Landtag,
3. Sitzung vom 25.01.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 36 von 78
eigenen armen Menschen nicht ausreichend helfen kann, dass man aber dann hergeht in solchen Konflikten und jedem Nicht-EU-Bürger sofort dann gleich auch alle Rechtsmöglichkeiten in Zukunft zugestehen will und den EU-Bürgern sowieso nach diesen Richtlinien.
Und das ist etwas, was natürlich auch bei vielen den
Eindruck erweckt, dass diese Europäische Union ein Einfallstor für
Sozialmissbrauch wird, nicht Schutz vor Sozialmissbrauch, nein, ein Einfallstor
darstellt für zukünftigen Sozialmissbrauch auf Kosten der österreichischen
Bevölkerung, und genau darum geht es. Und wenn man den schönen Titel
"Freizügigkeit" hernimmt, er ist eine Degradierung der Österreicher
zu Bürgern zweiter Klasse, denn gerade unter dem Titel
"Freizügigkeit" wird in Zukunft mitgeholfen, dass eben jemand schon
nach fünf Jahren Aufenthalt in Zukunft überhaupt kein Einkommen mehr braucht,
aber sofort sozusagen der Allgemeinheit in der vollen Konsequenz, wie jeder
Staatsbürger, auf der Tasche liegen kann und sich unbefristet bei uns aufhalten
kann und die Hand aufhalten kann. Genau darum geht es.
Deshalb ist das nicht in Ordnung und ist auch nicht
der richtige Weg, sondern hilft als Einfallstor hier natürlich dazu, dass
Menschen dann natürlich Interessenslagen haben, hierher zu kommen und nach fünf
Jahren alle Rechtsmöglichkeiten haben, ja, alle Rechtsmöglichkeiten, und im
Grunde genommen nichts dazu beitragen müssen. Und das ist keine Errungenschaft,
das kann keine Errungenschaft sein, sondern das ist eine Einladung samt
Freifahrtsschein auch für Sozialbetrüger, die Interesse haben, natürlich diese
Vorteile in Anspruch zu nehmen und genießen zu können. Und selbst wenn man -
jetzt rein theoretischer Natur - davon ausgeht, dass es keinen Missbrauch geben
wird, dass wir gesagt haben, dass wir den Missbrauch auch bekämpfen und wir
natürlich auch Interesse haben, dort anzusetzen und wir das System nicht
verändern brauchen, sondern einfach sozusagen das von Fall zu Fall beobachten
müssen, dann wäre die Umsetzung trotzdem eine Katastrophe, denn von fast
230 000 Drittstaatsangehörigen, die wir in Wien haben, werden
40 Prozent zu neuen Sozialhilfeempfängern werden.
Und genau darum geht es, das sind 40 Prozent
neue Sozialhilfeempfänger. Das kommt auf uns zu.
Präsident Johann Hatzl
(unterbrechend): Sie haben noch drei
Minuten Zeit.
Abg Heinz-Christian Strache (fortsetzend):
Danke. Das kommt auf uns zu. Wenn ich noch drei Minuten habe, werde ich jetzt
versuchen, mich schnell zu fassen. Gleichbehandlungsbereich, die Richtlinie, wo
man versucht, mit Umsetzung den geförderten Wohnbau, die Gemeindebauten, die
Pensionistenheime sozusagen für alle zu öffnen. Das ist keine sanfte Öffnung
der Gemeindebauten, wie Herr StR Faymann hier gesagt hat. Nein, das ist
eine gefährliche Verharmlosung, da muss man resistent sein, das erwarten die
Bürger von uns, dass wir hier eben Rückgrat zeigen und genauso auch bei der
Dienstleistungsrichtlinie.
Und es sind ja bekanntlich aller schlechten Dinge
drei, die da kommen, und die Dienstleistungsrichtlinie ist der dritte
Negativpunkt, der auf die Bürger zukommt. Klingt so lieb, in Wahrheit ruiniert
sie den Arbeitsmarkt, macht es möglich, dass bei uns Osteuropäer zu den
Bedingungen ihres Heimatlandes, ihres Heimatlandes, bei uns arbeiten können.
Also, wenn das einem Turbokapitalisten oder einem Manchester-Liberalen
einfallen würde, dann könnte ich es ja verstehen, aber dass die
Sozialdemokratie oder die Christlichsozialen oder die Grünen genau das vielleicht unterstützen, das ist für uns
überhaupt nicht mehr nachvollziehbar. Da werden wir ganz klar Flagge zeigen für
die Österreicher und ihre Interessenslagen vertreten. (Beifall bei der FPÖ.)
Ich komme daher zum Schluss. Für uns ist eines klar,
wir werden nicht so tun, als wären die Politiker die Klügsten. Nein, die Bürger
sind immer die Klügsten. Der Souverän, der hat ein Recht, und wir werden das
Recht dem Souverän zurückgeben und wir werden mit unserem FPÖ-Volksbegehren
genau diese Punkte auch behandeln, hier Aufklärung schaffen und auch Resistenz
schaffen gegen diese Fehlentwicklung. Europa ist aufgefordert und die Politiker
hier im Land sind aufgefordert, endlich zu erkennen, nicht über das Volk
drüberzufahren, sondern Volksabstimmungen möglich zu machen. Und ich werde
daher auch heute einen Beschlussantrag einbringen. Den Beschlussantrag des
FPÖ-Landtagsabgeordneten Heinz-Christian Strache, eingebracht in der heutigen
Sitzung:
„Der Wiener Landtag wolle beschließen, der
Landeshauptmann wird aufgefordert, im Zusammenwirken mit den Mitgliedern der
Landesregierung und der Bundesregierung sicherzustellen:
Erstens, dass der Zugang zum sozialen und geförderten
Wohnbau als auch zu den Pensionistenheimen in Wien weiterhin vornehmlich der
leidgeplagten Bevölkerung als Staatsbürger erhalten bleibt.
Zweitens, dass keine weiteren Beschäftigungsabkommen mit
osteuropäischen Staaten zum Nachteil des heimischen Arbeitsmarktes geschlossen
werden.
Drittens, dass alle rechtlich möglichen Mittel
ergriffen werden, die Sozialhilfe als Existenzsicherung für die an der
Armutsgrenze lebenden Österreicher zu erhalten.
Viertens, dass das entstehende Lohn- und
Sozialdumping, hervorgerufen durch die EU-Dienstleistungsrichtlinie, abgewendet
wird.
In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung
dieses Antrages beantragt.“ (Beifall bei der FPÖ.)
Ich glaube daher - und komme zum
Schlusssatz -, dass es notwendig ist, wenn wir diese Entwicklungen der letzten
Jahre hernehmen, diese Fehlentwicklungen der Europäischen Union und auch das
Schönfärben von österreichischen Parteienvertretern zu diesen
Fehlentwicklungen, dass es eine EU-kritische Kraft in diesem Land gibt. Wir
werden diese EU-kritische Kraft sein, wir werden das Regulativ darstellen, um
auch bewusst Widerstand gegen diese Europäische Unions-Fehlentwicklungen, gegen
diese Technokraten aus Brüssel auch gemeinsam mit den Österreichern in Angriff
zu nehmen und wir werden mit unserem Volksbegehren dafür Sorge
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