Landtag,
27. Sitzung vom 28.01.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 13 von 66
sicher nicht sagen. Aber ich glaube, dass es, aktuell gesehen, nicht einmal das überwiegende Problem ist, sondern das überwiegende Problem sehe ich pro futuro. Wenn man Modelle umsetzt, wie sie in Oberösterreich beispielsweise auch begonnen wurden, PPP-Modelle bei Straßenbau oder bei ähnlichen Dingen, dann würden weit größere Probleme auftreten als durch Entscheidungen auftreten würden, die in der Vergangenheit liegen.
Präsidentin Erika Stubenvoll: Die
2. Zusatzfrage, Herr Abg Kenesei.
Abg Günter Kenesei (Grüner Klub im
Rathaus): Herr Landeshauptmann!
Es liegt in der Natur der Sache, dass natürlich
Oppositionsparteien ein gesteigertes Interesse an Kontrollmöglichkeiten in
einer Stadt, in einem Land haben. Nichtsdestotrotz sollte es auch für die
Regierungsfraktion durchaus von Interesse sein, Vorgänge sowohl in der
Verwaltung als auch in sicherheitstechnischen Einrichtungen einer
dementsprechenden Kontrolle zuzuführen. Ich gehe jetzt weg von dem, und
PPP-Modelle sind durchaus ein Punkt, bei dem man sich tatsächlich überlegen
muss, inwieweit hier Kontrollmöglichkeiten gegeben sind. Nur unterm Strich muss
es darum gehen, dass die Kontrollmöglichkeit gewährleistet ist. Es muss ein
Modell gefunden werden, damit das Kontrollamt der Stadt Wien sowohl bei
Beteiligungen in einer Größenordnung von 25 Prozent und das ist derzeit
eine beliebte Größenordnung - mittlerweile sind wir bei 20 Prozent
angelangt, wenn ich mir die StadtentwicklungsgesmbH anschaue, die beim Wiener
Prater tätig ist -, als auch in einer Richtung unterwegs ist, wo ein umfangreicheres
Aufgabenfeld für das Kontrollamt der Stadt Wien definiert wird.
Meine Frage daher geht in die Richtung, jetzt weiß
ich schon, das ist die Personalhoheit des Kontrollamtsdirektors, aber gibt es
da Überlegungen, das Kontrollamt sowohl qualitativ als auch mit technischer
Infrastruktur so auszustatten, dass die umfangreichen Prüftätigkeiten auch in
Zukunft gewährleistet sind?
Präsidentin Erika Stubenvoll: Herr
Landeshauptmann.
Lhptm Dr Michael Häupl: Die Frage kann
ich sehr leicht beantworten. Ich habe auch in der Vergangenheit Vorschläge des
Kontrollamtsdirektors zur personellen Aufstockung oder zur technischen
Aufstockung niemals abgelehnt, weil ich weiß, wie verantwortungsbewusst und
verantwortungsvoll er auch damit umgeht und ich werde das auch in Zukunft so
halten. Wenn der Herr Kontrollamtsdirektor der Auffassung ist, dass
zusätzliches Personal oder auch zusätzliche technische Ausrüstung gebraucht
wird, dann wird das selbstverständlich zur Verfügung gestellt. Da sehe ich
überhaupt kein Problem.
Präsidentin Erika Stubenvoll: Danke.
Die 3. Zusatzfrage, Herr Abg Prochaska.
Abg Johannes Prochaska (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Herr Landeshauptmann!
Die Usance der Kontrolle in Wien ist folgendermaßen:
Es werden Prüfberichte gesammelt, ressortmäßig geordnet und dann in maximal 5
Sitzungen im Jahr in Halbmeter hohen Stößen zur Beratung gebracht. Das führt
dazu, dass die Akten bar jeder Aktualität sind, weil sie nicht nach
Fertigstellung, sondern nach Ressorts gesammelt werden und entschuldigen Sie,
wenn ich das so ausdrücke, aber das hat in weiten Bereichen den Charakter einer
umfassenden Leichenbeschau, weil wir nicht mehr eingreifen können, sondern nur
post festum feststellen können.
Nachdem Sie alle 11 Anträge der ÖVP zur
Aktualisierung der Kontrolle zur Jahreswende 2003/2004 mit einem
donnernden „Njet“ beantwortet haben, frage ich Sie jetzt: Ist von Ihrer Seite
oder wenn es sein muss, von der Seite des Klubobmanns Oxonitsch, wenn Ihnen das
lieber ist, irgendein Vorstoß in Richtung Aktualisierung der Kontrolle zu
erwarten?
Präsidentin Erika Stubenvoll: Herr
Landeshauptmann.
Lhptm Dr Michael Häupl: Also ich muss
mit Verlaub sagen, nachdem ich das sowohl als vierjähriges Mitglied des Kontrollausschusses
als Gemeinderat von dieser Seite als auch aus der Sicht eines amtsführenden
Stadtrats von der anderen Seite her kenne, kann ich diese Leichenbeschau, wie
es da genannt wurde, ehrlich gesagt nicht besonders nachvollziehen. Vielleicht
als Gemeinderat kann ich es noch nachvollziehen, aber als Stadtrat überhaupt
nicht, das sage ich ganz offen, weil natürlich dieser Kontrollamtsbericht
vorgelegt wird, man am Kontrollamtsbericht die Kritik kennt und daher
natürlich, ich meine, wenn man – ich muss bei der Wortwahl jetzt aufpassen –
aufmerksam genug ist - mir ist etwas anderes auf der Zunge gelegen -, auch
darauf reagieren wird, denn der wesentliche Punkt ist ja, dass die Verwaltung
durch die Tätigkeit des Kontrollamts besser wird, effizienter wird. Daher mag
das jetzt aus der Sicht des Gemeinderats noch ein bisschen nachvollziehbar
sein, aus der Sicht des Stadtrats sicher nicht. Denn dabei ist die Aktualität
auch unmittelbar sehr gegeben, aber auch da kann ich nur sagen, wenn hier ein
Ausschuss effizienter arbeiten will, dann bin ich überzeugt, dass sich die
Gesprächspartner aus verschiedenen Parteien finden werden, um dieser Effizienz
auch materiellen Ausdruck zu verleihen.
Präsidentin Erika Stubenvoll: Danke.
Die 4. Zusatzfrage, Herr Abg Serles bitte.
Abg Dr Wilfried Serles (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Herr Bürgermeister!
Wenn man schon jetzt nicht undifferenziert die
Prüfungskompetenz erweitert - Beteiligungen ab 25 Prozent -, als da
nämlich Ihre Argumente dadurch ernst sind, die Sie vorgebracht haben, könnten
Sie sich in einem ersten Schritt vorstellen, dass man über das in der
Landesverfassung vorgesehene Mittel des Prüfvorbehalts intensiver nachdenkt und
daher seitens der Stadt versucht, den Prüfvorbehalt, der ja keine bestimmte Beteiligungsgröße
zur Voraussetzung hat, öfter als in der Vergangenheit - er wurde so gut wie nie
eingesetzt - in Anspruch zu nehmen?
Präsidentin Erika Stubenvoll:
Herr
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