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Landtag, 13. Sitzung vom 07.03.2003, Wörtliches Protokoll  -  Seite 32 von 57

 

anbieten, und das mit beträchtlichen Beträgen. Ich denke mir, dass es sinnvoll wäre, wenn wir diese Subventionen direkt den Frauen zur Verfügung stellten, denn dann könnten sie damit die Dinge umsetzen, die für sie wichtig sind. Die Abteilungsleiterin Frau Mag Lessing schreibt über die Arbeitsbereiche, die quasi von Ihnen angeboten werden - Beratung, Information, Öffentlichkeitsarbeit, Gewaltprävention, Gleichstellung in Ausbildung und Beruf, Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Privatleben - und sie schreibt auch, dass Frauenpolitik als Querschnittspolitik anzusehen ist, das heißt, dass die Umsetzung von Fraueninteressen nicht von einer Abteilung allein vollständig abgedeckt werden kann und soll, sondern dass der gesamte Magistrat hier mittut.

 

Und hier denke ich genauso, dass Frauenpolitik wirklich eine Querschnittspolitik ist und ich glaube auch einfach, wenn wir versuchten, einander zuzuhören, dass wir entdecken könnten, dass wir in vielen Bereichen gar nicht so weit auseinander sind.

 

Es wird dann auch das Projekt der Frauenwerkstatt vorgestellt oder beschrieben, welches ja wirklich das erste Projekt ist, wo Frauen für Frauen geplant haben. Dieses Modellprojekt wurde ja auch ausgezeichnet und hier hat Herr StR Görg eine Wohnzufriedenheitsstudie gemacht, in der bekrittelt wurde, dass es speziell in der Frauenwerkstatt sehr große Infrastrukturdefizite gibt.

 

Hier denke ich mir, dass man vielleicht doch diese Studie zum Anlass nehmen könnte, diese Infrastrukturdefizite zu beheben, weil es gerade für Frauen, die Beruf und Familie vereinbaren wollen, glaube ich, ganz besonders wichtig ist, dass die Infrastruktur auch stimmt. Sie schreiben dann wie gesagt, noch einmal in der Broschüre “Frauen sichtbar machen“, dass die Zahl der Magistratsabteilungen, die von Frauen geleitet werden, seit 1986 von zwei auf sieben gestiegen.

 

Da bin ich der Frau Stadträtin sehr dankbar für ihre heutige Mitteilung, weil wie Sie ja schon gezeigt haben, hat sich da wirklich ganz Wesentliches verändert. Ich möchte es nicht wiederholen, denke mir aber, dass Sie ja auch gesagt haben, dass hier noch sehr viel zu tun ist. Vor allem denke ich mir, gerade in der Dienstklasse IX, wo es erst eine Frau gibt, wäre es sehr zu begrüßen, wenn es hier gelänge, mehrere Frauen zu motivieren, diese Karriereleiter zu ergreifen.

 

Ich komme nun dazu, dass sich das Wiener Frauenbüro dafür einsetzt und eine Reihe von Aktivitäten unterstützt, deren Ziel es ist, Mädchen zu einer unkonventionelleren Berufswahl zu ermutigen und die Berufschancen und die berufliche Zufriedenheit von Mädchen zu erhöhen. Ich glaube, dass das ein ganz, ganz wesentlicher Ansatz ist, weil - ich wiederhole mich – auf diesem Gebiet schon sehr viele Initiativen von der Stadt gemacht worden sind, aber ich glaube, dass wir speziell Mädchen einfach vor Augen führen müssen, welche Berufsmöglichkeiten es überhaupt gibt, denn irgendwie sind die Mädchen noch immer in dem Schema drinnen: Verkäuferin, Friseurin, Pflege. Ja, das sind alles wunderbare Berufe, aber ich denke mir, wir sind hier gefordert den Mädchen zu zeigen, welche Berufsmöglichkeiten es gibt. Und da wird es Sie vielleicht wundern, dass ich darauf hinweisen möchte, dass Mädchen beim Bundesheer sehr gute Berufsaussichten haben, wenn sie sich dazu entschließen. Sie können dort Ausbildungen machen, an der Militärakademie und so weiter, und da gibt es ganz engagierte Frauen, die derzeit schon beim Bundesheer sind und Informationsgespräche führen und ich denke mir, vielleicht wäre auch hier eine Kooperation mit dem Wiener Frauenbüro möglich, weil das vielleicht für das eine oder andere Mädchen auch eine gewisse Berufsausbildung wäre.

 

Ich möchte noch eines hinterfragen, wir haben es zwar schriftlich schon im Jänner eingebracht: Es gab oder es gibt das Projekt MUT - Mädchen und Technik -, da haben alle Bundesländer mitgemacht, nur Burgenland und Wien leider nicht. Es wurde von der EU und von der Bundesregierung gefördert und unterstützt und ich denke mir, das wäre ein ganz sinnvolles Projekt und ich bin schon sehr gespannt, wenn wir die Anfragebeantwortung bekommen, aus welchen Gründen hier dieses Projekt nicht unterstützt wurde. Ein ganz wichtiger Beitrag in dieser “Frauen sichtbar machen“-Broschüre, ist die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben.

 

Da weisen Sie ja auf die unzähligen Problematiken Frauen betreffend hin, zum Beispiel, dass sowohl die bezahlte Erwerbsarbeit, als auch die unbezahlte Haus-, Familien- und Betreuungsarbeit, gesellschaftlich notwendige Arbeiten sind, dass aber Familienarbeit nicht von vornherein Frauensache ist.

 

Da gebe ich Ihnen völlig Recht. Ich denke mir, hier ist noch sehr viel an Bewusstseinsbildung zu machen, und es gibt ein sehr interessantes Buch "Karriere, Frauen, Konkurrenz", und hier möchte ich Ihnen nur ein paar Sätze zu diesem Kapitel und zu diesem Schwerpunkt Vereinbarkeit und Beruf vorlesen. "Bei der Einschätzung der Gestaltungsmöglichkeiten darf nun nicht übersehen werden, dass Frauen auf Grund der Verzahnung von beruflichen und familiären Anforderungen divergierende Ansprüche erfüllen müssen. Weiters ist zu bedenken, dass die Flexibilisierung der Arbeitszeiten das Pensum an täglicher Arbeitszeit enorm erhöht. Gewerkschaftliche Errungenschaften einer 40-Stundenwoche verlieren heute an Bedeutung. Mit neuen Arrangements, wie Teleworking überlassen Unternehmen die Einteilung der Arbeitszeit ihren MitarbeiterInnen, was de facto zur Verlängerung der Arbeitszeiten führt. Nicht nur die Arbeitszeiten werden verändert, es verändern sich auch die Arbeitsinhalte und Funktionen, die zudem täglich variieren. Beides wird von den Angestellten als Herausforderung und Chance zum persönlichen Wachstum erlebt." Ich denke mir, dass die Frauen, die an der Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben interessiert sind, in diesem Buch wirklich sehr viele interessante Anregungen finden, die wir vielleicht auch in der Stadt umsetzen könnten und sollten.

 

Frau Stadträtin Brauner ruft in der heutigen Mitteilung alle auf, indem sie schreibt: "Ich lade Sie alle ein, gemeinsam diese erfolgreiche Politik für alle Wiener fortzusetzen und fordere vom Bund die Rahmenbedingungen

 

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