheit, auch und vor allem in der Kunst. Wer Kultur fördert, stärkt Demokratie und die gesellschaftliche Teilhabe. Das ist Wiener Kulturpolitik im besten Sinne. Mit der Beibehaltung der Subventionserhöhung für die Jahre 2025 und 2026 bekräftigen wir Wiens Status als Kulturhauptstadt Europas, einer Stadt, in der Kunst und Kultur nicht nur Tradition, sondern auch Zukunft sind. - Vielen Dank. (Beifall bei SPÖ und NEOS.) Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Berichterstatterin verzichtet auf das Schlusswort. Lieber Peter, ich habe nach deiner Rede versucht, es ein bisschen wegzuignorieren, dich zu verabschieden. Es ist natürlich immer traurig, wenn Mitglieder aus dem Gemeinderat sich verabschieden, und ich danke dir, nicht nur jetzt im Sinne des Vorsitzes, sondern auch als Kollegin, für deine immer wertschätzende Art, in der du dem politischen Diskurs begegnet bist. Ich danke dir. (Beifall bei SPÖ, NEOS und GRÜNEN sowie Teilen der ÖVP und FPÖ.) Wir kommen jetzt zur Abstimmung über die Postnummer 27. Wer dieser zustimmt, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist Zustimmung bei SPÖ, NEOS und den GRÜNEN, gegen ÖVP, FPÖ und GR Kieslich. Mehrstimmig angenommen. Wir kommen zur Postnummer 5 der Tagesordnung. Sie betrifft den 1. periodischen Bericht im Jahr 2025 über zusammengefasste Überschreitungen für die Finanzjahre 2024 und 2025. Ich bitte den Berichterstatter, Herrn GR Dr. Stürzenbecher, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatter GR Dr. Kurt Stürzenbecher: Ich ersuche um Zustimmung zum vorliegenden Geschäftsstück beziehungsweise um Kenntnisnahme der vorliegenden Berichte. Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Danke sehr. - Ich eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet hat sich GR Dipl.-Ing. Margulies. - Sie sind am Wort. GR Dipl.-Ing. Martin Margulies (GRÜNE): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren hier im Saal und auch vor den Bildschirmen! Was für ein harter Cut, von Kunst und Kultur zum Budget, zu periodischen Überschreitungsberichten - sind es doch genau diese periodischen Überschreitungsberichte, die offensichtlich gemacht haben, wie es um die Finanzen der Stadt steht. Ich möchte diesen Punkt daher nutzen, um auch ein bisschen auf die Ausführungen von StR Hanke von heute Vormittag zu antworten. Und auch wenn ich weiß, dass viele von Ihnen es vielleicht nicht hören wollen, nicht wahrhaben wollen et cetera, ich ersuche Sie dennoch, zuzuhören und im Zweifelsfall in Ihrer eigenen Fraktion nachzufragen und nicht bei mir. Die Diskussion über das Budgetdefizit in Wien brauche ich nicht zum Gewinnen von Kleingeld, denn ich habe grundsätzlich nichts gegen Defizite. Wenn man Defizite macht, um Investitionen intelligent und gescheit zu tätigen oder weil es notwendig ist, alles gut und schön, aber es dürfen wiederkehrende Defizite und Schulden nicht dazu führen, dass man diese Schulden nicht mehr zurückzahlen kann. Deshalb würde ich Sie ersuchen, kurz zuzuhören. Sie können mich auch nachher noch fragen, weshalb ich tatsächlich Bedenken habe, was die Entwicklung Wiens betrifft. Das Ganze beruht, wie gesagt, auf diesen periodischen Überschreitungsberichten, die mehr oder minder regelmäßig erscheinen und schon im Dezember dazu geführt haben, dass ich festgestellt habe: Das Budgetdefizit der Stadt Wien für 2025 wir deutlich höher liegen als bei 2,3 Milliarden EUR, nämlich bei 3,8 Milliarden. Im Jänner hat es StR Hanke bestätigt. Also Ausgangspunkt - bevor wir uns jetzt alle gemeinsam weiterbewegen, und ich hoffe, Sie sehen das alles so wie ich - sind rund 12 Milliarden EUR Schulden Ende 2024, rund 16 Milliarden EUR Schulden Ende 2025, so wie es gegenwärtig aussieht. Begründet wurde das mit der Inflation. - Nur ganz kurz: Die Prognose der Inflation lag im September 2023 um 0,5 Prozent bis 1 Prozent höher, als sie tatsächlich eingetreten ist. Begründet wurde das Ganze, was meines Erachtens tatsächlich richtig ist, mit dem Wirtschaftswachstum. Das Wirtschaftswachstum liegt 2 bis 3 Prozent unter dem, was IHS und Wifo im Herbst 2023 geschätzt haben, auf dessen Basis tatsächlich dann sozusagen auch die Ertragsanteile geschätzt wurden, aber das macht nicht die Welt aus. Jetzt frage ich Sie: Wie viel, schätzen Sie, macht 1 Prozent Wirtschaftswachstum bei den Ertragsanteilen aus? - Nicht einmal 100 Millionen EUR. - Dies nur, um zu sehen: Wenn eine Explosion von 2,3 Milliarden EUR auf 3,8 Milliarden EUR kommt und man sagt, das Wirtschaftswachstum wäre verantwortlich, dann ist das einnahmenseitig pro Prozentpunkt nicht mehr als 100 Millionen EUR. Das heißt, hätten wir jetzt 3 Prozent Wirtschaftswachstum - was für viele hier herinnen unvorstellbar ist -, dann hätte die Stadt Wien 300 Millionen EUR mehr. Sie hätte weniger Ausgaben im Sozialbereich, sie hätte möglicherweise weniger Ausgaben beim WAFF - das heißt, da kann man schon etwas dazurechnen -, aber einnahmenseitig ist das Wirtschaftswachstum nicht das, was die Ertragsanteile in Wien explodieren lassen wird. Was ist noch gekommen, neben den Ertragsanteilen? - Na ja, sagen wir einmal, einnahmenseitig ist damit fast das Wichtigste erledigt. Dann kommen wir also zur Ausgabenseite. Ich habe mir die Mühe gemacht, auch auf Basis dieser periodischen Überschreitungsberichte, mir das genau anzusehen. Vielleicht nur damit man eine Idee davon hat, wie dieses Budget aussieht - ich weiß ja nicht, wer von Ihnen es sich wirklich so regelmäßig ansieht, das muss auch nicht jeder tun -: Wir haben die Ansätze und wir haben einzelne Posten, und wenn man sich das als große Matrix vorstellt, dann gibt es da drinnen ungefähr 3 300 Einzelposten. Wie viele Posten machen, zusammengerechnet, die Hälfte des Budgets aus? - Die ersten zwölf. Das heißt, wenn man einmal eine Betrachtungsweise beginnt, indem man sagt: Wo kann man möglicherweise ausgabenseitig einsparen, und wo kann man möglicherweise einnahmenseitig irgendetwas erledigen?, und sich zuerst die Ausgabenseite anschaut, dann sieht man: Die ersten zwölf Posten machen die Hälfte aus. - Wie viele Posten machen in dieser Matrix ungefähr 95 Prozent der Ausgabenseite aus? (Zwischenruf von GR Johann Arsenovic.) - Ja, rate! - Okay: 200 Posten. Die ersten 200 größten Posten machen 95 Prozent des Gesamtbudgets aus. Das heißt: Wenn man wirklich einmal darüber reden will, in welche Richtung sich das Wiener Budget entwickelt, muss man sich eigentlich nur 200 Posten ansehen - also zuerst einmal die ersten zehn und dann die nächsten 190. Denn dass man 4 Milliarden EUR bei den restlichen 5 Prozent, die zusammen nicht einmal 1 Milliarde ausmachen, einspart, ist nicht möglich. Und jetzt beginnen wir uns einmal anzusehen: Was ist denn der größte Posten? - Den kennen Sie alle. Die Rückstellungen lasse ich im Übrigen weg und die Abschreibungen auch, denn diese sind nicht finanzwirksam. Der größte Posten ist der Betriebskostenzuschuss für den WIGEV. Diesen haben wir - nachzulesen anhand dieser periodischen Berichte - erhöht auf 2,281 Milliarden EUR, eine riesige Summe, die mehr als ein Zehntel des Budgets ausmacht. Wir alle wissen, im Bereich Gesundheit ist noch wahnsinnig viel zu tun. Wir kennen alle die gegenwärtige Situation und wissen, in den kommenden Jahren wird es in diesem Bereich sicher nicht günstiger. Oder will irgendjemand von Ihnen im Bereich Gesundheit einsparen? Wir wollen, dass der Bereich Gesundheit besser wird, aber dass das in der jetzigen Situation im Bereich der Spitäler mit weniger Geld gehen wird, ist in den nächsten drei, vier, fünf Jahren ausgeschlossen. Übrigens, die Hälfte der Kosten in den Spitälern sind Gehaltskosten. Will irgendjemand von Ihnen im Pflegebereich sparen oder bei den ÄrztInnen sparen? - Nein, auch niemand. Wir wissen, wir haben zu wenig Personal. Also beim allergrößten Posten ist einmal davon auszugehen, da wird nicht gespart werden können, weil dort auch nicht gespart werden darf. Wir dürfen die Gesundheit in Wien nicht kaputtsparen - ich hoffe, da sind wir uns alle einig. (Beifall bei den GRÜNEN.) Was ist der nächste große Posten? - Transferzahlungen an den FSW, den Fonds Soziales Wien. Sie alle wissen, wofür der Fonds Soziales Wien zuständig ist. Sie wissen so gut wie ich, dass ein Großteil dieser Kosten, von den 1,9 Milliarden EUR, weitergeleitet wird an die Trägervereine, die in Wirklichkeit die Dienstleistungen dann vollbringen. Wollen wir in diesen Bereichen sparen - bei der ambulanten Pflege, bei der Behindertenhilfe et cetera? - Ich kenne niemanden hier im Haus, der das will, niemanden, und jeder Einzelne von Ihnen würde unterschreiben, dass selbstverständlich die MitarbeiterInnen, die in diesen Vereinen arbeiten, eh alle nicht überbezahlt sind. Das wissen wir doch alle. Sie betreiben selber welche, die Freiheitlichen haben, glaube ich, auch ihre kleinen Netze, wie sie dort heißen, die Sozialdemokratie sowieso. Also: Bei den 1,9 Milliarden EUR zu sparen, glaubt jemand hier herinnen, dass das möglich ist? - Nein. Ich kann mir vorstellen, möglicherweise kommt die FPÖ irgendwann mit der Grundversorgung, die ist aber im Verhältnis zu den 1,9 Milliarden der kleinste Beitrag beim FSW, also viel ist da nicht drinnen. Damit sind die ersten 4 Milliarden EUR, von denen man nichts einsparen kann, schon einmal weg. Der nächste Bereich - da werden ÖVP und FPÖ wahrscheinlich jubeln -: Mindestsicherung. Transferleistung: 1,2 Milliarden EUR. Wie man meinen könnte, wenn man Ihnen so zuhört, kann man da so locker 700 Millionen EUR einsparen. Ich sehe das nicht so, denn dann müsste man sich einmal überlegen: Was bedeutet denn das für Wien? Wer ist denn eigentlich zuständig dafür, ob Menschen in Wien leben oder nicht leben? Das ist nicht Wien alleine. Und wer ist zuständig dafür, Menschen außer Landes zu bringen? Das ist überhaupt nicht Wien, das ist die Bundesregierung. Das heißt, die Menschen, egal ob man ihnen Geld gibt oder nicht, sind hier. Und jetzt frage ich mich: Was glauben Sie, was passiert, wenn in Wien plötzlich 50 000 Menschen ohne Einkommen dastehen? Ich will mir das nicht vorstellen, ich will mir das wirklich nicht vorstellen, denn wenn Menschen Hunger haben, nicht wissen, wie sie sich eine Wohnung leisten können et cetera, dann werden die Sicherheitskosten enorm steigen - oder es wird überhaupt komplizierter in Wien. Wir alle wollen in einem sicheren Wien leben, daher ist auch die Mindestsicherung unumgänglich. Man kann über die Höhe und alles diskutieren und streiten, aber zu glauben, man kann 50 000 Menschen einfach die Mindestsicherung streichen, ist absurd. Das geht nicht. (Beifall bei den GRÜNEN.) Lassen Sie, auf Seiten von ÖVP und FPÖ, diese 300 Millionen EUR in Ihrem Hinterkopf als eingespart stehen - ich sehe sie zwar nicht -, aber sie sind ein Klacks im Verhältnis zu den 3,8 Milliarden EUR. Die nächste größere Summe, die allerdings eins zu eins gegenfinanziert ist, wo nichts einzusparen und nichts auszugeben ist, ist das Personal an den Pflichtschulen. Das zahlt der Bund, das lassen wir weg. Diese 1 Milliarde geht rein und geht raus. Dann kommt der Betriebskostenzuschuss an die Wiener Linien: 806 Millionen EUR. Dieser ist in den letzten Jahren rasant gestiegen, zum Teil auch richtigerweise gestiegen, denn wir brauchen neue Fahrzeuge, wir brauchen Infrastrukturmaßnahmen. - Da ist der U-Bahn-Bau jetzt nicht mit eingerechnet, das ist nur sozusagen Oberflächenverkehr: Straßenbahnen, Busse et cetera. Ja, es werden um 100 Millionen EUR weniger ausgegeben, hat StR Hanke auch im Jänner gesagt. - Das sind also die nächsten 100 Millionen EUR, die drinnen sind. Das macht insgesamt 400 Millionen EUR für Sie, für uns sind es erst 100 Millionen EUR. Aber was ist das schon? Beim nächsten Bereich wird es schon wieder schwieriger. Es ist ein großer Bereich: Kinderbetreuung, beide Punkte. 2401, Ansatz Förderung Kinderbetreuung: 571 Millionen EUR. Und wir wissen, uns fehlen PädagogInnen, wir wissen, wir wollen die Kinderbetreuung intensivieren, wir wissen, wir wollen nicht zeitlich reduzieren, wir wissen, wir brauchen eigentlich qualitativ bessere Kinderbetreuung, wir brauchen Sprachbildung et cetera. All das wissen wir. Glauben wir, dass es billiger wird? Wer von Ihnen glaubt, dass man in diesem Bereich sparen kann? - Wieder niemand. Und der nächste Bereich, der damit zusammenhängt, ist das Personal in den öffentlichen Kindergärten: 475 Millionen EUR. Auch da ist in den Überschreitungsberichten zu finden, dass dieser Betrag gestiegen ist. Hier gilt genau dasselbe wie bei der Förderung Kinderbetreuung: Da ist nichts zu sparen! So, jetzt kommen ein paar Punkte, die einfach gegenfinanziert sind - rein, raus, rein, raus -, wie Pensionen der Landeslehrer, Personal der Wiener Stadtwerke. Das Nächste, was als großer Punkt kommt: 370 Millionen EUR Kapitaltransferzahlungen an den Gesundheitsverbund. Das ist de facto der Investitionskostenzuschuss. Wir könnten auch nichts mehr bauen - das wäre absurd. Wir kennen alle das Spitalsausbauprogramm: Bis 2030 waren es 5 Milliarden EUR. Oder war das bis 2040? Ich habe das jetzt nicht im Kopf. Aber: Es läuft der Umbau bei der Klinik Ottakring, es laufen viele andere Arbeiten. Sehen Sie da ein Einsparungspotenzial? - Nein. Ich komme zum Nächsten. - Die Bezirke lasse ich jetzt weg. Ich weiß, manche glauben, man kann da einsparen. Viel wäre es nicht von den 270 Millionen EUR. Und Sie sehen schon, wir beginnen langsam, in den Bereich niedrigerer Summen zu kommen, und haben noch überhaupt keine wirklich ernsthaften Einsparungsmöglichkeiten gesehen. (GR Mag. Dietbert Kowarik: 300 Millionen!). - Die 300 Millionen von den 3,8 Milliarden, ja. Pflegekinderwesen: Dafür gibt die Stadt Wien - richtigerweise - 210 Millionen EUR aus. Und wir wissen, wir haben zu wenige Pflegeeltern. Wir wissen, wir bräuchten mehr. Wir wissen, wie die Situation in den Zentren ist, in denen die Kinder untergebracht sind. Überall wissen wir: Wir bräuchten mehr! - Einsparungspotenzial: Null! Jetzt bin ich durch die zehn größten Bereiche, die zusammengerechnet mehr als 10 Milliarden EUR ausmachen, durch. Einsparungspotenzial: auf der einen Seite 100 Millionen EUR - okay, bei Ihnen sind es 400 Millionen. Man kann das jetzt weiter durchgehen. Als Nächstes kommt dann das Personal von der Feuerwehr, dann kommt ein bisschen dahinter das Personal von der Rettung: überall kein Einsparungspotenzial. Am Ende findet man dann schon etwas - man findet Inserate, man findet auch in den sonstigen Ausgaben immer wieder etwas -, aber wenn wir beginnen und uns überlegen, dass wir am Ende des Tages, sagen wir einmal, 6 Milliarden EUR offen haben und davon 4 Milliarden einsparen sollten, und uns fragen: Wie sollen wir das tun?, dann sehen wir: Das geht nicht. Warum sage ich das? - Weil ich gerne auch auf Seiten der ÖVP und der Freiheitlichen und der NEOS die Erkenntnis hätte, dass es nicht nur um ein Ausgabenproblem geht, dass es in ganz vielen Bereichen nicht nur um ein Ausgabenproblem geht, sondern auch um ein Einnahmenproblem. Und da sind wir beim großen Unterschied von der Stadt Wien zum Bund: Wenn der Bund ein Einnahmenproblem hat und die Regierung einer Meinung ist, dann beschließt sie eine Steuererhöhung, eine neue Steuer oder was auch immer. Der Bund könnte, wenn er wollte, innerhalb kürzester Zeit Mehreinnahmen in der Größenordnung von 20 Milliarden EUR generieren. Wenn er will, kann er das. Wie viel Mehreinnahmen kann denn die Stadt Wien generieren, selbstständig? Oder wie sind die um Durchlaufposten bereinigten Einnahmen der Stadt Wien überhaupt strukturiert? - Da haben wir einmal knapp 8,1 Milliarden EUR für heuer aus den Ertragsanteilen - statt 8,5. Dann haben wir von sonstigen Zuwendungen aus dem Finanzausgleich noch einmal 2,5 Milliarden EUR. Das kann man jetzt zusammenrechnen und kommt auf 10,6 Milliarden EUR aus dem Finanzausgleich. Dann hat man knappe 2,2 Milliarden EUR aus den eigenen Abgaben, wobei das Größte die Kommunalsteuer ist, und die restlichen 600 Millionen sind Gebühren. Und die sonstigen Einnahmen, die ausgewiesen sind, sind Einnahmen von den eigenen Betrieben, denen man vorher das Geld gibt, damit sie es uns dann wieder zurückzahlen. Also zu glauben, dass man da sehr viel generieren kann, ist absurd. Das heißt: Wo kann Wien die Einnahmen generieren? Aus Gebühren? Wir haben, glaube ich, momentan Gebühreneinnahmen in der Größenordnung von 600 Millionen EUR. Diese auf mehr als 800 Millionen zu erhöhen ist de facto unmöglich, denn dann sind wir über der Grenze des Doppelten, das geht gar nicht. - Also 200 mehr. Damit bleiben eigene Abgaben über. Was ist denn die einzige eigene Abgabe, über die die Stadt Wien tatsächlich entscheiden könnte und dadurch mehr Geld auftreiben könnte? Das will aber niemand von Ihnen. - Das ist der Wohnbauförderungsbeitrag. Wenn Wien diesen von 1 Prozent auf 3 Prozent erhöht, hat Wien 600 Millionen EUR mehr und eine ordentliche Schererei im ganzen Bund. Jetzt rechnen wir das alles zusammen, und es bleiben immer noch 3 Milliarden EUR an Schulden über. Das ist der Weg, den wir gehen, und das ist die Gefahr dahinter und der Grund, warum ich heute am Vormittag den Herrn Stadtrat gefragt habe: Welche Möglichkeiten sieht er? Wo sind seine Ansatzpunkte, dieses Defizit zurückzuspielen? Es spielt in der jetzigen Situation überhaupt keine Rolle, sage ich, wie der innerösterreichische Stabilitätspakt ausgelegt wird. So weit kann der innerösterreichische Stabilitätspakt Wien gar nicht entgegenkommen, dass Wien das nur annähernd als Schuldenreduktion erreicht. Das ist so oder so nicht möglich. Das heißt, man muss mit dem Bund verhandeln über die Krankenanstaltenfinanzierung, dass diese Form der Finanzierung des Gesundheitsbereichs gänzlich anders organisiert wird. Aber das hat der Herr Stadtrat und das hat auch der Bürgermeister gewusst, als er vor 16 Monaten den Finanzausgleich unterschrieben hat. Man wird darüber reden müssen, wie grundsätzlich der Finanzausgleich neu organisiert wird, wenn die Aufgaben, die Länder und Gemeinden erfüllen müssen, in Wirklichkeit finanziell immer weiter steigen, denn - da hat ja der Stadtrat nicht unrecht gehabt - selbstverständlich steigen diese Kosten auch in anderen Bundesländern und in anderen Gemeinden. Und jetzt ein letzter Punkt - und dann bin ich fertig -, um diese Dramatik zu unterstreichen: Am meisten prozentuell gestiegen von 2024 auf 2025 sind die Zinsen: von 66 Millionen EUR auf 184 Millionen. 2026 sind es dann 400 Millionen EUR Zinsen, das ist mehr als die Steigerung der Ertragsanteile. Nur um das einmal klarzulegen: Die geschätzte Steigerung der Antragsanteile für das nächste Jahr, also für 2026, beträgt 350 Millionen EUR. Das wird durch die Zinsen aufgefressen und durch die Zusatzkosten im Gesundheitsbereich, die jetzt da noch nicht einmal drinnen sind. Das heißt, der Weg, den wir beschreiten, wenn nicht verhandelt wird, wenn nicht irgendetwas passiert, ist nicht plus 4 Milliarden, sondern nächstes Jahr dann plus 5 Milliarden, übernächstes Jahr plus 6 Milliarden, und dann sind wir schneller auf den 30 Milliarden als in dem Jahr - 2030 -, von dem der Finanzstadtrat sagt, an dessen Ende haben wir wieder ein ausgeglichenes Budget. Mit einer Zinslast von 1 Milliarde EUR - sorry, Leute -, kann es das nicht sein. Das ist verantwortungslose Politik, und da müssen wir alle gemeinsam dagegen arbeiten. - Ich danke sehr. (Beifall bei den GRÜNEN.) Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Als Nächster zum Wort gemeldet ist GR Kaske. Ich erteile es ihm. GR Prof. Rudolf Kaske (SPÖ): Frau Vorsitzende! Herr Berichterstatter! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Und auch die Damen und Herren, die via Livestream dabei sind, begrüße ich natürlich sehr herzlich. Gestatten Sie mir vorweg noch zwei Bemerkungen. Zum Ersten: Kollege Eppinger dürfte ein bisschen feiern, glaube ich, aber ich möchte ihm gerne meinen Respekt mit auf den Weg geben, und es war immer spannend, ihm zuzuhören. Man muss nicht immer einer Meinung sein, aber es war sehr spannend, und deswegen ist es schade, dass er dem Gremium in Zukunft nicht mehr angehört. Zweite Vorbemerkung: Kollege Margulies, wir kennen uns schon lange genug. Mir sind zwei Dinge eingefallen. Das eine ist: Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen. Ich glaube, die GRÜNEN sind auch in der Bundesregierung. Das ist die eine Geschichte. (GR Dipl.-Ing. Martin Margulies: Ja und?) - Ja und? - Vielleicht hätte man als Regierungspartner ein bisschen mehr Nachdruck geben können, dass man Wien nicht links liegen lässt, sondern mehr unterstützt als bisher (GR Dipl-Ing. Martin Margulies: Hat man! U-Bahn-Bau! Wo nicht?) Ich gebe das nur mit. Ich gebe das nur mit, nicht mehr und nicht weniger. (GR Dipl-Ing. Martin Margulies: Wo nicht?) Ich schätze dich sehr, aber lass mich das gesagt haben, denn ihr tut so, als ob euch das nichts anginge, und das ist nicht so. Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Einerseits ist - ganz klar - aus Transparenzgründen natürlich verfassungsrechtlich verankert, dass Überschreitungen budgetierter Werte zusammengefasst dem Ausschuss und natürlich auch dem Gemeinderat vorgelegt werden. Wir haben ausgabenseitig - und das hat der Herr Stadtrat heute sehr klar und deutlich gesagt - nichts zu verstecken, auch wenn Wahlkampf ist. Ich kann mich erinnern, es hat 2024 auch einen Wahlkampf gegeben, einen anderen Wahlkampf - einen auf Bundesebene -, da ist schon ein bisschen etwas versteckt worden, und nachher haben alle groß geschaut, als man sah, wie das Budgetdefizit ist. Ich will das der Ordnung halber hier anführen. Mit Gesamtausgaben - diese wurden heute schon erwähnt - von 40 Milliarden EUR im Doppelbudget 2024/2025 und einer prognostizierten Neuverschuldung von 5,8 Milliarden beträgt der Anteil der Fremdmittel an den Gesamtausgaben rund 14 Prozent. Damit steht eigentlich Wien wesentlich besser da als der Bund - ich darf daran erinnern: 2024 betrugen die Ausgaben 123 Milliarden EUR und die Neuverschuldung 21 Milliarden EUR, das sind 17,1 Prozent. Gleichzeitig können wir sehen, dass sich die Inflation - du hast es angeschnitten - letztlich auch insbesondere auf die Gehälter der MitarbeiterInnen der Stadt Wien, aber auch auf die Partnerorganisationen, insbesondere in der Pflege, durchgeschlagen hat. (GR Dipl.-Ing. Martin Margulies: Das habt ihr ja hoffentlich gewusst!) Auf Grund der rezessiven Situation und auf Grund der bundespolitischen Steuermaßnahmen, die ohne Gegenfinanzierung erfolgten (GR Dipl.-Ing. Martin Margulies: Das ist falsch! Die erfolgten 2022! Das ist einfach falsch!), werden aus dem ohnehin verkleinerten Steuerkuchen auch noch strukturell enorme Mindereinnahmen erzielt. Für 2025 werden vom BMF für Wien alleine 421°Millionen°EUR an Mindereinnahmen prognostiziert. Diese negative wirtschaftliche Entwicklung bei hoher Inflation in den Jahren 2022 und 2023 führte gleichzeitig zu stark steigenden Ausgaben - du hast es erwähnt: Personalkosten, Sachkosten, insbesondere in dynamischen Bereichen wie Gesundheit, Pflege und Soziales, aber natürlich auch bei anderen Maßnahmen, etwa durch die höheren Baupreise. Anhand der Zahlen im Bericht können wir sehen, wofür wir das Geld aufwenden: insbesondere für Verbesserungen im Gesundheitsbereich, in der Pflege - die Lohnabschlüsse habe ich schon erwähnt -, für Wirtschaftsförderung, aber auch im Bereich der sozialen Sicherungssysteme. Das Budget der Stadt Wien setzt Schwerpunkte in den Bereichen Kinderbetreuung, Gesundheitsinfrastruktur, Soziales und Bildung, und es ist nach mehr als 100 Jahren erstmals wieder ein Haushalt für mehr als zwei Millionen Einwohnerinnen und Einwohner Wiens. Die städtische Infrastruktur ist in den letzten Jahren und Jahrzehnten auf Grund nachhaltiger Politik mit der Bevölkerungsdynamik mitgewachsen, weshalb Wien bei der Lebensqualität natürlich weltweit an der Spitze liegt. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, unter denen das Doppelbudget erstellt worden ist, sind herausfordernd und natürlich auch von hoher Volatilität geprägt. Wie wir wissen, hat sich die Rezession auch noch weiter vertieft, wir werden jedoch den Budgetvollzug 2025 so gestalten, dass wir die Konjunkturpflänzchen - ich sage: die zarten Konjunkturpflänzchen - nicht zertreten. Meine geschätzten Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen! Damit erhalten wir das Leistungsniveau dieser Stadt für die Bevölkerung und investieren aktiv gegen die Rezession: über 7°Milliarden°EUR im Doppelbudget, mehr als München und Hamburg. Und auch in Sachen Schulden brauchen wir uns im internationalen Vergleich nicht zu verstecken. Wenn wir uns den Schuldenstand im internationalen Vergleich anschauen, so liegt Hamburg bei 23°Milliarden, Rom bei 20°Milliarden, Madrid bei 33°Milliarden, Berlin bei 65°Milliarden°EUR. (Zwischenruf von GR Dipl.-Ing. Martin Margulies.) Sparen - das ist richtig - soll man zur rechten Zeit, aber ich glaube, in der Krise ist es auch notwendig, zu investieren - und da glaube ich doch, dass die Bevölkerung das auch mehrheitlich teilt. Der Schuldenstand von Wien wurde im Vergleich ja schon angesprochen, nämlich 11,94°Milliarden EUR, und Sie sehen, meine geschätzten Damen und Herren, dass die Stadt Wien die notwendigen Vorhaben auch umsetzt und auf der anderen Seite, gerade was die Budgetüberschreitung betrifft, sicherzustellen versucht, dass sich diese natürlich im Rahmen hält. Aus diesem Grund, geschätzte Kolleginnen und Kollegen, ersuche ich um Zustimmung zum vorliegenden Poststück. - Vielen herzlichen Dank. (Beifall bei der SPÖ.) Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Als Nächster zum Wort gemeldet ist noch einmal GR Margulies. Ich versuche gerade, seine letzten zwei Minuten einzustellen, aber es scheint nicht zu funktionieren. GR Dipl.-Ing. Martin Margulies (GRÜNE): In aller Kürze: Ich finde es wirklich schade, wie wenig in der Diskussion tatsächlich auf manche Dinge eingegangen wird. Zwei Anmerkungen, die ich ansonsten als tatsächliche Berichtigung hätte machen können: Natürlich hängt die Frage der Verschuldung auch immer von der Frage der Einnahmen ab. Wir haben vorhin darüber geredet, wie hoch die realen, wirklichen Einnahmen der Stadt Wien sind, die keine Durchlaufposten sind: 13,2°Milliarden°EUR. Alles andere sind Durchlaufposten oder Darlehensaufnahmen. Von 13,2°Milliarden°EUR hat die Stadt Wien gegenwärtig eine Prognose von 3,8°Milliarden°EUR Neuverschuldung. Das entspricht 28°Prozent der Einnahmen, die im Gegensatz zum Bund nicht durch irgendwelche neuen Steuern ganz problemlos wieder hereinzubringen sind, weil Wien einfach kein eigenes Steuererfindungsrecht hat - und selbst eine Leerstandsabgabe und eine Zweitwohnsitzabgabe, die Wien machen könnte, würden im besten Fall 400°Millionen°EUR bringen. Zweiter Punkt, weil das immer wieder kommt: Steuerreform nicht gegenfinanziert. Die Steuerreform wurde im Jahr 2022 beschlossen, trat 2023 in Kraft und war im November zum Zeitpunkt des Abschlusses des Finanzausgleichs jedem Einzelnen, außer der Wiener SPÖ anscheinend, bekannt, wurde von jedem Einzelnen auch berücksichtigt - übrigens auch in der BMF-Schätzung, denn wenn man sich die 415°Millionen ansieht, um die die BMF-Schätzung jetzt vom November 2023 abweicht, dann entspricht das genau dem Wirtschaftswachstum und der sinkenden Inflation, weil die niedrigere Inflation natürlich auch dazu führt, dass in Absolutbeträgen die Ertragsanteile sinken, weil es eben eine niedrigere Inflation gegeben hat. Das hat aber nichts zu tun mit Steuerausfällen, die es irgendwie hätte geben sollen. - Danke sehr. (Beifall der GRe David Ellensohn und Georg Prack, BA.) Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet, die Debatte daher geschlossen. Der Berichterstatter hat das Schlusswort - und verzichtet darauf. Das heißt, wir kommen gleich zur Abstimmung über die Postnummer°5. Wer dieser Postnummer zustimmen kann, den ersuche ich um ein Zeichen mit der Hand. - Ich sehe die Zustimmung der SPÖ, der NEOS, der FPÖ, von GR Kieslich und den GRÜNEN. Das heißt, das ist mehrstimmig, gegen die Stimmen der ÖVP, angenommen. Ich schlage vor, die Berichterstattung und die Verhandlung über die Geschäftsstücke 7, 8, 10 und 11 der Tagesordnung - sie betreffen Förderungen im Bereich Integration und Diversität - zusammenzuziehen, die Abstimmung jedoch getrennt durchzuführen. Es wird dagegen kein Einwand erhoben, daher ersuche ich die Berichterstatterin, GRin Vasold, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatterin GRin Mag. Stefanie Vasold: Ich ersuche um Zustimmung. Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Zum Wort gemeldet ist GR Berger. - Sie sind am Wort. GR Stefan Berger (FPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wie bereits eingangs erwähnt, haben wir hier Anträge aus dem Bereich Integration und Diversität vorliegen, mit denen wir Freiheitliche uns, wie Sie alle wissen, immer sehr, sehr kritisch auseinandersetzen, weil insbesondere auch angesichts der Entwicklungen in Wien immer wieder hinterfragt werden muss, was diese einzelnen Subventionen tatsächlich in der Realität bringen. Die Stadt Wien subventioniert seit vielen Jahren wirklich mit Unsummen unterschiedlichste Integrationsprojekte, Diversitätsprojekte, wie Sie das auch immer formulieren, und tatsächlich sehen wir allerdings, dass alltäglich in den einzelnen Wiener Bezirken, in unterschiedlichsten Bezirksteilen, insbesondere aber auch in den Wiener Schulen und dabei insbesondere in den Wiener Pflichtschulen die Integrationsprobleme nicht weniger werden, sondern sie werden viel, viel mehr. Das beginnt bei grundsätzlicher Wertehaltung, insbesondere was das Verhältnis von Mann und Frau anbelangt, das betrifft aber insbesondere auch eine gewisse Leistungsbereitschaft, Integrationsbereitschaft, und als Hauptpunkt dazu sei auch das Erlernen der deutschen Sprache erwähnt. Wir haben in den unterschiedlichsten Bezirken nicht nur Parallelgesellschaften, sondern wir haben tatsächlich auch Gegengesellschaften. Weil ich es kurz vor meiner Rede in der Sitzbank gelesen habe: Offensichtlich wurde vor einigen Tagen - heute wurde darüber berichtet - wieder ein 14-Jähriger daran gehindert, einen Anschlag hier in Wien am Wiener Westbahnhof auszuüben. Gestern noch bin ich an dieser Stelle von einem Nachredner kritisiert worden, dass es ja überhaupt keinen Wien-Konnex und keine Wien-Verbindungen zum Villach-Fall vor einigen Tagen gibt, meine sehr geehrten Damen und Herren. Dass wir in Wien alles andere als eine Insel der Seligen sind, sondern mit diesen Problemen mitten im Geschehen sind, meine sehr geehrten Damen und Herren, das haben Sie spätestens heute wieder Schwarz auf Weiß. (Beifall bei der FPÖ.) Wir haben bei den vorliegenden Geschäftsstücken auch wieder Vereine dabei, die insbesondere auch Serviceleistungen anbieten, wie Menschen mit Migrationshintergrund in ihrer Muttersprache darin zu beraten, die österreichische Staatsbürgerschaft zu erlangen. Da, meine sehr geehrten Damen und Herren, beginnt schon einmal das grundsätzliche Problem für uns Freiheitliche. Insbesondere an die Adresse der Stadtregierungsfraktionen: Hinsichtlich des Erwerbs der österreichischen Staatsbürgerschaft sind wir schon der Überzeugung, dass dieser am Ende eines Integrationsprozesses steht. Teil dieses Integrationsprozesses muss es zweifelsohne sein, die deutsche Sprache zu beherrschen. Wir sollten nicht danach streben - das ist aber, was Sie tun -, Vereine zu subventionieren, die dabei helfen, die österreichische Staatsbürgerschaft zu erlangen, die allerdings nicht einmal ausreichend der deutschen Sprache mächtig sind. Das, meine sehr geehrten Damen und Herren, ist eine grundsätzlich falsche Herangehensweise. (Beifall bei der FPÖ.) Dementsprechend haben wir auch einen Antrag vorbereitet, der in eine andere Richtung geht. Wir haben jetzt über Jahre und Jahrzehnte hindurch gesehen, dass es Ihre Herangehensweise ist, Leuten, die nach Österreich und insbesondere nach Wien zugewandert sind, im Sinne einer Bringschuld alles möglichst niederschwellig nachzutragen und es ihnen - so wie Sie das alles immer formulieren - am Silbertablett zu platzieren. Nein, meine sehr geehrten Damen und Herren, wir müssen insbesondere in der Integrationspolitik eine Kehrtwende einleiten und einen Kurswechsel vollziehen. Wir müssen klare Kante zeigen. Wir müssen die Richtung vorgeben und diese Integration auch abverlangen. Dementsprechend haben wir auch einen Antrag mit dem Betreff Finanzielle Sanktionen bei mangelnder Integration vorbereitet. Tagespolitisch auch ein sehr aktueller Punkt: Ich reiche an dieser Stelle noch einen Beschlussantrag ein. Wir hatten gestern die Situation, dass es, was den Ukrainekrieg anbelangt, gestern erstmals tatsächlich hochrangige Verhandlungen gegeben hat - nicht zur Zufriedenheit aller. (Zwischenruf von GR Thomas Weber.) - Kollege Weber, hör mir zuerst einmal zu! Hör mir zuerst einmal zu! Ich habe den Satz noch nicht einmal fertig gesagt, und du plärrst mir schon hinein. Lass mich fertig erzählen! (Zwischenrufe bei den NEOS.) Es gibt erstmalige Friedensverhandlungen tatsächlich auf entsprechend hoher diplomatischer Ebene - nicht zur Zufriedenheit aller, insbesondere auch derjenigen, die nicht am Verhandlungstisch gesessen sind. (GR Dipl.- Ing. Dr. Stefan Gara: Eben! Schwachsinn! - GR Thomas Weber: Der Ukraine zum Beispiel, die davon betroffen ist!) - Lässt du mich einmal ausreden? Du kannst dich dann gern zum Wort melden. (Zwischenruf und Heiterkeit von GRin Mag. Dolores Bakos, BA.) Was aber mit Sicherheit das falsche Zeichen ist: Es haben sich gestern erstmals hochrangige Minister, Verteidigungsminister und so weiter, zusammengesetzt. Was aber macht die Europäische Union am heutigen Tag einen Tag nach diesen Verhandlungen? - Sie verschärft die Russlandsanktionen. (GR Thomas Weber: Richtig so!) Nein, meine sehr geehrten Damen und Herren, ich höre hier heraußen am Rednerpult immer wieder die Wortmeldung, wir müssen Fluchtursachen bekämpfen. Nein, meine sehr geehrten Damen und Herren. Wenn es hier schon eine Möglichkeit gibt, auf unterschiedlichsten Ebenen aufeinander zuzugehen, dann sind wir mit Sicherheit nicht der Meinung, dass man das gleich am nächsten Tag wieder mit entsprechenden Sanktionen torpedieren sollte. Wir sind dafür, dass dieses Töten, dieses Blutvergießen endlich endet. Diesen Weg sollte man konsequent fortschreiten. (Beifall bei der FPÖ. - GR Thomas Weber: Russland sollte sich zurückziehen aus der Ukraine!) Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich Herr GR Schober gemeldet. - Bitte. GR Mag. Marcus Schober (SPÖ): Herr Kollege Berger, ich möchte nur klarstellen: Ich habe Sie gestern nicht kritisiert. Ich habe etwas klargestellt, nämlich in Ihrer Rede, in der Sie gesagt haben, dass der Villach-Attentäter einen Wien-Konnex hat. Ich möchte auch hier noch einmal wiederholen, weil Sie da jetzt auf mich gezeigt haben, dass diese Sicherheitsthematik eine ganz wichtige ist. Das haben wir, glaube ich, gestern noch ausführlich diskutieren können. Wie ich gestern gesagt habe, ist Sicherheit immer etwas, was man dementsprechend sehr seriös behandeln muss. Deswegen war es keine Kritik, sondern eine Klarstellung, wie ich hier noch einmal sage, indem ich eben darauf hingewiesen habe, dass Sie das vermurkst haben, als Sie gesagt haben: Der ist nach Wien gekommen und hat dort Asyl bekommen. Da habe ich Sie gefragt: War das eine Magistratsabteilung oder eine Bundeseinrichtung? Deswegen bitte diese Klarstellung. (Beifall bei SPÖ und NEOS.) Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Als Nächste ist GRin Bakos zu Wort gemeldet. Ich erteile es ihr. - Bitte. GRin Mag. Dolores Bakos, BA (NEOS): Frau Vorsitzende! Werte Kolleginnen und Kollegen! Werte Zuseherinnen und Zuseher vor den Bildschirmen! Bevor ich sicherlich noch auf meinem Vorredner zu sprechen komme, möchte ich zunächst einmal erläutern, warum wir diese Integrationspoststücke eigentlich so beschließen, wie sie auch hier zur Abstimmung vorliegen. Ich möchte zwei Beispiele nennen: einerseits das Projekt Favoritin - Fachsprachkurse mit Arbeitsmarktvorbereitung für Frauen -, weil das hier zur Sprache gekommen ist. Ja, es gibt eklatant große Unterschiede zwischen der FPÖ und uns. Denn wir wollen Integration ermöglichen. (GR Mag. Dietbert Kowarik: Höchst erfolgreich!) Wir wollen Chancen ermöglichen, gerade auch wenn es um Frauen mit Migrationsbiografie geht, die am Arbeitsmarkt unterrepräsentiert sind. Wir wollen auch den Einstieg in den Arbeitsmarkt entsprechend unterstützen. Denn das ist relevant, weil sie eben unterstützt werden müssen, weil es einen großen Fachkräftemangel gibt - das ist das eine -, aber auch, weil es ja gerade um Integration geht. Da verstehe ich die FPÖ absolut gar nicht. Wir wissen aus Studien - das ist auch evidenzbasiert nachgewiesen -, dass vor allen Dingen Frauen in ihren Familien und auch in der Gesellschaft große Multiplikatorinnen sind, wenn es um Integration geht. Das heißt, es ist ein riesiger Multiplikator, wenn wir gerade Frauen mit Migrationshintergrund in ihrer Sprache, in ihrer Bildung und in ihrer wirtschaftlichen Selbstständigkeit unterstützen - natürlich für sie selbst, aber vor allen Dingen auch für uns als Gesellschaft als Ganzes. Ebenso leistet aber das Beratungszentrum für Migrantinnen und Migranten riesig große Unterstützung, wenn es um Integration und um Beratung geht, wie man in den Arbeitsmarkt einsteigen oder wieder einsteigen kann. Deshalb ist es mir schleierhaft, warum die FPÖ diesen Akt ablehnt. Denn in Wahrheit sind Sie es doch, die immer sagen: Migrantinnen und Migranten sollen nicht in der Sozialhilfeschleife stecken bleiben. Warum lehnen Sie dann diesen Akt ab, wenn es doch darum geht, den Arbeitsmarkteinstieg zu schaffen und Menschen, die neu zu unserer Gesellschaft hinzugekommen sind, auch entsprechend zu Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern zu machen? Das heißt, egal wie man es dreht und wendet: Sie sind nicht zufrieden. Das zeigt auch Ihre Politik in Integrationsbelangen: dass Sie nämlich überhaupt nicht daran interessiert sind, dass Integration funktioniert und dieser Mehrwert für unsere Gesellschaft auch dementsprechend stattfindet. (Beifall bei NEOS und SPÖ.) Was das Beratungszentrum auch leistet - es ist hier ein bisschen angeklungen, ich möchte es aber richtigstellen -: Es geht darum, über Möglichkeiten, Optionen und Grundvoraussetzungen zum Erwerb der Staatsbürgerschaft zu informieren. Da geht es nicht darum, irgendetwas am Silbertablett zu servieren. Es geht darum, die MA 35 zu entlasten. Ich sage es ganz offen und ehrlich. Das sieht man auch. Es geht einfach um die Verkürzung der langen Wartezeiten bei Erstgesprächen und Erstinformationsterminen bei der MA 35. Sie werden dann sicherlich in einem Monat wieder dastehen und sich darüber beschweren, dass die MA 35 nicht funktioniert, aber diesen Akt lehnen Sie ab. Das geht sich halt nicht aus. Entweder Sie stimmen diesem Akt zu. Andernfalls können Sie sich auch nicht über die MA 35 und die langen Wartezeiten beschweren. Ich bin mir ziemlich sicher: Das wird wahrscheinlich in vier Wochen beim nächsten Landtag wieder der Fall sein. Das geht sich nicht aus, sehr geehrte Damen und Herren. (Beifall bei NEOS und SPÖ.) Ganz generell - ich habe das hier schon so oft gesagt -: Ja, Integration kostet Geld - Surprise -, aber jeder Cent, der hier investiert ist, wird doppelt und dreifach zurückgezahlt. Sie ist für unsere Gesellschaft als Mehrwert - wenn wir sie auch als solchen sehen - unbezahlbar, wenn es um das gute Zusammenleben und das Funktionieren in unserer Gesellschaft geht. Ich möchte aber zu guter Letzt auch auf ein anderes Thema zu sprechen kommen, denn es geht hier natürlich auch um die Integration von vielen geflüchteten Menschen aus der Ukraine, die wir erfolgreich in unser Wiener Bildungssystem integriert haben, vor allen Dingen von Frauen, aber natürlich auch von vielen, vielen Kindern. Die Ukraine ist hier auch das Stichwort. Mein Vorredner hat es hier auch genannt. Wir haben es über Fraktionsgrenzen hinweg geschafft - dafür möchte ich auch ein großes Dankeschön aussprechen -, anlässlich des dritten Jahrestages des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine einen Antrag zu schreiben und hier zur Abstimmung zu bringen. Denn - das möchte ich hier noch einmal ganz klar hervorstreichen - die derzeitige globale Sicherheitslage ist eine katastrophale. Wenn man sich die Wortspenden des US-Präsidenten oder auch des Vizepräsidenten J. D. Vance bei der Münchner Sicherheitskonferenz ansieht, dann muss man ehrlich sagen: Das sind Wortspenden, die nicht einfach nur eine Provokation sind, sondern - ich hoffe, das ist auch allen hier in diesem Raum mittlerweile bewusst - ein absoluter Weckruf dafür, wie sich manche Verantwortungsträger in dieser Welt unsere Welt vorstellen. (GR Mag. Dietbert Kowarik: Vielleicht sollten Sie sich einmal fragen ...! - Zwischenruf von GRin Mag. Caroline Hungerländer.) J. D. Vance zum Beispiel hat unsere Demokratien in Europa in Frage gestellt. Er hat Wahlwerbung für extreme Parteien gemacht und hat deutlich gezeigt: Die USA unter Trump wollen über Europas Zukunft entscheiden, ohne Europa miteinzubeziehen. Sie wollen tatsächlich ohne Europa am Verhandlungstisch verhandeln und entscheiden. (GR Wolfgang Irschik: Ist Russland nicht Europa? - GR Dr. Markus Wölbitsch, MIM: Was sagt das über Europa aus?) - Ja, was sagt das über Europa aus? Das stimmt. Genau das darf nicht passieren. Wir dürfen uns diese Fragen in dieser Form so nicht stellen dürfen. Europa muss sich - ich glaube, es ist keine Überraschung, dass das von mir und von uns kommt - selbst verteidigen können und wirtschaftlich und militärisch unabhängig werden. (GR Mag. Dietbert Kowarik: Das ist lächerlich!) - Ja, ich weiß schon. Ich höre es jetzt auch schon an den Wortspenden aus den Reihen der FPÖ. Ich weiß schon, die FPÖ hängt sehr gern am Rockzipfel Putins. Wir tun es nicht. Wissen Sie auch, warum wir das nicht tun? (GR Wolfgang Irschik: Der Schmäh ist auch schon alt!) - Das ist kein Schmäh. Der Vorredner hat das hier, glaube ich, sehr deutlich hervorgestrichen. Wissen Sie, warum wir nicht am Rockzipfel Putins hängen? - Ganz einfach, weil wir - anders als die FPÖ - nicht Putin und irgendwelche anderen autoritären Despoten stärker machen wollen, sondern weil wir Österreich, die Österreicherinnen und die Österreicher, stärken wollen. (Beifall bei den NEOS. - Zwischenruf von GR Mag. Dietbert Kowarik.) Denn wir wissen, dass genau das nur in einem starken, geeinten Europa sein kann, das sich zu verteidigen und zu wehren weiß, sehr geehrte Damen und Herren (GR Mag. Dietbert Kowarik: Das ist lächerlich!), damit wir auch in Österreich in Wohlstand und Sicherheit leben können und nicht von irgendwelchen autoritären Despoten abhängig sind, bei denen das Recht des Stärkeren gilt und unter denen die internationale Friedensordnung, so wie wir sie kennen, in Gefahr gebracht und zerstört wird. Fakt ist: Frieden kann nur gemeinsam erreicht werden, das heißt mit der Ukraine und den Europäerinnen und Europäern gemeinsam. (Zwischenrufe von GR Stefan Berger und GR Mag. Dietbert Kowarik.) Es darf nichts über die Ukraine entschieden werden, ohne dass die Ukraine selbst am Tisch sitzt und eingebunden wird. Dafür braucht es ein geeintes Europa, das selbstbewusst gegenüber den USA und Russland auftritt - und zwar gleichermaßen, sehr geehrte Damen und Herren. In diesem Sinne darf ich mich noch einmal ganz herzlich für den gemeinsamen Antrag bedanken, der, glaube ich, noch einmal deutlich zeigt, wer hier gestoppt werden muss. Das ist ganz klar Wladimir Putin und niemand sonst. - Vielen Dank. (Beifall bei NEOS, SPÖ und GRÜNEN. - Zwischenruf von GR Wolfgang Irschik.) Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Als Nächste ist GRin Akcay zum Wort gemeldet. - Bitte. GRin Safak Akcay (SPÖ): Frau Vorsitzende! Werte Kolleginnen und Kollegen! Heute möchte ich die Arbeit des Beratungszentrums für Migrantinnen und Migranten hervorheben. Dieser Verein ist seit über 40 Jahren eine zentrale Anlaufstelle für qualifizierte Arbeitskräfte, die sich in Wien niederlassen. Gemeinsam mit der MA 35, dem WAFF und dem AMS leistet dieses Zentrum unverzichtbare Arbeit, indem es Menschen unterstützt, ihre im Ausland erworbenen Qualifikationen in Österreich anerkennen zu lassen und berufliche Perspektiven zu schaffen. Besonders hervorzuheben ist, dass das Zentrum nicht nur individuelle Beratungen anbietet, sondern wesentliche Programme und Maßnahmen entwickelt, wie zum Beispiel eben ein Projekt, das heute auch beschlossen wird. Das Projekt Perspektiv hat maßgeblich dazu beigetragen, dass es mittlerweile in allen Bundesländern Anerkennungsstellen für ausländische Qualifikationen gibt. Wie wir auch vorhin gehört haben, hat das Zentrum auch die MA 35 bei Infoveranstaltungen für Einbürgerungswillige unterstützt. Dabei ging es darum, dass man diese bezüglich der Voraussetzungen informiert, die sie erfüllen müssen, um StaatsbürgerInnen werden zu können. Umso bedauerlicher ist es natürlich, dass kürzlich in der Zeitung ein Artikel erschienen ist, in dem die wertvolle Arbeit dieser Institution in Frage gestellt wird. Es ist natürlich typisch, dass die FPÖ einen Verein und zumeist auch Menschen als Zielscheibe für ihre politischen Zwecke missbraucht. (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Bitte keine Unterstellungen! - GRin Mag. Berivan Aslan: Das ist keine Unterstellung! Das ist ...!) Denn Sie hätten Ihre Bedenken ja auch in den Ausschusssitzungen vorbringen und Fragen stellen können, wie das eigentlich üblich ist. Das ist etwas, was wir ja normalerweise auch machen. Ich bin es von Herrn GR Berger gewohnt, dass er, wenn er nicht zustimmt, Fragen stellt und auch sagt, warum er nicht zustimmt. Also lernt ein bissel etwas von ihm! (Heiterkeit der Rednerin. - GR Stefan Berger, erheitert: Ich bin es gewohnt, bei meiner parlamentarischen Arbeit ...!) Es ist einfach nicht seriös und nicht okay, dass man Institutionen und Menschen ins schlechte Licht stellt, meine Damen und Herren. (Beifall bei der SPÖ. - GR Mag. Dietbert Kowarik: Nein, Sie stellen die SPÖ ins schlechte Licht!) Einen Tag nach dieser Ausschusssitzung ist ein Fotograf bei dem Verein auf der Dacke gestanden und hat Fotos gemacht. In der Folge sind die MA 17 und auch das Stadtratbüro mit Fragen bombardiert worden. Also das ist echt peinlich, wirklich, wirklich peinlich. Ihr sitzt ja selber in diesem Haus. Lassen Sie mich - weil Sie die Behauptung, dass alles in dieser Stadt korrupt wäre, ja immer wieder salonfähig machen - in dieser Sache auch klarstellen, dass die Fördermittel der Stadt Wien streng geprüft werden. (Zwischenruf von GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc.) Die MA 17 kontrolliert jährlich die widmungsmäßige Verwendung der Gelder. Der Verein ist sogar vom Rechnungshof geprüft worden. Ich weiß also nicht, was Ihr Problem ist. (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Kleingärten!) In diesem Artikel wird ja auch unterstellt, dass zu viele Gelder hineingesteckt werden. Ich meine: Sorry, die Teuerung ist an dem Verein ja nicht einfach so vorbeigezischt, oder? Ich meine, es ist ja logisch, dass viele Kosten da auch weiterhin steigen. (GR Mag. Dietbert Kowarik: Die ... sind auch nicht so vorbeigezischt, oder?) Klar ist, meine Damen und Herren, dass die Investition in Beratung und Integration langfristig höhere Sozialkosten vermeiden kann, indem man MigrantInnen eben schneller in den Arbeitsmarkt und in die Gesellschaft integriert. Meine Damen und Herren, wir sollten stolz auf eine Institution sein, die seit Jahrzehnten einen positiven Beitrag für Wien leistet. Anstatt unqualifizierte Angriffe zuzulassen, sollten wir diejenigen stärken, die täglich an der Integration und Zukunft unserer Stadt arbeiten. - Danke schön. (Beifall bei der SPÖ sowie von GRin Dipl.-Ing. Selma Arapovic.) Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Zum Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Berichterstatterin verzichtet auf das Schlusswort. Wir kommen nun zu den Abstimmungen, die wir getrennt durchführen. Als Erstes stimmen wir über die Postnummer 7 ab. Wer dieser die Zustimmung erteilen kann, den ersuche ich um ein Zeichen mit der Hand. - Ich kann die Zustimmung der SPÖ, der NEOS, der ÖVP und der GRÜNEN, gegen die Stimmen von FPÖ und GR Kieslich, feststellen. Zu dieser Postnummer liegen zwei Anträge vor. Bei allen wird die sofortige Abstimmung verlangt. Der erste betrifft die Solidarität mit der Ukraine. Wer diesem Antrag die Zustimmung erteilen kann, den ersuche ich um ein Zeichen mit der Hand. - Ich sehe die Zustimmung der ÖVP, der NEOS, der SPÖ und der GRÜNEN, gegen die Stimmen der FPÖ und des GR Kieslich. Daher ist dieser Antrag mehrheitlich angenommen. Es liegt ein Antrag der FPÖ betreffend Stopp der Waffenlieferungen an die Ukraine vor. Wer diesem Antrag die Zustimmung erteilen kann, den ersuche ich um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung durch die FPÖ und den klubungebundenen Mandatar Kieslich. Dieser Antrag bleibt in der Minderheit und ist abgelehnt. Wir kommen nun zur Abstimmung über die Postnummer 8. Wer der Post 8 die Zustimmung erteilen kann, den ersuche ich um ein Zeichen mit der Hand. - Ich sehe die Zustimmung von NEOS, SPÖ und GRÜNEN, womit diese Postnummer mehrstimmig angenommen ist. Als Nächstes kommen wir zur Abstimmung über Postnummer 10. Wer dieser zustimmen kann, den ersuche ich um ein Zeichen mit der Hand. - Ich sehe wieder die Zustimmung von SPÖ, NEOS und GRÜNEN, womit auch die Postnummer 10 mehrstimmig, gegen die Stimmen der ÖVP, der FPÖ und des GR Kieslich, angenommen ist. Dazu liegt ein weiterer Antrag der FPÖ betreffend finanzielle Sanktionen bei mangelnder Integration vor. Auch da wird die sofortige Abstimmung verlangt. Wer diesem Antrag zustimmen kann, den ersuche ich um ein Zeichen mit der Hand. - Ich sehe die Zustimmung der FPÖ, der ÖVP und des klubungebundenen GR Kieslich, womit dieser Antrag abgelehnt ist. Die letzte Postnummer, über die wir jetzt in diesem Block abstimmen, ist die Postnummer 11. Wer dieser Postnummer zustimmen kann, den ersuche ich um ein Zeichen mit der Hand. - Ich sehe die Zustimmung der SPÖ, der NEOS, der ÖVP und der GRÜNEN. Diese Postnummer ist mehrstimmig, gegen die Stimmen der FPÖ und des klubungebundenen GR Kieslich, angenommen. Wir kommen zur Postnummer 9 der Tagesordnung. Sie betrifft eine Förderung an den Verein ZARA - Zivilcourage und Anti-Rassismus Arbeit. Zu dieser Postnummer ist niemand zum Wort gemeldet. Daher kommen wir gleich zur Abstimmung. Wer dieser zustimmen kann, den ersuche ich um ein Zeichen mit der Hand. - Ich sehe die Zustimmung von SPÖ, NEOS und GRÜNEN, womit diese Postnummer mehrstimmig angenommen ist. Die nächste Postnummer, die zur Verhandlung kommt, ist die Postnummer 12. Sie betrifft die Genehmigung der Förderrichtlinie der Stadt Wien - Kinder- und Jugendhilfe. Ich ersuche den Berichterstatter, Herrn GR Gremel, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatter GR Mag. Marcus Gremel, MBA: Ich ersuche um Zustimmung. Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Ich eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet ist GRin Janoch. - Bitte. GRin Silvia Janoch (ÖVP): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Liebe Wienerinnen und Wiener! Kinder- und Jugendhilfe: Wie helfen wir da am besten? - Um diese Frage beantworten zu können, möchte ich den Fokus auf eine gelungene Familienpolitik richten. Wir alle wissen, dass die Familie eine zentrale Rolle in der Gesellschaft spielt und eine soziale Einheit darstellt, in der Werte, Normen und kulturelle Traditionen weitergegeben werden. Elternteil zu sein ist eine der verantwortungsvollsten Aufgaben, die ein Mensch übernehmen kann. Erziehung und Begleitung eines Kindes erfordern nicht nur Liebe und Fürsorge, sondern auch Wissen, Kompetenz und die Fähigkeit, mit den unterschiedlichsten Herausforderungen des Alltags umzugehen. Eine gute Erziehung ist jedoch nicht nur eine private Angelegenheit, sondern eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Wir wissen: Die Familie ist das Rückgrat und die Basis der Gesellschaft. Wie das Sprichwort schon sagt: Um ein Kind aufzuziehen, braucht es ein ganzes Dorf. Daher sind Bildung und Erziehung nicht nur Sache der Schule, sondern auch der Eltern. Viele Familien wünschen sich Unterstützung bei diesen herausfordernden Aufgaben, scheitern aber leider oft an der Zeit oder auch an den finanziellen Mitteln, um regelmäßig Hilfe in Anspruch nehmen zu können. Sehr geehrter Herr Bildungsstadtrat, in den letzten Jahren habe ich durch meine politische Funktion hier als Kinder- und Familiensprecherin ein großes Netzwerk mit unterschiedlichen Institutionen, Vereinen, Lobbys sowie Expertinnen und Experten in Wien aufgebaut. Alle haben ein Ziel: Sie arbeiten für Kinder und Familien in Wien. Ich habe genau zugehört und hier auch immer wieder Anträge eingebracht. Ich begleite knapp 95 Stakeholder regelmäßig politisch und pädagogisch in diesem Bereich. Wissen Sie, das Spektrum an familiären Herausforderungen ist in den letzten Jahren überdimensional gewachsen. Ich kann Ihnen sagen: Am Ende jedes Gesprächs standen dann ein tiefes Seufzen und die übereinstimmende Gewissheit im Raum, dass wir unsere Familien stärken müssen. Denn nur gut unterstützte Eltern sind in der Lage, ihre Kinder bestmöglich zu begleiten. Deshalb ist es jetzt an der Zeit, die Elternsäule innerhalb der Gesellschaft massiv aufzubauen, um zusätzliche Familiencoachings attraktiv anzubieten. Um dieses Ziel gemeinsam zu schaffen, möchte ich einen Antrag zur Aufwertung und Weiterentwicklung des Eltern-Kind-Passes zum Wiener Familienführerschein einbringen. (Beifall bei der ÖVP.) Derzeit deckt der Eltern-Kind-Pass ausschließlich die Zeit von der Schwangerschaft bis zum fünften Lebensjahr ab und dient hauptsächlich der Gesundheitsvorsorge des ungeborenen Kindes sowie jener der Mutter. Der Wiener Familienführerschein soll aber zukünftig Eltern mit Kindern im Alter von 0 bis 18 Jahren in allen Lebenslagen zur Seite stehen. Neben den Gesundheitsuntersuchungen sollen vor allem Kurse und Onlinelehrinhalte angeboten werden, um so zielgerichtet und individuell bei der Erziehung zu unterstützen. Der Wiener Familienführerschein soll Eltern Werkzeuge in die Hand geben, um den Alltag besser zu bewältigen, um langfristig Frustration und Überforderung zu minimieren beziehungsweise vorzubeugen. Neben theoretischem Wissen zu Themen wie Bindung, kindliche Entwicklung, Erziehungsmethoden und Konfliktlösung sollen auch praktische Inhalte vermittelt werden, etwa zur Kommunikation in der Familie oder im Umgang mit Stress. Ziel soll es auch sein, dass mit diesem Angebot auch Väter stärker in die Erziehung mit eingebunden werden, zum Beispiel durch spezifische Module. Auch sie sollen damit Rückhalt und Stärkung erfahren. Ich denke, dass man auch da den Fokus auf eine fair aufgeteilte Care-Arbeit legen kann. Elternbildungsseminare können in erster Linie über die Paar- und Familienberatungsstellen der Stadt Wien, aber darüber hinaus auch über zertifizierte Anbieter absolviert werden. Um dabei ein Optimum zu erzielen, spreche ich mich für ein Expertengremium aus, welches die Angebote laufend überprüft. Ziel ist somit die Schaffung einer einheitlichen wienweiten Plattform für Inhalte und Kursangebote, niederschwellig, barrierefrei sowie kostengünstig oder kostenfrei. Eltern sollen mit diesem Tool nicht bevormundet, sondern vor allem unterstützt werden. Im Vordergrund steht immer das Wohl des Kindes. Um altersadäquat und zielgerichtet Themen aufgreifen zu können, soll der Familienführerschein in fünf Altersstufen aufgeteilt werden: pränatal bis zum dritten Lebensjahr, 3 bis 6 Jahre, 6 bis 10 Jahre, 10 bis 14 Jahre und 14 bis 18 Jahre. Sehr geehrter Herr Bildungsstadtrat, ich möchte Ihnen nun einen groben Überblick über mögliche Themenbereiche geben, die der Familienführerschein abdecken kann: prä- und postnatale Herausforderungen und Veränderungen, Ernährung, Bewegung, Sprachstandsfeststellung, Gesundheitsförderung, Umgang mit Behinderungen, Vorbereitung auf den Kindergarten und die Schule, Kinderschutz, Gewaltschutz, Bräuche und Kultur, Tagesablauf und Struktur, Gesundheitsförderung, Sprachförderung, Schulalltag, Umgang mit Noten, Schulwechsel, Cyberschutz, nebenschulische Interessen, Sport, Vorpubertät, Pubertät, erste Verliebtheit, Sexualität, Mobbing, Umgang mit digitalen Medien, Social Media, psychische Gewalt, Demokratiebildung, Kriege und Umwelt, Berufswahl, erste Wohnung, Steuern, Finanzbildung, Bewerbungsunterlagen, Drogen und Missbrauch, Suizid, Terror, Scheidung, Tod, Trauer und Radikalisierung. Das alles sind Themenbereiche, die ich gemeinsam mit den Stakeholdern ausgearbeitet habe, um Familien effektiv zu unterstützen. (Beifall bei der ÖVP.) Sagen wir einmal so: Das Schöne an diesem Wiener Familienführerschein ist, dass er jederzeit ausbaufähig ist und sich dann natürlich auch an die neuen Herausforderungen im Alltag anpassen kann. Der Wiener Familienführerschein soll Eltern motivieren und ein nützlicher Begleiter im Alltag sein. Um eine breite Teilnahme garantieren zu können, braucht es auch Anreize. Dafür können zum Beispiel finanzielle Zuschüsse, Bonusleistungen oder Vergünstigungen bei städtischen Angeboten geschaffen werden. Die Teilnahme an den Modulen des Wiener Familienführerscheins soll Eltern nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch den Austausch mit Fachkräften und anderen Eltern ermöglichen, um so langfristig eine stärkere Unterstützungskultur zu etablieren. Sehr geehrte Damen und Herren, mit Ihrer Zustimmung zu diesem Angebot investiert die Stadt Wien nachhaltig in die Qualität der Erziehung, stärkt einerseits die Elternkompetenz und schafft andererseits die besten Entwicklungsbedingungen für die Kinder in unserer Stadt. Denn ein gut begleitetes Familienleben kommt letztendlich der gesamten Gesellschaft zugute. Mit dem Wiener Familienführerschein nehmen wir alle Eltern an der Hand und schaffen Orientierung in Lebensphasen, wo Hilfe dringend benötigt wird. Durch die Einbindung von diversen Organisationen schaffen wir einen Ort, an dem alle Themen beheimatet sind. Sehr geehrter Herr Bildungsstadtrat, weil ich meine Rede heute mit einem Sprichwort begonnen habe, möchte ich sie jetzt auch mit einem Sprichwort zum Abschluss bringen: Ich kann das aus dem Effeff. Diese Redewendung bedeutet, eine Sache zu beherrschen beziehungsweise entsprechendes Wissen sehr schnell und leicht abrufen zu können. Damit jedes Elternteil in Wien sagen kann: Ich kann das aus dem Effeff, braucht es den Familienführerschein für Wien. Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrter Herr Bildungsstadtrat! Wer jetzt in Prävention investiert, spart später bei jeder Art von Therapie. Mein persönliches Motto lautet: Ja, da geht noch mehr für Kinder und Familien in Wien. Das wird immer so bleiben. - Danke. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Zum Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Berichterstatter hat auf das Schlusswort verzichtet. Wir kommen daher gleich zur Abstimmung über die Postnummer 12. Wer dieser Postnummer zustimmen kann, den ersuche ich um ein Zeichen mit der Hand. - Ich sehe die Zustimmung der SPÖ, der NEOS, der ÖVP und der GRÜNEN, gegen die Stimmen der FPÖ und des GR Kieslich. Damit ist die Postnummer mehrstimmig angenommen. Es liegt hier ein Beschlussantrag der Wiener Volkspartei zum Familienführerschein zur sofortigen Abstimmung vor. Wer diesem Antrag zustimmen kann, den ersuche ich um ein Zeichen mit der Hand. - Ich sehe die Zustimmung der ÖVP, der FPÖ und des klubungebundenen Gemeinderats. Damit bleibt dieser Antrag in der Minderheit und ist abgelehnt. Es gelangt die Postnummer 13 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Förderung an Hi Jump Wien / Jugendverein für Sport und Kreativität. Zu dieser Postnummer ist niemand gemeldet. Das heißt, wir kommen sofort zur Abstimmung. Wer der Postnummer 13 zustimmen kann, den ersuche ich um ein Zeichen mit der Hand. - Ich sehe die Zustimmung von SPÖ und NEOS. Damit ist diese Postnummer, gegen die Stimmen von ÖVP, GRÜNEN, FPÖ und GR Kieslich, mehrstimmig angenommen. Auch zur nächsten Postnummer, nämlich zur Postnummer 14, die eine Erweiterung der öffentlichen Pflichtschule in Wien 10, Tesarekplatz 4 betrifft, hat sich niemand zum Wort gemeldet. Daher kommen wir sofort zur Abstimmung. Wer der Postnummer 14 die Zustimmung geben kann, den ersuche ich um ein Zeichen mit der Hand. - Ich kann die Einstimmigkeit feststellen. Damit haben wir die Tagesordnung abgearbeitet und kommen ... (GR Wolfgang Irschik: Antrag!) - Stimmt, hier ist ein Antrag. Sie haben recht. Ich habe ihn ja schon in der Hand gehabt. Der Antrag ist von der FPÖ: Lehrermangel nimmt bedrohliche Ausmaße an. Die sofortige Abstimmung wird verlangt. Wer diesem Antrag zustimmen kann, den ersuche ich um ein Zeichen mit der Hand. - Ich sehe die Zustimmung der ÖVP, der FPÖ und des klubungebundenen Gemeinderates. Damit bleibt dieser Antrag in der Minderheit und ist abgelehnt. Jetzt haben wir die Tagesordnung der öffentlichen Sitzung so weit abgearbeitet und kommen nun zu dem Verlangen, dass die von GR Wölbitsch, GRin Hungerländer, GR Sittler, GRin Korosec, GR Juraczka, GR Zierfuß und GR Taborsky eingebrachte, an den Herrn Bürgermeister gerichtete, Dringliche Anfrage betreffend "Auswirkungen des ungebremsten Bevölkerungswachstums auf die Infrastruktur" vom Fragesteller mündlich begründet werde und hierauf eine Debatte über den Gegenstand stattfinde. Die Verlesung der Dringlichen Anfrage wird vom Antragsteller nicht gewünscht. Daher können wir gleich zur Begründung der Dringlichen Anfrage übergehen. Für diese Begründung sieht die Geschäftsordnung gemäß § 37 Abs. 1 eine Redezeit von 20 Minuten vor. Zur Begründung erteile ich Frau Mag. Hungerländer das Wort. - Bitte. GRin Mag. Caroline Hungerländer (ÖVP): Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Bürgermeister! - Das kann ich in diesem Fall leider nicht sagen (GR Dr. Markus Wölbitsch, MIM: Noch nicht!), aber er kommt bestimmt noch, wenn die Rede dann vorbei ist. Sehr geehrter Herr Stadtrat! (Die Rednerin richtet sich an Amtsf. StR Peter Hacker, der den Saal betritt.) - Sie sind da, das ist eine Freude. Schauen Sie, geschätzte Damen und Herren! Es verändert sich etwas in Wien. Das spüren alle. Wien verändert sich. Es wird ein bisschen enger, es wird ein bisschen anders. Viele Wiener haben das Gefühl, es wird auch ein bisschen unangenehmer. Seit 2015 ist die Wiener Bevölkerung um rund zehn Prozent gewachsen. 220 000 Menschen sind zugezogen. Das entspricht der Bevölkerungsgröße von Linz, meine Damen und Herren. Das führt natürlich zu massiven Belastungen der städtischen Systeme, sei es das Sozialsystem, sei es das Gesundheitssystem, seien es die Öffis, sei es der Wohnbau, sei es das Bildungssystem, seien es die Blaulichtorganisationen. Die Infrastruktur unserer Stadt - das müssen wir jetzt zehn Jahre nach 2015 konsternieren - ist nicht im gleichen Ausmaß gewachsen wie das enorme Bevölkerungswachstum. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. Die Wiener spüren es auch. Es wird graduell schlechter. - Ich würde darum bitten, dass Sie (Die Rednerin richtet sich an die SPÖ.) Ihre Gespräche vielleicht ein bisschen leiser führen, weil es mir wirklich schwerfällt, eine Rede zu Ihnen zu halten, wenn alle ihre privaten Gespräche führen. Ich halte das gerade bei diesem wichtigen Thema, bei dem es um die Infrastruktur unserer Stadt geht, für äußerst respektlos. (Beifall bei der ÖVP. - GR Jörg Neumayer, MA: Es redet keiner!) Wenn es schon den Herrn Bürgermeister nicht interessiert, wie es der Infrastruktur unserer Stadt geht, ... (GR Mag. Manfred Juraczka: Wie soll er antworten, wenn ihn die Frage nicht interessiert?) - Es scheint ihn nicht zu interessieren, lieber Manfred. Es scheint ihn nicht zu interessieren, wie es der Infrastruktur unserer Stadt geht. Die Wiener aber interessiert es. Es wird graduell schlechter. Schauen Sie, graduelle Verschlechterungen, meine Damen und Herren, sind etwas sehr Schwieriges für die Politik. Bei graduellen Verschlechterungen gibt es nämlich nicht den einen Punkt, an dem man sagt: Ab jetzt verändern wir alles. Ab jetzt müssen wir das Ruder herumreißen. Es gibt nicht den einen Auslöser, alles anders zu machen. Vielmehr muss man den Punkt erwischen, an dem man sagt: Die Entwicklung, die wir sehen, ist eine schlechte. Man muss den Punkt erwischen, an dem man sagt: Schönreden reicht jetzt nicht mehr. Man muss den Punkt erwischen, an dem man sagt: Die Verschlechterung zu managen, ist nicht mehr ausreichend. Sie hätten den Punkt erwischen müssen zu sagen: Dieser rapide starke Zuzug in unser Sozialsystem geht sich nicht mehr aus. Sie hätten den Punkt erwischen müssen zu sagen: Die Binnenmigration gehört ab sofort verhindert. Sie haben diesen Zeitpunkt leider verpasst, geschätzte Damen und Herren. Deswegen müssen wir heute sagen: Dieser enorme Zuzug, den wir in den letzten zehn Jahren gesehen haben - dieses Bevölkerungswachstum um die Größe von Linz -, stellt unsere staatliche Infrastruktur vor enorme Herausforderungen, die wir nicht mehr in der Lage sind zu meistern. Deswegen müssen wir das Ruder jetzt herumreißen. (Beifall bei der ÖVP.) Schauen wir uns die Zahlen an! In zehn Jahren ist Wien um die Bevölkerung von Linz gewachsen. Ja, wo leben diese zugezogenen Menschen? Wo leben die Migranten? - Leider nicht gleichmäßig über Wien verteilt. Der Segregationsbericht des ÖIF hat deutlich gezeigt: Der ungesteuerte Zuzug ging in einzelne Stadtgrätzl, beispielsweise Innerfavoriten, Hannovermarkt und Matzleinsdorfer Platz. Die Auswirkungen dieser Segregation, die wir sehen und die wissenschaftlich feststellbar ist, sind enorm. Das bedeutet für die Leute, die dort leben: schlechtere Bildungschancen, höhere Kriminalität, verfestigende Armut und immer weniger Chancen auf sozialen Aufstieg. Meine Damen und Herren, da muss ich Sie fragen: Ist denn das die Zukunft? Wie werden wir in Zukunft leben? Werden wir in Zukunft nach Religion getrennt leben, getrennt nach Ethnie, getrennt nach Herkunft, getrennt nach den Sprachkenntnissen, getrennt nach dem Einkommen, getrennt nach dem Bildungsgrad, meine Damen und Herren, getrennt nach dem, was deine Tochter darf, und dem, was meine Tochter darf? Ist das die Zukunft unserer Stadt? - Ich glaube nicht. Deswegen müssen wir jetzt das Ruder herumreißen. (Beifall bei der ÖVP.) Sprechen wir über das Thema Wohnen. Die Bevölkerung Wiens ist in den letzten zehn Jahren um die Größe von Linz gewachsen. Was hat sich da im Gemeindebau getan? Wie viele neue Gemeindebauwohnungen wurden in der Zeit errichtet? Wie viel wurde in das Flaggschiff des Roten Wiens tatsächlich investiert? - Dem Plus von 220 000 Menschen in Wien steht ein Plus von 1 600 neuen Gemeindewohnungen gegenüber, geschätzte Damen und Herren. Es gibt ein Plus von 220 000 Menschen, und das Rote Wien hat in zehn Jahren 1 600 neue Gemeindebauwohnungen gebaut. (GR Jörg Neumayer, MA: Welche Zahlen haben Sie?) Die bestehenden schimmeln, haben soziale Spannungen und brechen auseinander. Das ist das Rote Wien. Wie geht das weiter, meine Damen und Herren? Was investieren wir denn angesichts unseres enormen Budgetdefizits künftig in den sozialen Wohnbau? Wie schaut die Zukunft aus? - Derjenige, der es sich leisten kann, wohnt im Eigentum oder in einer sündhaft teuren Wohnung. Derjenige, der es sich nicht leisten kann, hockt dann halt in der schimmeligen Gemeindebauwohnung. Ist das die Zukunft für unsere Stadt? - Wir sagen Nein. Deswegen müssen wir das Ruder herumreißen. (Beifall bei der ÖVP.) Beim Thema Bildung - die Liste ist ja durchaus lang - ist die Brisanz tatsächlich kaum in Worte zu fassen: Die Hälfte der Erstklässler spricht zu wenig Deutsch, um den Lehrern folgen zu können. Zwei Drittel der außerordentlichen Schüler sind in Österreich geboren. 80 Prozent sind zwei Jahre lang hier in den Kindergarten gegangen und sprechen trotzdem zu schlecht Deutsch, um dem Unterricht folgen zu können. 80 Prozent in den Neuen Mittelschulen schaffen die Bildungsziele nicht. Ja, was wird denn aus diesen jungen Menschen um Gottes willen? - Jugendliche ohne Perspektive, Jugendliche, die den Einstieg in den Arbeitsmarkt nicht schaffen, Jugendliche, die keine Möglichkeit haben, sich in die Gesellschaft zu integrieren und gesellschaftlich einen sozialen Aufstieg zu schaffen. Was bedeutet denn das für unseren Arbeitsmarkt, wenn die Babyboomer jetzt in Pension gehen? Was bedeutet es für den Arbeitsmarkt, wenn diejenigen, die nachkommen, nicht gut ausgebildet sind und keine ausreichenden Deutschkenntnisse haben, meine Damen und Herren? Was bedeutet es für die Wirtschaftsleistung unserer Stadt? - Das ist keine gute Entwicklung. Wir müssen das Ruder herumreißen. (Beifall bei der ÖVP.) Beim Thema Gesundheit - ein weiterer lebenswichtiger Bereich für die Wienerinnen und Wiener - ist die Situation dramatisch. Die Wiener Bevölkerung ist um die Größe von Linz gewachsen, aber das Personal hat sich teilweise sogar reduziert. Das Personal hat teilweise sogar abgenommen. Es gibt heute weniger diplomierte Pflegekräfte in den Wiener Spitälern. Es gibt Fachstellen, die gar nicht nachbesetzt werden können, weil das Personal fehlt. Die Kinder- und Jugendpsychiatrie ist völlig unbesetzt. Auf einen Schularzt kommen nicht 86 Schüler, sondern 86 Schulen, meine Damen und Herren. Auf einen Wiener Schularzt kommen 86 Wiener Schulen. Letztes Jahr waren 1 470 Spitalsbetten wegen Personalmangels gesperrt. Das entspricht zwei großen Wiener Kliniken. Wie geht das weiter? - Der, der es sich leisten kann, zahlt es sich privat. Der, der es sich nicht leisten kann, wird halt erst Wochen oder Monate später oder überhaupt nicht behandelt, meine Damen und Herren. Das wollen wir nicht. Deswegen müssen wir das Ruder jetzt herumreißen. (Beifall bei der ÖVP. - Zwischenruf von GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara.) Ich kann weiterreden. Ich kann über das Thema Kosten für Sozialleistungen reden. Sie wissen, wir haben bei der Mindestsicherung die Milliardenhöhe geknackt. Wie entwickelt sich das weiter? - 1 Milliarde EUR kostet uns die Mindestsicherung aktuell. Was geben wir denn nächstes Jahr dafür aus? Was geben wir in zwei Jahren dafür aus? Was geben wir in fünf Jahren dafür aus? Sprechen wir über die Kriminalitätsrate, die bereits stark im Steigen ist - das haben wir gestern besprochen -: von 2023 auf 2024 ein elfprozentiger Anstieg, ein starker Anstieg bei der Jugendkriminalität und nahezu eine Verdoppelung in den letzten Jahren. Die Gewaltdelikte steigen. Ich brauche nicht auf das gerade vereitelte Attentat am Westbahnhof hinzuweisen. Meine Damen und Herren, wo geht es hin? Ist unser Ziel Oslo, wo die Kinder von Banden für Morde angeheuert werden? Ist unser Ziel Paris, wo sich Banden Straßenschlachten mit der Polizei liefern? (Zwischenruf von GR Mag. Josef Taucher.) Ist unser Ziel Berlin, wo es No-Go-Areas für Frauen und Juden gibt? Ist das unsere Zukunft? Darauf steuern wir zu. Wir sagen Nein. Deswegen müssen wir das Ruder jetzt herumreißen. (Beifall bei der ÖVP.) Ich weiß schon, dass es unangenehm ist, das alles aufgelistet zu bekommen. Es ist so unangenehm, dass der Herr Bürgermeister sich gar nicht in den Plenarsaal zu den Gemeinderätinnen und Gemeinderäten traut. Es ist unangenehm. Sie werden sagen: Maria, Wien funktioniert ja eh. Es ist aber einfach nicht wahr. Diese Stadt kracht wie eine Kaisersemmel: Das Budget kracht, die Infrastruktur kracht, die Gesundheitsversorgung kracht, das Schulsystem kracht. Es wird graduell schlechter. Dann werden Sie sagen, die ÖVP redet schon wieder unser Wien schlecht. Das ist aber nicht die Wahrheit. Wir zeigen auf, was nicht gutgeht. Denn ganz ehrlich, Frau Kollegin (Die Rednerin richtet sich an die SPÖ.), jemand, der in Wien keinen Kinderarzt findet, dem geht es halt nicht gut. Wer keinen Untersuchungstermin im Spital bekommt, dem geht es auch nicht gut. Wer seine Kinder nicht in die Schule schicken kann, weil sie dort nicht ordentlich Deutsch lernen, dem geht es in Wien halt auch nicht wahnsinnig gut. Wer Angst um seine Tochter auf dem Nachhauseweg hat, dem geht es in Wien auch nicht gut. Wer in der verschimmelten Gemeindebauwohnung hockt, dem geht es in Wien auch nicht gut. (GR Dr. Kurt Stürzenbecher: Wo ist das?) Das ist es, was wir aufzeigen. Es geht nicht gut. Es ist Zeit, das Ruder herumzureißen. (Beifall bei der ÖVP.) Schlussendlich wird mit Sicherheit das Argument kommen, die ÖVP geht schon wieder auf die Ausländer los. Auch das ist nicht wahr. Wir zeigen auf, dass Wien diesen starken Zuzug der letzten Jahre noch nicht verarbeitet hat. Wir sagen, dass Integration vor neuem Zuzug kommen muss. Wir sagen, dass die Infrastruktur jetzt einmal an die neue Bevölkerungsgröße angepasst werden muss. Das ist nicht der Blick auf den Ausländer, meine Damen und Herren. Das ist der Blick auf die systemische Stabilität unserer Stadt. Es ist wichtig, das aufzuzeigen. (Beifall bei der ÖVP. - Zwischenruf von GR Dr. Kurt Stürzenbecher. - Bgm Dr. Michael Ludwig betritt den Saal.) Es ist, Herr Bürgermeister, in Ihrer Macht, dass Sie diese Entwicklung stoppen, dass Sie die Sozialmigration stoppen, dass Sie die Binnenmigration stoppen, dass Sie sagen, dass Wien keinen weiteren Zuzug dieser Größe verträgt, dass unsere Infrastruktur das nicht mehr schafft, dass wir nun die Systeme anpassen und das verarbeiten müssen, was in den letzten Jahren an Menschen nach Wien zugezogen ist. Dafür stehen wir als Volkspartei, weil wir Wien so bewahren wollen, wie es ist. - Danke. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Ich danke der Frau Gemeinderätin für die Begründung. Zur Beantwortung der Dringlichen Anfrage ist der Bürgermeister zu Wort gemeldet. Ich erteile es ihm. - Bitte. Bgm Dr. Michael Ludwig: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Werte Mitglieder des Gemeinderates! Zu den in der Anfrage angeführten Zahlen möchte ich eingangs das darin gezeichnete Bild durch faktenbasierte Zahlen der Statistik Austria etwas geraderücken. Es stimmt, dass die Gruppe der syrischen Staatsbürgerinnen und Staatsbürger von 2015 bis 2024 in absoluten Zahlen am stärksten gewachsen ist: ein Plus von 49 000 Personen. Gleich dahinter auf Platz zwei kommt die Ukraine mit plus 31 000. Auf Platz drei liegt Deutschland mit 20 000 Personen. Das Wachstum einzelner Bevölkerungsgruppen mit relativen Werten in Prozenten zu vergleichen, erscheint nur bedingt zielführend, da diese Werte zu starken Verzerrungen neigen. So wuchs die Gruppe der Staatsbürgerinnen und Staatsbürger des karibischen Inselstaates St. Kitts und Nevis im selben Beobachtungszeitraum um beachtliche 1 300 Prozent, in absoluten Werten allerdings nur von einem auf 14. (Heiterkeit bei SPÖ und NEOS. - GR Mag. Dietbert Kowarik: Auch eine Möglichkeit!) - Die registerbasierten Bevölkerungsdaten der Statistik Austria zeigen ... (GR Mag. Manfred Juraczka: Sie sollten das Thema ernst nehmen!) - Ja ja, ich nehme das ernst. Ich hoffe, Sie haben dann die Geduld, sich die gesamte Beantwortung anzuhören und sich nicht nur auf Zwischenrufe zu konzentrieren. (GR Mag. Thomas Reindl: Zuhören! - GR Mag. Manfred Juraczka: Ich habe nichts anderes ...!) Also, ich nehme mir die Zeit. Ich hoffe, Sie auch, Herr Präsident. (Beifall bei der SPÖ.) Von daher ist es wichtig, sich nicht an statistischen Verzerrungen zu orientieren, sondern an den tatsächlichen absoluten Zahlen. Die Gesamtbevölkerung ist in Wien zwischen 2005 und 2022 um rund 18,3 Prozent und die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter von 15 bis 64 Jahren um zirka 16,8 Prozent gewachsen. Im Vergleich zu Gesamtösterreich fiel die Zunahme der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter in Wien in etwa um das Zweieinhalbfache höher aus - und nicht wie in der Anfrage beschrieben um das Vierfache. Nun zu den einzelnen Fragen. Zur Frage 1: Um die Umsetzung eines neuen Gebäudes zu bewerkstelligen, müssen viele verschiedene Faktoren berücksichtigt werden. Dies bedingt zahlreiche Abstimmungen mit den relevanten Stakeholdern, wie etwa Behörden oder Bezirken. In diesem Zusammenhang hat Wiener Wohnen als Teil des Magistrates der Stadt Wien besonderes Augenmerk auf unterschiedlichste rechtliche und strategische Vorgaben zu legen. Beispielsweise stellen der Schutz von Grünraum und das damit verbundene Ziel, möglichst keine weiteren Flächen zu versiegeln, eine besondere Herausforderung in der Planung des Gemeindebaus neu dar. Zur Frage 2: Die Errichtung der Gemeindewohnungen neu läuft planmäßig. Wie angekündigt werden bis Ende der Legislaturperiode 5 500 neue Gemeindewohnungen auf den Weg gebracht und damit in vertiefter Planung, in Bau befindlich oder bereits fertiggestellt sein. Bis Ende 2024 wurden insgesamt 1 316 erschwingliche und hochwertige Gemeindewohnungen neu ihren Bewohnerinnen und Bewohnern übergeben. Darüber hinaus hat Wiener Wohnen das Angebot an leistbarem Wohnraum auch im Rahmen von nachhaltigen Dachgeschoßausbauten behutsam ergänzt und erweitert. Zur Frage 3: Weitere neue Gemeindebauten befinden sich derzeit in der Errichtung beziehungsweise in einer vertieften Projektentwicklung. Es wird dabei grundsätzlich hoher Wert auf eine sorgfältige Planung gelegt, damit in weiterer Folge leistbarer Wohnraum mit kostengünstigen Mieten auf einem hohen Qualitätsniveau gewährleistet werden kann. Zur Frage 4a: Im Kindergartenjahr 2020/2021 wurde im Herbst bei 14 219 Kindern ein Sprachförderbedarf festgestellt. Am Ende des Kindergartenjahres betrug die Anzahl der Kinder mit Sprachförderbedarf 11 071. Das heißt, bei rund 22 Prozent der Kinder wurde am Ende des Kindergartenjahres kein Sprachförderbedarf mehr festgestellt. Die Feststellung des Sprachförderbedarfes betrifft Kinder im Alter von vier und fünf Jahren. Zur Frage 4b: Im Kindergartenjahr 2024/2025 wurde im Herbst bei 16 824 Kindern ein Sprachförderbedarf festgestellt. Da es sich um ein laufendes Kindergartenjahr handelt, kann keine weitere Angabe gemacht werden. Der nächste Beobachtungszeitraum für den Sprachförderbedarf ist im Mai und Juni 2025. Zur Frage 4c: Im Vergleich zum Kindergartenjahr 2020/2021 stieg die Anzahl der Kinder mit Sprachförderbedarf von 14 219 im Herbst 2020 auf 16 824 im Herbst 2024. Damit weisen um 2 605 Kinder mehr einen Sprachförderbedarf auf. Zur Frage 4d: Im Hinblick auf den Sprachförderbedarf müssen mehrere Faktoren berücksichtigt werden, wie insbesondere der österreichweite Mangel an Fachkräften im elementarpädagogischen Bereich, die vermehrte Personalfluktuation und die Zunahme der Kinder mit anderen Erstsprachen als Deutsch. Zur Frage 5a: Aktuell - das heißt konkret mit Stichtag 17. Februar 2025 - beläuft sich die Anzahl der Vollzeitäquivalente im Bereich sprachliche Bildung auf 313. Zur Frage 5b: Die Anzahl der Sprachförderkräfte wird laufend erhöht. Derzeit starten zwei Lehrgänge mit der Ausbildung von Sprachförderkräften. Um den Bedarf an sprachlicher Bildung zu decken, bedarf es mehrerer Faktoren. Sprachliche Bildung ist einer der Grundpfeiler in der elementarpädagogischen Bildung und Teil der verpflichtenden Vermittlung von Kompetenzen. Es ist notwendig, diese Aspekte auch in der Ausbildung von elementarpädagogischen Fachkräften entsprechend zu berücksichtigen. Zur Frage 5c: Aktuell können in 71 elementaren Bildungseinrichtungen, die Kinder mit erhöhtem Sprachförderbedarf betreuen, keine externen Sprachförderkräfte zugeteilt werden. Zur Frage 5d: Grundsätzlich ist anzumerken, dass es sich bei der Sprachstandserhebung in den elementaren Bildungseinrichtungen um ein Beobachtungsinstrument handelt, das sich wesentlich vom Messverfahren zur Feststellung der Deutschkompetenz, welches als Entscheidung für den Schulstatus herangezogen wird, unterscheidet. Für das Erlernen von Deutsch als Bildungssprache sind mehrere Faktoren notwendig. Die entsprechende Ausbildung von elementarpädagogischen Fachkräften, ausreichend Fachpersonal aus unterschiedlichen Fachdisziplinen - wie Elementarpädagogik, soziale Arbeit, Inklusion beziehungsweise Psychologie - und ein verbesserter Fachkraft-Kind-Schlüssel sind Einflussfaktoren, die nur durch gemeinsame Strategien von Bund und Ländern verbessert werden können. Zur Frage 5e: Die Stadt Wien hat mit der Schaffung des Kompetenzbereiches sprachliche Bildung österreichweit eine Vorreiterstellung eingenommen. Dieser Bereich sorgt für die Aus- und Weiterbildung der Unterstützungskräfte sowie für die Qualitätssicherung. Dazu wurden Beobachtungs- und Planungsunterlagen entwickelt, die einer laufenden Evaluierung unterzogen wurden. Die Anzahl der Sprachförderkräfte und Sprachberater wird sukzessive erhöht, wobei besonders auf eine entsprechende Ausbildung und fachliche Begleitung der Unterstützungskräfte geachtet wird. Weiters wird seitens der Stadt Wien intensiv vorangetrieben, die gesetzliche Möglichkeit zu schaffen, dass elementare Bildungseinrichtungen auch externe Unterstützung und Bildungsangebote in Anspruch nehmen können. Zusätzlich werden Initiativen wie Lesepaten für elementare Einrichtungen konzipiert und umgesetzt. Zur Frage 5f: Es bedarf österreichweit einer Verbesserung der Rahmenbedingungen im elementarpädagogischen Bildungsbereich. Dazu gehören Maßnahmen, welche die Ausbildung sowie die allgemeine Wertschätzung und Anerkennung betreffen. Diese Ziele können nur durch gemeinsame Strategien von Bund und Ländern erreicht werden. Zur Frage 5g: Im elementarpädagogischen Bereich teilen sich Bund und Länder die Verantwortungsbereiche. Die Ausbildung der elementarpädagogischen Fachkräfte liegt in der Verantwortung des Bundes. Leider kann diese Ausbildungsform nicht den notwendigen Bedarf an Fachkräften decken, da zu viele Absolventen nicht in den Beruf einsteigen oder ihn nach sehr kurzer Zeit wieder verlassen. Es braucht hier gemeinsame Strategien und einheitliche österreichweite Maßnahmen, um die elementarpädagogischen Schwerpunktthemen zu lösen. Zur Frage 6: Zunächst ist festzuhalten, dass sprachliche Bildung wie jede andere Kompetenz im elementarpädagogischen Alltag verankert sein muss. Je früher Kinder institutionelle beziehungsweise elementare Bildungseinrichtungen besuchen, desto besser sind ihre Bildungschancen. Dazu ist entsprechend ausgebildetes Personal notwendig, damit elementare Bildungseinrichtungen über die notwendige Qualität verfügen. Zur Frage 6a: Hierzu bedarf es gemeinsamer Strategien von Bund und Ländern, da nur qualitativ hochwertige Bildungseinrichtungen zum gewünschten Erfolg führen können. Ausbildung und Berufspraxis müssen aufeinander abgestimmt und an die gesellschaftlichen Herausforderungen angepasst werden. Ein zweites verpflichtendes Kindergartenjahr ist aus fachlicher Sicht der hiesigen Experten nur dann zu begrüßen, wenn die Qualitätsstandards, angefangen mit der Ausbildung, gegeben sind. Zur Frage 6b: Für den Erwerb einer Zweitsprache ist eine grundsätzliche Kompetenz in der Erstsprache von elementarer Bedeutung. Für einen erfolgreichen Zweitspracherwerb bedarf es eines entsprechend ausgebildeten Personals, das Kinder und ihre Familien bedarfsorientiert unterstützt und damit Bildungssicherheit ermöglichen kann. Zur Frage 6c: Der jährliche österreichweite Austausch zwischen elementarpädagogischen Experten zeigt, dass die Problematik im Zusammenhang mit dem Fachkräftemangel kein solitäres Wiener Problem darstellt. Der Fachkräftemangel ist ein österreichweites Problem. Die unterschiedlichen gesetzlichen Gestaltungen der