Landtag, 10.
Sitzung vom 25.09.2002, Wörtliches Protokoll
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Vorschriften im Wiener Sicherheitspolizeigesetz
reformiert werden?
Präsident Johann Hatzl: Frau
Stadträtin.
LhptmStin Grete Laska: Erstens einmal
bitte ich zur Kenntnis zu nehmen, dass ich nicht im Ausschuss der Frau StRin
Brauner bin, daher die Diskussion, die dort geführt wurde, nicht nachvollziehen
kann.
Ich bin aber sicher, und vollkommen eines Sinnes mit
der Frau Stadträtin, dass Verschärfungen im Wiener Sicherheitspolizeigesetz
allein nicht ausreichen werden, um das Grundübel, über das wir hier und jetzt
diskutieren, nämlich den Missbrauch und die Ausnützung von Kindern und
Jugendlichen in Systemen, die offensichtlich Kindeswohl nicht in den
Vordergrund rücken, abzustellen und sie tatsächlich dorthin zu bringen, wo
unsere Standards sind. Nämlich dass sichergestellt wird, dass, egal aus welchen
sozialen Situationen diese Kinder kommen, in ihren Heimatländern das Recht auf
Ausbildung, das Recht auf Kindeswohl in Geborgenheit, und wenn es in der
Familie nicht möglich ist, dann in anderen Einrichtungen, und die soziale
Kompetenz der zuständigen Einrichtungen soweit sichergestellt wird, dass es
funktioniert, und zwar so funktioniert, wie es bei uns funktioniert. Dazu sind
die jetzigen Gesetze vollkommen ausreichend.
Das
Zusammenspiel wäre auch wunderbar, hätte, wie ich schon eingangs erwähnt habe,
die Wiener Polizei auch das nötige Personal, um dementsprechend mit der
Jugendwohlfahrtsbehörde kooperieren zu können.
Präsident
Johann Hatzl: Die nächste
Zusatzfrage stellt Herr Abg Ing RUDOLPH.
Abg Ing
Herbert RUDOLPH (Klub der Wiener Freiheitlichen): Frau Stadträtin!
Ich
greife gerne Ihre Hinweise bezüglich der Polizei einmal auf und bitte Sie, Ihre
Aufmerksamkeit einmal auf den letzten Bericht des Unabhängigen
Verwaltungssenats zu richten. Dieser stellt nämlich fest, dass es auf Grund der
Personalpolitik der Stadt Wien praktisch zu einer Aushebelung des Rechtsstaates
kommt, weil hier nicht adäquat Personal zur Verfügung gestellt wird. Dies sei
hier nur angemerkt. - Punkt 1.
Punkt 2: Im
Zusammenhang mit der EU-Osterweiterung wird es selbstverständlich als
Begleiterscheinung auch zu einer Zunahme der organisierten Bettelei kommen; das
ist eine ganz typische Form der Kleinkriminalität.
Ich frage Sie daher: Welche
Maßnahmen werden Sie schon präventiv veranlassen, um dieser absehbaren
Entwicklung entgegenzuwirken?
Präsident
Johann Hatzl: Frau
Stadträtin, bitte.
LhptmStin
Grete Laska: Ich bin jeweils heftig
bemüht, Ihren Gedankengängen zu folgen. Manchmal misslingt es, wie gerade eben
bei Ihrem Einleitungssatz, denn ich kann den unmittelbaren Zusammenhang
zwischen den Anmerkungen, die Sie hier machen, und dem Dienstpostenplan der
Wiener Polizei nicht erkennen. Der Dienstpostenplan der Wiener Polizei obliegt,
was seine Erfüllung anbelangt, dem Bundesministerium für Inneres, und dort tut
sich eine gewisse Lücke auf.
Zum Zweiten:
Ich habe bereits gesagt - und wiederhole es gerne noch einmal, denn das sichert
den Unterrichtsertrag -, dass wir in vielen Bereichen bereits Maßnahmen
ergriffen haben und das in weiterer Folge auch noch tun werden, und zwar
gemeinsam mit der EU, um im Rahmen von Programmen auch Ausbildung in jenen
Ländern sicherzustellen, die im Zuge der Erweiterung in die EU kommen werden,
und damit auch die Standards im Bereich der sozialen Netze, der Jugendwohlfahrt
und in anderen Bereichen entsprechend vorbereiten und mit aufbauen zu helfen.
Das ist meiner Ansicht nach eine sehr sinnvolle Maßnahme,
vor allem deshalb, weil für mich - ich sage das ganz deutlich - das Wohl der
Kinder und Jugendlichen im Vordergrund steht.
Präsident
Johann Hatzl: Danke. - Damit
haben wir heute sechs Anfragen abgearbeitet.
Wir kommen nun
zur Aktuellen Stunde (AST/04086/2002/0002-KFP/AL).
Der Klub der
Wiener Freiheitlichen hat eine Aktuelle Stunde zum Thema "Weltkulturerbe
oder das Hochhausprojekt Wien-Mitte - der landespolitische Kurs und sein
Scheitern" verlangt. Das Verlangen wurde gemäß § 39 Abs. 2 der
Geschäftsordnung ordnungsgemäß beantragt.
Ich bitte nun
den Erstunterzeichner, Herrn Abg Strache, die Aktuelle Stunde zu eröffnen,
wobei ich anmerke, dass seine Redezeit mit 10 Minuten begrenzt ist.
Ich mache im Hinblick auf weitere Wortmeldungen schon
jetzt darauf aufmerksam, dass sich die Damen und Herren Abgeordneten nur einmal
zum Wort melden dürfen und ihre Redezeit mit 5 Minuten begrenzt ist.
Bitte, Herr
Abg Strache.
Abg Heinz
Christian Strache (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter
Herr Landtagspräsident! Sehr geehrte Abgeordnete!
Wir haben das
heutige Thema deshalb ausgewählt, weil wir anhand der aktuellen Diskussionen in
den letzten Wochen und Monaten feststellen mussten, dass der Stadt Wien
offensichtlich das beantragte und zugesprochene, aber nach wie vor noch nicht
verliehene Prädikat "Weltkulturerbe" für die Wiener Innenstadt nicht
wirklich wichtig erscheint und nicht wünschenswert erscheint.
Wir mussten feststellen,
dass die Stadt Wien nicht nur eine Stadtverschandelung am Bahnhof Wien-Mitte
vorhat, sondern seit einigen Tagen auch 70 Blechlawinen, sprich Container, beim
Burgtheater aufgestellt hat. Man hat den Eindruck, dass Herr Schlingensief hier
als Berater auftritt.
Man hat von
Seiten der Stadt Wien in den letzten Jahren die Gründerzeit-Bauten ausgehöhlt
und somit eine wesentliche Bausubstanz, die zu erhalten gewesen wäre,
sukzessive zerstört.
Und man
negiert seit dem Jahre 1992 am Beispiel Wien-Mitte das Recht der Bürger und
versucht mit allen Mitteln, eine Stadtbildzerstörung vorzunehmen, die, wie
gesagt, irreparabel wäre.
Mir liegt nunmehr ein
aktuelles Schreiben der UNESCO vor, das mit 30. Juli datiert und an die
Parlamentsdirektion gerichtet ist, weil wir Freiheitliche ja auch
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