Landtag,
27. Sitzung vom 28.01.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 28 von 66
Volksanwaltschaft, daher rede ich nicht wie die
Blinde von der Farbe, sondern ich weiß und habe es auch durchgesetzt, obwohl
ich damals, als ich gekommen bin, gehört habe, das geht alles nicht, dazu
braucht man viel länger, dass wirklich im folgenden Halbjahr ein Bericht fertig
sein und in den dementsprechenden Gremien vorgelegt werden kann. (Beifall bei der ÖVP.)
Notwendig sind, noch einmal, die Leidenschaft und das
besondere Engagement.
Meine Damen und Herren, die Patientenanwaltschaft
gibt es seit 1992. Das ist eine gute und eine wichtige Einrichtung, weil 1992
hatten die Menschen das Gefühl: Wohin geht man sich beschweren? Aufs Salzamt?
Es gab keine Stelle, die wirklich zuständig war.
Ich bin auch sehr froh darüber, die Frau Präsidentin
hat es schon gesagt, dass der Patientenanwalt in diesem Hause das Rederecht
hat. Das war nicht immer so. Ich erinnere mich, ich habe es nachgelesen, weil
ich war damals ja nicht in diesem Hause, dass 1997 die damalige Präsidentin
Hampel-Fuchs auf Grund der Geschäftsordnung dem Herrn Dr Pickl das Rederecht
erteilt hat. Heute gibt es aber das Rederecht auf Basis einer gesetzlichen
Grundlage und das ist gut so. Ich halte das für sehr wichtig, weil ich zutiefst
davon überzeugt bin, dass die Tatsache, dass man den Vertreter oder die
Vertreterin dieser Einrichtung hier reden lässt, ein wichtiger Schritt, auch
als Zeichen der Bewusstseinsbildung einer echten Patientenorientierung, ist.
Zu den Berichten nur ein paar Sätze: Berichte sind mehr
eine Bestandsaufnahme als eine Beschreibung der Probleme und Sorgen. Auch mir
geht ab, wo die Analyse ist, wo wirklich die Empfehlungen sind. Die
Problembereiche kennen Sie ja. Das sind genau die Bereiche, die die
Oppositionsparteien seit Jahren in allen Gesundheitsdebatten immer wieder
anführen: Steigender Bedarf an Dialyseplätzen, Kapazitätsmängel in der Herz-
und Thoraxchirurgie, Gangbettenproblematik, Palliativbettenmangel, mangelhaftes
Entlassungsmanagement und so weiter. Das
ist es. Das wissen wir. Man reagiert sehr vorsichtig von Seiten der Politik.
Ich hoffe, dass diese Berichte, Frau Stadträtin, Sie
jetzt dazu anregen, die notwendigen Schlussfolgerungen zu ziehen, und zwar
rasch zu ziehen. Ich habe immer den Eindruck, nicht nur den Eindruck, es ist
so, es geht alles so langsam. Man erkennt es zwar. Zuerst will man überhaupt
nichts erkennen, streitet man nur alles ab, dann, wenn das nicht mehr geht,
gibt man zu, dass ein Reformbedarf notwendig wäre, dann wird noch lange
nachgedacht und dann wird langsam begonnen. Hier, meine Damen und Herren, geht
es aber um Menschen, die oft nicht so viel Zeit haben zu warten. Daher bitte
ich darum, dass man rascher vorgeht.
Meine Damen und Herren, Frau Stadträtin, Sie sind am
Zug und ich kann Ihnen versprechen, dass wir Sie bei allen Verbesserungen, die
Sie vorschlagen, sehr unterstützen werden! (Beifall
bei der ÖVP.)
Also noch einmal, wir
nehmen die Berichte zur Kenntnis, weil uns das Instrumentarium eben so wichtig
ist. Wir meinen aber, dass der derzeitige Leiter, Herr Dr Dohr, seinen Aufgaben
nicht gerecht geworden ist. Ich will jetzt keine Lainz-Debatte führen, aber am
ersten Tag hätten Sie, Herr Dr Dohr, in Lainz sein müssen und nicht erst lange
nachfragen, ob sie überhaupt berechtigt sind, ob sie das überhaupt dürfen. Da
hat man dazusein, wenn man mit Leidenschaft bei der Sache ist! (Beifall bei
der ÖVP.)
Ich erwarte mir auch, dass
der nächste Bericht, egal, wer dann die Leitung hat, im ersten
Halbjahr 2005 vorgelegt wird, denn, meine Damen und Herren, wer rasch
hilft, hilft doppelt! (Beifall bei der ÖVP.)
Präsidentin Mag Heidemarie Unterreiner: Als Nächste ist Frau StRin Landauer gemeldet. -
Bitte.
StRin Karin Landauer:
Frau Präsidentin! Frau Stadträtin! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Herr Prof Viktor Pickl war ein Wegbereiter für eine
europaweite erfolgreiche Patientenanwaltschaft gewesen. Sein Leitsatz war: „Es
gibt nichts Gutes, außer man tut es."
Wir
Freiheitlichen haben anlässlich der Bestellung des neuen Wiener
Patientenanwalts im Oktober 2001 unsere Bedenken geäußert. Wir haben
bedauert, dass es nicht zu einer anderen Bestellung gekommen ist. Wir haben
damals auch gesagt, dass wir fürchten, dass die Entscheidung der
SPÖ-Stadtregierung möglicherweise die Qualität der Patientenanwaltschaft
vermindern wird. Leider haben wir recht behalten. Herr Dr Dohr liefert zwei
Berichte für vier Jahre, nicht wirklich sehr mit Inhalten erfüllt. Ich werde
darauf noch eingehen.
Das, was
mich eigentlich am meisten verwundert, ist, und das ist sehr zu begrüßen, denn
ich war damals dabei, konnte dem Patientenanwaltschaftsgesetz zustimmen und wir
waren sehr glücklich darüber, dass das eine Institution ist, die weisungsfrei
ist. Für mich bedeutet weisungsfrei nicht, dass ich die Berichtspflicht nicht
erfülle. Es steht im Gesetz eindeutig, dass dieser Tätigkeitsbericht einmal im
Jahr der Wiener Landesregierung und danach dem Landtag vorzulegen ist. Die
Begründung im ersten Bericht ist, dass das darauf zurückzuführen ist, dass Herr
Prof Viktor Pickl verstorben ist, und zwar am 6.2.2001, und Herr Dr Dohr erst
im Oktober 2001 bestellt wurde. Ich würde sagen, 2001 hat das niemand
erwartet, aber ich würde meinen, spätestens im Sommer 2002 hätte der
Bericht 2001 da sein können. Aber er kam nicht.
Es ist
auch so, dass Herr Prof Pickl die Patientenanwaltschaft immer wieder in die
Öffentlichkeit gebracht hat, entweder mit positiven Dingen, wo es zu
Entschädigungen von Patientinnen und Patienten gekommen ist oder halt auch mit
Dingen, die vielleicht nicht in Ordnung waren. Ich frage mich, wo die Stimme
von Herrn Patientenanwalt Dr Dohr bei den Missständen, die wir schon diskutiert
haben, war.
Jetzt nehme ich ein klitzekleines
Beispiel. Gestern hat es in Wien Winter gegeben, Schnee. Es ist vorhergesagt
worden, dass mindestens 20 Zentimeter Schnee fallen werden, aber es ist
mehr gefallen. Es war eigentlich wunderschöner Pulverschnee. In der Früh hörte
ich in den Nachrichten, dass die Zufahrt zum Krankenhaus
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