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Landtag, 4. Sitzung vom 30.03.2006, Wörtliches Protokoll  -  Seite 33 von 42

 

Wir haben in diesem Bericht ein Projekt zu Gunsten benachteiligter Jugendlicher, das "Gemmas an" heißt. Ich finde den Titel sehr nett, finde auch das Projekt sehr gut, aber natürlich muss sich dieses Projekt den Vorwurf gefallen lassen, dass ehrenamtlich agierende Erwachsene als PatInnen zur Verfügung stehen, Hilfe zur Selbsthilfe geleistet wird, das ist der positive Teil, aber dass eben kein Geld da ist, um tatsächlich auch professionelle Arbeit einrichten zu können und um einige Dinge auf die Reihe zu bringen, die diese Jugendlichen brauchen würden. Da stellt sich schon die Frage, wieso eine so reiche Stadt wie Wien auf diesem Gebiet ehrenamtlich agierende Menschen braucht und kein Geld zur Verfügung ist, um tatsächlich helfend eingreifen zu können. Diese Frage stellt sich und sollte meiner Meinung nach mit Geld und mit Ressourcen beantwortet werden.

 

Ich stehe trotzdem zu dem Projekt, weil wenn kein Geld da ist, muss trotzdem jemand etwas tun. Wir haben ein ähnliches Problem auch im Bereich des Deutschunterrichts von Kindern, wo Alev Korun tätig geworden ist und wo es in der Bezirksgruppe 3 zusätzlichen Deutschunterricht für türkische Kinder gibt. Nicht, weil wir der Meinung sind, es ist die Aufgabe einer politischen Partei, da einzugreifen oder es ist die Aufgabe von Privaten und Gemeinnützigen, das zu tun, sondern das ist eine Notbremse, die da gezogen wird. Wir wissen einfach, es muss etwas geschehen, es muss etwas getan werden, es muss Hilfe geleistet werden und dann machen es halt Ehrenamtliche. Ich bedaure es trotzdem, dass das in diesen ehrenamtlichen Bereich verwiesen wurde.

 

Ein dritter Punkt, den ich herausgreifen möchte, ist die Mediation. Ich möchte nicht oberlehrerhaft erscheinen, aber wenn die Rednerin der ÖVP vier Mal statt Mediation "Meditation" sagt, denke ich mir schon, da hat es etwas. (Heiterkeit und Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Also irgendetwas ist da durcheinander gekommen. Natürlich kann man sich einmal versprechen, aber in dem Fall klingt es eher so, nein, sie sagt dazu nichts, aber es heißt jedenfalls "Mediation". Ich sage deswegen etwas dazu, weil die Frau Stadträtin heute, ich glaube, es war in der Fragestunde, darauf verwiesen hat, dass das eine Aufgabe ist, die auch die LehrerInnen übernehmen könnten, wenn ich das richtig verstanden habe. Ich glaube das nicht, denn Mediation beruht immer darauf, dass ein neutraler Mensch beide Seiten gleichberechtigt zu Wort kommen und in ihren Interessen vorkommen lässt. Nachdem es sehr häufig auch um Konflikte zwischen SchülerInnen und LehrerInnen geht, sind die LehrerInnen die Letzten, die das machen können. Das kommt gar nicht in Frage, weil dann handelt es sich nicht um Mediation. Also dann haben wir weder eine Meditation noch eine Mediation, dann haben wir gar nichts mehr, wenn das die LehrerInnen machen.

 

Die GRÜNEN haben einen entsprechenden Antrag gestellt. Der wurde von Seiten der SPÖ abgelehnt. Dann hat die ÖVP den Antrag eingebracht. Der wurde auch abgelehnt. Die ÖVP bringt ihn heute noch einmal ein. Er wird wahrscheinlich wieder abgelehnt werden. Die GRÜNEN werden wieder zustimmen. Irgendwie ist jetzt eine Pattstellung erreicht. Es geht nichts weiter. Ich bedaure das sehr, denn mittlerweile hat sich auch der Verband der Elternvereine dafür ausgesprochen, dass Mediation gemacht wird.

 

Es hat sich als etwas sehr Gutes erwiesen, was es im 9. Bezirk gibt. Ich glaube, im 7. und im 8. gibt es das mittlerweile auch und im 13. Bezirk steht es vor der Verwirklichung. Vielleicht wissen Sie es besser, Herr Abg Schuster, ich weiß nicht. Also es gibt es in einigen Bezirken. Wir werden auch noch in anderen Bezirken diese Anträge stellen. Ich hoffe dann schon sehr, dass die SPÖ zwar der Meinung ist, aus dem Zentralbudget soll es nicht gezahlt werden, dass man aber sehr wohl dann in den Bezirken zustimmt, weil man die Sache an sich für eine gute Sache hält.

 

Ein paar Worte zur Supernanny-Geschichte: Das ist widerlich, wie man Kinder und Jugendliche in der Art im Fernsehen vorführen kann, wie im Tiergarten. Wenn man sich derartig respektlos über Kinder und Jugendliche hinwegsetzen kann, verstehe ich es nicht und weiß eigentlich auch nicht, wieso man das nicht unter dem Titel "Menschenrechte" in der einen oder anderen Form wieder abdrehen kann. Da muss man Verhandlungen aufnehmen. Das ist jedenfalls widerlich, was sich da abspielt.

 

Das führt mich punktgenau zu meinem nächsten Punkt, wo es um die Verhaltensvereinbarungen geht und dass unentwegt nur darauf geschaut wird, wie man Kinder und Jugendliche zu einem anderen Verhalten bringen kann, indem man sie bestraft, am besten schwer bestraft, dann geben sie eine Ruhe. Erstens hat das mit der Wurzel von verschiedenen Verhaltensauffälligkeiten überhaupt nichts zu tun. Die sind in dieser Form auch sicher nicht angehbar. Und zweitens weist das auf ein schwer gestörtes Verhältnis zwischen Erwachsenen und Jugendlichen hin, wenn man meint, mit Drohungen, Bedrohungen und Strafen kommt man in dieser Art und Weise weiter. Da spreche ich mich eindeutig und ganz klar dagegen aus und verweise darauf, dass Pädagoginnen und Pädagogen, die von ihrem Handwerkszeug etwas verstehen, auch andere Mittel und Wege haben, um sich tatsächlich mit Kindern und Jugendlichen in adäquater Form auseinander zu setzen.

 

Meine Damen und Herren, ein Allerletztes: Der Herr Abg Tschirf hat schon darauf hingewiesen, wir waren heute in der Früh wieder bei dieser Schule Kleistgasse/Kölblgasse. Ich kann Ihnen nur sagen: Handeln Sie ganz rasch! Das kann nicht sein, dass dort eine Schule so lange in diesem Zustand steht, gesichert von allen Seiten, damit niemandem ein Trumm auf den Kopf fällt! Aber vor allem, wenn Sie Gutachten besitzen, die von Seiten der Baubehörde bescheinigen, dass bis zum Sommer absolut keine Gefahr besteht, und dann wir eh saniert, dann geben Sie den Eltern diese Gutachten, setzen Sie sich mit diesen Eltern zusammen, besprechen Sie das, anstatt diese ständig ins Leere laufen zu lassen und widersprüchliche Signale an sie auszusenden. Ich kann Ihnen versichern, als die Baubehörde unlängst dort war, und da waren auch einige Eltern

 

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