Landtag,
13. Sitzung vom 07.03.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 23 von 57
Frau Rauch-Kallat, unsere Ministerin, hat einen wichtigen
Ausspruch geprägt. Sie möchte aktive Politik machen und nicht in das
Jammergeschrei einstimmen. "Lust statt Frust", so lautet ihr Motto,
und das unterstütze ich voll, denn so viel Selbstbewusstsein müssen wir
Frauenpolitikerinnen haben, dass wir die Sache mit Lust angehen, und nicht mit
Jammern. - Danke. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender Johann Römer: Als Nächste
zum Wort gemeldet ist Frau StRin Landauer. Ich erteile es ihr.
StRin Karin Landauer: Herr Präsident!
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Die Ausführungen der Frau StRin Dr Rothauer
dahin gehend, dass die Frau Frauenministerin eine Frauenpolitik machen wird und
die Jammerpolitik beenden wird, das war quasi jetzt ... (Zwischenruf
der Abg Sonja Kato.) - Sie werden das jetzt gleich hören! Es geht um das,
was sich vorhin gerade abgespielt hat: Frau Abg Sommer-Smolik sagt, das
Kinderbetreuungsgeld habe nichts gebracht. Frau Abg Tomsik sagt überhaupt etwas
völlig Absurdes, nämlich dass die 16-jährigen Mädchen, wenn sie keinen
Arbeitsplatz bekommen, schwanger werden, damit sie das Kinderbetreuungsgeld
erhalten. Also das ist so absurd, dass ich überhaupt nicht weiß, was ich dazu
sagen soll! (Abg Josefa Tomsik: Kennen Sie die Statistiken?) Und Frau
VBgmin Grete Laska hat in einer Aussendung gesagt, der Start der
Kindergeldverteilung hätte absolut nichts an der Auslastung der Wiener
Kindergärten geändert; der finanzielle Anreiz sei zu gering, als dass deshalb
Mütter zu Hause bleiben würden.
Dazu darf ich feststellen: Wir haben nie behauptet,
dass die Mütter wegen des Kinderbetreuungsgeldes zu Hause bleiben, sondern wir
wollten den Eltern eine Wahlfreiheit bieten - und das haben Sie jetzt hiermit
bestätigt! Ich glaube, dass Sie einmal zur Kenntnis nehmen müssen, dass das
Kinderbetreuungsgeld für Mütter und Väter einfach einen Meilenstein in der
Frauenpolitik und in der Familienpolitik darstellt. (Beifall bei FPÖ und
ÖVP.)
Ich bleibe beim Thema
Kinderbetreuungsgeld. – Mit dem Kinderbetreuungsgeld sind die Frauen
krankenversichert, pensionsversichert - derzeit 18 Monate; in der nächsten
Periode wird sich das auf 24 Monate erhöhen.
Wie ist es in Wien? - In
Wien kostet ein Kinderbetreuungsplatz 253 EUR. - Ich weiß schon, Frau
VBgmin Laska sagt dann immer, es werden im Durchschnitt ohnedies nur
196 EUR bezahlt. Ich würde sagen: Wenn Sie für die Frauen in dieser Stadt
wirklich etwas tun wollen, dann stellen Sie ihnen endlich einen kostenlosen
Kinderbetreuungsplatz zur Verfügung! (Beifall bei der FPÖ. – Abg Johann
Driemer: Mit der Gießkanne, gell?)
Was wird kommen? - Es wird
in der nächsten Legislaturperiode zur Steuerentlastung kleiner Einkommen bis zu
14 500 EUR jährlich kommen. Das ist, glaube ich, auch ein ganz
wesentlicher Schritt. Es werden 1 000 EUR Mindestlohn kommen. Es wird
ein Angebot zur Qualifizierung und Ausbildung zwecks Wiedereinstiegs während
und nach der Karenz geben. Ich glaube, das ist ein ganz wichtiger Ansatz. Es
wird gezielte Arbeitsmarktmaßnahmen für Frauen geben, und es wird zu einer
eigenständigen Alterssicherung kommen.
Ich verstehe sehr viele
Ansätze von Ihnen, Frau Abg Cordon, aber ich denke, dass man jetzt einfach noch
warten muss, was die Pensionsreformkommission mit Experten erarbeiten wird, und
ich bin hundertprozentig sicher, dass es hier zu Abfederungen speziell für
Frauen kommen wird. Da ist allein schon Herr Bundesminister Haupt Garant dafür,
dass in diesem Bereich sicherlich keine Maßnahmen zum Schaden von Frauen
gesetzt werden.
Ich glaube auch, dass wir
alles tun müssen, damit das Problem der ungerechten Verteilung der Gehälter
zwischen Männern und Frauen – ein leidiges Thema! - hintangehalten wird, damit
diese Einkommensschere endlich verkleinert wird. Anlässlich des Internationalen
Frauentags verlangen wir alle, die wir politisch tätig sind, das jedes Mal
immer wieder. Ich denke aber, dass das gemeinsam mit der Wirtschaft, mit den
Sozialpartnern gelingen wird – es muss gelingen! Ich denke auch, dass die
Festsetzung eines Mindestlohns in der Höhe von 1 000 EUR im Rahmen
eines Generalkollektivvertrags einen ganz wesentlichen Schritt darstellt.
Wenn wir in diesem Bereich
gemeinsam vorgehen würden, könnten wir sehr, sehr vieles für die Frauen
erreichen! (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender Johann Römer:
Als Nächste zum Wort gemeldet ist Frau Abg Mag Ramskogler. Ich erteile es
ihr.
Abg Mag Sonja Ramskogler
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats):
Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frauen und Männer des Wiener
Landtags!
Mit dieser Aussage, die der
Vorsitzende der ÖVP Wien Finz getroffen hat, dass jede Stimme wichtig ist, auch
wenn sie von einer Frau kommt, hat man sich unter anderem auch im Internet
auseinander gesetzt, und ich möchte hier anmerken, dass sich sehr viele Frauen
in Wien - und nicht nur in Wien, sondern in ganz Österreich - davon sehr
betroffen und auch diskriminiert gefühlt haben.
Die ÖVP-Zentrale hat auf Mitteilungen, in denen Frauen ihre
Betroffenheit zum Ausdruck gebracht haben, als Antwort ein E-mail zurückgeschrieben,
in dem es hieß, die ÖVP sei eine frauenfreundliche Partei, sie sei für die
Gleichberechtigung, und dieses zeige sich in dem Frauenbild, das dadurch zum
Ausdruck komme - und das ist ganz interessant, das besondere Frauenbild, das
die ÖVP da hat -, dass Herr Finz vier Stellvertreterinnen habe. Das sei eben
besonders frauenfreundlich. (Rufe bei der ÖVP: Vier Stellvertreter, davon
drei Frauen!) Genau: Vier Stellvertreter, davon drei Frauen. - Das ist
gesagt worden. Nur: Wenn ich mich hier so umsehe, dann sehe ich von den Blumen,
die unsere Frauenstadträtin, Frau Renate Brauner, den Frauen heute auf die
Tische gestellt hat (Beifall bei der SPÖ), die meisten bei Rot und bei
Grün, aber leider nicht - ich würde gerne auch bei ihnen viel mehr davon sehen!
- bei den
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