Landtag,
18. Sitzung vom 18.12.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 21 von 42
damals diskutiert, war es richtig, waren es zu viele, wie
viele zuviel, 70, 90, 120.
In Wien ist ja die Diskussion sicherlich nicht
abgeschlossen, ich will auch darauf nicht eingehen, weil es sozusagen auch
nicht meine politische Aufgabe ist, sozusagen als verlängerter Arm der
Lohnverrechnung da irgendwelche Listen mitzurechnen, aber die Diskussion gibt
es.
Wir haben die Lehrer gebraucht und es ist auch
notwendig, wenn man gesetzliche Aufträge gibt - und es gibt bundesgesetzliche
Vorgaben -, Wien, aber auch allen anderen Ländern natürlich, die Möglichkeit zu
geben, diese Aufträge auch zu erfüllen. Und jetzt geht es eben bei der
Diskussion um den Berechnungsschlüssel. Der Finanzausgleich ist eine
bundesgesetzliche Regelung und beim Berechnungsschlüssel gibt es ja - es ist ja
keine Lex Wien - eine klare Meinung aller Landeshauptleute, dass die jetzige
Berechnung so nicht ausgemacht war und auch nicht so verstanden wurde, und das
Finanzministerium von sich aus das einseitig verändert hat. Und daher finde
ich, werden sich natürlich die Landeshauptleute Pröll und Schausberger schön
bedanken, was sie dadurch auch Ihnen, und allen anderen übrigens, mit zurufen:
Gewinnt das Match! Ich meine, Sie können es ja dann gleich im
ÖVP-Parteivorstand mit dem Finanzminister Grasser diskutieren.
Und als letztes dazu gesagt: Was mich besonders in
der Diskussion auch immer wundert ist, dass die ÖVP hier einen
Landesparteiobmann hat, der von wir spricht, aber bei wir nicht Wien meint,
sondern das Finanzministerium und den einseitig geänderten
Berechnungsschlüssel. (Abg Dr Matthias Tschirf: Sie haben sich offenbar
nicht informiert!) Also, da sollte
er schon einmal für sich entscheiden, vertritt er da den Bund gegen alle
Länder, oder ist er ein Vertreter Wiens. Das aber spreche ich Herrn Finz nach
dieser Wortmeldung einfach ab. (Beifall bei der SPÖ.)
Kollege RUDOLPH, ein Kämpfer auf Kleinkrieg, bravo.
Soll so sein. Ich meine, zu den anderen Ausführungen muss man sagen, nun ja,
Wirtschaftsmotor Wissen: Dass für Bildung Geld bezahlt werden muss, dass man da
Mittel einsetzt, ist ja eigentlich unumstritten. In allen Sonntagsreden wird
das sogar, sage ich, von der Bundesregierung gesagt, nur nicht gemacht. Bildung
und Infrastruktur stehen ja eigentlich außerhalb, denn es wird ja negiert, dass
man da eine staatliche Aufgabe hat. Dass es dort früher eine Defizienz gab und
dass man sich über das alles keine Gedanken gemacht hat, und dass es immer
heiße und intensive Diskussionen gegeben hat, kann ich nur zurückweisen. Aber
was sie von früheren Bundesregierungen schon unterscheidet - weil dann halt
letztendlich nach diesen heißen Diskussionen mit der Gewerkschaft, mit den
Ländern, und die waren nie alle eins, das ist ja auch ganz klar – ist, dass sie
dann trotzdem das Geld letztendlich zur Verfügung gestellt hat. Das
unterscheidet die heutige Bundesregierung von ihren Vorgängern. (Beifall bei
der SPÖ.)
Dass wir als kleines Land uns nicht absolut
verföderalisieren, und das noch mehr auseinander bringen, sage ich eigentlich
aus grundsätzlichen Überlegungen. Ich weiß nicht, wo sich Wien positionieren
würde, ich glaube alles in allem vielleicht gar nicht einmal als schlechtestes
Bundesland, aber es hat doch keinen Sinn, das in den Bundesländern noch zu
zerteilen, das von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich zu machen, weil die
Vorarlberger, warum haben die kein Problem, also warum haben die keinen
Überzug? Doch nur deshalb, weil ihnen real die Lehrer in die Schweiz abgeworben
wurden, daher haben die einfach weniger Lehrer. Das kann doch nicht der Sinn
sein, dass es in Vorarlberg anders ist als in der Steiermark, die eben nicht
dieses Abwanderungsproblem hat, und es wieder anders ist als in Wien, oder gar
bei den Gemeinden, wo sogar jeder Bürgermeister selbst zahlen soll. Das heißt,
dann habe ich ein Shopping-Center, baue ich nicht nur ein Schwimmbad, sondern
stelle noch drei Begleitlehrer an, die Nebengemeinde, 30 Meter weiter, hat
das Shopping-Center nicht, hat kein Geld, die rammeln sozusagen die Klassen mit
Kindern voll nach einem gesetzlich verpflichteten Regelunterricht. Ein
derartiges Auseinanderdriften innerhalb Österreichs kann und wird nicht die
Zustimmung der Sozialdemokratie finden.
Und das sage ich jetzt nicht als Wiener, sondern als
einer, dem die gesamtösterreichische Bildungspolitik am Herzen liegt. (Beifall
bei der SPÖ.)
Also, und nun zu
den Vorwürfen, die immer wieder kommen, wie: Schiebt nicht den Schwarzen Peter
zu, wer ist schuld, wieso geht ihr da sozusagen mit den Zuweisungen vor.
Nein, Bildungspolitik ist ja kein Kartenspiel. Uns
geht es ja nicht um den Schwarzen Peter. Mir geht es auch überhaupt nicht um
Schuld und Sühne, sondern es geht hier um Zuständigkeit, um
Verantwortlichkeiten. Derjenige, der zuständig ist, derjenige, der
verantwortlich ist, muss diesen Bereich auch übernehmen.
Und Wien macht das ja auch. Wir zahlen ja etwas - ich
habe das zuerst schon gesagt, Stichwort Bildungsmilliarde, - dort, wo wir als
Schulerhalter zuständig sind. Wir haben ins Bildungsnetz investiert und es
durchgesetzt. Wir haben die Mehrfachnutzung in den Schulen durchgesetzt. Also
mit Umbauten, mit Renovierungen, wir haben die Nachmittagsbetreuung, wir haben
den Warenkorb, wir haben den Verein Wiener Kinder-, Jugend- und
Nachmittagsbetreuung. Das heißt, das alles wird ja von Wien bezahlt und zeigt,
dort wo wir zuständig sind - da kann man mit mir durchaus diskutieren - ist
genug, passt, passt nicht. Aber da gibt es ja keinen Angriff, weil da weiß ja
jeder, der offenen Auges durch die Lande geht, dass die sogenannten
Landesschulen viel besser ausgestattet sind als die Bundesschulen. Aber da gibt
es ja auch keinen Angriff. Aber über das kann man durchaus diskutieren mit uns,
denn dort sind wir zuständig und dort regieren wir. Aber dort, wo der Bund
zuständig ist, muss der Bund auch seiner Verantwortung nachkommen und die
entsprechenden Lehrer zur Verfügung stellen.
Und wenn wir schon dabei sind, dass da ein
bundeseinheitliches Niveau gehalten werden soll und sich auch alle
Bundesländer, alle Landeshauptleute entsprechend
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