Berufspraxis sowie ein Ausbildungsmodell, das den aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen nicht mehr gewachsen ist, stellen insgesamt Hindernisfaktoren für den elementarpädagogischen Bereich dar. Zur Frage 7: Die Vorgaben bezüglich des Sprachniveaus sind entsprechend der Vereinbarung gemäß Art. 15a der Bundesverfassung zwischen dem Bund und den Ländern über die Elementarpädagogik übernommen worden. Hauptsächlich sind dabei die pädagogischen Fachkräfte für die Sprachförderung zuständig. Das Assistenzpersonal ist in diesem Zusammenhang unterstützend tätig und kann auch eine Chance sein, um Sprachbarrieren zu beseitigen. Aufgrund der Ergebnisse der Sprachstandardserhebungen, welche durch pädagogische Fachkräfte erfolgen, werden gezielte Sprachförderangebote für die Kinder in die pädagogische Planung übernommen. Für die Durchführung der Sprachangebote sind die pädagogischen Fachkräfte verantwortlich. Diese Sprachförderangebote zielen auf das individuelle Kind ab. Dabei ist es relevant, die bereits vorhandenen sprachlichen Kompetenzen zu erkennen und darauf aufzubauen. Zu den Fragen 8 bis 10: Hinsichtlich der hier nachgefragten Entwicklung im Bereich der Wiener Volksschulen wurden mir folgende Werte mitgeteilt: Von den 63 004 Schülerinnen und Schülern an öffentlichen Wiener Volksschulen im Schuljahr 2020/21 hatten knapp 15,41 Prozent, das sind 9 707, den außerordentlichen Status. Aufgrund des Wachstums der Stadt, aber auch aufgrund von internationalen Krisen, wie dem russischen Angriff auf die Ukraine, sowie aufgrund der Familienzusammenführung geflüchteter Familien aus Syrien wuchs die Zahl der Schülerinnen und Schüler an öffentlichen Volksschulen im Schuljahr 2024/25 um knapp 16 Prozent auf 73 280 Schülerinnen und Schüler an. Durch die hohe Anzahl der Kinder, die aus Kriegsgebieten geflüchtet sind, zeigt sich ein Anstieg der außerordentlichen Schülerinnen und Schüler an öffentlichen Volksschulen auf 21,31 Prozent beziehungsweise 15 613 Kinder. Wie Sie sicherlich wissen, ist sowohl die Struktur als auch die inhaltliche Umsetzung der Deutschförderung in den Schulen durch bundesrechtliche Vorgaben gestaltet. Auf Basis dieser Grundlage, nach welcher der außerordentliche Status für maximal vier Semester erhalten werden kann, zeigt sich der größte Anteil an diesen Schülern naturgemäß in den ersten Jahren ihres Schulbesuchs. Wichtig zu erwähnen ist auch, dass ein außerordentlicher Status nicht bedeutet, dass Schüler die deutsche Sprache gar nicht beherrschen. Vielmehr geht es darum, dass ihre Sprachkenntnisse unzureichend oder mangelhaft sind, um dem Unterricht in der Unterrichtssprache Deutsch entsprechend folgen zu können. Im Schuljahr 2020/21 hatten von den 14 465 Schulneulingen insgesamt 36,94 Prozent, das sind 5 343, einen außerordentlichen Status. Als Schulneulinge sind dabei Kinder zu verstehen, die zum ersten Mal im betreffenden Schuljahr neu im Schulsystem sind und sich im ersten Lernjahr befinden. Im Schuljahr 2024/25 begannen im September 16 548 Schulneulinge an öffentlichen Volksschulen, wobei knapp 44,5 Prozent, das sind 7 364, den außerordentlichen Status erhielten. In folgenden Bezirken weisen eine Mehrzahl der Schulneulinge einen Deutschförderbedarf aus: Margareten, Ottakring, Favoriten, Brigittenau, Rudolfsheim-Fünfhaus, Hernals und Meidling. Zur Frage 11: Im Schuljahr 2020/21 waren zum Stichtag Ende Oktober von insgesamt 14 485 Lehrpersonen im allgemeinbildenden Pflichtschulbereich 1 261 Personen mittels eines Sondervertrages beschäftigt. Das entspricht 8,7 Prozent. Für das Schuljahr 2024/25 waren es zum selben Stichtag 3 127 Personen mit Sondervertrag bei einer Gesamtanzahl von 16 711 Lehrpersonen. Der Anteil hat sich somit um zehn Prozentpunkte auf 18,7 Prozent erhöht. Aufgrund des Schülerzuwachses, der steigenden Teilzeitquote und der Pensionierungen war das Angebot an vollausgebildeten Lehrpersonen nicht ausreichend, um den Bedarf abdecken zu können. Die Zuständigkeit für die Ausbildung von Lehrpersonen liegt bekanntlich im Bereich des Bildungsministeriums, der pädagogischen Hochschulen und der Universitäten. Wir haben auch wichtige Maßnahmen zur Attraktivierung des Lehrberufs gesetzt, wie beispielsweise das Jobticket der Stadt Wien. Diese wirken aber bestenfalls mittelfristig, da die Ausbildungsdauer derzeit drei bis vier Jahre für den Bachelorabschluss beträgt. Zur Frage 12: Die strategische Schulraumbedarfsplanung wird mittels verschiedener Daten, wie zum Beispiel jene der Bevölkerungsentwicklung, der Entwicklung der Klassen und Schülerzahlen wie auch Daten zu geplanten Wohnbauprojekten, vorgenommen. Diese Daten bieten dabei Richtwerte, welche als Orientierungshilfe wesentliche Anhaltspunkte zur Abschätzung zukünftiger demographischer Entwicklungen liefern und somit den Handlungsbedarf signalisieren. In den vergangenen zehn Jahren wurden seitens der Stadt Wien rund 1 200 Klassen für den Pflichtschulbereich geschaffen. Damit konnte das bisherige Bevölkerungswachstum der Stadt Wien im schulischen Bereich gut abgedeckt werden. In den vergangenen Jahren führten jedoch vor allem Krisen und Kriegsereignisse zu einem nochmaligen verstärkten Zuwachs an Schülern im Pflichtschulbereich und einen damit einhergehenden zusätzlichen Bedarf an Schulraum. Um der gesetzlichen Verpflichtung, Kindern eine wohnortnahe schulische Versorgung bieten zu können, nachzukommen und um die Anzahl an Schülern in den Klassen so niedrig wie möglich zu halten, mussten Räume für zusätzliche Klassen geschaffen werden, da etwaige Potentiale an freien Plätzen bereits erschöpft sind. Nach genauer Prüfung der schulorganisatorischen Notwendigkeiten und der baulichen Möglichkeiten wurde im Einvernehmen mit der Bildungsdirektion für Wien und der MA 56 die Erweiterung an fünf Schulstandorten in Wien beschlossen. Es wurden in einem ersten Schritt temporäre Mobilklassen errichtet, die ab September 2024 die Führung von maximal neun zusätzlichen Klassen ermöglichen und nach der Fertigstellung eines Zubaus wieder entfernt werden. Im Schuljahr 2020/21 gab es rund 140 Mobilklassen in Wien. Im Schuljahr 2024/25 sind es rund 170 Mobilklassen, wovon jedoch 45 Mobilklassen in eben diesem Schuljahr errichtet worden sind und durch fixe Zubauten ersetzt werden. An dieser Stelle ist auch nochmals zu betonen, dass Mobilklassen eine seit Jahrzehnten bewährte Möglichkeit sind, kurzfristig aufkommende Bedarfe abzudecken. Diese temporären Schulklassen sind von hoher Qualität und ermöglichen selbstverständlich einen fachgerechten pädagogischen Unterricht. Neben Wien gibt es österreichweit viele Schulerhalter, wohlgemerkt auch den Bund, die phasenweise Mobilklassen einsetzen. Zur Frage 13: Am österreichischen Zentrum für psychologische Gesundheitsförderung im Schulbereich sind für Wien aktuell 95 Stellen im Bereich psychosoziales Unterstützungspersonal finanziert. Davon betreffen 70 Vollzeitäquivalente die Schulsozialarbeit, 18,6 die Schulpsychologie und 6,7 die Sozialpädagogik. Derzeit können 128 Wiener Pflichtschulen von keiner Schulsozialarbeiterin oder keinem Schulsozialarbeiter betreut werden. Zu dem vorher erwähnten Unterstützungspersonal kommen noch die Schulkooperationsteams der Stadt Wien. Diese unterstützen Lehrende, Kinder und Jugendliche und deren Bezugspersonen bei der Eingrenzung von Problemen, der Zielformulierung und der Erarbeitung von Lösungsmöglichkeiten. Sie führen Gespräche mit den Lehrenden, um Unterstützungsmöglichkeiten zu finden, geben Informationen und fördern die Vernetzung und Kooperation zwischen Schule, Wiener Kinder- und Jugendhilfe und anderen Ressourcen in Wien. Für die Schulkooperationsteams stehen der Wiener Kinder- und Jugendhilfe zwanzig Vollzeitäquivalente zur Verfügung. Durch Teilzeitarbeit sind die Stellen mit 26 Personen besetzt. Zur Frage 14: Wie mir mitgeteilt wurde, standen im Jahr 2015 im damaligen KAV folgende Vollzeitäquivalente an Fachärzten in den nachgefragten Fachgebieten zur Verfügung: Kinder- und Jugendheilkunde 84,62 - die 0,62 Personen würden mich zwar einmal interessieren, aber es sind, wie gesagt, Vollzeitäquivalente -, Gynäkologie 67,84, Anästhesie 142,43, Kinder- und Jugendpsychiatrie 20, Radiologie 73,17 und Orthopädie 18,14. Wie mir weiters mitgeteilt wurde, standen im Jahr 2024 im WIGEV folgende Vollzeitäquivalente an Fachärzten in den betreffenden Fachgebieten zur Verfügung: Kinder- und Jugendheilkunde 87,76, Gynäkologie 71,81, Anästhesie 204,04, Kinder- und Jugendpsychiatrie 11,38, Radiologie 51,85 und Unfallchirurgie inklusive Orthopädie 73,91. Zum letztgenannten Fachgebiet ist ergänzend zu bemerken, dass die unfallchirurgischen und orthopädischen Abteilungen ab Juni 2020 zusammengelegt wurden. Zur Frage 15: Seitens des WIGEV wurden für das Jahr 2015 11 754,82 und für das Jahr 2024 11 314,48 Pflegevollzeitäquivalente mitgeteilt. Seit 2015 wurden auch Einrichtungen geschlossen, nämlich die Geriatriezentren Klosterneuburg und St. Andrä, wodurch es zu einer entsprechenden Reduktion von Personal gekommen ist. Weiters hat auch die Transferierung von Leistungen einen Einfluss auf diese Zahlen. Es wurden beispielsweise das Elisabethspital, das Sophienspital und das Orthopädische Krankenhaus Gersthof in andere Einrichtungen des WIGEV integriert, wodurch effizienter gearbeitet werden kann. Zur Frage 16: Im Wiener Gesundheitsverbund wird zur Sicherstellung der Personalbedarfe im Pflegebereich seit vielen Jahren auf unternehmensinterne Ausbildung gesetzt. Die ausgebildeten Pflegepersonen werden zudem seit 2003 vertraglich verpflichtet, nach positiver Absolvierung der Ausbildung eine Tätigkeit in einer der Dienststellen des Wiener Gesundheitsverbundes anzunehmen. Seit 2004 kooperiert die Unternehmung auch mit dem Wiener Arbeitnehmer*innen Förderungsfonds, um ausreichend geeignete Bewerber für die Ausbildungsplätze zu bekommen und diesen die Ausbildungszeit wirtschaftlich zu ermöglichen. Zusätzlich investiert der WIGEV immer schon in Qualifizierungsmaßnahmen der Mitarbeiter, dies stärkt zum einen die Motivation und zum anderen auch deren Bindung an die Unternehmung. Auch ist zu erwähnen, dass der damalige KAV seit dem Jahr 2010 mit Fachhochschulen im Austausch war, um die Ausbildung im gehobenen Dienst auf ein modernes, zukunftsweisendes Niveau zu heben, die Kooperationsverhandlungen mit der Fachhochschule Campus Wien konnten im Jahr 2014 erfolgreich beendet werden und der erste Kooperations-Bachelorstudiengang wurde 2015 gestartet. Seitens des Wiener Gesundheitsverbundes wurde im gegebenen Zusammenhang auch auf die Gesundheits- und Krankenpflegegesetznovelle 2016 hingewiesen, welche im WIGEV durch folgende Maßnahmen rasch und qualitätsvoll umgesetzt wurde: Weiterentwicklung der Pflege, Personalentwicklung hinsichtlich des Skill-and-Grade- Mix. Ziel des optimalen Skill-and-Grade-Mix ist die ideale Mischung aus Berufsgruppen und Fähigkeiten zur Erfüllung des beauftragten Leistungsportfolios. Weiters: Unternehmenseigene Ausbildungen wurden auf Pflegeassistenz und Pflegefachassistenz erweitert; außerdem eine Umstellung des gehobenen Dienstes auf die generalistische Ausbildung in Kooperation mit der Fachhochschule Campus Wien und die Spezialisierung für den Kinder- und Jugendlichenbereich und den psychiatrischen Bereich im Rahmen von unternehmenseigenen auf die Bedarfe abgestimmte Sonderausbildungen - seit 2021 als Hochschullehrgang in Kooperation mit der Fachhochschule Campus Wien. Zur Frage 17: Den hiesigen Experten zufolge geht der Gesetzgeber im Bundesgesetz über Krankenanstalten und Kuranstalten davon aus, dass sich die Bewohner eines Bundeslandes in jene Krankenanstalt begeben, in deren Einzugsgebiet sie wohnen. Dies laut Experten insbesondere deshalb, da nach der genannten Rechtsvorschrift jedes Bundesland eine sogenannte wohnortnahe medizinische Versorgung sicherzustellen hat. Allgemein gilt daher, dass jedes Bundesland verpflichtet ist, Krankenanstaltenpflege für anstaltsbedürftige Personen im eigenen Bundesland entweder durch eigene Einrichtungen oder durch den Abschluss entsprechender Vereinbarungen sicherzustellen. Festzuhalten ist, dass trotz höherer Mittelzuteilung im Finanzausgleich im Bereich Gesundheit an Wien durch nicht Wiener Patientinnen und Patienten darüberhinausgehende Mehrkosten in Wien von rund einer halben Milliarde Euro anfallen. Der Anteil inländischer Gastpatienten ambulant und stationär in den Wiener Fonds-Krankenanstalten belief sich in den Jahren 2015 und 2016 auf rund 17 Prozent, in den Jahren 2017 bis 2020 auf rund 18 Prozent, 2021 auf rund 19 Prozent und in den Jahren 2022 bis 2023 auf rund 18 Prozent, für 2024 gibt es hierzu noch keine endgültigen Zahlen. Zur Frage 18: Im Jahr 2015 wurden durchschnittlich 1 152 Pflichtschüler durch einen Schularzt betreut. Um den Rückgang im Betreuungsschlüssel zu kompensieren, wurden in den letzten Jahren folgende Maßnahmen gesetzt: Projekt School Nurses - Ziel ist die Etablierung der Berufsgruppe der diplomierten Gesundheits- und Krankenpflege in allen Pflichtschulstandorten; Multiprofessionalisierung der Schulgesundheit, das heißt Übernahme von nicht ärztlichen Tätigkeiten durch andere Berufsgruppen sowie Assistenzleistungen für Schulärztinnen und Schulärzte; Schulärztinnen- beziehungsweise Schulärzte-Team-Weeks, das sind Durchführung von unter anderem Reihenuntersuchungen durch Schulärzteteams an Standorten ohne direkt zugeordneten Schulärztinnen beziehungsweise Schulärzten; mobile Impfteams - Durchführung von Schulimpfungen an Standorten ohne direkt zugeordneten Schulärztinnen beziehungsweise Schulärzten; Termine in der Impfservicestelle TownTown, speziell reserviert für Schüler, die Impfungen zum Beispiel krankheitsbedingt verpasst haben; Aktion Sorgen-los Impfen in der Impfservicestelle TownTown für Schüler mit Nadelphobie und anderen Ängsten im Zusammenhang mit Impfungen in Kooperation mit dem Psychosozialen Dienst der Stadt Wien. Auf Grund von Organisationsänderungen sind reine Zahlenvergleiche nur bedingt aussagekräftig. Durch die verschiedenen Projekte wurde sichergestellt, dass entsprechende Leistungen auch weiterhin allen Pflichtschülern zur Verfügung stehen. Zur Frage 19: Laut der hiesigen Experten ist generell die Erfassung des Arbeitsvolumens mit Schwierigkeiten verbunden und unterscheidet sich stark je nach verwendeter Definition, Datenquelle, regionaler Abgrenzung und erfasster Beschäftigung. Um einen detaillierten Einblick in die Entwicklung am Arbeitsmarkt zu erhalten, werden üblicherweise dem Arbeitsvolumen die Entwicklung der Beschäftigten beziehungsweise der Erwerbstätigen gegenübergestellt. Dies ermöglicht es, unter anderem Rückschlüsse auf die Entwicklung der durchschnittlichen Arbeitszeit pro Beschäftigtem beziehungsweise Erwerbstätigem abzuleiten. Das Arbeitsvolumen im Verhältnis zur Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter, wie in der Anfrage erläutert, stellt hingegen keine gängig verwendete Maßzahl dar. Selbst wenn man diese durchaus unübliche Relation der geleisteten Arbeitsstunden zur Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter der 15- bis 64-Jährigen zusammengefasst berechnet, ergibt sich entgegen der Darstellung in der Anfrage für den Wohnort Wien eine sehr ähnliche Situation wie für Gesamtösterreich. Es zeigt sich, dass das Arbeitsvolumen in Relation zur Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter in Wien im Jahr 2022 um zirka 5,8 Prozent unter dem Wert von 2005 liegt, für Österreich lässt sich ein Rückgang von zirka 4,1 Prozent feststellen und liegt somit in derselben Größenordnung. Die Summe aller geleisteten Arbeitsstunden der Wiener Bevölkerung im Jahr 2022 ist in etwa 10,5 Prozent über dem Niveau von 2005 gelegen. Die Beschäftigung der Wiener Bevölkerung ist sogar um 29,1 Prozent im Vergleich zu 2005 gewachsen. Zum Thema Teilzeitbeschäftigung ist festzuhalten, dass die Höhe der Teilzeitbeschäftigung in Wien mit jener Österreichs vergleichbar ist, sich jedoch deutlich in ihrer Struktur unterscheidet. So ist die Teilzeitquote der Frauen in Wien im Vergleich zu Österreich deutlich niedriger, sodass in Wien folglich der Anteil an erwerbstätigen Frauen in Vollzeitbeschäftigung höher ist als in Österreich. Der Teilzeitanteil bei Männern ist hingegen in Wien deutlich höher als in Österreich. Dies hängt, den hiesigen Experten zufolge, mit der Funktion Wiens als Bildungs- und Hochschulstandort zusammen, da viele junge Männer Teilzeit beschäftigt sind, während sie parallel dazu ein Studium absolvieren. Zur Frage 20: Die Stadt Wien setzt mit all ihren Politikbereichen, ob Wohnen, Soziales oder Bildung, seit über hundert Jahren Maßnahmen, um einer räumlichen, sozialen und gesellschaftlichen Segregation entgegenzuwirken. Dafür ist Wien auch international als Vorzeigestadt bekannt und mit vielen Auszeichnungen prämiert worden. Im Bereich des Politikfeldes Integration werden Maßnahmen und Projekte umgesetzt, die die Integration von neu zugewanderten Menschen unterstützen, den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken und gegen Segregation wirken sollen. Ich möchte zwei aktuelle Beispiele nennen: Die Dialogreihe "Dein Wien, deine Stadt" lädt einschlägige Organisationen und Multiplikatoren aus den Communitys zu Gesprächsrunden zu verschiedenen Themen ein. Ziel der Gesprächsrunden ist es, die Teilhabe und Teilnahme von nach Wien zugewanderten Menschen in allen Lebensbereichen zu fördern. Das Projekt Community-Kommunikatorinnen und -Kommunikatoren trägt erfolgreich zur Verbesserung der Kommunikation zwischen den Einrichtungen im Bezirk, in der Stadt und in Communitys bei und damit auch zur Stärkung des Vertrauens in demokratischen Institutionen. Zur Frage 21: Bereits seit 2007 führt die Stadt Wien ein wissenschaftlich fundiertes Integrationsmonitoring für die Wiener Bevölkerung durch und nimmt dabei räumliche Differenzierungen in der Analyse vor. Dort, wo segregierende Entwicklungen mess- und beobachtbar sind, wird im Monitoring Bezug genommen. Der Integrationsstand der Wiener Bevölkerung wird durch die wissenschaftliche Analyse von Registerdaten und von Mikrozensusdaten der Statistik Austria beobachtet. Laut der hiesigen Experten konnte eine räumliche Segregation aufgrund der Herkunft bis dato nicht beobachtet werden. Darüber hinaus werden aktuelle Themen und Fragen des Zusammenlebens zwischen Wienern mit und ohne Migrationshintergrund im Rahmen der sogenannten Zusammenlebensstudie anhand von Befragungen seit vielen Jahren wissenschaftlich erhoben und untersucht. Anders als andere Städte verfügt Wien somit für einen Zeitraum von über 15 Jahren über wissenschaftlich begleitete, auf Register- und Befragungsdaten beruhende Analysen des Integrationsstandes der Wiener Bevölkerung. Zur Frage 22: Festzuhalten ist, dass geflüchtete Menschen erst mit Anerkennung des Asylstatus einen freien Zugang zum Arbeitsmarkt erhalten. Für jene, die dann noch einen Basisbildungsbedarf oder einen Sprachförderbedarf haben, bietet die Stadt Wien diverse Programme und Angebote. Diese werden insbesondere durch den WAFF und das AMS gefördert und angeboten. Was die wirtschaftliche Entwicklung und insbesondere den Wiener Arbeitsmarkt betrifft, können durchwegs auch positive Entwicklungen vermerkt werden. Trotz Corona-Krise, weltweiten Lieferkettenproblemen, Ukraine-Krieg, hoher Inflation und starkem Bevölkerungsanstieg liegt die Arbeitslosenquote immer noch deutlich unter dem Niveau von 2015/2016. Die unselbstständig Beschäftigten konnten im Jahr 2023 erstmals die Marke von 900 000 erreichen. Das ist insofern beachtlich, als der Anstieg um etwa 100 000 Beschäftigungsverhältnisse, von 800 000 auf 900 000 Personen, in lediglich 8 Jahren stattfand, jener von 700 000 auf 800 000 jedoch knapp 60 Jahre benötigte. Die aktuelle schlechte wirtschaftliche Situation ist in allen Bundesländern zu spüren. Der Wiener Arbeitsmarkt zeigt hierbei jedoch eine beachtliche Resilienz. Die Beschäftigungsentwicklung in Wien liegt seit 2021 über dem österreichischen Durchschnitt und die Beschäftigungszuwächse fallen seit 2015 stets höher aus. Empirische Analysen aus der Wissenschaft weisen auch darauf hin, dass die Arbeitsmarktintegration von geflüchteten Personen Zeit und Investitionen erfordert. Dass Personen aus den Fluchtländern Afghanistan, Iran, Irak und Syrien ihren Weg auf den Arbeitsmarkt finden, zeigt der beachtenswerte Anteil des Beschäftigungswachstums aus diesen vier Ländern am gesamten Beschäftigungswachstum in Wien zwischen 2019 und 2024. In Summe waren Personen aus diesen vier Ländern für rund ein Fünftel des Beschäftigungszuwachses verantwortlich. Bei der Altersgruppe bis 24 Jahre sind es sogar 28 Prozent und bei den 25- bis 49-Jährigen 31,6 Prozent. Generell leisten Personen mit Migrationshintergrund einen erheblichen Beitrag für den Wirtschaftsstandort Wien. Laut Schätzungen des WIFO wird 2021 fast ein Drittel der Brutto-Wertschöpfung in Wien durch Personen mit Migrationshintergrund erwirtschaftet. Ein hoher Anteil ergibt sich in den Branchen Bau und Tourismus, das sind über 50 Prozent, aber auch bei Gesundheit und Soziales beläuft sich der Anteil auf über 40 Prozent. Die gesetzlich festgelegte Zuständigkeit für arbeitsmarktpolitische Maßnahmen in Österreich liegt primär in der Verantwortung des Bundes. Wien wirkt in diesen Bereichen grundsätzlich subsidiär und ergänzend zur Arbeitsmarktpolitik des Bundes und versucht, Maßnahmen des Bundes zur Arbeitsmarktintegration zu unterstützen sowie die aufgrund der personellen und budgetären Unterausstattung des AMS immer wieder auftretenden Lücken und Defizite im Maßnahmenangebot des Bundes zu verkleinern und gegebenenfalls zu kompensieren. Selbstverständlich setzen auch wir in Wien arbeitsmarktpolitische Maßnahmen. Für die Zielgruppe der Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen 18 und 25 Jahren wurde jüngst mit September 2024 das AMS Jugendcollege von rund 900 auf über 4 000 Plätze massiv ausgebaut. Dabei handelt es sich um ein intensives, schulähnliches Bildungsangebot im Ausmaß von 30 Wochenstunden mit Schwerpunkten in den Bereichen Deutsch, Basisbildung bis zum Pflichtschulabschluss. Zusätzlich bietet das durch die Stadt Wien, den ISF sowie den Fonds Soziales Wien finanzierte College 25+ ein vergleichbares Angebot für rund 1 000 geflüchtete Personen ab dem Alter von 25 Jahren. Die Stadt Wien und das AMS Wien haben somit wichtige Schritte gesetzt, um anerkannte Konventionsflüchtlinge und subsidiär Schutzberechtigte mit speziellen Schulungsangeboten für den Arbeitsmarkt vorzubereiten. Das Programm College 25+ umfasst Deutschkurse, Basisbildung und Vorbereitung auf Schulabschlüsse. Mit diesen Angeboten wird den Teilnehmern die Grundlage für eine erfolgreiche Integration in den Arbeitsmarkt gelegt. Zur Frage 23: Seitens der MA 17, Integration und Diversität, wurde betont, dass es stets ein Anliegen war und ist, zugewanderte Frauen, insbesondere jene mit wenig Schulbildung, dabei zu unterstützen, durch Bildungsangebote ein selbstbestimmtes und autonomes Leben in Wien führen zu können. Durch Verbesserung ihrer Deutschkenntnisse, themenbezogene Exkursionen, Vermittlung von wichtigen Informationen und dem Erwerb von Grundkompetenzen werden Frauen bei der Bewältigung ihres Alltags gestärkt und ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt erhöht. Viele Frauen mit Kleinkindern benötigen ein Angebot mit Kinderbetreuung, um an den Kursmaßnahmen teilnehmen zu können. Daher fördert die MA 17 bereits langjährig eine Vielzahl an kostenlosen Kursen mit Kinderbetreuung. Ein wesentlicher Aspekt bei der Entwicklung von Maßnahmen war es, den jeweils individuellen Bedürfnissen der Frauen Rechnung zu tragen und ein möglichst niedrigschwelliges und flexibles System aufzubauen, das den Einstieg in eine adäquate Kursmaßnahme unkompliziert ermöglicht. Ein besonders erfolgreiches Beispiel eines Bildungsangebotes für Frauen ist Mama lernt Deutsch, das seit 2006 durchgeführt wird. Zielgruppe sind bildungsbenachteiligte Frauen mit anderen Erstsprachen als Deutsch. Die Frauen werden in ihrem Selbstbewusstsein gestärkt, um den Alltag eigenverantwortlich meistern und ihre Kinder besser unterstützen zu können und sicher, etwa in der Kommunikation mit dem Kindergarten oder der Schule ihrer Kinder, auftreten zu können. Im Jahr 2024 wurden rund 160 derartige Kurse für Frauen mit 1 600 Kursplätzen gefördert. Seitens der MA 57, Frauenservice Wien, wurde im gegebenen Zusammenhang betont, dass die Stärkung aller Frauen und Mädchen in ihrer Selbstbestimmung im Fokus steht. Dabei ist es zentral, sie über ihre Rechte und Chancen zu informieren, zu beraten und zu unterstützen. So steht das Thema Arbeit etwa im Fokus bei den Angeboten der Mädchenworkshops und zeigt der Wiener Töchtertag allen teilnehmenden Mädchen aus unterschiedlichen Schulen quer durch Wien die Breite der Berufsmöglichkeiten auf. Die MA 40 wiederum finanziert das Programm Woman Empowerment, das Frauen mit Mindestsicherungsbezug frühzeitig während ihrer Karenz auf den Berufseinstieg vorbereitet. Das Programm bietet zusätzliche Kinderbetreuung an, um die Teilnahme daran für die Frauen gut zu ermöglichen, und kann als Vorbereitungsmaßnahme für nachfolgende arbeitsmarktpolitische Maßnahmen gesehen werden. Der Schwerpunkt in der Arbeit liegt in der Stabilisierung und der Beseitigung von Vermittlungs- und Bildungshemmnissen. Die MA 40 finanziert gemeinsam mit dem ISF 100 Plätze. Die Kosten für die Stadt belaufen sich auf rund 542 000 EUR pro Jahr. Zur Frage 24: Wie bereits zur Frage 21 festgehalten, ist laut der hiesigen Experten eine räumliche Segregation aufgrund der Herkunft nicht beobachtbar. Weiters ist darauf hinzuweisen, dass Wien mit einer Kombination aus gezielter Aufklärung, frühzeitiger Intervention und der Förderung von Toleranz und Dialog ein starkes Fundament für den Zusammenhalt und die gesellschaftliche Resilienz bietet. Ebenso arbeiten das Wiener Netzwerk für Demokratie, Kultur und Prävention sowie die Stadt Wien mit Polizei und weiteren Organisationen eng zusammen und sind in zahlreichen Arbeitsgruppen und Projekten im guten Austausch. Aktuell haben hier Schulungen mit der Landespolizeidirektion Wien stattgefunden wie auch eine multiinstitutionelle Arbeitsgruppe zum Thema Kinder- und Jugendkriminalität. Im gegebenen Zusammenhang ist überdies anzumerken, dass durch die Gruppe Sofortmaßnahmen regelmäßige kooperative Schwerpunktaktionen in sogenannten Problemhäusern stattfinden, in deren Rahmen alle Wohnungen begangen und andere Überprüfungen vorgenommen werden. Neben Überprüfungen der in den Zuständigkeitsbereich des Magistrats fallenden Rechtsvorschriften, wie Bauordnung, Feuerpolizeigesetz, Meldegesetz und Reinhalteverordnung, finden durch die Landespolizeidirektion Wien auch fremdenrechtliche sowie sicherheitspolizeiliche Kontrollen statt. Im Zuge von Identitätsfeststellungen von allen angetroffenen Personen werden durch die Polizei bereits auffällig beziehungsweise straffällig gewordene Personen eruiert und entsprechende weitere polizeiliche Maßnahmen gesetzt. Ebenso werden gemeinsam mit der Landespolizeidirektion Wien in allen Bezirken schwerpunktmäßige Kontrollen in Gewerbebetrieben, insbesondere Gastgewerbebetrieben, durchgeführt. Neben Überprüfungen der einschlägigen gesetzlichen Bestimmungen haben diese Kontrollen auch das Ziel, einen Überblick über die Lokalszene in bestimmten Grätzln zu bekommen. Neben den Kontrollaktionen finden auch regelmäßig Grätzlaktionen statt. Hierbei steht das Mobilbüro des Stadtservice Wien, in welchem neben Mitarbeitern des Stadtservice sowie der Gruppe für Sofortmaßnahmen auch Vertreter der Landespolizeidirektion Wien anwesend sind, den Anrainern im Grätzl als Anlaufstelle für Anfragen, Informationen und Beschwerden zur Verfügung. Im Zuge der Kontakte mit den Bürgern werden den Behörden auch immer wieder Informationen zugetragen, in welchen öffentlichen Bereichen wie etwa Parkanlagen oder Gebäuden bestimmte ethnische Personengruppen aufhältig sind. Diese Informationen können ihrerseits wieder zu einem effektiveren und zielführenderen behördlichen Eingreifen bei bestimmten Problemstellungen beitragen. Abschließend ist auch auf die enge Zusammenarbeit der Stadt Wien mit dem Bundeskriminalamt, insbesondere mit der Einsatzgruppe zur Bekämpfung der Jugendkriminalität, hinzuweisen. Hier finden laufend Abstimmungsgespräche statt, welche als Basis für anlassbezogene Schwerpunktsetzungen dienen. Ich danke für die zahlreichen interessanten Fragen. (Beifall bei SPÖ und NEOS.