Landtag,
9. Sitzung vom 27.06.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 26 von 49
Es gibt einen Antrag von uns, und zwar einen Resolutionsantrag,
der betrifft im Grunde genommen ein Wiener Bodenschutzgesetz, beziehungsweise
einen Resolutionsantrag in Richtung eines Bundes-Bodenschutzgesetzes. Uns geht
es dabei vor allem um Grenzwerte, um gesetzliche Verankerung eines Bodenbelastungskatasters
und die Verpflichtung der VerursacherInnen, die Sanierung des schadstoffkontaminierten
Bodens voranzutreiben oder endlich zu tun und uns beziehungsweise dem
Nationalrat im anderen Gesetz einen Bodenzustandsbericht zu übermitteln.
Diese beiden Anträge gebe ich jetzt gleich mal weiter.
Bitte schön.
Also wie gesagt, uns ist es wichtig, dass nicht nur Informationspflicht
endlich durchgeführt wird, sondern auch menschliche Gesundheit vorangetrieben
wird, und zwar in einem Punkt, wo es bisher eigentlich gemangelt hat. Es gibt
kein österreichisches Bodenschutzgesetz, und wir verlangen, wie gesagt, noch
einmal, dass bei DDT, und da bin ich durchaus der Meinung der Kollegin Sima im
Parlament, nicht zu spaßen ist und wir endlich Grenzwerte dafür brauchen, damit
die zuständigen Behörden ordnungsgemäß einschreiten können. - Danke schön. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Präsident Johann Römer:
Danke. - Als Nächster ist Herr Abg Klucsarits zum Wort gemeldet. Ich erteile es
ihm.
Abg Rudolf Klucsarits
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Meine sehr geehrten Damen und
Herren!
Herr Kollege Maresch, ich muss so etwas wie ein
Vorbild für Sie sein. Sie halten keine Rede, wo ich nicht namentlich vorkomme.
Aber es freut mich, dass Sie mich immer wieder zitieren, obwohl ich das nie
gesagt habe, aber ist ja auch egal. (Abg
Mag Rüdiger Maresch: Soll ich Ihnen das schriftlich geben?) Geben Sie es
mir schriftlich, ja.
Aber kommen wir doch zu dem eigentlichen Thema, zum
Pflanzenschutz. Der Pflanzenschutz ist genauso wichtig wie der Tierschutz und
bekommt auch eine immer größere Bedeutung, denn genauso wie in einer Großstadt
Luft, Wasser, Boden unter einen Nutzungsdruck kommen, geht es auch den
Pflanzen. Gerade Pflanzen sind ganz besonders wichtig, weil sie sind ja auch
ein Nahrungsmittel, ein sehr gesundes, ein sehr wichtiges Nahrungsmittel.
Welch sensibles Thema das ist, das haben wir jetzt
erst vor kurzem in Deutschland gesehen, wie gerade Pflanzenschutz dort
hochgespielt wurde, und was ich weiß, die einzige grüne Landwirtschaftsministerin
in Deutschland hat sich da nicht ganz gescheit verhalten.
Daher finde ich, dass dieses Pflanzenschutzgesetz
gerade zum richtigen Zeitpunkt kommt, um die Bevölkerung nicht zu verunsichern,
sondern zu sichern. (Beifall bei der ÖVP.
- Abg Mag Rüdiger Maresch: Die Landwirtschaftsministerin der Bundesrepublik! In
Österreich ist das nicht so!) Sie hören nicht zu! Das war Ihnen unangenehm!
Das passt Ihnen nicht, was ich gesagt habe!
Und eines möchte ich sagen: Das ist ein Wiener Pflanzenschutzgesetz,
von dem ich rede, und ich stehe nicht an, Frau Stadträtin, zu sagen: Da ist
Ihnen etwas Gutes gelungen, uns gemeinsam, das ist ein gutes Gesetz, dieses
Pflanzenschutzgesetz, zum Unterschied vom Tierschutzgesetz. Da ist Ihnen nichts
gelungen. Da merkt man immer mehr, wie die Bevölkerung sagt, mit der
Hundehaltung muss etwas geschehen. Da brauchen wir ein neues Gesetz, da muss
etwas geschehen. Aber dieses Gesetz geht in Ordnung, das möchte ich schon
einmal ganz klar sagen.
Und eines, weil Sie das DDT so hochgespielt haben:
Seit 20 Jahren - das dürfte Ihnen entgangen sein - ist DDT verboten. Das
möchte ich auch sagen.
Und eines möchte ich auch sagen: In Wien sind ja von
den Pflanzen Proben gezogen worden. Da werden Sie mir ja Recht geben, Frau
Stadträtin: Nicht in einer einzigen Pflanze ist DDT gefunden worden, nicht einmal
die geringsten Spuren.
Also Sie verunsichern! Sie wollen mit billiger Polemik
hier die Wiener Bevölkerung verunsichern! (Beifall
bei der ÖVP.)
Und wenn sich ein Berufsstand das nicht verdient hat,
dann sind das unsere Landwirte, denn die arbeiten, wie Sie wollen, auch
biologisch. Da ist alles in Ordnung, und daher begrüßen wir auch dieses
Pflanzenschutzgesetz. (Beifall bei der
ÖVP.)
Natürlich verdrängen wir die ganzen Bedrohungen
nicht, wie BSE, Atomkraftwerke, Gentechnik, Nitrophenskandal. Aber wir begegnen
ihnen mit einer gescheiten Außenpolitik und mit einer gescheiten Landwirtschaftspolitik
und nicht wie Sie mit ganz billiger populistischer Polemik. (Beifall bei der ÖVP.)
Auch mit Außenpolitik. Nehmen Sie die Gentechnik. Es
war unsere Außenministerin, die in Brüssel vorstellig wurde, damit in der EU
ein gescheites Gesetz wird. Also wir arbeiten auf allen Linien diesbezüglich. (Beifall bei der ÖVP. - Abg Mag Rüdiger
Maresch: Wir sind in Wien!)
Dass Pflanzenschutz auch Grünraumerhaltung heißt,
darauf möchte ich auch hinweisen: Wir als ÖVP fordern das 1 000-Hektar-Programm.
Wir haben die Förderung der Restgrüngrundstreifen gefordert. Das ist auch durchgekommen.
Was haben wir heute? - Wir haben in Wien heute mehr Grünraum. Und das ist auch
ein Verdienst der Wiener Landwirtschaft. (Beifall
bei der ÖVP.)
Ein paar ÖVP-Initiativen, Herr Kollege Maresch: Der
Biosphärenpark Wienerwald, eine Initiative von uns, eine gute Sache. Die
Ausgestaltung des Nationalparks. Und gerade dieses Gesetz wird für eine
Artenvielfalt im Nationalpark, ob Pflanzen oder Bäume, sorgen. (Abg Harry Kopietz: Für welche?) Für
verschiedene Arten von Bäumen, verschiedene Pflanzen, Harry, verschiedene Bäume,
was wir alle wollen. Wir brauchen nur die Managementpläne umzusetzen.
Und was gut für die Pflanzen ist, muss auch gut für den
Menschen sein. Daher fordern wir, Frau Stadträtin - das wollen wir schon so
lange -, eine Entsiedelungskampagne in Wien. Setzen wir uns doch zusammen.
Einen Fußballplatz pro Jahr entsiedeln wir. Das bringt uns was, ist schön, wäre
gut für die Menschen. Aber das kommt
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