Landtag,
14. Sitzung vom 24.04.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 13 von 83
(FSP/01812/2003/0001-KFP/LM). Sie
wurde von Herrn Abg Mag Helmut Kowarik gestellt und ist an die amtsführende
Stadträtin der Geschäftsgruppe Gesundheits- und Spitalswesen gerichtet: Wird
im neuen Wiener Krankenanstaltenplan die geplante "Gesundheitsregion
Ost", durch die ein gemeinsames Vorgehen der Bundesländer Wien,
Niederösterreich und Burgenland in der Gesundheitspolitik erreicht werden soll,
berücksichtigt?
Ich ersuche um Beantwortung.
Amtsf StRin Dr Elisabeth Pittermann:
Sehr geehrte Frau Landtagspräsidentin! Herr Abgeordneter! Meine Damen und
Herren!
Die Landeskrankenanstaltenpläne in Österreich richten
sich nach Planungsvorgaben, die in der Vereinbarung nach Artikel 15a des
Bundes-Verfassungsgesetzes über die Krankenanstaltenfinanzierung festgelegt
sind. Darin wird auch der Österreichische Krankenanstaltenplan und
Großgeräteplan geregelt. Die im ÖKAP vorgegebenen Behandlungskapazitäten - wie
Bettenzahlen oder Geräteziffern - haben als Höchstzahlen, die nicht
überschritten werden dürfen, auch für die Landeskrankenanstaltenpläne
Gültigkeit.
Ich habe aber die Absicht, weiter Gespräche mit den
Gesundheitsreferenten der angrenzenden Bundesländer, Niederösterreichs und des
Burgenlandes, zu führen, damit wir uns bereits heute auf die zukünftigen
Gespräche einstellen - jetzt haben wir ja noch gültige Vereinbarungen bis 2005
-, Gespräche darüber, was wir uns vorstellen und was auf uns zukommt. Sie
wissen ja, es gibt gewisse Mangelfächer. Ich hätte in Wien für die Wiener
Patienten durchaus immer absolut ausreichende Kapazitäten, aber es wird in die
Fächer, die teuer sind und für die der Wiener Steuerzahler die höchsten
Zuschüsse zu tragen hat, von den anderen Bundesländern vehement hereingedrückt.
Jetzt muss ich sagen, es ist gerade bei den seltenen
oder den selteneren Erkrankungen, die die teureren Therapien nach sich ziehen,
aus Gründen der medizinischen Qualität sehr gescheit, Zentren zu haben. Nur
muss das entsprechend berücksichtigt und abgegolten werden.
Sie kennen ja meine Schwierigkeiten mit dem
Strahlengerät: Es ist sogar im ÖKAP festgelegt, dass Niederösterreich eines
zahlen muss. Der Herr Finanzreferent, der nicht mein direkter Ansprechpartner
ist, hat uns darauf immer mehr oder minder "schmeck's!" gesagt. Auch
auf meine Frage in dem Gespräch, wann er denn beabsichtigt, in Krems die
Strahleneinheit auszubauen, sodass ich weiß, wie ich mit den Kapazitäten
rechnen muss, hat er gesagt: das geht mich nichts an, und er macht das dann,
wenn er Geld hat. Das ist ungefähr die Gesprächskultur des Herrn Sobotka. Wie
gesagt, er ist ein Musiklehrer, ich bin eine Ärztin. Mir liegen die Patienten
am Herzen, und das ist natürlich immer die Enge, die ich habe. Das ist auch bei
den Ärzten in den Wiener Spitälern so, dass sie dann alles aus sich
herauspressen, um diese Patienten zu versorgen, mit diesen teuren Versorgungen,
die eben vom Wiener Steuerzahler in Zuschüssen getragen werden.
Wir werden am 9. Mai endlich die
Strukturkommission haben, die schon im März hätte stattfinden sollen. Auch dort
will ich das wieder thematisieren. Denn wir müssen Pläne schaffen, die auf alle
Gegebenheiten eingehen. Man kann nicht mehr nur regional planen. Wie gesagt,
Qualität heißt, dass wir überregional planen müssen, um die beste Behandlung zu
geben, nur darf dies nicht zu Lasten der Wiener Bevölkerung geschehen.
Weil man immer sagt, Wien hat so viele Spitalsbetten:
Mir liegt jetzt von der Statistik Austria ein Bericht vor, und da stellt sich
heraus, dass die Wiener Patienten eine geringere Spitalshäufigkeit haben als
jene in den Bundesländern. Das zeigt schon, dass wir mit unserer höheren Anzahl
an Betten, als es sie in den angrenzenden Bundesländern gibt, auch
unverhältnismäßig mehr Patienten von außen aufnehmen. Es ist Ihnen ja bekannt,
dass wir in den letzten acht Jahren um zirka 70 000 niederösterreichische
Patienten mehr gehabt haben, die zu den teuren Leistungen kommen, die aber auch
in Zeiten mit einer geringeren Besetzung an Personal kommen, also außerhalb der
Kernarbeitszeit, wobei in Niederösterreich die Strukturen zum Teil gar nicht
vorhanden sind und Wien allein mit seinen Steuergeldern auch diese teuren
Strukturen für eine Rundum-Versorgung aufrechterhält.
Präsidentin Erika Stubenvoll: Danke. -
Die erste Zusatzfrage: Herr Mag Kowarik.
Abg Mag Helmut Kowarik (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Frau Stadträtin!
Danke für die Beantwortung der Frage. Wir sind uns ja
einig, dass hier etwas geschehen muss. Sie haben heute wieder aufgezeigt, wie
viele Patienten aus Niederösterreich hier in Wien behandelt werden. Wir wissen,
dass zum Beispiel im Kaiserin-Elisabeth-Spital 30 Prozent so genannte
Fremdpatienten sind, im St.-Anna-Spital verhält es sich, glaube ich, ähnlich.
Das SMZ-Ost ist praktisch ein Spital, das, ich möchte fast sagen, eine
Regionalversorgung für Niederösterreich betreibt. Das alles ist schon sehr
lange bekannt, bereits seit Jahren wird hier davon gesprochen, dass etwas
geschehen muss, dass eine Gesundheitsregion Ost geschaffen werden soll, und so
weiter, und so fort.
Sie haben angesprochen, dass
die Krankenanstaltenpläne vom Bund vorgegeben werden. Das ist richtig, aber es
ist meiner Ansicht nach so: Die neuen Verhandlungen stehen vor der Türe, und es
ist unbedingt notwendig, dass man hier gemeinsam mit den angrenzenden
Bundesländern verhandelt. Denn es ist sicher so, dass jedes Bundesland daran
denkt, sein eigenes Gesundheitssystem bestens auszubauen, es ist auch nach dem
Krankenanstaltenplan mehr oder weniger dazu verpflichtet. Aber es kann nicht
angehen, dass wir hier im vereinigten Europa, in dem wir, ich weiß nicht,
2 000 Kilometer weit mit den Menschen mitfühlen, dem Patienten, der
das Pech hat, in der Breitenfurter Straße auf der anderen Seite zu wohnen, in
Wien keine Behandlung zukommen lassen können. Es wird daher Ihre Aufgabe sein,
hier mehr als bisher zu versuchen, Finanzmittel für Wien zu lukrieren.
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