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank, Herr Bürgermeister, für die Beantwortung. - Ich eröffne die Debatte, wobei ich bemerke, dass die Dauer der Diskussion maximal 180 Minuten beträgt. Zur Debatte über die Beantwortung der Dringlichen Anfrage hat sich Herr GR Zierfuß zum Wort gemeldet. 20 Minuten Redezeit, bitte schön. GR Harald Zierfuß (ÖVP): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Bürgermeister! Werte Kolleginnen und Kollegen! Weil Sie, Herr Bürgermeister, ganz zu Beginn nicht da waren, möchte ich vielleicht etwas hervorstreichen, was unsere Integrationssprecherin Caroline Hungerländer in diesem Zusammenhang sehr Wichtiges gesagt hat. Seit 2015, Herr Bürgermeister, ist die Stadt um 220 000 Personen gewachsen, also in der Größenordnung von Linz. In diesem Zeitraum ist die Infrastruktur in den Bereichen Wohnbau, Gesundheit, Sicherheit und Bildung definitiv nicht so mitgewachsen. All das hat unsere Integrationssprecherin Caroline Hungerländer vollkommen richtig aufgezeigt, Herr Bürgermeister, als Sie nicht da waren, und all das zeigt auf, wie sehr unsere Stadt gerade rapide bergabrutscht, und das werden wir als Wiener Volkspartei nicht zulassen, Herr Bürgermeister! (Beifall bei der ÖVP.) Ich möchte vielleicht an der Stelle auch noch zu Ihrem Exkurs nach Costa Rica sagen - ich stufe das als einen humorvollen Exkurs ein. Ich erwarte mir aber schon, dass wir diese wirklich ernsten Probleme in Wien ernst nehmen, das erwarten sich die BürgerInnen Wiens auch von Ihnen, Herr Bürgermeister, und das erwarten sie sich zu Recht von Ihnen. (Beifall bei der ÖVP.) Ich möchte auf ein paar Zahlen eingehen, die Sie in der Beantwortung erwähnt haben, und ich möchte mich bedanken für die umfassende Antwort, Sie haben sich wirklich die Zeit genommen, alles zu beantworten. Es wird Sie nicht wundern, wenn ich zu Beginn vor allem auf den Bildungsbereich eingehe. Frage 4, wo es um Kinder mit Sprachförderbedarf im Kindergarten ging: Sie haben vollkommen richtig gesagt, 2020 waren es in etwa 14 000 Kinder und 2023/2024 waren es 16 000 Kinder. Was aber auf dem Weg dorthin ganz spannend ist, ist, dass es 2022/2023 über 20 000 Kinder mit Sprachförderbedarf waren. Jetzt muss man sagen, dass die Zahlen in allen Bereichen deutlich angestiegen sind, vor allem auch in den Schulen, dort steigen sie jährlich an. Für uns ist es sehr schleierhaft, warum die Zahl im Kindergarten auf einmal wieder um fast 5 000 Kinder gefallen sein soll in einem Jahr. Aber gut, ich nehme diese Zahlen so zur Kenntnis, weil ich auch nicht belegen kann, dass es anders wäre. Wenn wir uns aber ansehen, wie die Sprachförderung in Kindergärten aussieht, dann haben Sie gesagt, es gibt derzeit 313 Vollzeitäquivalente als Deutschförderkräfte in den Kindergärten Wiens. Das ist also, je nachdem welches Verhältnis man annimmt, ob die 16 000, von denen Sie gesprochen haben, oder die 20 000, von denen ich ausgehe, irgendetwas zwischen 60 bis 80, 90 Kinder, die nachgewiesenermaßen nicht Deutsch können, auf eine Sprachförderkraft. Wenn es um die Einrichtungen geht, die nicht abgedeckt sind durch Deutschförderkräfte, finde ich besonders spannend, dass der Vizebürgermeister, den vieles von den Fragen betroffen hat, der heute aber scheinbar nicht da ist, uns geantwortet hat, dass 40 Prozent der Kinder mit nachgewiesenem Deutschförderbedarf keine Sekunde eine Deutschförderkraft zu Gesicht bekommen. Da wird uns auch nicht wundern, dass diese Kinder nicht Deutsch lernen, da werden auch Lesepaten, die dann ehrenamtlich einspringen, wie das der Vorschlag von Christoph Wiederkehr war, auch nichts helfen. Diese Kinder haben weniger Chancen und daran ist diese Stadtregierung schuld, meine sehr geehrten Damen und Herren. (Beifall bei der ÖVP.) Wir haben auch sehr viel dazu gehört - das hören wir häufig in der Kompetenzfrage -, wer schuld daran ist, dass das nicht funktioniert mit den Kindern, die nicht Deutsch können. Wir wissen mittlerweile, es sind 50 Prozent der Schulanfänger in Wien. Wenn man nämlich Erstklässler und Vorschüler zusammenzählt, dann kann jeder zweite Wiener Sechsjährige, der in die Schule kommt, nicht Deutsch. Von denen sind 60 Prozent hier geboren und 80 Prozent waren mindestens zwei Jahre im Kindergarten. Wenn Sie also von Familienzusammenführungen gesprochen haben, dann mag das ein Problem sein, aber das ist bei Weitem nicht die Ursache. Die Ursache des Problems ist, dass diese Kinder hier geboren werden, hier aufwachsen, im Kindergarten sind und trotzdem nicht Deutsch lernen, meine sehr geehrten Damen und Herren. Da müssen wir etwas tun! (Beifall bei der ÖVP.) Der Bund ist beim Kindergarten zuständig für die Ausbildung der Pädagoginnen und Pädagogen, das ist richtig. Sie haben aber auch vollkommen richtig gesagt, dass ja nicht das Problem ist, dass zu wenige ausgebildet werden würden, sondern, dass Dreiviertel der Fertigausgebildeten gar nicht in den Beruf gehen. Jetzt kann man sich fragen, warum diese Dreiviertel nicht in den Beruf gehen wollen. Dann zeichnet sich in vielen Gesprächen - ich glaube, offiziell erhoben wird es von der Stadt Wien nicht - ein klares Bild: Diese ausgebildeten Pädagoginnen und Pädagogen sind nicht zufrieden mit den Rahmenbedingungen in Kindergärten. Und da sind wir schon wieder bei einer reinen Wiener Kompetenz - Art. 14 Abs. 4 lit. b Bundes-Verfassungsgesetz. (Heiterkeit bei GRin Mag. Dolores Bakos, BA.) Ich habe das oft gesagt, Frau Kollegin Bakos kennt das mittlerweile, ich hoffe, Sie behirnen das auch bei den Entscheidungen, die diese Stadtregierung trifft - Kindergärten sind reine Landeskompetenz. Wir dürfen uns nicht herausreden auf irgendjemand anderen, sondern müssen die Kompetenzen und die Kindergärten ernst nehmen und in Wien die Probleme endlich anpacken, meine sehr geehrten Damen und Herren. (Beifall bei der ÖVP.) Ein Exkurs sei mir auch noch gestattet - weil wir von unzuständig reden. Das große Thema der NEOS im Wahlkampf scheint jetzt das Handyverbot in den Pflichtschulen zu sein. Wir haben es heute schon ein paar Mal gehört. Wer ist zuständig, Handyverbote einzuführen? - Das kann jede Schule schulautonom machen, die meisten haben es sogar schon gemacht. Also da die Hausordnungen in den Schulen als Vizebürgermeister zum großen Thema zu erklären, das kann man machen, aus meiner Sicht wäre es aber gescheiter, ihr bringt Kindern Deutsch bei, das ist die Priorität, die wir in Wien brauchen. (Beifall bei der ÖVP.) Wenn wir uns jetzt auch anschauen, wie sich das auf die Bezirke herunterbricht: Deutsch ist aus unserer Sicht das wichtigste Thema, es gibt sieben Bezirke, wo deutlich mehr als die Hälfte schon nicht mehr Deutsch kann, an der Spitze Margareten mit Dreiviertel der Kinder, die in die Schule kommen und nicht Deutsch können. Ja, meine sehr geehrten Damen und Herren, wie soll denn Unterricht funktionieren in einer Klasse, wo niemand mehr den Lehrer versteht? - Fast 75 Prozent der Kinder in Margareten, so kann das nicht weitergehen, weil diese Kinder in der weiteren Bildungslaufbahn weniger Chancen haben. Die verstehen nicht nur den Lehrer nicht, sondern auch den Stoff nicht. Da wundert es nicht, wenn diese Kinder dann mit 14, 15 Jahren nicht gescheit lesen und rechnen können. Das mag vielleicht für manche in der Runde erheiternd sein, aber wir haben von einem großen Lehrlingsausbildner einer Supermarktkette in Wien gehört, dass die Hälfte der Bewerber abgelehnt werden muss, weil die Jugendlichen die Formulare nicht richtig ausfüllen können, weil sie sie nicht verstehen, dass also 50 Prozent der Bewerber dort so schlecht Deutsch können, dass sie sich nicht einmal um eine Lehrstelle bewerben können! Diese Kinder haben keine Chance, haben keine Perspektive und das ist das größte Problem in unserer Stadt, meine sehr geehrten Damen und Herren. (Beifall bei der ÖVP.) Wir haben auch etwas zu Containerklassen gehört. Auch das haben wir schon häufig hier im Haus diskutiert - dass man nicht einmal mehr in der Infrastruktur nachkommt beim Bauen. Auch die neue Bildungsdirektorin scheint Containerklassen als das neue Nonplusultra zu sehen, dass das voll funktionsfähige super Klassenräume sind, ich höre aus der Praxis anderes. Da gibt es sogar Schulen im 22., die die Containerklassen leerstehend lassen wollten, weil sie sie nicht verwenden wollten. (GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc: Das hast du dir angeschaut?) Also, so toll können diese Containerklassen nicht sein, wie man hört. Bei den Lehrern, an denen es mangelt, ist die Pensionierungswelle sicher ein großes Thema. Das hätte man kommen sehen können. Aber ein anderes großes Thema ist, dass die Lehrer in Wien davonlaufen. Wir erleben, dass an Spitzentagen bis zu 30 Lehrer in den Pflichtschulen allein einen Dienstvertrag auflösen. - 30 Lehrer an einem Tag, eine ganze Schule, die kündigt an einem Tag! Da wird man sich schon die Frage stellen müssen: Warum ist das so? - Das sind auch wieder die Rahmenbedingungen, für die die Stadt Wien verantwortlich ist. Wenn ich also all diese Antworten aus dem Bildungsbereich zusammenfasse, dann haben wir mittlerweile jeden fünften Pflichtschullehrer in Wien, der keine abgeschlossene Ausbildung hat. Jeder fünfte Pflichtschullehrer muss neben dem Studium schon in der Klasse stehen, auch das, glaube ich, ist spannend für die Zukunft, wie das weitergehen soll, denn viel mehr Puffer gibt es da nicht mehr. Wegen des enormen Zuzugs der letzten Jahre haben wir nicht einmal mehr die Infrastruktur, haben keine Klassenräume mehr, um die Schüler zu unterrichten. Und das Schlimmste: Jeder zweite Schulanfänger in Wien versteht nicht einmal mehr den Lehrer, und das, obwohl 60 Prozent davon hier geboren sind und 80 Prozent mindestens zwei Jahre hier im Kindergarten waren. Ein Kind, das nicht Deutsch kann, versteht den Lehrer nicht, kann dem Unterricht nicht folgen, wird nicht gescheit lesen, schreiben und rechnen lernen, hat keine Chancenperspektiven im späteren Leben und wird natürlich nachher zu einem hohen Prozentsatz in der Mindestsicherung landen, und das ist eine Tragödie. Wir müssen in Wien dafür sorgen, dass die Lehrer uns nicht mehr davonlaufen und dass jedes Kind zum Schuleintritt Deutsch kann. Das sind die obersten Prioritäten, die es braucht, kein Handyverbot oder ähnliche Ablenkungsmanöver. Wir als Wiener Volkspartei mit unserem Karl Mahrer haben ein klares Versprechen abgegeben: Mit uns kann in fünf Jahren jedes Kind, das hier geboren wird, Deutsch bis zum Schuleintritt. Wir haben einen 7- Punkte-Deutschförderplan, wenn man den umsetzt, dann ist das in fünf Jahren soweit. Diese Kinder brauchen länger Kindergarten und eine gescheite Deutschförderung, die funktioniert. Auf die Bereiche Gesundheit, Wohnen und Sicherheit werden die Kollegen Korosec, Taborsky und Sittler näher eingehen. Ich schließe mich der Integrationssprecherin Caroline Hungerländer an: Wir müssen jetzt das Ruder herumreißen, bevor es zu spät ist und unsere Stadt endgültig bergabrutscht. Das haben sich die Wienerinnen und Wiener nicht verdient, deswegen werden wir in den nächsten Wochen intensiv dafür kämpfen, dass es endlich eine positive Veränderung in unserer Stadt gibt. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich GR Neumayer zu Wort gemeldet. Bitte schön. GR Jörg Neumayer, MA (SPÖ): Sehr geehrte Damen und Herren, lieber Harald, Herr Zierfuß, vielen herzlichen Dank. Zwei Dinge muss ich tatsächlich berichtigen: Erstens sind Mobilklassen seit Jahrzenten auch bei Bundesschulen, bei Gymnasien, im Einsatz und sind wirklich vollwertige Einrichtungen. Das haben Sie anders dargestellt. Das Zweite: Sie haben wieder dieses Zahlenspiel mit den Auflösungen der Dienstverträge gemacht und suggeriert, dass es sich um Kündigungen handeln würde. Das ist auch im System so verzeichnet. Zu den Kündigungen zählen aber auch die Pensionierungen. Das heißt, wir haben nicht dieses Zahlenspiel, dass so viele Lehrer kündigen würden, sondern wir haben sowohl Pensionierungen als auch Kündigungen, wir haben diverse Gründe (Zwischenruf von GR Harald Zierfuß.) - Lassen Sie mich bitte ausreden. Wir haben diverse Gründe für die Auflösung der Dienstverträge, und bitte stellen Sie das auch das nächste Mal richtig dar. Wenn Sie dieses Zahlenspiel nehmen, gerne, aber dann bitte faktisch korrekt. - Vielen herzlichen Dank! (Beifall von GRin Mag. Dolores Bakos, BA und GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Als Nächster zu Wort gemeldet ist GR Kieslich, und ich erteile es ihm. Bitte, Herr Gemeinderat. GR Wolfgang Kieslich (Klubungebundener Mandatar): Sehr geehrter Vorsitzender, sehr geehrter Bürgermeister, sehr geehrte Damen und Herren hier im Saal und zuhause! Ich möchte sanft beginnen. Es war nicht Costa Rica, wohin uns der Herr Bürgermeister auf einen Ausflug mitgenommen hat, Kollege Herr Zierfuß, es war Saint Kitts and Nevis, das liegt gleich daneben, aber ist doch ein Unterschied. (Zwischenruf von GRin Mag. Caroline Hungerländer.) - Man muss halt ein bisschen aufpassen und zuhören, ist so, liebe Caro. Ich gehe ein bisschen auf die Vorredner ein. Ich bin schon bei euch Schwarzen, keine Sorge, die ÖVP kommt nicht zu kurz in meiner Rede. Wien steht klarerweise am Rande des Kollapses, das wissen wir. Die Verantwortlichen der Wiener Stadtregierung - aus SPÖ und NEOS bestehend - tun natürlich so, als wäre eh alles in bester Ordnung. Das kennen wir. Genauso unwahr oder heuchlerisch ist aber die heutige Dringliche der ÖVP. Sie legt den Finger in die Wunde, sie prangert die katastrophalen Zustände in dieser Stadt an, will aber nicht wahrhaben, dass sie eigentlich selbst eine große Verantwortung für diese Zustände trägt. Denn wer hat diese Massenzuwanderung im letzten Jahrzehnt zu verantworten? Wer hat das möglich gemacht, liebe ÖVP? Wer regiert in der Bunderegierung seit Jahrzehnten und stellt seit über 30 Jahre die Innenminister dieser Republik? - Die ÖVP! (GR Dr. Markus Wölbitsch, MIM: Du warst dabei!) Liebe Kollegin Hungerländer, du sprichst immer wieder über Jahre hinweg die Binnenmigration an - das stimmt schon. Nur wenn es keine Migration in dieser Dimension gäbe, die ihr Schwarzen zulasst auf Bundesebene, gäbe es gar keine Binnenmigration. (Beifall bei der FPÖ.) Das sind halt die Fakten. Das sind die Probleme dieser Stadt, und das sind die Probleme auf Bundesebene. Wir hätten vieles lösen können auf Bundesebene, aber ihr geht's ja doch lieber mit den Genossen zusammen und somit geht es weiter wie bisher, das wissen wir eh. Die Stadt versinkt mittlerweile in explodierenden Bevölkerungszahlen. Ihr habt es schon gesagt (Der Redner richtet sich an die ÖVP.), das entspricht der Größenordnung der Stadt Linz. Ich komme auf 210 000 Einwohner mehr seit 2015, ihr auf 220 000, aber gut, das ist nicht viel Unterschied. Wir haben auf jeden Fall eine unkontrollierte Migration als Brandbeschleuniger. Wien wächst ungebremst, aber nicht, weil es eine wirtschaftliche Wunderstadt oder ein Wunderwuzzi ist, nein, weil es die Drehscheibe der unkontrollierten Migration in Österreich geworden ist. Es ist so. Wir sehen das jetzt auch bei den Wahlberechtigten in ganz Wien in allen Bezirken, wir haben immer mehr Einwohner in Wien und das wird immer bejubelt - Wien ist eine Weltstadt, wir haben zwei Millionen Einwohner, bald hoffentlich drei Millionen, alles super -, nur die Wähler werden immer weniger bei mir in Simmering, in allen großen Bezirken. Wir haben immer weniger Wahlberechtigte. Niederösterreich hat jetzt schon mehr, darum haben wir einen Bundesrat verloren. Ob das die richtige Entwicklung ist, lasse ich einmal dahingestellt, ich glaube das nämlich nicht. (Zwischenruf von GRin Mag. Caroline Hungerländer.) Besonders stark ist der Zuzug aus den Drittstaaten, das haben die Kollegen schon richtig erwähnt - Syrien, Afghanistan, Ukraine und Irak. Das ist keine normale Stadtentwicklung für Wien, das ist eine bewusste Umgestaltung durch eine ideologisch getriebene Politik, die wir keinesfalls unterstützen. Die Folgen sind für alle sichtbar, wir haben bald in ganz Wien Parallelgesellschaften, angefangen in Favoriten über Simmering, Brigittenau et cetera. Es wird immer schlimmer. Grätzl entwickeln sich negativ. Immer weniger Grätzl gibt es, wo der autochthone Wiener, der autochthone Österreicher noch die Mehrheitsgesellschaft darstellt. Die Kriminalität explodiert, in manchen Bezirken Wiens sind bis zu 61,5 Prozent der Tatverdächtigen Ausländer. Unsere Schulen sind überlastet, fast 50°Prozent der Erstklässler können kein Deutsch mehr und verstehen ihre Lehrkräfte nicht mehr. Die Spitäler sind detto am Limit, es fehlen Spitalsbetten und Pflegekräfte. Jetzt stellt sich die ÖVP hin - das kann sie ja gut - und tut so, als hätte sie mit dem Ganzen nichts zu tun. Aber ja, ihr könnt das eh weiterspielen. Am 27.°April ist dann Zahltag. Kommen wir noch ein bisschen zum Bereich Wohnen. Das wurde auch schon angesprochen, da ist auch Scheitern im großen Stil am Tisch. Der Herr Bürgermeister hat gesagt, es wurden in den letzten Jahren eh 1 600 Gemeindewohnungen errichtet. Es waren genau 1 662, und während viele Wienerinnen und Wiener jahrelang auf eine leistbare Wohnung warten, werden anerkannte Flüchtlinge und Migranten bevorzugt behandelt. Wir haben das gerade gesehen im Bezirk meines Kollegen Stefan Berger, wo Luxuswohnungen an Ausländer verschiedenster Nationalitäten vergeben wurden. Ein jeder Wiener würde sich die Finger abschlecken, wenn er so eine Wohnung kriegen würde. Zur Bildung - ich bin eh schon kurz auf die Bildung eingegangen, die anderen auch. 50°Prozent der Erstklässler können kein Deutsch, die Lehrer resignieren mittlerweile und schauen, dass sie in Privatschulen oder andere Bundesländer kommen und dort an Schulen unterrichten können. Die Gewaltvorfälle nehmen zu, der Antisemitismus breitet sich aus und die Stadtregierung schaut wieder einmal zu. Unsere Forderungen sind klar, sind bekannt: Deutsch vor Schuleintritt muss verpflichtend werden, wer kein Deutsch spricht, kann nicht am Unterricht teilnehmen. Containerklassen sind keine Lösung, auch wenn es die Stadtregierung anders sieht. Wir brauchen ein Ende des Zuzugs und kleinere Klassen. Wer hat denn in den letzten Jahren auf Bundesebene dazu beigetragen, dass sich diese Zustände weiter verschlimmern? - Richtig, die ÖVP. Man muss auch sagen, ihr seid ja eigentlich auch froh darüber, dass sich in Wien alles abspielt, weil dadurch die schwarzen Bundesländer ihre Probleme loswerden, weil eh alle nach Wien kommen. Ihr spielt halt in Wien diese Karte, in allen anderen Ländern seid ihr froh, aber da habt ihr teilweise auch uns in den Regierungen, da geben wir euch eh gescheit Gas. Immer mehr Wiener und Wienerinnen tun sich schwer, einen Termin beim Facharzt zu bekommen. Damit kommen wir jetzt zur Gesundheit. Ich schaue, dass ich gleich den ganzen Part abdecke. Gleichzeitig werden unsere Spitäler mit Patienten aus aller Welt geflutet. Die Einheimischen zahlen jahrelang Sozialversicherungsbeiträge, nur um dann abgewiesen zu werden oder zehn Stunden herumsitzen zu dürfen und zuzuschauen, wie andere bevorzugt werden. Das ist Ungerechtigkeit vom Feinsten. Kommen wir zur Sicherheit. Wien ist nicht mehr sicher. Es war einmal eine sichere Stadt, das ist aber schon jahrelang her. Über 186 000 Straftaten gab es im letzten Jahr, das ist ein Plus von 10,8 Prozent. Die Jugendkriminalität verdoppelte sich innerhalb eines Jahrzehntes und der Anteil ausländischer Tatverdächtiger steigt kontinuierlich, mittlerweile sind wir auf 55 Prozent. Wir brauchen dringend mehr Polizisten auf den Straßen, auch wieder Fußstreifen, was es schon lange nicht mehr gibt auf Grund der Personalprobleme, wir brauchen mehr Abschiebungen von kriminellen Ausländern und vor allem eine Politik, die Wien wieder sicher macht. Die Schwarzen reden immer von hartem Durchgreifen, bei jedem Anschlag hören wir das. Passieren tut nichts oder anders formuliert: Hart in Worten und weich in der Umsetzung, das ist die ÖVP-Politik, passieren tut nichts. Da können wir uns gerne einmal die schwarzen Innenminister und ihre Leistungen anschauen: der Herr Karner - 251 150 Asylanträge in seiner Ära, der Herr Nehammer - viel geredet, wenig getan, illegale Migration stieg an, der Herr Peschorn - am Papier war er parteifrei, aber trotzdem war er ein technokratischer Übergangsminister, der schon schwarz punziert ist - hat überhaupt keine Maßnahmen gesetzt so wie die ganze Expertenregierung damals. Dann gibt es noch die Frau Mikl-Leitner, die ist am Hauptbahnhof gestanden und hat alle Flüchtlinge beklatscht und gesagt, herbei, herbei, und Blumen übergeben. (Zwischenruf von GR Dr. Manfred Juraczka.) Aber es gibt ein positives Gegenbeispiel - jetzt wird wieder der Flügel links von mir hüpfen -, das Gegenbeispiel heißt Herbert Kickl (Heiterkeit bei der ÖVP.) - der einzige Innenminister, der wirklich durchgegriffen hat: Abschiebungen, Grenzkontrollen, Ende der Vollversorgung für alle illegalen Migranten. (GR Dr. Markus Wölbitsch, MIM: ... niemand abgeschoben, das ist ja das Problem!) Was ist passiert? - Sobald ihr in hinauskatapultiert habt aus seinem Amt, habt ihr alle seine Maßnahmen wieder zurückgenommen, das ist die ÖVP-Politik in Sachen Migration und Zuwanderung! (Beifall bei der FPÖ. - GR Dr. Manfred Juraczka: Diese hohlen Phrasen werden nicht belohnt!) Die Wahrheit ist, Kollege Juraczka, Herr Präsident, die ÖVP ist nicht Teil der Lösung, sie ist Teil des Problems (GR Dr. Manfred Juraczka: Diese hohlen Phrasen werden nicht belohnt!), damit müsst ihr leben. Kollege Juraczka, du kannst dich gerne noch zum Wort melden. Zusammenfassend: Für echte Veränderungen der Stadt stehen nur wir Freiheitliche und am 27. April wird man, wenn der schwarze Balken hinaufgeht, nicht einmal 22, 23 sagen können wie auf der Autobahn. Man kann es aber locker aussprechen, wenn der blaue Balken nach oben geht. - Danke schön. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Bakos, und ich erteile es ihr. Bitte, Frau Gemeinderätin. GRin Mag. Dolores Bakos, BA (NEOS): Werte Kolleginnen und Kollegen, werte Zuseherinnen und Zuseher! Nach diesen ersten Wortspenden freut es mich sehr, dass ich einiges ins richtige Bild rücken und vielleicht auch korrigieren kann, was der Wahlkampfpolemik geschuldet ist, und vielleicht auch ergänzen kann, was aus parteitaktischen Gründen eher auch unter den Tisch fallen gelassen wurde. Die ÖVP schreibt in ihrer Anfrage wortwörtlich: "Wien steht vor einer beispiellosen Herausforderung. Das rapide Bevölkerungswachstum, getrieben durch anhaltende Migration und Binnenzuzug, setzt die städtische Infrastruktur zunehmend unter Druck", und schreibt vor allen Dingen "vom großen Zuzug aus Drittstaaten". - Richtig. Das stellen Sie vollkommen richtig fest. Die Problembeschreibung ist vollkommen korrekt, nur ist sie unvollständig, weil sie nicht dazusagen, dass Sie erstens mit einer kurzen Unterbrechung - und da muss ich mich meinem Vorredner in diesem Punkt anschließen - seit fast knapp 30 Jahren das Innenministerium stellen; dass sie zweitens - weil der Kollege Harald Zierfuß schönerweise Artikel aus dem Bundes-Verfassungsgesetz zitiert hat - auch nicht dazuschreiben und dazusagen in allen diesen Diskussionen, dass gemäß Art. 10 Abs. 1 Z 3 BVG für diese Themen, nämlich für Migration, Asyl und Zuzug aus Drittstaaten, wer zuständig ist? - Sie dürfen dreimal raten - es ist der Bund. Und dass Sie drittens auch nicht dazusagen und unter den Tisch fallen lassen, dass die ÖVP seit nun knapp 40 Jahren, seit knapp vier Jahrzehnten in der Bundesregierung sitzt und für all das, was vor allen Dingen Sie, Frau Kollegin Hungerländer, gesagt haben, die Hebel in der Hand hätte, die Möglichkeit hätte, das Ruder herumzureißen. (Beifall bei SPÖ und NEOS.) Aus parteitaktischen Gründen und im Zuge der Wahlkampfpolemik sagen Sie hier nicht dazu, dass das Land Wien beziehungsweise die Stadt Wien absolut keine Kompetenz hat, was Migration und Zuzug nach Österreich betrifft, sehr geehrte Damen und Herren. (Beifall bei NEOS und SPÖ.) Das ist im besten Fall peinlich und ein bisschen skurril, und im schlimmsten Fall ist es für eine ehemals staatstragende Partei - und das sage ich wirklich von Herzen - wirklich denkwürdig! Es hat mich fassungslos zurückgelassen, dass Sie das einfach unter den Tisch fallen lassen! Das ist einer Partei wie der ehemals staatstragenden Partei ÖVP einfach nicht würdig! (Beifall bei NEOS und SPÖ.) Ich habe natürlich auf den Vorwurf gewartet, dass wir schon wieder Verantwortung abschieben! - Nein, sondern ich ziehe sozusagen Dinge im Bild wieder zurück, wohin sie gehören. Ich könnte jetzt nämlich hier sagen: Vielen Dank für die Aufmerksamkeit und auf Wiedersehen. (Zwischenruf von GRin Mag. Caroline Hungerländer.) Das tue ich aber nicht, sondern ich mache darauf aufmerksam, dass wir in diesen fünf Jahren stets bewiesen haben, dass wir Verantwortung tragen und dass wir dieser Verantwortung auch sehr bewusst auch tragen wollen, weil das geht, und das ist hier richtigerweise auch gesagt worden. Und deshalb danke ich auch für das Thema. (Zwischenruf von GRin Mag. Caroline Hungerländer.) Es geht um die Überbelastung hier in Wien. Ja, das ist so. Und ich möchte hier auch noch einmal betont und unterstrichen wissen. Wir sind uns dieses Problems bewusst, und es braucht ein gemeinsames Tun zwischen Bund und Ländern und konkret auch dem Land Wien. Es geht um die Frage der Sicherheit, es geht um die Frage des guten Zusammenlebens und der Integration in dieser Stadt. Fangen wir an bei der Bildungspolitik: Ja. Wir leben nicht in einer idealen Welt, sondern wir leben in einer realen Welt. Wir können uns nicht alle Bedingungen aussuchen. Das ist einfach so. Ich glaube, in diesem Punkt werden Sie mir alle recht geben. Ich hätte es auch gerne anders, aber man kann nun einmal nicht alle Bedingungen so beeinflussen, wie man es halt gerne hätte. Und ich glaube, da werden Sie mir auch alle recht geben Trotzdem werden wir den Sorgen, den Anliegen und den Wünschen der Bevölkerung gerecht werden, und es ist auch unser - Entschuldigung! - verdammter Job, das zu tun. Das heißt, wir tun, auch in dieser Stadt, alles, damit wir diesen Wünschen, diesen Anliegen und diesen Sorgen der Menschen auch gerecht werden. Ja. Wir haben temporäre mobile Schulklassen aufgebaut, und zwar nicht, um Kinder irgendwie zu gängeln, und nicht, weil wir nicht entsprechend auch in die Zukunft geplant hätten. Ich glaube, Sie alle wissen, dass keine Gemeinderatssitzung vergeht, in der wir nicht neuen Schulraum beschließen würden. Ich habe es aber schon gesagt, und zwar sehr bewusst. Es gibt nun einmal Bedingungen, die man nicht beeinflussen kann. Wir hatten auch keine Glaskugel und konnten nicht erahnen, dass es ein autoritäres Regime und einen Diktator geben wird, der sein Nachbarland angreift, und dass deshalb Tausende Menschen, vor allen Dingen Frauen mit ihren Kindern, die schulpflichtig sind, nach Österreich und logischerweise natürlich auch in den Ballungsraum Wien flüchten werden und daher auch viel Schulraum notwendig sein wird. Stichwort Sprachförderung: Glauben Sie ernsthaft, dass es an unserem politischen Willen scheitert, dass Sprachförderung weiter ausgebaut wird? Glauben Sie das wirklich ernsthaft? Glauben Sie nicht, dass das vielmehr auch an Bedingungen