Landtag,
4. Sitzung vom 30.03.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 36 von 42
kaschieren.
Inhaltlich ist es aber
trotzdem nicht ganz richtig, denn es bedeutet Mediation immer, dass beide Seiten
das wollen. Das kann also nur vom Standort kommen. Das kann nur von den Schulen
selbst kommen. Die stellen dann auch Anträge zu den Bezirken und so läuft und
weitet es sich ja aus. Daher ist eine behutsame Ausweitung durchaus eine Sache,
die nicht nur in Geld, sondern auch in der Sache selbst, im Inhalt, begründet
ist.
Zu der zweiten Geschichte,
die auch gleich direkt von der FPÖ aufgenommen wurde, auch da der Pawlow'sche
Reflex, weil darauf hätte man wetten können, dass die Zwangsheirat von der FPÖ kommt.
Die Wette wurde gewonnen, aber dagegen setzt ja keiner mehr, weil es schon so
verhärtet ist.
Aber zu dem, was die
Kollegin Ekici angesprochen hat: Bei der einen Zuweisung werden wir mitgehen.
Aber man muss sagen, beides passiert ja bei uns, denn, es wurde angesprochen,
es gibt gemeinsam mit der MA 57, dem Verein Orient Express und dem
Stadtschulrat eine flächendeckende Kampagne. Sie haben das Plakat selbst
angesprochen. Es ist in allen Schulen diskutiert und besprochen worden. Es ist
inhaltlich darauf eingegangen worden. Die ÖVP fordert das jetzt, nachdem es
schon passiert ist und weiterläuft. Ich meine, es stört nicht, aber es ist in
der Beziehung auch keinerlei Neuigkeit.
Natürlich gibt es die ganz
breite Palette Wiener Unterstützung, denn was eine Datenbank einer jungen Frau
bringen soll, die momentan das Problem hat, dass ihr sozusagen eine
Zwangsheirat droht, weiß ich nicht. Es ist schön, dass die Bundesregierung das
auch dokumentiert, aber zur Lösung wird es nicht wahnsinnig viel beitragen. (Abg
Dr Kurt Stürzenbecher: So ist es!) Es gibt aber über Kolping als Träger
gemeinsam wieder mit der MA 57 eine multikulturelle Wohngemeinschaft, wo
einer der dezidierten Gründe, dorthin zu kommen, zum Beispiel die
Zwangsverehelichung ist. Es gibt natürlich auch die Frauenhäuser, wenn man in
einer momentanen Krise ist. Es gibt die Kriseninterventionsstellen der
MA 11 und auch die Unterbringungsmöglichkeit junger Mädchen von der
MA 11 in Heimen.
Die Schwierigkeit, die
angesprochen wurde, ist, dass man jetzt einmal einen flächendeckenden Ausweg
finden müsste, weil es vielfach günstig wäre, sie außerhalb von Wien
unterzubringen, weil eine Art Verfolgungssituation existiert, wo man bundesweit
agieren muss. Auch das schreibt die Kinder- und Jugendanwaltschaft richtig
hinein. Das liegt nicht nur im Wiener Bereich, aber dort, wo wir etwas machen
können, haben wir es gemacht. Das wollte ich damit auch dokumentieren. (Beifall
bei der SPÖ.)
Zum Kollegen Jung: Ich
meine, immerhin war es interessant, er hat zugegeben, dass die Burschenschaften
eine Parallelwelt sind. Das ist eine Beobachtung, die ich selbst auch schon
gemacht habe, aber jetzt davon abgesehen dieser Selbstbeschreibung sozusagen
einmal zugestimmt wurde.
Ich meine, das mit den
Rechten und Pflichten ist eine ewige Diskussion. Dass eine Vertretung, die
sozusagen auf Seiten des Kindes ist, auch die Rechte, die Möglichkeiten
einfordert, ist ganz klar. Ganz anders ist das, was der Kollege Jung will,
nämlich einsperren, abschieben, weg damit, rein auf das Strafrecht hin
orientiert. Dazu muss ich ihm sagen, das ist genau nicht der Weg. Wir wissen
aber, wie es geht. Denn wir hatten das Problem mit rumänischen Kindern und
Jugendlichen und es ist gelungen, in einer Zusammenarbeit mit Rumänien, direkt
mit dem Land selbst und Kinder- und Jugendeinrichtungen dort vor Ort, eine
massive Entspannung der Situation herbeizuführen. Wir haben das Problem im
Moment mit bulgarischen Kindern und Jugendlichen. Aber auch da gibt es jetzt
erste Erfolge. Es gibt diese Zusammenarbeit und das ist der richtige Weg. Das
ist also nicht einsperren, das ist nicht Polizeigewalt. Das ist Zusammenarbeit
mit den Herkunftsländern, dass man dort Not und Elend so weit bekämpft, dass es
keinen argen Druck gibt und dass es dort vor allem auch Einrichtungen gibt,
wohin die Kinder und Jugendlichen wieder zurückkehren können. Den Weg wollen
wir gehen. Das ist auch der einzig richtige, spricht aber gegen die Politik der
FPÖ, denn das einzige, was ihnen einfällt, ist Kinder und Jugendliche
einzusperren. 12, 13, schnapp, weg, Schubhaft, Gefängnis und alles hat sich
erledigt. Gott sei Dank spricht aus dem Bericht ein anderer Geist!
Zur Kollegin Jerusalem:
Sie hat dankenswerterweise einmal alle mitgebracht. Dafür ein Bravo. Man
sammelt und liest. Bravo, das ist sozusagen einmal eine gute Übung.
Aber natürlich ist schon
auch einiges passiert. Ich rede sozusagen frei assoziativ, weil ich damit nicht
gerechnet habe. Ich bin damit sicher nicht vollständig, aber ich möchte doch zu
ein paar Punkten etwas sagen:
Zum Beispiel
Mieterbeiräte: Dass hier Jugendvertretungen kommen, war eine Forderung. Das ist
umgesetzt worden, existiert schon.
Die partizipative
Umsetzung des Jugendschutzgesetzes: Selbst da angesprochen, war zuerst hier
gefordert, von der Kinder- und Jugendanwaltschaft gefordert, wurde umgesetzt.
Nur um zu zeigen, dass wir die Dinge auch aufnehmen, wie bei Glücksspielen,
Mysteryshopping, bei Alkohol, wo auch entsprechend geschaut worden ist, ob es
gesetzliche Möglichkeiten gibt und dann Gesetze verschärft, verändert,
verbessert und angepasst wurden.
Zum Planen und Bauen: Zugegeben, da bin ich auch einer, der schon in allerlei Arbeitskreisen gesessen ist. Das muss man auch sagen, dass es einige, allerdings kleine Schritte in die richtige Richtung gegeben hat, was Nachadaptierungen betrifft, was Quartiersmanagement betrifft, wo die Diskussion immer war, wenn man verpflichtende Abgaben einfordert, wovon man momentan wieder einen Schritt weggekommen ist, hast du das Problem, dass du damit auch die Jugend triffst, Jungfamilien, die dann verteuerte Wohnungen kaufen müssen. Trotzdem wird es darum gehen, hier einmal eine stärkere rechtliche Stellung schon im Planungsprozess zu schaffen, weil das im Nachhinein oft sehr schwer
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