Landtag,
16. Sitzung vom 26.09.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 27 von 35
geschaffen haben. Alle Dinge, die im Gesetz nicht im Detail geregelt sind, sind natürlich in der Verordnung der Landesregierung geregelt. Es ist überhaupt kein Punkt angeführt worden – weder im Bericht des Kuratoriums noch von Oppositionsparteien –, in dem konkret gesagt worden wäre, in diesem und in jenem Punkt sollte das Gesetz adaptiert werden. Das ist eine vage Formulierung, und es ist überhaupt nicht nachvollziehbar, in welchem Punkt das Gesetz ergänzt werden sollte.
Die Kritik, dass nicht alles am Stichtag 1.1.2002
fertig geworden ist, ist natürlich einigermaßen verwunderlich. Es steht im
Gesetz immer nur, dass zum
Stichtag 1.1.2002 die Ausgliederung erfolgt. Nachdem jeder weiß, dass am
1.1.2002 Feiertag war, die meisten Menschen in dieser Stadt nicht gearbeitet
haben sich vom Feiern erholt haben, ist auch nicht anzunehmen, dass am Stichtag irgendetwas erledigt wurde.
Es ist aber völlig unabhängig davon im Laufe des Jahres 2002 alles, was die
Umwandlung notwendig gemacht hat, umgesetzt worden, natürlich auch die Vorlage
einer Eröffnungsbilanz zum 1.1.2002. Dass das dann einige Monate später erfolgt
ist, hat ja damit absolut nichts zu tun.
Was nun die Kritik an der Inventarisierung betrifft,
so schreitet die elektronische Katalogisierung so zügig voran, wie es noch nie
in der Geschichte des Historischen Museums der Stadt Wien der Fall war. Es ist
aber auch festzustellen, dass auf Grund der Unmenge von Objekten, die im Besitz
des Museums sind, dafür ein längerer Zeitraum notwendig ist. Da hilft es auch
nichts, wenn wir das Gesetz ändern, sondern das ist einfach ein laufender
Prozess.
Zum Beschlussantrag der FPÖ-Abgeordneten möchte ich
feststellen, dass es meines Erachtens natürlich nicht geht, dass man Museen
ausgliedert aus der Verwaltung der Stadt Wien und sie in die Unabhängigkeit
entlässt und ihnen dann vorschreibt, was sie zu tun haben. Ausgegliederte
Häuser, egal ob das jetzt das Wien Museum ist oder ob das das Künstlerhaus ist,
haben Budgets, haben ihre Aufgaben, und sie sollen ihre bilateralen Fragen als
ausgegliederte unabhängige Häuser selbst lösen. Es ist sicher nicht angebracht,
dass sich der Stadtrat hier einmischt. Daher werden wir auch diesen Antrag
ablehnen.
Zur Kritik an der Bestellung – Herr Abg Salcher wird
hoffentlich zuhören (Abg Dr Andreas
Salcher: Immer!) –: Das war völlig korrekt. Es gab eine Ausschreibung des
Kuratoriums, wie im Gesetz vorgesehen, es gab die Einbeziehung einer
Personalberatungsagentur, es gab Hearings, und es gab einen Vorschlag, einen
Bericht des Kuratoriums, und all das war ganz genau im Sinne des Gesetzes. Aber
im Gesetz ist auch eindeutig geregelt, dass die Entscheidung die Wiener Landesregierung
auf Vorschlag des amtsführenden Stadtrates nach Anhörung des Kuratoriums zu
treffen hat. Diese Anhörung ist ausführlichst erfolgt. Es wurde dann eine
Entscheidung getroffen, die auf Dr Wolfgang Kos fiel, der sich ordnungsgemäß
beworben hat, der ein hervorragendes Konzept vorgelegt hat.
Es ist im Sinne der politischen Verantwortung des
Kulturstadtrates völlig korrekt gewesen, dass er sich nach Einhaltung aller
gesetzlichen Vorgaben und nach Anhörung des Kuratoriums dann für Dr Wolfgang
Kos entschieden hat, und wenn man die ersten Monate seiner Direktion
betrachtet, war diese Entscheidung ein absoluter Glücksgriff für das Wien
Museum und ein absoluter Glücksgriff für die Kulturstadt Wien. (Beifall bei
der SPÖ.)
Ich möchte noch ein paar Sätze zur Zukunft des Wien
Museums sagen. Die ist tatsächlich viel interessanter und wichtiger als einige
Bürokratismen des Vorjahres. Die Zukunft des Wien Museums ist eine gute. Es hat
die Neupositionierung innerhalb kürzester Zeit geschafft, es hat ein völlig neues
Profil gewonnen. Apropos Profil. Das "profil" hat in der letzten
Woche einen ausführlichen Bericht über die Museumslandschaft in der Stadt Wien
gebracht, hat über Höhepunkte, über Tiefschläge der Wiener Museumslandschaft
berichtet und schreibt:
„In Aufbruchstimmung befindet sich insbesondere
Wolfgang Kos, der neue Direktor des Wien Museums, weil dort offensichtlich die
Entwicklung in eine sehr gute Richtung läuft." Der angestrebte
Erneuerungsprozess hat voll eingesetzt mit einer Corporate Identity: Wien
Museum als Marke, als neue Marke der Museen der Stadt Wien. Dr Kos möchte, dass
da nicht irgendein Wiener Museum ist, sondern das Wien Museum. – Das wird jetzt auch im Titel und öffentlichen
Erscheinungsbild ausgedrückt. Das Wien Museum soll nicht nur irgend ein
Stadtmuseum, irgendein Geschichtsmuseum, irgendein Kunstmuseum sein im üblichen
Sinn, sondern soll ein urbanes Universalmuseum mit heterogenen reichhaltigen
Sammlungen und vielfältigen Ausstellungsthemen sein. Das Wien Museum soll nicht
nur museal wirken, sondern Gespür haben für aktuelle Stimmungslagen und neue
kritische Fragestellungen.
Ich glaube, dass Dr Wolfgang Kos in der Vergangenheit
und auch in seinen ersten Monaten als Direktor des Wien Museums bewiesen hat,
dass er dafür der richtige Direktor ist.
Das Konzept des Wien Museums für das Jahr 2004, das
in seiner Gesamtheit jetzt schon vorgestellt worden ist, lässt die Handschrift
von Wolfgang Kos erkennen. Wir freuen uns jedenfalls auf ein attraktives erstes
Jahr im neupositionierten Wien Museum. Die Wienerinnen und Wiener freuen sich
auch. Sie können sich in Zukunft freuen über einen freien Sonntagsbesuch aller
Dauerausstellungen des Wien Museums. (Beifall bei der SPÖ.)
Das Wien Museum ist damit nicht nur das profilierte
Wien Museum, sondern es ist auch das
Museum der Wienerinnen und Wiener. Die rasche und erfolgreiche Umwandlung des
Historischen Museums in eine Anstalt öffentlichen Rechts in den vergangenen
zwei Jahren sowie der Start und das Konzept für die Zukunft machen es uns
leicht, den Bericht des Kuratoriums hier im Wiener Landtag zur Kenntnis zu
nehmen. (Beifall bei der SPÖ.)
Präsident Johann Römer: Zu Wort ist
niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.
Der Berichterstatter hat das Schlusswort.
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