wie eben dem Angriffskrieg auf die Ukraine liegt, dass hier Tausende Kinder ins Wiener Bildungssystem integriert werden mussten? (Zwischenruf von GRin Mag. Caroline Hungerländer.) Und Sie können genauso wenig unter den Tisch fallen lassen, dass es eine Pandemie gab, die die Kinder jahrelang zurückgeworfen hat. Sie können nicht unter den Tisch fallen lassen, dass es einen riesengroßen Familiennachzug gibt, im Hinblick auf welchen wir als Stadt oder als Land Wien überhaupt keine Handhabe haben. (Zwischenruf von GR Stefan Berger.) Genauso wenig können Sie unter den Tisch fallen lassen, dass es österreichweit massiven Personalmangel gibt, Stichwort Lehrerpensionierungen. Man darf auch nicht unter den Tisch fallen lassen, dass wir in diesen vier, fünf Jahren natürlich Weichen gestellt haben, jedoch nicht alles aufholen konnten, was hier in der Vergangenheit schiefgelaufen ist, sehr geehrte Damen und Herren! (Beifall bei NEOS und SPÖ. - GR Stefan Berger: Klären Sie das mit Ihrem Koalitionspartner!) Ich habe Ihnen jetzt einige von vielen Herausforderungen aufgezählt, und diese Herausforderungen muss man anpacken. Dafür braucht es die Kraftanstrengung aller, von Bund und Ländern, Zivilgesellschaft und so weiter. Vom Vizebürgermeister bis zu unserer Fraktion waren ich und wir, wie Sie wohl auch alle wissen, nie verlegen um klare Worte, wenn es um den Bereich Integration geht. Wir haben Probleme immer sehr klar angesprochen. Wir haben immer klar angesprochen, was nicht gut funktioniert. Wir haben aber gleichzeitig auch immer gesagt, wir müssen und wir werden immer das Maximum herausholen, um für Chancengerechtigkeit in dieser Stadt zu sorgen. Ich möchte nur ein paar Dinge aufzählen: Ich nenne jetzt die "Mutmillion", eine ganze Million mit dem großen Thema kommunikative Kompetenzen, um gerade auch dieser Sprachförderung gerecht zu werden. Es geht darum, an großen Schrauben zu drehen, etwa Ganztagesschulen zu schaffen oder die Deutschangebote im Sommer, Stichwort Sommerdeutschkurse, auszubauen, aber auch an kleineren Schrauben wie zum Beispiel mit dem Projekt "Spielerisch Deutsch lernen in der Bücherei". Wir bauen die Zahl der Sprachförderkräfte aus und tun, so gut es halt geht, vieles Weitere mehr. Ich habe jetzt nur wenige Projekte hier aufgezählt, die aber ganz klar zeigen, dass wir das Problem nicht nur erkennen und nicht nur davon sprechen, wie das andere Fraktionen und Parteien tun, sondern dass wir tatsächlich auch etwas dafür tun, um diese Probleme zu lösen und diesen Herausforderungen zu begegnen. Gewissermaßen so sicher, wie es Gezeiten gibt, wie ich das jetzt ausdrücken möchte, wirft uns die ÖVP Integrationsversagen vor. Wir, die wir seit einer Legislaturperiode jetzt im Bildungsbereich in Verantwortung sind, müssen uns Vorwürfe von einer Partei machen lassen, die seit knapp vier Jahrzehnten mit kleinen Unterbrechungen an den Hebeln dieser Republik sitzt. Wir alle wissen, dass wir in einem föderalen Staat, wo es ganz viele Schrauben bräuchte, um gerade auch im Bildungssystem große Veränderungen auch zu bewerkstelligen. All das sagen Sie hier aber nicht dazu, und das macht die ÖVP so dermaßen unglaubwürdig, das muss man auch ehrlich sagen. Ich möchte das an drei Beispielen zeigen. Sie nennen uns hier eine dramatisch hohe Zahl an Schülerinnen und Schülern, die keine entsprechenden Deutschkenntnisse haben. - Absolut d'accord! Wir haben da wirklich ein großes Problem, keine Frage. Wir haben aber hier an diesem Rednerpult dafür plädiert und Anträge gestellt und informelle wie formelle Gespräche auf vielen Ebenen in diesen letzten Monaten geführt, wie Sie wahrscheinlich auch den Medien entnehmen konnten, um zum Beispiel die von uns initiierten Sommerdeutschkurse verpflichtend zu machen, weil klar ist, dass nur der Bundesgesetzgeber diese Sommerdeutschkurse verpflichtend machen kann. (Zwischenruf von GRin Mag. Caroline Hungerländer.) Wir haben hier wirklich darum gebeten und entsprechende Gespräche geführt. Sie hätten das in diesen letzten vier Jahrzehnten stets umsetzen können, haben das aber nicht getan. Und dann erzählen Sie uns hier etwas von dieser dramatisch hohen Anzahl an Schülerinnen und Schülern, die nicht Deutsch können. Das ist es, was die ÖVP so unglaubwürdig macht, sehr geehrte Damen und Herren! (Beifall bei NEOS und SPÖ.) Sie haben uns von Segregation und Parallelgesellschaften erzählt. - Ja. Auch diesbezüglich haben wir riesige Herausforderungen, die wir nicht nur wienweit, sondern auch österreichweit angehen müssen. Das sind riesige Schrauben, an denen wir tatsächlich drehen müssen. Wir haben von der Überbelastung des Wiener Systems gehört. (GRin Mag. Caroline Hungerländer: Fassen Sie zusammen!) Das haben Sie uns hier auch vorreferiert. Sie wissen aber genauso gut, dass Sie es sind, die sich stets dagegen verweigert haben, eine Wohnsitzauflage zum Beispiel für Geflüchtete einzuführen. Warum? - Weil Wien die Asylquote mit über 190 Prozent übererfüllt, weil alle anderen Bundesländer diese Asylquote, die vertraglich sogar auch festgehalten ist, von den anderen Bundesländern nicht erfüllt wird. (Zwischenruf von GR Stefan Berger.) Und dann erzählen Sie uns hier etwas über die Überbelastung des Wiener Systems, wollen aber die Residenzpflicht beziehungsweise die Wohnsitzauflage nicht einführen?! Das müssen Sie bitte noch einmal erklären, denn genau das ist es, was die ÖVP unglaubwürdig macht, sehr geehrte Damen und Herren! Drittens erzählen Sie uns hier von der mangelnden Chancengerechtigkeit für Wiens Kinder und Jugendliche. - Auch in diesem Zusammenhang haben wir dafür plädiert und darum gekämpft, dass es einen bundesweiten Chancenindex gibt. Knapp vier Jahrzehnte haben Sie Zeit gehabt, genau das umzusetzen. Ist es passiert? - Nein. Es ist nicht passiert! Das ist, was die ÖVP so dermaßen unglaubwürdig macht, sehr geehrte Damen und Herren. (Beifall bei NEOS und SPÖ.) Es sind also die Taten beziehungsweise faktisch sozusagen die Nichttaten, die teilweise lauter sprechen, als es jedes Wort in der Politik könnte. Und ich bin davon überzeugt, dass die Bürgerinnen und Bürger sich selbst ein sehr wahrheitsgetreues Bild davon machen können. Sie haben davon gesprochen, dass das Ruder herumgerissen werden muss. - Ja, das muss geschehen, egal, wie man zu diesem Ruder stehen mag. Klar ist aber: Sie sind es, die in diesen letzten knapp vier Jahrzehnten dieses Ruder hätten herumreißen können. Und daher kann ich abschließend nur das Sprichwort nennen: Wer das Ruder nicht führen kann, der fasse es nicht an! - Vielen Dank. (Beifall bei NEOS und SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Mag. Malle. -Bitte schön. GRin Mag. Mag. Julia Malle (GRÜNE): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen! Den Herrn Bildungsstadtrat sehe ich jetzt nicht. Ich habe die Anfrage der ÖVP interessant und eigentlich auch inhaltlich ziemlich wichtig gefunden, auch wenn mir der Stil und die Tonalität nicht immer gefallen. Es gibt aber Probleme in Wien, das ist unbestritten, und es gibt auch Parallelgesellschaften. Wir leben in einer diversen Gesellschaft. Wien ist eine diverse Stadt, und auch ich meine, es ist nicht mehr immer nötig, Deutsch zu sprechen. Ich finde es wichtig, dass es sprachliche Vielfalt gibt, ich finde es aber auch wichtig, dass man Deutsch lernen möchte. (Zwischenruf von GR Stefan Berger.) Ich komme gleich noch zu der Schule! Vielfalt bedeutet aber nicht immer, dass sich gewisse gesellschaftliche Schichten bewusst abspalten, sondern es gibt auch Menschen, die in ihren Milieus leben, aber trotzdem gut in die österreichische Gesellschaft integriert sind. Und ich halte es für verwerflich, wenn man all das immer politisch auflädt, instrumentalisiert und rassistisch verwertet. Das ist wirklich leider oftmals letztklassig. (Beifall bei den GRÜNEN.) Ja, es gibt die Parallelgesellschaft auch in den Schulen. Wir haben das bei den Anmeldungen oft gesehen, beispielsweise bei zwei Volksschulen, die 200 m nebeneinander liegen. Die eine Schulen besucht ein Klientel von Deutschsprachigen, die andere hingegen wird von lauter Kindern besucht, deren Erstsprache oftmals zu 100 Prozent oftmals nicht Deutsch ist. Das ist nicht so sehr die Schuld der ÖVP. Diesbezüglich könnte aber Wien mit einem neuen Anmeldesystem, bei dem darauf Rücksicht genommen wird, tatsächlich einiges bewirken. Diesbezüglich sind sehr wohl SPÖ und NEOS in der Verantwortung. Wenn Sie, Frau Hungerländer, die Parallelgesellschaften so sehr anprangern und, wie ich sinngemäß sogar herausgehört habe, gegen Trennung, Abkapselung und Spaltung argumentieren - ich habe den genauen Wortlaut nicht aufgeschrieben, Sie haben aber gesagt, man sollte nicht getrennt leben müssen -, dann sage ich: Das sehe ich auch so! Im Hinblick darauf frage ich mich aber schon: Wo ist beispielsweise euer Einsatz für eine gemeinsame Schule? Wo bleibt da Ihr Einsatz? Das ist ja auch eine Art von Trennung! Wir haben das Problem, dass wir Kinder ganz einfach segregieren, dass die Tochter aus einer Arztfamilie nicht neben dem Sohn eines Hacklers sitzen kann, der beispielsweise mit seiner Familie vor dem Krieg geflüchtet ist. Manchmal lernt dieses eine Kind aber genauso schnell wie das andere, doch der Weg ins Gymnasium ist ihm oft verwehrt. Wenn wir schon von Parallelgesellschaften reden, dann stelle ich fest: Diese haben wir auch in der Schule. Ihr wollt das differenzierte Schulsystem aufrechterhalten, damit wir uns da nicht gut durchmischen können, und das sehen wir komplett anders. (Beifall bei den GRÜNEN.) In Wien haben wir das Problem - das ist eh auch schon angesprochen worden -, dass fast die Hälfte der Erstklässler nicht genügend Deutschkompetenzen aufweist, sodass sie nicht einmal beurteilt werden können, außerordentlich geführt werden müssen et cetera. Und das Schlimme dabei ist, dass die meisten dieser Kinder hier geboren wurden - also auch da eignet sich die rassistische Deutung nicht - und durchschnittlich zwei Jahre an einem Wiener Kindergarten waren. Das heißt, das Problem haben wir in Wien schon in den Kindergärten, wo die Sprachförderung leider nicht funktioniert, wo schlecht bezahlte Sprachförderkräfte, deren eigene Sprachkompetenz manchmal auch nicht ausreichend ist, von Standort zu Standort springen. Auf diese Weise kann natürlich keine nachhaltige Sprachförderung stattfinden. Deshalb wollen wir eine komplette Neuaufstellung der Sprachförderung im Kindergarten. Sprachförderkräfte sollen Teil eines Teams sein, es soll eine fixe Sprachförderkraft für jeden Standort geben, wo das gebraucht wird, anstatt SpringerInnen, die schlecht bezahlt von Standort zu Standort wechseln, wie das jetzt der Fall ist. Tatsächlich ist es so, dass viele Kinder im Stich gelassen werden, und das finden wir nicht verantwortungsvoll. Deshalb brauchen wir hier dringend eine komplette Reform der Sprachförderung im Kindergarten. (Beifall bei den GRÜNEN.) Abschließend noch ein bisschen zu den Zahlen. Der Herr Bürgermeister ist jetzt auch nicht mehr da, es wurden aber Zahlen vorgelesen. Das Tragische daran ist ja, dass in allen Bereichen und vor allem im Bildungsbereich Verschlechterungen eingetreten sind. Es gab keine Verbesserung unter der rot-pinken Stadtregierung. Kommen wir noch einmal zurück zu den Sprachförderkräften: Es wurde gesagt, dass es laufend Erhöhungen der Zahl der Sprachförderkräfte gab. Tatsächlich haben wir jetzt 313 Vollzeitäquivalente. Wenn wir uns aber die Homepage der NEOS anschauen, wo das Ziel festgehalten ist, bis zum Ende des Jahres zusätzlich noch 500 Sprachförderkräfte anzustellen, dann frage ich mich schon, ob Sie das selbst ernst nehmen können. Das ist, wie ich meine, äußerst unglaubwürdig und eigentlich auch ein bisschen peinlich, um ehrlich zu sein. (Beifall bei den GRÜNEN.) In 71 Einrichtungen gibt es nicht einmal eine Sprachförderkraft, das ging auch aus der Beantwortung hervor. Es sind da also wirklich einige Zahlen zum Vorschein gekommen, die erschreckend sind. Gleichzeitig wurde gesagt, dass der Sprachförderbedarf steigt, und wir alle, die wir als LehrerInnen in der Praxis stehen, sehen, dass es tatsächlich so ist und dass wir uns das nicht irgendwie aus den Fingern saugen. Der Herr Bürgermeister hat gesagt, was nötig wäre, und eigentlich hat er auch grüne Forderungen erwähnt: Es braucht einen besseren Fachkraft-Kind-Schlüssel, kleinere Gruppen und mehr Vorbereitungszeit. Er hat auch gesagt, dass es eine Anstrengung von Bund und Land gleichermaßen braucht. Das sehen wir auch so, wir haben das aber bei den 15a-Verhandlungen überhaupt nicht wahrgenommen. Es ist auch nichts passiert in dem Sinne, dass es einen Einsatz des Bildungsstadtrates Wiederkehr beispielsweise für bundeseinheitliche Qualitätsstandards gab. Aber auch von der SPÖ haben wir diesbezüglich nichts gesehen. Es ist gar nichts passiert. Es wurde zwar gesagt, was nötig wäre, und da schließen wir uns an, passiert ist in den letzten Jahren diesbezüglich aber gar nichts in Ihrem Kompetenzbereich. Nun noch zu den Volksschulen: Die Zahl jener mit außerordentlichem Status ist erschreckend, und das gilt auch für die Zahlen in der Schulsozialarbeit: Für 466 Pflichtschulen gibt es 70 Vollzeitäquivalente in der Schulsozialarbeit. Das kann sich ja nicht ausgehen! Wir fordern eine Schulsozialarbeiterin beziehungsweise einen Schulsozialarbeiter für jeden Standort. Das braucht es tatsächlich. Ich kann Ihnen als Lehrerin garantieren, dass das dringend nötig ist. Und diese Zahl ist wirklich beschämend. In diesem Bereich ist nichts weitergegangen. Deshalb möchte ich jetzt nur mehr schließen mit einem Dankeschön an die ÖVP für diese interessante Anfrage. Diese hat uns tatsächlich gute Zahlen geliefert. Wir würden uns wünschen, dass Sie sich auch im Bildungsbereich ein wenig oder mehr einsetzen beziehungsweise endlich einmal einsetzen, um diese Spaltungstendenzen aufzuhalten. Das habe ich von der ÖVP noch nie wahrgenommen, und ich glaube, das wird auch so schnell nicht passieren. An Rot-Pink gerichtet kann ich nur sagen, dass ich wirklich der Meinung bin, dass Sie zu wenig Anstrengungen im Bildungsbereich und vor allem im Elementarbereich unternommen haben, wo Sie direkt verantwortlich wären, und deshalb glaube ich Ihnen in diesem Zusammenhang eigentlich nichts mehr, um ehrlich zu sein. (Beifall bei den GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort gemeldet ist GR Neumayer. Ich erteile es ihm. GR Jörg Neumayer, MA (SPÖ): Sehr geehrte Damen und Herren! Werter Herr Vorsitzender! Werte Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte mit einem Plädoyer oder mit einem Appell beginnen, mit dem ich heute auch aufhören werde: Bitte lassen Sie uns gerade in der bildungspolitischen Frage über die Bundeslandgrenzen und über die Parteigrenzen hinweg zukünftig zusammenarbeiten! Unsere Kinder haben das verdient, unsere Pädagoginnen und Pädagogen haben das verdient, unsere Zukunft dieser Stadt und dieses Landes hat es verdient. (Beifall bei SPÖ und NEOS. - Zwischenruf von GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc ) Ich habe in den letzten drei Monaten, seitdem ich bildungspolitischer Sprecher der SPÖ Wien bin, die ganze Zeit nach einer Beweisführung gesucht, dass dieser Bildungsstandort Wien vor dem Kollaps steht. Ich habe monatelang Zahlen des ÖVP-Bildungsministeriums durchforstet. Es wurde, Herr Kollege, ein 600-Seiten-Bericht von Ihrem Ministerium herausgegeben, es gibt aber keinen einzigen Beweis dafür. Ganz im Gegenteil! Wir haben massive Probleme in den Städten und in den Ballungsräumen in diesem Land Österreich, überall dort, wo viele Menschen der sozialen Unterschicht zusammenkommen und wo natürlich auch die Migrations- und Integrationsfrage besteht, überall dort, wo sich die Menschen Arbeitsplätze erwarten, weil wir diesbezüglich in den ländlichen Regionen eine absteigende Tendenz haben. Das heißt, wir haben die Situation, dass wir in den Städten vor einer klaren Herausforderung stehen, und davor darf die ÖVP auch nicht mehr die Augen verschließen, sondern sollte im Schulterschluss mit uns gemeinsam an Lösungen arbeiten. (Beifall bei SPÖ und NEOS. - GR Mag. Josef Taucher: Bravo!) Ähnliche Zahlen sind natürlich auch der Statistik Austria zu entnehmen. Es liefert also nicht nur das ÖVP- Ministerium, sondern auch die Statistik Austria in diesem Zusammenhang ganz klare Zahlen, Daten und Fakten, die zeigen, dass wir in den städtischen Regionen zusammenrücken und uns diesen Themen stellen müssen. Dazu muss ich aber auch sagen, es geht nicht nur darum, dass ich keinen Beweis gefunden habe, dass dieses Bundesland vor einem Kollaps stehen würde. (Zwischenruf von GRin Mag. Caroline Hungerländer.) - Sehr geehrte Kollegin Hungerländer, Sie können sich ja noch einmal melden, wenn Sie wollen! - Vielmehr ist Wien Bildungsstandort Nummer eins. Wien hat das leistungsstärkste und leistungsfähigste System des Landes Österreichs. Bitte schauen Sie sich die Zahlen, Daten und Fakten Ihres Ministeriums an, Frau Kollegin! Kein anderes Bundesland wäre in der Lage, mit diesen sozialen Fragen, mit dem Integrationsdruck, mit dem Arbeitsmarktdruck, mit der Digitalisierungsfrage so zurechtzukommen wie Wien mit den Wiener Pädagoginnen und Pädagogen und den Mitarbeitern an den Schulstandorten und der Bildungsdirektion. Hier arbeiten alle zusammen, um der Herausforderungen Herr zu werden. (Beifall bei SPÖ und NEOS.) Es ist schade, dass Frau Kollegin Hungerländer jetzt geht, denn ich hätte noch ein paar Punkte zu ihrer Rede zu sagen. - Wir haben in Wien die flächendeckende Kinderbetreuung und den Kindergarten, den wir als erste Bildungseinrichtung verstehen. Dieser städtische Bereich ist beitragsfrei, wie Sie wissen. Wir haben allein 200 000 PendlerInnen aus der Ostregion. - Danke, Frau Kollegin Hungerländer, dass Sie bleiben, das freut mich! - 200 000 Pendlerinnen und Pendler kommen jeden Tag nach Wien herein, von denen ganz viele Kinder auch den Kindergarten in Wien nutzen können. Es gibt unter anderem Betriebskindergärten, aber auch weitere Einrichtungen. Sie wissen oder zumindest sich weiß es aus den Regierungsverhandlungen im Dezember, dass wir gesagt haben, dass andere Bundesländer über die Bundesländergrenzen hinweg solche Betreuungsmuster beziehungsweise Betreuungszeiten wie Wien bräuchten. Gerade in den anderen Städten in den anderen Bundesländern wäre das notwendig. Wir haben mehrere 100 Sprachförderkräfte in den letzten Jahren hier in Wien eingesetzt, wie Sie wissen, und zwar auf zwei Ebenen, nämlich auf der einen Seite im Kindergartenbereich und auf der anderen Seite auch im Pflichtschulbereich, wobei wir froh sind, dass wir auch dafür welche gefunden haben. Dazu komme ich später noch kurz. Das Thema ist nur: Daran, dass wir nicht für alle außerordentlichen Schülerinnen und Schüler als einziges Bundesland Sprachförderkräfte bekommen, sondern nur für Wien die Zahl der Sprachförderkräfte gedeckelt ist und ein paar tausend Kindern einfach durch die Bundesgelder nicht beachtet werden und keine Unterstützung da ist, sieht man auch wieder das Muster, dass Wien und - viele schlimmer - unsere Pädagoginnen und Pädagogen mit den diesbezüglichen Sorgen allein gelassen werden. Das dürfen wir gemeinsam nicht zulassen, und darum eben dieses Plädoyer zur Zusammenarbeit. (Beifall bei SPÖ und NEOS.) Das Thema der Ausbildung ist gekommen. Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Abgesehen davon, dass wir in Wien sogar selber eine BAfEP haben, um hier dem Ausbildungsstandard entsprechend nachzukommen, haben wir insgesamt in der PädagogInnenaus- und -weiterbildung das Thema des praxisnahen Bezugs. Auch in diesem Bereich könnten wir zusammenarbeiten und wie gerade in den letzten Monaten die Junglehrerinnen und Junglehrer auf eine praxisnahe Ausbildung beziehungsweise eine praxisnahe Realität vorbereiten, damit eben dieser Eintritt ein besserer ist. Das gleiche Problem beziehungsweise Phänomen haben wir übrigens bei der Polizei, wie Sie wissen, Herr Kollege. Wir haben ganz oft die Situation, dass Leute begeistert in die Ausbildung gehen, dabei aber wenig Praxisorientierung haben und dann den Beruf wieder wechseln. Diesbezüglich könnten wir zusammenarbeiten und gemeinsam Verbesserungen herbeiführen. Wir haben in Wien die Summer City Camps angeführt, für die wir, wie heute beschlossen, 16 Millionen EUR in die Hand genommen haben, um auch im Sommer Betreuungsplätze gerade für sozial beziehungsweise finanziell schwache Familien zustande zu bringen, um einerseits die nötige Kinderbetreuung sicherzustellen, um aber andererseits einen guten Umgang auch im Sommer sicherzustellen. Nirgends anders in ganz Österreich gibt es so viele Gymnasien wie in Wien, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Und das ist gut und richtig so. (GR Stefan Berger: Seid ihr euch sicher?) Ja, dessen sind wir uns sicher! Das steht wie gesagt in den Zahlen, die wir haben. Danke, Herr Kollege Berger, wir sind uns dessen wirklich sicher, und wir freuen uns darüber. Nirgends anders maturieren so viele Schülerinnen und Schüler wie in Wien. Wir haben jedes Jahr rund 10 000 Maturantinnen und Maturanten. Und es ist gut so, dass rund 1 300 davon aus anderen Bundesländern kommen; auch das ist in Ordnung. Dafür braucht es die Zusammenarbeit. Wir sind stolz darauf, Bildungsstandort Nummer eins trotz all der Herausforderungen zu sein, liebe Kolleginnen und Kollegen. Wir haben in Wien die kostenlose Nachhilfe geschaffen. Rund 10 000 Wiener Schülerinnen und Schüler profitieren davon. Und wenn der erste Bildungsweg nicht geschafft wird, schaffen wir es sogar, dass wir hiereinen zweiten und dritten Bildungsweg anbieten. Der Herr Bürgermeister hat letztes Jahr schon die multiprofessionellen Teams präsentiert, die an die Standorte gehen, wo wir wirklich gravierende Herausforderungen haben, damit unserer Lehrerinnen und Lehrer entlastet sind und ihrer eigentlichen Tätigkeit nachkommen können, nämlich Kinder und Jugendliche zu unterrichten und beim Heranwachsen zu begleiten. Wir haben das modernste Ganztagsschulwesen in ganz Österreich. Nirgends anders gibt es eine so großartige flächendeckende Ganztagsschule wie in Wien. Und wir haben die Situation, dass ein Großteil der Wienerinnen und Wiener - ich glaube, es sind weit über 80 Prozent - diese Schulform auch bevorzugt und genau diese Schulen besuchen möchte. Das heißt, wir haben hier schon vor Jahren den Grundstein für das modernste Schulwesen in Österreich gelegt. Sehr geehrte Damen und Herren! Gerade im Zusammenhang mit dem Bildungsbereich starten die Bildungskarrieren, die Hochschulkarrieren und die persönlichen Karrieren in Wien. Und wir stehen vor der Entscheidung, in welche Richtung wir gehen: Wollen wir einander weiterhin polemisch die Welt erklären, oder wollen wir gemeinsam mit den vorhandenen Budgetmitteln unsere Lehrerinnen und Lehrer wieder unterstützen? Das ist die Entscheidung, vor der wir stehen, und da setzt mein Plädoyer an. Wir haben in Wien ein umfassendes Bildungsangebot auf allen Ebenen. Wir fördern und fordern unsere Kinder. Genau betreffend die Fragen der Sprachförderung, der individuellen Betreuung und der täglichen Arbeitslast sehen wir, wie ich vorher gesagt habe, auch die Probleme. Unsere Lehrerinnen und Lehrer, haben noch vor fünf Jahren, bevor der Integrationstopf III drei gestrichen worden ist -Sie können sich erinnern, das war eine schwarz-blaue Regierung - zehn Stunden Assistenzkräfte und zehn Stunden Sprachförderkräfte gehabt. Nach dieser schwarz-blauen Koalition sind die Lehrerinnen und Lehrer auf einmal allein in den Schulen gestanden. Daher bitte ich wieder darum, in Zusammenarbeit können wir derartige Probleme gemeinsam lösen. Die Sprachstandserhebung, die die ÖVP eingeführt hat, ist genau das Modell, mit welchem momentan über einen längeren Zeitraum wirklich beobachtet wird, ob ein Kind in der Lage ist, die Sprache aktiv und passiv zu beherrschen, zu sprechen, zuzuhören und zu verstehen. Das ist ein probates Mittel, gemäß dem wir auch genaue Zahlen haben. Ich möchte Ihnen jetzt die Stadt in Österreich nennen, in der wir die größten Herausforderungen, nämlich zu 68 Prozent, in der Frage der außerordentlichen Schülerinnen und Schüler haben. - Es ist dies die Stadt Wels. Und welche Farbe hat die Fraktion, der der Bürgermeister von Wels angehört? - Blau. Wien folgt mit 60 Prozent, Linz mit 57 Prozent, Wiener Neustadt mit 52 Prozent und Salzburg mit 50 Prozent. Sehr geehrte Damen und Herren! Wir haben ein Thema in den Städten, das wir gemeinsam angehen können, weil wir auch wissen, dass die Städte die leistungsstärksten Räume sind, um zukünftig Wirtschaft zu treiben. Das wissen gerade Sie. Wir brauchen die Städte als Wirtschaftsmotoren dieses Landes Österreich. Dorthin müssen wir gemeinsam, und darum müssen wir diese Herausforderung in den Griff bekommen. (Beifall bei SPÖ und NEOS.) Der Herr Bürgermeister hat es heute schon angesprochen: 1 200 Klassen wurden in den letzten zehn Jahren in Wien geschaffen, und dabei gibt es die unterschiedlichsten Varianten. Einerseits geht es um Schulneubauten, und mit den Campusmodellen und insbesondere mit dem Modell "Campus plus" haben wir die besten Bauten in ganz Österreich beziehungsweise teilweise sogar in Europa. Andererseits betreiben wir Schulsanierungen, nämlich das umfassendste Schulsanierungsprogramm der Zweiten Republik. Und es gibt die Schaffung von Neubauten beziehungsweise Zubauten an den Schulen. Außerdem haben wir die allseits beliebten mobilen Klassen. Eine Kollegin hat im Spaß gesagt, dass sie das sagen darf, weil sie selbst eine Container-Schülerin ist und selbst in einer mobilen Klasse studiert und unterrichtet hat. Etwas sage ich noch einmal, denn ich fand es vorher etwas despektierlich, dass die neu eingesetzte Bildungsdirektorin Elisabeth Fuchs, die jetzt schon großartige Arbeit leistet, von Kollegen Berger hier vernadert worden ist: Es sind dies vollwertige Schulklassen. Wir haben teilweise die Situation, dass in Haupthäusern die Heizung vom vorigen und vom vorvorigen Jahrhundert stammt, während die mobilen Klassen natürlich eine Heizung aus dem jetzigen Jahrhundert haben. Die mobilen Klassen haben teilweise Klimaanlagen, während die Haupthäuser keine haben. Wir haben hier häufig weitaus bessere Standards als in den Objekten, die schon 100 oder 150 Jahre alt sind. Ich bin aber natürlich dafür, dass wir diese Objekte, die 100 oder 150 Jahre alt sind, weiter erhalten, weil wir wissen, dass das eigentlich nachhaltig ist. Was kann die Stadt Wien damit bezwecken? - Wir bauen dort Klassen, wo wir sie im Moment brauchen, und wir können sie dann zurückführen beziehungsweise zurückbauen. Das ist genau das, was der Rechnungshof als wirtschaftlich sinnvoll erachtet. Wie viele Bundesschulen wurden im Vergleichsraum in den letzten zehn Jahren gebaut? - Sehr geehrte Damen und Herren! Ich weiß nicht, ob überhaupt eine Bundesschule in den letzten zehn Jahren gebaut worden ist. Ich freue mich über das Gymnasium, das derzeit in Meidling realisiert wird, das ist quasi die Ausnahme von der Regel. Ich glaube, diese Stadt hat es verdient, dass die Bundesschulen, die Gymnasien, die HTL oder ähnlich Schulen wieder unterstützt werden und zukünftig mehr Mittel für unseren Wirtschaftsstandort Wien in die Hand genommen werden. Ich möchte jetzt zum Schluss des bildungspolitischen Teils kommen, weil wir ja auch noch das Thema Wohnen haben. Ich möchte Ihnen sagen: Wir müssen, abgesehen davon, dass wir wollen, dass unsere Kinder Deutsch lernen, insofern eine gemeinsame Klammer finden, indem wir unsere Pädagoginnen und Pädagogen jenseits eines bildungspolitischen Geplänkels unterstützen, und zwar jeden einzelnen Tag mit Akutmaßnahmen, mit mittelfristigen Plänen, aber auch mit einem gemeinsamen Schulterschluss über allen Parteien hinweg, damit wir die bildungspolitische Frage in die Zukunft dieses Jahrhunderts bringen. Ich möchte abschließend noch ein paar Worte zum Thema