Landtag,
2. Sitzung vom 15.12.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 12 von 65
auf Tempo 200 orientiert, daher ist auch hier die Möglichkeit für diesen Bahnhof im Rahmen dieses Tempos 200 festgelegt. Sie werden dort also auf jeden Fall schneller unterwegs sein als mit allen Ausnahmebestimmungen auf Kärntner Autobahnen.
Präsident Johann Hatzl: Weitere
Zusatzfrage: Frau Abg Gretner.
Abg Dipl Ing Sabine Gretner (Grüner Klub
im Rathaus): Sehr geehrter Herr Stadtrat!
Wie Sie wissen, gibt es auch
Qualitätsverluste zwischen einem städtebaulichen Wettbewerb und der
tatsächlichen Umsetzung. Das Wettbewerbsergebnis wurde im Jänner 2004
präsentiert, die Flächenwidmung war vor genau einem Jahr. Wenn ich mir den
Zeithorizont ansehe, den Sie vorhin genannt haben, wird da noch viel Zeit
vergehen, bis es wirklich zur Umsetzung kommt. Welche konkreten Maßnahmen
werden Sie wann ergreifen, um die Qualität, die beim Wettbewerb herausgekommen
ist, sicherzustellen, insbesondere auch geschäftsgruppenübergreifend?
Denn ich kann mich daran erinnern, dass bei der
Flächenwidmungsplanung ganz spezielle Formulierungen getroffen wurden wie etwa
"ambulante zweistöckige Verkaufsstände", wobei ich mir vorstellen könnte,
dass die Baupolizei Schwierigkeiten bei der Interpretation haben könnte. Welche
konkreten Maßnahmen werden Sie dann setzen?
Präsident Johann Hatzl: Herr Stadtrat.
Amtsf StR Dipl Ing Rudolf Schicker: Frau Abgeordnete!
Ich glaube, hier liegt ein Missverständnis vor. Wir
haben für den Bahnhof Wien - Europa Mitte bisher noch keine Flächenwidmung
vorgenommen. Es gibt einen Masterplan, der im vergangenen Jahr bearbeitet wurde
und auch Grundlage der weiteren Vorgangsweise ist. Wir haben jedenfalls mit den
Österreichischen Bundesbahnen vereinbart, dass, obwohl es die Wiener Bauordnung
- diese Ergänzung der Wiener Bauordnung wird ja heute beraten - noch nicht
verpflichtend vorschreibt, eine Strategische Umweltprüfung vorzunehmen ist.
Für die Flächenwidmung für den Bahnhof Wien - Europa
Mitte werden wir dies jedenfalls tun, und dadurch ergeben sich auch gewisse
Zeitläufe. Zusätzlich müssen die Österreichischen Bundesbahnen dann in ihrem
Wirkungsbereich um die Umweltverträglichkeitsprüfung, eisenbahnrechtliche
Genehmigung und alle anderen Genehmigungsverfahren einkommen, die teilweise vom
Ministerium, teilweise vom Amt der Wiener Landesregierung durchzuführen sein
werden. Ich denke, dass der Terminplan, den wir dem Ministerium abgerungen
haben, nämlich 2007, spätestens 2008 echter Baubeginn, sehr tough ist und hier
wirklich keine Verzögerung drinnen ist.
Was wir mit der Bahnhofsoffensive der Bundesbahnen
auch vereinbart haben, ist, dass es für das Aufnahmegebäude jedenfalls noch
einen architektonischen, einen Objektwettbewerb geben soll. Denn wir waren
bisher ja nur im Städtebau.
Präsident Johann Hatzl: Nächste
Zusatzfrage: Herr Abg Hoch.
Abg Alfred Hoch
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Sehr geehrter Herr Stadtrat!
In den letzten Monaten ist es medial sehr ruhig
geworden um den geplanten Zentralbahnhof Wien - Europa Mitte. Ich wollte Sie
fragen, ob diese - unter Anführungszeichen - ruhige Zeit dazu genutzt wurde, um
die Anrainer des Sonnwendviertels über die doch teil drastischen Auswirkungen
für die Bewohner zu informieren und ob den Wünschen der Wirtschaft nach einer
Integrierung des geplanten Einkaufszentrums zu den Geschäften der Fußgängerzone
Rechnung getragen wird. Das heißt: Was ist geplant, um eine Konkurrenzsituation
zwischen dem Einkaufszentrum und den Geschäften der Fußgängerzone zu
minimieren?
Präsident Johann Hatzl: Herr Stadtrat.
Amtsf StR Dipl Ing Rudolf Schicker: Herr Abgeordneter!
Ich habe nicht den Eindruck, dass die
Öffentlichkeitsarbeit zu diesem Thema so minimal war. Zumindest haben Sie
persönlich ja durchaus nachgeholfen, mit Falschinformationen dort in dem
Gemeindebau unterwegs zu sein. Das alles ist von Wiener Wohnen zur
Zufriedenstellung der dortigen Mieter aufgeklärt worden. Es wäre vielleicht
besser gewesen, Sie hätten sich damals als Bezirksrat im 10. Bezirk besser
erkundigt und dort nicht Falschinformationen gestreut.
Zur Frage, was die Einkaufsmöglichkeiten dort
betrifft: Sie wissen, dass der Masterplan, den der Gemeinderat beschlossen hat,
vorsieht, dass dort etwa 20 000 m² Verkaufsfläche entstehen sollen.
Die Österreichischen Bundesbahnen sind immer von einem Wert von 50 000
ausgegangen. Wir sehen das deutlich überzogen, und wir sehen auch wenig Sinn,
die Einkaufsmöglichkeiten entlang des Gürtels zu konzentrieren, weil sie dann
nicht mehr Bahnhofs-affin wären und nicht mehr im Zusammenhang mit der
Favoritenstraße stehen würden.
Wir sehen mit dem Kristallisationspunkt Bahnhof Wien
- Europa Mitte auch für die Favoritenstraße die Möglichkeit, einen
ordentlichen, attraktiven Endpunkt zu haben. Und soweit die Diskussionen bei
den Österreichischen Bundesbahnen derzeit laufen, scheint dort auch die
Einsicht eingekehrt zu sein, dass sich das Einkaufszentrum mehr in Richtung
Favoriten und nicht mehr zum Wiedner Gürtel orientiert.
Präsident Johann Hatzl: Nächste
Zusatzfrage: Herr Abg Lindenmayr.
Abg Siegi Lindenmayr
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtags und Gemeinderats): Sehr geehrter Herr Stadtrat!
Auch bei den anderen Wiener Großbahnhöfen sind
derzeit Umbauten oder Neubauten entweder schon im Laufen oder zumindest in
Planung. Konkret meine ich damit den Westbahnhof, Wien-Nord und Wien-Mitte. Wie
sieht es da mit dem Zeitplan aus?
Präsident Johann Hatzl: Herr Stadtrat.
Amtsf StR Dipl Ing Rudolf Schicker: Herr Abgeordneter!
Wir haben beim Bahnhof Wien-Nord die Bauarbeiten ja schon im
Laufen. Sie werden seitens der
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