Landtag,
16. Sitzung vom 26.09.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 12 von 35
Lhptm Dr Michael Häupl: Herr
Landtagsabgeordneter! Aus dem Gedächtnis heraus werde ich das jetzt nicht so
ganz präzise sagen können. Wenn nur die Größenordnung gemeint ist, dann werde
ich in meinem Gedächtnis kramen, und ich hoffe, nicht allzu weit fehlzugehen.
Die finanziellen Zuwendungen an die katholische Kirche in den Bereichen
der Baulichkeit, also aus dem Altstadterhaltungsfonds, in den letzten fünf
Jahren sind mit etwa 13 Millionen EUR zu beziffern. Der größte Posten
ist der Bereich der Ordensspitäler mit etwa 135 Millionen EUR. Es
kommen dann noch der Schulbereich dazu sowie beispielsweise "Rettet den
Stephansdom", Zuschüsse zur Renovierung des Stiftes Schotten – das ist mir
deswegen in Erinnerung, weil wir das jüngst erst zum Beschluss vorgelegt haben
und Sie das beschlossen haben -, sodass man davon ausgehen kann, dass es in den
letzten fünf Jahren etwa 150 Millionen EUR gewesen sind. Ich verweise
noch einmal darauf: Der größte Teil davon ist im Spitalsbereich angesiedelt.
Im Bereich der evangelischen Kirche ist das ein
ungleich geringerer Betrag. Hier gibt es vereinzelte Unterstützung für konkrete
Projekte, die sich gegenüber der vorher im Zusammenhang mit der katholischen
Kirche genannten Summe in einem Prozentbereich bewegt.
Wer im Übrigen am allerwenigsten an Zuschüssen
benötigt, ist unsere muslimische Gemeinde. Diese ist offensichtlich in der
Lage, sich in einem hohen Ausmaß ihre Dinge selbst zu bezahlen.
Ich hoffe, diese Zahlen nicht völlig falsch im
Gedächtnis zu haben. Wenn ja, bitte ich um Verständnis, aber ich musste das
relativ auswendig sagen.
Präsidentin Erika Stubenvoll: Danke
schön. - Wir kommen zur dritten Zusatzfrage. Herr Abg Dr GÜNTHER, bitte.
Abg Dr Helmut GÜNTHER (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Neben den Gesprächen, die Frau Bundesminister Gehrer
mit Frau Landeshauptmann Klasnic geführt hat, hat sie über Auftrag des
Bundeskanzlers auch Gespräche mit Präsident Muzicant über Unterstützungen der
Ressorts, die außerhalb der Gesamtzahlungen gewährt werden, geführt. Ich weiß
nur etwa aus dem Sozialministerium, dass hier Leistungen an die Israelitische
Kultusgemeinde für Opfer der Schoah erfolgen und auch Leistungen in anderen
Bereichen, die unsere Behindertensektion auszahlt.
Wir fassen hier im Gemeinderat immer wieder auch
Beschlüsse, durch die die Kultusgemeinde Summen erhält, die für spezielle
Projekte gewährt werden. Es wäre interessant, zu erfahren: Wie viele derartige
Sonderleistungen - die ja mit dem Gesamtausmaß nichts zu tun haben - werden
hier jährlich geleistet, und an wie viele Einzelprojekte?
Präsidentin Erika Stubenvoll: Herr
Landeshauptmann, bitte.
Lhptm Dr Michael Häupl: Herr
Abgeordneter! Es ist offensichtlich gut, wenn man sich in einer Fragestunde
auch ein bisschen unterhält, denn die Information, dass das Sozialministerium
auch Zahlungen leistet - ich nehme an, dass das, was Sie geschildert haben, das
Projekt ESRA betrifft -, ist für mich neu, und wir werden uns das natürlich
anschauen, vor allem auch im Hinblick auf die Kompatibilität mit der
Subvention, die seitens der Stadt Wien auch für ESRA und für den Betrieb von
ESRA gegeben wird. Ich bin überzeugt, dass die zuständigen Beamten das wissen.
Mir ist dieses Detail zur Stunde nicht bekannt. Es spielt aber auch keine
Rolle, denn ich bin zutiefst davon überzeugt, dass gerade das psychosoziale
Projekt - wenn man es im weitesten Sinne so bezeichnen darf - ESRA letztendlich
auch einer besonderen finanziellen Zuwendung bedarf. ESRA ist ein Projekt, zu
dem es von Seiten der Stadt Wien sowohl Investitionsunterstützung bei der
Errichtung gegeben hat als auch eine Unterstützung nunmehr im Betrieb gibt. Es
ist das Altenheim - wenn man das so sagen kann – Maimonides-Zentrum, das eine
entsprechende Unterstützung bekommt, und es sind Projekte, die zum Teil daraus
resultieren, dass Hakoah einer entsprechenden Lösung zugeführt wurde, und wo
man nun versucht – das ist im Übrigen auch ein Grund der Verzögerung; das
sozusagen als Zusatzinformation –, die Frage der Schulstandorte jüdischer
Schulen hier in Wien, mit Ausnahme der Lauder-Chabad-Schule, auch entsprechend
räumlich mit zu lösen, weil dies auch eine Maßnahme ist, die die
Sicherheitskosten reduziert und die mir aus diesem Grund vom Prinzip her auch
durchaus vernünftig erscheint.
Also hier gibt es, soweit ich das jetzt im Gedächtnis
habe, zusätzliche Unterstützung, unabhängig von dem, was ich gesagt habe, im
Bereich Schule, im Bereich Altenunterstützung und im Bereich von ESRA. Es wird
sicher auch noch eine Reihe weiterer Projekte geben, die mir momentan nur nicht
auswendig in Erinnerung sind.
Präsidentin Erika Stubenvoll: Danke
schön. - Wir kommen zur vierten Zusatzfrage. Frau Abg Cordon, bitte.
Abg Waltraud Cecile Cordon (Grüner
Klub im Rathaus): Sehr geehrter Herr Landeshauptmann! Das Klima für die
jüdische Bevölkerung scheint ja im Moment nicht gerade sehr gut zu sein. Ich
persönlich gebe die Schuld dafür auch dem Umstand, dass sie wirklich um ihr
Geld raufen muss und ein Schacher entsteht um das Geld, das ihr eigentlich
zusteht, nämlich das Restitutionsgeld.
Meine Frage ist: Was planen Sie? Gibt es einen Plan
für die Sicherheit dieser Bevölkerung von der Stadt beziehungsweise gibt es
irgendeine Aktion, um dieses Klima für die jüdische Bevölkerung wieder zu
verbessern, da, wie Sie ja wissen, die Angriffe auf die jüdische Bevölkerung in
letzter Zeit um 50 Prozent zugenommen haben?
Präsidentin Erika Stubenvoll: Herr
Landeshauptmann, bitte.
Lhptm Dr Michael Häupl: Frau
Landtagsabgeordnete!
Nicht, weil ich meine, dass es
inhaltlich so ohne weiteres zu trennen wäre, sondern eher aus Vermittlungsgründen,
möchte ich Ihre Frage in zwei Teile teilen. Das eine ist die Frage der
unmittelbaren Sicherheit, nicht nur, weil ich will oder weil ich muss, sondern
weil ich zutiefst
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