Wohnen sagen. Ich glaube, das ist genauso essenziell, und auch hier zeigt sich, dass diese Stadt etwas schafft und leistet, was selten in Österreich möglich ist. Der Bürgermeister hat schon ein paar Zahlen, Daten und Fakten genannt. Es sind 5 500 Gemeindewohnungen in Planung, in Vorbereitung oder im Bau. Es gibt aber auch jedes Jahr weitere Tausende neue Wohnungen im geförderten Wohnbau in dieser Stadt. Die Gesamtzahlen, die irgendwo zwischen 60 000 und 80 000 Wohnungen in den letzten zehn Jahren liegen, sind beeindruckend. Ich habe das jetzt in der Kürze nicht mehr im Detail recherchiert, man möge mir das bitte verzeihen. Es trifft aber auf jeden Fall zu, dass wir jedes Jahr Hunderte Millionen in den Wohnbau und in die Unterstützung des sozialen und geförderten Wohnbaus investieren, und damit weiterhin die Metropole Europas mit den niedrigsten Mietpreisen in Relation zum Einkommen bleiben. Das ist selbstverständlich immer in Relation zu sehen, es gibt aber keine andere Metropole in Europa, sehr geehrte Damen und Herren, die dermaßen leistbaren und guten Wohnraum zur Verfügung stellen kann wie Wien. Der Grund dafür ist, dass wir ein kluges System haben, von der Gemeindewohnung über die Smart-Wohnung, die geförderte Wohnung, die Genossenschaftswohnung bis zum frei finanzierten Markt und zum Eigentumsmarkt. Mit dieser Balance kann den unterschiedlichen Lebensrealitäten der Wienerinnen und Wiener nachgekommen werden. Weitere Förderungen oder Maßnahmen, die wir in den letzten Jahren in dieser Stadt und in diesem Rathaus gesetzt haben: Ich nenne die Flächenwidmungskategorie sozialer Wohnbau, die mittelfristig darauf vorbereitet, dass wir kostengünstig bauen können. Weiters erwähne ich den STEP, in welchem Leitlinien definiert sind, in denen es um Siedlungsentwicklung, Mobilität, Grünraumgestaltung und vieles Weitere geht. Es gibt den Smart City Rahmenplan, der natürlich die Ressourcenfrage in den Fokus stellt. Wichtig sind auch die Mobilitätskonzepte, die vorwiegend mit den Bezirksvorsteherinnen und Bezirksvorsteher abgehandelt werden, damit sich Menschen weiterhin in dieser Stadt frei bewegen können, unabhängig von den Verkehrsmitteln, die diese Menschen nutzen. Wir wollen nicht Verhältnisse wie etwa in München oder in London, dass man gar nicht mehr durch die Stadt durchkommt, sondern wir wollen, dass jeder Wiener und jede Wienerin sich das Verkehrsmittel aussuchen kann, das er oder sie heute oder morgen braucht, um sich hier frei bewegen zu können. Dafür sind Steuerungselemente notwendig, das ist klar, aber dem kommen wir nach. Es geht weiter mit der Infrastrukturfrage, in deren Rahmen über Jahre hinweg mit den Bezirken beziehungsweise den Bezirksvorsteherinnen und Bezirksvorstehern gemeinsam genau die Frage nach Schulstandort, nach Nahversorgungs- und Gemeinschaftseinrichtungen und, und, und positiv beantwortet wird. All das geschieht in einem atemberaubenden Tempo, wobei ich, ehrlich gesagt, nicht glaube, dass in diesem Raum jeder all das mitbekommt, was unser Magistrat jedes Jahr leistet. Dass wir in keinem anderen Bundesland diese Voraussetzung haben, hat natürlich damit etwas zu tun, dass wir vor über 120 Jahren bereits Gemeindebauten gebaut haben, wir nehmen aber auch jetzt Lückenbebauungen vor. Ich habe das vorher kurz erwähnt: Die Sanierung und der Erhalt der Substanz sind ein weiteres Geheimnis dieser Stadt, dass wir überhaupt mit den Infrastrukturmaßnahmen nachkommen, weil wir im Gegensatz zu anderen Städten und anderen Staaten auf einer Substanz aufbauen können, die wir von Jahr zu Jahr weiterentwickeln und erhalten, weshalb wir nicht dauernd neu bauen müssen. Die Stadtentwicklungsgebiete und neuen Quartiere sind mit ein Grund dafür, dass die Lebensqualität in unserer Stadt mit dem Wachstum so hervorragend ist. Ich komme jetzt schon zum Schluss, denn die meisten von Ihnen kennen die Projekte, etwa die Seestadt Aspern, wo bis zu 25 000 Menschen wohnen und bis zu 20 000 Arbeitsplätze geschaffen worden sind und werden, das Sonnwendviertel in Favoriten mit bis zu 5 500 Wohnungen, das Nordbahnviertel im 2. Bezirk mit bis zu 10 000 Wohnungen, wo sowohl der Wohnbereich als auch der Schulbereich Hand in Hand gehen und verschränkt sind. Außerdem nenne ich Neu Leopoldau im 21. Bezirk mit 4 500 Wohnungen sowie das Donaufeld im 21. und 22. Bezirk mit rund 6 000 Wohnungen. Weitere Projekte werden, wie heute schon genannt, in Atzgersdorf, auf den Siemensäckern und am Westbahnhof realisiert. Sehr geehrte Damen und Herren! Wir haben auf allen Ebenen die Situation, dass diese Stadt funktioniert. Das liegt nicht nur an der vorausschauenden Politik, die hier jetzt unter eine rot-pinken Regierung betrieben wird, sondern das bewirkt vor allem der Magistrat, in dessen Rahmen die Leute tagtäglich ihren Beitrag leisten. Ich freue mich, wenn wir auf unterschiedlichen Ebenen in den kommenden Jahren zusammenarbeiten werden, um hier noch besser zu werden. - Vielen herzlichen Dank. (Beifall bei SPÖ und NEOS.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich Herr GR Zierfuß gemeldet. Bitte, Herr Gemeinderat. GR Harald Zierfuß (ÖVP): Sehr geehrter Herr Kollege Neumayer! Dadurch, dass Sie tatsächlich berichtigt haben, habe ich mir jetzt auch dieses Recht herausgenommen. Sie haben es jetzt so dargestellt, als würde der Bund seinen Aufgaben in Wien nicht nachkommen. Ich glaube, so kann man zusammenfassen, was Sie zum Schulbau gesagt haben. Das ist nicht der Fall. In Wien liegt der AHS-Unterstufenanteil bei über 48 Prozent, in anderen Bundesländern sind es vergleichsweise nur etwa ein Drittel oder sogar nur ein Viertel wie in Vorarlberg. Der Bund kommt also hier in Wien, anders als Sie das dargestellt haben. bei den AHS und den Bundesschulen deutlich seinen Aufgaben nach. - Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP. - Zwischenruf von GR Jörg Neumayer, MA.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zum Wort gemeldet ist Herr GR Berger, und ich erteile es ihm. - Bitte Herr Gemeinderat. GR Stefan Berger (FPÖ): Frau Vorsitzende! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Herr Bürgermeister! Ja, das ist durchaus eine interessante Debatte. Ich möchte zu Beginn thematisch bei meinem Vorredner einhaken. Immer dann, wenn die stärkste Partei hier herinnen an alle Parteien appelliert, doch unbedingt an einem Strang zu ziehen, und dafür plädiert, dass wir alle unbedingt zusammenarbeiten müssen, dann, meine sehr geehrten Damen und Herren, weiß man, dass der Hut tatsächlich brennt. Dann wird klar, dass es überhaupt nicht so aussieht, wie der Herr Kollege das hier vorher geschildert hat, insbesondere wenn es um das Bildungssystem in Wien geht. Wenn man Herrn Kollegen Neumayer zugehört hat, könnte man glauben, Wien ist das Schlaraffenland schlechthin. Wenn man jetzt zugehört hat, schien es so, als gäbe es all die Probleme im Bildungsbereich, über die wir jedes Mal hier an einem Sitzungstag sprechen, sei es in der Elementarpädagogik, im Kindergartenbereich, bei den Wiener Pflichtschulen, nicht. Alles wurde so dargestellt, als gäbe es in Wien außer Regenbogen und Zauberstaub überhaupt nichts mehr anderes und als sei alles eitel Wonne und Sonnenschein. Meine Damen und Herren! Die Realität sieht tatsächlich ganz anders aus. Der Herr Kollege hat es gesagt, und auch die Vorrednerin von den NEOS hat erwähnt, dass Containerklassen ab und zu auf Grund der Schulplatzkapazitäten sein müssen. Der Kollege hat dann auch gesagt, dass die Containerklassen eh nur eine temporäre Lösung seien und dass das quasi besser so als gar nichts sei. Meine Damen und Herren! Ich kann mich noch sehr genau daran erinnern, dass, als ich von 2010 bis 2015 in einer Bezirksvertretung tätig war, sehr oft auf der Tagesordnung im Ausschuss gestanden ist: Verlängerung einer Baugenehmigung von Containerklassen. - Im Hinblick darauf sage ich: Die Märchen von den temporären Containerklassen können Sie Ihren eigenen Leuten erzählen, aber sicherlich nicht hier oder den Schülern oder den Eltern! (Beifall bei der FPÖ und von GR Wolfgang Kieslich.) Ganz überrascht habe ich auch festgestellt, dass zuvor noch Redner hier heraußen das differenzierte Schulsystem in Wien kritisieren, dass plötzlich aber ein Redner von der SPÖ zum Rednerpult kommt und lobt, dass es in Wen Gott sei Dank so viele Gymnasien gibt. Ein Kollege in den Reihen hat aber schon richtig eingewendet, dass das wahrscheinlich daran liegt, dass es bei den Gymnasien praktisch ist, weil diese der Bund zahlt und die Stadt Wien nicht dafür Sorge tragen muss. Wieso aber haben wir die Situation, dass es an allen Ecken und Enden an den Kapazitäten fehlt, und zwar nicht nur im Bildungsbereich, sondern auch in sehr vielen anderen Bereichen in Wien. Ich werde darauf dann noch zu sprechen kommen. - Das, meine sehr geehrten Damen und Herren, sind die faulen Früchte, die wir jetzt zu verarbeiten haben. Das ist das Produkt einer verantwortungslosen Stadtpolitik in Wien in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten. Ich kann mich noch sehr genau daran erinnern, wie damals Damen der Stadtregierung von der SPÖ hier gestanden sind und das Ziel, dass die Stadt Wien möglichst schnell Zwei-Millionen-Einwohner-Stadt werden muss, als oberste politische Maxime bezeichnet haben. Das war damals diese Beatles-Girl-Group - um eine sehr höfliche Umschreibung zu verwenden -, und dazu gab es ein entsprechendes Plakat, auf dem, glaube ich, "Good Vibes" gestanden ist. Und es sind insbesondere die Damen Wehsely, Frauenberger und Brauner, die das zu verantworten haben, was jetzt für uns Herausforderungen sind, vor denen wir stehen. Und wenn hier behauptet wird, so viel Platzangebot wie in den Kindergärten in Wien gibt es nirgendwo in Österreich, dann sage ich, meine sehr geehrten Damen und Herren, Quantität ist das eine, und Qualität ist das andere. Und es berichten mir sehr wohl immer wieder auch Eltern, dass es schlichtweg an öffentlichen Kindergärten in den unterschiedlichsten Teilen in dieser Stadt kaum bis wenig qualifiziertes Personal gibt und dass zeitweilig wirklich Assistenzkräfte ganze Kindergartengruppen betreuen. - Im Hinblick darauf, meine sehr geehrten Damen und Herren,- brauchen wir uns aber auch nicht zu wundern, dass Kindergartenkinder beim Schuleintritt dann nicht die entsprechenden altersadäquaten Deutschkenntnisse vorweisen können. Und das ist nicht nur im Bildungsbereich so, sondern auch in der Gesundheitspolitik. Die Gesundheitspolitik in dieser Stadt hat mit der Einwohnerentwicklung der vergangenen Jahre und Jahrzehnten null Schritt gehalten. Wir erleben das immer wieder bei den auch medial aufschlagenden Berichten zum Thema Gangbetten. Ich kann mich sehr gut erinnern. Etwa in den Jahren 2019/2020 hat die Stadtregierung noch groß die Eröffnung einer neuen Frühchenstation, einer Neonatologie, präsentiert. Was war dann die Folge? Dieselbe Station musste in den Urlaubszeiten, in den Sommerferien und über Weihnachten geschlossen werden, und Frühchen mussten von Wien nach St. Pölten transportiert werden, um dort medizinisch versorgt werden zu können. Das, meine sehr geehrten Damen und Herren, ist die Realität, und vor dieser Realität sollten Sie Ihre Augen nicht verschließen! (Beifall bei der FPÖ und von GR Wolfgang Kieslich.) Ein weiteres Thema ist auch immer wieder, die Verkehrspolitik in dieser Stadt. Erst unlängst hatte ich wieder ein Gespräch in diesem Zusammenhang. Im Bereich des Wienerbergs ist um die 2000er-Jahre die Wienerberg City eröffnet worden. Den dort angesiedelten Firmen wurde gesagt: Jetzt haben wir hier einmal Gebäude und Büros, und demnächst wird auch die U-Bahn auf den Wienerberg hinausführen. -Mittlerweile ist dort bei den ehemaligen Coca- Cola-Gründen auch ein ganzes Wohnquartier neu errichtet worden, die sogenannte Biotope City. Wieder wurden sehr viele Menschen dort neu angesiedelt, und die Herrschaften warten mittlerweile seit 25 Jahren auf ihren U-Bahn Anschluss, der ihnen seit zweieinhalb Jahrzehnten versprochen wird. Dazu muss man ganz offen sagen, wenn man sich die Fortschritte in der Stadt Wien anschaut und wenn man sich die budgetären Mittel vor Augen führt - und das wird vermutlich in Zukunft nicht besser werden -, dann erkennt man, dass das mit Sicherheit auch in den nächsten fünf bis zehn Jahren nicht der Fall sein wird. Die Menschen haben mittlerweile den Glauben an Ihre Versprechen verloren, und diese Feststellung richte ich jetzt insbesondere an die Adresse der Stadt Wien und namentlich der SPÖ. Sie haben den Glauben an die Versprechen, die Sie der Bevölkerung in diversen Stadtteilen in Wien gegeben haben, verloren. (Beifall bei der FPÖ und von GR Wolfgang Kieslich.) Zum Abschluss sage ich noch: Ich finde es von Seiten der SPÖ besonders mutig, hier das Thema Wohnbau aufzugreifen und den Sanierungszyklus insbesondere von Gemeindebauten anzusprechen. - Auch diesfalls sehen wir, dass die SPÖ, insbesondere als Stadt Wien beziehungsweise Wiener Wohnen, diesen Zusagen absolut nicht nachkommt. Wie haben das schwarz auf weiß in den unterschiedlichsten Rechnungshofberichten, die wir mittlerweile dazu erhalten haben. Grundsätzlich sollten Sanierungszyklen von 30 Jahren bei den städtischen Gemeindebauten angestrebt werden. Faktum ist, dass wir irgendwo bei über sechs Jahrzehnten, also über 60 Jahren, liegen. Ob sich das tendenziell verbessern wird, ist nicht wirklich ersichtlich. Es kommen auch immer wieder irgendwelche vermeintlichen Krisen dazwischen, die dann jeweils als Ausrede dienen, wieso die Sanierungszyklen nicht verkürzt werden können. Das ist, meine sehr geehrten Damen und Herren, ist mit Sicherheit kein Ruhmesblatt! Ich habe schon öfter auch an dieser Stelle hier gesagt: Die SPÖ trägt leider Gottes mittlerweile den sozialen Wohnbau in Wien zu Grabe. Kurzum und zusammengefasst kann man sagen, dass diese Stadtregierung, dass die Stadt Wien, dem Bevölkerungswachstum in der Vergangenheit einfach nicht gewachsen war. (Beifall bei der FPÖ und von GR Wolfgang Kieslich.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächste zum Wort gemeldet ist Frau GRin Korosec, und ich erteile es ihr. - Bitte, Frau Gemeinderätin. GRin Ingrid Korosec (ÖVP): Herr Bürgermeister! Frau Vorsitzende! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wien steht vor einer beispiellosen Herausforderung. Ich werde über den Gesundheitsbereich und den Sozialbereich sprechen, und gerade in diesen Bereichen hat die Überlastung ganz deutlich spürbare Auswirkungen. Herr Bürgermeister! Auf Ihrer Facebook-Seite habe ich die Feststellung gefunden: "Die Gesundheitsversorgung hat oberste Priorität." - Wie wahr! Wie wahr! Diesbezüglich sind wir uns völlig einig. Wenn wir das aber wollen, und wenn Ihnen das wie uns allen ernst ist, dann muss etwas geschehen! Ich muss nämlich sagen, dass es in der bisherigen Diskussion Schuldzuweisung in der Art gibt, der Bund hat Schuld, diejenigen haben Schuld, diese Partei hat Schuld. Es wird jedoch nicht gesagt, da müssen wir selbst anpacken, das müssen wir selbst ändern, da müssen wir gemeinsam in einem Boot rudern. Das wird nicht gesagt. Es wird nur immer befunden, was andere eigentlich nicht gut machen. - Ich bin schon sehr lange in diesem Haus und habe mich immer mit Gesundheitspolitik beschäftigt. Gerade gestern habe ich mir ein bisserl die Protokolle angeschaut, und da habe ich auch gelesen, was ich alles schon vor 10 bis 15 Jahren gefordert habe. Darüber ist hier große Aufregungen entstanden, was denn da schon wieder gefordert wird. Das wird jetzt allerdings schön langsam, teilweise noch immer nicht, aber schön langsam, verwirklicht. Ich meine, wir leben in einer Zeit, die schwierig ist, und daher müssen wir das Ruder herumreißen. Wir sind verantwortlich für die Menschen in dieser Stadt. Wir sind hier politisch tätig, und es ist egal, um welche Partei es sich handelt: Wir sind verantwortlich, und gerade im Gesundheitsbereich und Sozialbereich liegen große Aufgaben vor uns. (Beifall bei der ÖVP.) Ich möchte nur auf einige Fakten hinweisen, etwa betreffend OP-Wartezeiten. Frau Bakos, Sie haben gesagt, dass Sie die letzten fünf Jahre dabei sind, und haben erzählt, was da alles geschehen ist. - Ja natürlich! Es ist viel geschehen. Es gibt aber so viel Nachholbedarf, dass all das noch viel zu wenig ist. Und wenn Sie jetzt sagen, dass eh alles gut gelaufen, dann stelle ich fest, Gesundheitspolitik ist wahrscheinlich nicht Ihr Bereich. Ich weise Sie jetzt nämlich darauf hin, dass man beispielsweise in der Klinik Donaustadt heute im Durchschnitt 37 Wochen - 37 Wochen, das sind 259 Tage - auf eine Hüftersatzoperation wartet. Vor fünf Jahren - diesen Zeitraum nenne ich deshalb, weil NEOS seither dabei sind -, also im Feber 2020, hat man im Durchschnitt 45 Tage gewartet. Heute spricht man von 37 Wochen, während man vor fünf Jahren nur 45 Tage gewartet hat! Und jedem, der weiß, welche Schmerzen Menschen in diesem Zusammenhang zu ertragen haben, wird klar, dass es fast unfassbar ist, dass die Leute 259 Tage mit Schmerzen auf eine Operation warten müssen. Das ist wirklich ein Skandal! Das ist eine Verfünffachung der Wartezeit des Jahres 2020! (Beifall bei der ÖVP.) Bandscheiben-OP: In der Klinik Landstraße wartet man heute im Durchschnitt 19 Wochen. Vor fünf Jahren, im Feber 2020, hat man 90°Tage gewartet. Heute sind es 19°Wochen, damals waren es 90°Tage. Herr Bürgermeister, das ist eine Versiebenfachung der Wartezeit, und das ist unfassbar! Sie behaupten - und ich nehme es Ihnen auch ab, ich glaube auch, dass Sie es ernst meinen -, die Gesundheitsversorgung hat oberste Priorität. Wenn das so ist - und das glaube ich auch -, dann muss sehr rasch etwas gemacht werden. Da kann man nicht zur Tagesordnung übergehen. Sie haben die Fragen sehr ausführlich beantwortet. Man darf sich aber nicht auf das Beantworten von Fragen beschränken und dann halt das Kapitel wieder mit dem Gedanken abhaken: Das war halt eine Dringliche, und das war's. - Das kann es bitte nicht sein! (Beifall bei der ÖVP.) Das Wiener Gesundheitssystem ist nämlich selbst der größte Notfallpatient in der Stadt Wien. (GR Mag. Josef Taucher: Kommen deswegen alle Gastpatienten zu uns, weil es so schlecht ist?) Da geht es ja schon wieder los! Anstatt sich das anzuhören, betroffen zu sein und aktiv zu werden, wird sofort etwas gesucht, um das Ganze ins Lächerliche zu ziehen! Denken Sie bitte wirklich alle darüber nach! Durch den Zuzug sind wir in eine sehr prekäre Situation gekommen, die sich noch weiter enorm verschlimmert. Ich nenne Ihnen nur ein paar Beispiele. Im Gegensatz zu 2019 - ich habe, wie gesagt, ganz bewusst diesen Zeitraum gewählt, weil ja gesagt wird, dass jetzt die NEOS dabei sind und alles besser ist, gibt es um 600 diplomierte Pflegekräfte weniger in den Wiener Spitälern. Der Anteil der Teilzeitbeschäftigten ist von 27°Prozent auf 33°Prozent gestiegen. Und das Wissen, dass mehr Ärzte Wien verlassen, ist, glaube ich, schon Allgemeingut. Allein im Jahr 2023 konnten 84°Facharztstellen nicht nachbesetzt werden. Da müssen wirklich alle Alarmglocken läuten! (Zwischenruf von GR Kurt Wagner.) Man hat auch Maßnahmen gesetzt. Gerade seit Herr StR Hacker da ist, werden Maßnahmen gesetzt. Aber es gibt natürlich sehr viel Rückstau und alles geht viel zu langsam, sodass wir auf einem dementsprechenden Niveau sind. All das ist zu überprüfen. Ich erzähle Ihnen keine Märchen, sondern das sind die Fakten. (Beifall bei der ÖVP.) Natürlich brauchen auch auf Grund des Zuzuges immer mehr Menschen medizinische Versorgung, auch das ist klar. Diese Menschen treffen aber auf ein zunehmend geschwächtes System. Und das müsste eigentlich genau umgekehrt sein. Was meine ich damit wieder konkret? - Im August 2024 waren in den Wiener Spitälern rund 1 500 Spitalsbetten gesperrt. Diese Bettenanzahl entspricht ungefähr der Bettenanzahl im AKH. Eine Anfragebeantwortung von uns hat ergeben, dass es in den Wiener Stadtspitälern 58 Entlassungsmanager - das muss man sich anhören, 58 Entlassungsmanager - gibt. Jeder, der mit Krankheit und Gesundheit zu tun hat, weiß, dass Entlassungsmanagement ganz entscheidend ist. Da es aber 5 700 Betten gibt, bedeutet das, dass ein Entlassungsmanager oder eine Entlassungsmanagerin im Schnitt für 100 Betten verantwortlich ist. Können Sie sich vorstellen, dass das wirklich ein Entlassungsmanagement ist, mit dem der Patient zufrieden gestellt werden kann? - Also ich nicht! Wie spüren die Wiener Patienten dieses Missmanagement? - Vor allem durch die überlangen Wartezeiten in den Ambulanzen und auf Operationen. Das hat sich in den vergangenen fünf Jahren jetzt nicht verbessert, sondern ganz gravierend verschlechtert. Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wenn ich so in die Reihen schaue und Sie in diesem Sinn befragen, dann würden Sie mir sicherlich alle sagen, wir lieben unsere Stadt, wir leben gerne in unserer Stadt, wir arbeiten gerne in unserer Stadt. Aber gerade in schwierigen Situationen, wenn man zum Beispiel krank beziehungsweise sozial geschwächt ist, dann zeigt sich die Qualität einer Stadt. (Beifall bei der ÖVP.) Und da muss ich Ihnen sagen, der Alltag im Wiener Gesundheitssystem entspricht nicht der besonderen Qualität, die notwendig wäre. Leider sehe ich ihn jetzt nicht, sage aber, Sie, Herr Bürgermeister, haben das Recht, Kompetenzen an sich zu ziehen. Und wenn für Sie die Gesundheitsversorgung oberste Priorität hat, was ich wirklich wieder unterstreiche, dann bedeutet das, dass Sie sich ja entsprechende Kompetenzen holen könnten. Sie könnten Missstände direkt lösen. Sie könnten Reformen direkt angehen. Warum tun Sie das nicht? Stattdessen werden alte Maßnahmen immer wieder wiederholt: Sanierung der Spitäler. - Ja. Das ist eine gute Maßnahme, kommt aber um 20°Jahre zu spät! Ich habe bereits 2020 in einer Rede den Zustand der marodesten Spitäler der Stadt aufgedeckt und diese aufgezählt. Da gab es eine riesige Aufregung bei der Regierungsfraktion. Das wurde, wie man sagen kann, fast als Majestätsbeleidigung bezeichnet. Es hat dann weitere zwei Jahre gedauert, bis endlich ein Modernisierungsprogramm gekommen ist, das jetzt bis 2040 ausgedehnt wurde. (Zwischenruf von GR Kurt Wagner.) Herr Kollege Wagner, wir kennen einander schon sehr lange. Sie werden sich gut erinnern, dass wir Jahre vorher dasselbe Konzept, allerdings bis 2030, vorgesehen haben. (GR Kurt Wagner: Aber nicht in diesem Umfang.) Okay. Dann haben Sie gesagt, dass sich das nicht ausgeht, und jetzt sind wir bei 2040. Man hat das also um zehn Jahre erweitert. Und nach der Klausur vor einigen Wochen habe ich vernommen beziehungsweise gelesen, dass all das noch einmal wiederholt worden ist und dass sich nichts geändert hat. 2040 ist jetzt der Termin. Das wurde schon im Vorjahr festgelegt, und heuer wird das nur wiederholt. Das ist zu wenig! Damit kann man zwar vielleicht in einem Medium etwa mit der Überschrift unterkommen, die Landesregierung gibt ihr Programm bekannt. Da müsste man aber schon dazusagen, das ist allerdings jetzt eine Wiederholung, nur so nebenbei gesagt. Ich bedauere, dass der Herr Bürgermeister jetzt nicht da ist. Da muss ich doch anmerken: Wir machen diese Dringliche heute und nicht aus Jux und Tollerei oder weil uns so langweilig ist oder weil wir nicht nach Hause gehen wollen oder was auch immer, sondern weil wirklich der Hut brennt. Im Hinblick darauf erwarte ich - mag sein, dass ich sehr anspruchsvoll bin - sehr wohl die Wertschätzung, dass der betroffene Stadtrat beziehungsweise der Bürgermeister, der hier angesprochen wird, während der Debatte anwesend sind. Er hat die Beantwortung zwar, wie gesagt, sehr, sehr ausführlich gemacht, ist jedoch zuerst einmal zu spät gekommen und dann wieder weggegangen. Vielleicht habe ich etwas gesagt, was ihm nicht gefallen hat, weshalb er in der Zwischenzeit gegangen ist. Das ist nicht die Wertschätzung, die ich mir erwarte! (Beifall bei der ÖVP. - Zwischenruf von GR Kurt Wagner.) Neben dem Gesundheitswesen ist ein weiteres großes Sorgenkind der Stadt Wien das Sozialsystem. Die Zahlen, Fakten und Daten sprechen auch diesfalls eine ganz klare Sprache. Fast zwei Drittel der Wiener Mindestsicherungsbezieher sind Nicht-Österreicher, und fast die Hälfte der Bezieher sind Asylberechtigte. Die Stadt Wien steht auch hier vor einer enormen Herausforderung. Durch fehlende Reformen der letzten Jahre gerät unsere Infrastruktur gerade in diesem Bereich, immer mehr unter Druck. Die Folgen werden jeden Tag deutlicher und spürbarer für die Wienerinnen und Wiener. Bereits heute - wobei, wenn ich heute sage, heißt das 2023, denn die Statistik kommt ja dann erst ein dreiviertel Jahr später, also von 2024 haben wir es noch gar nicht - geben wir jeden Tag - ich habe das eh schon ein paar Mal gesagt - 2 Millionen EUR für die Wiener Mindestsicherung aus. Ich wiederhole, 2 Millionen EUR täglich. Und die Mindestsicherung darf nicht die soziale Hängematte sein. Ich bin immer für die Mindestsicherung gewesen, aber das muss ein Sprungbrett in den Arbeitsmarkt sein. Wir brauchen Arbeitskräfte, ununterbrochen hören wir, wir haben im Tourismus und in der Pflege zu wenig Menschen. Aus diesem Bereich müssen wir auch diese Arbeitskräfte holen. Und die Mindestsicherung ist notwendig, um wirklich die Schwächsten der Gesellschaft zu schützen. Das ist notwendig und wichtig, aber das sind dann nicht 2 Millionen, da hätten wir für jene, die es wirklich brauchen, vielleicht mehr zur Verfügung. Auch das sollte man sich überlegen. (Beifall bei der ÖVP.) Daher, meine lieben Kolleginnen und Kollegen, es braucht nachhaltige Lösungen in der Stadt. Und diese liegen auch am Tisch, beispielsweise die Reform der Wiener Spitäler oder die verfassungskonforme Umsetzung des Sozialhilfegrundsatzgesetzes. Beides liegt im Verantwortungsbereich der Stadt, beides könnte man sehr schnell umsetzen. Unsere Hand, Herr Bürgermeister, ist ausgestreckt, um an diesen echten Reformen mitzuwirken. Das Ruder muss herumgerissen werden. Und zum Schluss vielleicht, die Gesundheit ist für jeden Menschen das wichtigste Gut und wir investieren in Wien auch mehr als ein Drittel des Budgets. Keine Kritik, das ist gut so. Das Geld haben wir auch ausgegeben, aber offenbar zu wenig zielgerichtet. Und wenn Sie wirklich, Herr Bürgermeister, der Meinung sind, dass die Gesundheitsversorgung der Wienerinnen und Wiener oberste Priorität ist, ich glaube es Ihnen, auch mir geht es so, auch für mich ist es oberste Priorität, und wenn Sie das wirklich ernst meinen, dann handeln Sie auch im Interesse der Menschen, die in dieser Stadt leben. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächste ist Frau GRin Mag. Mautz zum Wort gemeldet. - Bitte, Frau Gemeinderätin. GRin Mag. Andrea Mautz (SPÖ): Frau Vorsitzende! