Landtag,
14. Sitzung vom 24.04.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 4 von 83
nicht leicht, dass diese Maßnahmen, die wir hier
vorschlagen, die auch durchaus im Einklang mit Empfehlungen der Europäischen
Kommission und nicht mit einer Richtlinie stehen, wie ich sie versucht habe
kurz zusammenzufassen, von uns getätigt werden.
Präsidentin Prof Erika Stubenvoll:
Danke schön.
Die 1. Zusatzfrage Herr Abg Wagner bitte.
Abg Josef Wagner (Klub der Wiener
Freiheitlichen): Danke für die Antwort, Herr Stadtrat.
Verzeihen Sie, wenn ich darauf eingehe, dass Sie
meinen, man sollte sachlich bleiben. Ich habe versucht, sachlich zu bleiben.
Ich habe nur jene Informationen in die Anfrage mitverarbeitet, die offiziell
auch über die Medien laufen. Diese ein bis zwei Personen pro Jahr stammen nicht
von mir, sondern stammen vom "Sicher leben". Sie kennen diesen
Verein. Auch der TÜV, die österreichische Prüfanstalt, die federführend auch
für Aufzugsanlagen zuständig ist, bestätigt in einer Statistik, dass sich seit
1997 die Unfälle wieder häufen. Es hat vor 1997 einen gewissen Stillstand bei
den Zunahmen von Unfällen gegeben, aber seit 1997 haben sich diese Unfälle
wieder verdoppelt. Ich glaube dem TÜV, weil er hier die Prüfanstalt ist und
eine offizielle Stelle ist. Daher nehme ich an, dass das keine gefälschten
Ziffern sind.
Herr Stadtrat! Meine Frage als Zusatzfrage zielt
darauf hin, dass Sie zwar sagen, was im Gemeindebaubereich an zusätzliche
Investitionen getätigt wurde und ich anerkenne das und verstehe das. Ich meine
auch nicht, dass wir hier per Gesetz zwangsweise sofort alles erneuern, aber im
Wiener Aufzugsgesetz steht ja nur eine verpflichtende Maßnahme zur Verbesserung
bei bestimmten Neuanschaffungen oder bei größeren wichtigen Umbauarbeiten. Es
gibt aber keine Kontrolle bei normalen Erweiterungen, Anzeigen über Bautätigkeit
wie Einbau einer Fahrkorbtüre.
Meine Frage geht dahin, ob Sie bereit sind, auch bei
Maßnahmen, die keiner zusätzlichen Bewilligung bedürfen, zumindest
stichprobenweise die Sicherheit von Aufzügen in Wien zu kontrollieren?
Präsidentin Prof Erika Stubenvoll: Herr
Stadtrat, bitte.
Amtsf StR Werner Faymann: Wenn wir
Hinweise erhalten, sei es durch Mietervertreter, was sehr häufig erfolgt, dass
wir Sicherheitseinrichtungen von Aufzügen kontrollieren sollen, dann machen wir
das mit den dafür vorgesehenen Möglichkeiten wie Verwaltungsstrafen, außer
Betrieb nehmen und all dem, was uns hier auch zur Verfügung steht.
Dass wir automatisch in einem gewissen Rad
überprüfen, das machen wir ohne Verdacht oder ohne irgend etwas Grundsätzlichem
bei Sicherheitsfragen prinzipiell eher nicht, weil natürlich der Hauseigentümer
schon eine Verantwortung hat, die ihm die Behörde auch nicht abnehmen sollte.
Das ist die Verantwortung dafür zu sorgen, dass in seinem Haus alles konform
mit den Gesetzen und den Sicherheitsbestimmungen zu passieren hat. Aber sollte
der Verdacht irgendwo aufkommen - und ich will nicht jedem Hauseigentümer
unterstellen, dass er nicht fähig ist, diese Verpflichtung auch wahrzunehmen,
Gesetze einzuhalten und die Sicherheit im Haus zu garantieren, also ich möchte
da keine Generalunterstellung vornehmen -, dass ein Hauseigentümer dazu nicht
in der Lage ist oder das nicht macht, durch Hinweise von Ihnen, durch Hinweise
aus der Bevölkerung, durch Hinweise von Mietervertretern, dann gehen wir dem
entschlossen nach. Das sehe ich als unsere Aufgabe, insbesondere wenn es um die
Sicherheit von Menschen geht.
Präsidentin Prof Erika Stubenvoll:
Danke.
Die 2. Zusatzfrage hat Herr Abg Ellensohn. Bitte.
Abg David Ellensohn (Grüner Klub im
Rathaus): Herr Stadtrat!
Wir haben in Wien beim öffentlichen Verkehr oder auch
bei Wiener Wohnen sehr viele nachträgliche Einbauten von Liftanlagen. Das ist
gut so. Es würden sich jetzt sehr viele Menschen wünschen - vor allem heuer im
Europäischen Jahr der Menschen mit Behinderung ist das ein besonders wichtiges
Thema -, dass bei einer langen U-Bahnstation der Lift nicht auf einer Seite ist
und man da hinunter muss, wenn man auf die andere Seite muss, aber meine Frage
geht in eine andere Richtung, nachdem Sie der zuständige Stadtrat für Wiener
Wohnen sind:
Es werden bei vielen Häusern nachträglich Lifte
eingebaut, allerdings erst ab einer gewissen Stockwerkhöhe. So ist zum Beispiel
im Paul-Speiser-Hof ein Teil der Wohnanlage nachträglich mit einem Lift
ausgestattet worden und ein anderer Teil eben nicht. Können Sie sich
vorstellen, dass zusätzliche Mittel, mittelfristig zumindest, locker gemacht
werden können, um diese Stockwerkhöhe zu senken? Ich verstehe schon, warum das
passiert, aber es nützt den Menschen im 2. Stock jetzt leider auch nichts,
wenn der Lift erst dann kommt, wenn ein 3. Stock da ist und es kommt aber
kein 3. Stock dazu.
Präsidentin Prof Erika Stubenvoll: Herr
Stadtrat, bitte.
Amtsf StR Werner Faymann: Ja
ich stimme damit völlig überein, muss nur zugeben, dass bei einer Sanierung
auch der Mieter etwas bezahlt, denn trotz der hohen Förderung bezahlt, wenn ich
das so salopp sage, zwei Drittel der Steuerzahler, aber ein Drittel der Mieter.
Das heißt, ich muss hier die Übereinstimmung von Mietern herbeiführen und es
muss natürlich baulich und technisch möglich sein. Es gibt Häuser, wo es nicht
möglich ist, wo es uns auch der Denkmalschutz oder das Bundesdenkmalamt
untersagt haben und bevor ich dann gar nicht saniere, saniere ich in diesen
Objekten lieber ohne Aufzug, wie Sie gesagt haben. Aber dort, wo es technisch
und baulich möglich ist und man die Mieter davon überzeugen kann, ist es die
Kraftanstrengung wert.
Präsidentin Prof Erika Stubenvoll:
Danke.
Wir kommen zur
3. Zusatzfrage, Herr Abg Fuchs, bitte.
Abg Georg Fuchs (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Herr Stadtrat!
Ich bin also auch der Meinung, dass man hier kein
politisches Kapital aus so einem tragischen Unfall schlagen soll. Ich bin aber
doch der Meinung, dass man hier
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