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Landtag, 3. Sitzung vom 04.10.2001, Wörtliches Protokoll  -  Seite 86 von 130

 

stellt überhaupt kein Problem dar, und zwar aus dem einfachen Grund, weil die Stadt Wien beispielsweise Großmärkte einbeziehen könnte, wie Merkur, Billa, Mondo, Zielpunkt oder wie sie noch alle heißen mögen, Spar, dass ich nicht vergesse, dass ich keine Schwierigkeiten bekomme, mit denen dementsprechend einen Vertrag abschließt, dass sie für ihr Einzugsgebiet eine solche Regionalbevorratung, auch mit den notwendigsten Lebensmitteln, die man dafür braucht, durchführen würden.

 

Es ist allerdings leider in dieser Richtung nichts geschehen. Es ist weder an die Großmärkte herangetreten worden, noch wurde die Bevölkerung in den letzten zwei, drei Jahren bis dato über eine Individualbevorratung aufgeklärt.

 

Man müsste die Bevölkerung aufklären, dass man eventuell, besonders im Winter, die Möglichkeit einer Notbeheizung hat, dass man eventuell eine Kochgelegenheit hat, einen Kanonenofen beziehungsweise einen kleinen Spirituskocher, damit man einige Tage zu Hause überleben könnte.

 

Wobei zu sagen wäre, dass natürlich in Wohnungen, allgemein gesehen, die normalen Thermofenster für einige Tage vollkommen ausreichend sein müssten und dort, wo solche Thermofenster nicht vorhanden sind, getrachtet werden müsste, dass die Wohnungen zumindest mit entsprechenden Gummidichtungen abgedichtet werden.

 

Geschehen, meine Damen und Herren, ist von der sozialistischen Stadtregierung in dieser Hinsicht überhaupt nichts!

 

Wenn es zu so einem Katastrophenfall kommt, haben wir natürlich das Problem, dass die meisten Schadstoffe durch die Luft verbreitet werden. Der Herr Landeshauptmann hat es zwar gesagt: Da scheiden sich die Geister zwischen uns und der SPÖ - das mag richtig sein -, was die Schutzräume betrifft. Es erscheint jedoch die Einrichtung solcher Schutzräume sicherlich erforderlich, und ich glaube, wir können das mit der notwendigen Ruhe angehen. Wir bräuchten nur eine Änderung der Bauordnung dahingehend, dass bei Neubauten derartige Schutzräume in ausreichender Zahl für dieses Wohnhaus eingerichtet werden, denn das wäre sehr kostengünstig und würde bei den Baukosten relativ wenig ins Gewicht fallen. Da sind natürlich die Raumgröße, die Zahl der jeweiligen Bewohner und dergleichen von Bedeutung.

 

Es ist sicherlich auch notwendig, dass wir für die Überwachungsorgane entsprechende Schutzvorrichtungen schaffen beziehungsweise diese damit ausrüsten, und es ist von entscheidender Bedeutung, wieweit man diese Ereignisse, wenn sie stattfinden, dann lokalisieren kann und sie möglichst gering an einem Ort halten kann.

 

Es ist aber nicht so, wie der Herr Landeshauptmann meint, wir schicken alle Leute dann einfach nach Hause und zu Hause ist es ohnehin am sichersten. Das ist jetzt etwas polemisch gemeint, zusammengefasst, das muss ich schon zugeben. Es ist aber so, dass ich mir nicht vorstellen kann, was sich abspielt, wenn die Sirene zu heulen beginnt. Abgesehen davon, dass da ebenfalls zu wenig Aufklärung stattfindet, damit die Bevölkerung wirklich in der großen Zahl weiß, was nach so einem Sirenenalarm zu tun ist.

 

Es ist sicherlich auch so, dass es nicht möglich sein wird, dass alle plötzlich in einer halben Stunde an ihren Heimatort kommen. Es ist sicher auch so, dass man einem Schulkind, welches möglicherweise weiter vom Schulort entfernt wohnt, einem kleinen Schulkind mit sechs bis zehn Jahren diesen Weg nach Hause allein in so einer Situation nicht zutrauen wird können. Es wäre daher wirklich hoch an der Zeit, wenn ich mir die Schulen anschaue, unsere Pflichtschulen, für die die Gemeinde Wien, für die die Stadt Wien verantwortlich ist, dass wir zumindest dafür sorgen, dass die alten Fenster einmal zuerst repariert werden, durch neue ersetzt werden, damit diese bei etwaigen Strahlenunfällen auch die nötige Abdichtung garantieren.

 

Und es ist natürlich auch so, dass in diesen Schulbereichen, aber natürlich auch in anderen öffentlichen Gebäuden, diese Lokalbevorratungen stattfinden müssten. Wie ich der Wortmeldung des Herrn Landeshauptmanns heute entnommen habe, gibt es in den einzelnen Schulen überhaupt keine Bevorratung. Das heißt, wenn es zum Katastrophenfall käme und man nicht die Möglichkeit hätte, die Schüler nach Hause zu schicken, und das wird im Normalfall so sein, ist es unmöglich, sie zu versorgen.

 

Und das sind Sachen, meine Damen und Herren, die erstens einmal wenig Geldmittel kosten. Die Fenster kosten zugegebenermaßen mehr, aber das müsste es uns wert sein. Das sind Sachen, die Versäumnisse darstellen, weil die Geldmittel eigentlich nicht der Grund sein dürfen, dass eine Bevorratung nicht stattfindet.

 

In diesem Sinne appelliere ich an die Regierungspartei, die tragischen Ereignisse der letzten Zeit dahingehend zum Anlass zu nehmen, dass sie die Situation in Wien überdenkt. Alle ein, zwei Jahre kommt in regelmäßigen Abständen eine derartige Diskussion auf. Wir haben gesehen, dass sie notwendiger denn je ist, und, sehr geehrte Damen und Herren, wie gesagt, es wäre höchst an der Zeit, zumindest erste Maßnahmen zu setzen, kleine Maßnahmen, die nicht viel Geld kosten, aber die dementsprechend effektiv sind. Es wäre höchst an der Zeit, über diese Vorsorgen und über das Verhalten in den Schulen die Schüler entsprechend zu unterrichten. Es wäre höchst an der Zeit, über die Medien die Bevölkerung zu informieren, was sie wirklich tun müsste und wie sie im Ernstfall drei Tage, sieben Tage oder vierzehn Tage zu Hause überleben könnte.

 

Noch einmal mein Appell an die Regierungspartei, hier rasch zu handeln. Ich hoffe, ich hoffe für die Zukunft von uns, dass wir uns zwar bestens ausrüsten, dass wir diese Ausrüstung nie brauchen werden, aber, wie gesagt, Vorsicht ist die Mutter der Porzel

 

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