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Negative Auswirkungen des ungebremsten Bevölkerungswachstums auf die Infrastruktur in Wien, die Dringliche Anfrage der ÖVP spricht auch die österreichische Binnenmigration als Problem an. Ich weiß, dass viele Kolleginnen und Kollegen, inklusive mir selbst, Binnenmigrationshintergrund haben. Gekommen sind viele von uns nach Wien, denke ich, wegen der ausgezeichneten Bildungsinfrastruktur, die diese Stadt zu bieten hat, und wir haben unseren Aufstieg in dieser gut differenzierten Bildungsinfrastruktur versucht. Geblieben sind wir, weil die Wohnversorgung in Wien sehr, sehr gut ist im Vergleich zu anderen Städten, weil die Arbeitsmarktsituation spannende und interessante Perspektiven bietet, weil wir in Wien unsere Freizeit gut gestalten können. Es gibt Bäder, es gibt Sportstätten, die jetzt zu einem Großteil neu renoviert werden. Es gibt ein Gesundheitswesen, auf das wir uns verlassen können, und es gibt auch die beste Bildung für unsere Kinder, wenn wir sie hier in Wien in den Kindergarten und in die Schulen schicken - so habe ich das zumindest bei meiner Tochter im öffentlichen Bereich erlebt. Ja, Wien ist einfach schön, bunt, sicher und vielfältig, und ich denke, wir alle sind stolze Wienerinnen und Wiener. (Beifall bei der SPÖ.) Sie wissen, Wien investiert in die Infrastruktur, und das in einem hohen Ausmaß in ganz vielen verschiedenen Bereichen. Und so führte zum Beispiel ein einstimmiger Beschluss 2022 hier im Gemeinderat dazu, dass wir bis ins Jahr 2030 3,3 Milliarden EUR in die Renovierung und in den Ausbau der Gesundheitsinfrastruktur stecken. Es werden bis ins Jahr 2040, und das ist eine unglaubliche Leistung, alle Kliniken des Wiener Gesundheitsverbundes modernisiert werden, und das übrigens mit einer Wertschöpfung für die Wiener Wirtschaft von rund 5 Milliarden EUR. Das bedeutet also - auch ganz wichtig -, alle Kliniken werden bei laufendem Betrieb modernisiert. Ich denke, das bedeutet eben eine topmoderne Infrastruktur für alle Patientinnen und PatientInnen und auch MitarbeiterInnen und auch GastpatientInnen. Da das Thema vorhin kurz angesprochen wurde, ja, Wien hat sehr viele GastpatientInnen, und da spreche ich ganz sicher nicht nur vom Bereich der Spitzenmedizin, die nur im AKH-Universitätsklinikum angeboten wird, sondern eben auch von ganz normalen medizinischen Leistungen. Und da liegt es schon an uns - und da freuen wir uns über jede Unterstützung in der Region Ost über die Bundesländergrenzen hinweg -, eine Lösung zu finden, dass wir hier in Wien auch die Wartezeiten für die Wiener PatientInnen reduzieren können und dass wir die Steuerlast für die Wiener SteuerzahlerInnen reduzieren. Ich darf Sie auch beruhigen, die Spitalsversorgung in Wien wächst schneller als die Bevölkerung. So ist es auch mit den angestellten Ärztinnen und Ärzten im Wiener Gesundheitsverbund. Seit 2017 verzeichnen wir eine Steigerung von SpitalsärztInnen um 4,3 Prozent, je 100 000 Einwohnerinnen und Einwohner. Und wir betreiben eine vorausschauende Politik, und das wissen Sie auch. So gab es im Jahr 2019 den Startschuss für die sehr umfassende Strategie "Pflege Zukunft Wien". Wien hat die Ausbildungsplätze in diesem Bereich verdoppelt, das ist, denke ich, eine große Leistung und Herausforderung. Und Sie wissen, am FH Campus ist ein über 40 000 m² großes House of Health Sciences entstanden, das letztes Jahr fertig gestellt wurde. Bis 2030 werden dort 16 000 neue Pflegekräfte ausgebildet werden, 5 000 haben ihre Ausbildung bereits abgeschlossen. Und nicht nur das, der WiGEV hat einen Anwerbebonus ausgegeben, der bis Herbst vergangenen Jahres rund 1 113 neue MitarbeiterInnen gewinnen ließ, darunter 600 Pflegepersonen und auch 54 Ärztinnen und Ärzte. Aber auch die Startplätze für weitere medizinische Berufe wurden um 50 Prozent erhöht, und damit meine ich Berufe wie unter anderem Hebamme, Physiotherapie, und Logopädie. Im Bereich der ÄrztInnen gibt es eine Kooperation des WIGEV mit der Sigmund-Freud-Universität und der MedUni Wien, geförderte Studienplätze betreffend. Und Sie wissen, große Überraschung, Universitäten sind nicht in der Kompetenz des Landes Wien und deshalb sind wir da auch auf die Bundpolitik angewiesen. Und ich darf von einem weiteren positiven Trend in Wien berichten. In keinem anderen Bundesland steigt die kassenärztliche Versorgung im Verhältnis zur EinwohnerInnenzahl, sie steigt nämlich nur in Wien. Das wurde mit einer engen Zusammenarbeit der Stadt Wien, der Österreichischen Gesundheitskasse und der Wiener Ärztekammer geschafft. Es geht, und Sie wissen es, um die Gesundheitszentren. Wien hat bereits 59 regionale Versorgungszentren in der ganzen Stadt verteilt eröffnet, 30 weitere werden in den nächsten Jahren dazukommen, 9 davon allein in diesem Jahr. Was erreichen wir damit? Damit wird ein Angebot geschaffen, das den Bedürfnissen der WienerInnen entspricht. Damit wir dort ein Angebot geschaffen, wo die WienerInnen daheim sind, und unnötige Wege ins Spital können somit vermieden werden. Selbstverständlich verkürzen wir durch dieses Konzept im niedergelassenen Bereich auch die Wartezeiten für die PatientInnen, da es ja sehr massiv erweiterte Öffnungszeiten und auch am Wochenende gibt. Und welche Schwerpunkte werden in diesen Gesundheitszentren gesetzt? Auch das wissen Sie, geschätzte Kollegen und Kolleginnen der ÖVP, es geht um Primärversorgung, es geht um Jugend- und Kinderheilkunde, es geht um Diabetes, Wundheilzentren, Schmerzzentren, und ein weiterer Schwerpunkt liegt bei der Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie der Frauenheilkunde. Investitionen von über 40 Millionen EUR werden seitens der Stadt Wien in diese notwendige und wichtige Infrastruktur der Gesundheitszentren im Jahr 2025 gesteckt. Einen Satz zur Wiener Mindestsicherung möchte ich auch noch sagen, nach Ihrem Beitrag, Frau Kollegin Korosec: Trotz der massiven Teuerung der letzten Jahre hält sich die Mindestsicherungsquote in Wien seit dem Jahr 2019 nach wie vor stabil bei 7 Prozent. Und Sie wissen es, 35 Prozent der BezieherInnen sind Kinder und Minderjährige, aber auch immer mehr Erwerbstätige sind auf die Mindestsicherung angewiesen. Die, die die Mindestsicherung wirklich brauchen, brauchen sie eben wirklich und können zum Teil nicht mehr in den Arbeitsmarkt integriert werden, bei anderen wiederum gibt es sehr, sehr viele Initiativen der Stadt Wien, um diese MindestsicherungsbezieherInnen in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Die Mindestsicherung ist eben eine notwendige soziale Leistung, um die soziale Sicherheit in unserer Stadt weiterhin zu gewährleisten. Zum Abschluss möchte ich noch sagen, Frau Kollegin Hungerländer, Sie haben in der Begründung dieser Dringlichen Anfrage sehr oft den Satz "das Ruder herumreißen" bemüht. Ich denke, es geht nicht darum, dass Ruder herumzureißen, sondern mit Bedacht zu steuern und vorausschauend und nachhaltig zu handeln, und das tun wir, denn Wien ist einfach leinwand. - Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster ist Herr GR Dr. Sittler zum Wort gemeldet und ich erteile es ihm. - Bitte, Herr Gemeinderat. GR Dr. Peter Sittler (ÖVP): Sehr geehrte Damen und Herren! Frau Vorsitzende! Herr Bürgermeister! Ich habe irgendwie ein Déjà-vu beim Thema Wohnen und beim Thema Gemeindebauten. Jetzt bin ich zwar erst seit viereinhalb Jahren hier im Haus, aber so gut wie in fast jeder Rede spreche ich über die Gemeindebauten und dass da nichts weitergeht. Kollegen haben es schon gesagt, rein, wenn man sich die Hauptwohnsitzwohnungen anschaut, dann hat man in Wien seit 2015 einen Zuwachs von knapp 8 Prozent, wenn man sich den Zuwachs der Gemeindebauwohnungen anschaut, ist der Zuwachs nicht einmal 1 Prozent. Das heißt, die Stadt wächst, die Stadt bekommt mehr Wohnungen, die sind aber nicht im Gemeindebau, dort, wo die Stadt nämlich für den günstigen Wohnraum sorgen sollte. Es kommt mir fast ein bisschen so vor, Herr Bürgermeister, als wenn Sie da Kindesweglegung betreiben, Sie selbst waren einmal Wohnbaustadtrat, mittlerweile funktioniert hier wirklich weniger. Die Sozialdemokratie rühmt sich ja immer, vor 100 Jahren haben wir mit dem Wohnen begonnen - vor über 100 Jahren, viel übergeblieben ist da nicht mehr. (GR Mag. Thomas Reindl: Außer im Austrofaschismus, da haben wir wirklich keine Wohnungen gebaut!) - Na, dann habt ihr es nachher gebaut, wie auch immer, aber ihr sagt trotzdem immer, ihr habt's die Wohnungen gebaut, ganz viele, die Stadt Wien, und diese Wohnungen werden jetzt nicht mehr gebaut, das heißt, wo sind die angekündigten Wohnungen? (Beifall bei der ÖVP.) Bgm Häupl hat 2015 - das werden Sie noch wissen - 2 000 Wohnungen angekündigt, die bis 2020 fertig werden sollen. Wissen Sie noch, wie viele Wohnungen von diesen 2 000 angekündigten Wohnungen bis 2020 fertig geworden sind, Herr Bürgermeister? (GR Georg Niedermühlbichler: Dass sie fertig werden, haben wir nicht gesagt!) - Der Herr Bürgermeister hat gesagt, sie werden fertig bis 2020 und tatsächlich sind es beim berühmten Barbara- Prammer-Hof in Favoriten 120 Einheiten gewesen. Mehr war das damals bis 2020 nicht, denn dann sind Sie als Wohnbaustadtrat gekommen und haben 2016 gesagt, wir wollen 4 000 Gemeindewohnungen auf den Weg bringen. Und das war auch ganz spannend in Ihrer Anfragebeantwortung, auf den Weg bringen heißt noch lange nicht, gebaut. - Keine Frage, aber auch so schmucke Marketingwörter wie "vertiefte Projektentwicklung" sind so etwas, wo man um den heißen Brei herumredet, dass es sich nämlich nicht ausgeht. Und im Regierungsprogramm 2020 steht dann bei der berühmten angeblichen Fortschrittskoalition drinnen, wir bringen 4 000 plus 1 500, nämlich 5 500 - wie Sie auch gesagt haben - neue Gemeindebauwohnungen auf den Weg. Und Sie haben auch gesagt, das geht sich bis Ende der Legislaturperiode aus. Jetzt ist es wahrscheinlich blöd, jetzt haben Sie die Wahl vorverlegt, das wird sich nicht ausgehen, denn ich komme auch auf diese 1 300, die Sie gesagt haben. Und wenn man alles, was angekündigt ist, zusammenzählt, komme ich auf 3 400 Wohnungen. Und wenn ich das zusammenzähle, 1 300 gebaut, 3 400 in Planung, sind das 4 700. Vielleicht wären sich diese fehlenden Wohnungen auf 5 500 noch ausgegangen, wenn man im Herbst gewählt hätte, aber Sie haben es ja vorgezogen, früher zu wählen, Herr Bürgermeister. Dieses Auf-den-Weg-Bringen gilt womöglich vielleicht auch nur für Grundstückswidmungen. Wenn man irgendetwas umwidmet, ist es schon auf den Weg gebracht. Das wäre aber, als wenn ich kleinen Kindern - meine Kinder sind mittlerweile schon größer - sage, wir gehen ins Kino, ich aber nur abgeklärt habe, dass das Kino offen hat. Ich müsste die Kinokarten kaufen, ich muss zum Kino hinfahren und ich muss auch tatsächlich den Film anschauen: All das tun Sie nicht, Sie haben nur gefragt, ob das Kino offen hat, Herr Bürgermeister. (Beifall bei der ÖVP. - GR Dr. Kurt Stürzenbecher: Schlechter Vergleich!) - Finde ich nicht, denn ankündigen können Sie ja, die Stadt Wien ist Weltmeister im Ankündigen. Wenn man sich anschaut, was ist denn mit dem Busterminal? Angekündigt, wird vielleicht, wird noch gestritten, wird später gebaut, aber angekündigt, gebaut ist es noch nicht worden. Was ist mit der Wien Holding Arena? - Uh, da haben wir falsch ausgeschrieben, müssen wir auch wieder verlängern, alles schwierig. Also, ankündigen können Sie gut, so ähnlich wie bei den Gemeindebauwohnungen, denn wenn man sich anschaut, von 220 000 Gemeindewohnungen, die wir in der Stadt haben, sind 5 500 tatsächlich 2,5 Prozent. Wenn das die große Wohnbauleistung ist, die sich das Rote Wien an die Federn heftet, na dann gute Nacht, meine Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP.) Sie haben einmal die Vision gehabt, günstigen Wohnraum zu bauen. Mit den Zahlen, die Sie da auf den Tisch legen, gibt es diese Vision nicht mehr, und Sie haben es als Fortschrittkoalition, als Bürgermeister, der ehemaliger Wohnbaustadtrat ist, nicht geschafft, hier leistbaren Wohnraum zu schaffen. Denn eines ist auch klar, wenn man sich die Zahlen hernimmt, wer in dieser Stadt etwas baut, dann ist ganz klar - dazu gibt es eine Studie von Exploreal -, von 2022 bis 2024 bauten 27 Prozent die Gemeinnützigen und 73 Prozent die Gewerblichen. Wenn das die Zahlen sind, die der Kollege Neumayer zuerst gesagt hat, dann werden wir nicht zu dem leistbaren oder günstigen Wohnraum kommen, denn das bauen die Gewerblichen und nicht die Gemeinnützigen, meine Damen und Herren (GR Georg Niedermühlbichler: Sind Sie gegen die Gewerblichen?) - Nein, überhaupt nicht, ich bin für die Gewerblichen, aber ihr müsst es ja schaffen, die Aufgabe der Kommune ist es, leistbaren, günstigen Wohnraum zur Verfügung stellen. Das ist die Aufgabe. Daas tut ihr aber nicht, sondern euch immer nur ausreden auf irgendwelche Marketinggeschichten, bei den Dachbodenausbauten hübsche Fotos machen. 5 500 Wohnungen sind 2,5 Prozent des Bestandes. Das ist nichts. Wo sind die Wohnungen, die diese Stadt braucht, damit der Zuzug auch bewältigt werden kann? - Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster ist Herr GR Taborsky zum Wort gemeldet, und ich erteile es ihm. - Bitte, Herr Gemeinderat. - Die Rede vom Kollegen Sittler war so abrupt aus. GR Hannes Taborsky (ÖVP): Er hat es auf den Punkt gebracht, deswegen. Meine sehr verehrten Damen und Herren, nachdem Großstädte natürlich auch ein Sicherheitsthema sind und ein Sicherheitsthema haben - verzeihen Sie mir jetzt, vielleicht auch andere Städte in Österreich -, ich sage immer, Wien ist die einzige wirkliche Großstadt in dieser Republik mit über 2 Millionen Einwohnern, daher haben wir natürlich besondere Herausforderungen und ist es auch notwendig, besondere Antworten zu finden, meine sehr verehrten Damen und Herren. Ich möchte mich zuerst einmal bei allen Einsatzkräften bedanken, die dafür gesorgt haben, dass der Anschlag am Wiener Westbahnhof nicht zu Stande gekommen ist. - Das wäre einmal zu Beginn. (Beifall bei der ÖVP sowie Teilen der SPÖ und GRÜNEN.) Meine sehr verehrten Damen und Herren, es war der Herr Kollege Kieslich, der mich jetzt zu diesem kurzen Sidestep zu diesem Thema animiert hat, und es war sein Parteiobmann, der Herr Kollege Nepp, der uns mit einer OTS gesegnet hat, wo er wieder die Abschiebung als allein selig machende Maßnahme fordert. Ich habe mir das angeschaut, es ist wirklich wahr, wir brauchen ein Umdenken in der Sicherheitspolitik. Die ÖVP fordert ja seit 2016, dass man Social Media entsprechend überwacht und Messengerdienste unter Kontrolle stellt, es war damals der Innenminister Wolfgang Sobotka unter der Regierung Kern/Mitterlehner, der diese Forderung aufgestellt hat. Bei der SPÖ, habe ich bemerkt, hat ein Umdenken eingesetzt, auch bei den GRÜNEN, bei den NEOS möglicherweise auch, man hat ja dort das Ganze sehr reserviert gesehen. Die Einzigen, die darauf beharren, dass wir das entsprechend nicht tun, sind von der FPÖ, und ich lese jetzt hier kurz etwas vor, aus dem heutigen ORF, "Wieder einmal der Hinweis aus Deutschland führte zu 14-Jährigem. Auf den Burschen war man nach APA-Informationen auf Grund eines Hinweises des deutschen Bundeskriminalamts gekommen. Die deutschen Ermittler hatten ein besorgniserregendes TikTok-Profil mit radikalislamischen Inhalten entdeckt. Dieses Profil konnte dem 14-Jährigen zugeordnet werden. Daraufhin wurde die Direktion für Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) informiert". Weiters: "Immer mehr radikale Propaganda im Internet. Das Innenministerium wies in dem Zusammenhang darauf hin, dass die Verbreitung radikalislamischer Propaganda im digitalen Raum zunehme und ‚als Inspirationsquelle für terroristisch motivierte Taten' diene. ‚Besonders gefährdet sind Jugendliche und junge Erwachsene, die über soziale Medien und geschlossene Onlinekanäle mit extremistischen Ideologien in Kontakt kommen', hieß es in einer Aussendung des Ressorts. Auch ‚Influencer-Preacher' würden mit Onlineauftritten ein breites Publikum erreichen - auch in Österreich -, die Täter agieren aber aus dem Ausland", meine sehr verehrten Damen und Herren. Und jetzt erklären Sie mir bitte, wie Sie einen Hassprediger aus dem Ausland abschieben wollen, das würde ich jetzt gerne vom Herrn Kieslich wissen. (Beifall bei der ÖVP.) Also, meine sehr verehrten Damen und Herren, vielleicht überzeugt dieser Anlassfall die FPÖ, ihre Meinung zu ändern, dass man jetzt vielleicht doch einmal das kontrolliert, was offensichtlich die Grundlage für diese Dinge ist. (Durchgehend anhaltende Zwischenrufe von GR Ing. Udo Guggebichler, MSc.) Wir sind dafür, das sage ich Ihnen auch gleich, dass wir Abschiebungen von Kriminellen machen, dass wir Hassprediger, so sie in Österreich sind, entsprechend aus dieser Republik entfernen. Dass wir Vereine schließen, diese überprüfen, ist überhaupt keine Frage, das haben wir in unserem Zehn-Punkte-Sicherheitsprogramm ganz klar dargestellt. Aber Sie tragen die Verantwortung als politische Partei - ich hoffe, andere werden dem zustimmen - für das, was hier passiert, das werfe ich Ihnen ganz klar vor! Sie können sich nicht aus der Verantwortung stehlen, wenn Sie gegen diese Maßnahmen sind, die in ganz Europa üblich sind und nur in Österreich unsere Polizei behindern, selbst diese Dinge entsprechend zu finden, meine sehr verehrten Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP.) Denn Telefone, Faxe und Briefe können wir überwachen, aber sobald ein Krimineller das Telefon auflegt, können wir den Messenger-Dienst nicht mehr überwachen. Das können Sie heutzutage keinem Menschen mehr erklären, meine lieben Freunde von der FPÖ. Also, ich sage Ihnen, was der Grund ist, ich werfe es Ihnen hier vor, Sie haben Angst, dass Ihre rechtsradikalen Freunde und die identitären Bewegungen, die mit Ihnen sympathisieren, dann auch vielleicht unter diese Überwachungen fallen. Das muss man einmal gesagt haben. (Beifall bei ÖVP, SPÖ, NEOS und GRÜNEN.) Es ist ja vollkommen absurd, was Sie da aufführen! So, aber jetzt zur Frage der Sicherheit in Wien. Es gibt hier eine umfassende Statistik, dass die Straftaten in Wien im Jahr 2023 mit 186 475 Fällen weit vor dem zweitplatzierten Land Niederösterreich liegen. Das sind um 10,8 Prozent mehr als 2022. Die Aufklärungsquote ist dankenswerterweise um 10 Prozent gestiegen, die Kriminalität ist allerdings in der Gesamtanzahl in Wien um 17,4 Prozent gestiegen. 2023 gab es 37 350 Diebstähle, ein Plus von 14 Prozent. Die Zahl der gemeldeten Einbruchsdiebstähle in Wohnungen und Wohnhäuser hat sich um 25 Prozent erhöht. Der Bereich der Gewaltkriminalität hat um 8,2 Prozent zugenommen. Tötungsdelikte - Gott sei Dank, alle aufgeklärt -, ein Anstieg von 16 auf 19 Fälle. Anstieg bei Vergewaltigung, Diebstahl von Kraftfahrzeugen, Autoeinbrüchen. Hinsichtlich der Delinquenz von Jugendlichen in der Altersklasse der 10- bis Unter-14-Jährigen ist ein Anstieg von 2 815 auf 3 186 im Jahr 2023 zu verzeichnen. Aktuelle Zahlen belegen, dass auch ein starker Anstieg der Jugendkriminalität in Wien vorliegt, von 2013 bis 2022 stieg die Zahle der tatverdächtigen Kinder im Alter von 10 bis 14 Jahren von 1 470 auf 2 815, was einer Verdoppelung entspricht. Im vergangenen Jahr wurden 8 400 Jugendliche im Alter von 14 bis 18 Jahren wegen Straftaten angezeigt, während es im Jahr 2010 noch 6 300 waren. Der Anteil fremder Tatverdächtiger - und da sind wir einer Meinung, das ist zu viel an der Gesamtkriminalität - ist von 52,9 Prozent auf 55,3 Prozent gestiegen. Die Anzeigen gegen Asylwerber sind von 4 100 auf 4 700, und somit um 14,7 Prozent gestiegen. Relativ hoch ist auch der Anteil fremder Tatverdächtiger bei Anzeigen wegen Diebstahl und so weiter. Körperverletzung, Betrug, Hassverbrechen, ebenfalls am meisten in Wien, 93,4 Prozent pro 100 000 Einwohner. Wien verzeichnet die höchste Rate an Hate Crimes gegen Leib und Leben in ganz Österreich. In absoluten Zahlen fanden 2022 die meisten Straftaten gegen Leib und Leben in Favoriten, Donaustadt und Floridsdorf statt. 70 Prozent der befragten WienerInnen nehmen soziale Brennpunkte in Wien wahr - das ist eine Studie von Integrationsministerin Raab Anfang Juli 2020. Das größte Problem in den wahrgenommenen Brennpunkten bilden für 75 Prozent der Befragten Gewalt und für 69 Prozent Drogenmissbrauch. 70 Prozent der Befragten sahen dabei auch eine Zunahme der sozialen Probleme und lediglich 6 Prozent bescheinigen Wien eine gute Integrationsarbeit. Für 42 Prozent hat sich das persönliche Sicherheitsgefühl in Wien verschlechtert. Meine sehr verehrten Damen und Herren, die Zahlen sprechen dafür, die Großstadt Wien hat ein Sicherheitsproblem. Das zunehmende Unsicherheitsgefühl wird deutlich durch sichtbare Verschmutzungen an öffentlichen Plätzen, Wiens leere und desolate Geschäftslokale, verwilderte Parks, zunehmend aggressive Bettelei und Vandalismus. Aktuell Sicherheitsprobleme sind illegale Graffitis, Sachbeschädigung, auch bei Kirchen. Wir haben als ÖVP Wien bereits mehrfach die Stadtregierung aufgefordert, sich endlich um die Kriminalprävention zu kümmern, und wir fordern seit Langem nicht nur eine notwendige Stadtwache, sondern auch das Aufstellen von Notrufsäulen, eine Videoüberwachung an neuralgischen Punkten - Herr StR Karl Mahrer hat das in einer Pressekonferenz am Montag mit mir vorgestellt. Es ist zu wenig, einfach zu sagen, Wien hat kein Sicherheitsproblem, meine sehr verehrten Damen und Herren. Wegschauen ist zu wenig, hier müssen wir Veränderungen angehen, und dafür steht die ÖVP Wien. (Beifall bei der ÖVP.) Wir haben eine entsprechende Stadtwache gefordert. Wir haben einen Sicherheitsstadtrat gefordert, wir haben Alkoholverbote gefordert, meine sehr verehrten Damen und Herren, und ein wienweites Standortkonzept für Suchthilfezentren, um auch Angsträume zu beseitigen. Wien ist eine Großstadt mit eigenen Herausforderungen, bei der Bildung, bei der Integration, bei der Sicherheit und beim Wohnen. Aber Wien löst die Probleme am schlechtesten, denn Sie haben zum Beispiel die höchste Arbeitslosenzahl und die höchsten Kriminalitätsraten in Österreich. Meine sehr verehrten Damen und Herren, viele Wiener Polizeioffiziere, mit denen ich spreche, und ich bringe da immer das Beispiel - ich habe das, glaube ich, gestern schon gebracht - von einem Polizisten aus Schweden, den wir einmal gefragt haben, was eigentlich das Wesentliche ist, denn seine Antwort deckt sich ident mit dem, was viele Polizistinnen und Polizisten in Wien sagen: In Wirklichkeit brauchen wir nicht mehr Polizisten - wir sind, sage ich gleich dazu, für 1 500 neue Polizisten, ist überhaupt keine Frage, ist Teil unseres Sicherheitskonzepts -, aber essenziell und wichtig, um eine Situation zu ändern, ist erstens die Sprache und zweitens die Bildung, denn dann werden die Leute Jobs haben, meine sehr verehrten Damen und Herren. Und unsere Forderung wurde ja heute bereits klar vorgestellt, denn wir sagen nicht nur, so wie es die FPÖ macht, da gibt es ein Problem, sondern wir sagen auch, was die Lösung dazu wäre. Und wir haben gesagt, wir brauchen vor dem Kindergarten Sprachstandserhebungen, denn wir brauchen ein drittes Kindergartenjahr für alle, die das brauchen, in der Familie müssen Sozialleistungen heruntergefahren werden, wenn die Mitarbeit nicht funktioniert, denn dann werden die Menschen die Sprache lernen, bevor sie in die Schule eintreten, meine sehr verehrten Damen und Herren. Und dann kommen wir zum zweiten Thema, das ist die Bildung. In der Pflichtschule brauchen wir genug Lehrer und bessere Bedingungen, und nicht, wie Sie das sagen, Containerklassen, Gewalt an den Schulen ist kein Thema. Es gibt kein Supportpersonal, das Sie zur Verfügung stellen. Ihre Zahlen sind lächerlich, die hier auf dem Tisch liegen, im Vergleich zum restlichen Österreich, Sie haben aber in Wien die größten Probleme, meine sehr verehrten Damen und Herren. (Beifall bei der ÖVP.) Und zu guter Letzt bei den Jobs, wir brauchen Rahmenbedingungen für einen Wirtschaftsstandort Wien, das heißt, wir sollten weniger über Parkpickerl und Begegnungszonen und mehr Mindestsicherung reden, sondern mehr für Jobs in Wien tun, meine sehr verehrten Damen und Herren. Und meine Vorrednerin Korosec hat es schon angesprochen, wir sollten die Mindestsicherung als etwas sehen, das die Menschen in die Lage versetzt, den nächsten Job zu bekommen und nicht einen Lebensunterhalt zu bestreiten. Das ist das Gegenteil von dem, dass man Menschen dazu motiviert, in den Arbeitsprozess einzutreten, meine sehr verehrten Damen und Herren. (Beifall bei der ÖVP.) Bei den Polizisten, die wir suchen, ist es kein Planstellenproblem, wie das die FPÖ versucht hat, darzustellen. Die Planstellen haben wir schon längst, es geht darum, dass wir die Menschen finden, die diese Planstellen besetzen und gewillt sind, entsprechend auch zu arbeiten. Ich habe das ja dem Kollegen Hursky gesagt, wir beide sind ja immer dankenswerterweise bei Angelobungen für die Wiener Polizei dabei, wo wir froh darüber sind, immer Hundertschaften anzugeloben, denn wir haben sehr hohe Abgänge, was heißt, wir werden weiter werben müssen, da gibt es ja auch die Initiativen gemeinsam mit der Stadt Wien. Aber für diese anderen Dinge, die ich angesprochen habe, für die Sprache, für die Bildung und für die Jobs, dafür können Sie als Stadt Wien sehr viel tun, da wären Sie zuständig. Leider haben Sie wenig bis gar nichts getan in diesem Bereich und deshalb steht die ÖVP Wien für Veränderung, die eintreten muss, damit es in Wien besser wird, meine sehr verehrten Damen und Herren. - Danke schön. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächste ist Frau GRin Dr. Laschan zum Wort gemeldet, und ich erteile es ihr. - Bitte. GRin Dr. Claudia Laschan (SPÖ): Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Frau Kollegin Korosec, ich habe mich an Ihrer Wortmeldung orientiert und möchte gerne abseits vom Wahlkampfgetöse einfach nur ein paar Dinge feststellen. Ich bin überzeugt, dass es möglich ist, ein Gesundheitssystem zu haben, wo es weniger Wartezeiten gibt, wo alle drankommen, wo man keine Wahlärzte oder weniger Wahlärzte braucht, oder nur mehr für die, die wirklich viel Geld haben, halt Wahlärzte braucht, weil das gewünscht wird. Ich halte das alles für möglich. Sie wissen, ich bin Ärztin, ich bin in einem Krankenhaus in der Ambulanz tätig, und ich erlebe dort, was die Begründung dafür ist, dass es lange Wartezeiten gibt. Und die Begründung ist, dass es sehr viele Parallelstrukturen gibt. Und warum gibt es so viele Parallelstrukturen? Ich kann das nur beschreiben: Wenn jemand zu mir neu kommt, dann weiß ich schon, der hatte schon in verschiedensten Ambulanzen immer wieder Termine, in einem Spital, in einer niedergelassenen Versorgung, alles parallel, und immer wird man wiederbestellt und da gehen wirklich viele Ressourcen verloren. Wie kann man das verändern? Indem man ein Gesundheitssystem aufstellt, wo alles zusammenfließt Was ist die Voraussetzung dafür? Dass man zusammenarbeitet, nämlich die einzelnen Player in der Stadt, da gibt es viele. Jeder hat Partikularinteressen, vor allem die Ärztekammer möchte ich da nennen. Ich habe da keine guten Erfahrungen. Wir haben gemeinsam gekämpft für einen Arzt im 15. Bezirk, der mit 70 Jahren aus dem Kassenvertrag rausgeschmissen wurde, der aber weitermachen könnte, weil er es kann, weil er gesund ist und weil er es möchte. Der hat aber den Kassenvertrag verloren, weil die ÖGK und die Ärztekammer sich auf das verständigt haben, zum Nachteil der Bevölkerung. So etwas darf es nicht geben und deswegen plädiere ich dafür, dass wir zusammenarbeiten und nicht auf die eigenen Befindlichkeiten schauen, nicht die Ärztekammer, nicht die ÖGK, nicht einzelne Ordinationen, die sich irgendwas wünschen - da muss noch ein MR gemacht werden, obwohl man es gar nicht braucht. Das brauchen wir alles nicht, sondern wir brauchen eine Zusammenarbeit, damit wir keine Parallelstrukturen haben und damit wir erfolgreich Gesundheitspolitik für die Stadt Wien machen können. Das wäre meine Bitte, dass wir das alle überdenken. - Herzlichen Dank. (Beifall bei SPÖ und Teilen der NEOS.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Zum Wort ist dazu niemand mehr gemeldet, die Debatte über die Beantwortung der Dringlichen Anfrage ist somit beendet. Es liegt uns ein Beschlussantrag der GRÜNEN vor, betreffend Neuaufstellung der Sprachförderung in Wien bei elementaren Bildungseinrichtungen. Die sofortige Abstimmung wird verlangt. Wer diesem Antrag die Zustimmung gibt, darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Das sind ÖVP und GRÜNE, gegen FPÖ, GR Kieslich, NEOS und SPÖ, hat nicht die ausreichende Unterstützung und ist somit abgelehnt. Wir kommen nun zur nicht öffentlichen Sitzung, das heißt, die Übertragung im Livestream wird beendet und ich darf alle Personen ersuchen, die nicht diesem Haus angehören, den Saal zu verlassen. Ich darf auch die Klubmitarbeiter ersuchen, den Saal zu verlassen. - Bitte. (Schluss um 17.36 Uhr.) Gemeinderat, 21. WP 19. Februar 2025 64. Sitzung / 20