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Landtag, 17. Sitzung vom 27.11.2003, Wörtliches Protokoll  -  Seite 61 von 66

 

auch über seine Probleme bekommen.

 

Frau Stadträtin, ich glaube sagen zu können, nach dem Beschluss dieses Berichtes liegt die Latte in Zukunft für andere Berichte sehr sehr hoch. Ich würde mir wünschen, dass alle Berichte in diesem Haus so abgefasst wären wie dieser von der Wiener Landwirtschaftskammer. (Beifall bei der ÖVP – Abg Mag Rüdiger Maresch: Ha, ha!)

 

Wir von der Volkspartei haben immer hingewiesen, wie wichtig die Wiener Landwirtschaft für diese Stadt ist. Jetzt können wir diese Behauptung sozusagen schwarz auf weiß belegen. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Und kurz ein paar Zahlen hiezu: Die Endproduktion der Wiener Betriebe erreichte 2000 einen Wert von 78 Millionen EUR. Der Bericht errechnet weiters – da sieht man wie tüchtig die Wiener sind -, dass die Wiener Landwirtschaftsbetriebe fünfmal so produktiv sind wie der österreichische Durchschnittsbetrieb. Eine tolle Leistung unserer Wiener Betriebe.

 

Und die Erfolgsstory der Wiener Landwirtschaft hat aber auch noch andere Aspekte: Die Wiener Landwirtschaft ist nicht nur produktiv, sondern sie wird auch zunehmend ökologischer orientiert. Laut Landwirtschaftbericht nimmt eine zunehmende Anzahl von Betrieben am österreichischen Umweltprogramm Ö-Pool teil.

 

Besonders die Garten- und Weinbetriebe setzen zunehmend auf die integrierte Produktion. Im Bereich Ackerbau nehmen 89 Prozent der Betriebe an diesem Maßnahmenprogramm bereits teil.

 

Zudem sind die biologischen Landbauflächen im Jahre 2002 auf 660 Hektar, und das sind immerhin 16 Prozent der Wiener Ackerfläche, gestiegen.

 

Erstaunlich ist auch die Tatsache, dass Wien mehr Gemüse liefert, als das Burgenland produziert. Das ist Selbstversorgung, da gibt es keine langen Wege, dass ist ganz ganz toll.

 

Das sind die Positivmeldungen, aber leider Gottes gibt es auch negative Sachen, die ich auch nicht ganz verschweigen möchte. Und hiezu kommt noch ein internationaler Wettbewerbsdruck, der gerade im Zuge der EU-Erweiterung sicher auch in der Landwirtschaft zunehmen wird, auch das kann man ganz genau aus diesem Bericht herauslesen.

 

Die ungünstigen Witterungsbedingungen sowie eine Viruserkrankung bei Getreide haben hier zu einem Rückgang der Produktion um 11 Prozent geführt. Die Erzeugerpreise für Feldfrüchte sind im Berichtszeitraum auf einen Tiefststand gefallen.

 

Und, hier ist auch wieder die Gemeinde Wien gefordert, die Energiekosten lasten immer stärker auf den Gärtnern. Ob es Fernwärme ist, ob es Gas ist, hier steigen ganz einfach die Kosten. Gerade das alles zusammen hat zu einer Verminderung der Wiener landwirtschaftlichen Betriebe um immerhin 40 Betriebsstätten geführt. Gerade bei den Weinbaubetrieben ging die Anbaufläche um fast 23  Prozent zurück.

 

Meine Damen und Herren, diese Zahlen beweisen mir, Wien braucht die Landwirtschaft, aber die Landwirtschaft braucht auch die Unterstützung von Wien. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Diese Unterstützung darf sich nicht auf Lippenbekenntnisse beschränken oder auf gelegentliche Subventionszusagen. Der Landwirtschaft muss ganz einfach ein fixer Platz im städteplanerischen Gefüge dieser Stadt zugeordnet werden.

 

Wir von der Volkspartei haben ein bisschen das Gefühl, die Landwirtschaft wird so ein bisschen als liebenswertes Relikt betrachtet, das irgendwann aus der Stadt verschwunden sein wird. Lange schon wird dem Agrarbereich von den politischen Verantwortlichen dieser Stadt Mut zugesprochen, mehr wird aber nicht getan. Im Gegenteil, denn mittlerweile geht man langsam dazu über, die Landwirtschaft auszuhungern. Ansatzpunkt hiefür, das möchte ich als Beispiel bringen, ist die Flächenwidmung.

 

Meine Damen und Herren, was da an Flächenwidmungen in Floridsdorf und Donaustadt zu Lasten der Landwirtschaft beschlossen wurde, ist neben einer Enteignung die Vertreibung der Wiener Landwirtschaft, und wir von der ÖVP haben schon vor einiger Zeit die Folgen der Nutzungsbeschränkung für die betroffenen landwirtschaftlichen Flächen besprochen und aufgezeigt.

 

An unserer Meinung dazu hat sich nichts geändert. Unsere Warnrufe und unsere Empörung über diese Vorgangsweise wird durch den Bericht noch untermauert. Mit den kritisierten Flächenwidmungen hat sich die Stadtregierung punkto Landwirtschaft enttarnt. Nach außen hin streicheln Sie die Landwirtschaft, in Wirklichkeit wollen Sie sie aus Wien weg haben. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Das ist weder im Sinne des Wirtschaftsstandortes Wien noch im Sinne der Ökologie, noch im Sinne unserer Bürger.

 

Lassen Sie mich noch ... (Heiterkeit bei den GRÜNEN.) Sehr lustig, Ich kann lachen über eure Witze, das war jetzt lustig, das war gut.

 

Ein weiteres Beispiel dafür, wie wenig in der Realität für die Wiener Landwirtschaft übrig ist, ist die Diskussion um die Errichtung einer dritten Müllverbrennungsanlage in Simmering. Der Stand ist aus der Sicht der dort ansässigen Gärtner keineswegs so ideal, wie Sie ihn immer darstellen.

 

Auch wenn die Grenzwerte auf Grund des hohen technologischen Standards wirklich eingehalten werden können, aber was ist, wenn ein Unfall passiert. Und auch bei Normalbetrieb ist ein Gärtnereibetrieb nahe der EBS sicherlich kein Renommee für den Wiener Gemüseanbau. (Abg Mag Rüdiger Maresch: Sie haben doch zugestimmt!) Welche Anträge haben wir gestellt? Haben wir nicht Anträge gestellt, dass die Gärtner abgesiedelt werden wollen, haben wir die gestellt? Nun, nun? Und was ist uns da geantwortet worden? Müllverbrennung und Gartenbau schließen einander selbst in nächster Nachbarschaft nicht aus, Frau Stadträtin, das haben Sie zu uns gesagt, und das ist eine Problemverdrängung.

 

Aber abgesehen davon, ist diese Haltung eine weiterer Beweis dafür, dass die Stadtregierung der Landwirtschaft nicht wirklich helfen will, sonst  würden Sie das

 

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